Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

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Michi
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Michi »

Der nächste "tolle" Kommentar zu den Missbrauchsfällen kommt von Kardinal Sergio Obeso Rivera aus Mexiko:
Manchmal sollten sich diejenigen, die uns beschuldigen, ein wenig schämen, weil sie oft selbst etwas zu verbergen haben.
(Quelle nicht verlinkt wegen Sprachregel)
Meinungsfreiheit bedeutet, dass deine Meinung nicht illegal ist. Beknackt ist sie trotzdem.
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firlefanz11
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von firlefanz11 »

Antonius hat geschrieben:(25 Aug 2018, 16:56)

Du mußt Deine Ressentiments hier nicht unbedingt darstellen.
Doch. Auch dazu dient ein Diskussionsforum. Dass das Dir als Kirchenapologet gegen den Strich geht tut diesbezüglich nichts zur Sache denn wir sind hier nicht in der Kirche...

Und was Irland angeht: Ein ähnliches Bild wie in den USA.
In Dublin traf der Papst am Wochenende mit acht Missbrauchsopfern persönlich zusammen. Mitglieder des Klerus, Mönche und Vertreter katholischer Einrichtungen hatten sich an ihnen vergangen, wie Vatikan-Sprecher Greg Burke mitteilte. Unter den acht Teilnehmern der Begegnung war demnach ein Opfer des Priesters Tony Walsh. Dieser missbrauchte über einen Zeitraum von fast zwei Jahrzehnten Hunderte Kinder, bis er schließlich aus dem Priesterstand entlassen und inhaftiert wurde.
In Irland wurden mutmaßlich über Jahrzehnte hinweg Tausende Kinder durch katholische Priester sexuell missbraucht. Seit 2002 haben mehr als 14.500 Menschen Entschädigung beantragt.
Immerhin wurde dieser Walsh eingeknastet. Dürfte für die armen Kinder u. deren Eltern aber auch nur ein schwacher Trost sein.
Die RKK solls machen wie die altkatholische Kirche u. ihren Vertretern die Ehe erlauben...
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
roadrunner

Re: Katholischer Kindesmissbrauch, ab wann wird es System?

Beitrag von roadrunner »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 Feb 2017, 17:13)

Durch das Zölibat würde ich das jetzt nicht entschuldigen, ich bin kein Psychologe. Aber sexuelle Lust auf Kinder wegen Enthaltsamkeit, kling jetzt nicht sehr einleuchtend.
Die kath. Kirche ist offensichtlich das Paradies der Pädophílen, gut geschützt durch den selbsternannten Stellvertreter Gottes auf Erden
jellobiafra
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von jellobiafra »

Es gibt überhaupt keine Hinweise darauf, dass sexueller Missbrauch von Kindern in der katholischen Kirche überproportional aufgetreten ist. Hier laufen einige ziemlich blauäugig durch die Gegend und machen sich über die Ausmaße des Kindesmissbrauches in unserer Gesellschaft insgesamt überhaupt keine Vorstellung. Die sollen sich vielleicht einmal mit Mitarbeiter von Organisationen wie Zartbitter e. V. unterhalten.

Hier ein Artikel zum Thema:

https://www.sueddeutsche.de/leben/studi ... -1.3545627
Zahl minderjähriger Missbrauchsopfer nimmt weiter zu
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht in Europa von etwa 18 Millionen betroffenen Mädchen und Jungen aus. Laut einer aktuellen Studie des Universitätsklinikums Ulm nimmt die Zahl minderjähriger Missbrauchsopfer in Deutschland weiter zu. In einer Umfrage gaben 13,9 Prozent der Befragten ab 14 Jahren an, als Kind oder Jugendlicher missbraucht worden zu sein. Das entspricht etwa jedem siebten Deutschen. 2010 hatte eine Studie mit derselben Methodik noch einen Wert von 12,6 Prozent ergeben.
jeder siebte Deutsche ist als Kind oder Jugendliche sexuell missbraucht worden. Die Mißbrauchszahlen innerhalb der katholischen Kirche scheinen sogar weit unterproportional zu sein. Am gefährdetsten ist man immer noch in der eigenen Familie.
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Ein Terraner
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Ein Terraner »

jellobiafra hat geschrieben:(29 Aug 2018, 10:49)

Es gibt überhaupt keine Hinweise darauf, dass sexueller Missbrauch von Kindern in der katholischen Kirche überproportional aufgetreten ist.
Es gibt da schon ein paar Indizien zur Kinderficker-Sekte

https://de.wikipedia.org/wiki/Sexueller ... hen_Kirche
jellobiafra
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von jellobiafra »

Ein Terraner hat geschrieben:(29 Aug 2018, 10:58)

Es gibt da schon ein paar Indizien zur Kinderficker-Sekte

https://de.wikipedia.org/wiki/Sexueller ... hen_Kirche
Unterstreicht aber eher meine Aussage. Aus der Quelle:
Empirische Daten für Missbrauch durch katholische Geistliche oder andere Mitarbeiter der katholischen Kirche gibt es kaum; die vorhandenen Schätzungen aus verschiedenen Ländern kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen, die besagen, dass zwischen 1 und 5 % der Kleriker durch Missbrauch aufgefallen sind. Manche gehen davon aus, dass überdurchschnittlich viele Kleriker pädophil veranlagt seien, andere hingegen, dass der Anteil unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung liege.
Insgesamt wurden 13,9 Prozent aller Deutschen Opfer von sexuellem Missbrauch als Kinder und Jugendliche. Es sieht ganz so aus, dass innerhalb der Kinderfickersekte seltener Kinder gefickt wurden als außerhalb. (absolut und relativ). Wobei ich zugeben muss, dass man von der Anzahl der Täter nicht direkt auf die Anzahl der Opfer schließen kann, da einige Täter mehrere Kinder missbraucht haben.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von jellobiafra »

Die Abschaffung des Zölibats kann durchaus zu einer Verringerung der Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen führen.
Pädophile Priester können dann eine Familie gründen und sich an den eigenen Kindern vergehen.
Polibu

Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Polibu »

jellobiafra hat geschrieben:(29 Aug 2018, 20:49)

Die Abschaffung des Zölibats kann durchaus zu einer Verringerung der Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen führen.
Pädophile Priester können dann eine Familie gründen und sich an den eigenen Kindern vergehen.
Und inwiefern wäre das besser? Soll das hier Humor sein oder was? :|
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von jellobiafra »

Polibu hat geschrieben:(29 Aug 2018, 20:58)

Und inwiefern wäre das besser? Soll das hier Humor sein oder was? :|
Hab ich gesagt, dass das besser ist?. Diejenigen, die gegen alle Logik das Zölibat verantwortlich machen für Kindesmissbrauch, vergessen gerne, dass die meisten Fälle von
Kindesmissbrauch in der eigenen Familie stattfinden. Häufig ist der Vater der Täter. Eine Abschaffung des Zölibats bedeutet, dass Pädophile noch einen weitaus stärkeren Zugriff auf
Kinder bekommen.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von streicher »

Der weitaus größte Anteil der Missbrauchsfälle geht auf regressive Täter zurück, deren sexuelle Präferenz primär auf Erwachsene gerichtet ist, wohl auch in der katholischen Kirche. Sie greifen auf die Kinder zu, weil sie in ihrer Position - wo oder in welcher Einrichtung auch immer - auf die Kinder leicht zugreifen können. Deswegen gelten sie auch als Ersatzobjekttäter.


Gibt es denn eine Bibelstelle, die den sexuellen Kindesmissbrauch explizit verurteilt (auf die sich zum Beispiel ein Pfarrer/Pastor in seiner Predigt berufen kann)?
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von jellobiafra »

streicher hat geschrieben:(01 Sep 2018, 16:03)

Der weitaus größte Anteil der Missbrauchsfälle geht auf regressive Täter zurück, deren sexuelle Präferenz primär auf Erwachsene gerichtet ist, wohl auch in der katholischen Kirche. Sie greifen auf die Kinder zu, weil sie in ihrer Position - wo oder in welcher Einrichtung auch immer - auf die Kinder leicht zugreifen können. Deswegen gelten sie auch als Ersatzobjekttäter.


Gibt es denn eine Bibelstelle, die den sexuellen Kindesmissbrauch explizit verurteilt (auf die sich zum Beispiel ein Pfarrer/Pastor in seiner Predigt berufen kann)?
ich kenne keine Bibelstelle. Moderne Theologen interpretieren die sodomitische Sünde als sexueller Missbrauch von Wehrlosen, also auch Kindern. In der Bibel steht das nicht.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von jellobiafra »

Heimdal hat geschrieben:(03 Sep 2018, 23:27)

In der sogenannten katholischen "Moraltheologie" wurden Konzepte entwickelt, die nichts mit der Lehre des Rabbi Joshua zu tun haben.

Es sind Erfindungen, die nur einem Zweck dienen: Dem Machterhalt einer Kirche und des selbsternannten Stellvertreters Christi auf Erden. Einem Stellvertreter, der in den vergangenen Jahrhunderten zu den schlimmsten Sündern und "Hurenböcken" auf Odins Erdboden gehörte.

Die sogenannte Bibel ist ein künstlich erzeugtes Konstrukt. Geschaffen wurde dieser Kanon der Schriften von völlig zerstrittenen Christensekten beim Konzil von Nizäa. Angeführt von einem ketzerischen römischen Kaiser. Sie packten dort rein, was ihnen nützlich war. Alles , was ihre Macht hätte untergraben können, wurde verbannt.

