Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

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Nostalgiker

Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Nostalgiker »

500 Heranwachsende wurden demnach Opfer körperlicher Gewalt, in 67 Fällen soll es zu sexuellen Übergriffen gekommen sein. Von 49 Beschuldigten sollen 45 körperlich gezüchtigt haben, bei neun habe sexuelle Gewalt im Vordergrund gestanden.
Gibt es denn überhaupt Beweise für diese Behauptungen, oder werden die Aussagen der vorgeblichen "Opfer" einfach für bare Münze genommen?
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Nomen Nescio
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Nomen Nescio »

ich hörte eine interessante these. ein pfarrer vermutet daß die übertriebene prüde schamkultur der ersten hälfte des 20. jhdts (und davor: die victorian age) daran auch schuld hat. kinder wußten nicht wie damit zu handeln. und eltern ggfs auch nicht.
dadurch konnte es wie ein geschwur wuchern.
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Michi
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Michi »

Nostalgiker hat geschrieben:(21 Jul 2017, 14:34)

Gibt es denn überhaupt Beweise für diese Behauptungen, oder werden die Aussagen der vorgeblichen "Opfer" einfach für bare Münze genommen?
Laut dem Abschlussbericht wurden die Opferberichte einer Plasibiliätsprüfung unterzogen, dabei wurden über 500 Berichte als hoch plausibel eingestuft. Der Bericht sagt zwar selbst, dass damit keine Fakten bewiesen sind, aber es nicht davon auszugehen, dass das alles komplett aus der Luft gegriffen ist. Der Bericht ist schließlich vom Bistum selbst in Auftrag gegeben worden, es bestand also keinerlei Motiv, der Kirche irgendwas anzudichten.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Pro&Contra »

Der Kindesmissbrauch, der statt gefunden hat, muss vollends aufgeklärt werden und die Opfer müssen entschädigt werden. Die Verantwortlichen müssen eingesperrt werden. Wenn Verantwortliche ausser Landes versetzt wurden, dann müssen sie eben international verfolgt werden. Wenn sie bereits tot, dann geht das natürlich nicht. Aber die Opfer können wenigstens entschädigt werden. Und zwar ordentlich. Das macht zwar nichts rückgängig, aber das macht eine Entschädigung ja nicht überflüssig.
Alles komplett ohne Rücksicht auf die katholische Kirche.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Olympus »

Pro&Contra hat geschrieben:(21 Jul 2017, 21:57)

Der Kindesmissbrauch, der statt gefunden hat, muss vollends aufgeklärt werden und die Opfer müssen entschädigt werden. Die Verantwortlichen müssen eingesperrt werden. Wenn Verantwortliche ausser Landes versetzt wurden, dann müssen sie eben international verfolgt werden. Wenn sie bereits tot, dann geht das natürlich nicht. Aber die Opfer können wenigstens entschädigt werden. Und zwar ordentlich. Das macht zwar nichts rückgängig, aber das macht eine Entschädigung ja nicht überflüssig.
Alles komplett ohne Rücksicht auf die katholische Kirche.
Da wird aber nichts geschehen, solange Missbrauch als Kavaliersdelikt angesehen wird.
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unity in diversity
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von unity in diversity »

Olympus hat geschrieben:(22 Jul 2017, 06:29)

Da wird aber nichts geschehen, solange Missbrauch als Kavaliersdelikt angesehen wird.
Die "Hirten", denen etwas nachgewiesen werden kann, müssen in den Vatikan abgeschoben werden.
Das dürfte deren Ehre stärker ankratzen, als alles andere und der Papst muß sich überlegen, wie er die weiterbeschäftigt, oder ganz entläßt.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Pro&Contra »

Olympus hat geschrieben:(22 Jul 2017, 06:29)

Da wird aber nichts geschehen, solange Missbrauch als Kavaliersdelikt angesehen wird.
Kein Wunder, wenn sogar Politiker Sex mit Kindern verharmlosen.
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Michi
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Michi »

https://hpd.de/artikel/sexuelle-gewalt- ... g-ab-15549

Das Stift Kremsmünster lehnt Entschädigungen für die Opfer von August Mandorfer ab und möchte lieber, dass der Steuerzahler bezahlt.
Meinungsfreiheit bedeutet, dass deine Meinung nicht illegal ist. Beknackt ist sie trotzdem.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von jellobiafra »

Die Hauptursache des Kindesmissbrauchs in der katholischen Kirche im letzten Jahrhundert, war die fehlende Angst der Täter vor Aufklärung und Strafverfolgung in Verbindung mit einer gesellschaftlich zeitbedingten Missachtung der Rechte von Kindern. Es wurde tatsächlich fast alles unter den Teppich gekehrt. Hier gibt es eine Parallele etwa zur Odenwaldschule.

Ab 2000 nimmt man es mit der Aufklärung und Meldung der aktuellen Fälle deutlich genauer.

Sollte es ab 2000 immer noch eine statistische Häufung von Mißbrauchsfällen innerhalb der katholischen Kirche geben, dann muss es noch andere Ursachen geben.
Davon ist mir aber derzeit nichts bekannt.
van Kessel

Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von van Kessel »

Kindesmißbauch (wenn er festgestellt wurde) muss in jedem Fall vom Staat geahndet werden. EIne Religion ist kein Refugium für Unrecht. Keine Kirche kann Straftaten 'intern' regeln, dies würde das Gewaltmonopol des Staates aushebeln. Das übliche 'Versetzen' eines Straftäters ist widerrechtlich, weil es einfach keine 'Parallelgesetze' geben kann und darf.

Dies gilt auch für eine religiöse 'Gesetzgebung' aus dem Umkreis des Islam (nicht nur für die röm. kath. Kirche) in einem säkularen Staat. Der Schutz von Glauben bedeutet ja nicht, dass dieser Glaube über dem Gesetz steht.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von jellobiafra »

van Kessel hat geschrieben:(09 May 2018, 01:05)

Kindesmißbauch (wenn er festgestellt wurde) muss in jedem Fall vom Staat geahndet werden. EIne Religion ist kein Refugium für Unrecht. Keine Kirche kann Straftaten 'intern' regeln, dies würde das Gewaltmonopol des Staates aushebeln. Das übliche 'Versetzen' eines Straftäters ist widerrechtlich, weil es einfach keine 'Parallelgesetze' geben kann und darf.

