Atheistischer Extremismus

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hafenwirt
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Atheistischer Extremismus

Beitrag von hafenwirt »

Hallo,

in den letzten Tagen wurde wieder viel über Religion diskutiert. Zum Beispiel das Tanzverbot an Karfreitag. Zudem ist es in Deutschland ja dauerhafte Debatte, ob das Christentum zuviel Einfluss hat.

Was mit aufgefallen ist: es gibt auch eine Art atheistischen Extremismus. So wurden Personen, die äussern, die Religion würde ihnen halt geben als Idioten, minderintelligent, verblödet, noch nicht erwachsen bezeichnet. Und würden die Personen mal wissenschaftliche Bücher lesen, dann wären sie längst von ihrer Geisteskrankheit geheilt.

Oder denken wir an Metaller, die Kirchen anzünden.

Ich selbst betrachte mich nicht als religiös, nur ein Christ, der an Weihnachten mal in der Kirche vorbeischaut, die Stimmung genießt und aus Interesse die Bibel liest (oder es vorhat).

Was denkt ihr? Gibt es atheistischen Extremismus? Könntet ihr euch atheistische Anschläge vorstellen, im Namen der Wissenschaft? In Krimi-TV-Serien werden solche Plots durchaus mal durchgespielt.
KarlRanseier

Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von KarlRanseier »

hafenwirt hat geschrieben:(31 Mar 2018, 14:25)

Hallo,

in den letzten Tagen wurde wieder viel über Religion diskutiert. Zum Beispiel das Tanzverbot an Karfreitag. Zudem ist es in Deutschland ja dauerhafte Debatte, ob das Christentum zuviel Einfluss hat.

Was mit aufgefallen ist: es gibt auch eine Art atheistischen Extremismus. So wurden Personen, die äussern, die Religion würde ihnen halt geben als Idioten, minderintelligent, verblödet, noch nicht erwachsen bezeichnet. Und würden die Personen mal wissenschaftliche Bücher lesen, dann wären sie längst von ihrer Geisteskrankheit geheilt.

Oder denken wir an Metaller, die Kirchen anzünden.

Ich selbst betrachte mich nicht als religiös, nur ein Christ, der an Weihnachten mal in der Kirche vorbeischaut, die Stimmung genießt und aus Interesse die Bibel liest (oder es vorhat).

Was denkt ihr? Gibt es atheistischen Extremismus? Könntet ihr euch atheistische Anschläge vorstellen, im Namen der Wissenschaft? In Krimi-TV-Serien werden solche Plots durchaus mal durchgespielt.

Das Christentum hat in Deutschland kaum noch Bedeutung, außer vielleicht in Bayern. Die meisten Christen sind nur Karteileichen, die schlicht und einfach zu faul sind, um aus der Kirche auszutreten. Sie haben "keine Zeit" für den alten Gott.

Es wurde abgelöst durch einen neuen Glauben, den an den Kapitalismus. Der Gott ist der Markt, viele Menschen leben nur, um Geld anzuhäufen.

Gewalt mittels Fäusten oder Feuer sehe ich da nicht, allerdings verarmen immer mehr Menschen, was ja auch eine Form von Gewalt ist. Da blinde Kapitalismusgläubigkeit heute aber Mainstream ist, bezeichnet man es nicht als "Extremismus", sondern als "Mitte".
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Ein Terraner
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Ein Terraner »

hafenwirt hat geschrieben:(31 Mar 2018, 14:25)

Oder denken wir an Metaller, die Kirchen anzünden.
Metaller zünden also Kirchen an, denken wir doch lieber an Pfaffen die Kinder ficken. :)
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Billie Holiday
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Billie Holiday »

Ich selbst kenne nur Atheisten, die Religionen herzlich gleichgültig gegenüber stehen.
Und obwohl ich sehr gern Metal höre, habe ich noch nie den Drang verspürt, eine Kirche anzuzünden. Gibt es da seriöse Quellen, die belegen, wer was wann warum anzündet?

Terraner: dass Pfaffen Kinder ficken, hat wohl weniger mit der Religion zu tun als mit Zölibat und Machtausübung sowie der Berufswahl des einen oder anderen Pädos. Religion bedingt sowas aber nicht, solch schreckliche Dinge geschehen konfessionsübergreifend und durch Nichtgläubige.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Woppadaq »

hafenwirt hat geschrieben:(31 Mar 2018, 14:25)

Was mit aufgefallen ist: es gibt auch eine Art atheistischen Extremismus. So wurden Personen, die äussern, die Religion würde ihnen halt geben als Idioten, minderintelligent, verblödet, noch nicht erwachsen bezeichnet. Und würden die Personen mal wissenschaftliche Bücher lesen, dann wären sie längst von ihrer Geisteskrankheit geheilt.
Auch wenn ich diese Meinung nicht teile, ist sie für mich noch nicht extremistisch. Es ist halt nur eine Meinung, ohne genauere Motivation.

