Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

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Tom Bombadil
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Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von Tom Bombadil »

Es wird ja immer wieder betont, dass es im Islam keine maßgebende Institution wie den Papst gibt und jeder Moslem den Koran und die Hadithen so auslegen kann, wie er das für richtig hält. Dazu kommt noch die Spaltung in Sunna und Shia und weitere Strömungen wie den Sufimus.

Die Christenheit ist auch gespalten, in Orthodoxe, Katholiken und Protestanten, bei denen es wieder viele kleinere Sekten gibt, mW. gibt es bei den Protestanten wie im Islam auch keine "letzte Instanz" wie den Papst.

Wie wird "Weltreligion" eigentlich definiert, was sind die Kriterien? Reicht es schon aus, dass die Gläubigen an den gleichen Gott (oder die gleichen Götter) glauben?
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Antonius
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Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von Antonius »

Der Status einer Weltreligion ist sicherlich nicht dadurch gegeben, daß "viele" Anhänger dieser Ideologie folgen.

Entscheidend sind die philosophischen, theologischen, spirituellen, ethischen, etc. Inhalte.
Das Christentum zeichnet sich beispielsweise vor allem durch theologischen Reichtum und spirituelle Fülle aus.
Wir alle spüren das in diesen adventlichen Tagen.

Der Islam dagegen zeichnet sich vor allem durch seine politischen Ansprüche aus, siehe beispielsweise die Kategorien "Scharia" und "(kl.) Djihad".
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Dark Angel
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Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von Dark Angel »

Antonius hat geschrieben:(20 Dec 2018, 15:42)

Der Status einer Weltreligion ist sicherlich nicht dadurch gegeben, daß "viele" Anhänger dieser Ideologie folgen.

Entscheidend sind die philosophischen, theologischen, spirituellen, ethischen, etc. Inhalte.
Das Christentum zeichnet sich beispielsweise vor allem durch theologischen Reichtum und spirituelle Fülle aus.
Wir alle spüren das in diesen adventlichen Tagen.

Der Islam dagegen zeichnet sich vor allem durch seine politischen Ansprüche aus, siehe beispielsweise die Kategorien "Scharia" und "(kl.) Djihad".
Hinzu kommen noch methaphysische Spekulation und Reflexion, überregionale Verbreitung und universaler Anspruch.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Tom Bombadil
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Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von Tom Bombadil »

Noch eins vorweg: es geht mir hier nicht um ein Ranking!
Antonius hat geschrieben:(20 Dec 2018, 15:42)

Der Status einer Weltreligion ist sicherlich nicht dadurch gegeben, daß "viele" Anhänger dieser Ideologie folgen.
Entscheidend sind die philosophischen, theologischen, spirituellen, ethischen, etc. Inhalte.
Also könnte eine Religion mit nur wenigen hundert Mitliedern eine Weltreligion sein, wenn sie genug Inhalt dieser Art anzubieten hat?
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Alpha Centauri
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Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von Alpha Centauri »

Dark Angel hat geschrieben:(20 Dec 2018, 16:13)

Hinzu kommen noch methaphysische Spekulation und Reflexion, überregionale Verbreitung und universaler Anspruch.
Ich kann mit klassischen Religionen an sich( vor allem der Gottglauberei und das Gequatsche vom.Jenseits dem Paradies als Belohnung der Hölle als Strafgericht ) nicht viel anfangen nicht Angefangen vom menschlichen Leid den Religionen ( und eben nicht nur ihr politischer Missbrauch wer so argumentiert macht es sich denke ich zu einfach Stichwort Universalanspruch der Religionen als die " WAHRHEIT" schlechthin) von ihren Anfängen.bis heute ( lslamisten,Evangelikale usw.) verursacht haben. Ich bin Religionskritiker und Atheist und kann Religionen und religiösen Werteeinstellungen nichts abgewinnen , aber von jemanden der sich stets mit den Philosophen Epikur, Diderot, Schopenhauer,oder Nietzsche intensiv beschäftigt und der sich für Astronomie immer interessiert hat wohl auch nicht weiter verwunderlich.
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Dark Angel
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Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von Dark Angel »

