Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

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mok
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Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von mok »

Haltet ihr die Religionsfreiheit in Deutschland mit 14 Jahren für zeitgemäß und vom Grundrecht her vertretbar? Was haltet ihr davon?

Ist es eurer Meinung zu jung oder zu alt?
Oder sollte man es vielleicht ganz verbieten Kinder religiös zu erziehen damit sie sich selbst ihre eigene Meinung machen können, was natürlich schwer fällt wenn die Eltern streng religiös sind.

Finde es ist ein schwieriges Thema aber Wert sich da mal Gedanken drüber zu machen. :?: . Oder nicht?
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an einer kranken Gesellschaft zu sein
watisdatdenn?
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von watisdatdenn? »

Das passt so. Ich bin mit 17 Jahren aus der Kirche ausgetreten, nachdem ich die Bibel durchgelesen hatte.
Die Bibel ist ein tolles Buch, aber für mich nicht als Glaubensgrundlage geeignet.

Ich finde es aber gut dass ich religiös erzogen wurde. Ich glaube ich würde viele religiöse Dinge sonst nicht nachvollziehen können.
gödelchen
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von gödelchen »

s. A 6 GG , s. §§ 106, 112, 113 BGB

Wo ist also dein Problem in dem gut ausgestalteten Rechtskonstrukt ?....außer natürlich der dringende Wunsch nach Kappung der Einwirkung von religiösen Momenten in der Erziehung ?
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mok
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von mok »

gödelchen hat geschrieben:(23 Aug 2017, 07:50)

s. A 6 GG , s. §§ 106, 112, 113 BGB

Wo ist also dein Problem in dem gut ausgestalteten Rechtskonstrukt ?....außer natürlich der dringende Wunsch nach Kappung der Einwirkung von religiösen Momenten in der Erziehung ?

Mein Problem bezieht sich auf meinen Persönlichen Erfahrungen.Viele Kinder die Religiös erzogen worden sind, bleiben bei dieser Religion weil es sich so im Gehirn verankert hat.

Ich bin als Zeuge Jehovas aufgewachsen.Aus vielen Gründen war es trotzdem schwer dort aus zu treten.
Dazu kam das ich durch 14 Jahre langer Gehirnwäsche noch fest daran geglaubt habe und mich sehr schuldig fühlte.
Selbst heute noch habe ich ab und zu das Gefühl das es wahr sein könnte und mein Leben deshalb gestraft ist wenn es mal nicht so gut läuft.

Es hat nicht nur meine Kindheit zerstört sondern die Zeit danach war sehr schwer.Und das ging wohl vielen so, doch die Mehrheit von denen die so aufwuchsen bleibt bei dieser Religion.
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Provokateur
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Provokateur »

mok hat geschrieben:(23 Aug 2017, 18:02)

Mein Problem bezieht sich auf meinen Persönlichen Erfahrungen.Viele Kinder die Religiös erzogen worden sind, bleiben bei dieser Religion weil es sich so im Gehirn verankert hat.

Ich bin als Zeuge Jehovas aufgewachsen.Aus vielen Gründen war es trotzdem schwer dort aus zu treten.
Dazu kam das ich durch 14 Jahre langer Gehirnwäsche noch fest daran geglaubt habe und mich sehr schuldig fühlte.
Selbst heute noch habe ich ab und zu das Gefühl das es wahr sein könnte und mein Leben deshalb gestraft ist wenn es mal nicht so gut läuft.

Es hat nicht nur meine Kindheit zerstört sondern die Zeit danach war sehr schwer.Und das ging wohl vielen so, doch die Mehrheit von denen die so aufwuchsen bleibt bei dieser Religion.
Da bist du natürlich schwer gebrannt. Und ich habe einige Berichten von Aussteigern bei den Zeugen gelesen, kann also in etwa verstehen (wenn auch nicht nachempfinden) was du durchgemacht haben musst.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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jack000
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von jack000 »

mok hat geschrieben:(23 Aug 2017, 18:02)Ich bin als Zeuge Jehovas aufgewachsen.Aus vielen Gründen war es trotzdem schwer dort aus zu treten.
Dazu kam das ich durch 14 Jahre langer Gehirnwäsche noch fest daran geglaubt habe und mich sehr schuldig fühlte.
Selbst heute noch habe ich ab und zu das Gefühl das es wahr sein könnte und mein Leben deshalb gestraft ist wenn es mal nicht so gut läuft.
Die Zeugen Jehovas sind dahingehend sogar eher eine Gruppe, die ich als fanatisch einstufen würde. Aber es reicht schon das simple Christentum (In meinem Fall evangelische Kirche) in dem ich ohne gefragt zu werden aufgewachsen bin und erst im Alter von 41 Jahren (Nach Zahlung von insgesamt geschätzten 18.000€ Kirchensteuer) ausgetreten um noch mal über 30.000€ Zahlungen an diesen fragwürdigen Verein (nur bis zur Rente) zu vermeiden.
=> Mein Problem war auch, das irgendwie zu fürchten da aus zu treten obwohl ich damit gar nix anfangen konnte!
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mok
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von mok »

Religionsmündigen Kindern eine Mitgliedschaft in einer Religionsgemeinschaft vorzugeben, ist ein Eingriff in die Rechte des Kindes.Kirchenaustritt ist derart umständlich und zeitaufwendig, das viele Menschen wirksam daran gehindert werden, einen Entschluss zum Kirchenaustritt unverzüglich in die Tat umzusetzen...

Schon die Anwesenheitspflicht bei religiösen Handlungen ist fragwürdig und als rechtswidrig einzustufen. Wenn aber ein Kind genötigt wird, gegen seine Überzeugung aktiv an religiösen Handlungen teilzunehmen, stellt das eine Nötigung zur Heuchelei und einen schweren Angriff auf die Menschenwürde des Kindes dar...

https://www.ibka.org/artikel/miz94/kinder.html
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Kritikaster »

mok hat geschrieben:(24 Aug 2017, 06:48)

Religionsmündigen Kindern eine Mitgliedschaft in einer Religionsgemeinschaft vorzugeben, ist ein Eingriff in die Rechte des Kindes.Kirchenaustritt ist derart umständlich und zeitaufwendig, das viele Menschen wirksam daran gehindert werden, einen Entschluss zum Kirchenaustritt unverzüglich in die Tat umzusetzen...