Dies gilt auch für eine religiöse 'Gesetzgebung' aus dem Umkreis des Islam (nicht nur für die röm. kath. Kirche) in einem säkularen Staat. Der Schutz von Glauben bedeutet ja nicht, dass dieser Glaube über dem Gesetz steht.
Genau und das war der Skandal. Die Verantwortlichen für die Vertuschung sollten zur Rechenschaft gezogen werden auch wenn es sich um Päpste handelt.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von sünnerklaas »

Nomen Nescio hat geschrieben:(21 Jul 2017, 17:18)

ich hörte eine interessante these. ein pfarrer vermutet daß die übertriebene prüde schamkultur der ersten hälfte des 20. jhdts (und davor: die victorian age) daran auch schuld hat. kinder wußten nicht wie damit zu handeln. und eltern ggfs auch nicht.
dadurch konnte es wie ein geschwur wuchern.
Es hat sehr viel damit zu tun, dass Pfarrer seinerzeit absolute Autoritäten waren. Katholische Priester werden in der apostolischen Sukzession bis auf Jesus zurückgeführt. Wie kann man es wagen, so hieß es bestenfalls, einem "Mann Gottes" so etwas zu unterstellen?
Erschwerend kam noch die Struktur in der Kirche dazu. Die ist hierarchisch aufgebaut und beruht letztendlich auf dem Prinzip des Befehls und Gehorsams. Nun ist es aber so, dass so ein System auf eine doppelte Loyalität beruht: der Priester, der seinem Bischof und dem Papst gegenüber Gehorsam gelobt, muss sich auf das Versprechen verlassen können, dass auch diese ihm gegenüber loyal sind. Und da Bischöfe, Kardinäle, ja selbst jeder Papst mal als einfache Priester begonnen haben, ergibt sich daraus zuweilen eine Form der falsch verstandenen Loyalität. Und genau das alles ist ein zuweilen sehr ungesundes Gebräu, ja es kann ein echter Sumpf sein.
Ich persönlich ziehe vor allen, die sich für den Priesterberuf entschieden haben und den pflichtgemäss und rechtschaffend in höchster Disziplin ausüben und allen Verlockungen und Versuchungen widerstehen, zutiefst meinen Hut.
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Michi
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Michi »

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/m ... 20641.html

Man ahnt, was da für eine "Schweigekultur" geherrscht haben muss, wenn McCarrick jahrzehntelang unbehelligt bliebt. :s
Meinungsfreiheit bedeutet, dass deine Meinung nicht illegal ist. Beknackt ist sie trotzdem.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von firlefanz11 »

Michi hat geschrieben:(29 Jul 2018, 07:16)

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/m ... 20641.html

Man ahnt, was da für eine "Schweigekultur" geherrscht haben muss, wenn McCarrick jahrzehntelang unbehelligt bliebt. :s
Und hier das ganze Ausmaß sowohl der Missbräuche als auch der Vertuschung durch die RKK. Da kann man nicht so viel essen wie man kotzen könnte... :mad2:
Jeder einzelne von denen gehört exkommuniziert u. in den Knast gesteckt für Jahrzehnte...!
Ermittlungsbehörden im US-Bundesstaat Pennsylvania haben erschütternde Details über das Ausmaß von sexuellem Missbrauch und dessen Vertuschung in der katholischen Kirche der USA ans Licht gebracht. Die Behörden beschuldigen mehr als 300 namentlich genannte katholische Priester, sich des sexuellen Missbrauchs von Kindern schuldig gemacht zu haben - bis hin zur Vergewaltigung.
Generalstaatsanwalt Josh Shapiro, der die bisherigen Ermittlungsergebnisse am Dienstag in einem fast 900 Seiten starken Bericht vorstellte, geht von Tausenden Opfern aus. Er glaube, dass viele von ihnen sich nicht gemeldet hätten. Etwa 1.000 seien identifiziert worden.
"Priester haben kleine Jungen und Mädchen vergewaltigt und die Männer Gottes, die für sie verantwortlich gewesen wären, haben nicht nur nichts getan - sie haben alles versteckt", heißt es in dem Bericht. "Die Kirche hat ihre Institutionen geschützt - kostete es, was es wolle", heißt es in dem Papier weiter.
Shapiro sprach von einer "jahrzehntelangen Vertuschung" durch ranghohe Kirchenobere in Pennsylvania und bis in den Vatikan.
Dem Bericht zufolge vergewaltigten und schwängerten Priester junge Mädchen. In einem Fall sei eine Abtreibung arrangiert worden.
Der zuständige Bischof habe anschließend sein Mitgefühl ausgedrückt - nicht mit dem Opfer, sondern mit den Priestern. "Es muss eine sehr schwere Zeit für Sie sein."
Zu dem Bericht haben auch eine halbe Million Dokumente beigetragen, die bislang in den Geheimarchiven der Bistümer unter Verschluss gehalten worden waren. Die Ermittler in Pennsylvania haben sich mit juristischem Druck Zugang verschafft.
https://web.de/magazine/panorama/us-erm ... e-33116704
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von jellobiafra »

Dem Bericht zufolge vergewaltigten und schwängerten Priester junge Mädchen. In einem Fall sei eine Abtreibung arrangiert worden.
Interessant, wenn man die Haltung der Kirche zum Schwangerschaftsabbruch in Betracht zieht. Dies führt nach Kirchenrecht zur Exkommunikation als Tatstrafe für alle Beteiligten.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Misterfritz »

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Senexx

Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Senexx »

Hetze gegen Personengruppen gelten hier gemeinhin als sanktionsbewehrt. Bei katholischen Priestern machen wir natürlich eine Ausnahme.
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unity in diversity
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von unity in diversity »

Senexx hat geschrieben:(25 Aug 2018, 13:51)

Hetze gegen Personengruppen gelten hier gemeinhin als sanktionsbewehrt. Bei katholischen Priestern machen wir natürlich eine Ausnahme.
Kinderschändersekten sollten verboten und ihre Statthalter in den Vatikan abgeschoben werden.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Antonius
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Antonius »

unity in diversity hat geschrieben:(25 Aug 2018, 14:08)
Kinderschändersekten sollten verboten und ihre Statthalter in den Vatikan abgeschoben werden.
Du mußt Deine Ressentiments hier nicht unbedingt darstellen.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
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Michi
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Michi »

Antonius hat geschrieben:(25 Aug 2018, 16:56)

Du mußt Deine Ressentiments hier nicht unbedingt darstellen.
Sollen wir den Skandal toll finden?
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Michi
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Michi »

Der nächste "tolle" Kommentar zu den Missbrauchsfällen kommt von Kardinal Sergio Obeso Rivera aus Mexiko:
Manchmal sollten sich diejenigen, die uns beschuldigen, ein wenig schämen, weil sie oft selbst etwas zu verbergen haben.
(Quelle nicht verlinkt wegen Sprachregel)
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von firlefanz11 »

Antonius hat geschrieben:(25 Aug 2018, 16:56)

Du mußt Deine Ressentiments hier nicht unbedingt darstellen.
Doch. Auch dazu dient ein Diskussionsforum. Dass das Dir als Kirchenapologet gegen den Strich geht tut diesbezüglich nichts zur Sache denn wir sind hier nicht in der Kirche...

Und was Irland angeht: Ein ähnliches Bild wie in den USA.
In Dublin traf der Papst am Wochenende mit acht Missbrauchsopfern persönlich zusammen. Mitglieder des Klerus, Mönche und Vertreter katholischer Einrichtungen hatten sich an ihnen vergangen, wie Vatikan-Sprecher Greg Burke mitteilte. Unter den acht Teilnehmern der Begegnung war demnach ein Opfer des Priesters Tony Walsh. Dieser missbrauchte über einen Zeitraum von fast zwei Jahrzehnten Hunderte Kinder, bis er schließlich aus dem Priesterstand entlassen und inhaftiert wurde.
In Irland wurden mutmaßlich über Jahrzehnte hinweg Tausende Kinder durch katholische Priester sexuell missbraucht. Seit 2002 haben mehr als 14.500 Menschen Entschädigung beantragt.
Immerhin wurde dieser Walsh eingeknastet. Dürfte für die armen Kinder u. deren Eltern aber auch nur ein schwacher Trost sein.
Die RKK solls machen wie die altkatholische Kirche u. ihren Vertretern die Ehe erlauben...
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roadrunner

Re: Katholischer Kindesmissbrauch, ab wann wird es System?

