Die Schia

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Platon
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Re: Die Schia

Beitrag von Platon »

Eine Reportage über eine Veranstaltung von Schiiten in Deutschland.

[youtube][/youtube]
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Re: Die Schia

Beitrag von Platon »

Videos eines schiitischen Gelehrten der im Iran eine religiöse Ausbildung durchlaufen hat und in Kalifornien, USA als schiitischer Gelehrter aktiv ist. Darin erklärt er die zentralen schiitischen Lehren in englischer Sprache.
[youtube][/youtube]
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Re: Die Schia

Beitrag von Platon »

überragender Beitrag des Users Platon zum Schia-Sunna-Konflikt
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 7#p3112227

Möglicherweise kommt noch einer dazu mit diversen Videos in dem Wahabiten gegen die Schia polemisieren, wenn ich was finde auch in die andere Richtung.
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Re: Die Schia

Beitrag von Platon »

Zuletzt geändert von Platon am So 25. Okt 2015, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Marie-Luise

Re: Die Schia

Beitrag von Marie-Luise »


Wegen ihrer lautstarken Gebete zum Ashura-Fest haben Afghanen und andere Asylbewerber eine Massenschlägerei bei Meißen veranstaltet.

http://www.mdr.de/nachrichten/massensch ... 417e7.html
palulu
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Re: Die Schia

Beitrag von palulu »

Man sollte erwähnen, dass diese Selbstverstümmelung tatsächlich auch in schiitischen Strömungen außerhalb des Irans vorkommen, aber sie dennoch und hauptsächlich etwas Iranspezifisches sind. In dieser Größenordnung zumindest.
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Re: Die Schia

Beitrag von Platon »

palulu » So 25. Okt 2015, 21:28 hat geschrieben:Man sollte erwähnen, dass diese Selbstverstümmelung tatsächlich auch in schiitischen Strömungen außerhalb des Irans vorkommen, aber sie dennoch und hauptsächlich etwas Iranspezifisches sind. In dieser Größenordnung zumindest.
Selbstverstümmelung? :?:
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palulu
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Re: Die Schia

Beitrag von palulu »

Ich meinte die Selbstgeißelung.

(Auch von Kindern, Achtung, böse Bilder: http://www.express.co.uk/news/world/614 ... t-machetes)
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Re: Die Schia

Beitrag von Platon »

palulu » So 25. Okt 2015, 21:31 hat geschrieben:Ich meinte die Selbstgeißelung.

(Auch von Kindern, Achtung, böse Bilder: http://www.express.co.uk/news/world/614 ... t-machetes)
Im Iran fließt kein Blut. Das wurde von den Mullahs aus Gründen ritueller Reinheit verboten. Das gibt es nur dort wo die Mullahs nicht dominant sind, d.h. Bahrain und Afghanistan. Die Selbstgeißelungen gibt es bei den 12er Schiiten seit 1000 Jahren und ist erstmals bei den Buyiden überliefert, gibt es überall.
Zuletzt geändert von Platon am So 25. Okt 2015, 20:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Ammianus
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Re: Die Schia

Beitrag von Ammianus »

Meines Wissens haben sich sowohl Khomeini als auch Chamenei dagegen ausgesprochen.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Die Schia

Beitrag von palulu »

Es findet auch im Iran statt, inkl. dem Zufügen von Fleischwunden. Einfach nur mal googeln.
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Re: Die Schia

Beitrag von Platon »

palulu » So 25. Okt 2015, 21:54 hat geschrieben:Es findet auch im Iran statt,
Natürlich. Ist ja eines der zentralen Rituale bei den 12er Schiiten.
inkl. dem Zufügen von Fleischwunden.
Das ist wie gesagt etwas, was ich bisher immer nur von außerhalb des Irans gehört habe. Besonders die Golfregion und Afghanistan. Das religiöse Establishment steht dem meines Wissens sehr kritisch gegenüber, u.A. weil es die Gläubigen wie Fanatiker darstellt und damit dem Ansehen der Religion schadet.

Siehe Fatwa Khamenei:
Subject: About Ashura-Rites 50694e
Date: 28.01.09

Question: 1) Is the matam/latm (e.g. self-flagellation) with knifes (zanjeerzani with knifes) allowed during mourning ceremonies for Imam Hussain (a.)?

2) Is the matam/latm (e.g. self-flagellation) in form of hitting a sword on the head (e.g. Tatbeer) allowed during mourning ceremonies for Imam Hussain (a.)?