Schon die Anwesenheitspflicht bei religiösen Handlungen ist fragwürdig und als rechtswidrig einzustufen. Wenn aber ein Kind genötigt wird, gegen seine Überzeugung aktiv an religiösen Handlungen teilzunehmen, stellt das eine Nötigung zur Heuchelei und einen schweren Angriff auf die Menschenwürde des Kindes dar...

https://www.ibka.org/artikel/miz94/kinder.html
Ich rate solchen Rechtsexperten ja immer: Klagen, klagen, klagen ... :rolleyes:
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von mok »

Verstehe nur nicht wieso es kaum jemanden Interessiert und dieses Gesetz von den wenigsten in Frage gestellt wird.Überhaupt die Trennung zwischen Kirche und Staat.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Kritikaster »

mok hat geschrieben:(24 Aug 2017, 07:13)

Überhaupt die Trennung zwischen Kirche und Staat.
Dafür gibt es schon einen Strang.
mok hat geschrieben:Verstehe nur nicht wieso es kaum jemanden Interessiert und dieses Gesetz von den wenigsten in Frage gestellt wird.
Ich bin ja auch der Meinung, dass die Erziehung der Eltern durch die Kinder erfolgen sollte und nicht umgekehrt. Da ist die deutsche Rechtslage aber auch so was von unzeitgemäß.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von jack000 »

mok hat geschrieben:(24 Aug 2017, 06:48)Kirchenaustritt ist derart umständlich und zeitaufwendig, das viele Menschen wirksam daran gehindert werden, einen Entschluss zum Kirchenaustritt unverzüglich in die Tat umzusetzen...
Eigentlich ist es doch nur 1 Formular bei Bürgerbüro auszufüllen?
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von gödelchen »

mok hat geschrieben:(23 Aug 2017, 18:02)

Mein Problem bezieht sich auf meinen Persönlichen Erfahrungen.Viele Kinder die Religiös erzogen worden sind, bleiben bei dieser Religion weil es sich so im Gehirn verankert hat.

Ich bin als Zeuge Jehovas aufgewachsen.Aus vielen Gründen war es trotzdem schwer dort aus zu treten.
Dazu kam das ich durch 14 Jahre langer Gehirnwäsche noch fest daran geglaubt habe und mich sehr schuldig fühlte.
Selbst heute noch habe ich ab und zu das Gefühl das es wahr sein könnte und mein Leben deshalb gestraft ist wenn es mal nicht so gut läuft.

Es hat nicht nur meine Kindheit zerstört sondern die Zeit danach war sehr schwer.Und das ging wohl vielen so, doch die Mehrheit von denen die so aufwuchsen bleibt bei dieser Religion.
Wo ist das Problem...außer, dass es deines persönlich ist? Arbeite dein Problem auf und lass andere mit der gut geregelten allgemein gültigen Form in der Sache umgehen.

Fertig.
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mok
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von mok »

Ja mache ich.Finde es trotzdem Falsch das Kinder streng religiös erzogen und genötigt werden.
So wird ermöglicht eine 14 Jahre lange starke Gehirnwäsche auszuüben und man hat beste Chancen wieder ein Mensch mehr in seiner Religion zu haben.Und das ganz ohne zu versuchen Fremde Mensche zu bekehren.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von watisdatdenn? »

mok hat geschrieben:(24 Aug 2017, 08:11)
Ja mache ich.Finde es trotzdem Falsch das Kinder streng religiös erzogen und genötigt werden.
So wird ermöglicht eine 14 Jahre lange starke Gehirnwäsche auszuüben und man hat beste Chancen wieder ein Mensch mehr in seiner Religion zu haben.Und das ganz ohne zu versuchen Fremde Mensche zu bekehren.
Korrekt erkannt. Das ist ja der evolutionäre Vorteil von Religionen, wenn sie das gleichzeitig mit Kinderreichtum kombinieren (was bei den Zeugen Jehovas eher nicht der Fall ist?).
Guck mal hier rein:


Du kannst es vielleicht auch positiv sehen: Vielleicht haben deine Eltern nur Kinder bekommen, weil sie dachten, dass Gott es so will. Dann wäre der glaube auch teilweise für deine Existenz verantwortlich. Jetzt bist du dem Glauben halt intellektuell entwachsen. Passt doch soweit alles.
Manche Dinge sitzen tief, das ist klar. Als ich ausgetreten bin haben mich viele unsinnige religiöse Dinge nicht mehr gestört / aufgeregt. Durch die Distanz verlieren solche Dinge auch an Relevanz im Leben.

Zu beneiden bist du sicher nicht. Ich hatte als Jugendlicher schon an der sexfeindlichkeit des Katholizismus (und Feminismus) zu knabbern (ich bin immer noch überrascht daß meine Frau den Sex sehr genießt, ich dachte als Jugendlicher immer die Frauen machen das nur aus Pflicht und haben keinen Spaß dabei.. Das sitzt leider sehr tief bei mir und krieg ich warscheinlich trotz besseren Wissens auch nicht mehr ganz raus. Diesen kleinen psychischen knacks werde ich auch dem Feminismus und Katholizismus nicht vergessen!). Bei den Zeugen Jehovas ist das ja nochmal eine ordentliche Nummer krasser.
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Tatjana
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Tatjana »

Alle beobachteten und bekannten Gesellschaften waren/sind stark religiös.
Nur im aufgeklärten Westen sinkt der Anteil gläubiger Menschen stetig.
Ob eine explizit nicht religiöse Gesellschaft von "Ungläubigen" überhaupt über mehrere Generationen existenzfähig ist, kann bezweifelt werden. Warten wir es ab ...
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von gödelchen »

Tatjana hat geschrieben:(24 Aug 2017, 10:07)

Alle beobachteten und bekannten Gesellschaften waren/sind stark religiös.
Nur im aufgeklärten Westen sinkt der Anteil gläubiger Menschen stetig.
Ob eine explizit nicht religiöse Gesellschaft von "Ungläubigen" überhaupt über mehrere Generationen existenzfähig ist, kann bezweifelt werden. Warten wir es ab ...
Der nächste Faden mit dem "Jottgen" :-)

Übrigens deine beiden letzten Sätze zeigen ein Spannungsfeld auf. Der Atheist , der was vermisst in der Sache, meint, dass der Mensch einen klugen Spruch aus dem Protokoll weiser Worte NT nicht vergessen sollte: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, findet man da.

