Polytheismus wieder in?

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Michi
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Polytheismus wieder in?

Beitrag von Michi »

Zur Einstimmung ein paar Videos:

Hellenismos-Anhänger in Griechenland (griechisch, englische Untertitel)
Asatru in Dänemark (englisch)
Römisches Ritual (lateinisch, spanische Untertitel)

Und das sind nur ein paar Beispiele, auch die Religionen der Kelten, Slawen, Ägypter usw... werden heute wieder von manchen Gruppen praktiziert.

Was haltet ihr von der Wiederbelebung vorchristlicher, "heidnischer" Religionen? Ich persönlich kann ja mit Religion eher wenig anfangen, egal in welcher Form. Ich finde es aber gut, wenn die Monopolstellung des Christentums ein wenig in Frage gestellt wird. Sind polytheistische Religionen vielleicht auch toleranter als monotheistische, weil sie die Existenz anderer Götter nicht grundsätzlich ausschließen?
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harry52
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von harry52 »

Es gibt schon längst keine Monopolstellung der Christen mehr
und das ist auch gut so. Wir Atheisten sind auf dem Vormarsch und wir liberalen Athesten sind die Speerspitze der Modernen Zeiten, wo Frauen nicht mehr wie Vieh behandelt werden und Homosexuelle heiraten dürfen. Ich sehe nicht, wie alte Religionen uns auf unserem Weg zu mehr Toleranz, Freheit, Gleichheit und ener sozialen Demokrate helfen könnten.

Ein Blick in buddhistische Länder oder nach Indien zeigt nur,
dass es dort den Frauen deutlich schlechter geht. Gerade die vielen Götter in Indien sind alles andere als hilfreich. Das Kastensystem ist sogar teilweise schlimmer als das rassistische Arpartheid System, dass es mal in Südafrika gab.

Also besser mal weg mit allen Göttern, auch weg mt den roten und braunen Ersatzgöttern und Führern.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Provokateur
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Provokateur »

Im Hinduismus gab es schon immer Polytheismus. Der war also nie wirklich out, wenn ihn mindestens eine Weltreligion (Buddhismus ist da ja sehr ambivalent) praktiziert.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Quatschki
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Quatschki »

harry52 hat geschrieben:(12 Jan 2017, 08:38)

Es gibt schon längst keine Monopolstellung der Christen mehr
und das ist auch gut so. Wir Atheisten sind auf dem Vormarsch und wir liberalen Athesten sind die Speerspitze der Modernen Zeiten, wo Frauen nicht mehr wie Vieh behandelt werden und Homosexuelle heiraten dürfen.
Ich habe den Eindruck, dass der Atheismus seit 15 Jahren in der Defensive ist.
Die Fortschrittsgläubigkeit ist dahin. Immer mehr Menschen zweifeln, dass die weltlichen Segnungen der Moderne den Menschen Erfüllung bringen können. Immer mehr wenden sich esoterischen Spinnereien und unterschiedlichsten Pseudoreligionen zu.
Vormals streng atheistische Parteien wie SPD, Grüne und sogar die ganz Linken haben den Kulturkampf für Aufklärung und Vernunft weitestgehend eingestellt und engagieren sich für den Bau von Gotteshäusern fremder Religionen.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Boraiel
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Boraiel »

Die griechische und römische Götterwelt begleitet uns seit Jahrhunderten, ich denke nicht, dass die Beschäftigung damit aktuell einen Höhepunkt findet. Andere polytheiste "Kulte" tauchen immer mal wieder auf, sind aber von äußerst geinger Relevanz. In den letzten Jahrzehnten sehen wir einen erheblichen Machtzuwachs des Islams, vor allem aufgrund eines immensen Reichtums an fossilen Rohstoffen in einigen islamischen Ländern. Der Islam ist eine monotheistische Religion und wenn man sich an der Trinität im Christentum etwas stört, vielleicht sogar die monotheistische Religion.
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Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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Provokateur
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Provokateur »

Boraiel hat geschrieben:(12 Jan 2017, 17:58)
Der Islam ist eine monotheistische Religion und wenn man sich an der Trinität im Christentum etwas stört, vielleicht sogar die monotheistische Religion.
Was ist mit dem Judentum? Klar, konvertieren ist schwierig, aber doch möglich, wenn man es wirklich ernst meint.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Boraiel
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Boraiel »

Provokateur hat geschrieben:(12 Jan 2017, 18:14)

Was ist mit dem Judentum? Klar, konvertieren ist schwierig, aber doch möglich, wenn man es wirklich ernst meint.
Ist natürlich auch eine monotheistische Religion, fällt aber aufgrund der Zahl seiner Anhänger in der Bedeutung deutlich zurück.
Mir kommt gerade die Frage in den Sinn, ob das Judentum einen "Wirt", eine andere vorherrschende Religion im gleichen Gebiet braucht, um dauerhaft gedeihen zu können. Was hältst du/ihr von dieser These?

Vielleicht könnte man die christlich-jüdische Beziehung schon eine symbotische Beziehung nennen.
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Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
Adam Smith
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Adam Smith »

Michi hat geschrieben:(12 Jan 2017, 08:27)

Sind polytheistische Religionen vielleicht auch toleranter als monotheistische, weil sie die Existenz anderer Götter nicht grundsätzlich ausschließen?
Es gibt keine moderate oder nicht-moderate Religion. Religion ist Religion und damit hat es sich.
1959 besuchte Anna Louise Strong eine Ausstellung von Folterwerkzeugen, die von den Herrschenden in Tibet benutzt worden waren. Es fanden sich Handschellen aller Größen, Kindergrößen eingeschlossen. Es gab Instrumente für das Abschneiden von Nasen und Ohren, für das Augenausreißen, für das Abbrechen von Händen und das Durchtrennen der Sehnen in den Kniekehlen. Es gab Brandeisen, Peitschen, und Spezialwerkzeug für Ausweidungen. Die Ausstellung präsentierte Fotos und Zeugnisse von Opfern, die geblendet oder verkrüppelt worden waren, weil sie gestohlen hatten. Da war der Schafhirte, der auf eine Rückzahlung in Geld und Weizen durch seinen Herrn Anspruch hatte, aber der Herr weigerte sich zu zahlen. Der Hirte stahl eine Kuh seines Herrn, aus diesem Grund wurden ihm die Hände abgehackt. Einem anderen Hirten, der sich dagegen widersetzte, dass sein Herr ihm seine Frau wegnahm, wurden die Hände weggerissen. Es gab Bilder von kommunistischen Aktivisten, denen die Nasen und Oberlippen abgeschnitten worden waren, und von einer Frau, die zuerst vergewaltigt worden war, und der man dann die Nase abgeschnitten hatte.(23)
http://marcus-hammerschmitt.de/styled-8/parenti.html