Answer: Bismihi Ta`ala

1) If the use of such chains leads, in the eye of the public, to defaming our school of thought or inflicting a noticeable harmful effect on the body, it is not permissible.

2) 1) Qama zani (tatbeer) is absolutely impermissible. In addition to the fact that hitting oneself / head with swords is not held in the common view as manifestations of mourning and grief and it has no precedent at the lifetime of the Imams (a.s.) and even after that and we have not received any tradition quoted from the Infallibles (a.s.) to support this act, be it privately or publicly, this practice would, at the present time, give others a bad image of our school of thought. Therefore, there is no way that it can be considered permissible.
http://www.khamenei.de/fatwas/further.htm

Hier werden ähnliche Einschätzungen von zahlreichen anderen schiitischen Gelehrten angeführt:

http://tatbir.org/?page_id=98

Wie gesagt, die Mullahs mögen das nicht so und wo die stark und organisiert sind gibt es das auch nicht.
Einfach nur mal googeln.
Vor 2 Jahren war ich im Iran vor Ort und habe einige Prozessionen gesehen, da fließt kein Blut. Ich könnte mir das nur vorstellen, dass es das irgendwo in der Provinz gibt, wo die religiöse Bürokratie der Islamischen Republik nur unzureichend hinreicht und man das da "schon immer so" gemacht hat.
Zuletzt geändert von Platon am So 25. Okt 2015, 21:13, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Die Schia

Beitrag von Platon »

Heute ist mal wieder Ashura, also der 10te Tag des islamischen Monats Muharram, an dem Husayn bei Kerbala den Märtyrertod gestorben ist.
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Kael
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Re: Die Schia

Beitrag von Kael »

Ich hab nen Kumpel der ist schiite, ich nenne ihn immer beuteosmane, dafür bin ich ne Kartoffel.
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Antonius
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Re: Die Schia

Beitrag von Antonius »

Platon hat geschrieben:(05 Aug 2012, 19:49)
(...)
Zum Abschluss noch als Literaturhinweis für Leserinnen und Leser, welche sich ein wenig mehr Hintergrundwissen über die Schia, ihre Entstehung und Entwicklung anlesen wollen das ultimative Standartwerk zur Einführung in die Thematik:
Die Schiiten - Heinz Halm
Wenn man die Beschreibung der Schia, die Du uns hier (dankenswerterweise) gegeben hast, liest, dann wird klar,
wie weit auch diese Richtung im Mohammedanismus von der Christlichen Lehre entfernt ist.
Seltsame Rituale wie die der Ashura, zeigen uns diese tiefe Kluft.
Es gibt keinerlei Berührungspunkte, und einmal mehr wird die geistige und spirituelle Dimension des Christlichen Abendlands deutlich.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
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Wasteland
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Re: Die Schia

Beitrag von Wasteland »

Im Irak gibt es das auch mit der Selbstgeisselung.
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Platon
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Re: Die Schia

Beitrag von Platon »

Antonius hat geschrieben:(11 Oct 2016, 10:54)

Wenn man die Beschreibung der Schia, die Du uns hier (dankenswerterweise) gegeben hast, liest, dann wird klar,
wie weit auch diese Richtung im Mohammedanismus von der Christlichen Lehre entfernt ist.
Seltsame Rituale wie die der Ashura, zeigen uns diese tiefe Kluft.
Es gibt keinerlei Berührungspunkte, und einmal mehr wird die geistige und spirituelle Dimension des Christlichen Abendlands deutlich.
Nun es gibt schon gewisse Paralellen.

Die Person des Hussein bzw. seine Märtyrergeschichte zeigt gewisse Ähnlichkeiten mit der Person von Jesus und der Passion. Die auffälligste Ähnlichkeit ist, dass beides als Angelpunkt der Weltgeschichte gesehen wird. Für die Schiiten ist das Ereignis der Höhepunkt der Theodizee, d.h. in diesem Ereignis hat sich in besonderer Weise die Ungerechtigkeit der Welt und die Unterdrückung der Wahrheit und des Rechts zum Ausdruck gebracht. Und es ist besonders der eigenen Erlösung zuträglich, wenn man dieses Ereignis betrauert. Analog zum inneren Glauben an Christus als Erlöser im Christentum. Trauer und Glauben.
Dazu sind beide Geschichten nach dem typischen Muster von Märtyrergeschichten konstruiert, mit Vorahnungen, Zweifeln und am Ende das Einsehen in die Unausweichlichkeit des Willen Gottes und der unbedingten Notwendigkeit den Märtyrertod zu sterben. Ich kann das jetzt nicht alles im Detail aus dem Gedächtnis aufzählen, aber es gibt schon auffällige Paralellen zwischen der Passion Christi und dem Märtyrertod von Hussein.
Das hat aber tendenziell damit zu tun, dass dort in der Region alle Heiligen- und Märtyrergeschichten ähnliche Elemente aufweisen.