Und so politisch gesehen, hat e snoch nie etwas Wirkmächtigeres gegeben , als das Prinzip Gott. Man sollte es verstehen.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Quatschki »

Tatjana hat geschrieben:(24 Aug 2017, 10:07)

Alle beobachteten und bekannten Gesellschaften waren/sind stark religiös.
Nur im aufgeklärten Westen sinkt der Anteil gläubiger Menschen stetig.
Ob eine explizit nicht religiöse Gesellschaft von "Ungläubigen" überhaupt über mehrere Generationen existenzfähig ist, kann bezweifelt werden. Warten wir es ab ...
Alle erfolgreichen Machthaber, Anführer und Entscheider haben sich nie der Religion unterworfen, sondern sie benutzt, um die einfältigen Massen zu kontrollieren und bei der Fahne zu halten.
Alle erfolgreichen Wissenschaftler und Erfinder waren entweder nicht gläubig, oder hatten ein sehr spezielles Verständnis von Religion, das sehr wenig mit dem zu tun hat, was die Priester predigen.

Und was das Abwarten anbelangt, läuft es darauf hinaus, dass die Menschheit überall planetarische Belastungsgrenzen erreicht und bislang gibt es keine Anzeichen dafür, dass ein Heiland herniedersteigen wird, um den Atommüll zu dekontaminieren, devastierte Äcker zu befruchten, die Umwelt zu reparieren oder die "guten" Menschen in eine bessere Welt zu evakuieren,
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mok
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von mok »

Quatschki hat geschrieben:(24 Aug 2017, 11:15)

Alle erfolgreichen Machthaber, Anführer und Entscheider haben sich nie der Religion unterworfen, sondern sie benutzt, um die einfältigen Massen zu kontrollieren und bei der Fahne zu halten.
Alle erfolgreichen Wissenschaftler und Erfinder waren entweder nicht gläubig, oder hatten ein sehr spezielles Verständnis von Religion, das sehr wenig mit dem zu tun hat, was die Priester predigen.

Und was das Abwarten anbelangt, läuft es darauf hinaus, dass die Menschheit überall planetarische Belastungsgrenzen erreicht und bislang gibt es keine Anzeichen dafür, dass ein Heiland herniedersteigen wird, um den Atommüll zu dekontaminieren, devastierte Äcker zu befruchten, die Umwelt zu reparieren oder die "guten" Menschen in eine bessere Welt zu evakuieren,


Genau das ist das Problem doch die wenigsten merken es.
So wie viele anderen Sachen in der heutigen Konsumgesellschaft.Um uns abzulenken und um uns zu verdummen damit wir nach deren Nase tanzen statt zu widersprechen und uns zu viele Gedanken zu machen.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von ThorsHamar »

gödelchen hat geschrieben:(24 Aug 2017, 11:02)


Und so politisch gesehen, hat e snoch nie etwas Wirkmächtigeres gegeben , als das Prinzip Gott. Man sollte es verstehen.
Das Prinzip Gott heisst Macht und Unterwerfung, Zugehörigkeit als Belohnung und Aussstoss als Strafe ....
gödelchen
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von gödelchen »

ThorsHamar hat geschrieben:(24 Aug 2017, 13:09)

Das Prinzip Gott heisst Macht und Unterwerfung, Zugehörigkeit als Belohnung und Aussstoss als Strafe ....
Ja, spricht das gegen die Wirkmächtigkeit des Prinzips? 75 % der heute lebenden Menschen leben so eben bis gern mit dem Prinzip. Selbst das Hinterfragen desselben verkneifen sie sich........
Zuletzt geändert von gödelchen am Do 24. Aug 2017, 13:25, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich vermute mal, dass es auch jenseits von Religionen eine hohe Dunkelziffer bei der Kinderindoktrination gibt. Zum Beispiel in Hinsicht auf überzogegenen Elternehrgeiz in Richtung Schulzensuren, Musikinstrument Lernen, Sport usw. Aber auch Ideologien jenseits von Religion wie etwa Impfgegnerschaft.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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ThorsHamar
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von ThorsHamar »

gödelchen hat geschrieben:(24 Aug 2017, 13:25)

Ja, spricht das gegen die Wirkmächtigkeit des Prinzips? 75 % der heute lebenden Menschen leben so eben bis gern mit dem Prinzip. Selbst das Hinterfragen desselben verkneifen sie sich........
JEDER Gläubige lebt nach diesem Prinzip. Es erlaubt, Machtstrukturen aufzubauen ebenso, wie Verantwortung abzugeben, also in jedem Fall, den Chef Gott zu benutzen. :cool: sehr bequem und effektiv ...
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Kritikaster »

Quatschki hat geschrieben:(24 Aug 2017, 11:15)

Alle erfolgreichen Machthaber, Anführer und Entscheider haben sich nie der Religion unterworfen, sondern sie benutzt, um die einfältigen Massen zu kontrollieren und bei der Fahne zu halten.
Alle erfolgreichen Wissenschaftler und Erfinder waren entweder nicht gläubig, oder hatten ein sehr spezielles Verständnis von Religion, das sehr wenig mit dem zu tun hat, was die Priester predigen.

Und was das Abwarten anbelangt, läuft es darauf hinaus, dass die Menschheit überall planetarische Belastungsgrenzen erreicht und bislang gibt es keine Anzeichen dafür, dass ein Heiland herniedersteigen wird, um den Atommüll zu dekontaminieren, devastierte Äcker zu befruchten, die Umwelt zu reparieren oder die "guten" Menschen in eine bessere Welt zu evakuieren,
:?:

Warum sollte er auch?

Also ich anstelle jenes gasförmigen Wesens, welches viele verehren, würde die Menschen jetzt auch einfach weiter machen lassen, wenn eine Sintflut und das Opfer des eigenen Sohnes sie nicht zur Vernunft und Umkehr bewegen konnten. :|
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von unity in diversity »

Tatjana hat geschrieben:(24 Aug 2017, 10:07)

Alle beobachteten und bekannten Gesellschaften waren/sind stark religiös.
Nur im aufgeklärten Westen sinkt der Anteil gläubiger Menschen stetig.
Ob eine explizit nicht religiöse Gesellschaft von "Ungläubigen" überhaupt über mehrere Generationen existenzfähig ist, kann bezweifelt werden. Warten wir es ab ...
Ameisenstaaten, Bienenstaaten, Affenhorden, Pferdeherden, Wolfsrudel,... existieren seit Millionen von Jahren, ohne eigene Veterinärtheologen oder von fremden Rudeln aufgenötigte Religionen.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Tatjana »

Wer diesen Thread mit Abstand liest, bekommt folgenden Eindruck von uns:

Wir, die wir hier unsere unfehlbaren und flüchtigen Weisheiten hineintippen, fühlen uns den doofen und naiven Gläubigen dieser Erde unendlich überlegen.


