Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

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schokoschendrezki
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ein Terraner hat geschrieben:(26 May 2017, 00:20)

;)
Nein, also ehrlich: Aus dem Alter für Kindersendungen bin ich raus. Bitte seriöse Antworten. Lesch ist zwar nicht direkt "unseriös" aber wendet sich an ein infantiles Zielpublikum.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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harry52
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von harry52 »

schokoschendrezki hat geschrieben: Lediglich die Existenz des Universums als Ganzes ... wobei: "lediglich" ist gut! - dafür finde ich keine rationale Erklärung.
Habe es Dir bereits gesagt, dass "das Nichts" vermutlich gar nicht existieren kann.
Denk nochmal darüber nach, denn das war kein Trick.

Dazu passt übrigens ganz genau die "Keine-Grenzen-Theorie" von Hawking und anderen (Zitat aus dem Focus):

Hawking: Bei der „Keine-Grenzen-Theorie“ handelt es sich um einen Vorschlag. Sie besagt, daß das Universum endlich, aber ohne Grenzen ist. Ähnlich wie die Erde: Ihre zweidimensionale Oberfläche ist endlich in der Ausdehnung, besitzt aber keinen Rand. Die Raumzeit ist wie die Erdoberfläche, nur hat sie zwei Dimensionen mehr. Somit besagt die „Keine-Grenzen-Theorie“ in der Tat, daß das Universum keinen Anfang und kein Ende hat. Es wäre weder erschaffen worden noch zerstörbar. Es würde einfach sein – allerdings in einer „imaginären Zeit“ . . .

Eine Kugel hat nun mal keinen Rand. Nicht alles, was wir mit Worten formulieren können, muss Sinn machen. Das "totale Nichts" ist ein unsinniges Ding wie der Rand einer Kugel.
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Ein Terraner
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Ein Terraner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 May 2017, 00:26)

Nein, also ehrlich: Aus dem Alter für Kindersendungen bin ich raus. Bitte seriöse Antworten. Lesch ist zwar nicht direkt "unseriös" aber wendet sich an ein infantiles Zielpublikum.
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schokoschendrezki
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von schokoschendrezki »

harry52 hat geschrieben:(26 May 2017, 00:31)

Habe es Dir bereits gesagt, dass "das Nichts" vermutlich gar nicht existieren kann.
Denk nochmal darüber nach, denn das war kein Trick.
Hast Du mir gesagt. Und ich denke seit Jahren darüber nach. Denk doch mal nur über den Satz nach, "Nichts könne vemutlich nicht existieren". Wer soll denn - bei Annahme eines "Nichts" - eine solche Vermutung aufstellen? Lassen wir mal solche logischen Spitzfindigkeiten außer acht: Es ist doch wirklich sehr, ja, anmaßend, wenn nicht sogar kindisch, eine solche seit Jahrhunderten gestellte Frage, durch einen simplen fünfzeiligen Beweis wie etwa dem, dass es unendlich viele Primzahlen gibt, zu beantworten. Und alle gehen nach Hause, und sagen sich: Ja, Ach so ist das. Dass ich darauf nicht gekommen bin ... Schick diesen Beweis doch mal in irgendeinen Open Science Forum ein und lasse ihn diskutieren. Mal sehen. Ich will ja nicht einmal kategorisch ausschließen, dass eine solche simple logische Ausschließung der Existenz von Nichts nicht möglich ist. Ich würde mich aber dennoch sehr wundern, wenn ich davon nichts wüsste. Möglich ists dennoch. Aber selbst wenn: Die logische Inkonsistenz der Nichtexistenz von Irgendetwas sagt noch lange nix aus über die konsistent möglichen Entstehungsweisen von irgendetwas. Aber genau darauf zielen die philosophischen Fragestellungen, die wegen ihrer Nichtbeantwortung mit religiösen Bekenntnissen quittiert werden.
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Boraiel
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Boraiel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 May 2017, 23:44)

Das ist naturwissenschaftlich gesehen wirklich Unsinn. Du kannst einen Haufen Materie noch so erhitzen und ihm thermodynamische Energie von außen zuführen und die Teilchen, aus denen er besteht, in Bewegung versetzen: Allein dadurch wird weder ein Homunkulus noch gar ein Mensch entstehen. Du musst die Frage beantworten, wie komplexe Strukturen denn entstehen. Dass biologische System grundsätzlich der Energiezuführung von außen bedürfen, steht außer Frage. Sonst würde kein für lebende Lebewesen unabdingbarer Entropieexport mehr stattfinden und sie würden absterben, sich zu Staub, Erde und Asche verwandeln. Wie aber komplexe Strukturen überhaupt auf der Basis von Entropieexport entstehen und sowohl stabil gehalten als auch gleichzeitig - mindestens ebenso wichtig - sich evolutionär weiterentwickeln, ist weitaus komplizierter und auch nicht annähernd nur mit dem Begriffssystem der Thermodynamik erklärbar. Der allgemeinste, systemische Erklärungs-Ansatz ist aus meiner Sicht der Edge-Of-Chaos-Begriff und nach meinem Verständnis liefern Biologen mit Genetik, Vererbung, Anpassung, Molekularbiologie, Mutation usw. usf. ein konkretes und auch beobachtbares Gesamtsystem für solche Edge-of-Chaos-Systeme in der Realität.
Warum sollte das Unsinn sein? Man kann den Menschen als komplexe Struktur bewegter Teilchen, wobei es natürlich auch andere komplexe Strukturen bewegter Teilchen gibt, jedes andere Lebewesen zumindest z.B., sehen. Das ist eine richtige Charakterisierung des Menschen, die man noch vertiefen kann, um sie von anderen komplexen Strukturen bewegter Teilchen abzugrenzen, dazu gezwungen ist man aber nicht. Diese zusätzlichen Charakterisierungen dürften zudem weniger informativ sein als die erste.
Ansonsten ist das ein ganz hervorragender Beitrag deinerseits und weitestgehend kann ich dem auch zustimmen. Anstatt komplexe Strukturen auf Basis von Entropieexport entstehen zu sehen würde ich den Import von nutzbarer Energie weiterhin im Vordergrund sehen. Das kann mir beim Lesen sehr kosmisch vor, aber ok.
Beim Rest kann ich dir nur zustimmen, es ist ein sehr interessanter Weg, wie die unglaublich komplexe Struktur bewegter Teilchen, die ein Mensch ist, zustande kommt.
schokoschendrezki hat geschrieben:Ich habe wirklich eine Weile überlegt, ob ich darauf eingehe. Allein, weil der ganze Themenkreis mich sehr interessiert.

Aber ein Satz wie "Ich rede von anderen auch teilweise als Menschen, aber als Weg für mich, um zurecht zu kommen, ich meine das nicht wirklich." ist sowohl inhaltlich, semantisch wie auch selbst grammatisch so wirr und unzusammenhängend, dass man einfach keinen Ansatzpunkt findet. Du musst schon wenigstens etwas genauer und präziser formulieren, was Du eigentlich meinst und ausdrücken willst.
Nun gut,
einerseits benutze ich den Begriff Mensch ohne jede Frage, man kommt ohne zur Verständigung kaum aus, aber ich denke nicht damit. Generell ist in den letzten Jahren etwas passiert, was ich am Anfang gar nicht richtig begriffen hab, das Denken in Wörtern hat sehr stark abgenommen und wurde durch das Denken in Bildern bewegter Teilchen ersetzt. Es ist allerdings auch nicht verschwunden, sondern hat nur an Bedeutung deutlich verloren. Zur Verständigung denke ich das auch in Wörtern vor, bevor ich etwas schreibe. Aber mir ist halt auch klar, dass die Benennungen, die ich, die wir verwenden, kein korrektes Bild der Realität zeichnen, sondern da verlasse ich mich auf die Visualisierung der Teilchen, die diese ausmachen. So möchte ich das mal ausdrücken.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von schokoschendrezki »

Boraiel hat geschrieben:(26 May 2017, 01:51)

Warum sollte das Unsinn sein? Man kann den Menschen als komplexe Struktur bewegter Teilchen, wobei es natürlich auch andere komplexe Strukturen bewegter Teilchen gibt, jedes andere Lebewesen zumindest z.B., sehen. Das ist eine richtige Charakterisierung des Menschen, die man noch vertiefen kann, um sie von anderen komplexen Strukturen bewegter Teilchen abzugrenzen, dazu gezwungen ist man aber nicht. Diese zusätzlichen Charakterisierungen dürften zudem weniger informativ sein als die erste.
Dass der Mensch aus "Bewegten Teilchen" besteht, ist erstmal trivial. Die gesamte bekannte Materie besteht aus "bewegten Teilchen", wenn sie sich nur in einer Umgebung befindet, die nicht eine Temperatur des absoluten Nullpunkts aufweist. Das wesentliche an einem Lebewesen wie dem Menschen ist, dass es a) diese komplexen Strukturen aufrechterhält, stabilisiert, was im Wesentlichen durch Entropieexport in die Umgebung erfolgt, und dass es b) aber auch Weiterentwicklung (zum Beispiel durch Anpassung oder genetische Veränderungen) geben muss. Sonst wird niemals aus einem Affen ein Mensch. Beide Fragen können von der Biologie meines Wissens schon erklärt werden. Der dritte Aspekt c): Die initiale Genese komplexer biologischer Strukturen ist - ebenfalls meines Wissens - weitgehend ungeklärt.

