Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

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Provokateur
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von Provokateur »

Wildermuth hat geschrieben:(20 May 2016, 05:48)
Was ich gerne wüsste, wäre, was er überhaupt will.
Sein Buch promoten. :)
Fadamo hat geschrieben:Wer studiert heute in einer modernen Welt Theologie ?
Theologen. Ich hatte an der Uni zum Beispiel auch katholische Sozialethik, ein Teilgebiet der katholischen Theologie, als Wahlpflichtfach. Der Dozent hat dann auch meine Diplomarbeit betreut und bewertet.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Platon
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von Platon »

Als Nebenfach ist mir das auch schon häufiger untergekommen. Ich denke aber auch für 100% Theologie gibt es bei den Kirchlichen Institutionen einige Stellen, man darf dann halt nicht allzu stark Freidenker sein, es sei denn man kann sehr gut schreiben und verkauft dann Bücher und hält Vorträge. Wenn man das wirklich richtig machen will, muss man natürlich auch einiges an Sprachen können. Latein, Griechisch, (Bibel-)Hebräisch und Aramäisch, zusätzlich zu Englisch und am Besten auch Französisch, einfach ist das alles nicht.

Im Endeffekt denke ich aber, dass die liberale Theologie und ihre historisch-kritische Bibelexegese auch für sehr liberale einiges an Spielraum offen lässt. Wenn man noch freidenkerischer sein will ist man dann ja schon Esoteriker wie die Gnostiker oder andere komplett abgespacte.
Zuletzt geändert von Platon am Fr 20. Mai 2016, 06:32, insgesamt 2-mal geändert.
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Flat
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von Flat »

suchender hat geschrieben:(19 May 2016, 23:50)

Dogmen sind leider die Basis der kath. Kirche, die - da sie unveränderbare göttliche "Wahrheiten" aussagen, von niemandem verändert werden dürfen.
Dazu gehört auch die 1870 verkündete päpstliche Unfehlbarkeit in Glaubesnfragen.
Moin,

diese Unfehlbarkeit muss explizit bei einer Glaubensentscheidung erklärt werden. Das ist in der Geschichte bisher meines Wissens zweimal passiert und betraf Glaubensaussagen in Bezug auf Maria (unbefleckte Empfängnis und leibliche Aufnahme im Himmel). Da kannst Du Dir als Nichtkatholik und wohl auch als Katholik ein Ei drauf backen. Was soll daran schlimm sein? Außer für Hardcore-Evangelen, die bei so etwas die Wände hoch gehen, weil sie alles mit Maria ablehnen.

Ja, die röm.-kath. Kirche und auch manche evangelische Kirchen haben sich in Bezug auf Verhütung in Afrika wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Da haben sie eine Menge Schuld auf sich geladen. Wie sowieso die beiden großen christlichen Kirchen viel Schuld auf sich geladen haben (bei der ev. Kirche denke man nur mal an Luthers Hassaussagen zu Juden, Bauern und Behinderten)

Zum Thema Aids gibt es erste ganz kleine Hinweise, dass die Katholische Kirche zur Einsicht kommt. Es ist aber natürlich viel zu wenig:
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... ome-afrika
_______
wer Rechtsradikales sagt und tut, ist rechtsradikal. Das hat nichts mit Nazikeule zu tun.
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/inte ... 62231.html
Wildermuth
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von Wildermuth »

Fadamo hat geschrieben:(20 May 2016, 05:54)

Wer studiert heute in einer modernen Welt Theologie ?
Diejenigen, denen der dialektische materialismus dann doch zu unmodern ist...
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von suchender »

Provokateur hat geschrieben:(20 May 2016, 05:43)

Diese Unfehlbarkeit gilt aber nur bei Verkündigungen ex cathedra. Wenn der Papst irgendetwas sagt, dann ist es kein Dogma. Wäre auch unpraktisch. Nur mal angenommen, der Papst sagt "Man möge mir die Toilette zeigen!", das wäre ein seltsames Dogma.
Begründung der Unwandelbarkeit des Dogmas liegt in dem göttlichen Ursprung der darin ausgesprochenen Wahrheit. Die göttliche Wahrheit ist unveränderlich wie Gott selbst: “Die Treue Jahwes währt ewig“
Pius XII. erklärt in der Enz. „Humani generis“ (1950): „Wenn die Päpste in ihren Akten absichtlich ein Urteil über eine bislang umstrittene Frage aussprechen, dann ist es für alle klar, dass diese nach der Absicht und den Willen der Päpste nicht mehr der freien Erörterung der Theologen unterliegen kann“.