Beitrag von roadrunner »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 Feb 2017, 17:13)

Durch das Zölibat würde ich das jetzt nicht entschuldigen, ich bin kein Psychologe. Aber sexuelle Lust auf Kinder wegen Enthaltsamkeit, kling jetzt nicht sehr einleuchtend.
Die kath. Kirche ist offensichtlich das Paradies der Pädophílen, gut geschützt durch den selbsternannten Stellvertreter Gottes auf Erden
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von jellobiafra »

Es gibt überhaupt keine Hinweise darauf, dass sexueller Missbrauch von Kindern in der katholischen Kirche überproportional aufgetreten ist. Hier laufen einige ziemlich blauäugig durch die Gegend und machen sich über die Ausmaße des Kindesmissbrauches in unserer Gesellschaft insgesamt überhaupt keine Vorstellung. Die sollen sich vielleicht einmal mit Mitarbeiter von Organisationen wie Zartbitter e. V. unterhalten.

Hier ein Artikel zum Thema:

https://www.sueddeutsche.de/leben/studi ... -1.3545627
Zahl minderjähriger Missbrauchsopfer nimmt weiter zu
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht in Europa von etwa 18 Millionen betroffenen Mädchen und Jungen aus. Laut einer aktuellen Studie des Universitätsklinikums Ulm nimmt die Zahl minderjähriger Missbrauchsopfer in Deutschland weiter zu. In einer Umfrage gaben 13,9 Prozent der Befragten ab 14 Jahren an, als Kind oder Jugendlicher missbraucht worden zu sein. Das entspricht etwa jedem siebten Deutschen. 2010 hatte eine Studie mit derselben Methodik noch einen Wert von 12,6 Prozent ergeben.
jeder siebte Deutsche ist als Kind oder Jugendliche sexuell missbraucht worden. Die Mißbrauchszahlen innerhalb der katholischen Kirche scheinen sogar weit unterproportional zu sein. Am gefährdetsten ist man immer noch in der eigenen Familie.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Ein Terraner »

jellobiafra hat geschrieben:(29 Aug 2018, 10:49)

Es gibt überhaupt keine Hinweise darauf, dass sexueller Missbrauch von Kindern in der katholischen Kirche überproportional aufgetreten ist.
Es gibt da schon ein paar Indizien zur Kinderficker-Sekte

https://de.wikipedia.org/wiki/Sexueller ... hen_Kirche
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von jellobiafra »

Ein Terraner hat geschrieben:(29 Aug 2018, 10:58)

Es gibt da schon ein paar Indizien zur Kinderficker-Sekte

https://de.wikipedia.org/wiki/Sexueller ... hen_Kirche
Unterstreicht aber eher meine Aussage. Aus der Quelle:
Empirische Daten für Missbrauch durch katholische Geistliche oder andere Mitarbeiter der katholischen Kirche gibt es kaum; die vorhandenen Schätzungen aus verschiedenen Ländern kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen, die besagen, dass zwischen 1 und 5 % der Kleriker durch Missbrauch aufgefallen sind. Manche gehen davon aus, dass überdurchschnittlich viele Kleriker pädophil veranlagt seien, andere hingegen, dass der Anteil unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung liege.
Insgesamt wurden 13,9 Prozent aller Deutschen Opfer von sexuellem Missbrauch als Kinder und Jugendliche. Es sieht ganz so aus, dass innerhalb der Kinderfickersekte seltener Kinder gefickt wurden als außerhalb. (absolut und relativ). Wobei ich zugeben muss, dass man von der Anzahl der Täter nicht direkt auf die Anzahl der Opfer schließen kann, da einige Täter mehrere Kinder missbraucht haben.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von jellobiafra »

Die Abschaffung des Zölibats kann durchaus zu einer Verringerung der Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen führen.
Pädophile Priester können dann eine Familie gründen und sich an den eigenen Kindern vergehen.
Polibu

Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Polibu »

jellobiafra hat geschrieben:(29 Aug 2018, 20:49)

Die Abschaffung des Zölibats kann durchaus zu einer Verringerung der Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen führen.
Pädophile Priester können dann eine Familie gründen und sich an den eigenen Kindern vergehen.
Und inwiefern wäre das besser? Soll das hier Humor sein oder was? :|
jellobiafra
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von jellobiafra »

Polibu hat geschrieben:(29 Aug 2018, 20:58)

Und inwiefern wäre das besser? Soll das hier Humor sein oder was? :|
Hab ich gesagt, dass das besser ist?. Diejenigen, die gegen alle Logik das Zölibat verantwortlich machen für Kindesmissbrauch, vergessen gerne, dass die meisten Fälle von
Kindesmissbrauch in der eigenen Familie stattfinden. Häufig ist der Vater der Täter. Eine Abschaffung des Zölibats bedeutet, dass Pädophile noch einen weitaus stärkeren Zugriff auf
Kinder bekommen.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von streicher »

Der weitaus größte Anteil der Missbrauchsfälle geht auf regressive Täter zurück, deren sexuelle Präferenz primär auf Erwachsene gerichtet ist, wohl auch in der katholischen Kirche. Sie greifen auf die Kinder zu, weil sie in ihrer Position - wo oder in welcher Einrichtung auch immer - auf die Kinder leicht zugreifen können. Deswegen gelten sie auch als Ersatzobjekttäter.


Gibt es denn eine Bibelstelle, die den sexuellen Kindesmissbrauch explizit verurteilt (auf die sich zum Beispiel ein Pfarrer/Pastor in seiner Predigt berufen kann)?
Die Zukunft ist Geschichte.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von jellobiafra »

streicher hat geschrieben:(01 Sep 2018, 16:03)

Der weitaus größte Anteil der Missbrauchsfälle geht auf regressive Täter zurück, deren sexuelle Präferenz primär auf Erwachsene gerichtet ist, wohl auch in der katholischen Kirche. Sie greifen auf die Kinder zu, weil sie in ihrer Position - wo oder in welcher Einrichtung auch immer - auf die Kinder leicht zugreifen können. Deswegen gelten sie auch als Ersatzobjekttäter.


Gibt es denn eine Bibelstelle, die den sexuellen Kindesmissbrauch explizit verurteilt (auf die sich zum Beispiel ein Pfarrer/Pastor in seiner Predigt berufen kann)?
ich kenne keine Bibelstelle. Moderne Theologen interpretieren die sodomitische Sünde als sexueller Missbrauch von Wehrlosen, also auch Kindern. In der Bibel steht das nicht.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von jellobiafra »

Heimdal hat geschrieben:(03 Sep 2018, 23:27)

In der sogenannten katholischen "Moraltheologie" wurden Konzepte entwickelt, die nichts mit der Lehre des Rabbi Joshua zu tun haben.

Es sind Erfindungen, die nur einem Zweck dienen: Dem Machterhalt einer Kirche und des selbsternannten Stellvertreters Christi auf Erden. Einem Stellvertreter, der in den vergangenen Jahrhunderten zu den schlimmsten Sündern und "Hurenböcken" auf Odins Erdboden gehörte.

Die sogenannte Bibel ist ein künstlich erzeugtes Konstrukt. Geschaffen wurde dieser Kanon der Schriften von völlig zerstrittenen Christensekten beim Konzil von Nizäa. Angeführt von einem ketzerischen römischen Kaiser. Sie packten dort rein, was ihnen nützlich war. Alles , was ihre Macht hätte untergraben können, wurde verbannt.