Alpha Centauri hat geschrieben:(20 Dec 2018, 16:49)

Ich kann mit klassischen Religionen an sich( vor allem der Gottglauberei und das Gequatsche vom.Jenseits dem Paradies als Belohnung der Hölle als Strafgericht ) nicht viel anfangen nicht Angefangen vom menschlichen Leid den Religionen ( und eben nicht nur ihr politischer Missbrauch wer so argumentiert macht es sich denke ich zu einfach Stichwort Universalanspruch der Religionen als die " WAHRHEIT" schlechthin) von ihren Anfängen.bis heute ( lslamisten,Evangelikale usw.) verursacht haben. Ich bin Religionskritiker und Atheist und kann Religionen und religiösen Werteeinstellungen nichts abgewinnen , aber von jemanden der sich stets mit den Philosophen Epikur, Diderot, Schopenhauer,oder Nietzsche intensiv beschäftigt und der sich für Astronomie immer interessiert hat wohl auch nicht weiter verwunderlich.
Es geht darum, wodurch sich eine Weltreligion definiert bzw definiert wird und nicht darum ob du oder ich etwas mit ihren Lehren/Inhalten anfangen/abgewinnen können oder ob du oder ich ihnen kritisch gegenüber stehen.
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Ammianus
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Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von Ammianus »

Tom Bombadil hat geschrieben:(20 Dec 2018, 14:30)

Es wird ja immer wieder betont, dass es im Islam keine maßgebende Institution wie den Papst gibt und jeder Moslem den Koran und die Hadithen so auslegen kann, wie er das für richtig hält. Dazu kommt noch die Spaltung in Sunna und Shia und weitere Strömungen wie den Sufimus.

Die Christenheit ist auch gespalten, in Orthodoxe, Katholiken und Protestanten, bei denen es wieder viele kleinere Sekten gibt, mW. gibt es bei den Protestanten wie im Islam auch keine "letzte Instanz" wie den Papst.

Wie wird "Weltreligion" eigentlich definiert, was sind die Kriterien? Reicht es schon aus, dass die Gläubigen an den gleichen Gott (oder die gleichen Götter) glauben?
Das mit der fehlenden maßgebenden Institution wie z.B. einen Pabst und der Spaltung zwischen Shia und Sunni wird immer gern vorgebracht um nachzuweisen, dass des "den Islam" doch gar nicht gebe. Allerdings sind das reine Pseudoargumente, die nichts mit der Realität zu tun haben. Es gibt einen Mainstream-Islam der sich mehr oder weniger durch alle islamischen Länder von Marokko bis Indonesien zieht. Dieser ist begelgbar durch eine breiten Konsens zu ganz bestimmten Aussagen, wie z.B. ob Apostaten zu töten sind, wie es mit dem Recht der Frau aussieht, sich den Ehemann frei zu wählen, inwiefern die Sharia Teil des Rechtssystems ist bzw. sein sollte. Zahlen dazu, die vom PEW stammen habe ich im allgemeinen Islam-Strang gebracht.
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Antonius
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Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von Antonius »

Tom Bombadil hat geschrieben:(20 Dec 2018, 16:33)
(...)
Also könnte eine Religion mit nur wenigen hundert Mitliedern eine Weltreligion sein, wenn sie genug Inhalt dieser Art anzubieten hat?
Im Prinzip ja.
Natürlich muß eine ausreichende Zahl von Menschen vorhanden sein, um die Inhalte zu verkünden und zu vertreten.

Aus meiner Sicht erfüllt z.B. die Bahai-Religion das Kriterium einer Weltreligion, obwohl es nur ein paar Millionen Anhänger gibt.
Siehe dazu auch unsere Diskussion über Bahai vor ein paar Jahren hier im Forum:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=21&t=38192
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Skeptiker

Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von Skeptiker »

Für mich ist eine Religion nichts weiter als eine Massensuggestion. Von einer Sekte unterscheidet sie sich nur durch die Anzahl der Mitglieder. Eine Weltreligion wird eben von einer entsprechend hohen prozentualen Anzahl der Weltbevölkerung gelebt.