Unsere Arroganz scheint die Folge unserer Sattheit zu sein, keiner hier scheint je gehungert, oder um sein oder z.B. das Leben seiner Kinder gefürchtet zu haben, wir kennen immer ein Dach über dem Kopf, unmittelbare, echte und dauerhafte Not ist uns selbst unbekannt.
Wenn es ums Überleben geht, wird so mancher religiös. Ich bin überzeugt, dass auch die meisten hier im Falle ständiger Bedrohung ihre Meinung ändern.
Aber trotz unserer Entfernung zur direkten Religion. Es gibt Hinweise, dass regelmäßiges beten "Hoffnung haben" trainiert und das könnte ein sehr positiver Aspekt sein.
Religiösität könnte nach Ansicht einiger Wissenschaftler sogar ein Evolutionärer Vorteil sein. Zumindest sind alle von Ethnologen beobachteten traditionellen Gesellschaften religös gewesen. Warum?
Tempel, Kathedralen und Minarette sind kein Beweis für die Existenz Gottes, aber Beweis für das nahezu universelle Hoffen der Menschen auf Götter.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von unity in diversity »

Tatjana hat geschrieben:(24 Aug 2017, 15:53)

Wer diesen Thread mit Abstand liest, bekommt folgenden Eindruck von uns:

Wir, die wir hier unsere unfehlbaren und flüchtigen Weisheiten hineintippen, fühlen uns den doofen und naiven Gläubigen dieser Erde unendlich überlegen.


Unsere Arroganz scheint die Folge unserer Sattheit zu sein, keiner hier scheint je gehungert, oder um sein oder z.B. das Leben seiner Kinder gefürchtet zu haben, wir kennen immer ein Dach über dem Kopf, unmittelbare, echte und dauerhafte Not ist uns selbst unbekannt.
Wenn es ums Überleben geht, wird so mancher religiös. Ich bin überzeugt, dass auch die meisten hier im Falle ständiger Bedrohung ihre Meinung ändern.
Aber trotz unserer Entfernung zur direkten Religion. Es gibt Hinweise, dass regelmäßiges beten "Hoffnung haben" trainiert und das könnte ein sehr positiver Aspekt sein.
Religiösität könnte nach Ansicht einiger Wissenschaftler sogar ein Evolutionärer Vorteil sein. Zumindest sind alle von Ethnologen beobachteten traditionellen Gesellschaften religös gewesen. Warum?
Tempel, Kathedralen und Minarette sind kein Beweis für die Existenz Gottes, aber Beweis für das nahezu universelle Hoffen der Menschen auf Götter.
Vielleicht können wir einige Menschen dazu überreden, ihre Hoffnungen, ihre Träume und das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten nie aufzugeben.
Gute Götter würden so etwas billigen.
Zuletzt geändert von unity in diversity am Do 24. Aug 2017, 16:03, insgesamt 1-mal geändert.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von mok »

unity in diversity hat geschrieben:(24 Aug 2017, 15:37)

Ameisenstaaten, Bienenstaaten, Affenhorden, Pferdeherden, Wolfsrudel,... existieren seit Millionen von Jahren, ohne eigene Veterinärtheologen oder von fremden Rudeln aufgenötigte Religionen.


Es hat wenig Sinn, die Intelligenz von Tieren mit der des Menschen zu vergleichen. Es ist die typische menschliche Eitelkeit und Impertinenz des Menschen, ein Tier dumm zu nennen, nur weil sein menschlicher Verstand nicht ausreicht, es zu verstehen.

Es gibt keine dummen Tiere.Viele Menschen rennen auch kopflos durch die Weltgeschichte! Tiere haben dazu noch ihren Instinkt den wir zum größten Teil verloren haben und folgen unser dummes Denken. Wie weit uns das gebracht hat sieht man ja: Tiere sind seid Millionen von Jahren auf der Welt und wir Menschen erst seit paar Jahrtausenden.Dabei sind wir kurz davor die Natur so zu verändern, das wir selbst darin nicht mehr existieren können! In mach einer Hinsicht sind uns die Tiere einfach überlegen.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von unity in diversity »

mok hat geschrieben:(24 Aug 2017, 16:02)

Es hat wenig Sinn, die Intelligenz von Tieren mit der des Menschen zu vergleichen. Es ist die typische menschliche Eitelkeit und Impertinenz des Menschen, ein Tier dumm zu nennen, nur weil sein menschlicher Verstand nicht ausreicht, es zu verstehen.

Es gibt keine dummen Tiere.Viele Menschen rennen auch kopflos durch die Weltgeschichte! Tiere haben dazu noch ihren Instinkt den wir zum größten Teil verloren haben und folgen unser dummes Denken. Wie weit uns das gebracht hat sieht man ja: Tiere sind seid Millionen von Jahren auf der Welt und wir Menschen erst seit paar Jahrtausenden.Dabei sind wir kurz davor die Natur so zu verändern, das wir selbst darin nicht mehr existieren können! In mach einer Hinsicht sind uns die Tiere einfach überlegen.
Da ist was dran und du hast die Erfahrung, kritisch, fordernd und fördernd mit unserem Denken umzugehen. Die Welt retten keine Götter, es hängt von uns ab.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von gödelchen »

ThorsHamar hat geschrieben:(24 Aug 2017, 13:43)

JEDER Gläubige lebt nach diesem Prinzip. Es erlaubt, Machtstrukturen aufzubauen ebenso, wie Verantwortung abzugeben, also in jedem Fall, den Chef Gott zu benutzen. :cool: sehr bequem und effektiv ...
Nein ...nur effektiv, evolutionär von Vorteil und sinnstiftend.....irgendwie.

William James und Nachfolger haben nachgewiesen, dass dem Mens hen genetisch eine Spiritualität mitgegeben wurde. Religiosität ist soziales Konstrukt. Spiritualität kann durch Religiosität erfüllt werden. Die Vorteile daraus ergeben sich durch Zusammhalt/Bindungskraft einer Gruppe, die sich dem gleichen sozialen Konstrukt unterwerfen.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Boraiel »

mok hat geschrieben:(23 Aug 2017, 18:02)

Mein Problem bezieht sich auf meinen Persönlichen Erfahrungen.Viele Kinder die Religiös erzogen worden sind, bleiben bei dieser Religion weil es sich so im Gehirn verankert hat.