Nach nun fast 2000 Jahren steht dieser Verein vor einem Scherbenhaufen. Das wurde auch mal Zeit.
Der Katholizismus boomt. Weltweit ist die Zahl der Katholiken in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen - um 57 % in den letzten 30 Jahren, die Weltbevölkerung nur um ca. 46 % im gleichen Zeitraum. Scherbenhaufen sieht anders aus.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von McKnee »

Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?
Nicht der Mißbrauch hat oder wird/wurde System, aber die Vertuschung hat schon sehr lange System.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von streicher »

McKnee hat geschrieben:(04 Sep 2018, 07:34)

Nicht der Mißbrauch hat oder wird/wurde System, aber die Vertuschung hat schon sehr lange System.
Finde ich schwierig zu sagen. Seit wann wird Missbrauch eigentlich aufgeklärt? Wann kam das erste Mal ein Missbrauchsskandal an die Öffentlichkeit? Dementsprechend wird sich die Kirche Strategien überlegt haben. Vor hundert Jahren konnte so ein Skandal wohl nicht so ans Licht gezerrt werden, geschweige vor 500 oder 1000 Jahren.
Die Zukunft ist Geschichte.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von streicher »

jellobiafra hat geschrieben:(04 Sep 2018, 01:00)

Der Katholizismus boomt. Weltweit ist die Zahl der Katholiken in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen - um 57 % in den letzten 30 Jahren, die Weltbevölkerung nur um ca. 46 % im gleichen Zeitraum. Scherbenhaufen sieht anders aus.
Der Scherbenhaufen entsteht wohl in Ländern wie Deutschland oder Irland, denn hier verliert die katholische Kirche Mitglieder, Einfluss und Glaubwürdigkeit. Ich dachte eigentlich auch, dass in Südamerika die Mitglieder auch mal gerne zu den Freikirchen wechseln. Die sind aber dort kein Deut besser, eher extremer und rückwärtsgewandt.
Was passiert, wenn man seinen Schein nach Außen nicht wahren kann? Zu dem Strategiewechsel/Vertuschung fällt mir gerade ein Beispiel ein, dass aus dem Bereich der Freikirchen stammt: in einer Jugendgruppe hat ein Jugendleiter tatsächlich auf einer Freizeit zugeschlagen. Die anderen Leiter zeigten sich total empört, nur ein Leiter jedoch ging der Sache weiter nach - und es kamen weitere Übergriffe ans Licht, auch sexuelle, auch frühere Vorkommnisse. Komischerweise hatte derjenige die komplette weitere Leiterschaft bald gegen sich und sah sich bald aus sämtlichen Ämtern verbannt. Strategiewechsel. Die anderen konnten wohl ihren Schein auch nicht mehr wahren. Besonders standen sie bald unangenehmen Fragen der Jugendlichen und Kindern gegenüber, und der Eltern, und irgendwann wohl auch der Polizei.
Fragen waren: Sind solche Übergriffe Ehebruch? Was sagt die Bibel dazu? Ihre Strategie war, sich schnellstmöglich wieder eine Position zu verschaffen, in welcher sie nicht mehr in Frage gestellt werden konnten. Deswegen regelt man ja auch solche Dinge gerne intern.
Nur: was soll man davon halten? Kommt man dann nicht auf die Idee, dass so manch Würdenträger den eigenen Glauben eigentlich gar nicht glaubt? Letztendlich wird der Glauben anderer benutzt, um der eigenen Sache näher zu kommen.
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Martin MITCHELL
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STUDIE: Verbrechen der Katholischen Kirche in Deutschland.

Beitrag von Martin MITCHELL »

.
Vielleicht kann ich ja auch unter den Boardnutzern und Boardnutzerinnen hier im POLITIK-FORUM.EU eine rege Diskussion zu diesem Thema anregen, ob sie nun demVEREIN ZUR FÖRDERUNG DER POLITISCHEN DISKUSSION E.V.angehören oder nicht.

Sieht man unter den verschiedenen Boardnutzern und Boardnutzerinnen dieses POLITIK-FORUM.EU diese anscheinend in Deutschland bestehende Situation mit Besorgnis an?

In wie weit aber kann man dieser Studie überhaupt vertrauen?

Was sollte jetzt, daraufhin, geschehen um die Sachlage was die Katholische Kirche in Deutschland betrifft, zu ändern und den deutschen Betroffenen dieser Verbrechen Beistand zu leisten?

( Übrigens bin ich, obwohl ein Ehemaliges Heimkind im Jugendalter in kirchlichen Heimen und Anstalten im damaligen Westdeutschland, – glücklicherweise – selbst kein Opfer eines solchen Verbrechens geworden. )

DIE KATHOLISCHE KIRCHE IN DEUTSCHLAND UND DAS AUSMAß IHRER VERBRECHEN

KINDESMISSBRAUCH IN DER KATHOLISCHEN KIRCHE IN DEUTSCHLAND ZWISCHEN 1946 UND 2014 (NUR DAS WAS VON DEN OBEREN ZUGEGEBEN WIRD)


[ QUELLE: https://www.zeit.de/2018/38/sexueller-m ... che-studie ]

TEILAUSZUG AUS EINEM SEHR, SEHR LANGEN AUFSCHLUSSREICHEN ARTIKEL - EINER SEHR VERLÄSSLICHEN QUELLE:
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*Sexueller Missbrauch*

*Das Ausmaß des Verbrechens*

Über vier Jahre lang haben die deutschen Bischöfe sexuelle Gewalt in der Kirche systematisch erforschen lassen. Wir veröffentlichen erste Ergebnisse der Studie.

Von
Evelyn Finger und Veronika Völlinger

[ „Evelyn Finger - Verantwortl. Redakteurin im Ressort Glauben und Zweifeln, DIE ZEIT“ - Siehe @ https://www.zeit.de/autoren/F/Evelyn_Finger/index.xml ]
[ „Veronika Völlinger – Freie Journalistin“ - Siehe @
https://www.zeit.de/autoren/V/Veronika- ... nger/index ]

12. September 2018 / DIE ZEIT Nr. 38/2018, 13. September 2018 /

419 Kommentare [ ständig zunehmend ]


Zum ersten Mal gesteht die katholische Kirche in Deutschland ein, was sie erst jahrelang vertuscht und dann weiter beschönigt hat. Zum ersten Mal ließ sie den Kindesmissbrauch in ihren eigenen Reihen flächendeckend untersuchen. Die Ergebnisse der Untersuchung liegen der ZEIT exklusiv vor. Sie zeigen: 1670 Kleriker wurden zwischen 1946 und 2014 als Missbrauchsbeschuldigte innerhalb ihrer Kirche aktenkundig. 3677 Kinder und Jugendliche wurden nach Lage der Akten mutmaßlich zu Opfern. 4,4 Prozent aller Kleriker sollen im genannten Zeitraum Minderjährige sexuell missbraucht haben. "Diese Zahl stellt eine untere Schätzgröße dar", heißt es in einer offiziellen Zusammenfassung der Studie.

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DAS AUSMAß DER VERBRECHEN:


3677 Opfer von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen.

1670 Täter haben mutmaßlich missbraucht. Beschuldigte sind Priester, Ordensmänner und Diakone.

4,4 Prozent aller Kleriker der deutschen Bistümer waren mutmaßlich Missbrauchstäter.