Es gibt auch Paralellen zwischen der Verehrung von Maria der Mutter von Jesus und von Fatima der Mutter von Hussein. Denen beide durch ihre Rolle als Mütter und als herausragende spirituelle weibliche Personen große Verehrung zukommen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Fatimah#Shia_view

Es gibt auch Ähnlichkeiten in der Spiritualität, die Bedeutung von Reliquien, von Gebeten, Amuletten und dergleichen.

In der Schia gibt es einen starken Einschlag von griechischer Philosophie im religiösen Denken, da man sich konstruktiv mit der Mutazila-Theologie auseinander gesetzt hat und die philosophische Tradition des Islam fortführt, wie ja auch im Christentum mit ihrer neoplatonischen Theologie und in beiden Religionen gibt es eine starke mystische Tradition.

Man könnte vielleicht auch die Rolle von Heiligen und Märtyrern im Katholizismus und die Rolle der Imame und späterer Märtyrer vergleichen und die damit zusammen hängende Verehrung an Schreinen und von Pilgerfahrten.

Es ist auch so, dass es gewisse Ähnlichkeiten in der Interpretation von Texten gibt, weil Christen lesen das alte Testament und schauen wo sie die Passion Christi unterbringen können, während die Schiiten den Koran lesen und nach Spuren der Imame suchen und entsprechend kommt es zu unterschiedlichen Interpretationen mit Juden bzw. Nicht-Schiiten, da Schiiten in bestimmte Verse ihre Imame hineinlesen, wie die Christen in bestimmte Stellen der Bibel ihren Jesus hineinlesen.

Es gibt also schon eine Menge Dinge die im Christentum, vor allem dem Katholizismus und bei den Schiiten ähnlich sind und man könnte hier von Berührungspunkten sprechen, gerade was die Spiritualität angeht, da bei beiden Religiösen Strömungen die Rolle von heiligen Personen ganz ganz wichtig und der Einfluss von neuplatonischen Vorstellungen vorhanden ist. Aber es sind natürlich zwei unterschiedliche Traditionen und es gibt auch wesentliche Unterschiede.
Zuletzt geändert von Platon am Di 11. Okt 2016, 12:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Die Schia

Beitrag von Platon »

Wasteland hat geschrieben:(11 Oct 2016, 11:22)

Im Irak gibt es das auch mit der Selbstgeisselung.
Es gibt im Christentum, ich meine vor allem auf den Phillippinen, ja auch Leute die sich tatsächlich ans Kreuz nageln lassen um den Tod von Jesus besser nachvollziehen oder betrauern(?) zu können. Das erinnert schon stark an Ashura.

Auch historisch ist dem Christentum die Selbstgeißelung zur Vergebung der Sünde keineswegs fremd. Um etwas Anderes geht es zumindest im Endergebnis bei Ashura auch nicht, wenngleich es natürlich auch nicht exakt das Gleiche ist. Die Vorstellung durch das Zufügen von Schmerz für begangene Sünden zu büßen, ist aber schon vergleichbar.
https://de.wikipedia.org/wiki/Flagellanten
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Re: Die Schia

Beitrag von Platon »

Ammianus hat geschrieben:(25 Oct 2015, 20:43)

Meines Wissens haben sich sowohl Khomeini als auch Chamenei dagegen ausgesprochen.
Revolutionsführer Khamenei hat heute seine entsprechende Fatwa noch einmal auf Facebook gepostet.
https://www.facebook.com/www.Khamenei.i ... =3&theater
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Antonius
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Re: Die Schia

Beitrag von Antonius »

Platon hat geschrieben:(11 Oct 2016, 11:44)
Nun es gibt schon gewisse Paralellen.

