Was ist die beste Religionskritik?

Moderator: Moderatoren Forum 8

Die beste(n) Formen der Religionskritik ist/sind meiner Meinung nach...

Psychoanalyse
2
4%
Bertrand Russel
1
2%
Logischer Empirismus
7
13%
Kritischer Rationalismus
8
15%
Existenzialismus
1
2%
Neomarxismus
2
4%
Agnostizismus
7
13%
Relativismus
1
2%
Eklktizismus
1
2%
Naturwissenschaftliches Weltbild
22
42%
 
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Ein Terraner
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Ein Terraner »

Für zwischendurch:

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jellobiafra
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von jellobiafra »

MäckIntaier hat geschrieben:(23 Aug 2018, 11:21)

Jede Frage von Moral oder nach dem guten Leben wird jenseits des Feldes der Logik entschieden, und kein Mensch lebt ein vollständig rationales Leben. Keine Weltanschauung formuliert ihre Dogmen nach rein logischen oder vollständig widerspruchsfreien Gesichtspunkten.
Wenn ich auf den Thread-Titel zurückkommen, dann möchte ich formulieren: Die beste (weil einzig wirksame) Religionskritik ist diejenige, die die schädlichen praktischen und politischen Auswirkungen der Religion kritisiert. Um das zu tun, muss man aber auf der Faktenebene bleiben. Also z,B. sich Fragen zu stellen wie: Ist die katholische Position zu Kondomen menschenfreundlich oder nicht. Hat sie geschadet oder nicht? Ist die Position des Islam zur Stellung der Frau mit unserer Vorstellung der Gleichberechtigung vereinbar? usw. Eine missionarische Religionskritik, die das Ziel hat aus Gläubigen Ungläubige zu machen, kann man sich schenken. Gegen Menschen, die ihre Irrationalität auf Religion oder auch Kunst reduzieren und versuchen ihren Alltag und ihre politischen Entscheidungen rational und pragmatisch zu gestalten, habe ich gar nichts einzuwenden.
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Dampflok94
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Dampflok94 »

jellobiafra hat geschrieben:(23 Aug 2018, 20:08)

Wenn ich auf den Thread-Titel zurückkommen, dann möchte ich formulieren: Die beste (weil einzig wirksame) Religionskritik ist diejenige, die die schädlichen praktischen und politischen Auswirkungen der Religion kritisiert. Um das zu tun, muss man aber auf der Faktenebene bleiben. Also z,B. sich Fragen zu stellen wie: Ist die katholische Position zu Kondomen menschenfreundlich oder nicht. Hat sie geschadet oder nicht? Ist die Position des Islam zur Stellung der Frau mit unserer Vorstellung der Gleichberechtigung vereinbar? usw.
Und was machst Du mit deiner Antwort auf diese Fragen? Und was machst Du mit denen, die diese Fragen anders beantworten? Denn Du redest von Fakten, landest aber speziell in der ersten Frage bei Meinungen.
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Antonius
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Antonius »

MäckIntaier hat geschrieben:(23 Aug 2018, 11:21)

Jede Frage von Moral oder nach dem guten Leben wird jenseits des Feldes der Logik entschieden, und kein Mensch lebt ein vollständig rationales Leben. Keine Weltanschauung formuliert ihre Dogmen nach rein logischen oder vollständig widerspruchsfreien Gesichtspunkten.
Das ist sicherlich richtig,
dennoch gibt es sehr große Unterschiede zwischen den diversen (Religions-)Ideologien.
Eine differenzierte Analyse ist angemessen.
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jellobiafra
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von jellobiafra »

Dampflok94 hat geschrieben:(24 Aug 2018, 11:55)

Und was machst Du mit deiner Antwort auf diese Fragen? Und was machst Du mit denen, die diese Fragen anders beantworten? Denn Du redest von Fakten, landest aber speziell in der ersten Frage bei Meinungen.
Welche ist die erste Frage, von der Du sprichst?
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Dampflok94
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Dampflok94 »

jellobiafra hat geschrieben:(25 Aug 2018, 08:46)

Welche ist die erste Frage, von der Du sprichst?
Diese dort. Gut, sind theoretisch zwei, aber eigentlich nur eine. :)
jellobiafra hat geschrieben:(23 Aug 2018, 20:08)
...Also z,B. sich Fragen zu stellen wie: Ist die katholische Position zu Kondomen menschenfreundlich oder nicht. Hat sie geschadet oder nicht? ...
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Antonius
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Antonius »

Antonius hat geschrieben:(12 Aug 2018, 18:43)
Eine Ideologie, auch eine Religion, kann man nicht beleidigen.
Opfer einer Beleidigung können nur Ehrträger sein, d.h. nur lebende Personen können beleidigt werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Beleidigung
In diesem Strang wurde verschiedentlich behauptet, daß der Islam beleidigt worden sei.
Ich möchte nochmals darauf hinweisen, daß nach deutschen Recht nur lebende Personen beleidigt werden werden können.
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aleph
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von aleph »

Antonius hat geschrieben:(13 Aug 2020, 14:10)

In diesem Strang wurde verschiedentlich behauptet, daß der Islam beleidigt worden sei.
Ich möchte nochmals darauf hinweisen, daß nach deutschen Recht nur lebende Personen beleidigt werden werden können.
Der Islam kann genauso verunglimpft werden, wie die deutsche Fahne oder andere Symbole des Staates, was durchaus strafbewehrt ist. Siehe Debatte um Schwein am Kreuz. Da werden ja auch keine lebenden Personen direkt beschumpfen oder beleidigt
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Umetarek
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Umetarek »

Ich sagt Vater, nicht Schreiner! :p
Mutter des Wahnsinns und Harmoniebeauftragte des Forums, sowie geprüfte Völkermörderin!
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Papaloooo
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Papaloooo »

Antonius hat geschrieben:(13 Aug 2020, 14:10)

In diesem Strang wurde verschiedentlich behauptet, daß der Islam beleidigt worden sei.
Ich möchte nochmals darauf hinweisen, daß nach deutschen Recht nur lebende Personen beleidigt werden werden können.
Problematisch wird es vor allem dann, wenn behauptet wird, Gott wäre beleidigt worden.