Es ist einfach nichts wesentliches ausgesagt mit der Feststellung, Menschen seien "komplexe Strukturen bewegter Teilchen".
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von harry52 »

schokoschendrezki hat geschrieben: Lassen wir mal solche logischen Spitzfindigkeiten außer acht:
Logik ist keine Spitzfindigkeit.
Das wird an Universitäten gelehrt und beispielsweise Informatik Studenten müssen Logik lernen und jetzt etwas ganz Wichtiges: "Es gibt tatsächlich keinen einzigen bekannten Fall, wo die Natur erwiesenermaßen gegen die Logik verstoßen hat. Logik ist vermutlich ein fundamentales Prinzip der Natur, des Universums bzw. von Allem.
schokoschendrezki hat geschrieben: Es ist doch wirklich sehr, ja, anmaßend, wenn nicht sogar kindisch, eine solche seit Jahrhunderten gestellte Frage, durch einen simplen fünfzeiligen Beweis wie etwa dem, dass es unendlich viele Primzahlen gibt, zu beantworten
Du bist ungerecht und hast offensichtlich die wichtigen Wörter überlesen,
die ich verwendet habe wie "vermutlich", "wahrscheinlich","möglicherweise" ... Ich führe da keinen Beweis, sondern gebe eine Vermutung ab, die nicht einmal von mir stammt. Bitte auch da mal an eine Uni gehen. Ich habe u.a. jahrelang mit einem Philosophen über diese Themen diskutiert.

Das das absolute Nichts selbstwidersprüchlich sein könnte und warum, ist keine von mir ausgedachte Theorie.


Zu Stephen Hawkings "Keine-Grenzen-Theorie" sagst Du auch nichts.
Auch er macht da nur einen Vorschlag, wie er selber sagt. Eine Kugel hat keinen Rand und unser Universum hat möglicherweise somit keinen Anfang und kein Ende. Es ist stets da und wird nie verschwinden. Ein Nichts kann somit nicht existieren, weil das Universum stets da ist.

Und dieser bescheidene Vorschlag passt exakt zu meiner bescheiden vorgetragenen Vermutung. Vielleicht muss das auch so sein, da ein Nichts selbstwidersprüchlich wäre und es gibt da noch ein wichtiges Indiz für diese Vorschläge, dass Du jeden Tag erlebst: "ES GIBT WAS!" Es ist ja nicht so, dass hier alles dunkel und leer ist, wenn ich das hier schreibe.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von schokoschendrezki »

harry52 hat geschrieben:(26 May 2017, 12:05)

Logik ist keine Spitzfindigkeit.
Das wird an Universitäten gelehrt und beispielsweise Informatik Studenten müssen Logik lernen und jetzt etwas ganz Wichtiges: "Es gibt tatsächlich keinen einzigen bekannten Fall, wo die Natur erwiesenermaßen gegen die Logik verstoßen hat. Logik ist vermutlich ein fundamentales Prinzip der Natur, des Universums bzw. von Allem.
Logik ist vermutlich nichtmal nur ein sondern das einzige wirklich fundamentale Prinzip der Natur. Nur dass sich über "Das nichts" eben nichts sagen lässt. Nichts logisches und auch nix unlogisches. Oder etwas besser und ausführlicher:
... es ist Unmöglich, irgendetwas über das Nichts zu sagen, ohne etwas zu sagen, denn das Nichts ist nur im Selbstwiderspruch begrifflich bestimmbar. Und zwar auch dann, wenn wir eine analytische Bestimmung dieser Kategorie zu unternehmen versuchen. (Es sei denn, man sagt nichts über das Nichts und vermeidet dafür jede Begründung, denn diese müsste sich wiederum auf das beziehen, wovon gesagt wurde, es lasse sich darüber nichts sagen. Dieser Selbstwiderspruch, auch im analytischen Begriff des Nichts, der darin besteht, über Nichts etwas zu sagen und gleichzeitig auszuschließen, dass sich über Nichts etwas sagen lasse, ist unvermeidbar. Über das Nichts kann nichts gesagt werden.
Aus: Andreas Roser: Ordnung und Chaos in Hegels Logik.

Kurz und gut, und wie ich schon weiter oben entgegnete: Nicht "das Nichts" ist selbstwidersprüchlich, sondern jeder Versuch, etwas über das Nichts zu sagen. Einschließlich des Versuch, die Selbstwidersprüchlichkeit des Nichts nachweisen - oder meinetwegen auch "vermuten" - zu wollen.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von schokoschendrezki »

harry52 hat geschrieben:(26 May 2017, 12:05)
Zu Stephen Hawkings "Keine-Grenzen-Theorie" sagst Du auch nichts.
Auch er macht da nur einen Vorschlag, wie er selber sagt. Eine Kugel hat keinen Rand und unser Universum hat möglicherweise somit keinen Anfang und kein Ende. Es ist stets da und wird nie verschwinden. Ein Nichts kann somit nicht existieren, weil das Universum stets da ist.

Und dieser bescheidene Vorschlag passt exakt zu meiner bescheiden vorgetragenen Vermutung. Vielleicht muss das auch so sein, da ein Nichts selbstwidersprüchlich wäre und es gibt da noch ein wichtiges Indiz für diese Vorschläge, dass Du jeden Tag erlebst: "ES GIBT WAS!" Es ist ja nicht so, dass hier alles dunkel und leer ist, wenn ich das hier schreibe.
Der Vergleich Kugel/Universum ist für mich deshalb nicht sonderlich überzeugend, weil es für die Entstehung einer Kugel genau beschreibbare physikalische Ursachen gibt. Zum Beispiel die, dass sie im euklidischen Raum bei jedem gegebenen Volumen der Körper mit der kleinsten Oberfläche ist. Zusammen mit dem Prinzip der kleinsten Wirkung, ist es völlig erklärlich, dass in der Natur kugelförmige Körper entstehen. Eine solche kausale Begründung gibt es für das Universum als Ganzes nicht. Kann es ja eigentlich auch nicht, weil sich für das Nicht-Universum, das Nichts, eben nichts aussagen lässt. In gewisser Weise, stehen sich das Universum und das Nichts komplementär gegenüber und auch über das Sein als Ganzes lässt sich somit nichts aussagen. Man wird - nun aber auch von meiner Seite "vermutlich" - sich dem Rätsel des Universums nur dann nähern, wenn man auch die Zeit in die Überlegungen mit einfließen lässt und berücksichtigt, dass sie bekanntermaßen ebensowenig absolut ist wie der Raum. Der normale Kausalbegriff ist an die Vorstellung einer linear fließenden Zeit gebunden. Wenn wir uns von dieser linear fließenden Zeit verabschieden, verabschieden wir uns auch von der Notwendigkeit, die Entstehung des Universums aus dem Nichts als einen normal vorwärtsgerichteten kausalen Vorgang vorstellen zu müssen. Nur, was dann an die Stelle dieser Vorstellung zu treten hat ... ist noch eine andere Frage.
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Dark Angel
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Dark Angel »

Boraiel hat geschrieben:(25 May 2017, 22:34)

Du bezeichnest dich so, viele andere tun das auch. Ich rede von anderen auch teilweise als Menschen, aber als Weg für mich, um zurecht zu kommen, ich meine das nicht wirklich. Ich sehe mich selbst genau wie alle anderen "Menschen" als komplexe Struktur bewegter Teilchen und als Geschöpf Gottes. In dieser Sichtweise liegt Erfolg, in der anderen das Scheitern.
Das behauptest DU, ich sage es ist Nonsens.
Für mich gibt es kein "UND". Ich bin, was ich bin - ein Mensch, das vorläufige Endergebnis von 500 Mio Jahren biologischer Evolution (seit der so genannten kambrischen Explosion).
Die Prozesse Physik ==> Supernova, Chemie ==> Entstehung von Makromolekülen wie Aminosäuren, Benzolketten, Proteinen etc haben per se nichts mit mir zu tun, die kommen überlall im Universum in Supernovaresten und Sternentstehungsbebieten vor,
und nochmal Physik ==> Entstehung eines Planetensystems mit Zentalgestirn Spektraltyp G2 (Hauptreihenstern), das zufällig einen Planeten in seiner habitablen Zone aufweist, der die Voraussetzungen für die Entstehung von Leben mit sich bringt. Bis dahin alles komplexe Strukturen, die jede für sich nichts mit der Entstehung des Menschen zu tun haben.
Es gibt viel zu viele "Hätte", Wäre", "Wenns" - zu viele Zufälle - auf dem Weg zur Entstehung des Menschen.
Ich sehe da Erklärungen, ich sehe Verständnis von Zusammenhängen, aber keinerlei Scheitern.
Boraiel hat geschrieben:(25 May 2017, 22:34)Wir gleichen uns als Kinder Gottes aber nicht als Menschen. Stell dir doch nur vor, du würdest von dir als Mensch denken und von Passanten, der männlich ist, schwarze Hautfarbe hat und 2 Köpfe größer ist, sowie Akne hat, ebenso, du könntest zu der absolut abwegigen Schlussfolgerung kommen, dass ihr gleich seid, weil du von euch beiden als Menschen denkst.

Ich bin kein Kind Gottes und ich gleiche genetisch bis auf wenige Prozent allen anderen Menschen, sogar Schimpansen UND ich trage sogar einige wenige Prozent Neandertalergene in mir.
Der "Stammbaum" des Homo sapiens sapiens lässt sich genetisch (mtDNA) auf 7 so genannte Urmütter zurück verfolgen.
Dass Menschen nicht gleich sind, dass sie sich im Charakter, Verhaltensweisen etcpp hat nix mit Gott zu tun, sondern mit sexueller Selektion, mit genetischer Rekombination der DNA - ABER alle sind Menschen, ALLE haben die gleichen Voraussetzungen, das gleiche Potential. Gar keine abwegige Schlussfolgerung, kein Scheitern.
Boraiel hat geschrieben:(25 May 2017, 22:34)Wenn du von dir als Mensch denkst, könntest du ebenso meinen, dass du am nächsten Tag genau gleich bist wie heute, dabei hat sich die komplexe Struktur bewegter Teilchen, die du bist, verändert, möglicherweise ganz erheblich.
Aber natürlich bin ich morgen immer noch der gleiche Mensch wie heute und der gleiche der, ich gestern war oder vorige Woche oder voriges Jahr. Meine DNA hat sich nicht verändert, ICH habe mich nicht verändert, bin einen Tag älter und einige Erfahrungen reicher geworden, aber als Mensch bin ich immer noch der gleiche.
Es sind heute die gleichen Elektronen, die um die gleichen Atomkerne kreisen, wie gestern und es werden morgen immer noch die gleichen sein. Meine DNA besteht heute aus den gleichen Aminosäuren wie gestern und wird morgen noch aus den gleichen Aminosäuren bestehen. Da verändert sich gar nichts "ganz erheblich".
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von harry52 »

schokoschendrezki hat geschrieben: Der Vergleich Kugel/Universum ist für mich deshalb nicht sonderlich überzeugend, weil es für die Entstehung einer Kugel genau beschreibbare physikalische Ursachen gibt.
Was meinst Du mit Entstehen???? Da entsteht doch gar nichts. Gerade das eben nicht.