Die Person des Hussein bzw. seine Märtyrergeschichte zeigt gewisse Ähnlichkeiten mit der Person von Jesus und der Passion. Die auffälligste Ähnlichkeit ist, dass beides als Angelpunkt der Weltgeschichte gesehen wird. Für die Schiiten ist das Ereignis der Höhepunkt der Theodizee, d.h. in diesem Ereignis hat sich in besonderer Weise die Ungerechtigkeit der Welt und die Unterdrückung der Wahrheit und des Rechts zum Ausdruck gebracht. Und es ist besonders der eigenen Erlösung zuträglich, wenn man dieses Ereignis betrauert. Analog zum inneren Glauben an Christus als Erlöser im Christentum. Trauer und Glauben.
Dazu sind beide Geschichten nach dem typischen Muster von Märtyrergeschichten konstruiert, mit Vorahnungen, Zweifeln und am Ende das Einsehen in die Unausweichlichkeit des Willen Gottes und der unbedingten Notwendigkeit den Märtyrertod zu sterben. Ich kann das jetzt nicht alles im Detail aus dem Gedächtnis aufzählen, aber es gibt schon auffällige Paralellen zwischen der Passion Christi und dem Märtyrertod von Hussein.
Das hat aber tendenziell damit zu tun, dass dort in der Region alle Heiligen- und Märtyrergeschichten ähnliche Elemente aufweisen.

Es gibt auch Paralellen zwischen der Verehrung von Maria der Mutter von Jesus und von Fatima der Mutter von Hussein. Denen beide durch ihre Rolle als Mütter und als herausragende spirituelle weibliche Personen große Verehrung zukommen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Fatimah#Shia_view

Es gibt auch Ähnlichkeiten in der Spiritualität, die Bedeutung von Reliquien, von Gebeten, Amuletten und dergleichen.

In der Schia gibt es einen starken Einschlag von griechischer Philosophie im religiösen Denken, da man sich konstruktiv mit der Mutazila-Theologie auseinander gesetzt hat und die philosophische Tradition des Islam fortführt, wie ja auch im Christentum mit ihrer neoplatonischen Theologie und in beiden Religionen gibt es eine starke mystische Tradition.

Man könnte vielleicht auch die Rolle von Heiligen und Märtyrern im Katholizismus und die Rolle der Imame und späterer Märtyrer vergleichen und die damit zusammen hängende Verehrung an Schreinen und von Pilgerfahrten.

Es ist auch so, dass es gewisse Ähnlichkeiten in der Interpretation von Texten gibt, weil Christen lesen das alte Testament und schauen wo sie die Passion Christi unterbringen können, während die Schiiten den Koran lesen und nach Spuren der Imame suchen und entsprechend kommt es zu unterschiedlichen Interpretationen mit Juden bzw. Nicht-Schiiten, da Schiiten in bestimmte Verse ihre Imame hineinlesen, wie die Christen in bestimmte Stellen der Bibel ihren Jesus hineinlesen.

Es gibt also schon eine Menge Dinge die im Christentum, vor allem dem Katholizismus und bei den Schiiten ähnlich sind und man könnte hier von Berührungspunkten sprechen, gerade was die Spiritualität angeht, da bei beiden Religiösen Strömungen die Rolle von heiligen Personen ganz ganz wichtig und der Einfluss von neuplatonischen Vorstellungen vorhanden ist. Aber es sind natürlich zwei unterschiedliche Traditionen und es gibt auch wesentliche Unterschiede.
Ich denke nicht, daß die "Person des Hussein bzw. seine Märtyrergeschichte gewisse Ähnlichkeiten mit der Person von Jesus und der Passion" zeigt.
Beide Ereignisse mögen zwar "als Angelpunkt der Weltgeschichte gesehen" werden, dennoch sind sie - aus meiner Sicht - nicht vergleichbar.

Jesus Christus, der Gottessohn, verkündete eindeutig: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt"; und wies damit auf die höhrere metaphysische Ebene hin.
Hussein war, nach allem was ich weiß, eine politischer Führer, der eine irdische Machtposition anstrebte.

Zweifellos ist das Christentum vom Hellenismus mitgeprägt worden, vor allem was Vorstellung von der Rolle der Vernunft in der Religion betrifft.
Mission beispielsweise sei nur durch gutes Reden und Überzeugung möglich, keinesfalls durch Gewalt,
wie Papst Benedikt XVI. in seiner berühmten Vorlesung im September 2006 in der Aula der Universität Regensburg ausführte.
Die Ausbreitung des Islam erfolgte dagegen iaR durch Gewaltandrohung.