Und wenn man die Religion fördert oder Reformen möchte dann endet dass in zig Morden.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von watisdatdenn? »

Für mich ist Polytheismus neben Animismus und Schamanismus ehrenwerter weil deutlich älter.
Im Vergleich zu ihnen ist sogar das Judentum neumodisches Zeug.
Ich finde eine polytheistische Renaissance super :thumbup:
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Misterfritz
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Misterfritz »

watisdatdenn? hat geschrieben:(12 Jan 2017, 19:00)

Für mich ist Polytheismus neben Animismus und Schamanismus ehrenwerter weil deutlich älter.
Im Vergleich zu ihnen ist sogar das Judentum neumodisches Zeug.
Ich finde eine polytheistische Renaissance super :thumbup:
Ich nicht,
mir wäre es lieber, wenn sich die Vernunft weiter ausbreiten würde.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Michi
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Michi »

watisdatdenn? hat geschrieben:(12 Jan 2017, 19:00)

Für mich ist Polytheismus neben Animismus und Schamanismus ehrenwerter weil deutlich älter.
Im Vergleich zu ihnen ist sogar das Judentum neumodisches Zeug.
Ich finde eine polytheistische Renaissance super :thumbup:
Da frag ich mal nach: Bist du denn Polytheist oder findest du ihn "nur" ehrenwert? Ich frage, weil ich selbst an der Geschichte der Antike interessiert bin und diese alten, vorchristlichen Religion schon ein wenig Interesse bei mir wecken. Ich könnte aber trotzdem nicht glauben, dass es diese Götter wirklich gibt, das passt einfach nicht zu meiner Denkweise. Trotzdem wüsst ich gerne, ob es in diesem Forum Polytheisten gibt, denn es ist mMn lehrreicher mit den Leuten zu diskutieren als über sie. ;)
Meinungsfreiheit bedeutet, dass deine Meinung nicht illegal ist. Beknackt ist sie trotzdem.
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harry52
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von harry52 »

Quatschki hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, dass der Atheismus seit 15 Jahren in der Defensive ist.
Nein. Es gibt immer weniger Kirchenmitglieder und die Anzahl der Atheisten steigt hingegen bei uns im Westen, was viele Umfragen in den westlichen Ländern zeigen.
Quatschki hat geschrieben: Die Fortschrittsgläubigkeit ist dahin. Immer mehr Menschen zweifeln, dass die weltlichen Segnungen der Moderne den Menschen Erfüllung bringen können.
Das ist eine andere Baustelle.
Angesichts von bald 10 milliarden Menschen auf dem Planeten und einer rasant ansteigender Anzahl an Menschen, die sich einen PKW und eine Flugreise leisten können, ist allen klugen Menschen klar, dass das sehr bald nicht mehr gut gehen kann.

Aber eins zeigen Umfragen auch,
im Moment steigt z.B. hier in Deutschland die Zufriedenheit und das sich glücklich fühlen, auch wenn die Heulsusen und Wutbürger auffälliger in den Medien sind. Mittlerweile sind aber über 85% der Deutschen zufrieden mit ihrer wirtschaftlichen Situation. Mit jedem Jahr Merkel wurden das mehr.

Was gefühlt wird, ist ziemlich bunt und keineswegs nur negativ. Aber eins stimmt auch, die Angst davor, dass Ausländer uns was wegnehmen könnten, oder uns gefährden, steigt. Zufrieden ist man, aber man hat Angst, dass das so bleibt. Die Angst der Besitzenden ist das.
Quatschki hat geschrieben: Immer mehr wenden sich esoterischen Spinnereien und unterschiedlichsten Pseudoreligionen zu.
Das ist halb richtig.
Auch da findet tatsächlich eine Individualisierung statt. An was alles so geglaubt wird, wird immer umfangreicher und bunter. Aber ich erinnere mich auch noch an die 70er, als millionen auf so armselige Betrüger wie Uri Geller, Erich von Däniken und dese Esotherik-Kacke von Holbe reinfielen. Heute sind das weniger, deutlich weniger.

Oder denke an die Hippies (inkl. der Beatles),
die zu den dämlichen alten Gurus gepilgert sind, die durch die indischen Dörfer ziehen, um den armen Dorftrotteln in Indien das letzte Geld aus der Tasche zu ziehen. Heute sind das weniger, die auf so einen Schei.. reinfallen und viele wissen, was für Frauenverächter gerade diese alten Gurus sind und was für miese Betrüger se sind.
Quatschki hat geschrieben:Vormals streng atheistische Parteien wie SPD, Grüne
Da täuschst Du Dich.
Die waren nie atheistisch, weil das viel zu viele Stimmen gekostet hätte und sehr interessant ist, dass viele prominente Ossi-Grüne und Sozialdemokraten keine Atheisten waren. Nimm Thierse, oder Stolpe, .....

Die Grünen hatten immer schon eine sehr starke Esotherik Gruppe und religöse Gruppe. Auch bei der ersten Bundestagsfraktion waren ganz viele Religiöse dabei: Petra Kelly beispielsweise. Selbst die 68er waren oft religiös. Rudi Dutschke war kein Atheist.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
Ger9374

Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Ger9374 »

Von mir aus betet Bananen an , nur lässt andere ihr Leben friedlich führen. Meist sind aber die friedlichsten zum Untergang verurteilt, weil Opfer!
Der Mensch hat die geistige Grösse für diese religiöse Toleranz noch nicht erreicht!
watisdatdenn?
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von watisdatdenn? »

Michi hat geschrieben:(12 Jan 2017, 20:42)
Da frag ich mal nach: Bist du denn Polytheist oder findest du ihn "nur" ehrenwert?
Ich würde mich als zumindest halber Heide bezeichnen (es gibt keinen Heidenpabst der mir das verbieten kann :D)

Ich war mal etwas im eldaring aktiv, aber nur am Rande, wobei der "Herdfeuer" wirklich gute Lektüre ist.
Ich hab aber z.b. noch kein Ritual mitgemacht und war bis auf Stammtisch treffen und treffen mit einzelnen Mitgliedern in Münchner Raum vor einiger Zeit eher im Forum aktiv.
Ger9374 hat geschrieben:(12 Jan 2017, 23:36)
Der Mensch hat die geistige Grösse für diese religiöse Toleranz noch nicht erreicht!
Doch in der Antike war das schon so.
Erst das Christentum hat das neue Konzept von "Missionierung" mit durchschlagenden Erfolg eingeführt. Der Islam hat das durch systematische kriegerische Expansion (al harb, al islam) und Todesstrafe für Apostaten noch perfektioniert.

