Papst Franziskus und die Todesstrafe

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Progressiver
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Papst Franziskus und die Todesstrafe

Beitrag von Progressiver »

Laut einem SPIEGEL-Artikel hat Papst Franziskus die Todesstrafe aus dem katholischen Katechismus gestrichen.
Papst Franziskus verbannt die Todesstrafe aus dem katholischen Glaubenskodex. Es ist das Ende eines langen Weges. Aber vielleicht noch nicht überall in der Welt - es ist fraglich, ob ihm die Gläubigen folgen.
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 21558.html

Der SPIEGEL-Autor fragt sich dabei, ob dies nicht mit 2.000 Jahren Verspätung kommt. Schließlich habe sich Jesus anscheinend anders positioniert. Derweil formiert sich insbesondere in den USA großer Widerstand. Dort gibt es immer noch viele Theologen, Philosophen und Professoren, die es lieber mit dem Alten Testament halten und dem "Auge um Auge"-Prinzip. Siehe auch diesen Artikel, in dem die Entscheidung des Papstes von den Amerikanern als "skandalös" bezeichnet wird:
Washington Der Papst erklärt die Todesstrafe für unvereinbar mit dem katholischen Glauben. In den USA stößt er damit auf Widerstand. Dutzende fordern, dass die Todesstrafe unter bestimmten Bedingungen zulässig bleibt - sie berufen sich auf das Alte Testament.
https://rp-online.de/panorama/ausland/u ... d-24429059

Sollte uns diese Nachricht freuen, dass die Führung der Katholischen Kirche in der Neuzeit angekommen ist? Oder sollten wir uns vielmehr Sorgen um die amerikanischen Schäfchen machen, die sich selbst auch noch nach 2.000 Jahren Verspätung immer noch nur allzu gerne als reißende und blutrünstige Wölfe betätigen?

Kleiner Hinweis am Schluss: Dies soll keine Pro-/Contra- Todesstrafenthread werden. Mir geht es alleine darum, zu erörtern, warum die amerikanischen Christen anders ticken als die Führung der Katholischen Kirche. Und weiterhin: Hat diese Entscheidung das Zeug zum Glaubensschisma oder wird Papst Franziskus es hinkriegen, dass die katholischen Amerikaner ihm folgen?
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Skeptiker

Re: Papst Franziskus und die Todesstrafe

Beitrag von Skeptiker »

Progressiver hat geschrieben:(15 Aug 2018, 23:09)
Laut einem SPIEGEL-Artikel hat Papst Franziskus die Todesstrafe aus dem katholischen Katechismus gestrichen.

http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 21558.html

Der SPIEGEL-Autor fragt sich dabei, ob dies nicht mit 2.000 Jahren Verspätung kommt. Schließlich habe sich Jesus anscheinend anders positioniert. Derweil formiert sich insbesondere in den USA großer Widerstand. Dort gibt es immer noch viele Theologen, Philosophen und Professoren, die es lieber mit dem Alten Testament halten und dem "Auge um Auge"-Prinzip. Siehe auch diesen Artikel, in dem die Entscheidung des Papstes von den Amerikanern als "skandalös" bezeichnet wird:

https://rp-online.de/panorama/ausland/u ... d-24429059

Sollte uns diese Nachricht freuen, dass die Führung der Katholischen Kirche in der Neuzeit angekommen ist? Oder sollten wir uns vielmehr Sorgen um die amerikanischen Schäfchen machen, die sich selbst auch noch nach 2.000 Jahren Verspätung immer noch nur allzu gerne als reißende und blutrünstige Wölfe betätigen?

Kleiner Hinweis am Schluss: Dies soll keine Pro-/Contra- Todesstrafenthread werden. Mir geht es alleine darum, zu erörtern, warum die amerikanischen Christen anders ticken als die Führung der Katholischen Kirche. Und weiterhin: Hat diese Entscheidung das Zeug zum Glaubensschisma oder wird Papst Franziskus es hinkriegen, dass die katholischen Amerikaner ihm folgen?
In Amerika leben immernoch mehr evangelikale Christen (ca. 25%) als Katholiken (ca. 21%). Die Evangelikalen stehen halt für das alttestamentaische "Auge um Auge"-Prinzip. Auch die Katholiken werden natürlich von der konservativeren Religionsauslegung beeinflusst sein. Das Prinzip ist so einfach, dass es der amerikanischen Mentalität perfekt entgegenkommt.