Nach nun fast 2000 Jahren steht dieser Verein vor einem Scherbenhaufen. Das wurde auch mal Zeit.
Der Katholizismus boomt. Weltweit ist die Zahl der Katholiken in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen - um 57 % in den letzten 30 Jahren, die Weltbevölkerung nur um ca. 46 % im gleichen Zeitraum. Scherbenhaufen sieht anders aus.
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McKnee
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von McKnee »

Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?
Nicht der Mißbrauch hat oder wird/wurde System, aber die Vertuschung hat schon sehr lange System.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von streicher »

McKnee hat geschrieben:(04 Sep 2018, 07:34)

Nicht der Mißbrauch hat oder wird/wurde System, aber die Vertuschung hat schon sehr lange System.
Finde ich schwierig zu sagen. Seit wann wird Missbrauch eigentlich aufgeklärt? Wann kam das erste Mal ein Missbrauchsskandal an die Öffentlichkeit? Dementsprechend wird sich die Kirche Strategien überlegt haben. Vor hundert Jahren konnte so ein Skandal wohl nicht so ans Licht gezerrt werden, geschweige vor 500 oder 1000 Jahren.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von streicher »

jellobiafra hat geschrieben:(04 Sep 2018, 01:00)

Der Katholizismus boomt. Weltweit ist die Zahl der Katholiken in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen - um 57 % in den letzten 30 Jahren, die Weltbevölkerung nur um ca. 46 % im gleichen Zeitraum. Scherbenhaufen sieht anders aus.
Der Scherbenhaufen entsteht wohl in Ländern wie Deutschland oder Irland, denn hier verliert die katholische Kirche Mitglieder, Einfluss und Glaubwürdigkeit. Ich dachte eigentlich auch, dass in Südamerika die Mitglieder auch mal gerne zu den Freikirchen wechseln. Die sind aber dort kein Deut besser, eher extremer und rückwärtsgewandt.
Was passiert, wenn man seinen Schein nach Außen nicht wahren kann? Zu dem Strategiewechsel/Vertuschung fällt mir gerade ein Beispiel ein, dass aus dem Bereich der Freikirchen stammt: in einer Jugendgruppe hat ein Jugendleiter tatsächlich auf einer Freizeit zugeschlagen. Die anderen Leiter zeigten sich total empört, nur ein Leiter jedoch ging der Sache weiter nach - und es kamen weitere Übergriffe ans Licht, auch sexuelle, auch frühere Vorkommnisse. Komischerweise hatte derjenige die komplette weitere Leiterschaft bald gegen sich und sah sich bald aus sämtlichen Ämtern verbannt. Strategiewechsel. Die anderen konnten wohl ihren Schein auch nicht mehr wahren. Besonders standen sie bald unangenehmen Fragen der Jugendlichen und Kindern gegenüber, und der Eltern, und irgendwann wohl auch der Polizei.
Fragen waren: Sind solche Übergriffe Ehebruch? Was sagt die Bibel dazu? Ihre Strategie war, sich schnellstmöglich wieder eine Position zu verschaffen, in welcher sie nicht mehr in Frage gestellt werden konnten. Deswegen regelt man ja auch solche Dinge gerne intern.
Nur: was soll man davon halten? Kommt man dann nicht auf die Idee, dass so manch Würdenträger den eigenen Glauben eigentlich gar nicht glaubt? Letztendlich wird der Glauben anderer benutzt, um der eigenen Sache näher zu kommen.
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STUDIE: Verbrechen der Katholischen Kirche in Deutschland.

Beitrag von Martin MITCHELL »

.
Vielleicht kann ich ja auch unter den Boardnutzern und Boardnutzerinnen hier im POLITIK-FORUM.EU eine rege Diskussion zu diesem Thema anregen, ob sie nun demVEREIN ZUR FÖRDERUNG DER POLITISCHEN DISKUSSION E.V.angehören oder nicht.

Sieht man unter den verschiedenen Boardnutzern und Boardnutzerinnen dieses POLITIK-FORUM.EU diese anscheinend in Deutschland bestehende Situation mit Besorgnis an?

In wie weit aber kann man dieser Studie überhaupt vertrauen?

Was sollte jetzt, daraufhin, geschehen um die Sachlage was die Katholische Kirche in Deutschland betrifft, zu ändern und den deutschen Betroffenen dieser Verbrechen Beistand zu leisten?

( Übrigens bin ich, obwohl ein Ehemaliges Heimkind im Jugendalter in kirchlichen Heimen und Anstalten im damaligen Westdeutschland, – glücklicherweise – selbst kein Opfer eines solchen Verbrechens geworden. )

DIE KATHOLISCHE KIRCHE IN DEUTSCHLAND UND DAS AUSMAß IHRER VERBRECHEN

KINDESMISSBRAUCH IN DER KATHOLISCHEN KIRCHE IN DEUTSCHLAND ZWISCHEN 1946 UND 2014 (NUR DAS WAS VON DEN OBEREN ZUGEGEBEN WIRD)


[ QUELLE: https://www.zeit.de/2018/38/sexueller-m ... che-studie ]

TEILAUSZUG AUS EINEM SEHR, SEHR LANGEN AUFSCHLUSSREICHEN ARTIKEL - EINER SEHR VERLÄSSLICHEN QUELLE:
.
*Sexueller Missbrauch*

*Das Ausmaß des Verbrechens*

Über vier Jahre lang haben die deutschen Bischöfe sexuelle Gewalt in der Kirche systematisch erforschen lassen. Wir veröffentlichen erste Ergebnisse der Studie.

Von
Evelyn Finger und Veronika Völlinger

[ „Evelyn Finger - Verantwortl. Redakteurin im Ressort Glauben und Zweifeln, DIE ZEIT“ - Siehe @ https://www.zeit.de/autoren/F/Evelyn_Finger/index.xml ]
[ „Veronika Völlinger – Freie Journalistin“ - Siehe @
https://www.zeit.de/autoren/V/Veronika- ... nger/index ]

12. September 2018 / DIE ZEIT Nr. 38/2018, 13. September 2018 /

419 Kommentare [ ständig zunehmend ]


Zum ersten Mal gesteht die katholische Kirche in Deutschland ein, was sie erst jahrelang vertuscht und dann weiter beschönigt hat. Zum ersten Mal ließ sie den Kindesmissbrauch in ihren eigenen Reihen flächendeckend untersuchen. Die Ergebnisse der Untersuchung liegen der ZEIT exklusiv vor. Sie zeigen: 1670 Kleriker wurden zwischen 1946 und 2014 als Missbrauchsbeschuldigte innerhalb ihrer Kirche aktenkundig. 3677 Kinder und Jugendliche wurden nach Lage der Akten mutmaßlich zu Opfern. 4,4 Prozent aller Kleriker sollen im genannten Zeitraum Minderjährige sexuell missbraucht haben. "Diese Zahl stellt eine untere Schätzgröße dar", heißt es in einer offiziellen Zusammenfassung der Studie.

––––––––––––––––––––––––––––––––––––

DAS AUSMAß DER VERBRECHEN:


3677 Opfer von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen.

1670 Täter haben mutmaßlich missbraucht. Beschuldigte sind Priester, Ordensmänner und Diakone.

4,4 Prozent aller Kleriker der deutschen Bistümer waren mutmaßlich Missbrauchstäter.


––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Mit anderen Worten: Hinter den wichtigsten Zahlen, die hier erhoben wurden, steht ein unsichtbares "mindestens". Viereinhalb Jahre lang haben sieben deutsche Forscher, fünf wissenschaftliche Mitarbeiter und ungezählte Hilfskräfte Akten analysiert und Interviews geführt. Im Auftrag der
Deutschen Bischofskonferenz (DBK) sollten sie vor allem zwei Fragen beantworten: Wie groß war das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs? Welche Besonderheiten der katholischen Kirche haben die Taten und ihre Vertuschung begünstigt?

Ergebnis: Was man bislang nur ahnte, was an dramatischen Einzelfällen bekannt und in Einzelstudien belegt war, wird nun weit übertroffen, allein durch die Zahlen der Opfer und der Täter. Sie sind alarmierend, auch weil die Forscher immer wieder betonen,
das "Dunkelfeld" des Kindesmissbrauchs sei groß und die wahren Zahlen lägen erfahrungsgemäß "höher". Die Wahrheit ist also noch schlimmer.

Auf mehr als 350 Seiten wird nun der sexuelle Missbrauch im Verantwortungsbereich der DBK dokumentiert. Die Forscher tun das nüchtern, präzise, detailgenau. 27 Bistümer hatten sich vertraglich verpflichtet, am Projekt teilzunehmen. Doch
ein Grundproblem bleibt: die Abhängigkeit der Ergebnisse von den Bischöfen. Daran war die Studie im ersten Anlauf gescheitert, weil der niedersächsische Kriminologe Christian Pfeiffer, der zunächst eine Studie für die DBK machen wollte, die Forschungsbedingungen unzumutbar fand. Zu Recht. Er wehrte sich dagegen, dass die Kirche den gültigen Vertrag nachträglich mit dem Ziel ändern wollte, die Forschungstexte zu kontrollieren und ihre Veröffentlichung "aus wichtigem Grund" sogar völlig verbieten zu dürfen. Außerdem kritisierte er die Vernichtung von Akten und den Widerstand der Kirche gegen eine unabhängige Aktenanalyse durch ehemalige Richter und Staatsanwälte.