Schon mal einen klassischen Hindu, Heiden oder Taoisten getroffen der dich zu seiner Religion bekehren wollte?
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von watisdatdenn? »

cool finde ich vor allem beim germanischen heidentum diese runen.. die gefallen mir gut :thumbup:
ᚲᛟᛟᛚ ᚠᛁᚾᛞᛖ ᛁᚲᚺ ᚠᛟᚱ ᚨᛚᛚᛖᛗ ᛒᛇᛗ ᚷᛖᚱᛗᚨᚾᛁᛊᚺᛖᚾ ᚺᛇᛞᛖᚾᛏᚢᛗ ᛞᛁᛖᛊᛖ ᚱᚢᚾᛖᚾ.. ᛞᛁᛖ ᚷᛖᚠᚨᛚᛚᛖᚾ ᛗᛁᚱ ᚷᚢᛏ :thumbup:

auf die art und weise haben unsere ahnen schon vor 2000 jahren geschrieben, bevor sie lateinische buchstaben kannten..
ᚨᚢᚠ ᛞᛁᛖ ᚨᚱᛏ ᚢᚾᛞ ᚹᛇᛊᛖ ᚺᚨᛒᛖᚾ ᚢᚾᛊᛖᚱᛖ ᚨᚺᚾᛖᚾ ᛊᚺᛟᚾ ᚠᛟᚱ 2000 ᛃᚨᚺᚱᛖᚾ ᚷᛖᛊᚺᚱᛁᛖᛒᛖᚾ, ᛒᛖᚠᛟᚱ ᛊᛁᛖ ᛚᚨᛏᛇᚾᛁᛊᚺᛖ ᛒᚢᚲᚺᛊᛏᚨᛒᛖᚾ ᚲᚨᚾᚾᛏᛖᚾ..

das taugt einem natürlich vor allem auch als nerd :D
ᛞᚨᛊ ᛏᚨᚢᚷᛏ ᛇᚾᛖᛗ ᚾᚨᛏᚢᛖᚱᛚᛁᚲᚺ ᚠᛟᚱ ᚨᛚᛚᛖᛗ ᚨᚢᚲᚺ ᚨᛚᛊ ᚾᛖᚱᛞ :D
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von watisdatdenn? »

Hier noch ein kleiner Schwank aus dem Alltag:
natürlich kennen meine Kinder (nicht nur) die germanischen Götter.
Einmal fragte im Musikgarten die Lehrerin "Und was kommt mit dem Gewitter?" (gemeint war der regen)
und meine Tochter dann ganz stolz, weil sie die Antwort wusste: "Der Thor!" :D

wobei es durchaus reibereien mit meiner katholischen Frau gibt, wie weit die heidnische (neben der katholischen und aufklärerischen) erziehung unserer kinder gehen soll, da es ja durchaus recht exotisch in unserer gesellschaft ist und die meisten leute einfach nicht verstehen was meine Tochter meint, wenn sie z.B. von Hugin (gedanke) und Munin (erinnerung) spricht, oder ihnen den "Donner" im "Donnerstag" erklären will.
glücklicherweise enthält das katholische christentum sehr viele heidnische elemente, mit denen ich mich auch als heide identifizieren kann. dazu gehört z.B. die heiligenverehrung (teilweise fast direkte übernahme der alten götter.. z.B. hlg. petrus) oder natürlich weihnachten und ostern.

die evangelischen sind schon weiter von heidnischen vorstellungen entfernt und z.B. die zeugen jehowas lehnen die heidnischen elemente des christentums leider konsequent ab.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von watisdatdenn? »

Michi hat geschrieben:(12 Jan 2017, 20:42)
Trotzdem wüsst ich gerne, ob es in diesem Forum Polytheisten gibt, denn es ist mMn lehrreicher mit den Leuten zu diskutieren als über sie. ;)
wenn du 2 Heiden zu ihren Glauben fragst, wirst du 3 verschiedene Antworten erhalten ;).
das kann sehr anstrengend (und auch frustrierend) sein, resultiert aber logisch aus dem fehlenden dogmatismus im gros des heidentums.
Michi hat geschrieben:(12 Jan 2017, 20:42)
Ich frage, weil ich selbst an der Geschichte der Antike interessiert bin und diese alten, vorchristlichen Religion schon ein wenig Interesse bei mir wecken. Ich könnte aber trotzdem nicht glauben, dass es diese Götter wirklich gibt, das passt einfach nicht zu meiner Denkweise.
ich erzähl mal etwas zu meiner denkweise.
ich bin im kern ein materialist. ich denke es gibt letztlich nur materie/energie und keine transzendenten wesen oder kräfte und diese materie ist einfach da ohne tieferen "sinn" (wir menschen definieren "sinn". z.B. aus der sicht eines steines macht das konzept "sinn" schon gar keinen sinn).
ABER (und jetzt muss ich etwas ausholen):

dem universum und evolutionären prozessen ist es egal, ob wir das universum richtig verstehen oder nicht.
letztendlich zählt langfristig was sich evolutionär durchsetzt.. wenn einer fälschlicherweise aber ernsthaft glaubt, dass wenn er nicht mindestens 10 Nachkommen hat, er von einer großen Kröte gefressen wird und sich deswegen fortpflanzt was das zeug hält (und diesen glauben an seine kinder weitergibt), dann wird sich dieser glauben und seine gene durchsetzen.
ein anderer der nicht an solche absonderlichkeiten glaubt und warscheinlich richtigerweise erkennt, dass das universum eh irgendwann kaputt geht und sich deswegen bewusst nicht fortpflanzt, spielt schon nach 100 jahren mit seinen überzeugungen und recht aufgeklärten sichtweise überhaupt keine rolle mehr.
dazu hat michael blume auch interessantes geschrieben: http://www.diesseits.de/perspektiven/13 ... rfolgreich

also -> glaube ist evolutionär sinnvoll. als jemand der auf der evolutionären gewinnerseite stehen will ist für mich dann kinderfreundlicher glauben eine evolutionär langfristig wirkende zweckdienliche sache.

ein anderer aspekt ist die sichtweise auf die welt:
ich denke auch gerne mal "romantisch" und finde die vorstellung schön wesenheiten in der natur zu erkennen (necker und nixen usw..). vor allem kinder springen auf diese sichtweise sehr schnell und gerne an, weil sie anschaulich ist. es bereichert das eigene erleben einfach mal diese phantasie so schweifen zu lassen.
im heidnischen gibt es eh immer auch eine abstrakte pantheistische denkweise. z.B. stehen die "Riesen" für (gefährliche) Naturgewalten oder die Götter für gesellschaftliche/menschliche Aspekte/Ordnungen.