Ich bin als Zeuge Jehovas aufgewachsen.Aus vielen Gründen war es trotzdem schwer dort aus zu treten.
Dazu kam das ich durch 14 Jahre langer Gehirnwäsche noch fest daran geglaubt habe und mich sehr schuldig fühlte.
Selbst heute noch habe ich ab und zu das Gefühl das es wahr sein könnte und mein Leben deshalb gestraft ist wenn es mal nicht so gut läuft.

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Das ist normaler Schulunterricht auch.
Die Hauptsache ist doch du bist am Leben, frei und hoffentlich gesund. Soweit muss man erstmal gelangen. Vielleicht haben sich deine Eltern über die Zeugen Jehovas kennen gelernt, vielleicht hatten sie nur dadurch die Kraft dich großzuziehen. Erfolgreiche Religionen sind Kulte des menschliches Lebens.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Boraiel »

unity in diversity hat geschrieben:(24 Aug 2017, 16:06)

Da ist was dran und du hast die Erfahrung, kritisch, fordernd und fördernd mit unserem Denken umzugehen. Die Welt retten keine Götter, es hängt von uns ab.
Wow, wow, wow. Die Welt braucht keine Retter, sie würde auch ohne uns klarkommen. In diesem Universum ist die Menschheit ziemlich unwichtig.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Boraiel »

Quatschki hat geschrieben:(24 Aug 2017, 11:15)

Alle erfolgreichen Machthaber, Anführer und Entscheider haben sich nie der Religion unterworfen, sondern sie benutzt, um die einfältigen Massen zu kontrollieren und bei der Fahne zu halten.
Alle erfolgreichen Wissenschaftler und Erfinder waren entweder nicht gläubig, oder hatten ein sehr spezielles Verständnis von Religion, das sehr wenig mit dem zu tun hat, was die Priester predigen.
Würde ich auch machen. Als Herrscher über ein Gebiet und Untertanen, was will man denen denn sagen? Prügelt euch um die Batzen, die ich übrig lasse, oder liebet euren Nächsten wie euch selbst? Es ist im meinen Interesse, wenn meine Untertanen z.B. Christen sind, aber als Gruppe ist es auch in deren Interesse ebensolche zu sein, würde ich meinen.
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mok
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von mok »

Viele Kinder entwickeln dadurch Neurosen.
Musste noch ein halbes Leben lang Grundlegende Sachen erlernen.Nach der Sozialen Isolation und dieser Erziehung hatte man es sehr schwer in der Gesellschaft Fuß zu fassen ohne ständig in Schwierigkeiten zu kommen den anderen ziemlich fremd sind.

Nur weil man durch dieser Erziehung und der sozialen Isolation die Welt da draußen und die Realität nicht wirklich kannte.Das konnte ich bei vielen Aussteigern einschließlich mir selbst beobachten.
Die meisten bleiben dann bei dieser Religion, nicht nur Zeugen Jehovas.

Habe schon viele Leute gefragt wieso sie einer bestimmten Religion angehören.
Oft heißt es weil sie so aufgewachsen sind.Selbst wenn sie nicht mal daran Glauben.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Ein Terraner »

gödelchen hat geschrieben:(24 Aug 2017, 16:07)

Nein ...nur effektiv, evolutionär von Vorteil und sinnstiftend.....irgendwie.
Es beschleunigt die Selektion da das Konfliktpotential vergrößert wird.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von ThorsHamar »

gödelchen hat geschrieben:(24 Aug 2017, 16:07)

Nein ...nur effektiv, evolutionär von Vorteil und sinnstiftend.....irgendwie.

William James und Nachfolger haben nachgewiesen, dass dem Mens hen genetisch eine Spiritualität mitgegeben wurde. Religiosität ist soziales Konstrukt. Spiritualität kann durch Religiosität erfüllt werden. Die Vorteile daraus ergeben sich durch Zusammhalt/Bindungskraft einer Gruppe, die sich dem gleichen sozialen Konstrukt unterwerfen.
..und die Nachteile ergeben sich durch die Limitierung von Kreativität durch die religiösen Dogmen ... :cool:
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von gödelchen »

mmmhmm nicht ganz richtig..

oder meinst du Matthias Grünewald, Stefan Lochner uvm wären Limitierte in puncto Kreativität gewesen. Selbst Josef Beuys war in seinem Werk stark spirituell religiös ausgerichtet. Kreativität ist als menschliche Eigenschaft dem unterworfen, dem sich der Mensch "unterworfen" hat.

Darfst dazu mal in die Sixtinische Kapelle gehen ...:-)
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Tatjana »

gödelchen hat geschrieben:(24 Aug 2017, 17:40)

mmmhmm nicht ganz richtig..

oder meinst du Matthias Grünewald, Stefan Lochner uvm wären Limitierte in puncto Kreativität gewesen. Selbst Josef Beuys war in seinem Werk stark spirituell religiös ausgerichtet. Kreativität ist als menschliche Eigenschaft dem unterworfen, dem sich der Mensch "unterworfen" hat.

Darfst dazu mal in die Sixtinische Kapelle gehen ...:-)
Genau! Vergessen wir auch nicht die Musik von J. S. Bach!
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von elmore »

ThorsHamar hat geschrieben:(24 Aug 2017, 13:09)

Das Prinzip Gott heisst Macht und Unterwerfung, Zugehörigkeit als Belohnung und Aussstoss als Strafe ....
Nicht nur das. Es ist auch das Prinzip der Ausgrenzung und Spaltung. Gott ist das wirkmächtigste Prinzip von Diskriminierung,
Verfolgung und Gundlage von darauf fussenden Vernichtungs- und Entwertungsideologien bzw. daraus entwickelten Wertgebäuden.

Gottesreligionen sind DIE Seuche der Menschheit, seit es den Zwei - bzw. Dreibeiner als sog. homo sapiens sapiens gibt.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Ein Terraner »

gödelchen hat geschrieben:(24 Aug 2017, 17:40)

mmmhmm nicht ganz richtig..

oder meinst du Matthias Grünewald, Stefan Lochner uvm wären Limitierte in puncto Kreativität gewesen. Selbst Josef Beuys war in seinem Werk stark spirituell religiös ausgerichtet. Kreativität ist als menschliche Eigenschaft dem unterworfen, dem sich der Mensch "unterworfen" hat.