Ich halte es für unmöglich Unterschiede in den Glaubensgrundsätzen zum Merkmal einer Weltreligion zu machen - jeder kann heute ein Konstrukt erfinden welches in sich geschlossen eine überzeugende Religion abbilden könnte. Und dass eine Religion große kulturelle Vielfalt besitzt, wird sich alleine schon durch die Anzahl deren Mitglieder und die Dauer ihres Bestehens ergeben.

Sorry, wenn das etwas nüchtern und respektlos klingt. :|
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Tom Bombadil
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Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von Tom Bombadil »

Es geht auch nicht um Sinn oder Unsinn von Religionen. Ist es so schwierig, beim Thema zu bleiben.

Für mich ist der Qualitätsansatz zur Einstufung einer Religion als Weltreligion eine neue Perspektive.
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Quatschki
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Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von Quatschki »

Dark Angel hat geschrieben:(20 Dec 2018, 17:00)

Es geht darum, wodurch sich eine Weltreligion definiert bzw definiert wird und nicht darum ob du oder ich etwas mit ihren Lehren/Inhalten anfangen/abgewinnen können oder ob du oder ich ihnen kritisch gegenüber stehen.
Maßgeblich ist die Macht ihrer Anhänger.
Die allein entscheidet darüber, ob etwas Anmaßung oder Maß aller Dinge ist.
Alpha Centauri
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Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von Alpha Centauri »

Skeptiker hat geschrieben:(20 Dec 2018, 18:51)

Für mich ist eine Religion nichts weiter als eine Massensuggestion. Von einer Sekte unterscheidet sie sich nur durch die Anzahl der Mitglieder. Eine Weltreligion wird eben von einer entsprechend hohen prozentualen Anzahl der Weltbevölkerung gelebt.

Ich halte es für unmöglich Unterschiede in den Glaubensgrundsätzen zum Merkmal einer Weltreligion zu machen - jeder kann heute ein Konstrukt erfinden welches in sich geschlossen eine überzeugende Religion abbilden könnte. Und dass eine Religion große kulturelle Vielfalt besitzt, wird sich alleine schon durch die Anzahl deren Mitglieder und die Dauer ihres Bestehens ergeben.

Sorry, wenn das etwas nüchtern und respektlos klingt. :|
Genauso ist es. Man braucht sich ja nur die Geschichte.von Judentum Christentum Islam, anzusehen als Sekte haben die allesamt angefangen und sind von ihrem dogmatischen Universalanspruch als einzige " Wahrheit" vom ideologisch ( bisweilen fanatischen) Standpunkt her welche geblieben ( alleine die Zahl ihrer Anhänger ist größer geworden) doch ein Teil ihrer Geschichte ist bzw. war zweifellos nackte "Sektenexistenz"
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unity in diversity
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Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von unity in diversity »

Quatschki hat geschrieben:(20 Dec 2018, 21:47)

Maßgeblich ist die Macht ihrer Anhänger.
Die allein entscheidet darüber, ob etwas Anmaßung oder Maß aller Dinge ist.
Jede Weltreligion hat klein angefangen, mit einem Religionsstifter.
Um sich auszubreiten, braucht die Stiftung Manna.
So kam es, daß die Geldwechsler aus dem Tempel getrieben wurden, ihr Eigentum aber drin bleiben durfte.
Das war Startkapital und es wurde immer weiter gemehrt.
Diplomatie und Heere kosten Geld.
Die Ausbreitung wird erleichtert, wenn die neue Religion den Menschen gerechter vorkommt, als die überkommenen Religionen.
Es muß eine soziale Ader geben, mit der sich jeder identifizieren kann, dann opfert und spendet er freiwillig.
Das Ziel, dem sich alle unterordnen, ist die friedliche, oder militärische Verkündung der Wahrheit. Vorher gab es nur Lügen und Halbwahrheiten.
Man ist Teil eines großen und stetig wachsenden Ganzen, das erwärmt die Herzen und läßt Gegner und Zweifler verzagen.
Zuletzt geändert von unity in diversity am Fr 21. Dez 2018, 01:06, insgesamt 1-mal geändert.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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JosefG
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Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von JosefG »

Ammianus hat geschrieben:(20 Dec 2018, 17:08)

Es gibt einen Mainstream-Islam der sich mehr oder weniger durch alle islamischen Länder von Marokko bis Indonesien zieht. Dieser ist begelgbar durch eine breiten Konsens zu ganz bestimmten Aussagen, wie z.B. ob Apostaten zu töten sind, ...
Zahlen dazu, die vom PEW stammen habe ich im allgemeinen Islam-Strang gebracht.
Konsens, dass Apostaten zu töten sind?