Vergiss es. Du liest Dir das ja nicht einmal durch.
Es geht im wesentlichen darum, der Zeit eine weitere Dimension zu geben, bzw. einen Imaginärteil. Dadurch entsteht eine Zeitfläche und kein Strahl mehr mit einem Anfang. Es gibt dann keinen Anfang auf der Fläche, je nach Fläche.......

Die Kugel ist nur ein anschaulicher Vergleich.
Die Kugel bzw. das Universum von der Hawking redet, besteht aus Raum und Zeit! und ist nicht wirklich eine Kugel und besteht auch nicht aus Eisen, oder Stein... Es geht um Geometrie von mehreren Raum- und Zeitdimensionen.... Hast Du wenigstens einen Schimmer von der allgemeinen Relativitätstheorie? Gekrümmte Räume etc. ?

Du gibst Dir gar keine Mühe dieseTheorie wenigstens halbwegs zu verstehen.
Das geht auch nicht einfach mal so in fünf Minuten. Wie gesagt, in die a. R.T. sollte man auch schon mal reingucken. Ich selber bringe hier ja nur Stichworte, aber dann musst Du auch dazu den Rest lesen und aneignen. Sonst redest Du Unsinn und an der Theorie vorbei. Verurteile nie etwas, was Du nicht verstehst. Lerne erstmal das zu verstehen.
Zuletzt geändert von harry52 am Fr 26. Mai 2017, 15:25, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von harry52 »

Ich versuche es mal ganz simpel zu veranschaulichen.
Zeichne einen Kreis in ein Koordinaten System mit x und y Achse, wie folgt. Radius gleich drei Zentimeter und steche in (x=3/y=0) ein. Dann ist der linke Rand bei (0/0).

Jetzt stell dir vor, du bist ein Lebewesen, dass nur die x Achsenkoordinate spürt, erkennt, bewusst wahrnimmt...
Deine Welt besteht nur aus der x Achsenkoordinate, aber du läufst in Wahrheit auf dem Kreis herum. Nach links kommt dann irgendwann der Punkt(0/0) und Du meinst, dass das der Anfang deiner Welt ist. (*)Ist es aber nicht. Die Welt ist viel größer und ganz anders. Es gibt nämlich noch eine Dimension (y) und der Kreis hat sowieso keinen Anfang.

Das sieht nur so aus. Ok? So ist es möglicherweise mit dem Urknall.

(*)Bei dem Beispiel würde die Welt sogar enden, nämlich bei (6/0) Aber auch das würde in Wahrheit Quatsch sein. Es sieht nur so aus.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von JohnAtarash »

Provokateur hat geschrieben:(25 May 2017, 20:29)

Wer sterben kann, ist nicht allmächtig.
Ich habe eine andere Definition von Allmacht, die habe ich dir bereits erläutert in vorangehendem Post. Aber in deinem Verständnis von Allmacht, ja mein Gott ist nicht allmächtig und ich liebe ihn trotzdem,weil er der Schöpfer ist und ein wundervoller Vater/ liebevollste Mutter ist.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Nomen Nescio »

Boraiel hat geschrieben:(25 May 2017, 22:34)

Wir gleichen uns als Kinder Gottes aber nicht als Menschen. Stell dir doch nur vor, du würdest von dir als Mensch denken und von Passanten, der männlich ist, schwarze Hautfarbe hat und 2 Köpfe größer ist, sowie Akne hat, ebenso, du könntest zu der absolut abwegigen Schlussfolgerung kommen, dass ihr gleich seid, weil du von euch beiden als Menschen denkst. Wenn du von dir als Mensch denkst, könntest du ebenso meinen, dass du am nächsten Tag genau gleich bist wie heute, dabei hat sich die komplexe Struktur bewegter Teilchen, die du bist, verändert, möglicherweise ganz erheblich.
es passiert hin und wieder daß babies mit einem schwanz geboren werden, genau wie affen. ja, sogar kiemenöffnungen habe ich gelernt. alles denkbare ist möglich. was zeigt uns das? daß die verwandschaft tatsächlich besteht. in der embryologie sieht man das deutlich. so deutlich, daß wir für n großes teil der embryologie unterricht an hühnerembryos und haien hatten.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Progressiver »

Zur Entstehung des Universums:

Alles, was ich aus (meinen eigenen) Quellen gelernt habe -siehe oben-, ist, dass es höchstwahrscheinlich einen sogenannten "Urknall" gegeben haben muss. Wobei dieser Begriff natürlich falsch ist. Einen "Knall" würde man nämlich von außen hören können. Tatsächlich dehnte sich das Universum aus einem winzigen Punkt heraus aus. Es gibt innerhalb dieses Systems weiterhin kein "außen", sondern nur ein "innen". Deswegen hat es am Anfang auch nicht nur nicht gewaltig "geknallt". Nein, es ist höchstwahrscheinlich auch nichts da, was außerhalb des Universums existiert. Gerade dieser Punkt ist zum Beispiel wichtig, wenn diverse Religionen postulieren, dass ein Gott außerhalb des Universums existieren würde. Im Sinne der Entropiegesetze ist so etwas schlicht nicht möglich. Wer mit dem System "Universum" agiert, kann, grob gesagt, nur Teil dieser Allgesamtheit sein. Als Folge wäre auch dieser Gott den Gesetzen des Universums -sowohl in räumlicher als auch in zeitlicher Hinsicht- unterworfen. Er könnte nur in räumlicher Hinsicht existieren. In zeitlicher Hinsicht wäre auch seine Existenz endlich bzw. dem Verfall ausgesetzt.

Und ebenso müsste er sich den Gesetzen der Logik beugen. Wenn aber beispielsweise der Christ Tertullian meinte "Creo quia absurdum est" -oder auf deutsch: "Ich glaube, weil es widersinnig ist"- da stimmt dann etwas nicht mit der unlogischen Dreieinigkeitslehre. Aber das nur am Rande.

Weiterhin: Es ist zwar auch für mich nicht zu begreifen. Aber vor 16+x Milliarden Jahren -also vor dem sogenannten "Urknall" muss wirklich "nichts" existiert haben. Glücklicherweise war dieses "Nichts" nicht symetrisch. Es entstand Materie und Antimaterie, die sich innerhalb kürzester Zeit nach diesem "Urknall" energieneutral wieder gegenseitig vernichtete. In einer Doku habe ich mal gehört, dass nach dem "Urknall" circa 99% aller Materie wieder vernichtet wurde. Gleiches gilt für die Antimaterie. Da es zudem eine Raumkrümmung gibt, sind die verbliebenen verschiedenen Materie- und Antimateriehaufen jedoch glücklicherweise wohl in verschiedene Teile des Universums geschleudert worden. Solange das so bleibt, müssen wir wenigstens keine Ängste haben, dematerialisiert zu werden -und somit zu verschwinden. Wobei auch gesagt werden muss, dass "Schwarze Löcher" meines Wissens ebenfalls Energie verlieren können. Auf jeden Fall wundert es die Wissenschaft ebenfalls, dass es nicht nur "energiehaltiges Licht" (meine Formulierung) gibt, sondern dass diese Energie zu Materie abkühlen konnte.

Soweit mein Kenntnisstand.

Dass es darüber hinaus irgendwelche "Geistwesen" geben soll, halte ich für Geschichten aus den Märchenbüchern. Was es gibt, sind "Ideen" davon. Aber auch diese sind nur in den Fantasien menschlicher Gehirne entstanden. Da sie zudem kommuniziert werden, sind sie natürlich ebenfalls den Gesetzen der menschlichen Artikulationsfähigkeit unterworfen.

Ebenso halte ich ein "Jenseits" für reines Wunschdenken. Denn wo sollte sich das befinden? Und wie sollte das gehen, dass Leben außerhalb von auf Kohlenstoff basierender Materie existieren kann? Wir sollten uns folglich mit der Endlichkeit unseres Daseins abfinden -auch wenn dies insbesondere Islamisten -aus Trotz oder Dummheit- zu Selbstmordattentaten treibt! Und gerade dies macht doch das Leben so wertvoll, dass es endlich ist! Wenn wir unendlich viele Leben hätten, dann wäre dies vor allem eines: unendlich langweilig. Das Leben hätte keinen Wert mehr, weil es nicht mehr knapp wäre. Ich halte es folglich zielführender, dafür zu kämpfen, dass mein eigenes Leben und vielleicht das meiner Mitmenschen gut läuft. Natürlich braucht es einerseits immer neue Herausforderungen, denn "alles Leben ist Problemlösen", wie es der Philosoph Karl Popper treffend formuliert hat. Und wenn es keine Probleme gibt, die man lösen kann, kann man sich auch nicht mehr weiter entwickeln. Und ist tot. Andererseits bringt es nichts, sich und anderen das Leben zur Hölle zu machen. Es winkt als Belohnung kein Paradies und keine 72 Jungfrauen. Und wenn man vorzeitig tot ist, bleibt man es auch. Ebenso wenn man aus falsch verstandenem Heldentum im Krieg andere Leben vernichtet. Wer weg ist, kommt nicht wieder.