Die letzten beiden Kritikpunkte werden nun bestätigt – und zwar durch die Studie selbst. Darin heißt es: "
In einigen Fällen fanden sich eindeutige Hinweise auf Aktenmanipulation." Außerdem habe es "explizit die Information" aus zwei Bistümern gegeben, "dass Akten- oder Aktenbestandteile mit Bezug auf sexuellen Missbrauch Minderjähriger in früherer Zeit vernichtet wurden". Neben der Aktenvernichtung wird auch das Blockieren einer unabhängigen Einsicht in die vorhandenen Bistumsakten belegt. In der Zusammenfassung der Studie steht auf Seite eins: "Das Forschungsprojekt hatte keinen Zugriff auf Originalakten der katholischen Kirche. Archive und Dateien der Diözesen wurden von Personal aus den Diözesen oder von diesen beauftragten Rechtsanwaltskanzleien durchgesehen."

Die Forscher haben Fragebögen entwickelt, anhand derer die Mitarbeiter in den Bistümern die Akten auswerten. Sie tragen Daten über die Betroffenen und die Beschuldigten ein, sie kreuzen Kategorien an, mit denen sich der genaue Ablauf der Tat beschreiben lässt. Und sie notierten, wie die Kirche auf Vorwürfe reagiert hat. Die ZEIT konnte mehrere solcher Erhebungsbögen einsehen, teilweise sind sie bis zu 50 Seiten lang.

So wertete man insgesamt 38.156 Personal- und Handakten aus. Aber:
Keiner der Wissenschaftler hat in den kirchlichen Archiven je Akten in der Hand gehabt. Deshalb ist die Studie nicht wirklich unabhängig. Die aufzuklärende Institution hat die Aufklärung kontrolliert. Das unterscheidet sie fundamental von der Missbrauchsstudie der Grand Jury in Pennsylvania, die im August Aufsehen erregte. [ Siehe @ https://www.zeit.de/2018/35/sexueller-m ... che-kirche ] *Das unterscheidet sie auch von der Missbrauchsstudie der Royal Commission in Australien, die Ende 2017 erschien*. Allerdings: In Deutschland darf die Staatsanwaltschaft nur ermitteln, wenn ein Fall nicht verjährt ist.

.

FORTSETZUNG AUF ZWEI WEITEREN SEITEN:

NÄCHSTE SEITE [Seite 2]: Spezifika des sexuellen Missbrauchs innerhalb der katholischen Kirche [ Siehe @
https://www.zeit.de/2018/38/sexueller-m ... ie/seite-2 ]


NÄCHSTE SEITE [Seite 3]: 969 der Missbrauchten waren Ministranten [ Siehe @ https://www.zeit.de/2018/38/sexueller-m ... ie/seite-3 ]

Siehe diesbezüglich auch Humanistischer Pressedienst (hpd) (12.09.2018) »Tausende sexuelle Übergriffe« - »STUDIE: Missbrauch in der Kirche dauert offenbar noch an« @ https://hpd.de/artikel/studie-missbrauc ... h-an-15944 (und siehe auch die dortigen dazugehörenden Kommentare)

Beschlagwortet mit TAGS/LABELS: Katholische Kirche, Verbrechen, Diözese, Kindesmissbrauch, Deutsche Bischofskonferenz, Christian Pfeiffer, Sexueller Missbrauch, Missbrauch, sexuelle Gewalt, von den Oberen zugegeben, vertuscht, beschönigt, Kleriker, Missbrauchsbeschuldigte, Minderjährige, Kinder, Jugendliche, sexuell missbraucht, Ausmaß der Verbrechen, Verbrechen, Opfer, Täter, missbraucht, Priester, Ordensmänner, Diakone, Missbrauchstäter, Taten, Vertuschung, Vertuschung begünstigt, Kriminologe Christian Pfeiffer, Vernichtung von Akten, Widerstand der Kirche, unabhängige Aktenanalyse, Richter und Staatsanwälte, Aktenmanipulation, Akten, vernichtet, Aktenvernichtung, unabhängigen Einsicht, verhindert, vorhandenen Bistumsakten, Einsicht, Zugriff, Originalakten, blockiert, blockieren, nicht wirklich unabhängig,

Auch der eigentliche Gründer (Ende 2009) diesesnicht gemeinnützigenPOLITIK-FORUMS.EU / VEREINS (im Internet und in den Printmedien als der Jurist André Prätorius [wechselseitig FDP (2005) und DIE LINKE (2014)] angegeben) darf sich an dieser Diskussion beteiligen; und sich doch wohl auch beteiligen wollen, denke ich, oder nicht ??

Auch der in der Dachauer Gegend lebende mehrfache Familienvater und in katholischen Schulen / Fachhochschulen / Universitäten ausgebildebete Betreiber / Vertretungsberechtige diesesnicht gemeinnützigenPOLITIK-FORUMS.EU / VEREINS (im Impressum als Bernd Fitzthum angegeben) darf sich an dieser Diskussion beteiligen; und sich doch wohl auch beteiligen wollen, denke ich, oder nicht ??

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Re: STUDIE: Verbrechen der Katholischen Kirche in Deutschland.

Beitrag von Liegestuhl »

Martin MITCHELL hat geschrieben:(16 Sep 2018, 06:42)

Auch der eigentliche Gründer (Ende 2009) diesesnicht gemeinnützigenPOLITIK-FORUMS.EU / VEREINS (im Internet und in den Printmedien als der Jurist André Prätorius [wechselseitig FDP (2005) und DIE LINKE (2014)] angegeben) darf sich an dieser Diskussion beteiligen; und sich doch wohl auch beteiligen wollen, denke ich, oder nicht ??
Ja stimmt. Das ist der eigentliche Gründer dieses Forums.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von streicher »

2013 erst wurde im Vatikan der sexuelle Missbrauch als Straftat erklärt. Hat lange gedauert und wäre wohl ohne vehemente Aufklärung nicht erfolgt.

Es wird immer wieder über die Rolle des Zölibats und der Kirchenstrukturen in dem Zusammenhang diskutiert. Das ist leicht nachvollziehbar und auch notwendig. Man sollte aber auch darüber debattieren, welche Folge es hat, dass ein Geistlicher in seinem Amt - und das betrifft nicht nur die katholische Kirche - sich in seiner Rolle auf Gott beziehen kann, also einer postulierte Macht, die man nicht infrage zu setzen habe und dessen Willen er ausführt. Mit Sicherheit war es in der Vergangenheit noch schwieriger, einen Geistlichen - ein Diener Gottes also - mit Anschuldigungen wie eines Übergriffes infrage zu stellen. Gott oder das Gottesbild wurde nicht infrage gestellt, und damit ungern auch sein eingesetzter Diener im Amt. Vermutlich konnte der dann mit dem Ausschluss aus der Glaubensgemeinschaft drohen. Diese Drohkulisse kann die katholische Kirche nicht mehr so ohne Weiteres aufbauen, Freikirchen allerdings durchaus.
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Beitrag von Martin MITCHELL »

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Meiner Meinung nach ist ein Thema, dass sich »Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?« betitelt weder DAS GLEICHE noch DASSELBE wie ein Thema, dass sich »STUDIE: Verbrechen der Katholischen Kirche in Deutschland.« benennt.

Darum hat sich wohl auch niemand bisher zu dem Thema »STUDIE: Verbrechen der Katholischen Kirche in Deutschland.« geäussert, weil niemand bemerkt hat, dass dieses Thema von mir eröffnet wurde ( am Sonntag, 16. September 2018, um 06:42 Uhr von mir eröffnet wurde ).

Oder aber niemand hat bemerkt, dass solch eine "STUDIE" in Deutschland, AUF DEUTSCHLAND KONZENTRIERT, stattgefunden hat ?!

Oder aber das Thema interessiert niemanden; und niemand will wirklich etwas sagen zu dem "AUSMAß DER SEXUALISIERTEN GEWALT GEGEN KINDER UND JUGENDLICHE IN DER KATHOLISCHEN KIRCHE IN DEUTSCHLAND", dass jetzt, in Deutschland, teilweise, durch diese "STUDIE" erstmalig aufgedeckt worden ist.

Natürlich ist die Dunkelziffer DER SEXUALISIERTEN GEWALT GEGEN KINDER UND JUGENDLICHE IN DER KATHOLISCHEN KIRCHE IN DEUTSCHLAND noch viel, viel größer und das Ausmaß noch viel, viel schlimmer, als diese "STUDIE" uns glauben lässt !!

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Beitrag von Martin MITCHELL »

.
HABT IHR BEMERKT? : Die jetzige Bundesministerin für Justiz, Katarina Barley (SPD) spricht sich gegen die Kirche und für uneingeschränkte und unverwässerte Rechtsstaatlichkeit aus, was *die Verbrechen der Kirche* betrifft ( jegliche Verbrechen der Kirche betrifft ! ) !!
.
hpd - Humanistischer Pressedienst :

Katarina Barley zum Missbrauchsskandal

"Das Kirchenrecht steht nicht über dem Strafrecht"

Von: Florian Chefai

5. OKTOBER 2018

Schlagworte: Missbrauch, Katholische Kirche, Justiz


[
QUELLE:
https://hpd.de/artikel/kirchenrecht-ste ... echt-16029 ]

[ FOTO: „Dr. Katarina Barley - Foto: © Thomas Kohler / phototek“ ]


Bundesjustizministerin Katarina Barley kritisiert die katholische Kirche für den fehlenden Aufklärungswillen im Missbrauchsskandal. Gegenüber der ZEIT forderte sie die Öffnung der Kirchenarchive und Akten.