Bei Satanisten ist das schon anders. Das sind aber auch keine Atheisten. Die glauben ja auch, nur andersrum.
Könntet ihr euch atheistische Anschläge vorstellen, im Namen der Wissenschaft?
Das macht wenig Sinn, da die Wissenschaft als solche nicht die Machtfrage stellt.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Ein Terraner »

Billie Holiday hat geschrieben:(31 Mar 2018, 15:30)

Terraner: dass Pfaffen Kinder ficken, hat wohl weniger mit der Religion zu tun als mit Zölibat und Machtausübung sowie der Berufswahl des einen oder anderen Pädos. Religion bedingt sowas aber nicht, solch schreckliche Dinge geschehen konfessionsübergreifend und durch Nichtgläubige.
Es geht um Vorurteile.
Skeptiker

Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Skeptiker »

hafenwirt hat geschrieben:(31 Mar 2018, 14:25)
Hallo,

in den letzten Tagen wurde wieder viel über Religion diskutiert. Zum Beispiel das Tanzverbot an Karfreitag. Zudem ist es in Deutschland ja dauerhafte Debatte, ob das Christentum zuviel Einfluss hat.

Was mit aufgefallen ist: es gibt auch eine Art atheistischen Extremismus. So wurden Personen, die äussern, die Religion würde ihnen halt geben als Idioten, minderintelligent, verblödet, noch nicht erwachsen bezeichnet. Und würden die Personen mal wissenschaftliche Bücher lesen, dann wären sie längst von ihrer Geisteskrankheit geheilt.

Oder denken wir an Metaller, die Kirchen anzünden.

Ich selbst betrachte mich nicht als religiös, nur ein Christ, der an Weihnachten mal in der Kirche vorbeischaut, die Stimmung genießt und aus Interesse die Bibel liest (oder es vorhat).

Was denkt ihr? Gibt es atheistischen Extremismus? Könntet ihr euch atheistische Anschläge vorstellen, im Namen der Wissenschaft? In Krimi-TV-Serien werden solche Plots durchaus mal durchgespielt.
Atheismus sehe ich zunächst einmal eher unideologisch, weil er dadurch definiert ist nicht an Götter zu glauben. Das sagt aber noch nicht aus woran man glaubt. Insofern ist die Gruppe der Atheisten immer sehr heterogen gewesen - nichts was organisiert sich gegen eine oder alle Religionen stellt.

Es gibt aber auch den Begriff des sogenannten "Neuen Atheismus" der sich radikaler gegen jede Form der religiösen Indoktrination auch schon im Kindesalter richtet. Ich sehe den immernoch weit ab von dem was religiöser Extremismus uns beschert, gerade auch weil er sich auf den Humanismus beruft.

Was Du meinst ist wohl eher ein agressiverer Ton in der Auseinandersetzung mit religiösen Gruppen. Ja, den kann man erkennen, den kann man auch begründen (was nicht bedeutet es damit zu rechtfertigen). Das ist aber noch kein Extremismus. Der wäre es, wenn man aus Gründen puren Hasses auf Religion irgendwelche Straftaten begehen würde. Dafür sehe ich aber aktuell keine Anzeichen. Vielleicht gibt es das bei Einzelpersonen, aber mir ist kein extremistisches Atheistenmilieu bekannt.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von JFK »

Ein Terraner hat geschrieben:(31 Mar 2018, 15:21)

Metaller zünden also Kirchen an..... :)
Mit einem Okkulten Hintergrund wäre das denkbar, dann wären es aber keine Atheisten, ein echter Atheist steht immer über diesen Dingen.
Metaller haben natürlich keine Feindlichkeit zur Kirchen oder Religionen, weil sie Metall hören, das wäre Schwachsinn.
»Menschen, weigert euch, Feinde zu sein« (Römer 12)
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Selina
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Selina »

Was mir in diesem Zusammenhang nur auffällt, ist die Tatsache, dass die Atheisten zur großen Gruppe der Konfessionslosen gehören, diese Konfessionslosen machen immerhin 36 Prozent der Bevölkerung aus. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung sollen bekennende Atheisten sein. Und trotz dieser großen Zahl der Konfessionslosen - einschließlich Atheisten - spielt diese Gruppe so gut wie keine Rolle in den Medien und in der Politik. Irgendeinen Extremismus kann ich dabei aktuell nicht erkennen. Das müssen Einzelerscheinungen sein.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Dark Angel »

hafenwirt hat geschrieben:(31 Mar 2018, 14:25)

Hallo,

in den letzten Tagen wurde wieder viel über Religion diskutiert. Zum Beispiel das Tanzverbot an Karfreitag. Zudem ist es in Deutschland ja dauerhafte Debatte, ob das Christentum zuviel Einfluss hat.

Was mit aufgefallen ist: es gibt auch eine Art atheistischen Extremismus. So wurden Personen, die äussern, die Religion würde ihnen halt geben als Idioten, minderintelligent, verblödet, noch nicht erwachsen bezeichnet. Und würden die Personen mal wissenschaftliche Bücher lesen, dann wären sie längst von ihrer Geisteskrankheit geheilt.

Oder denken wir an Metaller, die Kirchen anzünden.

Ich selbst betrachte mich nicht als religiös, nur ein Christ, der an Weihnachten mal in der Kirche vorbeischaut, die Stimmung genießt und aus Interesse die Bibel liest (oder es vorhat).