Ich denke, auf dieser Basis kann sich eine viel bessere Ethik entwickeln als mit dem Schema "Himmel und ewiger Hölle".
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
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Boraiel
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Boraiel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 May 2017, 11:56)

Dass der Mensch aus "Bewegten Teilchen" besteht, ist erstmal trivial. Die gesamte bekannte Materie besteht aus "bewegten Teilchen", wenn sie sich nur in einer Umgebung befindet, die nicht eine Temperatur des absoluten Nullpunkts aufweist. Das wesentliche an einem Lebewesen wie dem Menschen ist, dass es a) diese komplexen Strukturen aufrechterhält, stabilisiert, was im Wesentlichen durch Entropieexport in die Umgebung erfolgt, und dass es b) aber auch Weiterentwicklung (zum Beispiel durch Anpassung oder genetische Veränderungen) geben muss. Sonst wird niemals aus einem Affen ein Mensch. Beide Fragen können von der Biologie meines Wissens schon erklärt werden. Der dritte Aspekt c): Die initiale Genese komplexer biologischer Strukturen ist - ebenfalls meines Wissens - weitgehend ungeklärt.

Es ist einfach nichts wesentliches ausgesagt mit der Feststellung, Menschen seien "komplexe Strukturen bewegter Teilchen".
Und dem würde ich halt aufs Allerschärfste widersprechen. Es ist fast unglaublich, wie unwichtig alles andere neben dieser Information ist.
Die Definition von Wesentlich kann man an diesem Beispiel vornehmen. :D
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Ein Terraner »

Boraiel hat geschrieben:(26 May 2017, 19:38)

Und dem würde ich halt aufs Allerschärfste widersprechen. Es ist fast unglaublich, wie unwichtig alles andere neben dieser Information ist.
Die Definition von Wesentlich kann man an diesem Beispiel vornehmen. :D
Du kommst gerade rüber wie jemand der herausgefunden hat das Wasser naß ist und sich voll doll darüber freut.
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harry52
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von harry52 »

Progressiver hat geschrieben:Aber vor 16+x Milliarden Jahren -also vor dem sogenannten "Urknall" muss wirklich "nichts" existiert haben. Glücklicherweise war dieses "Nichts" nicht symetrisch....
Vieles, was Du sagtest, ist wahrscheinlich richtig, aber eine kleine Korrektur an einer Stelle.
Das Nichts vor dem Urknall ist vermutlich sinnlos, denn mit dem Urknall entstand nach den gängigen Theorien die Zeit. Es gab dann, bevor die Zeit entstand, keine Zeit. Es ist wie mit dem Rand einer Kugel. Eine Kugel hat keinen Rand, bzw. keinen Anfang und kein Ende. Ihre Fläche ist trotzdem endlich, obwohl sie keinen Anfang und Ende hat.

Jetzt denken wir mal ein beliebtes Modell der Theisten durch.
Gott, was auch immer das ist, existierte vor dem Urknall. Er entschloss sich demnach vor dem Urknall, vielleicht genau ein Jahr vor dem Urknall, zu folgendem: "Mir ist langweilig. Ich löse jetzt mal den Urkanll aus und gebe dem daraus entstehenden Universum ein paar Regeln mit."

Da stellt sich sofort die Frage: "Wieso ein Jahr vor dem Urknall?"
Gott ist ja ewig, also vielleicht entstand der Plan 100 Jahre vor dem Urknall, oder eine million Jahre vor dem Urknall. Aber da er schon unendlich lange vor dem Urkanll existierte und alles weiß, müsste er demnach sogar unendlich viele Jahre irgendwo existiert haben, dann nach unendlich vielen Jahren Langeweile bekommen haben... und den Urknall ausgelöst haben.

Macht das irgendeinen Sinn?

Wikipedia dazu: " Der Begriff des Nichts im Sinne eines „vor dem Urknall“ wird aus diesen Gründen von der heutigen Naturwissenschaft nicht verwendet, sondern als physikalisch sinnlos betrachtet."
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Nomen Nescio »

harry52 hat geschrieben:(26 May 2017, 20:55)

Vieles, was Du sagtest, ist wahrscheinlich richtig, aber eine kleine Korrektur an einer Stelle.
Das Nichts vor dem Urknall ist vermutlich sinnlos, denn mit dem Urknall entstand nach den gängigen Theorien die Zeit. Es gab dann, bevor die Zeit entstand, keine Zeit. Es ist wie mit dem Rand einer Kugel. Eine Kugel hat keinen Rand, bzw. keinen Anfang und kein Ende. Ihre Fläche ist trotzdem endlich, obwohl sie keinen Anfang und Ende hat.
du kannst versuchen mit beispielen zu kommen, aber vergißt eines. was du sagst und als analogon + beispiele gibt ist basiert auf theorien. nenne es wenn du willst axiomen. warum darfst du das wohl, auch wenn es keine zeugen gibt. in gegenteil, andere theoretiker gehen noch weiter und sprechen über mehrere universen.

dann ist es »andersdenkenden« mit dem selben recht erlaubt zu sagen »der ursprung war Gott«, Der ewig ist.
und gleich ist auch der urknall gelöst worden. :p
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von harry52 »

Nomen Nescio hat geschrieben:dann ist es »andersdenkenden« mit dem selben recht erlaubt zu sagen »der ursprung war Gott«, Der ewig ist.
und gleich ist auch der urknall gelöst worden.
In der Wissenschaft sind Andersdenkende die Kandidaten für den nächsten Nobelpreis.
Wer Lücken und Fehler in den Theorien findet, ist oft ein Star und beliebt. Bei Religiösen, Nazis und Kommunisten werden sie hingegen als Ungläubige, Andersgläubige und Ketzer diffamiert und dann manchmal auch mundtot gemacht.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Ein Terraner »

harry52 hat geschrieben:(26 May 2017, 20:55)


Wikipedia dazu: " Der Begriff des Nichts im Sinne eines „vor dem Urknall“ wird aus diesen Gründen von der heutigen Naturwissenschaft nicht verwendet, sondern als physikalisch sinnlos betrachtet."
Da erst mit dem Urknall die Zeit entstanden ist gibt es kein "vor dem Urknall". ;)
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Nomen Nescio »

harry52 hat geschrieben:(26 May 2017, 21:47)

Bei Religiösen, Nazis und Kommunisten werden sie hingegen als Ungläubige, Andersgläubige und Ketzer diffamiert und dann manchmal auch mundtot gemacht.
ich fühle mich religiös. und verwerfe theorien absolut nicht. so wie du dich äußerst bist du eher ein bigotter atheist.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von schokoschendrezki »

harry52 hat geschrieben:(26 May 2017, 15:06)
Was meinst Du mit Entstehen???? Da entsteht doch gar nichts. Gerade das eben nicht.
Mal ganz ruhig und kühlen Kopf bewahren. Weißt Du, was es mit dieser Redensart eigentlich auf sich hat? Das Gehirn des Menschen ist insofern ein evolutionäres Problem, als dass es bevorzugt gegenüber allen anderen Organen Energie verbraucht und Hitze erzeugt. Die evolutionäre Lösung für die massive Überhitzung und damit Energieabgabe des menschlichen Gehirns besteht in der Lösung einer einfachen Differentialgleichung: Finde den Körper, der bei gegebenem Volumen die geringste Oberfläche und damit auch bei gegebenem Material die geringsten Wärmeverluste aufweist. Der Kopf des Menschen ähnelt einer Kugel, weil das wärmetechnisch die günstigste Lösung ist und sie sich deshalb evolutionär durchgesetzt hat. Und davon gibt es noch zahlreichere andere Beispiele.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Es ist erstaunlich wie sehr sich einige an sog. "Gotteserfahrungen"klammern.

Doch diese "Erlebnisse" lassen sich durch geschickte Manipulation auch bei eher unverdächtigen Probanden erzeugen. Video zum Beitrag : "Derren Brown: Fear and Faith Episode 2 [HD]"
Veröffentlicht am 17.11.2012
Channel 4:
In the finale of his second two-part event, Fear and Faith, Derren Brown looks at the psychology of religious belief, performs a satanic rite and attempts to give an atheist a religious conversion.
Auch nicht uninteressant dieses Video zum Beitrag : "Derren Brown: Fear and Faith Episode 1 [HD]"

Vorausgesetzt man schafft günstige Voraussetzungen, praktisch jeder kann manipuliert werden. Die günstige Voraussetzung ist schon in "positiver Erwartung" zu sein. Hilfreich ist unsere grundsätzliche Fähigkeit beliebige Geschichten zu erfinden. "Stimmt" auch noch die zur Geschichte passende Umgebung, ist jemand emotional erregt (Angst, Freude - alles ist hilfreich) kann nahezu alles implantiert werden.

Die erstaunlichste Phänomen zeigen Gläubige, welche unter Druck gesetzt, geradezu reflexartig ihren Glauben verteidigen. Nicht verwunderlich, versucht da doch jemand ihre Überzeugung in Frage zu stellen. Doch ist der Gläubige in einer machtvollen Position, ist ein Versuch den "Ungläubigen" mit Gewalt zu "überzeugen" ein durchaus "normales" Verhalten (jedenfalls aus Sicht des Gläubigen). Sind alle Versuche der "Überzeugung" gescheitert, bleibt nur die Vernichtung des "ungläubigen Subjekts".

Millionen toter Ungläubige - wahlweise auch "ungläubig", weil zwar "gläubig" aber in die "falsche" Religion, können als "Zeugen" benannt werden. :?