Der allgemeine Islam-Strang ist zu lang zum suchen.
Hast du einen Link zu deinem Beitrag? Oder zur Original-Quelle vom PEW?
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Ammianus
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Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von Ammianus »

JosefG hat geschrieben:(21 Dec 2018, 01:03)

Konsens, dass Apostaten zu töten sind?

Der allgemeine Islam-Strang ist zu lang zum suchen.
Hast du einen Link zu deinem Beitrag? Oder zur Original-Quelle vom PEW?
Hier noch mal eine Reihe von Zahlen mit Quellenangaben:

Pew Research Forum, Umfrage 2013 in 39 Ländern, 38 000 persönliche Interviews:

„Sind sie dafür oder dagegen, dass das islamische Recht der Scharia als offizielles Rechtssystem in ihrem Land eingeführt wird?“

Dazu in den Ländern mit den 5 größten muslimischen Bevölkerungen:

Indonesien (204 Millionen) - 72 %
Pakistan (178 Millionen) - 84 %
Bangladesch (149 Millionen) - 82 %
Ägypten (80 Millionen) - 74 %
Nigeria (79 Millionen) - 71 %

Ayan Hirsi Ali, Reformiert euch.Warum der Islam sich ändern muss. 2015, S. 164

Zwei Seiten davor beschreibt die Autorin die pakistanischen Zustände in Sachen Blasphemie:

'“In Pakistan steht auf Blasphemie oder die Beleidigung des Propheten Mohammed die Todesstrafe. Ähnliche Gesetze gelten in über 30 Ländern rund um die Welt. 2014 verurteilte ein pakistanisches Gericht eine 26-jährigen Christen wegen angeblicher Verleumdung des Propheten zum Tod. Er selbst sah sich als Opfer falscher Anschuldigungen durch übelwollende örtliche Geschäftsleute, die in seiner Nachbarschaft ein Industriezentrum errichten wollten. Als das Urteil gegen ihn erging, standen 33 weitere Pakistaner wegen Blasphemie auf der Todesliste.
Und Sittenwächter vollstrecken mit oder ohne offiziellen Richterspruch auch gerne eigene Urteile. So wurde ebenfalls in Pakistan ein Anwalt erschossen, weil er einen Universitätsprofessor gegen den Vorwurf der Blasphemie verteidigt hatte. In der südpakistanischen Stadt Bahwalpur verhafteten Ordnungskräfte einen Mann wegen Gotteslästerung. Daraufhin stürmte ein Mob die Polizeistation, zerrte den Beschuldigten auf die Straße und verbrannte ihn bei lebendigem Leib vor den Augen der Polizisten.“

Ayan Hirsi Ali, Reformiert euch.Warum der Islam sich ändern muss. 2015, S. 162


Hierzu einige Zahlen aus einer Untersuchung des Pew Research Center "The World's Muslims: Religion, Politics and Society", 2013

Diese drei Länder wurden wohl gewählt, da aus ihnen die Mehrheit der in die USA einwandernden Muslime stammt.