Auch zur Rolle der Heiligen habe ich meine Zweifel, ob sie ähnlich oder vergleichbar sind:
Der christliche Heilige hat sich durch seinen Lebenswandel für die Gemeinschaft in ethischer Hinsicht verdient gemacht,
während im Islam (auch in der Schia, soweit ich weiß) der "Djihad" immer noch hochgepriesen wird, leider.
In diesem Zusammenhang gehört auch, daß bestimmte Verkleidungsnormen, speziell auch im schiitischen Iran, durch den Staat gewaltsam durchgesetzt werden,
was dazu führt, daß die Befolgung dieser staatlichen Normen durch die Individuen nichts über deren religiöses Befinden aussagt,
wie Du selbst einmal ausgeführt hast, wenn ich mich recht entsinne.
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Re: Die Schia

Beitrag von Antonius »

Platon hat geschrieben:(11 Oct 2016, 11:59)
Es gibt im Christentum, ich meine vor allem auf den Phillippinen, ja auch Leute die sich tatsächlich ans Kreuz nageln lassen um den Tod von Jesus besser nachvollziehen oder betrauern(?) zu können. Das erinnert schon stark an Ashura.
(...)
Das mag daran erinnern, hat aber nichts mit der Christlichen Lehre zu tun.
Aus meiner Sicht zweifellos ein Fehlverhalten!

Wir sollten nicht vergessen:
Nach Christlichen Lehre ist der Gottessohn Jesus Christus am dritten Tag wieder auferstanden; wir feiern Ostern.
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Kael
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Re: Die Schia

Beitrag von Kael »

Durch so etwas werden dritte aber nicht verletzt ;)
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Re: Die Schia

Beitrag von Platon »

Einer der bekanntesten Besonderheiten im schiitischen Islam ist die Zeitehe, eine Ehe die für eine bestimmte Zeit geschlossen wird und nach Ablauf der Zeit ohne irgendeine Form der Scheidung endet.
Die Ehe ist im islamischen Recht ein Vertrag, in dem Mann und Frau in ein bestimmtes rechtliches Verhältnis, charakterisiert durch Rechte und Pflichten zueinander, treten und beide legal miteinander Sex haben können ohne sich dem Vorwurf der Unzucht auszusetzen. Ein Vorwurf der je nach jeweiliger Rechtsprechung harte Strafen bis hin zur Todesstrafe nach sich ziehen kann.

In der dauerhaften Ehe ohne zeitliche Begrenzung verpflichtet sich der Mann der Frau ein Brautgeld bezahlen, für ihren Unterhalt aufzukommen und es entsteht ein erbrechtlicher Anspruch beider Ehepartner füreinander. Wenngleich in vielen Fällen das Brautgeld nicht bezahlt wird, sondern als Druckmittel der Frau gegenüber ihrem Mann dient. Weil er ist verpflichtet es zu bezahlen und in nicht wenigen Fällen kann und will er das nicht.
Eine Ehe wird wie jeder Vertrag nach klassischem Recht abgeschlossen von zwei geschäftsfähigen Parteien. Das heißt die Volljährigkeit muss eingetreten sein und man muss geistig gesund sein. Wenn eine oder beide Parteien nicht volljährig sind, kann man eine Ehe über einen Vormund abschließen. Hier gibt es dann einige problematische Regelungen, wenn z.B. das Mädchen bereits in sehr jungen Jahren verheiratet wird, was in vormodernen Zeiten wohl durchaus sehr üblich war, weil damit ein Mund weniger zu stopfen ist. Heutzutage gibt es starke Unterschiede im Heiratsalter zwischen 9 Jahren, was im Jemen und ich meine auch Saudi Arabien als Beginn der Pubertät und damit frühestes Heiratsalter gesehen wird, und 18 Jahren (Tunesien, Marokko, Türkei). Im Iran liegt es, glaube ich, bei 13 für Mädchen und 15 für Jungen. Besonders problematisch kann es werden, wenn es um die Frage geht, ob die Frau einwilligen muss. Denn für den Fall einer nicht geschäftsfähigen Frau, d.h. einem minderjährigen Mädchen, für das ein Vormund eine Ehe abschließt, wird unter Umständen Schweigen als Zustimmung gewertet bzw. offenbar gibt es auch die Meinung man könne dann den erklärten Willen des Mädchen nicht verheiratet zu werden ignorieren. (siehe: Walī mudschbir) Und das ist dann genau der Fall, was als Kinderzwangsehen etc. bekannt und offenbar mit allgemein gültigen Vorstellungen von Menschenwürde und Menschenrechten nicht in Einklang zu bringen ist, wenn man meint das heute auch noch umsetzen zu müssen.
Die Frau ist gemäß dem klassischen Recht dem Mann zum Gehorsam verpflichtet, der unter Umständen Wohnort und den Umfang sozialer Aktivitäten bestimmen kann. In der heutigen Zeit ist das natürlich alles ein wenig anders, weil Frauen ökonomisch und sozial unabhängiger von ihrem Mann leben können und man unter dem Einfluss der modernen Welt und neuer Realitäten es die Unterordnung der Frau unter dem Mann, wie vor 500 oder 1000 Jahren, so nicht oder nur in Ausnahmefällen gibt. Das ist aber dann von Land zu Land und von Millieu zu Millieu stark unterschiedlich.
Dieses Ungleichgewicht zugunsten des Mannes im klassischen Eherecht kommt auch bei der Scheidung zum Tragen, da allein der Mann die Scheidung aussprechen kann. Die Frau hat allerdings die Möglichkeit sich mit dem Mann darauf zu einigen, dass sie ihm einen Vermögenswert gibt/überlässt, z.B. ihre Brautgabe und dieser dafür die Scheidung ausspricht. Es gibt auch die Möglichkeit bestimmte Umstände geltend zu machen um eine Ehe vor dem Richter annullieren zu lassen, wie Impotenz des Mannes, die Unfähigkeit oder fehlende Bereitschaft für den Unterhalt aufzukommen etc.
Es gibt also auch im klassischen islamischen Recht, Möglichkeiten bestimmte Härten für die Frau zu lindern. Dazu kommt es immer ganz stark auf die soziale Herkunft der Frau an, wenn eine Frau aus einer angesehen Familie kommt, hat sie natürlich ganz andere Möglichkeiten ihren Ehemann zur Räson zu bringen, als eine Frau ohne irgendwelche Verbindungen. Das der Mann aber rechtlich im Großen und Ganzen die bessere Stellung hat ist offenkundig.
Die moderne Gesetzgebung ist wie man bereits am Beispiel des Heiratsalters gesehen hat von Land zu Land stark unterschiedlich, teilweise finden sich moderne Auslegungen der Scharia, Übernahmen aus der westlichen Gesetzgebung oder eben auch noch vormoderne Regelungen des klassischen Rechts. Man sollte also bevor man sich zum Retter der muslimischen Frau aufschwingt erst einmal anschauen wie die moderne Gesetzgebung im jeweiligen Land denn tatsächlich aussieht. In Ländern wie dem Jemen dürfte man aber mit seiner Kritik zumeist richtig liegen.