Doch dieses Verhalten ist keineswegs auf Religion oder Ideologien beschränkt. Ist jemand "überzeugt" das Richtige zu "wissen", werden ähnliche Verhaltensmuster "sichtbar" - der eigene Standpunkt wird mit geradezu religiösem Eifer verteidigt. Unsere gesamten Kulturen, unser Rechtsempfinden - alles ist lediglich eine momentan gültige Vorstellung wie die "Welt" funktioniert, wie Menschen sich zu verhalten haben. Selbst was uns Heute als "selbstverständlich" erscheint, ist nichts, als ein gerade mehrheitlich akzeptiertes Denkmuster.

Geht man einige "Kulturen" zurück, existieren eine ganze Reihe von heute für "selbstverständlich" - gar "unveräußerlich" gehaltene Grundlagen entweder noch nicht, oder sind eventuell das krasse Gegenteil dessen, was uns heute als allein rechtens erscheint. Um das nachzuprüfen, muss man ganz besonders die als "Grundsätze" angesehenen Verhaltensweisen zum besseren Verständnis in Frage stellen.

Nur ein Beispiel - Das "biologische" Geschlecht unterscheidet zwischen Männern und Frauen - eine objektive Feststellung an der sich in all der Zeit nicht das geringste geändert hat. Das "gesellschaftliche" Geschlecht dagegen war und ist permanenten Veränderungen unterworfen. Die jeweils "gültigen" männlichen und weiblichen Eigenschaften sind ständigem Wandel unterworfen. Je nach Kulturkreis dort intersubjektiv verbindlich, kann die gesellschaftliche Rolle der Frau - "Eine Frau ist eine weibliche Angehörige einer erfundenen menschlichen Ordnung" - teilweise konträr zu der jeweiligen anderen Vorstellung abweichen. Sie war (und ist bei genauer Betrachtung "anderswo" immer noch) "Eigentum" des Vaters und wechselt durch Heirat lediglich den Eigentümer. :?

Verständlich, das also auch die Rechtssysteme früherer Epochen oft im völligen Gegensatz zu unserem heutigen "Rechtsempfinden" stehen. Welch Unterschied zu dem für uns bindenden GG mit seinen dazu konformen Gesetzen - undenkbar das Folgende ?

Jedenfalls in unserem gegenwärtigen Kulturkreis : "Viele Rechtssysteme betrachteten die Vergewaltigung einer Frau als Eigentumsdelikt – das Opfer war nicht etwa die vergewaltigte Frau, sondern ihr männlicher Besitzer"

Religion - darum geht es ja hier :
In der Bibel (AT) heißt es beispielsweise: »Wenn jemand eine Jungfrau trifft, die nicht verlobt ist, und ergreift sie und wohnt ihr bei und wird dabei betroffen, so soll, der ihr beigewohnt hat, ihrem Vater fünfzig Silberstücke geben und soll sie zur Frau haben, weil er ihr Gewalt angetan hat; er darf sie nicht entlassen sein Leben lang.« (5. Mose 22, 28-29)
Das wurde als "gerecht" verstanden, es passte zu der damaligen Vorstellung was Gott von den Menschen "erwartet". Inzwischen sind alle "Mythen" die in unserer Zeit als nichtmehr "kompatibel" zu unseren Vorstellungen und damit auch zu unseren Gesetzen für unwirksam erklärt und dienen allenfalls ähnlich wie Märchen aus ferner Zeit zur "Erbauung" - oder werden der Öffentlichkeit entzogen.

Die "Kultur" also entweder die vorherrschende Religion oder Ideologie bestimmt was gerade "rechtens" ist. Unschwer erkennbar (außer für die ganz hartgesottenen "Gläubigen" unter uns), es ist ausschließlich der menschliche Gedanke der all diese gesellschaftlichen Werte schafft. Nur die "Kultur" behauptet es gäbe "unnatürliches" Verhalten. Aus biologischem Zusammenhang ist das ein Widerspruch in sich selbst. Was stattfinden kann - was möglich ist, ist natürlich. "Unnatürliches" ist alles was in biologischem Zusammenhang - nach den nicht verhandelbaren Gesetzen der Natur - nicht stattfinden kann.

Keiner muss also z.B. den Frauen verbieten sich mit Überlichtgeschwindigkeit fortzubewegen. Soweit mir bekannt hat sich keine Kultur bislang bereitgefunden tatsächlich nicht natürlich unmögliches zu verbieten. Nein, es werden ausschließlich natürliche Vorgänge stigmatisiert und mit Strafen bedroht und für "unnatürlich" erklärt. Sozusagen die "Höchststrafe". Klar erkennbar, auch hier ist kein "göttlicher Wille" involviert.

Solange nicht jeder tatsächlich versteht, ALLES, was sich nicht als objektiv natürlich nachweisen lässt, ist lediglich eine Erfindung des menschlichen Geistes - auch alles, was wir gerade in unserem Kulturkreis intersubjektiv für unverzichtbar richtig ansehen, gehört dazu. Zu erkennen, das es sich um ein "Menschenwerk" handelt, bedeutet keinesfalls dessen Ablehnung. Nur sollte man sich bewusst sein, wenn bestimmte Vorstellungen weiter anerkannte Regeln sein und bleiben sollen, muss man das Mystische "wegnehmen" und klar werden, warum dies auch weiter so und vollkommen unabhängig von irgendwelchen religiösen oder ideologischen Vorstellungen auch "morgen noch" geltendes Recht sein muss.

Welchen hinderlichen Einfluss Religion haben kann, zeigt sich hier unverkennbar : Asien und die islamische Welt brachten genauso Menschen hervor, die den westlichen (europäischen) Denkern an Intelligenz und Neugierde wohl kaum nachstanden. Doch zwischen 1500 (dem Beginn der wissenschaftlichen Revolution) und weit ins 20. Jahrhundert hinein machten sie keine einzige Entdeckung, die zum Verständnis der Naturwissenschaften auch nur annähernd so viel beigetragen hätten wie die eines Isaac Newton oder Charles Darwin. Dies ging mit einer permanenten Entmachtung der europäischen Religion einher. Religion als Machtinstrument, ist fortschrittsfeindlich bis hin zum totalen Stillstand. Ganz einfach, es ist die religiöse Denkweise, welche stets nach deterministischen Regeln sucht und da es diese in der weitgehend chaotischen Natur schlicht und einfach nicht geben kann, sie selbst erfindet und zum für alle verbindlichen "göttlichen Ratschluss" erklärt.

AMEN
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Boraiel »

Ein Terraner hat geschrieben:(26 May 2017, 20:04)

Du kommst gerade rüber wie jemand der herausgefunden hat das Wasser naß ist und sich voll doll darüber freut.
So mag das wirken und ganz verkehrt ist diese Ansicht auch nicht, aber um mal in der Analogie zu bleiben: Das Wasser nass ist, ist alt bekannt auch für mich. Aber, dass alles andere (eventuell auch zusammengenommen!) unwichtig ist, neben der Information, dass Wasser nass ist, ist mir erst seit wenigen Jahren bekannt und erstaunt und begeistert mich immer noch. Und das scheint, wie wir hier im Thread sehen, ja auch nicht selbstverständlich zu sein. Da wird das Wasser nass ist, gerne mal als unwesentlich bezeichnet. Schau dir die Menschen auf der Straße, bei einem Großteil muss man doch vermuten, dass diese nicht wissen, dass Wasser nass ist, sonst würden sie nicht so aussehen und sich nicht so verhalten.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Boraiel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 May 2017, 11:56)

Dass der Mensch aus "Bewegten Teilchen" besteht, ist erstmal trivial. Die gesamte bekannte Materie besteht aus "bewegten Teilchen", wenn sie sich nur in einer Umgebung befindet, die nicht eine Temperatur des absoluten Nullpunkts aufweist. Das wesentliche an einem Lebewesen wie dem Menschen ist, dass es a) diese komplexen Strukturen aufrechterhält, stabilisiert, was im Wesentlichen durch Entropieexport in die Umgebung erfolgt, und dass es b) aber auch Weiterentwicklung (zum Beispiel durch Anpassung oder genetische Veränderungen) geben muss. Sonst wird niemals aus einem Affen ein Mensch. Beide Fragen können von der Biologie meines Wissens schon erklärt werden. Der dritte Aspekt c): Die initiale Genese komplexer biologischer Strukturen ist - ebenfalls meines Wissens - weitgehend ungeklärt.

Es ist einfach nichts wesentliches ausgesagt mit der Feststellung, Menschen seien "komplexe Strukturen bewegter Teilchen".
Warum redest du vom Entropieexport und nicht vom Import nutzbarer Energie?
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von schokoschendrezki »

harry52 hat geschrieben:(26 May 2017, 21:47)

In der Wissenschaft sind Andersdenkende die Kandidaten für den nächsten Nobelpreis.
Wer Lücken und Fehler in den Theorien findet, ist oft ein Star und beliebt. Bei Religiösen, Nazis und Kommunisten werden sie hingegen als Ungläubige, Andersgläubige und Ketzer diffamiert und dann manchmal auch mundtot gemacht.
Die Fähigkeit zum Andersdenken ist das, was man in der Wissenschaft eine notwendige Bedingung nennt. Dass für bedeutende Erkenntnisse noch hinreichende Bedingungen hinzukommen müssen, ist jetzt nicht einfach eine Nebensache. Mindestens zu den hinreichenden Bediungungen zählt die Fähigkeit zur Differenzierung und die Bereitschaft, komplexe Zusammenhänge auch als solche zu erkennen und zu akzeptieren. Wofür die Pauschaldiffamierung im zweiten Teil deines Beitrags jetzt nicht unbedingt ein Beleg ist.