Ich erkenn in einem Windkraftwerk mit "heidnischer brille" auch gerne einen mechanischen riesen den wir menschen mit göttlicher (bildung, physik.. geheimnisse odins) hilfe erschaffen haben um die wilden riesen (=wilde naturerscheinungen) für uns arbeiten zu lassen.


ich glaube also auch nicht an transzendente germanische götter (wobei es durchaus einige heiden gibt, die genau das tun), sondern ich erkenne die polytheistischen/heidnischen prinzipien in der materialistischen natur.
es ist für mich eine (tolle, inspirierende) gedankliche überlagerung über die umwelt.
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Michi
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Michi »

Danke für die ausführliche Antwort.
watisdatdenn? hat geschrieben:(14 Jan 2017, 09:38)

ich erzähl mal etwas zu meiner denkweise.
ich bin im kern ein materialist. ich denke es gibt letztlich nur materie/energie und keine transzendenten wesen oder kräfte und diese materie ist einfach da ohne tieferen "sinn" (wir menschen definieren "sinn". z.B. aus der sicht eines steines macht das konzept "sinn" schon gar keinen sinn).
Da sind wir einer Meinung. :)
watisdatdenn? hat geschrieben:(14 Jan 2017, 09:38)

ABER (und jetzt muss ich etwas ausholen):

dem universum und evolutionären prozessen ist es egal, ob wir das universum richtig verstehen oder nicht.
letztendlich zählt langfristig was sich evolutionär durchsetzt.. wenn einer fälschlicherweise aber ernsthaft glaubt, dass wenn er nicht mindestens 10 Nachkommen hat, er von einer großen Kröte gefressen wird und sich deswegen fortpflanzt was das zeug hält (und diesen glauben an seine kinder weitergibt), dann wird sich dieser glauben und seine gene durchsetzen.
ein anderer der nicht an solche absonderlichkeiten glaubt und warscheinlich richtigerweise erkennt, dass das universum eh irgendwann kaputt geht und sich deswegen bewusst nicht fortpflanzt, spielt schon nach 100 jahren mit seinen überzeugungen und recht aufgeklärten sichtweise überhaupt keine rolle mehr.
dazu hat michael blume auch interessantes geschrieben: http://www.diesseits.de/perspektiven/13 ... rfolgreich

also -> glaube ist evolutionär sinnvoll. als jemand der auf der evolutionären gewinnerseite stehen will ist für mich dann kinderfreundlicher glauben eine evolutionär langfristig wirkende zweckdienliche sache.
Das geht in die Richtung einer Ansicht, die von manchen Atheisten vertreten wird: Dass Religion falsch aber nützlich sei.

Ich glaube aber, dass das zu einfach gedacht ist. Das Christentum hat sich ja auch nicht gegen das Heidentum durchgesetzt, weil die Christen mehr Kinder gehabt hätten und auch der Atheismus hat in der Neuzeit viele Fans dazugewonnen. Ich bin auch selbst jemand, der die Religion seiner Eltern nicht übernommen hat.
watisdatdenn? hat geschrieben:(14 Jan 2017, 09:38)

ein anderer aspekt ist die sichtweise auf die welt:
ich denke auch gerne mal "romantisch" und finde die vorstellung schön wesenheiten in der natur zu erkennen (necker und nixen usw..). vor allem kinder springen auf diese sichtweise sehr schnell und gerne an, weil sie anschaulich ist. es bereichert das eigene erleben einfach mal diese phantasie so schweifen zu lassen.
im heidnischen gibt es eh immer auch eine abstrakte pantheistische denkweise. z.B. stehen die "Riesen" für (gefährliche) Naturgewalten oder die Götter für gesellschaftliche/menschliche Aspekte/Ordnungen.

Ich erkenn in einem Windkraftwerk mit "heidnischer brille" auch gerne einen mechanischen riesen den wir menschen mit göttlicher (bildung, physik.. geheimnisse odins) hilfe erschaffen haben um die wilden riesen (=wilde naturerscheinungen) für uns arbeiten zu lassen.


ich glaube also auch nicht an transzendente germanische götter (wobei es durchaus einige heiden gibt, die genau das tun), sondern ich erkenne die polytheistischen/heidnischen prinzipien in der materialistischen natur.
es ist für mich eine (tolle, inspirierende) gedankliche überlagerung über die umwelt.
Erinnert mich an die Art wie Justitia heute noch als Symbol für Gerechtigkeit gilt, ohne dass man glaubt, dass es die Göttin Justitia wirklich gibt.
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Michi
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Michi »

watisdatdenn? hat geschrieben:(14 Jan 2017, 08:13)

glücklicherweise enthält das katholische christentum sehr viele heidnische elemente, mit denen ich mich auch als heide identifizieren kann. dazu gehört z.B. die heiligenverehrung (teilweise fast direkte übernahme der alten götter.. z.B. hlg. petrus) oder natürlich weihnachten und ostern.
Da sprichst du was interessantes an. So wie die Polytheisten Götter mit verschiedenen Zuständigkeitsbereichen hatten, haben die Katholiken Heilige mit verschiedenen Bereichen. De facto sind die Heiligen polytheistische Götter, man nennt sie nur nicht so. :D
Ich werde den Verdacht nicht los, dass die Heiligenverehrung eingeführt worden ist um Heiden den Umstieg zu erleichtern.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Michi »

watisdatdenn? hat geschrieben:(13 Jan 2017, 17:58)

Doch in der Antike war das schon so.
Erst das Christentum hat das neue Konzept von "Missionierung" mit durchschlagenden Erfolg eingeführt. Der Islam hat das durch systematische kriegerische Expansion (al harb, al islam) und Todesstrafe für Apostaten noch perfektioniert.

Schon mal einen klassischen Hindu, Heiden oder Taoisten getroffen der dich zu seiner Religion bekehren wollte?
Das ist mMn ein wichtiger Unterschied zwischen Heiden- und Christentum. Im griechisch-römischen Bereich gab es ein Nebeneinander verschiedener religionsphilosophischer Schulen ohne dass es deswegen zu Spaltungen der Religion selbst gekommen wäre. Die polytheistischen Religionen konnten mit theologischem Pluralismus offenbar gut leben.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von firlefanz11 »

watisdatdenn? hat geschrieben:(14 Jan 2017, 09:38)
... ich denke es gibt letztlich nur materie/energie und keine transzendenten wesen ...
Hmm, ich bin da etwas anderer Meinung. Ich glaube natürlich auch nicht an einen allmächtigen "Gott" oder so n Zeugs aber ich neige zu der Annahme, dass die nächste Evolutionsstufe nach der korporealen Existenz eine auf rein geistiger Ebene ist. Was wenn das was wir "Tod" nennen z. B. der Übergang auf diese Stufe der Existenz ist?