Quelle: Ayaan Hirsi Ali, Reformiert euch. Warum der Islam sich ändern muss. 2015, S. 30/31

Todesstrafe für Abfall vom Islam:
Pakistan 75 %
Bangladesch 43 %
Irak 41 %

Es ist notwendig an Gott zu glauben um moralisch zu :

Pakistan 85 %
Bangladesch 89 %
Irak 91 %

Die Bekehrung Anders- oder Nichtgläubiger ist eine religiöse Pflicht:

Pakistan 85 %
Bangladesch 69 %
Irak 66 %

Die Scharia ist das offenbarte Wort Gottes:

Pakistan 81 %
Bangladesch 65 %
Irak 69 %

Religionsführer sollten einen gewissen oder große Einfluss haben:

Pakistan 54 %
Bangladesch 69 %
Irak 57 %

Westliche Unterhaltungskultur verletzt die Moral:

Pakistan 88 %
Bangladesch 75 %
Irak 75 %

Polygamie ist moralisch akzeptabel:

Pakistan 37 %
Bangladesch 32
Irak 46

Ehrenmorde an Frauen sind in keinem Fall gerechtfertigt:

Pakistan 45 %
Bangladesch 34 %
Irak 22 %

Selbstmordattentate zur Verteidigung des Islam sind oft oder manchmal gerechtfertigt:

Pakistan 13 %
Bangladesch 26 %
Irak 7 %

Es sollte einer Frau erlaubt sein sich von ihrem Mann scheiden zu lassen:

Pakistan 26 %
Bangladesch 62 %
Irak 14 %

Hätten keinerlei oder nur wenig Probleme damit, würde ihre Tochter einen Christen heiraten:

Pakistan 3 %
Bangladesch 10 %
Irak 4 %
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Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von JosefG »

Ammianus hat geschrieben:(21 Dec 2018, 09:46)

Todesstrafe für Abfall vom Islam:
Pakistan 75 %
Bangladesch 43 %
Irak 41 %
Danke.
Occham

Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

Beitrag von Occham »

Religionen entstehen in ärmeren Gesellschaften, in unserer reichen Gesellschaft braucht es keine Religion, da siegt der Rechtsstaat, der Rechtsstaat ist aber in ärmeren Gesellschaften nicht haltbar, da benötigt es Religionen.
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Re: Christentum, Islam - Weltreligionen oder Ansammlung von Sekten?

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Tom Bombadil hat geschrieben:(20 Dec 2018, 14:30)

Es wird ja immer wieder betont, dass es im Islam keine maßgebende Institution wie den Papst gibt und jeder Moslem den Koran und die Hadithen so auslegen kann, wie er das für richtig hält. Dazu kommt noch die Spaltung in Sunna und Shia und weitere Strömungen wie den Sufimus.

Die Christenheit ist auch gespalten, in Orthodoxe, Katholiken und Protestanten, bei denen es wieder viele kleinere Sekten gibt, mW. gibt es bei den Protestanten wie im Islam auch keine "letzte Instanz" wie den Papst.

Wie wird "Weltreligion" eigentlich definiert, was sind die Kriterien? Reicht es schon aus, dass die Gläubigen an den gleichen Gott (oder die gleichen Götter) glauben?
Bei den Sekten kommt es darauf an, wie sie sich selbst beziehen, zu welchem Glauben/Religion sie sich dazuzählen, würde ich sagen. Die Zersplitterung begann wohl schon immer mit dem Beginn der neuen "Bewegung". Und zum Beispiel sind die Briefe im Neuen Testament Zeugnisse der Versuche, gewisse Linien in die Gemeinden zu bringen und andere auszuschließen, die es aber durchaus gab und sich teilweise auch erhalten haben. Somit ist die Zusammenstellung eines Buches als Grundlage wohl auch sehr entscheidend und prägend. Nicht umsonst handelt es sich bei den drei Monotheismen um Buchreligionen, aber auch der Hinduismus kennt sein Buch - wie ist es beim Buddhismus?
Und eigentlich haben wir da schon die fünf, die üblicherweise als Weltreligionen bezeichnet werden. Zwei tanzen etwas aus der Reihe, der Hinduismus mit seinem stark regionalen Schwerpunkt, aber doch mit der drittgrößten Zahl an Anhängern, und das Judentum mit etwa nur 15 Millionen Anhängern. Das Judentum wird allerdings als Weltreligion gezählt, da es maßgebenden Einfluss auf Christentum und Islam hatte. Gerade das Christentum verstand sich in seinen Anfängen erstmal als eine Abspaltung. Und da wären wir wieder bei den anfänglich genannten Briefen...
Die Zukunft ist Geschichte.
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