Zum Thema Universum, Zeit, Nichts, Urknall: Das Konzept einer imaginären Zeit muss ja, wenn es physikalisch sinnvoll sein soll, nicht nur einfach darin bestehen, die Zeit (als komplexe Größe) zweidimensional zu definieren, aufzufassen, und damit die übliche Ordnungsrelation vorher/nachher der Zeit außer Kraft zu setzen. In mehreren Rezensionen zu Hawkings Buch las ich, dass dieses Imaginäre-Zeit-Konzept zunächst einmal ein "mahthematischer Trick" sei, für den eine physikalische Tatsächlichkeit erst noch nachzuweisen ist. Um es vorsichtig zu formulieren.

Der momentan wahrscheinlichste Stand ist, wie in mehreren Beiträgen hier geschrieben wurde, dass die Singularität des Universums-Anfangs unter anderem darin besteht, dass die Zeit darin überhaupt erst entstanden ist und die Frage nach einem "vorher" sinnlos ist. Die menschliche Sprache und damit auch das menschliche Denken ist jedoch an einen konventionelle Zeit-Begriff gebunden. Schon das Wort "entstehen" drückt eine solche implizit vorausgesetzte grundsätzlich vorhandene Zeitlichkeit aus.

Die Grundfrage zur Universums-Existenz im Zusammenhang mit dem Thread-Thema lautet aber auch gar nicht wie, über welche Kausalitätskette das Alles aus dem Nichts entstand, sondern warum es etwas und nicht nichts gibt. Eine physikalisch beschriebene Kausalitätskette zu finden, die eine solche Universums-Genese schlüssig beschreibt, ist nur eine Möglichkeit, eine solche warum-Frage zu beantworten. Auch ich, als hundertprozentig nichtreligiöser Mensch, würde die Möglichkeit ganz anderer Beantwortungen dieser warum-Frage nicht einfach kategorisch ausschließen.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von schokoschendrezki »

Boraiel hat geschrieben:(27 May 2017, 00:24)

Warum redest du vom Entropieexport und nicht vom Import nutzbarer Energie?
Auch die Tatsache, dass Energien übertragen und umgewandelt werden, ist eine Trivialität. Wenn ich ein Streichholz verbrenne, wird die molekulare Bindungsenergie des Holzes in thermische Energie umgewandelt. Die Luft um mich herum "importiert" Streichholz-Energie. Das besagt gar nix. Die Fähigkeit von Lebewesen zum Energieimport und Entropieexport als Prinzip der Selbstorganisation ist ein erheblich komplexerer Prozess.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von harry52 »

schokoschendrezki hat geschrieben:Mal ganz ruhig und kühlen Kopf bewahren.
Ich bin ganz ruhig.
schokoschendrezki hat geschrieben:... Die evolutionäre Lösung für die massive Überhitzung und damit Energieabgabe ..Kugel... Und davon gibt es noch zahlreichere andere Beispiele.
Ja, alles richtig,
aber wir hatten ein anderes Thema und es ist schade, dass Du vom Thema ablenkst. Kannst Du evtl. mal den Grund nennen, was an der Keine-Grenzen-Theorie Dich so stört, dass Du ablenkst?

Ich habe bisher noch keine bessere Theorie gelesen, oder gehört. Das macht schon irgendwie Sinn.

Siehe auch hier: http://www.politik-forum.eu/posting.php ... #pr3905105

Die Theorie, dass es einen ewigen Gott gibt und zwar schon unendlich lange, der wartet und wartet und wartet .... (unendlich lange) und dann (wann überhaupt?) irgendwie unser Universum kreiert und startet, halte ich irgendwie für total absurd.

Ein andere Theorie besagt, dass Gott außerhalb von Raum und Zeit existiert, aber das klingt noch absurder. Wie soll das denn gehen, außerhalb von Raum und Zeit zu existieren und woher wissen das die Vertreter dieser Theorie und wie konnte dann Gott Raum und Zeit starten...
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Boraiel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 May 2017, 05:41)

Auch die Tatsache, dass Energien übertragen und umgewandelt werden, ist eine Trivialität. Wenn ich ein Streichholz verbrenne, wird die molekulare Bindungsenergie des Holzes in thermische Energie umgewandelt. Die Luft um mich herum "importiert" Streichholz-Energie. Das besagt gar nix. Die Fähigkeit von Lebewesen zum Energieimport und Entropieexport als Prinzip der Selbstorganisation ist ein erheblich komplexerer Prozess.
Hä? Erst einen Zusammenhang (richtig) erklären und dann sagen, das besagt gar nix, erscheint ziemlich dumm, denn das besagt genau das, was du vorher geschrieben hast und das war ja nicht nix. :p
Was dann weiter passiert, kann man als erheblich komplexerer Prozess sehen, aber damit bringt man zum Ausdruck, dass das schwierig zu verstehen sei, dabei ist die zu grundelegende Thematik der bestimmende Faktor und wird nur weiter ausgeformt.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von schokoschendrezki »

harry52 hat geschrieben:(27 May 2017, 08:12)

Ich bin ganz ruhig.


Ja, alles richtig,
aber wir hatten ein anderes Thema und es ist schade, dass Du vom Thema ablenkst. Kannst Du evtl. mal den Grund nennen, was an der Keine-Grenzen-Theorie Dich so stört, dass Du ablenkst?

Ich habe bisher noch keine bessere Theorie gelesen, oder gehört. Das macht schon irgendwie Sinn.

Siehe auch hier: http://www.politik-forum.eu/posting.php ... #pr3905105

Die Theorie, dass es einen ewigen Gott gibt und zwar schon unendlich lange, der wartet und wartet und wartet .... (unendlich lange) und dann (wann überhaupt?) irgendwie unser Universum kreiert und startet, halte ich irgendwie für total absurd.

Ein andere Theorie besagt, dass Gott außerhalb von Raum und Zeit existiert, aber das klingt noch absurder. Wie soll das denn gehen, außerhalb von Raum und Zeit zu existieren und woher wissen das die Vertreter dieser Theorie und wie konnte dann Gott Raum und Zeit starten...
Also wenn mit "Raum und Zeit" die gewöhnliche Vorstellung von drei Raum- und einer Zeitdimension gemeint ist ... dann ist es ganz simpel, "außerhalb von Raum und Zeit" zu existieren. Denk dir einfach eine fünfte und sechste Dimension dazu. Für eine zweidemensionale Fläche mit zweidimensionalen Flächenwesen existiert ein darauf stehender dreidimensionaler Mensch durchaus "außerhalb von Raum und Zeit". Sechsdimensionale Welten sind Unsinn? Die Stringtheorie arbeitet mit bis zu 26 DImensionen. Auch wenn die Mehrheit davon kompaktifiziert, "eingerollt" ist. Das ist jetzt noch lange keine hinreichende Bedingung für eine Gottesexistenz. Es macht diese nicht einmal wahrscheinlicher. Aber es macht die Begrenztheit unserer Vorstellungskraft deutlich.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von schokoschendrezki »

Boraiel hat geschrieben:(27 May 2017, 10:23)

Hä? Erst einen Zusammenhang (richtig) erklären und dann sagen, das besagt gar nix, erscheint ziemlich dumm, denn das besagt genau das, was du vorher geschrieben hast und das war ja nicht nix.
Es besagt nix in Bezug auf die Selbstorganisationsmechanismen von Lebewesen. Und auch bei denen besagt die Energieimportseite relativ wenig: Essen, Trinken, Sauerstoff einatmen bzw. Sonnenlicht empfangen und Sauerstoff abgeben. Die Fähigkeit zum Entropieexport ist eine wesentlichere Seite dieses Selbstorganisationsprinzips. Die beständige Erneuerung von Zellen, Organen, Nervenbahnen usw. Und eine nochmal ganz andere Seite besteht darin, diese Stabilitätsfähigkeit nicht in eine Zone des mechanischen Gleichlaufs abgleiten zu lassen, sondern gewissermaßen immer wieder vorsichtige Ausflüge mit Rückkehrmechanismus in die Zone des Chaos unternehmen zu können.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 May 2017, 05:30)

Die Grundfrage zur Universums-Existenz im Zusammenhang mit dem Thread-Thema lautet aber auch gar nicht wie, über welche Kausalitätskette das Alles aus dem Nichts entstand, sondern warum es etwas und nicht nichts gibt. Eine physikalisch beschriebene Kausalitätskette zu finden, die eine solche Universums-Genese schlüssig beschreibt, ist nur eine Möglichkeit, eine solche warum-Frage zu beantworten. Auch ich, als hundertprozentig nichtreligiöser Mensch, würde die Möglichkeit ganz anderer Beantwortungen dieser warum-Frage nicht einfach kategorisch ausschließen.
Die Frage, warum es etwas und nicht nichts gibt, ist eine Frage entweder nach dem Grund oder nach der Ursache.

Gäbe es nichts, gäbe es dafür weder einen Grund noch eine Ursache, sondern gar nichts.
Da das Nichts aber nicht existieren kann, weil es sonst notwendigerweise etwas Existierendes wäre, kann das Nichts nicht sein. Es gibt kein Sein ohne Seiendes (Heidegger). Das Nichts als Seiendes wäre aber etwas und somit nicht das Nichts. Es kann also nicht sein, daß das Nichts ist. Das Nichts kann nur nicht sein. Deshalb existiert es auch nicht. Das ist der Grund. Eine Ursache kann es nicht geben, weil jede Ursache ein bestimmtes Sein voraussetzt.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Nichts :
WIKI nichts hat geschrieben:Mit Nichts wird in der Alltagssprache ein universelles abstraktes Konzept bezeichnet, das verschiedene Bedeutungsaspekte besitzt.