Was denkt ihr? Gibt es atheistischen Extremismus? Könntet ihr euch atheistische Anschläge vorstellen, im Namen der Wissenschaft? In Krimi-TV-Serien werden solche Plots durchaus mal durchgespielt.
Nein - es gibt keinen "atheistischen Extremismus" und es gibt auch keine "atheistischen Anschläge".
Ganz im Gegenteil - Anschläge auf Kirschen bzw sakrale Einrichtungen allgemein sind religiös oder politisch motiviert.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Misterfritz »

Selina hat geschrieben:(31 Mar 2018, 17:05)

Was mir in diesem Zusammenhang nur auffällt, ist die Tatsache, dass die Atheisten zur großen Gruppe der Konfessionslosen gehören, diese Konfessionslosen machen immerhin 36 Prozent der Bevölkerung aus. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung sollen bekennende Atheisten sein. Und trotz dieser großen Zahl der Konfessionslosen - einschließlich Atheisten - spielt diese Gruppe so gut wie keine Rolle in den Medien und in der Politik. Irgendeinen Extremismus kann ich dabei aktuell nicht erkennen. Das müssen Einzelerscheinungen sein.
Sie spielen keine Rolle, weil sie nicht organisiert sind. Was auch nicht zu erwarten ist, da Atheisten nun mal eine sehr heterogene "Gruppe" sind.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Geri2 »

Dark Angel hat geschrieben:(31 Mar 2018, 17:13)

Nein - es gibt keinen "atheistischen Extremismus" und es gibt auch keine "atheistischen Anschläge".
Ganz im Gegenteil - Anschläge auf Kirschen bzw sakrale Einrichtungen allgemein sind religiös oder politisch motiviert.
War das der alte Freud?
:D
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Geri2 »

Wenn Christen mit Atheisten im Netz über Religion diskutieren,
dann sind die Christen meistens die sanftmütigeren
und unter den Atheisten eher häufiger die Aggressiven
und Bekehrungsfreudigen zu finden als unter den Christen.
Skeptiker

Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Skeptiker »

Geri2 hat geschrieben:(31 Mar 2018, 19:54)
Wenn Christen mit Atheisten im Netz über Religion diskutieren,
dann sind die Christen meistens die sanftmütigeren
und unter den Atheisten eher häufiger die Aggressiven
und Bekehrungsfreudigen zu finden als unter den Christen.
Vielleicht sind sie einfach genervt davon, dass der Glaube an Götter und Geister in der heutigen Zeit intellektuell gleichwertig dargestellt wird, als das vertrauen auf die Vernunft.

Hätte es keine Auswirkung auf sie selber wäre man vermutlich auch entspannter. Wenn man aber z.B. auf dem Land lebt und große Teile staatlicher Einrichtungen unter der Trägerschaft von Glaubensgemeinschaften sind und man heucheln muss mit deren Weltsicht konform zu gehen um nicht als unmoralischer Typ dazustehen, dann bildet sich bei dem einen oder anderen eine gewissen "oppositionelle Haltung" zu diesem Verein heraus.

Es ist halt wie überall im Leben - kann man sich aus dem Weg gehen, dann ist man entspannt miteinander. Die Kirche tut aber insbesondere auf dem Land viel dafür ihr nicht aus dem Weg gehen zu können.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Milady de Winter »

Skeptiker hat geschrieben:(31 Mar 2018, 20:23)

Vielleicht sind sie einfach genervt davon, dass der Glaube an Götter und Geister in der heutigen Zeit intellektuell gleichwertig dargestellt wird, als das vertrauen auf die Vernunft.

Hätte es keine Auswirkung auf sie selber wäre man vermutlich auch entspannter. Wenn man aber z.B. auf dem Land lebt und große Teile staatlicher Einrichtungen unter der Trägerschaft von Glaubensgemeinschaften sind und man heucheln muss mit deren Weltsicht konform zu gehen um nicht als unmoralischer Typ dazustehen, dann bildet sich bei dem einen oder anderen eine gewissen "oppositionelle Haltung" zu diesem Verein heraus.

Es ist halt wie überall im Leben - kann man sich aus dem Weg gehen, dann ist man entspannt miteinander. Die Kirche tut aber insbesondere auf dem Land viel dafür ihr nicht aus dem Weg gehen zu können.
Von welcher Art oder Dimension "Land" sprechen wir denn hier?
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Quatschki
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Quatschki »

Ein Terraner hat geschrieben:(31 Mar 2018, 15:21)

Metaller zünden also Kirchen an, denken wir doch lieber an Pfaffen die Kinder ficken. :)
Ich habe diese Gewerkschafter noch nie gemocht, aber das höre ich auch zum ersten mal.
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Ammianus
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Ammianus »

Selina hat geschrieben:(31 Mar 2018, 17:05)

Was mir in diesem Zusammenhang nur auffällt, ist die Tatsache, dass die Atheisten zur großen Gruppe der Konfessionslosen gehören, diese Konfessionslosen machen immerhin 36 Prozent der Bevölkerung aus. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung sollen bekennende Atheisten sein. Und trotz dieser großen Zahl der Konfessionslosen - einschließlich Atheisten - spielt diese Gruppe so gut wie keine Rolle in den Medien und in der Politik. Irgendeinen Extremismus kann ich dabei aktuell nicht erkennen. Das müssen Einzelerscheinungen sein.
In welcher Form bitte soll denn Konfessionslosigkeit oder Atheismus in Medien und Politik eine Rolle spielen? Oder ist es nicht eher so, dass Politik und Medien eigentlich eher konfessionslos sind und eigentlich atheistisch, sollte man Atheismus als jegliches Fehlen eines Glaubens an einen oder mehrere höhere Wesenheiten definieren?