Darfst dazu mal in die Sixtinische Kapelle gehen ...:-)
Das sehe ich auch so, für religiöse Konstrukte ist sehr viel Phantasie und Kreativität notwendig um das irgendwie zu schlucken. Aber ich finde es schwierig Kunst aus dieser Zeit der Religiosität zuzuschreiben, damals war es recht unmöglich sich dem Ganzen zu entziehen und das meiste dieser Kunst war Auftragsarbeit bei den besten der besten da Geld keine Rolle spielte.
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ThorsHamar
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von ThorsHamar »

gödelchen hat geschrieben:(24 Aug 2017, 17:40)

mmmhmm nicht ganz richtig..

oder meinst du Matthias Grünewald, Stefan Lochner uvm wären Limitierte in puncto Kreativität gewesen. Selbst Josef Beuys war in seinem Werk stark spirituell religiös ausgerichtet. Kreativität ist als menschliche Eigenschaft dem unterworfen, dem sich der Mensch "unterworfen" hat.

Darfst dazu mal in die Sixtinische Kapelle gehen ...:-)
War ich schon...und Du darfst gerne nochmal lesen, was ich überhaupt geschrieben habe. Ich gebe mir immer Mühe, exakt Das zu (be)schreiben, was ich meine.
Jedenfalls habe ich nicht geschrieben, dass Kreativität ausgeschlossen wäre ...
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von immernoch_ratlos »

mok mein Verständnis kannst Du als gegeben ansehen. Religionen - Ideologien sind (neben dem Geld was noch am besten funktioniert) nichts als von Menschen geschaffene "Kopfwelten". Hat man das einmal verinnerlicht, fällt es einem nicht mehr schwer abwertenden Kommentare, wie sie nicht nur hier zu finden sind, zu ignorieren :thumbup:

Was den "Gott" angeht, von dem hier die Rede ist, gilt für mich (diesen) Gott (gleich in mehrfacher Ausführung und Variationen) haben sich die Menschen selbst geschaffen. Inwieweit das eventuell anders sein könnte, werden alle sehen oder eben nicht. Gott - der persönliche - private Gott hat mit all den Geschichten um - ihn - sie - es - rein gar nichts zu tun. Nach der Gehirnwäsche in der Kindheit, ist es schwierig diese Vorstellungen von "sachlicher Betrachtung" zu trennen. Der Grad der Abhängigkeit ist entscheidend. Bei Dir - da fehlt eigentlich nur noch die Todesstrafe für Apostasie - die wird bei dieser Religion wohl eher psychisch vollzogen - die einmal eingepflanzte Angst wirst Du wohl niemals ganz los werden.

Man muss das mal verstehen, fühlt jemand es gäbe da einen Gott, ist eine vorausgegangene religiöse Indoktrination eine eher schädliche, denn nützliche Barriere. Das ist das eigentlich abscheuliche. Mit Logik ist dem nicht beizukommen.

Am sympathischsten - wenn man glaubt es müsse Religionen geben - sind mir alle polytheistischen Religionen. Da findet sich für jede Situation eine "zuständige Gottheit" - da darf man beliebig weitere Götter hinzufügen - z.B. ist mir der "Elektrosektor" noch sehr schlecht, wenn überhaupt besetzt. Wen flehe ich an, wenn es wieder mal nicht klappt mit der Elektrik ? Oder für Computer - wer ist da zuständig - das wird wirklich sträflich vernachlässigt :mad:

Nun hat die katholische Kirche (typisch monotheistische - "es kann nur EINE geben Religion") einen Ersatz zugelassen - jeder kann sich einen Heiligen heraussuchen, der ihm / ihr im Anflehfall zu Hilfe eilt. Selbst Josef der alte Hanrei hat da einen Posten bekommen. Leider sind diese Damen und Herren meist schon lange tot (gern auch per Martyrium) und so fehlt der frische moderne Touch.

mok reg Dich nicht weiter auf - Du hast wohl den richtigen Schritt getan und solltest versuchen dies alles hinter Dir zu lassen - ändern, kann niemand diesen ganzen Quatsch - allenfalls mildern - und da sind wir doch schon eine schönes Stückchen weiter. Soweit ich weiß, verbrennen weder Katholen noch Protestanten dieser Tage Apostaten - das ist allerdings beim Islam (dort muss Blut fließen) noch anders. So sollten wir uns alle bemühen, zu verhindern, das diese Ideologie weiter "unsere bunt gemischte Kultur" - bereichert....

Lasst uns also beten - Oh Herr - warum nicht O Frau ? - egal, lasst uns beten ....
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mok
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von mok »

Da stimme ich dir zu.Es gibt viele Religionen die mir sogar Sympathisch sind, habe sogar eine kleine tanzende Shiva im Wohnzimmer stehen.Finde die verschiedensten Religionen ein sehr Interessantes Thema und befasse mich gerne damit.Würde selber aber nie so weit gehen mich einer Religion an zu schließen.Wer es braucht soll es machen und manch einen hilft es bestimmt weiter.

Glaube auch wenn es Gott gibt, so wie die meisten ihn definieren, ist er nicht so kleinlich und erwartet das man die richtige Religion finden muss, was unmöglich ist.
Finde es nur Schade das die Kirche so viel Macht hat.Der Staat und Religion sollten von einander getrennt sein.

Dafür das der Staat ein alle möglichen Rechte und Pflichten aufbürdet, und ja so besorgt um uns ist, entzieht er sich der Grundlage, sich für die Grundrechte der Kinder einzusetzen.
Vielleicht sehe ich das auch zu verkniffen, mag sein.Wenn es aber mal eine solche Politische Debatte geben sollte habe ich eine klare Meinung.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von immernoch_ratlos »

Nun gilt zwar nicht mehr diese Einzelzuweisung von Ludwig XIV. « L’État, c’est moi ! » sondern eine demokratische Variante. Diese enthält eine Mehrheitsmeinung und die ist wie sie ist - weiter stark von der Idee die viele immer noch von Kindesbeinen an vermittelt wird - der Religion untertänig.

Angst :?: Gleichgültigkeit :?: bis hin zu der Behauptung ohne Religion gäbe es keine Moral. Nun da Religion und Ideologien in meiner Überzeugung nichts als "Kopfgeburten", welche die "intersubjektiven Wirklichkeit" darstellen, sind, wird dieser Aspekt immer wirksam sein. Mal mehr, mal weniger intensiv. Reine "Gottesstaaten" wie die islamischen Variationen sind glücklicherweise bislang auf die bekannten Staaten dieser Welt beschränkt. Man kann nur hoffen, das dies wenigstens so bleibt und sich nicht weiterverbreitet.

Wie es war mit "christlichen Gottesstaaten", ist nur aus Geschichtsbüchern bekannt und alle sollten glücklich sein, das diese "ausgemustert" wurden und die "Humanistischen Staaten" der Ideologien des Kommunismus / Sozialismus und die Varianten des Nationalsozialismus, haben wegen des fehlenden Gottesbezugs noch viel weniger lange ihre "Untergebenen" drangsalieren können.