Es kann jedoch darüber gestritten werden, ob diese Bündelung der Aspekte eine gemeinsame linguistische Quelle hat oder ob es sich dabei zum Teil um Homonyme handelt, die auf fehlerhaften Umgang mit den Regeln der Oberflächengrammatik zurückzuführen wären. Verschiedene Aspekte sind:

In der formalen Logik tritt „nichts“ ausschließlich in Gestalt des so genannten negierten Existenzquantors (hier ist nix, weil in phpBB der zuständige Admin solche Darstellungen nicht implementiert hat ) auf. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass „nichts“ im Gegensatz zu „das Nichts“ kein Eigenname oder Nominator ist. Daher sind z. B. „Nichts existiert“ (d. i. „Es ist nicht der Fall, dass etwas existiert“) und „Das Nichts existiert“ keineswegs synonym.
Das Substantiv „Nichts“ kann zudem bezogen werden auf:
Etwas Abwesendes, dessen Anwesenheit erwartet wurde (nihil privativum)
Etwas Wesenloses, Nichtiges, nicht Greifbares
Da sollte nun jeder wissen "Welche Lebenseinstellung die beste ist" und auch gleich "Welche Religion der Wahrheit am nächsten ist" :thumbup:

Die menschlichen Sprache lässt uns Dinge erfinden und weitererzählen. Unsere Sprachen könnte man deshalb als »fiktive Sprache(n)« bezeichnen. Welche auch immer, sie haben alle die gleichen Möglichkeiten, Nur Menschen können über etwas sprechen, das gar nicht existiert, und noch vor dem Frühstück an sechs (gern auch mehr) unmögliche Dinge glauben.

Warum ich mir besser nix mehr dabei denke, ob ich nun meine Lebenseinstellung ist die beste ist und ob Religionen nicht sowieso zu dem Etwas gehören das gar nicht existiert, werfe ich noch das
Absolutes Nichts oder schlechthinniges Nichts (nihil simpliciter ) ist ein Modalbegriff der Metaphysik und Schöpfungstheologie des Johannes Duns Scotus (1266–1308), der sich auf Nichtexistentes bezieht, das nicht einmal möglicherweise existieren könnte, auch nicht als nur-im-Geiste-seiend.

Als „absolut nichtig“ bezeichnet Duns Scotus sogenannte incompossibilia, fiktive Objekte (Figmente), deren Wesensform eine Kombination von miteinander unverträglichen Komponenten wäre, die sich nicht einmal gedanklich zu einem Gegenstand verbinden lassen und daher prinzipiell nicht verursachbar sind.
in diese Debatte... :dead:
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Ein Terraner »

Einfach schön wenn mal über Nichts diskutiert wird.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Progressiver »

Auch ich finde die Fragestellung faszinierend, wie aus dem "Nichts" ein ganzes Universum entstehen konnte. Aber, um zum Threadersteller zurückzukommen: Er meinte ja, dass das Universum von einem Gott erschaffen wurde. Und die Theorien der Theisten sind da ja noch viel weiter zurück als diejenigen der Wissenschaft. Wenn man beispielsweise mithilfe des Kritischen Rationalismus alles durchleuchtet, wird man vielleicht feststellen, dass es eine letztendliche Gewissheit nicht geben kann. Die Theisten dagegen stellen einfach so ihre dogmatische Weltsicht in den Raum, ohne dessen Existenz beweisen zu können. Während die Wissenschaft Arbeitshypothesen benutzt, versuchen die Religionen ihre Theorien als absolute Wahrheit darzustellen.

Und was genau so bezeichnend ist: Die Theisten verstoßen gegen "Humes Gesetz" bzw. erliegen einem naturalistischen Fehlschluss. Da es einen Gott geben soll, folgern sie, dass 1. er so und so beschaffen sei und 2., dass der Mensch sich als Folge auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten habe. Und so etwas ist nun mal problematisch.
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Anderus
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Anderus »

Die Frage war, welche Lebenseinstellung die Beste ist. Und das mit der Frage gepaart, welche Religion am nähesten an der Wahrheit ist. Zwei völlig verschiedene Fragen, die nichts miteinander zu tun haben. Um die Frage zu klären, welche Lebenseinstellung die Beste ist, müsste man erstmal abstecken, nach welchen Kriterien das beurteilt werden soll. Für einen Sadisten, dürfte diese Frage anders zu bewerten sein, als für einen üblichen Heterosexullen. Und der, wiederum anders, als für einen Homosexuellen. Eine Frau dürfte andere Vorstellungen haben, als ein Mann, ein Demokrat andere als ein Diktator, und ein Psychopath dürfte andere Vorstellungen haben als ein Intellektueller. Unter den vorgegebenen Prämissen dürfte die Frage nicht beantwortbar sein.

Die zweite Frage ist noch weniger zu beantworten. Der Themenstarter weigert sich penetrant, zu erläutern, was er unter "Wahrheit" versteht, genausowenig wie er uns schreibt, welche Wahrheit denn am nächsten an einer Religion sein soll. Natürlich gebrauchen Religionen den Begriff "Wahrheit" als Todschlagsargument. Nach dem Motto, "Das ist die Wahrheit!" schlagen sie mit der Faust auf die Bibel, als wenn das ein Kriterium wäre, Wahrheit festzulegen. Es ist nur noch beängstigend, mit welcher Gehirnwäsche versucht wird, den Menschen klar zu machen, das Religion überhaupt etwas mit Wahrheit zu tun haben könnte. Eine Wahrheit, die es nötig hat, auf diese Art bewiesen oder festgelegt zu werden, kann überhaupt keine Wahrheit sein.

Eine Wahrheit, muss sich immer an der Logik messen lassen, und darf keine Widersprüche aufweisen. Da aber alle Religionsschriften, nur so von Widersprüchen wimmeln, ist es ausgeschlossen, das sie etwas mit Wahrheit zu tun haben. Auch die Frage, welche Religion am nähesten an der Wahrheit ist, entlarvt sich als fragwürdiges Zeug, von selber. An einer Wahrheit, ist man entweder exakt dran, oder es ist, wenigstens in Teilen, die Unwahrheit. Eine Wahrheit an der man nahe dran ist, ist genauso absurd, wie ein wenig Schwanger.

Der Themenstarter lässt durchblicken, das er der Meinung ist, das das Christentum, der "Wahrheit" am nächsten kommt, und das die Lebenseinstellung, die das Christentum hervorbringt, die Beste ist. Das darf beliebig bezweifelt werden. Für mich, einfach unvorstellbar. Die Lebenseinstellung der Christen, widert mich an. Und, das Christentum, dürfte einer Wahrheit, worunter man das Wissen der heutigen Zeit, verstehen könnte, genauso weit nahe kommen, wie der IS der Humanität.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Ein Terraner »

Progressiver hat geschrieben:(28 May 2017, 18:49)

Auch ich finde die Fragestellung faszinierend, wie aus dem "Nichts" ein ganzes Universum entstehen konnte. Aber, um zum Threadersteller zurückzukommen: Er meinte ja, dass das Universum von einem Gott erschaffen wurde. Und die Theorien der Theisten sind da ja noch viel weiter zurück als diejenigen der Wissenschaft. Wenn man beispielsweise mithilfe des Kritischen Rationalismus alles durchleuchtet, wird man vielleicht feststellen, dass es eine letztendliche Gewissheit nicht geben kann. Die Theisten dagegen stellen einfach so ihre dogmatische Weltsicht in den Raum, ohne dessen Existenz beweisen zu können. Während die Wissenschaft Arbeitshypothesen benutzt, versuchen die Religionen ihre Theorien als absolute Wahrheit darzustellen.

Und was genau so bezeichnend ist: Die Theisten verstoßen gegen "Humes Gesetz" bzw. erliegen einem naturalistischen Fehlschluss. Da es einen Gott geben soll, folgern sie, dass 1. er so und so beschaffen sei und 2., dass der Mensch sich als Folge auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten habe. Und so etwas ist nun mal problematisch.
Gott hat das Universum aus dem Nichts geschaffen, wird Gott damit zum Nichts ?
Zuletzt geändert von Ein Terraner am So 28. Mai 2017, 21:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Boraiel
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Boraiel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(27 May 2017, 23:25)

Es besagt nix in Bezug auf die Selbstorganisationsmechanismen von Lebewesen. Und auch bei denen besagt die Energieimportseite relativ wenig: Essen, Trinken, Sauerstoff einatmen bzw. Sonnenlicht empfangen und Sauerstoff abgeben. Die Fähigkeit zum Entropieexport ist eine wesentlichere Seite dieses Selbstorganisationsprinzips. Die beständige Erneuerung von Zellen, Organen, Nervenbahnen usw. Und eine nochmal ganz andere Seite besteht darin, diese Stabilitätsfähigkeit nicht in eine Zone des mechanischen Gleichlaufs abgleiten zu lassen, sondern gewissermaßen immer wieder vorsichtige Ausflüge mit Rückkehrmechanismus in die Zone des Chaos unternehmen zu können.
Ich sehe deinen Punkt ohne Frage, nur legst du mehr Betonung darauf als ich es normalerweise tun würde. Vielleicht wird mir noch klar werden, warum du in Relation zu dem anderen Genannten dies so stark betonst, aber momentan sehe ich es nicht.
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Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(27 May 2017, 23:39)

Die Frage, warum es etwas und nicht nichts gibt, ist eine Frage entweder nach dem Grund oder nach der Ursache.