Diese Erklärung mit Logik zu interpretieren, könnte wie folgt ausgelegt werden: Unterliegt ein Papst einer persönlichen Wahnvorstellung seiner dogmatisch gesicherten Unfehlbarkeit, ist seine schriftliche Festlegung für alle Menschen dieser Religion immerwährend gültig.
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Flat
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von Flat »

suchender hat geschrieben:(22 May 2016, 18:35)

Diese Erklärung mit Logik zu interpretieren, könnte wie folgt ausgelegt werden: Unterliegt ein Papst einer persönlichen Wahnvorstellung seiner dogmatisch gesicherten Unfehlbarkeit, ist seine schriftliche Festlegung für alle Menschen dieser Religion immerwährend gültig.
Moin,

bis ein Papst das wieder aufhebt.

Die katholische Kirche ist streng hierarchisch organisiert. Insofern ist so etwas auch nicht ungewöhnlich.

Demokratisch ist sie in dem Sinne, dass ja jeder austreten kann.
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von suchender »

Dogmen, da göttliche Wahrheit, sind unwiderruflich somit für immer gültig!

Die Kirche ist nicht demokratisch - der Austritt erfolgt wider dem Willen der Kirche. Jder Getaufte ist und bleibt, egal ob ausgetreten, Mitglied der Kirche!
Taufe und Priesterweihe prägen nach kirchlicher Sicht ein nicht auslöschliches Zeichen.
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von Wildermuth »

Provokateur hat geschrieben:(20 May 2016, 06:22)

Sein Buch promoten. :)
Dann lieber Deschner.
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von suchender »

Wildermuth hat geschrieben:(20 May 2016, 05:48)

Er wusste ja immerhin, dass es um "glaubensfragen" geht.

Was ich gerne wüsste, wäre, was er überhaupt will. Solchen fragen geht er aus dem weg...
Es gibt Personen, die wollen es nicht begreifen!

Theologie hat nichts mit Wissenschaft zu tun, da sie keine "Hinterfagung" gestattet!
Sie hat daher auf einer vom Steuerzahler finanzierten Institution nichts verloren!
Die Ausbildung von Priestern und Pastoren sind von den betreffenden Religionsgemeinschaften selbst zu finanzieren.
Dies hat unter staatlicher Kontrolle zu erfolgen, was besonders beim ISLAM erforderlich ist.
Atheist

Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von Atheist »

suchender hat geschrieben:(06 Sep 2016, 08:02)

Es gibt Personen, die wollen es nicht begreifen!

Theologie hat nichts mit Wissenschaft zu tun, da sie keine "Hinterfagung" gestattet!
Sie hat daher auf einer vom Steuerzahler finanzierten Institution nichts verloren!
Die Ausbildung von Priestern und Pastoren sind von den betreffenden Religionsgemeinschaften selbst zu finanzieren.
Dies hat unter staatlicher Kontrolle zu erfolgen, was besonders beim ISLAM erforderlich ist.
Was würdest du eigentlich danach zugunsten von Veterinärmedizin streichen? Kunstgeschichte? Archäologie? Literaturwissenschaften? Irgendwas mit Medien und den Rest der "Laberfächer"?

Übrigens lehnen meine Wertvorstellungen das Halten von Haustieren ab, weshalb ich auch keine Notwendigkeit sehe, den Markt mit Tierärzten zu fluten. Sollte ich daher die Verbannung der Veterinärmedizin fordern? Gewiss fiele mir dazu eine rationale Begründung ein, wenn ich die konkreten Studieninhalte sichten würde.
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Platon
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von Platon »

suchender hat geschrieben:(23 May 2016, 22:16)

Dogmen, da göttliche Wahrheit, sind unwiderruflich somit für immer gültig!