––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Mit anderen Worten: Hinter den wichtigsten Zahlen, die hier erhoben wurden, steht ein unsichtbares "mindestens". Viereinhalb Jahre lang haben sieben deutsche Forscher, fünf wissenschaftliche Mitarbeiter und ungezählte Hilfskräfte Akten analysiert und Interviews geführt. Im Auftrag der
Deutschen Bischofskonferenz (DBK) sollten sie vor allem zwei Fragen beantworten: Wie groß war das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs? Welche Besonderheiten der katholischen Kirche haben die Taten und ihre Vertuschung begünstigt?

Ergebnis: Was man bislang nur ahnte, was an dramatischen Einzelfällen bekannt und in Einzelstudien belegt war, wird nun weit übertroffen, allein durch die Zahlen der Opfer und der Täter. Sie sind alarmierend, auch weil die Forscher immer wieder betonen,
das "Dunkelfeld" des Kindesmissbrauchs sei groß und die wahren Zahlen lägen erfahrungsgemäß "höher". Die Wahrheit ist also noch schlimmer.

Auf mehr als 350 Seiten wird nun der sexuelle Missbrauch im Verantwortungsbereich der DBK dokumentiert. Die Forscher tun das nüchtern, präzise, detailgenau. 27 Bistümer hatten sich vertraglich verpflichtet, am Projekt teilzunehmen. Doch
ein Grundproblem bleibt: die Abhängigkeit der Ergebnisse von den Bischöfen. Daran war die Studie im ersten Anlauf gescheitert, weil der niedersächsische Kriminologe Christian Pfeiffer, der zunächst eine Studie für die DBK machen wollte, die Forschungsbedingungen unzumutbar fand. Zu Recht. Er wehrte sich dagegen, dass die Kirche den gültigen Vertrag nachträglich mit dem Ziel ändern wollte, die Forschungstexte zu kontrollieren und ihre Veröffentlichung "aus wichtigem Grund" sogar völlig verbieten zu dürfen. Außerdem kritisierte er die Vernichtung von Akten und den Widerstand der Kirche gegen eine unabhängige Aktenanalyse durch ehemalige Richter und Staatsanwälte.

Die letzten beiden Kritikpunkte werden nun bestätigt – und zwar durch die Studie selbst. Darin heißt es: "
In einigen Fällen fanden sich eindeutige Hinweise auf Aktenmanipulation." Außerdem habe es "explizit die Information" aus zwei Bistümern gegeben, "dass Akten- oder Aktenbestandteile mit Bezug auf sexuellen Missbrauch Minderjähriger in früherer Zeit vernichtet wurden". Neben der Aktenvernichtung wird auch das Blockieren einer unabhängigen Einsicht in die vorhandenen Bistumsakten belegt. In der Zusammenfassung der Studie steht auf Seite eins: "Das Forschungsprojekt hatte keinen Zugriff auf Originalakten der katholischen Kirche. Archive und Dateien der Diözesen wurden von Personal aus den Diözesen oder von diesen beauftragten Rechtsanwaltskanzleien durchgesehen."

Die Forscher haben Fragebögen entwickelt, anhand derer die Mitarbeiter in den Bistümern die Akten auswerten. Sie tragen Daten über die Betroffenen und die Beschuldigten ein, sie kreuzen Kategorien an, mit denen sich der genaue Ablauf der Tat beschreiben lässt. Und sie notierten, wie die Kirche auf Vorwürfe reagiert hat. Die ZEIT konnte mehrere solcher Erhebungsbögen einsehen, teilweise sind sie bis zu 50 Seiten lang.

So wertete man insgesamt 38.156 Personal- und Handakten aus. Aber:
Keiner der Wissenschaftler hat in den kirchlichen Archiven je Akten in der Hand gehabt. Deshalb ist die Studie nicht wirklich unabhängig. Die aufzuklärende Institution hat die Aufklärung kontrolliert. Das unterscheidet sie fundamental von der Missbrauchsstudie der Grand Jury in Pennsylvania, die im August Aufsehen erregte. [ Siehe @ https://www.zeit.de/2018/35/sexueller-m ... che-kirche ] *Das unterscheidet sie auch von der Missbrauchsstudie der Royal Commission in Australien, die Ende 2017 erschien*. Allerdings: In Deutschland darf die Staatsanwaltschaft nur ermitteln, wenn ein Fall nicht verjährt ist.

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FORTSETZUNG AUF ZWEI WEITEREN SEITEN:

NÄCHSTE SEITE [Seite 2]: Spezifika des sexuellen Missbrauchs innerhalb der katholischen Kirche [ Siehe @
https://www.zeit.de/2018/38/sexueller-m ... ie/seite-2 ]


NÄCHSTE SEITE [Seite 3]: 969 der Missbrauchten waren Ministranten [ Siehe @ https://www.zeit.de/2018/38/sexueller-m ... ie/seite-3 ]

Siehe diesbezüglich auch Humanistischer Pressedienst (hpd) (12.09.2018) »Tausende sexuelle Übergriffe« - »STUDIE: Missbrauch in der Kirche dauert offenbar noch an« @ https://hpd.de/artikel/studie-missbrauc ... h-an-15944 (und siehe auch die dortigen dazugehörenden Kommentare)

Beschlagwortet mit TAGS/LABELS: Katholische Kirche, Verbrechen, Diözese, Kindesmissbrauch, Deutsche Bischofskonferenz, Christian Pfeiffer, Sexueller Missbrauch, Missbrauch, sexuelle Gewalt, von den Oberen zugegeben, vertuscht, beschönigt, Kleriker, Missbrauchsbeschuldigte, Minderjährige, Kinder, Jugendliche, sexuell missbraucht, Ausmaß der Verbrechen, Verbrechen, Opfer, Täter, missbraucht, Priester, Ordensmänner, Diakone, Missbrauchstäter, Taten, Vertuschung, Vertuschung begünstigt, Kriminologe Christian Pfeiffer, Vernichtung von Akten, Widerstand der Kirche, unabhängige Aktenanalyse, Richter und Staatsanwälte, Aktenmanipulation, Akten, vernichtet, Aktenvernichtung, unabhängigen Einsicht, verhindert, vorhandenen Bistumsakten, Einsicht, Zugriff, Originalakten, blockiert, blockieren, nicht wirklich unabhängig,

Auch der eigentliche Gründer (Ende 2009) diesesnicht gemeinnützigenPOLITIK-FORUMS.EU / VEREINS (im Internet und in den Printmedien als der Jurist André Prätorius [wechselseitig FDP (2005) und DIE LINKE (2014)] angegeben) darf sich an dieser Diskussion beteiligen; und sich doch wohl auch beteiligen wollen, denke ich, oder nicht ??

Auch der in der Dachauer Gegend lebende mehrfache Familienvater und in katholischen Schulen / Fachhochschulen / Universitäten ausgebildebete Betreiber / Vertretungsberechtige diesesnicht gemeinnützigenPOLITIK-FORUMS.EU / VEREINS (im Impressum als Bernd Fitzthum angegeben) darf sich an dieser Diskussion beteiligen; und sich doch wohl auch beteiligen wollen, denke ich, oder nicht ??

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Liegestuhl
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Re: STUDIE: Verbrechen der Katholischen Kirche in Deutschland.