Eine Doku über ein Scheidungsgericht im Iran und die dortigen Regeln:
[youtube][/youtube]

Der Witz bei einer Zeitehe ist nun, dass sie wie gesagt auf Zeit abgeschlossen wird, die Frau ihr Brautgeld bekommt, ihr allerdings keinerlei Unterhalt zusteht und kein erbrechtlicher Anspruch entsteht. Das heißt eine Zeitehe kommt den Mann im Normalfall günstiger. Und das ist dann auch genau der springende Punkt bei der Sache. Denn der Nutzen der Ehe wird heutzutage wie in der klassischen Literatur vor allem darin gesehen, dass Menschen eine Ehe schließen können, die die finanziellen Mittel für eine dauerhafte Ehe nicht haben. Es galt und gilt auch als eine Möglichkeit in seiner Jugend erste sexuelle Erfahrungen zu machen, ehe man sich dann in eine dauerhafte Ehe begibt. Gerade heutzutage ist das von Relevanz, da das tatsächliche durchschnittliche Heiratsalter im Iran bei 23 für Frauen und 27 für Männer liegt. [Quelle] Wenngleich es auch noch zahlreiche Kinderehen gibt (Quelle), ich vermute das ist alles stark Millieu-spezifisch. Es gibt dazu die Variante einer nicht-sexuellen Ehe, in der es nur um das gemeinsame Zusammenleben geht ohne sich dem Vorwurf der Unzucht auszusetzen.

Hier eine Arte-Doku zum Thema:
[youtube][/youtube]

Das sunnitische Recht lehnt die Zeitehe ab. Demnach wurde sie zwar in vorislamischer Zeit praktiziert bis in die Frühgeschichte des Islam hinein, wurde dann aber von Mohammed abgeschafft. Die Schiiten erklären, dass die Zeitehe nicht von Mohammed sondern vom zweiten Kalifen Omar abgeschafft wurde und dieser nicht für verboten erklären kann, was der Prophet des Islam erlaubt hat. Im Wikipedia-Artikel über die Zeitehe kann man die Details dieser Kontroverse nachlesen, auch wenn sich das ein wenig so liest als wenn ein Orientalistik-Student eine Zusammenfassung einer Hausarbeit bei Wikipedia gepostet hat.