Je jünger, desto uninteressierter scheinen heutige "Staatsbürger". Nicht gerade die Garanten für eine liberale und freie Lebensweise, wo der Mensch als Individuum im Vordergrund steht. Meist erkennt man eine Freiheit erst dann, wenn sie verloren wurde. Wenn schon eine Ideologie als "Kitt" für eine Gesellschaft notwendig ist (es gibt da soziologische Erkenntnisse, das dies ab ~150 Menschen die in Gemeinschaft leben (müssen), leider der Fall ist) dann der Humanismus der jeden zum « L’État, c’est moi ! » macht und dabei auf den notwendigen Kompromiss von vielen Millionen die alle für sich dieses „Der Staat bin ich!“ vernünftig miteinander verbinden :thumbup:

Falls sich jemand an der "intersubjektiven Wirklichkeit" stört, hierzu meint das WIKI "Intersubjektivität" :
Intersubjektivität (von lat. inter: zwischen und Subjekt: Person, Akteur usw.) drückt aus, dass ein (komplexerer) Sachverhalt für mehrere Betrachter gleichermaßen erkennbar und nachvollziehbar sei: Man ist sich beispielsweise darüber einig, wie man etwas wahrnimmt, wie man es einordnet, oder was es bedeutet (z. B. „Fahrräder sind eine nützliche Erfindung“)
.
Der Begriff ist einerseits von der Subjektivität abgrenzbar: „Subjektiv“ nennt man, was nur dem einzelnen Individuum zugänglich ist, und wofür auch keine Allgemeingültigkeit beansprucht wird. Typische Beispiele sind lediglich durch Introspektion zugängliche Sachverhalte, oder Geschmacksurteile („Der Spinat schmeckt mir nicht“).
Eine hoffentlich nicht nur mir wichtige Unterscheidung. So will es die Realität, so eine Gemeinschaft besteht eben aus Gruppen mit ihrer jeweiligen "intersubjektiven Wirklichkeit" diese Mix ist im Ergebnis als Demokratie wohl die einzige Möglichkeit ohne Mord und Totschlag auszukommen. Jeder Versuch sich zur bestimmenden "intersubjektiven Wirklichkeit" zu machen, endet gewöhnlich blutig und wird "Diktatur" genannt - gleichgültig welche Variante von Religion oder Ideologie (zwei Zwillingsschwestern eine blond und die andere rothaarig zur besseren Unterscheidung) sich da "durchgesetzt" hat. Solange es möglich ist ohne Lebensgefahr zu wechseln (den "Zeugen Jehovas" z.B.) ist alles noch im "grünen Bereich" ob man jedoch in den Köpfen Veränderungen erzwingen sollte, möchte ich mit einem klaren Nein beantworten. Da ich auch staatliche Eingriffe in der Kindeserziehung als unzulässig ansehe, fällt mir absolut nichts besseres dazu ein, als es den Eltern zu überlassen den "üblichen Teil der Erziehung selbst zu übernehmen. Dennoch muss es möglich sein - spätestens ab dem Beginn der Schulzeit - auch über die Eltern hinweg - normale demokratisch fundierte Verhältnisse, als "Gegenangebot" zu vermitteln. Zweifellos, ein dünnes Seil auf dem sich da eine demokratische Gesellschaft bewegt....
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von gödelchen »

Richtig......es.ist ein dünnes Seil , auf dem sich die Demokratie bewegt. Sie muss sich immer selbst "beweisen". Sie hat kein "Über", das alles rechtfertigt und per ordre de Dieu regelt.

Ich, du, er, sie ,wir ihr sind die Akteure. Je mehr ich, du er, sie, es , wir, ihr auf die eigene Subjektivität uns fallen lassen, je schwankender wird das Seil. Wüsste nicht, dass je ein Individuum ne ganze Seilschaft an und auf einem Seil halten konnte. Meinen tun das zwar viele.............aber ....
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von unity in diversity »

gödelchen hat geschrieben:(25 Aug 2017, 11:01)

Richtig......es.ist ein dünnes Seil , auf dem sich die Demokratie bewegt. Sie muss sich immer selbst "beweisen". Sie hat kein "Über", das alles rechtfertigt und per ordre de Dieu regelt.

Ich, du, er, sie ,wir ihr sind die Akteure. Je mehr ich, du er, sie, es , wir, ihr auf die eigene Subjektivität uns fallen lassen, je schwankender wird das Seil. Wüsste nicht, dass je ein Individuum ne ganze Seilschaft an und auf einem Seil halten konnte. Meinen tun das zwar viele.............aber ....
Im Alter von ca. 4 Jahren, ist die soziale Prägung im Wesentlichen abgeschlossen.
Danach kommt die Festigung durch immerwährende Wiederholungen.
Gerade diese immerwährende Wiederholung von Dogmen, führt letztlich zu einer Selbstbefreiung, ab dem Alter von ca. 14 Jahren.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von mok »

"Moral ist das zu tun, was richtig ist, egal was einem gesagt wird.
Religion ist das zu tun, was einem gesagt wird, egal was richtig ist."
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Progressiver »

Bei mir hat das mit dem Alter von 14 Jahren gepasst. Ich hatte vorher sogar zeitweise den Berufswunsch "katholischer Priester". Doch dann kam die Wende: Etwa in der 6.-7. Klasse entdeckte ich, dass es in der Antike auch noch andere Religionen gab. Und erkannte: Für die damals lebenden Menschen waren Zeus oder Isis und Osiris genauso real wie für die Christen die Auferstehung des Jesus. Zum anderen wurde mein Glaube auch durch die Bibel selbst auf die Probe gestellt: Unser Religionslehrer hatte uns quasi verboten, das Buch der Offenbarungen am Ende des NT zu lesen. Und was tat ich? Ich las es erst recht. Mit der Folge, dass ich Alpträume bekam und der Ansicht war, dass der Weltuntergang jeden Augenblick vor der Tür stehen würde. Damit unterschied ich mich nicht von Millionen anderer Christen vor mir, die ebenfalls dachten, dass sie in der Endzeit leben würden. Wie aber soll man mit so etwas umgehen? War die Bibel denn nicht das absolute Wort Gottes? Vor die Wahl gestellt, den Rest meines Lebens in Todesängsten zu leben oder aber zum Ungläubigen zu werden, entschied ich mich für die zweite Variante. Mit 15 ließ ich mich zwar noch mal bestechen bzw. unter Druck setzen, die katholische Firmung mitzumachen. Allerdings entwickelte ich danach eine derartige Aversion gegen Religionen und ihre Fantasy-Bücher, dass ich mit 17 oder 18 in den Ethikunterricht gewechselt bin. Und bereits mit 19 trat ich aus der katholischen Kirche aus. Und nie wieder einer anderen Religionsgemeinschaft bei. Denn ich wusste ja damals bereits: Alle Götter und Religionen sind nur Produkte menschlicher Fantasie! Meine Eltern waren zwar etwas verärgert, als ich ihnen bekannt gab, dass ich ausgetreten bin. Allerdings sind auch sie eigentlich keine gläubigen Menschen. Soweit zu mir.