Beitrag von Liegestuhl »

Martin MITCHELL hat geschrieben:(16 Sep 2018, 06:42)

Auch der eigentliche Gründer (Ende 2009) diesesnicht gemeinnützigenPOLITIK-FORUMS.EU / VEREINS (im Internet und in den Printmedien als der Jurist André Prätorius [wechselseitig FDP (2005) und DIE LINKE (2014)] angegeben) darf sich an dieser Diskussion beteiligen; und sich doch wohl auch beteiligen wollen, denke ich, oder nicht ??
Ja stimmt. Das ist der eigentliche Gründer dieses Forums.
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streicher
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von streicher »

2013 erst wurde im Vatikan der sexuelle Missbrauch als Straftat erklärt. Hat lange gedauert und wäre wohl ohne vehemente Aufklärung nicht erfolgt.

Es wird immer wieder über die Rolle des Zölibats und der Kirchenstrukturen in dem Zusammenhang diskutiert. Das ist leicht nachvollziehbar und auch notwendig. Man sollte aber auch darüber debattieren, welche Folge es hat, dass ein Geistlicher in seinem Amt - und das betrifft nicht nur die katholische Kirche - sich in seiner Rolle auf Gott beziehen kann, also einer postulierte Macht, die man nicht infrage zu setzen habe und dessen Willen er ausführt. Mit Sicherheit war es in der Vergangenheit noch schwieriger, einen Geistlichen - ein Diener Gottes also - mit Anschuldigungen wie eines Übergriffes infrage zu stellen. Gott oder das Gottesbild wurde nicht infrage gestellt, und damit ungern auch sein eingesetzter Diener im Amt. Vermutlich konnte der dann mit dem Ausschluss aus der Glaubensgemeinschaft drohen. Diese Drohkulisse kann die katholische Kirche nicht mehr so ohne Weiteres aufbauen, Freikirchen allerdings durchaus.
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STUDIE: Verbrechen der Katholischen Kirche in Deutschland.

Beitrag von Martin MITCHELL »

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Meiner Meinung nach ist ein Thema, dass sich »Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?« betitelt weder DAS GLEICHE noch DASSELBE wie ein Thema, dass sich »STUDIE: Verbrechen der Katholischen Kirche in Deutschland.« benennt.

Darum hat sich wohl auch niemand bisher zu dem Thema »STUDIE: Verbrechen der Katholischen Kirche in Deutschland.« geäussert, weil niemand bemerkt hat, dass dieses Thema von mir eröffnet wurde ( am Sonntag, 16. September 2018, um 06:42 Uhr von mir eröffnet wurde ).

Oder aber niemand hat bemerkt, dass solch eine "STUDIE" in Deutschland, AUF DEUTSCHLAND KONZENTRIERT, stattgefunden hat ?!

Oder aber das Thema interessiert niemanden; und niemand will wirklich etwas sagen zu dem "AUSMAß DER SEXUALISIERTEN GEWALT GEGEN KINDER UND JUGENDLICHE IN DER KATHOLISCHEN KIRCHE IN DEUTSCHLAND", dass jetzt, in Deutschland, teilweise, durch diese "STUDIE" erstmalig aufgedeckt worden ist.

Natürlich ist die Dunkelziffer DER SEXUALISIERTEN GEWALT GEGEN KINDER UND JUGENDLICHE IN DER KATHOLISCHEN KIRCHE IN DEUTSCHLAND noch viel, viel größer und das Ausmaß noch viel, viel schlimmer, als diese "STUDIE" uns glauben lässt !!

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STUDIE: Verbrechen der Katholischen Kirche in Deutschland.

Beitrag von Martin MITCHELL »

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HABT IHR BEMERKT? : Die jetzige Bundesministerin für Justiz, Katarina Barley (SPD) spricht sich gegen die Kirche und für uneingeschränkte und unverwässerte Rechtsstaatlichkeit aus, was *die Verbrechen der Kirche* betrifft ( jegliche Verbrechen der Kirche betrifft ! ) !!
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hpd - Humanistischer Pressedienst :

Katarina Barley zum Missbrauchsskandal

"Das Kirchenrecht steht nicht über dem Strafrecht"

Von: Florian Chefai

5. OKTOBER 2018

Schlagworte: Missbrauch, Katholische Kirche, Justiz


[
QUELLE:
https://hpd.de/artikel/kirchenrecht-ste ... echt-16029 ]

[ FOTO: „Dr. Katarina Barley - Foto: © Thomas Kohler / phototek“ ]


Bundesjustizministerin Katarina Barley kritisiert die katholische Kirche für den fehlenden Aufklärungswillen im Missbrauchsskandal. Gegenüber der ZEIT forderte sie die Öffnung der Kirchenarchive und Akten.

Katarina Barley kritisierte die katholische Kirche bereits Ende September für "jahrzehntelanges Verschweigen, Vertuschen und Verleugnen" im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal. So etwas wie ein Schweigekartell dürfe es nicht geben, erklärte die Justizministerin.

Im Gespräch mit der ZEIT [ Siehe »Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?« (
3. Oktober 2018, 16:55 Uhr / Editiert am 7. Oktober 2018, 11:49 Uhr / DIE ZEIT Nr. 41/2018, 4. Oktober 2018 / 104 Kommentare) @ https://www.zeit.de/2018/41/katarina-ba ... ettansicht ] wiederholte sie nun die Forderung, bekannt gewordene Taten anzuzeigen, damit Staatsanwaltschaften diese verfolgen können: "Alles, was strafrechtlich relevant ist, muss und wird von Polizei, Staatsanwaltschaften und Strafgerichten verfolgt werden. Der Eindruck, das werde der Kirche überlassen, ist falsch. Das Kirchenrecht steht nicht über dem Strafrecht – es ist umgekehrt."

Barley wies ferner darauf hin, dass der Rechtsstaat keine Geheimarchive akzeptiere: "Alle Unterlagen in den kirchlichen Archiven können von den Strafverfolgungsbehörden beschlagnahmt und ausgewertet werden, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen." Zugleich kritisierte sie die Vertuschung von Missbrauchsfällen durch die Diözesen: "Akten zu manipulieren, um jemanden vor der Strafverfolgung zu schützen, kann eine strafbare Handlung sein!"

Es sei dringend notwendig, "dass die katholische Kirche ihre Haltung zu Zölibat, Homosexualität und Sexualmoral vor allem von Priestern hinterfragt", erklärte Barley. Vertrauen, dass es in der Kirche von selbst besser wird, habe sie keines.


MEHR ZUM THEMA:

Missbrauchsstudie: "Staatsanwaltschaften sollten jetzt die Kirchenarchive beschlagnahmen!" – Kommentar von ifw-Beiratsmitglied Rechtsanwalt Eberhard Reinecke [ Siehe @
https://hpd.de/artikel/staatsanwaltscha ... hmen-16001 (28.09.2018) ]

Keine Ausnahmen von der Strafverfolgung für die Kirche und ihre Priester – Kommentar von Prof. Dr. Dieter Rössner [ Siehe @
https://hpd.de/artikel/keine-ausnahmen- ... ster-16026 (05.10.2018) ]

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ÜBER DEN AUTOR

Florian Chefai Der Autor ist stellvertretender Chefredakteur des hpd. Er studiert Philosophie und Soziologie in Trier und ist aktiv bei der Giordano-Bruno-Stiftung.
Seine Interessenschwerpunkte liegen bei der Philosophie der Aufklärung, Ideengeschichte, Ethik sowie Religions- und Ideologiekritik.