Gäbe es nichts, gäbe es dafür weder einen Grund noch eine Ursache, sondern gar nichts.
Da das Nichts aber nicht existieren kann, weil es sonst notwendigerweise etwas Existierendes wäre, kann das Nichts nicht sein. Es gibt kein Sein ohne Seiendes (Heidegger). Das Nichts als Seiendes wäre aber etwas und somit nicht das Nichts. Es kann also nicht sein, daß das Nichts ist. Das Nichts kann nur nicht sein. Deshalb existiert es auch nicht. Das ist der Grund. Eine Ursache kann es nicht geben, weil jede Ursache ein bestimmtes Sein voraussetzt.
Heideggers Sein und Zeit wird zunehmend kritisch gesehen, Es gibt zwei bekannte Personen, die mit den Erkenntnissen Albert Einsteins zur Relativitätstheorie (insbesondere in Hinsicht auf die Relativität von Zeit) in Konflikt kamen: Rudolf Steiner, ganz direkt, der zumindest nach anektodischen Angaben eine Vorlesung Einsteins besuchte und sie nicht verstand. Und Martin Heidegger, der bereits im Titel seines Standard-Werks "Sein und Zeit" die Relativität der Dimension Zeit verkannte, indem er sie als fundamentale weltphilosophische Kategorie ansah, ohne zu berücksichtigen, dass sie physikalisch und mathematisch gesehen einfach eine stauchbare und dehnbare Dimension ist, die in einer Singularität auch einfach mal gar nicht existieren kann, Es ist eine steile These, ich weiß, dass nun ausgerechnet und gerade zu Steiner und Heidegger immer wieder Diskussionen rund um die Nähe zu völkisch-nationalen Ideologien auftauchen. Männer sind grundsätzlich eifersüchtig auf den Erfolg anderer Männer. Könnte es sein, dass Steiner und Heidegger in ihrem Bestreben, dem Erfolgsmenschen Einstein etwas entgegenzusetzen, ihre Theorien unbewusst an antisemitischen Denkmustern ausrichteten. Bei Heidegger ist das meines Wissens inzwischen anhand aufgetauchter Schriften im Zusammenhang mit seiner Konformität mit dem NS-Regime inzwischen erwiesen.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von schokoschendrezki »

Boraiel hat geschrieben:(28 May 2017, 21:05)

Ich sehe deinen Punkt ohne Frage, nur legst du mehr Betonung darauf als ich es normalerweise tun würde. Vielleicht wird mir noch klar werden, warum du in Relation zu dem anderen Genannten dies so stark betonst, aber momentan sehe ich es nicht.
Es gibt einen ziemlich unverschämten Missbrauch des "Energie"-Begriffs durch allerlei esoterische Richtungen. Die exakten Wissenschaften haben über eine lange Zeit hinweg einen einigermaßen brauchbaren Energiebegriff gefunden, dessen Seriösität sich unter anderem darin äußert, dass man mit der "Dunklen Energie" anerkennt, dass man von einem Großteil dieser Energien eigentlich keine Ahnung hat. So. Und nun taucht "Energie" in allen möglichen esoterischen Richtungen auf. Es ist völlig klar, dass mit diesem wissenschaftlich klingendem Begriff einfach Unwissenschaftlichkeit und Irrationalität verschleiert werden soll. "Es fließen Energien". Nicht Zaubersprüche oder göttliche Verfluchungen. Also, da wir auf wissenschaftlicher Grundlage arbeiten und nicht mit religiöser Irrationalität: Es fließen Energien. Unser Therapiekonzept ist wissenschaftlich unterlegt, Denk immer daran: Energien, Energien ... und zahl entsprechend für dieses überlegene Konzept.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Zunder »

Es geht nicht um Heidegger, sondern um die ontologische Tatsache, daß Sein nicht ohne Seiendes möglich ist.
Heidegger hat das gar nicht erfunden. Das ergibt sich aus Hegels Wissenschaft der Logik, wo das reine Sein und das reine Nichts gleichgesetzt werden.
Ein Sein, das sich nicht konkretisiert, ist kein Sein, sondern Nichts.

Daß Heidegger ein Nazi war, steht außer Frage.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Progressiver »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 May 2017, 19:00)

Gott hat das Universum aus dem Nichts geschaffen, wird Gott damit zum Nichts ?
Wie wäre es damit: Das Universum entstand von alleine. Ohne äußere Einwirkung natürlich, da dies gegen die Gesetze der Entropie verstößt.

Im günstigsten Fall wäre dieser Gott nicht schon vorher da gewesen, sondern entstand aus sich selbst heraus mit dem Beginn des Universums. Er ist also bestenfalls in jedem Atom, das existiert. Vergleiche hierzu den Pantheismus. Und wie das Universum endlich ist, so ist auch er sterblich. Wenn man aber mal etwas von Ockhams Rasiermesser gehört hat, braucht man die Variable "Gott" nicht mehr, denn sie lässt sich problemlos wegkürzen.

Die Religionen dagegen verkünden meistens, dass ihr Gott außerhalb seiner "Schöpfung" existieren würde. Im Sinne der Entropiegesetze geht das gar nicht. Und außerhalb des Universums existiert tatsächlich: nichts.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Provokateur »

Progressiver hat geschrieben:(29 May 2017, 00:27)
Und außerhalb des Universums existiert tatsächlich: nichts.
Gewagte These.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 May 2017, 19:00)

Gott hat das Universum aus dem Nichts geschaffen, wird Gott damit zum Nichts ?
Natürlich nicht. Auch eine irgendwie religiöse (und sei es eine abstrakt religiöse) Sicht auf die Genesis, auf die Schöpfung der Welt, kann niemals als ein Übergang vom Nichts in ein Etwas gedacht werden. Wenn wir das Beispiel der physikalischen Dimensionalität hernehmen: Auch die Hinzufügung einer weiteren Dimension kann als Schöpfung der Welt angesehen werden. Die Singularität des "Urknalls" (eigentlich ein unpassender Begriff) fand nicht in einer schon bestehenden 4-dimensionalen Raumzeit statt, sondern erschuf Raum und Zeit erst. Das führt zu der interessanten Frage, ob "Nichts" zwangsläufig identisch ist mit "Dimensionslosigkeit". Ein "Etwas" in keiner Dimension wäre doch genau das, was man als vollkommenes "Geistwesen" ansehen müsste. Ein etwas ohne jede Körperhaftigkeit.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mo 29. Mai 2017, 09:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(29 May 2017, 00:09)

Es geht nicht um Heidegger, sondern um die ontologische Tatsache, daß Sein nicht ohne Seiendes möglich ist.
Heidegger hat das gar nicht erfunden. Das ergibt sich aus Hegels Wissenschaft der Logik, wo das reine Sein und das reine Nichts gleichgesetzt werden.
Ein Sein, das sich nicht konkretisiert, ist kein Sein, sondern Nichts.
Das ist eine philosophische Formulierung und Abstraktion der Rationalität der aufklärerischen Epoche, die seit zwei, drei Jahrhunderten dominant ist. Aus historischer Sicht und erst recht aus Sicht der Zeiträume, die im Universum herrschen, selbst in unmittelbarer Umgebung unserer Erde, ist das ein mikroskopisch kleiner Nanobereich. Ich sehe es als einerseits anmaßend und andererseits infantil an, eine solche partikuläre Auffassung als allgemeingültiges Prinzip und "Erklärung von Allem" anzusehen.
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von schokoschendrezki »

Progressiver hat geschrieben:(29 May 2017, 00:27)

Wie wäre es damit: Das Universum entstand von alleine. Ohne äußere Einwirkung natürlich, da dies gegen die Gesetze der Entropie verstößt.

Im günstigsten Fall wäre dieser Gott nicht schon vorher da gewesen, sondern entstand aus sich selbst heraus mit dem Beginn des Universums. Er ist also bestenfalls in jedem Atom, das existiert. Vergleiche hierzu den Pantheismus. Und wie das Universum endlich ist, so ist auch er sterblich. Wenn man aber mal etwas von Ockhams Rasiermesser gehört hat, braucht man die Variable "Gott" nicht mehr, denn sie lässt sich problemlos wegkürzen.

Die Religionen dagegen verkünden meistens, dass ihr Gott außerhalb seiner "Schöpfung" existieren würde. Im Sinne der Entropiegesetze geht das gar nicht. Und außerhalb des Universums existiert tatsächlich: nichts.
Dass zur letzten Behauptung logisch konsistente und auch wissenschaftlich formulierte Alternativen existieren, ist inzwischen ein alter Hut. Beispiel: Viele-Welten-Theorie als Interpretation der Quantenmechanik. Auch wenn diese Interpretation den Begriff "Universum" semantisch eigentlich falsch benutzt. Wenn es Viele Welten gibt, dann besteht das ganze Universum eben aus Vielen Welten. Universum meint vom Begriff her logischerweise immer "Alles".
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Anderus »

Aber auf die Idee, das ihr auf den letzten Seiten kein Wort zum Thema geschrieben habt, seid ihr noch nicht gekommen? Warum eröffnet ihr nicht einen neuen Thread?
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Ein Terraner »

Anderus hat geschrieben:(29 May 2017, 13:13)

Aber auf die Idee, das ihr auf den letzten Seiten kein Wort zum Thema geschrieben habt, seid ihr noch nicht gekommen? Warum eröffnet ihr nicht einen neuen Thread?
Wieso sollte das Thema "Ursprung des Universum" nichts mit dem Thema "Wahrheiten in Religionen" zu tun haben?
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Re: Welche Lebenseinstellung ist die beste? Welche Religion ist am nähesten an der Wahrheit?

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 May 2017, 09:05)

Das ist eine philosophische Formulierung und Abstraktion der Rationalität der aufklärerischen Epoche, die seit zwei, drei Jahrhunderten dominant ist. Aus historischer Sicht und erst recht aus Sicht der Zeiträume, die im Universum herrschen, selbst in unmittelbarer Umgebung unserer Erde, ist das ein mikroskopisch kleiner Nanobereich. Ich sehe es als einerseits anmaßend und andererseits infantil an, eine solche partikuläre Auffassung als allgemeingültiges Prinzip und "Erklärung von Allem" anzusehen.
Man kann auch 1+1=2 für anmaßend und infantil halten.
Über den Term besagt das nichts.
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