Was den Rest der Menschheit betrifft, so sind viele, die religiös bleiben, nicht unbedingt dumm. Aber meiner Beobachtung nach kann man bei den meisten eine Denkfaulheit feststellen sowie einen Mangel an Neugier auf die Tatsachen, wie sie wirklich sein könnten. Ebenso fehlt ihnen eine Abstraktionsfähigkeit, die es ihnen ermöglicht, das eigene geschlossene Denkgebäude zu hinterfragen und sich auf ein offenes Denken einzustellen. So wird dann nur allzu bereitwillig geglaubt, dass die eigene Religion x die absolute Wahrheit darstellen muss. Und dies auch selbst, wenn bekannt ist, dass es zur anderen Zeiten oder an anderen Orten auch noch an viele andere Gottheiten geglaubt wurde bzw. wird. Und auch die Tatsache, dass es bis heute keine wissenschaftlichen Beweise gibt, dass überhaupt außerhalb der menschlichen Fantasie so etwas wie ein Gott oder ein Jenseits existieren kann, wird nicht erkannt. Religiöse Leute erkennen zwar nur allzu gerne, dass die Gottheiten der anderen Religionen alles menschliche Erfindungen sind. Aber bei der eigenen Religion haben sie da in der Regel einen blinden Fleck.

Ich selbst bezeichne mich heute als Skeptiker, der alleine auf den wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt vertraut. Und auf die Kraft der Idee des Humanismus sowie der Fähigkeit, dass die Menschen auch eine menschenwürdige Gesellschaft herstellen können. Nur als mündige Menschen können wir selbst unser Leben in die Hand nehmen! Wenn dagegen die Religiösen meinen, dass man die Menschen in religiöser Unmündigkeit halten müsse, da sie sonst ohne Religion zu Bestien werden, dann möchte ich die gesamte Geschichte der Menschheit als Gegenbeweis bringen: Unsere heutige säkulare Demokratie ist im Vergleich zu früheren Epochen die friedlichste Periode seit Menschengedenken. Wenn aber Religion herrscht, dann werden die Menschen wie im Dreißigjährigen Krieg zu Bestien. Oder aber alle Konflikte werden durch gnadenlose Repression unter Kontrolle gehalten. Entweder die Menschen gehorchen der Obrigkeit aus Angst vor Höllenstrafen und lassen sich alles gefallen. Oder aber sie bringen sich gegenseitig um, weil sie die Leute anderer Konfession bzw. Religion nur noch als Schlachtvieh sehen aber nicht mehr als Menschen.

Die Idee der Philosophie der Aufklärung ist jedoch eine andere: Nicht mehr die Angst soll die Menschen einschüchtern -frei nach dem Motto: "Wenn Gott nicht existiert, ist alles erlaubt." Sondern man hat nun die Chance, eine Ethik zu entwickeln, die auf Vernunft und Mitgefühl basiert. Natürlich sind dabei auch heutige Gerechtigkeitstheorien nicht perfekt, sondern angreifbar. Aber dafür ist ja auch jeder und jede dazu aufgerufen, mitzudenken, um die Erde dadurch sowie durch Handlungen zu einem gerechteren Ort werden zu lassen.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Pro&Contra »

mok hat geschrieben:(23 Aug 2017, 05:10)

Oder sollte man es vielleicht ganz verbieten
Das ist unmöglich. Das haben nicht mal die Sowjets geschafft, die die Kinder in Internate gesteckt haben, damit sie von den Eltern nicht nach ihrem Gutdünken erzogen werden.

Wer nicht will, dass Kinder von ihren Eltern beeinflusst werden, der muss sie den Eltern komplett wegnehmen. Und wer setzt dann noch Kinder in diese Welt?
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von unity in diversity »

Pro&Contra hat geschrieben:(02 Sep 2017, 21:00)

Das ist unmöglich. Das haben nicht mal die Sowjets geschafft, die die Kinder in Internate gesteckt haben, damit sie von den Eltern nicht nach ihrem Gutdünken erzogen werden.

Wer nicht will, dass Kinder von ihren Eltern beeinflusst werden, der muss sie den Eltern komplett wegnehmen. Und wer setzt dann noch Kinder in diese Welt?
Wo das Wissen endete, begann schon immer der Aberglaube.
Wir können die aktuellen Grenzen des Wissens überwinden, weil wir die technischen Voraussetzungen geschaffen haben.
Schon im antiken Babylon konnte man Sonnenfinsternisse im Voraus berechnen und die Massen gezielt vor dem Marduktempel Esaĝila versammeln.
Um ihnen mitzuteilen, daß ihre Disziplinlosigkeit dazu geführt habe, daß ein Monster die Sonne auffrißt.
Nur die Bereitschaft aller, mehr Abgaben an Esaĝila zu entrichten, könne das ansonsten alternativlose Schicksal abwenden.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Religionsmündigkeit mit 14 Jahre

Beitrag von Pro&Contra »

unity in diversity hat geschrieben:(02 Sep 2017, 21:31)

Wo das Wissen endete, begann schon immer der Aberglaube.
Wir können die aktuellen Grenzen des Wissens überwinden, weil wir die technischen Voraussetzungen geschaffen haben.
Schon im antiken Babylon konnte man Sonnenfinsternisse im Voraus berechnen und die Massen gezielt vor dem Marduktempel Esaĝila versammeln.
Um ihren mitzuteilen, daß ihre Disziplinlosigkeit dazu geführt habe, daß ein Monster die Sonne auffrißt.
Nur die Bereitschaft aller, mehr Abgaben an Esaĝila zu entrichten, kann das ansonsten alternativlose Schicksal abwenden.
Es gibt Gläubige, die sind intelligenter und schlauer und gebildeter, als ein großer Teil der Weltbevölkerung. Denen kannst du doch nicht mit so einem Geschwafel daher kommen.
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