Oder sollte man jetzt irgendeinem atheistischen Talibunny monatliche Geiferzeit im TV spendieren?

Die Geschichte nimmt ihren ganz normalen Lauf. Heute konnte man im Fernsehen erfahren, dass in Deutschland der katholischen Kirche die Priester ausgehen ...
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Billie Holiday »

Quatschki hat geschrieben:(31 Mar 2018, 20:28)

Ich habe diese Gewerkschafter noch nie gemocht, aber das höre ich auch zum ersten mal.
:D die IG Metall war nicht gemeint.

Auf meinem letzten Heavy Metal Konzert waren aber so viele sanftmütige Headbanger, die haben auf dem Parkplatz und rund ums Stadion die Rasenstücke weggeraucht, aber bestimmt keine Kirchen angezündet.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Skeptiker »

Milady de Winter hat geschrieben:(31 Mar 2018, 20:25)
Von welcher Art oder Dimension "Land" sprechen wir denn hier?
Reden wir einfach mal von der Gegend hier: Stadt mit 15-20T Einwohnern, 7 Kindergärten, 4 Grundschulen. Bis auf eine Grundschule (bei der ich das nicht sicher weiss) alle in kirchlicher Trägerschaft. In den Nachbarorten ist es genauso - das ist hier normal.
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Milady de Winter
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Milady de Winter »

Skeptiker hat geschrieben:(31 Mar 2018, 21:17)

Reden wir einfach mal von der Gegend hier: Stadt mit 15-20T Einwohnern, 7 Kindergärten, 4 Grundschulen. Bis auf eine Grundschule (bei der ich das nicht sicher weiss) alle in kirchlicher Trägerschaft. In den Nachbarorten ist es genauso - das ist hier normal.
Und in den Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft kommt man um kirchlichen Einfluss nicht herum? Oder anders: wie äußert sich dieser Einfluss? Wie stark ist er?
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von NMA »

Milady de Winter hat geschrieben:(31 Mar 2018, 21:20)

Und in den Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft kommt man um kirchlichen Einfluss nicht herum? Oder anders: wie äußert sich dieser Einfluss? Wie stark ist er?
Ich habe meine Kinder in einen katholischen Kindergarten geschickt. Einfach, weil der am Dorf ist (10 Min. zu Fuß) und weil die Grundschule das dann auch sein wird (15 Min. zu Fuß). Das war das absolute Totschlagargument. Gut, ich gebe zu, angesichts von Waldorf würde ich wohl auch lieber das Auto nehmen und woanders hinfahren.
Aber der katholische Kindergarten geht so. Weil er wirklich in nahezu jeglicher Hinsicht nicht besser sein könnte und weil auf einem Dorf bereits in diesem Alter Socialising wichtig ist (alle kennen sich mehr oder weniger untereinander).

Ich muss Inkauf nehmen, dass Mittwochvormittag der Pfarrer in den Kiga kommt und sich dann Kinderlieder vorsingen lässt ... aber auch laudato si war schon dabei :rolleyes: :dead: und man lernt dort wohl auch irgendwann das Vaterunser. Ich muss Inkauf nehmen, dass die Kinder im Kindergarten lernen, was hinter Ostern steckt. Man wird 2 Mal im Jahr dazu eingeladen, dass das Kind an einer Aufführung im Rahmen eines Gottesdienstes mitmacht. Es wird nicht hinterfragt, ganz einfach, weil die Kinder enttäuscht wären, wenn man sie da weghalten würde.

Also ist bei mir schon Einfluss gegeben. Aber obschon ich nicht glaube, habe ich eigentlich nicht grundsätzlich etwas gegen das ganze Kirchenbrimborium. Protestantisch wäre mir lieber, aber wenn man 3 Kinder hat, ist einem das scheißegal, weil man nicht fahren muss und weil dort der Laden einfach läuft. Man schlicht keine Kapazitäten frei für Grundsatzdiskussionen. Man verbucht das unter Allgemeinwissen und genießt es, dass das eigene Dorf so gut ausgestattet ist.

Wer keine drei kleinen Kinder hat, mag jetzt zweifeln oder vielleicht irgendwas von Erziehung schwadronieren. Wer die Situation aber kennt, wird das verstehen. :| :D
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Skeptiker »

Milady de Winter hat geschrieben:(31 Mar 2018, 21:20)
Und in den Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft kommt man um kirchlichen Einfluss nicht herum? Oder anders: wie äußert sich dieser Einfluss? Wie stark ist er?
Natürlich hat die Trägerschaft einen Einfluss. Der wird über das Personal und die Rahmenbedingungen für deren Arbeit ausgeübt. Es findet sich nunmal kein religionskritischer Mitarbeiter in einer Einrichtung mit kirchlicher Trägerschaft - ganz einfach.