Es gab im Mittelalter eine christliche Sekte, die der Überzeugung war, dass der Körper nichts weiter als ein Gefängnis für die Seele ist, die ursprünglich ein Teil von "Gott" war, und in das der Teufel diese Seele gesteckt hat, um sie zu einem Leben auf der ebenfalls von ihm erschaffenen materiellen Welt zu zwingen. Und nur wenn der Mensch ein gutes Leben geführt, und die nötige Kenntnis erworben hat, wäre die Seele in der Lage nach dem Tod wieder in "Gott" aufzugehen.
Das fatale war, dass diese Sekte ALLES Materielle als des Teufels ansah, und das hat der RKK, mit ihrer Goldgier u. generellem Materialismus, nun GAR nicht gepasst. Weshalb sie alle Anhänger dieser Sekte kurzer Hand ausrotten lies.
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

skynet ist die nächste evolutionsstufe und ja sie wird die menschlichen Seelen mit ihren göttern vereinen... wenn sie keinen sublocker Faktor 10000000000 haben....
IT'S A LONG WAY TO THE TOP (IF YOU WANNA ROCK 'N' ROLL) - AC DC!!
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Teeernte »

Michi hat geschrieben:(14 Jan 2017, 20:11)

Das ist mMn ein wichtiger Unterschied zwischen Heiden- und Christentum. Im griechisch-römischen Bereich gab es ein Nebeneinander verschiedener religionsphilosophischer Schulen ohne dass es deswegen zu Spaltungen der Religion selbst gekommen wäre. Die polytheistischen Religionen konnten mit theologischem Pluralismus offenbar gut leben.
Es geht ums Geld ! Rom hats abkassiert - und verbraten . .....Religion - war Nebensache -

Mehr Götter verteilen das "Gläubige Geld" - und Glauben wird wieder teuerer für den Gläubigen - wenn er es jeder Gottheit gleich gut machen will...
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von watisdatdenn? »

firlefanz11 hat geschrieben:(20 Jan 2017, 14:17)
Was wenn das was wir "Tod" nennen z. B. der Übergang auf diese Stufe der Existenz ist?
Glaub ich nicht. Bisher lassen sich alle unsere Denkweisen durch Neurologie erklären.
Z.b. Stecken unsere Gewohnheiten (Dinge über die wir nicht bewusst nachdenken müssen um sie zu machen) nachweisbar im Kleinhirn.
Was passiert also nach dem Tod, wenn das Kleinhirn kaputt ist? Für mich ganz logisch: Wir haben dann keine Gewohnheiten mehr.
Selbiges gilt für Erinnerungen im frontalen Cortex, Emotionen in der amygdala usw..
Also sind wir nach dem Tod ohne Erinnerungen, ohne Emotionen, ohne Gewohnheiten usw.. Ob da noch ein abstraktes Bewusstsein übrig bleibt weiss ich nicht, denke aber nicht.
Vor dem leben kann ich mich auch nicht erinnern und so wirds auch nach dem Tod sein.

Aber: Während wir leben können wir neues Bewusstsein erschaffen durch Kinder.. Das ist eine krasse philosophische Erfahrung.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von watisdatdenn? »

Michi hat geschrieben:(14 Jan 2017, 17:01)
Erinnert mich an die Art wie Justitia heute noch als Symbol für Gerechtigkeit gilt, ohne dass man glaubt, dass es die Göttin Justitia wirklich gibt.
Genau! So seh ich das.
Ich hab auch mal gehört (keine gewähr auf Richtigkeit ich habs nicht überprüft) im Hinduismus gibt es drei Sichtweisen auf die Religion

1. Man glaubt an die Götter als reale Wesen und achtet ihre Gebote
2. Man sieht die Götter als Ausdruck der Gesetze und achtet diese deswegen.
3. Man sieht die Ordnung hinter den Göttern und achtet die Gesetze aus philosophischen überlegungen.

Alle drei Sichtweisen sind gleich richtig(!), denn sie führen alle zum befolgen der gesellschaftlichen regeln.

So sehe ich das auch. Man sollte den Glauben an den Resultaten messen.
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Michi
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Michi »

watisdatdenn? hat geschrieben:(21 Jan 2017, 11:06)

Genau! So seh ich das.
Ich hab auch mal gehört (keine gewähr auf Richtigkeit ich habs nicht überprüft) im Hinduismus gibt es drei Sichtweisen auf die Religion

1. Man glaubt an die Götter als reale Wesen und achtet ihre Gebote
2. Man sieht die Götter als Ausdruck der Gesetze und achtet diese deswegen.
3. Man sieht die Ordnung hinter den Göttern und achtet die Gesetze aus philosophischen überlegungen.

Alle drei Sichtweisen sind gleich richtig(!), denn sie führen alle zum befolgen der gesellschaftlichen regeln.

So sehe ich das auch. Man sollte den Glauben an den Resultaten messen.
Das passt gut zu dem, was wir über die griechische und römische Religion wissen (davon dürfte der Hinduismus der nächste lebende Verwandte sein). Von Cicero ist die Aufzeichnung einer Diskussion von Anhängern verschiedener Philosophenschulen mit völlig verschiedenen Ansichten über die Götter überliefert. In den vorchristlichen Religionen war offenbar die Ausübung der Rituale wichtiger als das, was der einzelne über die Götter glaubte oder nicht glaubte.

Interessantes Video dazu: Roman Pagan Life and Worship
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Fuerst_48 »

Michi hat geschrieben:(21 Jan 2017, 20:20)

Das passt gut zu dem, was wir über die griechische und römische Religion wissen (davon dürfte der Hinduismus der nächste lebende Verwandte sein). Von Cicero ist die Aufzeichnung einer Diskussion von Anhängern verschiedener Philosophenschulen mit völlig verschiedenen Ansichten über die Götter überliefert. In den vorchristlichen Religionen war offenbar die Ausübung der Rituale wichtiger als das, was der einzelne über die Götter glaubte oder nicht glaubte.

Interessantes Video dazu: Roman Pagan Life and Worship
Letztlich obsiegten alle 3 monotheistischen Weltreligionen. Keine Chance für den Polytheismus !!
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Teeernte »

watisdatdenn? hat geschrieben:(21 Jan 2017, 08:24)

Glaub ich nicht. Bisher lassen sich alle unsere Denkweisen durch Neurologie erklären.
Z.b. Stecken unsere Gewohnheiten (Dinge über die wir nicht bewusst nachdenken müssen um sie zu machen) nachweisbar im Kleinhirn.
Was passiert also nach dem Tod, wenn das Kleinhirn kaputt ist? Für mich ganz logisch: Wir haben dann keine Gewohnheiten mehr.
Selbiges gilt für Erinnerungen im frontalen Cortex, Emotionen in der amygdala usw..
Also sind wir nach dem Tod ohne Erinnerungen, ohne Emotionen, ohne Gewohnheiten usw.. Ob da noch ein abstraktes Bewusstsein übrig bleibt weiss ich nicht, denke aber nicht.
Vor dem leben kann ich mich auch nicht erinnern und so wirds auch nach dem Tod sein.