Katarina Barley kritisierte die katholische Kirche bereits Ende September für "jahrzehntelanges Verschweigen, Vertuschen und Verleugnen" im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal. So etwas wie ein Schweigekartell dürfe es nicht geben, erklärte die Justizministerin.

Im Gespräch mit der ZEIT [ Siehe »Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?« (
3. Oktober 2018, 16:55 Uhr / Editiert am 7. Oktober 2018, 11:49 Uhr / DIE ZEIT Nr. 41/2018, 4. Oktober 2018 / 104 Kommentare) @ https://www.zeit.de/2018/41/katarina-ba ... ettansicht ] wiederholte sie nun die Forderung, bekannt gewordene Taten anzuzeigen, damit Staatsanwaltschaften diese verfolgen können: "Alles, was strafrechtlich relevant ist, muss und wird von Polizei, Staatsanwaltschaften und Strafgerichten verfolgt werden. Der Eindruck, das werde der Kirche überlassen, ist falsch. Das Kirchenrecht steht nicht über dem Strafrecht – es ist umgekehrt."

Barley wies ferner darauf hin, dass der Rechtsstaat keine Geheimarchive akzeptiere: "Alle Unterlagen in den kirchlichen Archiven können von den Strafverfolgungsbehörden beschlagnahmt und ausgewertet werden, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen." Zugleich kritisierte sie die Vertuschung von Missbrauchsfällen durch die Diözesen: "Akten zu manipulieren, um jemanden vor der Strafverfolgung zu schützen, kann eine strafbare Handlung sein!"

Es sei dringend notwendig, "dass die katholische Kirche ihre Haltung zu Zölibat, Homosexualität und Sexualmoral vor allem von Priestern hinterfragt", erklärte Barley. Vertrauen, dass es in der Kirche von selbst besser wird, habe sie keines.


MEHR ZUM THEMA:

Missbrauchsstudie: "Staatsanwaltschaften sollten jetzt die Kirchenarchive beschlagnahmen!" – Kommentar von ifw-Beiratsmitglied Rechtsanwalt Eberhard Reinecke [ Siehe @
https://hpd.de/artikel/staatsanwaltscha ... hmen-16001 (28.09.2018) ]

Keine Ausnahmen von der Strafverfolgung für die Kirche und ihre Priester – Kommentar von Prof. Dr. Dieter Rössner [ Siehe @
https://hpd.de/artikel/keine-ausnahmen- ... ster-16026 (05.10.2018) ]

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ÜBER DEN AUTOR

Florian Chefai Der Autor ist stellvertretender Chefredakteur des hpd. Er studiert Philosophie und Soziologie in Trier und ist aktiv bei der Giordano-Bruno-Stiftung.
Seine Interessenschwerpunkte liegen bei der Philosophie der Aufklärung, Ideengeschichte, Ethik sowie Religions- und Ideologiekritik.

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Mehr vom Autor auf hpd :


1. "Das Kirchenrecht steht nicht über dem Strafrecht"
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/kirchenrecht-ste ... echt-16029 ]

2. "Erzieherinnen haben einen Bildungsauftrag – keinen Verkündigungsauftrag!"
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/erzieherinnen-ha ... trag-16008 ]

3. Schüler protestieren gegen Diskriminierung an katholischem Gymnasium
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/katholisches-gym ... ngen-15999 ]

4. "Dialog darf kein Selbstzweck sein"
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/dialog-darf-kein ... sein-15993 ]

5. Katarina Barley: Die Kirche muss Verantwortung übernehmen
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/katarina-barley- ... hmen-15983 ]

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Bisher 14 Leserkommentare zu dem in diesem Artikel angesprochenen Thema im hpd.
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Zuletzt geändert von Martin MITCHELL am Mi 10. Okt 2018, 01:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Antonius
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Antonius »

jellobiafra hat geschrieben:(04 Sep 2018, 01:00)
Der Katholizismus boomt. Weltweit ist die Zahl der Katholiken in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen - um 57 % in den letzten 30 Jahren, die Weltbevölkerung nur um ca. 46 % im gleichen Zeitraum. Scherbenhaufen sieht anders aus.
Dennoch, jeder einzelne Mißbrauchsfall ist einer zuviel...
Jeder Mißbrauchsfall ist auch eine schwere Verletzung der Lehre der Kirche.

Sicherlich auch aus diesem Grunde gibt es eine erhöhte Rate von Wiedereintritten in die Katholische Kirche - ein hoffnungsvolles Zeichen.
https://www.katholisch-werden.de/wiedereintritt/
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Quatschki »

Antonius hat geschrieben:(09 Oct 2018, 11:10)

Dennoch, jeder einzelne Mißbrauchsfall ist einer zuviel...
Jeder Mißbrauchsfall ist auch eine schwere Verletzung der Lehre der Kirche./
Vor allem ist es eine Sünde. Und wird mit Hölle bestraft!
Wenn die Gläubigen das nicht ernst nehmen, sind sie am Ende garnicht gläubig?
In dem Fall könnte man der katholischen Kirche das Religionsprivileg entziehen und sie ins Vereinsrecht überführen!
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Wolverine »

Antonius hat geschrieben:(09 Oct 2018, 11:10)

Dennoch, jeder einzelne Mißbrauchsfall ist einer zuviel...
Jeder Mißbrauchsfall ist auch eine schwere Verletzung der Lehre der Kirche.

Sicherlich auch aus diesem Grunde gibt es eine erhöhte Rate von Wiedereintritten in die Katholische Kirche - ein hoffnungsvolles Zeichen.


https://www.katholisch-werden.de/wiedereintritt/
Gibt es vergleichbare Fälle im evangelischen Bereich? Wo die Ehe erlaubt ist. Das Zölibat, welches aus grauer Kirchenzeit stammt ist wohl ein Teil des Problems, aber ich sträube mich dagegen, Verzicht auf körperlichen Sex und Kindesmissbrauch als Ursache und Wirkung zu betrachten.
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STUDIE: Verbrechen der Katholischen Kirche in Deutschland.

Beitrag von Martin MITCHELL »

.
Weil mein Beitrag vom Dienstag, 9. Oktober 2018, um 01:13 Uhr, möglicherweise, aufgrund des darauffolgenden Werbebeitrags ^^^ von Boardnutzer »Atonius« für seine Kirche – die Katholische Kirche ( die man in Deutschland, per Amtsgerichtssurteil, Berlin-Tiergarten, Az.: (263b Ds) 224 Js 3745/11 (228/11) vom 11.02.2012 auch „Kinderfickersekte“ nennen darf ! ) – übersehen worden ist, bzw. verdrängt worden ist, hole ich ihn jetzt hier noch einmal hoch :

ANFANG DES ZITATS MEINES VORHERIGEN BEITRAGS.

HABT IHR BEMERKT? : Die jetzige Bundesministerin für Justiz, Katarina Barley (SPD) spricht sich gegen die Kirche und für uneingeschränkte und unverwässerte Rechtsstaatlichkeit aus, was *die Verbrechen der Kirche* betrifft ( jegliche Verbrechen der Kirche betrifft ! ) !!
.
hpd - Humanistischer Pressedienst :

Katarina Barley zum Missbrauchsskandal

"Das Kirchenrecht steht nicht über dem Strafrecht"

Von: Florian Chefai

5. OKTOBER 2018

Schlagworte: Missbrauch, Katholische Kirche, Justiz


[
QUELLE:
https://hpd.de/artikel/kirchenrecht-ste ... echt-16029 ]

[ FOTO: „Dr. Katarina Barley - Foto: © Thomas Kohler / phototek“ ]


Bundesjustizministerin Katarina Barley kritisiert die katholische Kirche für den fehlenden Aufklärungswillen im Missbrauchsskandal. Gegenüber der ZEIT forderte sie die Öffnung der Kirchenarchive und Akten.

Katarina Barley kritisierte die katholische Kirche bereits Ende September für "jahrzehntelanges Verschweigen, Vertuschen und Verleugnen" im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal. So etwas wie ein Schweigekartell dürfe es nicht geben, erklärte die Justizministerin.

Im Gespräch mit der ZEIT [ Siehe »Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?« (
3. Oktober 2018, 16:55 Uhr / Editiert am 7. Oktober 2018, 11:49 Uhr / DIE ZEIT Nr. 41/2018, 4. Oktober 2018 / 104 Kommentare) @ https://www.zeit.de/2018/41/katarina-ba ... ettansicht ] wiederholte sie nun die Forderung, bekannt gewordene Taten anzuzeigen, damit Staatsanwaltschaften diese verfolgen können: "Alles, was strafrechtlich relevant ist, muss und wird von Polizei, Staatsanwaltschaften und Strafgerichten verfolgt werden. Der Eindruck, das werde der Kirche überlassen, ist falsch. Das Kirchenrecht steht nicht über dem Strafrecht – es ist umgekehrt."

Barley wies ferner darauf hin, dass der Rechtsstaat keine Geheimarchive akzeptiere: "Alle Unterlagen in den kirchlichen Archiven können von den Strafverfolgungsbehörden beschlagnahmt und ausgewertet werden, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen." Zugleich kritisierte sie die Vertuschung von Missbrauchsfällen durch die Diözesen: "Akten zu manipulieren, um jemanden vor der Strafverfolgung zu schützen, kann eine strafbare Handlung sein!"