Ja, ich sehe die Katholiken dort im Konflikt mit dem Papst. In meinen Augen wird das, wie in vielen Bereichen, nur den Graben zwischen progressiven und konservativen Strömungen größer machen.
Uffzach
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Re: Papst Franziskus und die Todesstrafe

Beitrag von Uffzach »

Progressiver hat geschrieben:(15 Aug 2018, 23:09)

Laut einem SPIEGEL-Artikel hat Papst Franziskus die Todesstrafe aus dem katholischen Katechismus gestrichen.
Und wie steht's mit seiner Verdauung? Wäre an der Zeit den Papst aus der öffentlichen Berichterstattung zu streichen.
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Antonius
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Re: Papst Franziskus und die Todesstrafe

Beitrag von Antonius »

Progressiver hat geschrieben:(15 Aug 2018, 23:09)

Laut einem SPIEGEL-Artikel hat Papst Franziskus die Todesstrafe aus dem katholischen Katechismus gestrichen.
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 21558.html
(...)
Kleiner Hinweis am Schluss: Dies soll keine Pro-/Contra- Todesstrafenthread werden. Mir geht es alleine darum, zu erörtern, warum die amerikanischen Christen anders ticken als die Führung der Katholischen Kirche. Und weiterhin: Hat diese Entscheidung das Zeug zum Glaubensschisma oder wird Papst Franziskus es hinkriegen, dass die katholischen Amerikaner ihm folgen?
Eine etwas abwegige Frage am Schluß Deines Beitrages - aus meiner Sicht.
Diese Entscheidung ist in der Römisch-katholischen Kirche seit jeher verankert.
Denn das ethische Grundprinzip der Kirche ist das der Gottes- und Nächstenliebe, wie bereits mehrfach hier im Forum dargelegt:

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... &#p3297692
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Re: Papst Franziskus und die Todesstrafe

Beitrag von Fuerst_48 »

Uffzach hat geschrieben:(15 Aug 2018, 23:34)

Und wie steht's mit seiner Verdauung? Wäre an der Zeit den Papst aus der öffentlichen Berichterstattung zu streichen.
Gegenüber dem, was du im "politik sind wir" gepostet hast, bist du hier nicht wiederzuerkennen. Gepöbel, Schwachsinn und Unflätiges.
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Re: Papst Franziskus und die Todesstrafe

Beitrag von jellobiafra »

Es gibt weltweit noch zwei Staaten mit einer (relativen oder absoluten) katholischen Bevölkerungsmehrheit, die die Todesstrafe praktizieren (wenn auch nicht alle diese formal abgeschafft haben). Das ist Äquatorialguinea und SüdSudan. Hier könnte die klarere Position des Papstes vielleicht eine Auswirkung haben. In der USA weniger. Die Mehrheit des Landes ist nicht katholisch und die Haltung des Vatikans ist seit langem bekannt. Seit den 90er Jahren verurteilen die Päpste bei jedem USA-Besuch die Todesstrafe. Auch in den USA fällt eines auf: Je höher der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung, desto weniger Todesstrafe gibt es. In den meisten Bundesstaaten mit hohem Katholikenanteil ist die Todesstrafe abgeschafft, in einigen wenigen (Nevada, Delaware) gibt es sie noch, aber seit Jahren gibt es keine Hinrichtungen mehr.
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Antonius
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Re: Papst Franziskus und die Todesstrafe

Beitrag von Antonius »

jellobiafra hat geschrieben:(21 Aug 2018, 21:51)
Es gibt weltweit noch zwei Staaten mit einer (relativen oder absoluten) katholischen Bevölkerungsmehrheit, die die Todesstrafe praktizieren (wenn auch nicht alle diese formal abgeschafft haben). Das ist Äquatorialguinea und SüdSudan. Hier könnte die klarere Position des Papstes vielleicht eine Auswirkung haben. In der USA weniger. Die Mehrheit des Landes ist nicht katholisch und die Haltung des Vatikans ist seit langem bekannt. Seit den 90er Jahren verurteilen die Päpste bei jedem USA-Besuch die Todesstrafe. Auch in den USA fällt eines auf: Je höher der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung, desto weniger Todesstrafe gibt es. In den meisten Bundesstaaten mit hohem Katholikenanteil ist die Todesstrafe abgeschafft, in einigen wenigen (Nevada, Delaware) gibt es sie noch, aber seit Jahren gibt es keine Hinrichtungen mehr.
Die Todesstrafe ist mit den ethischen Grundsätzen der Kirche nicht vereinbar.
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