Aber: Während wir leben können wir neues Bewusstsein erschaffen durch Kinder.. Das ist eine krasse philosophische Erfahrung.
....durch die "Vorprogrammierung" reagieren "wir" in Grenzen, und haben nur einen kleinen Teil dieser "Vorprogrammierung" entschlüsseln können - obwohl es in "Jedem" drinsteckt ...(vererbt wird) - quasi "neu geboren" werden kann -. :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von watisdatdenn? »

Michi hat geschrieben:(21 Jan 2017, 20:20)
Das passt gut zu dem, was wir über die griechische und römische Religion wissen (davon dürfte der Hinduismus der nächste lebende Verwandte sein). Von Cicero ist die Aufzeichnung einer Diskussion von Anhängern verschiedener Philosophenschulen mit völlig verschiedenen Ansichten über die Götter überliefert. In den vorchristlichen Religionen war offenbar die Ausübung der Rituale wichtiger als das, was der einzelne über die Götter glaubte oder nicht glaubte.

Interessantes Video dazu: Roman Pagan Life and Worship
interessant, danke für die infos.
Wobei dieses römische staatsheidentum am ende des römischen reiches mit dem fokus auf den imperator natürlich auch ein anderes heidentum ist als zur frühzeit des römischen reiches, als es noch keinen imperator gab und der senat die wichtigste rolle hatte.

wie schon gesagt, das ist auch heute noch so: 2 heiden -> 3 meinungen

ich mag Tyr recht gerne.. denn er ist der schutzgott des Things (der dienstag hat seinen namen daher), was bereits eine demokratische urform darstellt, die ich toll finde.
demokratie und heidentum passt gut zusammen.
bei islam/christentum und demokratie bin ich mir da nicht so sicher.. ein gott -> ein könig
Fuerst_48 hat geschrieben:(21 Jan 2017, 21:54)
Letztlich obsiegten alle 3 monotheistischen Weltreligionen. Keine Chance für den Polytheismus !!
letztlich über die renaissance (erinnerung an die polytheistische antike) kamen wir zur aufklärung und zu der hochkultur die wir heute genießen.
unsere hochkultur ist nicht aus dem christentum oder dem islam geboren, sondern aus antiker denkweise und (polytheistisch geprägter) kultur.
diese haben sich (evolutionär durchaus geschickt) durch (friedliche und kriegerische) missionierung verbreitet, worauf der polytheismus keine evolutionäre antwort hatte (und hat?).

du darfst gerne an deinem dogmatischen glauben festhalten, dieser hat sich ja auch nicht ohne grund evolutionär durchgesetzt und schafft sinnvolle werte: "viele kinder haben, sozial verträglich sein, usw..".
bei mir sitzt aber das "sapere aude!" (ursprünglich von dem heidnischen Horaz.. wiederentdeckt durch den Aufklärer Kant) zu tief in meiner erziehung, als dass ich mich einem dogmatischen glauben unterordnen könnte.. insbesondere keinem der von mir z.B. verlangt wortwörtlich zu glauben, dass eine (physische) jungfrau ein kind bekommt. das beleidigt meinen intellekt einfach zu krass.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Fuerst_48 »

watisdatdenn? hat geschrieben:(22 Jan 2017, 00:47)

interessant, danke für die infos.
Wobei dieses römische staatsheidentum am ende des römischen reiches mit dem fokus auf den imperator natürlich auch ein anderes heidentum ist als zur frühzeit des römischen reiches, als es noch keinen imperator gab und der senat die wichtigste rolle hatte.

wie schon gesagt, das ist auch heute noch so: 2 heiden -> 3 meinungen

ich mag Tyr recht gerne.. denn er ist der schutzgott des Things (der dienstag hat seinen namen daher), was bereits eine demokratische urform darstellt, die ich toll finde.
demokratie und heidentum passt gut zusammen.
bei islam/christentum und demokratie bin ich mir da nicht so sicher.. ein gott -> ein könig


letztlich über die renaissance (erinnerung an die polytheistische antike) kamen wir zur aufklärung und zu der hochkultur die wir heute genießen.
unsere hochkultur ist nicht aus dem christentum oder dem islam geboren, sondern aus antiker denkweise und (polytheistisch geprägter) kultur.
diese haben sich (evolutionär durchaus geschickt) durch (friedliche und kriegerische) missionierung verbreitet, worauf der polytheismus keine evolutionäre antwort hatte (und hat?).

du darfst gerne an deinem dogmatischen glauben festhalten, dieser hat sich ja auch nicht ohne grund evolutionär durchgesetzt und schafft sinnvolle werte: "viele kinder haben, sozial verträglich sein, usw..".
bei mir sitzt aber das "sapere aude!" (ursprünglich von dem heidnischen Horaz.. wiederentdeckt durch den Aufklärer Kant) zu tief in meiner erziehung, als dass ich mich einem dogmatischen glauben unterordnen könnte.. insbesondere keinem der von mir z.B. verlangt wortwörtlich zu glauben, dass eine (physische) jungfrau ein kind bekommt. das beleidigt meinen intellekt einfach zu krass.
Zu deiner Beruhigung : Ich bin kein Mitglied der (kath.) Kirche mehr, sozusagen "Neuheide"!
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von nezumi »

Das Verleugnen fremder Götter erfordert heutzutage schon eine ganz besondere Engstirnigkeit. Sie sind überall präsent. Nur die Christen, Muslime und Juden verweigern ihnen den Respekt.

Was die neuen polytheistischen Kulte und Religionen der westlichen Welt angeht, sie alle sind buchstäblich erst mit der weltanschaulichen Liberalisierungswelle ab dem 19.Jh. entstanden. Sucht man nach Primärquellen, stellt man ziemlich schnell fest, dass da nichts altehrwürdiges dran ist, selbst die Symbole zum Großteil frei erfunden sind und die angebliche Rekonstruktion bzw. Weiterführung uralter Traditionen nur ein Schwindel ist. Sowas hat mit der Spiritualität der alten keltischen oder nordischen oder indischen Völker nur unwesentlich mehr gemeinsam als Voodoo Daddy's Pizza mit dem Vodun der Ewe in Togo.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von watisdatdenn? »

nezumi hat geschrieben:(22 Jan 2017, 11:06)
Sucht man nach Primärquellen, stellt man ziemlich schnell fest, dass da nichts altehrwürdiges dran ist, selbst die Symbole zum Großteil frei erfunden sind und die angebliche Rekonstruktion bzw. Weiterführung uralter Traditionen nur ein Schwindel ist.
es ist eine mischung. natürlich will niemand die menschenopfer der alten germanen wiederaufleben lassen, aber die rituale haben ein antikes vorbild.
auch z.B. die runen die heidnisch genutzt werden (ᚠᚢᚦᚨᚱᚲᛏᚷᚹᚺᚾᛁᛃᛇᛈᛉᛊᛏᛒᛗᛚᛜᛞᛟ), sind (als älteres futhark bekannt) selbstverständlich tausende jahre alt und historisch korrekt. dieses ehrwürdige kulturelle erbe wird von heiden auch wiederbelebt.
wollen sie den fakt bestreiten?