Denn indem etwas Übermenschliches zum Menschlichen gemacht wird, werden zugleich Menschen zu Untermenschen, indem sie es als ihre Aufgabe ansehen, den beleidigen Gott zu befrieden, indem sie sich an jenen Menschen rächen.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Keoma
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Keoma »

Papaloooo hat geschrieben:(13 Aug 2020, 15:56)

Problematisch wird es vor allem dann, wenn behauptet wird, Gott wäre beleidigt worden.

Denn indem etwas Übermenschliches zum Menschlichen gemacht wird, werden zugleich Menschen zu Untermenschen, indem sie es als ihre Aufgabe ansehen, den beleidigen Gott zu befrieden, indem sie sich an jenen Menschen rächen.
Tja, die Ungläubigen haben leicht lachen, bei denen kann man ja nichts beleidigen.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
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BlueMonday
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von BlueMonday »

Shellsort hat geschrieben:(05 Jul 2018, 20:09)

Bitte primär auf Agnostizismus, Existenzialismus und kritischen Rationalismus konzentrieren, da ich diese am interessantesten finde :D
Was ist Religion? Früher hat sich "Kritik" nun weder affirmativ noch ablehnend mit einem Gegenstand auseinandergesetzt. Die Kritik war nichts anderes als die Auseinandersetzung selbst mit offenem Ende.
Der kritische Rationalismus ist der Kritizismus schlechthin. Worin besteht der? Im Münchhausentrilemma, in der Unmöglichkeit einer Letztbegründung. Ein Antijustifikationismus. "Gott" ist nichts anderes als der Begründunsgabbruch, das Dogma. Man bricht ab und gibt diesem Abbruch einen Namen, um doch irgendwie über das Unsagbare sprechen zu können. Als endliche Wesen haben wir auch keine andere Wahl. Wir haben nicht unendlich Zeit zu kreisen oder uns endlos zurückzuhangeln, ohne jemals an einen tatsächlichen Urgrund zu gelangen. Uns bleibt nur der Abbruch und damit der Glaube.

Wo beginnt Religion? Wenn man das Unsagbare, das jenseits der Erkenntnisgrenzen Liegende, das Mögliche, aber nicht Greifbare oder Beweisbare in irgendeine nützliche Form bringt. Ob man nun von einem "Gott" spricht, der irgendeinen Dekalog an einen bärtigen Mann ausgereicht hat oder ob von der "BRD" oder "Deutschland" spricht mit ihrer Verfassung und sonstigem Kultus - die Unterschiede sind nicht groß und auch nicht entscheidend. Religion platziert etwas Unereichbares im Bewusstsein, etwas Heiliges, ein Tabu, irgendeine eine politische Korrektheit, macht etwas zu einem Kult, zu einer Kultur, beendet die gefürchtete Beliebigkeit, also nach Belieben zu handeln, beendet dieses Egoismus. Religion ist der Antiegoismus. Religion ist die fremde Sache, der man dienen soll, der man die eigene Sache opfern soll. Wie beendet man die Religion? Nicht indem man sie vernichtet oder ablehnt oder bestreitet, sondern im Gegenteil, indem man sie verzehrt und die fremde Sache wieder zur eigenen Sache macht.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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imp
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von imp »

Keoma hat geschrieben:(13 Aug 2020, 15:59)

Tja, die Ungläubigen haben leicht lachen, bei denen kann man ja nichts beleidigen.
Irgendwas findet man immer. Eine Vereinsfahne ist immer auch ein Hilfeschrei.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
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Papaloooo
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Papaloooo »

Gut ausgedrückt, BlueMonday!

Als Agnostiker glaube ich nicht an das Dogma.
Jede religiöse Lehre basiert auf ihren Dogmen.
Diese sind im Extremfall sakrosankt,
und das kritisieren, oder persiflieren steht unter Strafen.
Sogar in Deutschland ist das nicht ausgeschlossen, siehe § 166 StGb.

Dogmatisch agierende Menschen stürzen sich gerne auf jede,
noch so kleine (vermeintliche) Lücke in den Erkenntnistheorien,
und posaunen: hier ein Gottesbeweis!
Sie tun das vor allem dann, wenn sie missionieren wollen,
was vor hunderten von Jahren noch einfach war,
denn die Erkenntnistheorien waren damals sehr schwammig.

Den wissenschaftlichen Fortschritt erleben Dogmatiker als die eigentliche Bedrohung der Menschheit.
Die Lücken in den Erkenntnistheorien werden zunehmend kleiner,
ihre Methode, anderen Menschen Gott beweisen zu wollen, wird quasi erdrückt.

Die Dogmatiker haben darauf vor allem zwei Reaktionen:

- die eine ist, in eine Art wissenschaftlichen Nihilismus zu verfallen (siehe der kürzliche User Murat)

- die andere ist die Behauptung, der Teufel selbst befeuere die Wissenschaft, um so Menschen vom Glauben an Gott abzubringen.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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