Die Kirche ist nicht demokratisch - der Austritt erfolgt wider dem Willen der Kirche. Jder Getaufte ist und bleibt, egal ob ausgetreten, Mitglied der Kirche!
Taufe und Priesterweihe prägen nach kirchlicher Sicht ein nicht auslöschliches Zeichen.
Was juckt es den der ausgetreten ist, wenn die Kirche ihn noch als Mitglied ansieht?
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Atheist

Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von Atheist »

Platon hat geschrieben:(06 Sep 2016, 18:51)

Was juckt es den der ausgetreten ist, wenn die Kirche ihn noch als Mitglied ansieht?
Einem Teil der Menschheit dienen Statistiken zur Orientierung in der Realität. Wo Kirchen die Macht haben, auf öffentliche Statistiken Einfluss zu nehmen, ist das veröffentlichte Bild der Realität verzerrt.
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von suchender »

Provokateur hat geschrieben:(20 May 2016, 05:43)

Diese Unfehlbarkeit gilt aber nur bei Verkündigungen ex cathedra. Wenn der Papst irgendetwas sagt, dann ist es kein Dogma.
Irrtum!

Durch die Dogmatisierung der Ansicht einer Einzelperson, namens Heiliger Vater, wird seine Erkenntnis göttlicher Wahrheit gleichgesetzt. Ein weiterer Effekt ist die Akzeptanz des Willens seiner Heiligkeit beim gläubigen Volk auf dogmatische Weise ohne Widerspruch durchzusetzen. Wenn ein Papst offiziell seine Meinung kundtut, ist diese Ansicht unveränderbares Gebot für alle und nicht weiter zu hinterfragen.
Die Verhaltensweise zwischen Staat und katholischer Kirche ist in den Grundzügen durch das Konkordat (Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Österreich) geregelt.
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von Provokateur »

suchender hat geschrieben:(07 Sep 2016, 08:24)

Irrtum!

Durch die Dogmatisierung der Ansicht einer Einzelperson, namens Heiliger Vater, wird seine Erkenntnis göttlicher Wahrheit gleichgesetzt. Ein weiterer Effekt ist die Akzeptanz des Willens seiner Heiligkeit beim gläubigen Volk auf dogmatische Weise ohne Widerspruch durchzusetzen. Wenn ein Papst offiziell seine Meinung kundtut, ist diese Ansicht unveränderbares Gebot für alle und nicht weiter zu hinterfragen.
Völlig falsch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Päpstliche_Unfehlbarkeit
In der katholischen Kirche ist die Unfehlbarkeit des Papstes (Infallibilität, lateinisch Infallibilitas) eine Eigenschaft, die – nach der Lehre des Ersten Vatikanischen Konzils (1870) – dem römischen Bischof (Papst) zukommt, wenn er in seinem Amt als „Lehrer aller Christen“ (ex cathedra) eine Glaubens- oder Sittenfrage als endgültig entschieden verkündet.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von Liegestuhl »

Platon hat geschrieben:(06 Sep 2016, 18:51)

Was juckt es den der ausgetreten ist, wenn die Kirche ihn noch als Mitglied ansieht?
Atheisten fühlen sich dadurch belästigt.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von Platon »

Atheist hat geschrieben:(06 Sep 2016, 23:23)

Einem Teil der Menschheit dienen Statistiken zur Orientierung in der Realität. Wo Kirchen die Macht haben, auf öffentliche Statistiken Einfluss zu nehmen, ist das veröffentlichte Bild der Realität verzerrt.
wenn man ausgetreten ist, taucht man in keiner Statistik mehr auf
Das obige Argument wies darauf hin, dass man zwar offiziell ausgetreten ist, "spirituell" sozusagen die Kirche aber jeden der getauft wurde als Christen ansieht.
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Antonius
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von Antonius »

Platon hat geschrieben:(07 Sep 2016, 09:07)
wenn man ausgetreten ist, taucht man in keiner Statistik mehr auf
Das obige Argument wies darauf hin, dass man zwar offiziell ausgetreten ist, "spirituell" sozusagen die Kirche aber jeden der getauft wurde als Christen ansieht.
Nach christlicher Lehre ist die Taufe ein Sakrament, ein Gnadenakt, der stattgefunden hat und deshalb nicht ungeschehen gemacht werden kann.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
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Zunder
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Re: Theologie ist Wissenschaft der Narrenfreiheit

Beitrag von Zunder »

Liegestuhl hat geschrieben:(07 Sep 2016, 09:05)

Atheisten fühlen sich dadurch belästigt.
Ich nicht.
Aber über Atheisten weißt du wohl besser Bescheid als die Atheisten.
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