Wir haben uns diesbezüglich schon in einem anderen Thread ausgetauscht:
Skeptiker hat geschrieben:(10 Mar 2018, 21:31)
Da wirst Du auch sehen, dass ich diesbezüglich alles andere als ein renitenter Atheist bin. Es ging aber in dem Thread um einen Fall einer Person die das anders gesehen hat. Diese Leute haben es schwer.

Hier ging es ja darum warum manche Atheisten so penetrant sind - na eben weil sie sich von Irrationalisten eingekreist sehen die ihnen gnädig erlauben in denen von ihnen übernommenen Einrichtungen AUCH ihre Kinder unterbringen zu dürfen.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Milady de Winter »

Danke für die Ausführungen. Ich wundere mich nur, dass in vielen Einrichtungen unter kirchlicher Trägerschaft heutzutage offensichtlich mehr kirchlicher Einfluss ausgeübt wird als zu meiner Kindergartenzeit. Ich war in einem Kindergarten unter katholischer Trägerschaft, und da gab es keinen kirchlichen Einfluss auf die Kinder, die auch unterschiedlicher Konfession bzw. konfessionslos waren. Ob die Angestellten allerdings alle katholisch waren oder sein mussten, weiß ich nicht.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Skeptiker »

NMA hat geschrieben:(31 Mar 2018, 21:43)
Ich habe meine Kinder in einen katholischen Kindergarten geschickt. Einfach, weil der am Dorf ist ...

Wer keine drei kleinen Kinder hat, mag jetzt zweifeln oder vielleicht irgendwas von Erziehung schwadronieren. Wer die Situation aber kennt, wird das verstehen. :| :D
Ich habe zwei Kinder und bin in der gleichen Situation. In einem kleinen Ort würde wohl nur ein Hardcore Atheist es anders machen.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von BlueMonday »

Kirchenanzünden war in den 90ern in Mode, vor allem bei den Norwegern. Ein verspäteter Denkzettel für die Christiansierung gewissermaßen.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Selina
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Selina »

Ammianus hat geschrieben:(31 Mar 2018, 20:39)

In welcher Form bitte soll denn Konfessionslosigkeit oder Atheismus in Medien und Politik eine Rolle spielen? Oder ist es nicht eher so, dass Politik und Medien eigentlich eher konfessionslos sind und eigentlich atheistisch, sollte man Atheismus als jegliches Fehlen eines Glaubens an einen oder mehrere höhere Wesenheiten definieren?

Oder sollte man jetzt irgendeinem atheistischen Talibunny monatliche Geiferzeit im TV spendieren?

Die Geschichte nimmt ihren ganz normalen Lauf. Heute konnte man im Fernsehen erfahren, dass in Deutschland der katholischen Kirche die Priester ausgehen ...
Da hab ich mich vielleicht falsch ausgedrückt. Ich meinte natürlich nicht, dass es irgendwelche speziellen atheistischen Sendungen geben müsste. Mir gehts nur darum, dass ein nicht gläubiges Drittel der Bevölkerung etwas überproportional oft mit dem christlichen Glauben im Fernsehen konfrontiert wird. Der spielt ständig eine Rolle, in Dokus, in Filmen, in Talks. Manchmal auch mehr so mit einzelnen Begriffen, mehr so unterschwellig. Mal abgesehen vom Fernsehprogramm an den christlichen Feiertagen und vom Bekenntnis auf die Bibel bei Politikern, die als Minister vereidigt werden etcpp. Und die ganzen Reden, wo auch immer Gott eine Rolle spielt. Da fragt man sich schon, obs nicht auch ein wenig kleiner geht. Aber gut, ich sag das ja auch nur, weil es hier gerade Thema ist. Ansonsten hat man sich ja irgendwo dran gewöhnt. Kein Weltuntergang.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von think twice »

hafenwirt hat geschrieben:(31 Mar 2018, 14:25)

Was mit aufgefallen ist: es gibt auch eine Art atheistischen Extremismus. So wurden Personen, die äussern, die Religion würde ihnen halt geben als Idioten, minderintelligent, verblödet, noch nicht erwachsen bezeichnet. Und würden die Personen mal wissenschaftliche Bücher lesen, dann wären sie längst von ihrer Geisteskrankheit geheilt.
Ja, genau das habe ich letztens in einem Thread auch angemerkt. Finde ich genauso schlimm wie religiöse Bekehrungsversuche.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Arcturus »

Und dann gibt es strange Leute wie mich, die an etwas Größeres glauben, und ganz schön viel antichristliche Metal-Mucke hören :D

Abgesehen davon finde ich es vollkommen ok, wenn meine Kinder mit den christlichen Festen aufwachsen. Wenn sie groß sind, können sie das immer noch als Schwachsinn abtun.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Alpha Centauri »