Wenn man mehr darüber wissen will lohnt sich ein Blick in „Law of Desire: Temporary Marriage in Shi'i Iran“ (GoogleBooks, Amazon) in dem eine Autorin in den 1980ern Interviews im Iran geführt hat, um sich anzusehen, wie die Zeitehe in der sozialen Praxis nach der Islamischen Revolution 1979 gelebt wird.
Zuletzt geändert von Platon am Di 1. Nov 2016, 12:20, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Die Schia

Beitrag von Platon »

Habe vorhin einen interessanten Artikel gelesen über iranische Exiltheologen, die mit kontroversen Thesen für Unruhe sorgen. Aber bevor ich erkläre worum es da geht, einige einführende Worte zur schiitischen Geistlichkeit.
Was hat es mit diesen Leuten auf sich? Es gab im 13ten Jahrhundert einen wichtigen schiitischen Gelehrten Allama Hilli (dt. der Großgelehrte von Hilla). Dieser hatte erklärt, wie man in Fragen zu denen in den religiösen Quellen (Koran und Hadith) keine eindeutige Antwort gegeben ist, zu einer religiös richtigen/wahren Ansicht kommen könnte. Hierzu müsse man eigenständige Rechtsfindung betreiben, was allerdings nur möglich sei, wenn man eine entsprechende Ausbildung durchlaufen habe, die einen dazu befähigt. Man erhält sie in einer schiitischen Hochschule, im Iran besonders prominent die Hochschule in Qom. Es gibt noch andere Einrichtungen in Teheran und Isfahan. Außerhalb des Iran vor allem die Hochschule in Najaf, Irak. Diese Studien können dann schon mal 20-30 Jahre dauern.
Grundlage ist die umfassende Kenntnis der arabischen Sprache und Grammatik um die religiösen Quellen und die theologischen Werke lesen und kompetent verstehen zu können. Dazu Kenntnisse der (aristotelischen) Logik um sauber zu argumentieren. Man liest die theologischen Standartwerke der Methoden der Rechtsfindung (usul al fiqh), der gültigen Rechtsmeinungen (furu al fiqh) und weiterer religiöser Disziplinen. Was man in moderner Zeit sehr viel macht ist westliche Philosophie (Heidegger, Freud) zu studieren, man setzt sich damit auseinander. Natürlich um am Ende die Wahrheit des Islam aufzuzeigen, indem man sie widerlegt oder einige ihrer Argumente und Begriffe übernimmt. Es gibt natürlich Internet und die Hochschule in Qom hat auch eine eigene Website. Man hat sich diese Seminare also nicht so vorzustellen, dass die dortigen Studenten und Professoren abgeschottet von der Welt leben und nur in ihrem eigenen Saft schmoren, ganz im Gegenteil! Das hat auch damit zu tun, dass die Islamische Republik als Herrschaft eben der schiitischen Rechtsgelehrten konstruiert ist. Man würde die Legitimation des politischen Systems untergraben, würde man sich die theologischen Hochschulen zum Feind machen, indem man sie übertrieben zensiert oder ihnen sonstwie auf die Nerven geht. Das führt dazu, dass gerade bei den Schiiten im Iran eine recht freie Atmosphäre herrscht und zahlreiche Reformtheologen des Islam in Qom studiert haben und auch politisch durch die Reformbewegung innerhalb des Systems wirksam wurden. Dabei handelt es sich um eine politische Strömung innerhalb der Islamischen Republik, die nach der Revolution 1979 zu den Unterstützern von Khomeini gehörten, später allerdings erklärten die Ideale der damaligen Revolution würden nur unzureichend umgesetzt und daher für eine Reform des politischen Systems, mehr Demokratie und mehr Menschenrechte eintreten. Einige Vertreter haben es damit dann übertrieben und mussten dann in Verbindung mit den Protesten 2009 ins Exil gehen. Einigen ihrer prominenten Vertreter war es möglich an westlichen Universitäten ein Auskommen zu finden und ihre Ideen dort weiter zu entwickeln und als Bücher und im Internet zu publizieren.