Es sei dringend notwendig, "dass die katholische Kirche ihre Haltung zu Zölibat, Homosexualität und Sexualmoral vor allem von Priestern hinterfragt", erklärte Barley. Vertrauen, dass es in der Kirche von selbst besser wird, habe sie keines.


MEHR ZUM THEMA:

Missbrauchsstudie: "Staatsanwaltschaften sollten jetzt die Kirchenarchive beschlagnahmen!" – Kommentar von ifw-Beiratsmitglied Rechtsanwalt Eberhard Reinecke [ Siehe @
https://hpd.de/artikel/staatsanwaltscha ... hmen-16001 (28.09.2018) ]

Keine Ausnahmen von der Strafverfolgung für die Kirche und ihre Priester – Kommentar von Prof. Dr. Dieter Rössner [ Siehe @
https://hpd.de/artikel/keine-ausnahmen- ... ster-16026 (05.10.2018) ]

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ÜBER DEN AUTOR

Florian Chefai Der Autor ist stellvertretender Chefredakteur des hpd. Er studiert Philosophie und Soziologie in Trier und ist aktiv bei der Giordano-Bruno-Stiftung.
Seine Interessenschwerpunkte liegen bei der Philosophie der Aufklärung, Ideengeschichte, Ethik sowie Religions- und Ideologiekritik.

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Mehr vom Autor auf hpd :


1. "Das Kirchenrecht steht nicht über dem Strafrecht"
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/kirchenrecht-ste ... echt-16029 ]

2. "Erzieherinnen haben einen Bildungsauftrag – keinen Verkündigungsauftrag!"
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/erzieherinnen-ha ... trag-16008 ]

3. Schüler protestieren gegen Diskriminierung an katholischem Gymnasium
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/katholisches-gym ... ngen-15999 ]

4. "Dialog darf kein Selbstzweck sein"
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/dialog-darf-kein ... sein-15993 ]

5. Katarina Barley: Die Kirche muss Verantwortung übernehmen
[ Siehe @ https://hpd.de/artikel/katarina-barley- ... hmen-15983 ]

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Bisher 14 Leserkommentare zu dem in diesem Artikel angesprochenen Thema im hpd

ENDE DES ZITATS MEINES VORHERIGEN BEITRAGS.

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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Vongole »

Wolverine hat geschrieben:(09 Oct 2018, 12:11)

Gibt es vergleichbare Fälle im evangelischen Bereich? Wo die Ehe erlaubt ist. Das Zölibat, welches aus grauer Kirchenzeit stammt ist wohl ein Teil des Problems, aber ich sträube mich dagegen, Verzicht auf körperlichen Sex und Kindesmissbrauch als Ursache und Wirkung zu betrachten.
Gibt es.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... ettansicht

Pädophile kann man wohl kaum stoppen, indem man den Zölibat aufhebt, so überflüssig er auch ist.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
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STUDIE: Verbrechen der Katholischen Kirche in Deutschland.

Beitrag von Martin MITCHELL »

.
Weiterführend zu meinem noch einmal wiederholten Beitrag – vorletzt in der Reihenfolge der Beiträge hier in diesem Thread (oben) – vom Mittwoch, 10. Oktober 2018, um 01:03 Uhr


Schon alles gelesen und so richtig verdaut ?? :
.
DIE ZEIT im Interview mit Katarina Barley

[ FOTO: Katarina Barley, 49, ist Bundesjustizministerin. Zuvor leitete die SPD-Politikerin bereits das Familienministerium. Die gebürtige Kölnerin war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht und Richterin. © Hans Christian Plambeck/laif ]

[ Siehe auch unbedingt WIKIPEDIA @ https://en.wikipedia.org/wiki/Katarina_Barley ]

INTERVIEW

*Katarina Barley* :

Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?

Ein Gespräch mit Bundesjustizministerin Katarina Barley über Geheimarchive, bischöfliches Schweigen und ungeahndete Verbrechen.

Interview:
Heinrich Wefing [ Profil: https://www.zeit.de/autoren/W/Heinrich_Wefing/index.xml ]
und

Marc Widmann [ Profil: https://www.zeit.de/autoren/W/Marc_Widmann/index.xml ]


3. Oktober 2018, 16:55 Uhr Editiert am 7. Oktober 2018, 11:49 Uhr, DIE ZEIT Nr. 41/2018, 4. Oktober 2018, 105 Kommentare

Erste Seite: »Was tut der Staat, wenn die Kirche Täter schützt?« @ https://www.zeit.de/2018/41/katarina-ba ... -interview

Zweite Seite: »"Wir wollen die Position von Whistleblowern stärken"« @ https://www.zeit.de/2018/41/katarina-ba ... ew/seite-2

Dritte Seite: »"Die Kirche muss transparenter werden"« @ https://www.zeit.de/2018/41/katarina-ba ... ew/seite-3
.

.
Zuletzt geändert von Martin MITCHELL am Do 11. Okt 2018, 00:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von schokoschendrezki »

Wolverine hat geschrieben:(09 Oct 2018, 12:11)

Gibt es vergleichbare Fälle im evangelischen Bereich? Wo die Ehe erlaubt ist.
Das vielleicht extremste in jüngerer Geschichte in dieser Hinsicht war die von dem Deutschen Paul Schäfer in Chile gegründete Colonia Dignidad. In der Kinder und Jugendliche systematisch sexuell missbruacht wurden. (Und in der auch noch andere Formen von Menschenrechtsverletzungen wie Folter betrieben wurden). Schäfer kam urspünglich aus dem CVJM-Bereich, der als "in der Praxis evangelikal-protestantisch orientiert" bezeichnet wird.

Das politisch Hochproblematische am Fall Colonia Dignidad besteht in den Beziehungen zu deutschen Regierungskreisen und namentlich zu CSU und FJS.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Wolverine »

schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Oct 2018, 09:55)

Das vielleicht extremste in jüngerer Geschichte in dieser Hinsicht war die von dem Deutschen Paul Schäfer in Chile gegründete Colonia Dignidad. In der Kinder und Jugendliche systematisch sexuell missbruacht wurden. (Und in der auch noch andere Formen von Menschenrechtsverletzungen wie Folter betrieben wurden). Schäfer kam urspünglich aus dem CVJM-Bereich, der als "in der Praxis evangelikal-protestantisch orientiert" bezeichnet wird.

Das politisch Hochproblematische am Fall Colonia Dignidad besteht in den Beziehungen zu deutschen Regierungskreisen und namentlich zu CSU und FJS.
Strauß hat die Kameraden doch mal besucht und alles abgestritten.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Wolverine »

Vongole hat geschrieben:(10 Oct 2018, 01:10)

Gibt es.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... ettansicht

Pädophile kann man wohl kaum stoppen, indem man den Zölibat aufhebt, so überflüssig er auch ist.
Danke für die Info. Das wusste ich nämlich nicht. Nun gut, bei der Wucht der katholischen Kirche....
P.S. Man sollte wirklich nicht den Zölibat und Pädophilie in einen Topf werfen.
Zuletzt geändert von Wolverine am Mi 10. Okt 2018, 14:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Vongole hat geschrieben:(10 Oct 2018, 01:10)

Gibt es.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... ettansicht

Pädophile kann man wohl kaum stoppen, indem man den Zölibat aufhebt, so überflüssig er auch ist.
Vielleicht sollte man noch ergänzen:

Es gibt hinsichtlich wissenschaftlicher und seriöser Untersuchungen keinen signifikanten Unterschied oder Zusammenhang hinsichtlich der Häufigkeit und
des Vorkommens von sexuellem Missbrauch von Kindern oder Schutzbefohlenen zwischen sog. kirchlichen Einflussbereichen, weltlichen wie Schulen etc. und sogenannten
zivilen, privaten Umfeldern, wie Familien und deren engerem Umkreis.

Sexueller Kindsmissbrauch und sexuelle Gewalt ist eine gleichmäßig, in allen Gesellschaftsschichten und -bereichen verbreitete, furchtbare Heimsuchung.

Vorgestern kam in BR3 der Fernsehfilm "Operation Zucker - Jagdgesellschaft". Ein erschütternder Film. Nur schwer zu ertragen, aber leider auch sehr nahe
an der Realität zum Thema sexueller Gewalt und Missbrauch, besonders von Kindern und Jugendlichen.

---
Selbstverständlich kann es nicht angehen, dass Kirchen Täter schützen oder eine Verfolgung solcher Straftaten durch die Nichtpreisgabe oder Vertuschung von
Informationen behindern oder verhindern.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Martin MITCHELL »

.
Bitte nicht verpassen:

Fernsehprogramm im Ersten/ARD :

Heute: Montag, 15.10.2018, 23:30-00:15 Uhr

Wiederholung: Dienstag Nacht, 16.10.2018, 3:40 Uhr

oder Mediathek :

Die Story im Ersten: Meine Täter, die Priester


QUELLE: https://www.daserste.de/information/rep ... r-100.html :
.
Textauszug Fernsehprogramm :

Es ist der gängige Vorwurf: Die katholische Kirche deckt sexuellen Missbrauch in den eigenen Reihen, versetzt den Täter geräuschlos auf eine andere Stelle, unterstützt die Opfer nicht oder kaum. Spätestens seit dem Missbrauchsskandal 2010 sollte sich das hierzulande geändert haben: Die Kirche versprach damals Offenheit und Wiedergutmachung.

Dieser Film zeigt, wie es zwei befreundeten Priestern über fünf Jahrzehnte gelingt, unbehelligt davon zu kommen. Ihre Opfer warten bis heute auf Unterstützung. Weil die Kirchenoberen ihren Fall nur unzureichend aufklären, macht sich einer der Betroffenen selbst auf die Suche.