Selina hat geschrieben:(01 Apr 2018, 08:09)

Da hab ich mich vielleicht falsch ausgedrückt. Ich meinte natürlich nicht, dass es irgendwelche speziellen atheistischen Sendungen geben müsste. Mir gehts nur darum, dass ein nicht gläubiges Drittel der Bevölkerung etwas überproportional oft mit dem christlichen Glauben im Fernsehen konfrontiert wird. Der spielt ständig eine Rolle, in Dokus, in Filmen, in Talks. Manchmal auch mehr so mit einzelnen Begriffen, mehr so unterschwellig. Mal abgesehen vom Fernsehprogramm an den christlichen Feiertagen und vom Bekenntnis auf die Bibel bei Politikern, die als Minister vereidigt werden etcpp. Und die ganzen Reden, wo auch immer Gott eine Rolle spielt. Da fragt man sich schon, obs nicht auch ein wenig kleiner geht. Aber gut, ich sag das ja auch nur, weil es hier gerade Thema ist. Ansonsten hat man sich ja irgendwo dran gewöhnt. Kein Weltuntergang.
Ja stimmt Bibel TV ist so ein Scheiß, wie Marx wusste sind Religionen Opium fürs Volk und dann regiert hier eine Partei die sich christlich schimpft, zum Kotzen, wird Zeit dass die Atheisten Partei sich an die Macht putscht,
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Alexyessin »

NMA hat geschrieben:(31 Mar 2018, 21:43)



Wer keine drei kleinen Kinder hat, mag jetzt zweifeln oder vielleicht irgendwas von Erziehung schwadronieren. Wer die Situation aber kennt, wird das verstehen. :| :D
Gilt aber für den ganzen Text. :)
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Misterfritz »

NMA hat geschrieben:(31 Mar 2018, 21:43)Also ist bei mir schon Einfluss gegeben. Aber obschon ich nicht glaube, habe ich eigentlich nicht grundsätzlich etwas gegen das ganze Kirchenbrimborium. Protestantisch wäre mir lieber, aber wenn man 3 Kinder hat, ist einem das scheißegal, weil man nicht fahren muss und weil dort der Laden einfach läuft. Man schlicht keine Kapazitäten frei für Grundsatzdiskussionen. Man verbucht das unter Allgemeinwissen und genießt es, dass das eigene Dorf so gut ausgestattet ist.

Wer keine drei kleinen Kinder hat, mag jetzt zweifeln oder vielleicht irgendwas von Erziehung schwadronieren. Wer die Situation aber kennt, wird das verstehen. :| :D
Wenn bei Euch zu Hause Glaube und Kirche keine Rolle spielen, dann ist auch der kirchliche Einfluss auf die Kinder durch Kindergarten gering. Dann ist Ostern und Weihnachten mit dem ganzen Rundherum eben auch nur Folklore. Gläubig werden Kinder dadurch nicht.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Ammianus »

Selina hat geschrieben:(01 Apr 2018, 08:09)

Da hab ich mich vielleicht falsch ausgedrückt. Ich meinte natürlich nicht, dass es irgendwelche speziellen atheistischen Sendungen geben müsste. Mir gehts nur darum, dass ein nicht gläubiges Drittel der Bevölkerung etwas überproportional oft mit dem christlichen Glauben im Fernsehen konfrontiert wird. Der spielt ständig eine Rolle, in Dokus, in Filmen, in Talks. Manchmal auch mehr so mit einzelnen Begriffen, mehr so unterschwellig. Mal abgesehen vom Fernsehprogramm an den christlichen Feiertagen und vom Bekenntnis auf die Bibel bei Politikern, die als Minister vereidigt werden etcpp. Und die ganzen Reden, wo auch immer Gott eine Rolle spielt. Da fragt man sich schon, obs nicht auch ein wenig kleiner geht. Aber gut, ich sag das ja auch nur, weil es hier gerade Thema ist. Ansonsten hat man sich ja irgendwo dran gewöhnt. Kein Weltuntergang.
Was das Unterschwellige angeht, da ist es eigentlich normal. Sprache z.B. ist Teil der Kultur, unsere Kultur ist nun mal christlich geprägt und da ist selbst so was wie "Heilige Scheiße!" darauf zurückzuführen. Wobei der kulturelle Ursprung z.B. von Ostern und Weihnachten - jedenfalls die Stellung im Jahr - noch älter und auch irgendwie sinnvoll ist. Um Weihnachten sind nun mal die kürzesten Tage im Jahr und dazu ist es auch noch kalt. Da sind warmer Kerzenschein und Süßes genau richtig. Ostern und Pfingsten sind wiederum Frühlingsfeste. Ansonsten finde ich, dass Religion eigentlich sogar noch unterrepräsentiert ist in Anbetracht, der überwiegenden christlichen Mehrheitsbevölkerung. Nur wollen die damit auch längst nicht mehr täglich belästigt werden. Auch in den Reden von Politikern tauchen nun Gott und Religion so gut wie gar nicht mehr auf. Hin und wieder mal in Sonntagsreden aber sonst eigentlich nie. Schröder war wohl der erste Kanzler - wenn ich mich nicht irre - der einen nichtchristlichen Eid schwor.
Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Irgendwann wird auch der Religionsunterricht oder das österliche Feierverbot fallen - wenn das auch noch in weiter Ferne liegt. Dann werden religiöse Gemeinschaften nicht mehr anders behandelt wie jeglicher Anglerverein. Aber das braucht eben seine Zeit. Und bei uns ist es noch lange nicht so weit.
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Ammianus
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Ammianus »