[youtube][/youtube]

Im eingangs erwähnten Artikel kann man nun lesen, dass die Thesen dieser Exiltheologen neue Reformideen propagieren und in den religiösen Institutionen im Iran von den Gelehrten diskutiert und natürlich nach Kräften widerlegt werden. Im konkreten Fall geht es um die These, dass Mohammed seine Offenbarungen im Traum erhalten habe soll.
[...]„Reich ohne Himmel“ lautet der Titel des Essays – eine religionshistorische Schrift, gerichtet an ein Fachpublikum. Erst in der Mitte des Textes erfährt der Leser, wo das besagte Reich liegt und warum ihm der Himmel abhanden gekommen ist. Der Autor erzählt dort von einer persönlichen Begegnung: Kürzlich habe ihn ein Gelehrter aus der heiligen iranischen Stadt Qom besucht und berichtet, dass inzwischen auch dort viele Geistliche der Meinung seien, der Koran sei eine Traumerzählung des Propheten. „Nun auch die Gelehrten?, fragte ich entrüstet meinen Besucher und wollte von ihm wissen, wie sie das begründen würden. Ganz einfach und nachvollziehbar, antwortete er: Etwas zu sehen oder zu hören, was andere nicht wahrnehmen, ist bekanntlich eine Krankheit. Behauptet jemand, er höre oder sehe im wachen Zustand etwas, was andere nicht vernehmen können, schicken wir ihn höchstwahrscheinlich in die Psychiaterie. Wenn wir annehmen, dass Mohammed – Friede sei mit ihm – in wachem Zustand die Koranverse hörte, während andere das nicht konnten, dann liegt – Gott behüte – ein Fall von Halluzination vor. Dann wäre der Prophet geisteskrank – und welcher Gelehrte käme auf solch einen schwachsinnigen Gedanken?“[...]
http://iranjournal.org/gesellschaft/ira ... chiitentum

Die These stammt ursprünglich von Abdolkarim Soroush und es soll am Ende darauf hinauslaufen, den Koran für eine historisierende Interpretation zu öffnen. Das heißt man versteht die Offenbarungen im Koran als in einer historischen Situation entstanden und kann dadurch dann argumentieren man wolle den Sinn einer bestimmten Regelung in dieser historischen Situation erkennen und diesen Sinn dann auch in der modernen Zeit umsetzen. Damit ist man natürlich schon sehr weit hin zu einer Reform und Modernisierung des Islam.
[...]Soroush schreibt: „Die Sprache des Koran ist rein menschlich und weltlich. Gott sprach nicht, er schrieb auch kein Buch. Es war ein historischer Mensch, der in Gottes Namen sprach. Und die göttliche Eingebung war nichts anderes als Mohammeds persönliche Erfahrung. Seine Beschreibung von Diesseits und Jenseits fußt ausschließlich auf seiner tribalen Erfahrung in Saudi-Arabien vor 1.400 Jahren.“ Nach Soroush ist der Koran ein genaues Spiegelbild von Mohammeds psychischer Verfassung. „Wir begegnen im Koran Höhepunkten und Niedergängen. Wo der Prophet sich wohlfühlt, ist auch der Text erbaulich, erreicht seine bewundernswerte Sprachgewalt und Eloquenz. Und umgekehrt, wo er banal und oberflächlich ist, zeugt er von der Niedergeschlagenheit und Bedrücktheit seines Autors.“ Mohammeds Wissen entspreche genau dem seiner Zeit, schreibt Soroush, und zählt „die sachlichen Fehler des Korans“ auf, über die man heute lachen könne: „Niemand glaubt heute noch, Meteoriten seien Teufelssteine, der Himmel besitze sieben Decken oder die Berührung des Teufels verursache Wahnsinn.“[...]
http://iranjournal.org/gesellschaft/ira ... iitentum/2

Er hat diese Idee vor allem über BBC Persia (persisch) verbreitet.
پرگار: "قرآن، رویاهای پیامبر؟" ، بخش اول
پرگار: "قرآن، رویاهای پیامبر؟"، بخش دوم
Text:
رویاهای رسولانه؛ زهی کرشمه خوابی که به ز بیداری ست
Wiederlegung von Großayatollah Naser Makarem Shirazi
پاسخ آیت الله مکارم شیرازی به سخنان عبدالکریم سروش
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Platon
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Registriert: Sa 31. Mai 2008, 19:27
user title: Im Schützengraben d Geschichte

Re: Die Schia

Beitrag von Platon »

Heute ist wieder Aschura. Darum zwei Videos von Twitter.
1. Ein Sine-Zani, also ein "Brustschlagen" in einem iranischen Dorf Mohammad-Abad:

2. Das Herumziehen eines Wagens auf dem Allah, Mohammad, Ali und Fatima stehen in der Amir Chakhmaq-Moschee in Yazd:
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