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Mehr vom Autor auf hpd :


1. "Das Kirchenrecht steht nicht über dem Strafrecht"
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/kirchenrecht-ste ... echt-16029 ]

2. "Erzieherinnen haben einen Bildungsauftrag – keinen Verkündigungsauftrag!"
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/erzieherinnen-ha ... trag-16008 ]

3. Schüler protestieren gegen Diskriminierung an katholischem Gymnasium
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/katholisches-gym ... ngen-15999 ]

4. "Dialog darf kein Selbstzweck sein"
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/dialog-darf-kein ... sein-15993 ]

5. Katarina Barley: Die Kirche muss Verantwortung übernehmen
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/katarina-barley- ... hmen-15983 ]

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Bisher 14 Leserkommentare zu dem in diesem Artikel angesprochenen Thema im hpd.
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Zuletzt geändert von Martin MITCHELL am Mi 10. Okt 2018, 01:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Antonius
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Antonius »

jellobiafra hat geschrieben:(04 Sep 2018, 01:00)
Der Katholizismus boomt. Weltweit ist die Zahl der Katholiken in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen - um 57 % in den letzten 30 Jahren, die Weltbevölkerung nur um ca. 46 % im gleichen Zeitraum. Scherbenhaufen sieht anders aus.
Dennoch, jeder einzelne Mißbrauchsfall ist einer zuviel...
Jeder Mißbrauchsfall ist auch eine schwere Verletzung der Lehre der Kirche.

Sicherlich auch aus diesem Grunde gibt es eine erhöhte Rate von Wiedereintritten in die Katholische Kirche - ein hoffnungsvolles Zeichen.
https://www.katholisch-werden.de/wiedereintritt/
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Quatschki »

Antonius hat geschrieben:(09 Oct 2018, 11:10)

Dennoch, jeder einzelne Mißbrauchsfall ist einer zuviel...
Jeder Mißbrauchsfall ist auch eine schwere Verletzung der Lehre der Kirche./
Vor allem ist es eine Sünde. Und wird mit Hölle bestraft!
Wenn die Gläubigen das nicht ernst nehmen, sind sie am Ende garnicht gläubig?
In dem Fall könnte man der katholischen Kirche das Religionsprivileg entziehen und sie ins Vereinsrecht überführen!
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Wolverine
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Wolverine »

Antonius hat geschrieben:(09 Oct 2018, 11:10)

Dennoch, jeder einzelne Mißbrauchsfall ist einer zuviel...
Jeder Mißbrauchsfall ist auch eine schwere Verletzung der Lehre der Kirche.

Sicherlich auch aus diesem Grunde gibt es eine erhöhte Rate von Wiedereintritten in die Katholische Kirche - ein hoffnungsvolles Zeichen.


https://www.katholisch-werden.de/wiedereintritt/
Gibt es vergleichbare Fälle im evangelischen Bereich? Wo die Ehe erlaubt ist. Das Zölibat, welches aus grauer Kirchenzeit stammt ist wohl ein Teil des Problems, aber ich sträube mich dagegen, Verzicht auf körperlichen Sex und Kindesmissbrauch als Ursache und Wirkung zu betrachten.
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STUDIE: Verbrechen der Katholischen Kirche in Deutschland.

Beitrag von Martin MITCHELL »

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Weil mein Beitrag vom Dienstag, 9. Oktober 2018, um 01:13 Uhr, möglicherweise, aufgrund des darauffolgenden Werbebeitrags ^^^ von Boardnutzer »Atonius« für seine Kirche – die Katholische Kirche ( die man in Deutschland, per Amtsgerichtssurteil, Berlin-Tiergarten, Az.: (263b Ds) 224 Js 3745/11 (228/11) vom 11.02.2012 auch „Kinderfickersekte“ nennen darf ! ) – übersehen worden ist, bzw. verdrängt worden ist, hole ich ihn jetzt hier noch einmal hoch :

ANFANG DES ZITATS MEINES VORHERIGEN BEITRAGS.

HABT IHR BEMERKT? : Die jetzige Bundesministerin für Justiz, Katarina Barley (SPD) spricht sich gegen die Kirche und für uneingeschränkte und unverwässerte Rechtsstaatlichkeit aus, was *die Verbrechen der Kirche* betrifft ( jegliche Verbrechen der Kirche betrifft ! ) !!
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Katarina Barley zum Missbrauchsskandal

"Das Kirchenrecht steht nicht über dem Strafrecht"

Von: Florian Chefai

5. OKTOBER 2018

Schlagworte: Missbrauch, Katholische Kirche, Justiz


[
QUELLE:
https://hpd.de/artikel/kirchenrecht-ste ... echt-16029 ]

[ FOTO: „Dr. Katarina Barley - Foto: © Thomas Kohler / phototek“ ]


Bundesjustizministerin Katarina Barley kritisiert die katholische Kirche für den fehlenden Aufklärungswillen im Missbrauchsskandal. Gegenüber der ZEIT forderte sie die Öffnung der Kirchenarchive und Akten.

Katarina Barley kritisierte die katholische Kirche bereits Ende September für "jahrzehntelanges Verschweigen, Vertuschen und Verleugnen" im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal. So etwas wie ein Schweigekartell dürfe es nicht geben, erklärte die Justizministerin.

Im Gespräch mit der ZEIT [ Siehe »Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?« (
3. Oktober 2018, 16:55 Uhr / Editiert am 7. Oktober 2018, 11:49 Uhr / DIE ZEIT Nr. 41/2018, 4. Oktober 2018 / 104 Kommentare) @ https://www.zeit.de/2018/41/katarina-ba ... ettansicht ] wiederholte sie nun die Forderung, bekannt gewordene Taten anzuzeigen, damit Staatsanwaltschaften diese verfolgen können: "Alles, was strafrechtlich relevant ist, muss und wird von Polizei, Staatsanwaltschaften und Strafgerichten verfolgt werden. Der Eindruck, das werde der Kirche überlassen, ist falsch. Das Kirchenrecht steht nicht über dem Strafrecht – es ist umgekehrt."

Barley wies ferner darauf hin, dass der Rechtsstaat keine Geheimarchive akzeptiere: "Alle Unterlagen in den kirchlichen Archiven können von den Strafverfolgungsbehörden beschlagnahmt und ausgewertet werden, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen." Zugleich kritisierte sie die Vertuschung von Missbrauchsfällen durch die Diözesen: "Akten zu manipulieren, um jemanden vor der Strafverfolgung zu schützen, kann eine strafbare Handlung sein!"

Es sei dringend notwendig, "dass die katholische Kirche ihre Haltung zu Zölibat, Homosexualität und Sexualmoral vor allem von Priestern hinterfragt", erklärte Barley. Vertrauen, dass es in der Kirche von selbst besser wird, habe sie keines.


MEHR ZUM THEMA:

Missbrauchsstudie: "Staatsanwaltschaften sollten jetzt die Kirchenarchive beschlagnahmen!" – Kommentar von ifw-Beiratsmitglied Rechtsanwalt Eberhard Reinecke [ Siehe @
https://hpd.de/artikel/staatsanwaltscha ... hmen-16001 (28.09.2018) ]

Keine Ausnahmen von der Strafverfolgung für die Kirche und ihre Priester – Kommentar von Prof. Dr. Dieter Rössner [ Siehe @
https://hpd.de/artikel/keine-ausnahmen- ... ster-16026 (05.10.2018) ]

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ÜBER DEN AUTOR

Florian Chefai Der Autor ist stellvertretender Chefredakteur des hpd. Er studiert Philosophie und Soziologie in Trier und ist aktiv bei der Giordano-Bruno-Stiftung.
Seine Interessenschwerpunkte liegen bei der Philosophie der Aufklärung, Ideengeschichte, Ethik sowie Religions- und Ideologiekritik.