Das mit den kirchenabfackelnden Metallern ist nun auch wirklich etwas überzogen. Die sind eine absolute Minderheit und haben genau so ein Ei auf dem Kopf wie Evangelikale, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken. Wobei ich da die Regelung in anderen Ländern günstiger finde. Wie in den USA z.B. Die haben, glaube ich, nicht mal Religionsunterricht. Da müssen sich Eltern und die ganzen religiösen Gruppierungen selbst drum kümmern.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Ein Terraner »

Selina hat geschrieben:(01 Apr 2018, 08:09)

Ansonsten hat man sich ja irgendwo dran gewöhnt. Kein Weltuntergang.
Da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen, die Ansicht das so etwas normal ist dürfte die Größte Schwierigkeit bei einer weiteren Säkularisierung darstellen.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Dark Angel »

Geri2 hat geschrieben:(31 Mar 2018, 19:45)

War das der alte Freud?
:D
oops, muss natürlich Kirchen heißen, nicht Kirschen. :s
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Excellero »

Das Christentum hat kaum Einfluss in Deutschland. Wer in Deutschland viel Einfluss hat sind Vereine wie Diakonie und Co. Und die machen Ihren Einfluss hauptsächlich dafür geltend daß sie immer mehr kassieren können. Denn bei diesen Vereinen gilt: Nehmen ist seeliger denn geben :) Entsprechend handeln auch solche Arschlöcher wie der Oberpfaff Marx und sein Bruder im Geiste Bedford-Strohm.
Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen, muß man eigenen haben.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Vagnr »

Ein wahrer Christ feiert kein Weihnachten. :?
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Alpha Centauri »

Misterfritz hat geschrieben:(01 Apr 2018, 11:14)

Wenn bei Euch zu Hause Glaube und Kirche keine Rolle spielen, dann ist auch der kirchliche Einfluss auf die Kinder durch Kindergarten gering. Dann ist Ostern und Weihnachten mit dem ganzen Rundherum eben auch nur Folklore. Gläubig werden Kinder dadurch nicht.
Naja ist auch heute nicht verwunderlich oder? Ich meine Weihnachten und Ostern sind heute Feiertag für Konsum und Kommerz,.und werden dementsprechend völlig areligiös ausgeschlachtet von Handel,Werbung und Co im Grunde völlig sinnentleert , verwundert es da dass man den eigentlichen Grund und den Ursprung solcher Feste vergisst?
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von imp »

Milady de Winter hat geschrieben:(31 Mar 2018, 21:52)

Danke für die Ausführungen. Ich wundere mich nur, dass in vielen Einrichtungen unter kirchlicher Trägerschaft heutzutage offensichtlich mehr kirchlicher Einfluss ausgeübt wird als zu meiner Kindergartenzeit. Ich war in einem Kindergarten unter katholischer Trägerschaft, und da gab es keinen kirchlichen Einfluss auf die Kinder, die auch unterschiedlicher Konfession bzw. konfessionslos waren. Ob die Angestellten allerdings alle katholisch waren oder sein mussten, weiß ich nicht.
Ich erlebe das auch negativ. Das Kind fängt plötzlich zuhause an, vor dem Essen die Hände zu falten und dergleichen. Von uns hat's das ganz sicher nicht. Die ehemals kirchliche Einrichtung ist nun in kommunaler Tragerschaft. Vorsichtig angesprochen, wird das Persinal gleich ganz defensiv-anstrengend. Ich habe nicht mal darum gebeten, irgendwas zu ändern. Seither rufen die uns wegen jedem blauen Fleck und jedem lauten Furz an und wollen, dass gleich wer kommt. Das lehnen wir freundlich-bestimmt ab. Es ist insgesamt eine gute Einrichtung, ich lasse auch gerne freiwillige Beiträge für die Spielekasse da. Das Kind ist auch echt der Hammer. Als unlängst ein Gesang geübt werden sollte, sagte es sinngemäß "kenne ich schon" und sei mit 2 Freunden in die Spielecke gegangen, so wurde mir erzählt. Ich war da null dran beteiligt, habe aber leise über den Bericht gelacht. Das Kind ging trotzdem zum Auftritt mit allen anderen, ist doch klar.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Misterfritz »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(29 Apr 2018, 20:34)

Ich erlebe das auch negativ. Das Kind fängt plötzlich zuhause an, vor dem Essen die Hände zu falten und dergleichen.
Davon wird man aber ned gläubig ;)
Ich kam auch mal aus dem evangelischen Kindergarten und habe irgendwelche Bibelsprüche zitiert :D
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von imp »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Apr 2018, 21:05)