ᛁᚲᚺ ᚷᛚᚨᚢᛒᛖ ᛇᚾᚠᚨᚲᚺ ᛊᛁᛖ ᚹᛟᛚᛚᛖᚾ ᚺᛁᛖᚱ ᛊᛏᚨᛖᚾᚲᛖᚱᚾ ᚢᚾᛞ ᚺᚨᛒᛖᚾ ᚲᛇᚾᛖ ᚨᚺᚾᚢᛜ ᚹᛟᚠᛟᚾ ᛊᛁᛖ ᚱᛖᛞᛖᚾ, ᛊᛏᛁᛗᛗᛏᛊ?
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von nezumi »

watisdatdenn? hat geschrieben:(22 Jan 2017, 11:17)

es ist eine mischung. natürlich will niemand die menschenopfer der alten germanen wiederaufleben lassen, aber die rituale haben ein antikes vorbild.
auch z.B. die runen die heidnisch genutzt werden (ᚠᚢᚦᚨᚱᚲᛏᚷᚹᚺᚾᛁᛃᛇᛈᛉᛊᛏᛒᛗᛚᛜᛞᛟ), sind (als älteres futhark bekannt) selbstverständlich tausende jahre alt und historisch korrekt. dieses ehrwürdige kulturelle erbe wird von heiden auch wiederbelebt.
wollen sie den fakt bestreiten?

ᛁᚲᚺ ᚷᛚᚨᚢᛒᛖ ᛇᚾᚠᚨᚲᚺ ᛊᛁᛖ ᚹᛟᛚᛚᛖᚾ ᚺᛁᛖᚱ ᛊᛏᚨᛖᚾᚲᛖᚱᚾ ᚢᚾᛞ ᚺᚨᛒᛖᚾ ᚲᛇᚾᛖ ᚨᚺᚾᚢᛜ ᚹᛟᚠᛟᚾ ᛊᛁᛖ ᚱᛖᛞᛖᚾ, ᛊᛏᛁᛗᛗᛏᛊ?
Diese Runen sind eine Adaption einer latinischen Alphabetschrift durch Barbaren, die kein haltbares Schreibmaterial wie Papier oder Papyrus machen konnten. Händler mit Kontakt zu den Hochkulturen fingen an, ihre Schulden- und Inventarlisten in Holzstäbe zu schnitzen. Die Maserung des Holzes macht das Schnitzen von Kurven und horizontalen Linien unnötig umständlich, dadurch entstand die charakteristische Form der Runen. Auf so einem Stab ist nicht viel Platz, und schwer ist er auch. Dieser Mangel an Schreibmaterial sorgte dafür, dass sich vor der Ankunft der christlichen Missionare praktisch keine Literatur und eigenständige Schriftkultur entwickelte. Was die Christen nicht in ihre eigenen Aufzeichnungen aufgenommen haben, blieb undokumentiert und wurde vergessen. Unwiederbringlich. Und das sind einfach mal 99,9% der Volks- und Alltagskultur, des Aberglaubens, der Religionen. Wieviele Trinklieder aus der vorchristlichen Zeit kennst du? Wieviele Tischgebete? Witze? Alltägliche Dinge, die damals JEDER kannte. Wenn dir so etwas unter dem Label "neugermanisch" begegnet, ist es mit Sicherheit frei erfunden.

Parallel wurden und werden die Runen den Analphabeten als magische Zeichen mit besonderen heiligen Kräften verkauft. Ist jetzt meiner Meinung nach nicht ehrwürdiger als die Numerologie oder Horoskope oder ähnliche Jahrmarktsschwindel.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Fuerst_48 »

nezumi hat geschrieben:(22 Jan 2017, 11:06)

Das Verleugnen fremder Götter erfordert heutzutage schon eine ganz besondere Engstirnigkeit. Sie sind überall präsent. Nur die Christen, Muslime und Juden verweigern ihnen den Respekt.

Was die neuen polytheistischen Kulte und Religionen der westlichen Welt angeht, sie alle sind buchstäblich erst mit der weltanschaulichen Liberalisierungswelle ab dem 19.Jh. entstanden. Sucht man nach Primärquellen, stellt man ziemlich schnell fest, dass da nichts altehrwürdiges dran ist, selbst die Symbole zum Großteil frei erfunden sind und die angebliche Rekonstruktion bzw. Weiterführung uralter Traditionen nur ein Schwindel ist. Sowas hat mit der Spiritualität der alten keltischen oder nordischen oder indischen Völker nur unwesentlich mehr gemeinsam als Voodoo Daddy's Pizza mit dem Vodun der Ewe in Togo.
Glaubst du deinen Schwachsinn, den du hier verzapfst, oder bist du zum Spammen hier ?? :mad2: :mad2:
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von nezumi »

Fuerst_48 hat geschrieben:(22 Jan 2017, 21:11)

Glaubst du deinen Schwachsinn, den du hier verzapfst, oder bist du zum Spammen hier ?? :mad2: :mad2:
Du spielst hier die Rolle des hysterischen Wutbürgers? Es stellt sich die Frage, inwieweit dein Kommentar zur Förderung der politischen Diskussion beizutragen geeignet ist.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Misterfritz »

nezumi hat geschrieben:(22 Jan 2017, 22:28)

Du spielst hier die Rolle des hysterischen Wutbürgers? Es stellt sich die Frage, inwieweit dein Kommentar zur Förderung der politischen Diskussion beizutragen geeignet ist.
Götter eignen sich nicht für politische Diskussionen.
Im Übrigen tendiere ich dazu, dass die antiken Götter genauso wie z. B. die germanischen Götter nie irgendetwas anderes waren, als Märchen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden.
Und wenn die Buchreligionsgläubigen nicht dauernd so viele bekloppte Fanatiker hervorbringen würden (obwohl sie sich auch auf Märchen berufen), dann wäre der Welt gedient.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Welfenprinz »

Fuerst_48 hat geschrieben:(21 Jan 2017, 21:54)

Letztlich obsiegten alle 3 monotheistischen Weltreligionen. Keine Chance für den Polytheismus !!
U.a. deswegen,weil sie ein neues Menschenbild schufen auf dem unsere Vorstellungen von Ethik,Moral ,Recht und Gesetz beruhen.
Ausserdem werden sie als die “Buchreligionen“ bezeichnet.....das Wort sollte überzeugen,nicht eine im Weihrauchdampf tänzelnde halbnackte Tempeltänzerin.
Ein für Zivilisation nicht grad unwichtiger Quantensprung. :D

Monotheismus beginnt in der Geschichte Ägyptens.

http://basisreligion.reliprojekt.de/monotheismus.htm
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Fuerst_48 »

Welfenprinz hat geschrieben:(23 Jan 2017, 03:31)