Ein Film von Eva Müller

.


DasErste informiert auch ( weiter unten auf der dortigen Webseite – in Antwort auf einen Leserkommentar ) mit folgendem Hinweis :

Bezüglich dieser Filmdokumentation: »Meine Täter, die Priester« :

QUELLE: https://www.daserste.de/information/rep ... r-100.html :
.
Neben folgenden Wiederholungen finden Sie den Beitrag ab Ausstrahlung auch zu jeder Uhrzeit in unseren Mediatheken.

DasErste, 15./16. Oktober 2018, 03:40 Uhr

tagesschau24, Freitag, 19. Oktober 2018, 21:17 Uhr (VPS 21.16)
tagesschau24, Samstag, 20. Oktober 2018, 13:15 Uhr (VPS 13.14)
tagesschau24, Donnerstag, 25. Oktober 2018, 19:15 Uhr (VPS 19.14)
tagesschau24, Sonntag, 28. Oktober 2018, 09:15 Uhr (VPS 09.14)

.

.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von streicher »

Quatschki hat geschrieben:(09 Oct 2018, 12:03)

Vor allem ist es eine Sünde. Und wird mit Hölle bestraft!
Wenn die Gläubigen das nicht ernst nehmen, sind sie am Ende garnicht gläubig?
In dem Fall könnte man der katholischen Kirche das Religionsprivileg entziehen und sie ins Vereinsrecht überführen!
Es gibt Freikirchen, die auf Grundlage des Vereinsrechts funktionieren. Wie gläubig diejenigen sind, die in einer solchen Gemeinde allerdings missbrauchen, frägt man sich. Es sind dann auch wieder typische Machtmuster, die man dort auffindet, speziell, dass man einen Gemeindeleiter praktisch kaum oder nicht infrage stellen kann. Interessant ist aber auch, dass einerseits sexuelle Strenge gepredigt wird (gegen Homosexualität, gegen Selbstbefriedigung), dann aber doch immer wieder sexueller Missbrauch vorzufinden ist. Scheinbar ist der Drang nach Kontrolle dann sehr groß. Und es gibt keinen Bibelvers, der sexuellen Kindesmissbrauch explizit verurteilt. Das ist irgendwie ein blinder Fleck in diesen gesammelten Schriften.
Ich frage mich aber auch, inwieweit in den kirchlichen oder gemeindlichen Institutionen nicht nur Einzeltäter, sondern auch Netzwerke vorzufinden sind.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Martin MITCHELL »

.
Die Sendung »Die Story im Ersten: Meine Täter, die Priester« begann am Spätabend Montag, 16. Oktober 2018, um 11:45 Uhr (15 Minuten später als zuvor angesagt) !!

Auf der ARD / DasErste-Webseite @ https://www.daserste.de/information/rep ... r-100.html ist jetzt zu lesen :
.
"Allzu lange ist in der Kirche Missbrauch geleugnet, weggeschaut und vertuscht worden. Die Opfer haben Anspruch auf Gerechtigkeit." – Es ist erst vier Wochen her, dass Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, diese Sätze gesagt und alle Opfer von Missbrauch durch katholische Amtsträger in Deutschland um Entschuldigung gebeten hat.

Dass der Umgang der Kirche mit Missbrauch auch aktuell noch problematisch
ist, zeigt nun einer der prominentesten Opfervertreter in DeutschlandMatthias Katsch – in einer exklusiven ARD/WDR Recherche auf. Der ehemalige Canisius-Schüler und Sprecher der Betroffeneninitiative "Eckiger Tisch" hat 2010 den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche in Deutschland ausgelöst. Über dreißig Jahre blieben die Verbrechen seiner Täter, der Jesuitenpriester Peter R. und Wolfgang S. im Verborgenen. Erst 2010 werden ihre Taten am Canisius-Kolleg durch Matthias Katsch und seine Mitschüler öffentlich. Und dann? Nur so viel ist bislang bekannt: Beide Täter wurden nach 2010 in Chile gesehen.


Der Missbrauch geht weiter

Weil die Aufklärung nicht voran geht, hat Matthias Katsch die Dinge nun selbst in die Hand genommen. Er ist nach Chile gereist und hat dort nach den Spuren seiner Täter und weiteren Opfern gesucht – und sie gefunden. Story-Autorin Eva Müller hat ihn dabei mit der Kamera begleitet. Die Recherche zeigt: Der zweite Haupttäter am Canisius-Kolleg, Wolfgang S., wohnt bis heute in Chile und hat dort einen Sportverein für Jugendliche gegründet. Er hat seinem ehemaligen Kollegen Peter R. von dort aus Jugendliche zum "Stipendium" nach Deutschland vermittelt. Während dieser Aufenthalte werden die Jugendlichen von Peter R. missbraucht.

Eine Rolle spielt auch das größte Sozialwerk Südamerikas:
Christo Vive. Auch von hier aus brachen Jugendliche zu Priester Peter R. nach Deutschland auf, um bis zu einem Jahr bei ihm zu leben.Die Betroffenen sprechen in der ARD zum ersten Mal über Ihren Missbrauch durch Peter R. in Hildesheim, Berlin und Hannover.


Ein Film von Eva Müller
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Ein Terraner »

Oh nein, der Papst hat endlich den Schuldigen für die ganzen Missbrauchsfälle gefunden, der Teufel war es und wir sollen alle für die kath. Kirche beten.

https://www.tag24.de/nachrichten/vatika ... rom-812429
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Beitrag von Martin MITCHELL »

.
Sputnik Deutschland (kurze Zusammenfassung):
IMPRESSUM @ https://de.sputniknews.com/docs/about/impressum.html
Verantwortlicher Diensteanbieter gemäß § 5 TMG
Internationale Nachrichtenagentur Rossiya Segodnya
(Federal State Unitary Enterprise)
vertreten durch den Generaldirektor Dmitry Kiselev
Zubovsky Boulevard 4
119021 Moskau
Russland


Und siehe auch ÜBER UNS: https://de.sputniknews.com/docs/about/ueber_uns.html

HÖCHST AUFSCHLUßREICHER GANZ, GANZ LANGER ARTIKEL !!

Sputnik Deutschland @
https://de.sputniknews.com/religion/201 ... rVy72KSgi0 ( a Russian media-internetplatform of the highest international calibre ! )

.
*Täterschutz mit System – Sexueller Missbrauch in Katholischer Kirche Deutschland*

RELIGION - 14:30 28.09.2018 (aktualisiert 16:17 28.09.2018)

Kurzlink für diesen Artikel: https://sptnkne.ws/jDcU

Andreas Peter [ Profil: https://de.sputniknews.com/authors/andreas_peter/ ]


Die Römisch-Katholische Kirche in Deutschland befindet sich in der wohl größten Krise ihrer Geschichte. Die Deutsche Bischofskonferenz hat in Fulda eine Studie vorgelegt, die jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch durch tausende kirchliche Würdenträger sowie systematische Vertuschung und weitgehende strafrechtliche Nichtverfolgung belegt.
.

BITTE IM ORIGINAL WEITERLESEN: https://de.sputniknews.com/religion/201 ... rVy72KSgi0

Martin MITCHELL: „Einer der besten und objektivsten Artikel zu diesem Thema !!

Heidi DETTINGER, 1. Vorsitzende im »Verein ehemaliger Heimkinder e.V.« (»VEH e.V.«): „Unbedingt lesenswert! Der wohl gründlichste und deutlichste Artikel zur Studie "Missbrauch" !!

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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von streicher »

Ein Terraner hat geschrieben:(16 Oct 2018, 14:35)

Oh nein, der Papst hat endlich den Schuldigen für die ganzen Missbrauchsfälle gefunden, der Teufel war es und wir sollen alle für die kath. Kirche beten.

https://www.tag24.de/nachrichten/vatika ... rom-812429
Sollte er das wirklich gesagt haben? Naja, es gehört zum Konstrukt. Es wird gerne auf den Ankläger abgeschoben (nun hätte Satan mal wieder Grund anzuklagen...). So wird gerne schnell mal abgewälzt, und die eigentlich Schuld doch wieder kleingehalten, und natürlich versucht, Gott in der Konstruktion unversehrt davonkommen zu lassen. Dieses System ist so etabliert, dass es quer durch die unterschiedlichsten Gemeinden einfach mal zwischendrin als Floskel formuliert wird, dass der Teufel dahintersteckt.
Allerdings: Gott selbst hatte sich noch nie bemüht, die Kinder zu schützen, und das sind seine zerstrittenen Kirchen, in denen erstens sein System etabliert ist (denn jede Kirche hat ja das richtige System und das richtige Glaubenskonstrukt) und seine Leute, die Kinder missbrauchen. Außerdem sind es seine Leute, die alle möglichen Strategien anwenden, um die Taten zu vertuschen. Das Abschieben auf den Teufel ist also dem Vertuschungssystem inheränt. Gott ließe sich da aus der Verantwortung nicht herausziehen.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Ein Terraner »

streicher hat geschrieben:(17 Oct 2018, 11:40)