Davon wird man aber ned gläubig ;)
Ich kam auch mal aus dem evangelischen Kindergarten und habe irgendwelche Bibelsprüche zitiert :D
Ob das Kind irgendwann mal glauben will, glaubt, das ist seine Sache. Das drumherum in einer kommunalen Einrichtung einzuüben, anlasslos, das ist nicht eben neutral. Auch, wenn es erst mal nichts weiter bewirkt.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Misterfritz »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(29 Apr 2018, 21:26)

Ob das Kind irgendwann mal glauben will, glaubt, das ist seine Sache. Das drumherum in einer kommunalen Einrichtung einzuüben, anlasslos, das ist nicht eben neutral. Auch, wenn es erst mal nichts weiter bewirkt.
Feierst Du mit Deinem Kind Ostern, Weihnachten?
Wird es davon gläubig?
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von imp »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Apr 2018, 21:32)

Feierst Du mit Deinem Kind Ostern, Weihnachten?
Wird es davon gläubig?
Nein, mit christlichem Osterfest haben wir nichts zu tun. Wir verstecken Eier und Spielzeug, dann geben wir uns beim Griechen oder im Biergarten Fleischlichen Gelüsten und geistigen Getränken hin. Sowas kommt in der Bibel so nicht vor.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Misterfritz »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(29 Apr 2018, 21:40)

Nein, mit christlichem Osterfest haben wir nichts zu tun. Wir verstecken Eier und Spielzeug, dann geben wir uns beim Griechen oder im Biergarten Fleischlichen Gelüsten und geistigen Getränken hin. Sowas kommt in der Bibel so nicht vor.
Genau das meinte ich: Ihr gebt Ostern eine Besonderheit :)
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von imp »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Apr 2018, 21:42)

Genau das meinte ich: Ihr gebt Ostern eine Besonderheit :)
Ja, die geben wir auch dem Tag, an dem der Wertstoffhof Chemikalien annimmt und dem Tag, an dem Zoigl ausgeschenkt wird. Das hat aber nichts damit zu tun, dass religiös motivierte Gesänge und Handlungen in einer kommunalen Einrichtung an kleine Kinder vermittelt werden. Da wundert es nicht, wenn irgendwann wer humorlos-illegal dem Heiland ein Branding verpasst.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Misterfritz »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(29 Apr 2018, 21:53)

Ja, die geben wir auch dem Tag, an dem der Wertstoffhof Chemikalien annimmt und dem Tag, an dem Zoigl ausgeschenkt wird. Das hat aber nichts damit zu tun, dass religiös motivierte Gesänge und Handlungen in einer kommunalen Einrichtung an kleine Kinder vermittelt werden. Da wundert es nicht, wenn irgendwann wer humorlos-illegal dem Heiland ein Branding verpasst.
Wenn Ihr dem ganzen ned mehr beimesst, als eben ein event, was halt stattfindet, werden auch die Kinder ned gläubig. Datt sind halt Rituale, wie Karneval und so. Glaube wird, mEn, in der Familie gelegt.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von imp »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Apr 2018, 21:56)

Wenn Ihr dem ganzen ned mehr beimesst, als eben ein event, was halt stattfindet, werden auch die Kinder ned gläubig. Datt sind halt Rituale, wie Karneval und so. Glaube wird, mEn, in der Familie gelegt.
Ob das Kind glaubt, ist Sache des Kindes. Da reden wir nicht drein. Religionsspezifische Rituale gehören bitte in die passenden Einrichtungen und Gruppen. Gern auch im Freien oder in allgemeinen Kongresshallen, wenn die Umstände es hergeben. Das ist in meinen Augen eher eine Frage der guten Ordnung und Konfliktvermeidung.
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Ein Terraner »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(29 Apr 2018, 21:26)

Auch, wenn es erst mal nichts weiter bewirkt.
Das wirkt schon, der Müll brennt sich schön ins Unterbewusstsein. :thumbup:
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von imp »

Ein Terraner hat geschrieben:(29 Apr 2018, 22:08)

Das wirkt schon, der Müll brennt sich schön ins Unterbewusstsein. :thumbup:
Ja gut, das ist dann eine Talkshow-Frage an den Psychologen: Macht ihr den Quatsch mit, weil ihr dran glaubt oder kommt der Glaube vom mittun?
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Re: Atheistischer Extremismus

Beitrag von Ein Terraner »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(29 Apr 2018, 22:18)

Ja gut, das ist dann eine Talkshow-Frage an den Psychologen: Macht ihr den Quatsch mit, weil ihr dran glaubt oder kommt der Glaube vom mittun?
Um Glaube geht es da noch nicht mal, Gesten, Riten, Sprichwörter, Verhalten.... Kinder sind dafür sehr empfänglich da das "Nachmachen" beim menschlichen Kindern sehr stark ausgeprägt ist. Dadurch kann es wenn es blöd läuft passieren das man als Erwachsener ewig braucht um das wieder los zu werden, wenn es überhaupt klappt. Ein schönes Beispiel ist wenn Menschen eine leere Kirche betreten und plötzlich anfangen ganz leise zu sprechen, ich hab sogar schon mitbekommen das diese dann erschrecken wenn man in normaler Lautstärke antwortet. :D
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