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1. "Das Kirchenrecht steht nicht über dem Strafrecht"
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/kirchenrecht-ste ... echt-16029 ]

2. "Erzieherinnen haben einen Bildungsauftrag – keinen Verkündigungsauftrag!"
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/erzieherinnen-ha ... trag-16008 ]

3. Schüler protestieren gegen Diskriminierung an katholischem Gymnasium
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/katholisches-gym ... ngen-15999 ]

4. "Dialog darf kein Selbstzweck sein"
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/dialog-darf-kein ... sein-15993 ]

5. Katarina Barley: Die Kirche muss Verantwortung übernehmen
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/katarina-barley- ... hmen-15983 ]

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Bisher 14 Leserkommentare zu dem in diesem Artikel angesprochenen Thema im hpd

ENDE DES ZITATS MEINES VORHERIGEN BEITRAGS.

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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Vongole »

Wolverine hat geschrieben:(09 Oct 2018, 12:11)

Gibt es vergleichbare Fälle im evangelischen Bereich? Wo die Ehe erlaubt ist. Das Zölibat, welches aus grauer Kirchenzeit stammt ist wohl ein Teil des Problems, aber ich sträube mich dagegen, Verzicht auf körperlichen Sex und Kindesmissbrauch als Ursache und Wirkung zu betrachten.
Gibt es.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... ettansicht

Pädophile kann man wohl kaum stoppen, indem man den Zölibat aufhebt, so überflüssig er auch ist.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
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STUDIE: Verbrechen der Katholischen Kirche in Deutschland.

Beitrag von Martin MITCHELL »

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Weiterführend zu meinem noch einmal wiederholten Beitrag – vorletzt in der Reihenfolge der Beiträge hier in diesem Thread (oben) – vom Mittwoch, 10. Oktober 2018, um 01:03 Uhr


Schon alles gelesen und so richtig verdaut ?? :
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DIE ZEIT im Interview mit Katarina Barley

[ FOTO: Katarina Barley, 49, ist Bundesjustizministerin. Zuvor leitete die SPD-Politikerin bereits das Familienministerium. Die gebürtige Kölnerin war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht und Richterin. © Hans Christian Plambeck/laif ]

[ Siehe auch unbedingt WIKIPEDIA @ https://en.wikipedia.org/wiki/Katarina_Barley ]

INTERVIEW

*Katarina Barley* :

Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?

Ein Gespräch mit Bundesjustizministerin Katarina Barley über Geheimarchive, bischöfliches Schweigen und ungeahndete Verbrechen.

Interview:
Heinrich Wefing [ Profil: https://www.zeit.de/autoren/W/Heinrich_Wefing/index.xml ]
und

Marc Widmann [ Profil: https://www.zeit.de/autoren/W/Marc_Widmann/index.xml ]


3. Oktober 2018, 16:55 Uhr Editiert am 7. Oktober 2018, 11:49 Uhr, DIE ZEIT Nr. 41/2018, 4. Oktober 2018, 105 Kommentare

Erste Seite: »Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?« @ https://www.zeit.de/2018/41/katarina-ba ... -interview

Zweite Seite: »"Wir wollen die Position von Whistleblowern stärken"« @ https://www.zeit.de/2018/41/katarina-ba ... ew/seite-2

Dritte Seite: »"Die Kirche muss transparenter werden"« @ https://www.zeit.de/2018/41/katarina-ba ... ew/seite-3
.

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Zuletzt geändert von Martin MITCHELL am Do 11. Okt 2018, 00:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von schokoschendrezki »

Wolverine hat geschrieben:(09 Oct 2018, 12:11)

Gibt es vergleichbare Fälle im evangelischen Bereich? Wo die Ehe erlaubt ist.
Das vielleicht extremste in jüngerer Geschichte in dieser Hinsicht war die von dem Deutschen Paul Schäfer in Chile gegründete Colonia Dignidad. In der Kinder und Jugendliche systematisch sexuell missbruacht wurden. (Und in der auch noch andere Formen von Menschenrechtsverletzungen wie Folter betrieben wurden). Schäfer kam urspünglich aus dem CVJM-Bereich, der als "in der Praxis evangelikal-protestantisch orientiert" bezeichnet wird.

Das politisch Hochproblematische am Fall Colonia Dignidad besteht in den Beziehungen zu deutschen Regierungskreisen und namentlich zu CSU und FJS.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Wolverine »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Oct 2018, 09:55)

Das vielleicht extremste in jüngerer Geschichte in dieser Hinsicht war die von dem Deutschen Paul Schäfer in Chile gegründete Colonia Dignidad. In der Kinder und Jugendliche systematisch sexuell missbruacht wurden. (Und in der auch noch andere Formen von Menschenrechtsverletzungen wie Folter betrieben wurden). Schäfer kam urspünglich aus dem CVJM-Bereich, der als "in der Praxis evangelikal-protestantisch orientiert" bezeichnet wird.

Das politisch Hochproblematische am Fall Colonia Dignidad besteht in den Beziehungen zu deutschen Regierungskreisen und namentlich zu CSU und FJS.
Strauß hat die Kameraden doch mal besucht und alles abgestritten.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Wolverine »

Vongole hat geschrieben:(10 Oct 2018, 01:10)

Gibt es.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... ettansicht

Pädophile kann man wohl kaum stoppen, indem man den Zölibat aufhebt, so überflüssig er auch ist.
Danke für die Info. Das wusste ich nämlich nicht. Nun gut, bei der Wucht der katholischen Kirche....
P.S. Man sollte wirklich nicht den Zölibat und Pädophilie in einen Topf werfen.
Zuletzt geändert von Wolverine am Mi 10. Okt 2018, 14:33, insgesamt 1-mal geändert.
If Israel were to put down its arms there would be no more Israel.
If the Arabs were to put down their arms there would be no more war.
Eulenwoelfchen

Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Vongole hat geschrieben:(10 Oct 2018, 01:10)

Gibt es.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... ettansicht

Pädophile kann man wohl kaum stoppen, indem man den Zölibat aufhebt, so überflüssig er auch ist.
Vielleicht sollte man noch ergänzen:

Es gibt hinsichtlich wissenschaftlicher und seriöser Untersuchungen keinen signifikanten Unterschied oder Zusammenhang hinsichtlich der Häufigkeit und
des Vorkommens von sexuellem Missbrauch von Kindern oder Schutzbefohlenen zwischen sog. kirchlichen Einflussbereichen, weltlichen wie Schulen etc. und sogenannten
zivilen, privaten Umfeldern, wie Familien und deren engerem Umkreis.

Sexueller Kindsmissbrauch und sexuelle Gewalt ist eine gleichmäßig, in allen Gesellschaftsschichten und -bereichen verbreitete, furchtbare Heimsuchung.

Vorgestern kam in BR3 der Fernsehfilm "Operation Zucker - Jagdgesellschaft". Ein erschütternder Film. Nur schwer zu ertragen, aber leider auch sehr nahe
an der Realität zum Thema sexueller Gewalt und Missbrauch, besonders von Kindern und Jugendlichen.

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Selbstverständlich kann es nicht angehen, dass Kirchen Täter schützen oder eine Verfolgung solcher Straftaten durch die Nichtpreisgabe oder Vertuschung von
Informationen behindern oder verhindern.
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