Sollte er das wirklich gesagt haben? Naja, es gehört zum Konstrukt. Es wird gerne auf den Ankläger abgeschoben (nun hätte Satan mal wieder Grund anzuklagen...). So wird gerne schnell mal abgewälzt, und die eigentlich Schuld doch wieder kleingehalten, und natürlich versucht, Gott in der Konstruktion unversehrt davonkommen zu lassen. Dieses System ist so etabliert, dass es quer durch die unterschiedlichsten Gemeinden einfach mal zwischendrin als Floskel formuliert wird, dass der Teufel dahintersteckt.
Allerdings: Gott selbst hatte sich noch nie bemüht, die Kinder zu schützen, und das sind seine zerstrittenen Kirchen, in denen erstens sein System etabliert ist (denn jede Kirche hat ja das richtige System und das richtige Glaubenskonstrukt) und seine Leute, die Kinder missbrauchen. Außerdem sind es seine Leute, die alle möglichen Strategien anwenden, um die Taten zu vertuschen. Das Abschieben auf den Teufel ist also dem Vertuschungssystem inheränt. Gott ließe sich da aus der Verantwortung nicht herausziehen.
Hier ist eine Original Quelle dazu, https://www.dailymail.co.uk/news/articl ... mailonline

In einem entsprechenden religiösen Weltbild mag das vielleicht einen Sinn ergeben alles dem Teufel anzuhängen, aber nach außen in die reale Welt wirkt das einfach nur unglaublich lächerlich. Wie ein Kleinkind das seinen imaginären bösen Freund beschuldigt das dieser das Geschirr zerdeppert hat.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Marmelada »

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/mi ... k-100.html
...
USA

Zwischen 1950 und 2013 gab es in der katholischen Kirche der USA 17.000 Beschwerden wegen sexueller Gewalt. Die Vorwürfe reichten zurück auf die Zeit von 1950 bis 1980 und richteten sich gegen rund 6.400 Geistliche. Experten bezifferten im Jahr 2012 die Zahl der minderjährigen Opfer auf schätzungsweise 100.000.

Allein im Bundesstaat Pennsylvania missbrauchten mehr als 300 katholische Priester über Jahrzehnte hinweg mehr als tausend Kinder, wie ein im August veröffentlichter Bericht eines Geschworengerichts ans Licht brachte. Die Täter hätten Alkohol und Pornografie eingesetzt, Kinder seien begrapscht oder vergewaltigt worden, hieß es darin. ...

Chile

Die Aufarbeitung von Missbrauchsvorwürfen sorgt in der katholischen Kirche in Chile seit Monaten für Aufruhr. Die Zahl der Ermittlungsverfahren gegen katholische Geistliche und andere Kirchenvertreter verdreifachte sich binnen weniger Wochen bis Ende August auf 119. Ermittelt wird gegen 167 Verdächtige, darunter 96 Priester. ...

Australien

Auch die katholische Kirche in Australien wurde in den vergangenen Jahren von Enthüllungen über sexuellen Kindesmissbrauch und dessen systematische Verschleierung erschüttert. Auf massiven öffentlichen Druck hin wurde 2012 eine nationale Untersuchungskommission eingerichtet. Mehr als 15.000 Opfer wandten sich an das Gremium. ...


Frankreich

Der ranghöchste katholische Geistliche, der sich im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen in Frankreich vor Gericht verantworten muss, ist Kardinal Philippe Barbarin. Ihm wird vorgeworfen, in den 1980er Jahren sexuelle Übergriffe eines Priesters gegen Minderjährige gedeckt zu haben. Der Priester soll rund 70 Pfadfinder missbraucht haben - wurde aber erst Ende August 2015 seines Amtes enthoben. Die Affäre löste eine Debatte über den Umgang der Kirche mit pädophilen Priestern in Frankreich aus.

Irland

In Irland gibt es seit Jahrzehnten Vorwürfe des Kindesmissbrauchs in katholischen Einrichtungen. Die Zahl der minderjährigen Opfer wird auf rund 14.500 geschätzt. Mehrere Bischöfe und Priester wurden wegen sexueller Gewalt oder wegen Vertuschung solcher Taten bereits bestraft. Die Missbrauchsaffären bescherten der einstmals mächtigen katholischen Kirche in Irland einen dramatischen Vertrauensverlust.
Ja, die USA machten schwere religionspolitische Fehler mit Katholen aus dem Vatikan (die Chilenen und Australier mit Katholen aus dem Vatikan sowie wir Deutsche und einige andere mit Katholen aus dem Vatikan). Hoffentlich lassen sich diese Fehler noch rückholen.

Dies ist ein Test.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von streicher »

Marmelada hat geschrieben:(20 Oct 2018, 10:42)

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/mi ... k-100.html
Ja, die USA machten schwere religionspolitische Fehler mit Katholen aus dem Vatikan (die Chilenen und Australier mit Katholen aus dem Vatikan sowie wir Deutsche und einige andere mit Katholen aus dem Vatikan). Hoffentlich lassen sich diese Fehler noch rückholen.

Dies ist ein Test.
Warum lediglich Katholen aus dem Vatikan? Sicherlich: die höchste Stelle ist bei den Vertuschungen und mit ihrer Politik mit ihm Spiel, aber vor Ort wurde doch ebenso verdeckt und auch weiter missbraucht. Oder Amtsträger wurden versetzt.


Bezeichnende ist, wie der erzkonservative Viganò in seinem "Brandbrief" probiert, die Missbrauchsskandale zu drehen.
Mitte August 2018 veröffentlichte der konservative Erzbischof Carlo Maria Viganò, ehemals der Topdiplomat des Vatikans in den USA, einen umfassenden Brandbrief, der die unzähligen, derzeit ans Licht kommt Pädophilen- und Sexskandale mit dem liberalen kirchenpolitischen Kurs des derzeitigen Pontifex in Zusammenhang brachte. In dem öffentlichen Brief beschuldigte Viganò eine "homosexuelle Strömung" in der Kirche, die für die unzähligen Missbrauchsfälle Minderjähriger durch den katholischen Klerus verantwortlich sei.
Damit machte der Kardinal die Sichtweise der erzkonservativen, rechten Opposition in der Kirche evident: Nicht das Zölibat mit seinem Zwang zur Triebunterdrückung, sondern die Homosexualität sei die Ursache von Kindesmissbrauch durch Priester.
Papst vs. Bannon. Das ist nämlich eine starke Irreführung, wenn der Erzbischof den Zusammenhang "Homosexualität führt zu Kindesmissbrauch" aufstellt, um laufende Machtkämpfe für die "konservative Fraktion" zu entscheiden. (Es handelt sich ja um Gottes heiliger Kirche: Welche Rolle spielt Gott eigentlich in solchen Machtkämpfen? Ist er aufmerksamer Zuschauer?)
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von streicher »

In Brasilien, in welcher der rechtsextreme Präsidentschaftskandidat Bolsonario im Wahlkampf wild um sich schießt zeigt sich ebenfalls, wie Begriffe der Sexualität kunterbunt zusammengeworfen werden und damit auch irregeführt wird. Dort bahnt sich eine Hexenjagd von konservativen Katholiken und Freikirchlern auf Andersdenkende und Andersorientierte an.
Es ist nicht das erste Mal, dass in Brasilien gegen Gegenwartskunst gewettert wird. Zwei Wochen vor dem Shitstorm in São Paulo hatte in Porto Alegre die Ausstellung „Queermuseum – Kartografien der Differenz in der Kunst Brasiliens“ vorzeitig schließen müssen, nach Protesten im Internet. Von Pädophilie, Sodomie und Blasphemie war die Rede. Die Erzdiözese von Porto Alegre sah den katholischen Glauben diffamiert „und die menschliche Sexualität, die ein Geschenk Gottes ist“.
[Gegen Homosexualität]
Eine wichtige Rolle spielen dabei reaktionäre Kräfte wie die sogenannten Pfingstkirchen. Ihnen gehört in dem einst rein katholischen Land mittlerweile ein Viertel der Bevölkerung an. Die Bewegung verspricht Erlösung im Hier und Jetzt. Noch stärker als die Katholiken verquicken die Evangelikalen Religion und Politik, hetzen offen gegen Andersgläubige wie die Anhänger der afrobrasilianischen Religion Candomblé, gegen Homosexualität und alles, was ihrem Weltbild nicht entspricht. Gerade unter den Armen in den Favelas haben sie massiven Zulauf, aber auch Eliten bekennen sich zu ihnen.
Wie christliche Eiferer die Kunstfreiheit bedrohen
Wer Homosexualität verurteilen möchte, kann in der Bibel auf einschlägige Textstellen zugreifen. Deswegen ist der Versuch, den Kindesmissbrauch ursächlich auf Homosexualität zurückzuführen, besonders perfide. Ebenso aber auch, Darstellungen als Übergriffe darzustellen, um die Möglichkeit zu Hetzjagden zu eröffnen. Wie schon gesagt: die Bibel kennt keine Textstelle, in welcher Kindesmissbrauch explizit verurteilt wird. Scheinbar wird dieser blinde Fleck von christlichen Eiferern auch schamlos ausgenutzt anstatt tatsächlich an Vorbeugung und Aufklärung zu arbeiten und sauber zu differenzieren oder sich mal glaubwürdig mit diesem blinden Fleck zu beschäftigen.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von firlefanz11 »

Zur Abwechslung mal was über eine andere Form von Kindesmissbrauch in der RKK:
Der merkwürdige Fund einer Historikerin führt in Irland zu einer systematischen Ausgrabung auf einem Grundstück der katholischen Kirche: Denn über Jahrzehnte sollen dort Hunderte Kinder wie Sklaven gehalten worden und daran gestorben sein.
https://www.n-tv.de/panorama/Suche-nach ... 84896.html