U.a. deswegen,weil sie ein neues Menschenbild schufen auf dem unsere Vorstellungen von Ethik,Moral ,Recht und Gesetz beruhen.
Ausserdem werden sie als die “Buchreligionen“ bezeichnet.....das Wort sollte überzeugen,nicht eine im Weihrauchdampf tänzelnde halbnackte Tempeltänzerin.
Ein für Zivilisation nicht grad unwichtiger Quantensprung. :D

Monotheismus beginnt in der Geschichte Ägyptens.

http://basisreligion.reliprojekt.de/monotheismus.htm
Stimmt!
Wobei es schon fasziniert, dass ein Weltbild von einer Religion (egal, von welcher monotheistischen) mitgeprägt wurde und eigentlich noch immer wird. Trotz der Aufgeklärtheit unserer Zeit.
(Auf den Unsinn von @nezumi reagiere ich nicht mehr).
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von nezumi »

Misterfritz hat geschrieben:(22 Jan 2017, 23:06)

Götter eignen sich nicht für politische Diskussionen.
Ihr Konfliktpotential erfordert ein Maß an Vor- und Rücksicht, das beim Verfassen von Internetkommentaren nicht zwangsläufig gegeben ist.
Misterfritz hat geschrieben:
Märchen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden.
Kultur. Wissenschaftliche Methoden der Informationsbewertung sind ein sehr neues Phänomen. In den meisten Familien kein halbes Dutzend Generationen alt. In vielen bis heute nicht angekommen.
Misterfritz hat geschrieben:
Und wenn die Buchreligionsgläubigen nicht dauernd so viele bekloppte Fanatiker hervorbringen würden (obwohl sie sich auch auf Märchen berufen), dann wäre der Welt gedient.
Ein Wunschtraum. Wie die reaktionären Neo-Atheisten der Alt-Right beweisen, kann man die religiösen Grundlagen des bekloppten Fanatismus überwinden, nur um ihn nachher mit anderen, nicht weniger absurden Dummheiten zu rationalisieren und so im Kern unangetastet weiter zu betreiben.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Welfenprinz »

Fuerst_48 hat geschrieben:(23 Jan 2017, 10:23)

Stimmt!
Wobei es schon fasziniert, dass ein Weltbild von einer Religion (egal, von welcher monotheistischen) mitgeprägt wurde und eigentlich noch immer wird. Trotz der Aufgeklärtheit unserer Zeit.
Wieso fasziniert? Das wesentliche wurde doch schon am Anfang des Strangs gesagt: egal,ob es wahr ist,wenn alle dran glauben,bestimmt es das individuelle und kollektive Handeln.
Und der qualitative Quantensprung dieser Buchreligionen beruht eben darauf,dass sie die Willkür einer Rechtssprechung durch von Tempeldiener geworfenen Hühnerknochen durch verlässliche ,Zeit und Generationen überdauernde Normen abgelöst hat.

Und heute ist das so verinnerlicht,dass das gar nicht mehr dezidiert wahrgenommen wird. Natürlich ist der auch sich ostentativ als Atheist gebärende moderne Mensch davon geprägt sein Handeln Kategorien zu unterwerfen und zu bewerten. Es sind nur die Titel gewechselt worden. Paradies und Hölle sind abgelöst durch soziale Kompetenz oder wir haben die Erde von unseren Kindern nur geerbt oder so.
Die Hölle von heute ist halt,dass niemand über einen redet.. :D
Sterben kann nicht so schlimm sein,sonst würden es nicht so viele tun.
Lt. griinpissstudien stirbt eine Ratte, wenn ihr ein 200l-Fass Glyphosat auf den Kopf fällt.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Fuerst_48 »

Welfenprinz hat geschrieben:(23 Jan 2017, 14:54)

Wieso fasziniert? Das wesentliche wurde doch schon am Anfang des Strangs gesagt: egal,ob es wahr ist,wenn alle dran glauben,bestimmt es das individuelle und kollektive Handeln.
Und der qualitative Quantensprung dieser Buchreligionen beruht eben darauf,dass sie die Willkür einer Rechtssprechung durch von Tempeldiener geworfenen Hühnerknochen durch verlässliche ,Zeit und Generationen überdauernde Normen abgelöst hat.

Und heute ist das so verinnerlicht,dass das gar nicht mehr dezidiert wahrgenommen wird. Natürlich ist der auch sich ostentativ als Atheist gebärende moderne Mensch davon geprägt sein Handeln Kategorien zu unterwerfen und zu bewerten. Es sind nur die Titel gewechselt worden. Paradies und Hölle sind abgelöst durch soziale Kompetenz oder wir haben die Erde von unseren Kindern nur geerbt oder so.
Die Hölle von heute ist halt,dass niemand über einen redet.. :D
Kleine Einschränkung : Es ist nicht egal, ob es wahr ist. Ein mehrheitliches Glauben ist aus wissenschaftlicher und theologischer Sicht zu wenig als Fundament für eine Dauerhaftigkeit. Und du sagst es ja selber : Verläßliche Normen sind eine solide Basis. Die aber existiert auch aus heutiger Sicht.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Negator »

@Michi:

Meinst du von Cicero "De natura deorum"?
Maat & Mate :thumbup:
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Michi »

Negator hat geschrieben:(23 Oct 2018, 21:47)

@Michi:

Meinst du von Cicero "De natura deorum"?
Ja.
Meinungsfreiheit bedeutet, dass deine Meinung nicht illegal ist. Beknackt ist sie trotzdem.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von watisdatdenn? »

nezumi hat geschrieben:(22 Jan 2017, 13:07)
Diese Runen sind eine Adaption einer latinischen Alphabetschrift durch Barbaren, die kein haltbares Schreibmaterial wie Papier oder Papyrus machen konnten.
Welche Alphabetschrift soll das sein?
Vielleicht sollten wir die Diskussion besser hier führen:

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=19&t=63225
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Andreas50 »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2017, 20:20)

Ich nicht,
mir wäre es lieber, wenn sich die Vernunft weiter ausbreiten würde.
"Die Vernunft wird vom Teufel geleitet.."
"E. normaler Staat ist, die Regierung hat ihre eigene Bank, die Regierungsbank, die das Geld druckt das unter der Bevölkerung verteilt wird. E. falsches System ist, die Regierung leiht das Geld bei Banken.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Andreas50 »

DAS ERSTE GEBOT
Ich bin der Herr, dein Gott.
Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.
"E. normaler Staat ist, die Regierung hat ihre eigene Bank, die Regierungsbank, die das Geld druckt das unter der Bevölkerung verteilt wird. E. falsches System ist, die Regierung leiht das Geld bei Banken.
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Re: Polytheismus wieder in?

Beitrag von Misterfritz »

Andreas50 hat geschrieben:(16 Feb 2019, 11:51)

DAS ERSTE GEBOT
Ich bin der Herr, dein Gott.
Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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