Das Leben in der RKK scheint so belastend zu sein, dass die Pfaffen, Nonnen etc. so übel psychisch geschädigt o. zumindest deprimiert werden, dass sie es an wehrlosen Kindern auslassen müssen... :dead:
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von streicher »

In der Einrichtung Tuam wurden unverheiratete Frauen mit Kindern eingeliefert, die, wie am Ende der Meldung vermerkt, als "gefallene Frauen" angesehen wurden (und somit die Kinder als "minderwärtig"). Man fragt sich ja, woher es rührt, dass die Frauenschaft einer Einrichtung zu solchen Taten fähig ist. Milgram lässt grüßen.
Einerseits war es eine "von Gott und Kirche abgesegnete" Institution, die man nicht in Frage zu stellen hat. Andererseits waren die eingelieferten Frauen durch ihr "Unverheiratetsein" per se degradiert: die Nonnen handelten aus einer Überlegenheit heraus, die sie als abgesegnet sahen. Mütter und Kinder mussten bestraft werden. Die Nonnen mussten sich durch Bibel und Kirche in ihrem psychopathischem Handeln bestätigt gesehen haben.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Wolverine »

firlefanz11 hat geschrieben:(24 Oct 2018, 11:17)

Zur Abwechslung mal was über eine andere Form von Kindesmissbrauch in der RKK:

https://www.n-tv.de/panorama/Suche-nach ... 84896.html

Das Leben in der RKK scheint so belastend zu sein, dass die Pfaffen, Nonnen etc. so übel psychisch geschädigt o. zumindest deprimiert werden, dass sie es an wehrlosen Kindern auslassen müssen... :dead:
Mich wundert, dass eine Gesellschaft, die massiv gegen Kindesmissbrauch vorgeht, hohe Strafen fordert und keine Gnade kennt, für Pfaffen ein dermaßen groteskes Verständnis aufbringt, dass sie sich mit ein paar Gulden abspeisen lassen und auf Strafverfolgung verzichten. Kindesmissbrauch ist Kindesmissbrauch, durch einen Pfaffen noch viel schlimmer, denn dem vertrauen die Eltern besonders.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass dem Staatsanwalt die Hände gebunden sind, wenn die Kirche die Informationen unter Verschluss hält. Was ist das für eine Gesellschaft?
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von firlefanz11 »

Wolverine hat geschrieben:(25 Oct 2018, 10:08)
Was ist das für eine Gesellschaft?
Leider eine mit Doppelstandards bei allem u. jedem...
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Wolverine »

firlefanz11 hat geschrieben:(25 Oct 2018, 11:00)

Leider eine mit Doppelstandards bei allem u. jedem...
Ich bin zum Glück niemals dazu gezwungen worden, irgendwelche Märchen zu glauben, die religiöser Herkunft waren. In der Beziehung bin ich absolut frei erzogen worden. Priester, die Kinder missbrauchen sind Straftäter wie alle anderen die das ebenfalls tun, auch.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von firlefanz11 »

Wolverine hat geschrieben:(25 Oct 2018, 12:30)
Ich bin zum Glück niemals dazu gezwungen worden, irgendwelche Märchen zu glauben, die religiöser Herkunft waren. In der Beziehung bin ich absolut frei erzogen worden.
Ich zum Glück auch...
Priester, die Kinder missbrauchen sind Straftäter wie alle anderen die das ebenfalls tun, auch.
Ja, nur sind sie für die lokale Justiz u. Exekutive nicht greifbar wie auch z. B. Diplomaten. Viele regen sich wenn auch in Teilen zurecht über Parallelgesellschaften u. -justiz bei den Moslems auf aber die eigentliche grosse Parallelgesellschaft mit eigener "Justiz" ist die RKK...
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Fliege
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Fliege »

Ein Terraner hat geschrieben:(06 Feb 2017, 20:59)
Die katholische Kirche hat sich in Deutschland ja schon von einem Gericht die Bezeichnung "Kinderficker Sekte" bestätigen lassen. Jetzt geht es in Australien weiter, Ich frag mich nur ab wann darf hier von einem System zum Kindesmissbrauch gesprochen werden?

Tausende Fälle von Kindesmissbrauch in Australien
Beim Gendern oder Gender-Mainstreamen kommt halt heraus, was heraus kommt. Die katholische Kirche sozial-konstruiert sich ihre Geschlechterrolle und füllt diese Rolle nach Kräften aus. Für Genderologen dürfte es da kein Problem geben - oder?
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Fliege »

Wolverine hat geschrieben:(09 Oct 2018, 12:11)
Gibt es vergleichbare Fälle im evangelischen Bereich? Wo die Ehe erlaubt ist. Das Zölibat, welches aus grauer Kirchenzeit stammt ist wohl ein Teil des Problems, aber ich sträube mich dagegen, Verzicht auf körperlichen Sex und Kindesmissbrauch als Ursache und Wirkung zu betrachten.
Ich kenne keine Fallhäufung von Pädophilie bei den Evangelischen.
Ich denke, dass Zölibat (Geilheit ohne P2P-Sex) ursächlich ist für Übergriffe auf Schwächere, was früher wohl auch Nonnen zu spüren bekamen und heute eben vorwiegend Kinder. Homo-Geistliche, die zueinander oder zu anderen Homos gefunden haben, sehe ich nicht als besondere Risikogruppe.
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von streicher »

Fliege hat geschrieben:(25 Oct 2018, 23:02)

Ich kenne keine Fallhäufung von Pädophilie bei den Evangelischen.
Ich denke, dass Zölibat (Geilheit ohne P2P-Sex) ursächlich ist für Übergriffe auf Schwächere, was früher wohl auch Nonnen zu spüren bekamen und heute eben vorwiegend Kinder. Homo-Geistliche, die zueinander oder zu anderen Homos gefunden haben, sehe ich nicht als besondere Risikogruppe.
Solche großen Fallhäufungen scheinen wohl nicht zu existieren, aber vereinzelt doch, obwohl Pastoren in festen Beziehungen lebten. chrismon berichtet Anfang 2015:
Das hatte sich bis 2010 niemand vorstellen können: dass evangelische Pastoren Kinder und Jugend­liche missbrauchen. Undenkbar. Sexueller Missbrauch sei doch ein Problem der katholischen Kirche, wegen des Zölibats, aber evangelische Pastoren lebten meist in festen Beziehungen, könnten ihre Sexualität also leben. Und natürlich nahmen die evangelischen Kirchenmitglieder an, dass ihre Pastoren leben, was sie lehren.

Aber dann, 2010, als die Medien voll ­waren von Berichten über die Missbrauchs­skandale in Internaten, nahm eine Frau all ihren Mut zusammen und sagte öffentlich, dass ein Pastor der nordelbischen Kirche in den 70er und 80er Jahren sie und andere Jugendliche, die meisten im Konfirmandenalter, sexuell missbraucht habe.
Pastoren als Täter
Die evangelische Kirche zieht darauf Konsequenzen und schafft eine zentrale Anlaufstelle, um den Opfern Zugang zur Hilfe zu erleichtern: „Null Toleranz gegenüber Tätern und Mitwissern“.


In evangelisch freikirchlichen Gemeinden engagiert sich der Bochumer Pastor Christian Rommert für Aufklärung und Aufarbeitung.
Dort gebe es Bedingungen, etwa Gehorsam und konservative Sexualmoral, die es Tätern leicht machten, sagt er.
Weiter:
Rommert: „Also gerade im freikirchlichen Kontext vertraut erst einmal jeder jedem. Keiner traut dem anderen etwas Böses zu. Das Thema Sexualität ist immer noch etwas, was im kirchlichen Kontext immer noch ein Stück tabuisiert wird. Weil man da Angst mit verbindet, darüber nicht offen sprechen kann. Es gibt diese Frage des Gehorchens. Liebe Kinder sind Kinder, die gehorchen. Da steckt oft auch noch eine alte Pädagogik dahinter. Und es gibt leider auch noch Kirchen, in denen das Machtgefälle zwischen Mann und Frau kultiviert wird. Und solche Machtgefälle sind immer Unsicherheitsfaktoren.“
In der Vergangenheit sei jedoch oft, selbst nach Aufdeckung von Taten, nicht viel passiert, kritisiert Rommert:
„Im Windschatten der Vergebung konnten viele Täterinnen und Täter einfach die Gemeinde wechseln und dort ganz neu beginnen, ohne dass auf die Eignung geachtet wurde von diesen Menschen. Und wenn wir jetzt wissen, dass Täterinnen und Täter gezielt Orte aussuchen, in denen sie übergriffig sein können, in denen sie Grenzen ausloten und Menschen verführen können: ‚Das ist doch alles gar nicht so schlimm, was unterstellt ihr mir da ...‘ Dann wird plötzlich verständlich, dass Kirche, wenn es eben nicht Sicherheitsmaßnahmen gibt, dass Kirche dann eben ein sehr gefährdeterer Ort ist.“
Aus: Im Windschatten der Vergebung
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Re: Kindesmissbrauch in der katholischen kirche, ab wann wird es System?

Beitrag von Fliege »

streicher hat geschrieben:(29 Oct 2018, 10:30)
Solche großen Fallhäufungen scheinen wohl nicht zu existieren, aber vereinzelt doch, obwohl Pastoren in festen Beziehungen lebten.
[...]
Dank an dich für die interessanten Informationen.
An einer Stelle heißt es: "Es gibt diese Frage des Gehorchens. Liebe Kinder sind Kinder, die gehorchen." Da liegt wohl der Hund begraben.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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