Grundsatzdiskussion Islam

Moderator: Moderatoren Forum 8

Benutzeravatar
Fliege
Beiträge: 7323
Registriert: Sa 26. Mai 2018, 00:15

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Fliege »

Ich glaube, ihr beide seid einer Meinung, wonach der Islam eine Religion ist, die man sich besser nicht zuzieht, niemandem empfehlen kann und auch sonst besser meidet.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Skeptiker

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(04 Nov 2018, 00:26)
Wäre es so, wie Sie es wahrhaben wollen, gäbe es in islamischen Ländern nicht immer mehr Frauen, die sich sowohl gegen das theologische als auch männliche Diktat wehren.
Das, was Sie beschreiben, ist exakt die Darstellung, die von muslimischen Frauen, die dem Islam und seinen Einschränkungen das Wort reden, uns hier verkaufen wollen, wenn es um Integration geht.
Schade, dass Sie in diese Falle tappen.
Ich muss wohl mal einen jüngeren Avatar wählen, sonst werde ich hier weiter gesiezt …

Nö, ich tippe hier in keine Falle. Ich nehme allerdings ernst, was muslimische Frauen diesbezüglich erzählen, weil ich schlicht keinen Grund habe anzunehmen, dass die irgendjemanden belügen wollen.

Die Frauen von denen Du schreibst, dass sie sich gegen das theologische und männliche Diktat wehren, sind ja ganz offensichtlich nicht die Durchschnittsfrauen in diesen Ländern. Wären sie es, dann würden wir enorme Umwälzungen in deren Gesellschaften beobachten - die gibt es aber nicht, im Gegenteil. Der konservative Islam gewinnt an Boden und die Anzahl der Kopftücher wird mehr und nicht weniger. Und nein, das hat nicht damit zu tun, weil die bösen Männer brutal ihre Frauen dazu zwingen das zu tun - das entscheiden die allermeisten durchaus selber und bringen damit die wenigen westlich denkenden in die Bredouille.

Wichtig ist eben nur zu verstehen wie diese Gesellschaften funktionieren. In jeder Gesellschaft die ich kenne bilden die Frauen den sozialen Kitt ohne den nichts funktioniert. Wenn Du denkst die Männer knechten da typischerweise ihre Frauen, dann liegst Du da ziemlich falsch - das funktioniert im Einzelfall, aber nicht als Gesellschaftsmodell.
Skeptiker

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Skeptiker »

Fliege hat geschrieben:(04 Nov 2018, 00:49)
Ich glaube, ihr beide seid einer Meinung, wonach der Islam eine Religion ist, die man sich besser nicht zuzieht, niemandem empfehlen kann und auch sonst besser meidet.
Korrekt. Als Atheist stehe ich zum Islam genauso wie zum Christentum und anderen Religionen - die Dosis macht das Gift. Wie ich zum konservativen Islam stehe, dazu hatte ich mich ja oben klar geäußert.
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21382
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Vongole »

Mir scheint, wir beide reden aneinander vorbei, du Skeptiker. ;)

Ich werde morgen mal versuchen, dir zu erklären, was ich meine, jetzt ist es einfach zu spät.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Skeptiker

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(04 Nov 2018, 01:10)
Mir scheint, wir beide reden aneinander vorbei, du Skeptiker. ;)

Ich werde morgen mal versuchen, dir zu erklären, was ich meine, jetzt ist es einfach zu spät.
Tue das, gute Nacht, du Vongole ;)
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21382
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Vongole »

Skeptiker hat geschrieben:(04 Nov 2018, 01:13)

Tue das, gute Nacht, du Vongole ;)
Moin. :)

Stimmt, Frauen sind der soziale Kitt jeder Gesellschaft, aber Du unterschätzt den Machtfaktor Angst.

In den meisten muslimischen Staaten sind autoritäre, männergeführte Regierungen am Werk, die den Islam nutzen, um durch religiös fundamentierte Gesetzgebung Menschen- und Frauenrechte zu unterdrücken.
Selbst die wenigen selbstbewussten Frauen, die in diesen Staaten Unternehmen führen, oft Mode und Lifestyle in streng muslimischer Ausprägung, sind abhängig, entweder von ihrem Mann, (und damit nur beschränkt geschäftsfähig),
oder als Single vom Wohlwollen der Machthaber.
Sobald eine Regierung, wie letzt in Saudi-Arabien, die Gesetze für Frauen ein wenig lockert, kann man beobachten, wie befreit und selbstbewusst die Frauen reagieren, und wie schnell dann eine Gegenreaktion einsetzt.
In fast allen muslimischen Staaten werden Frauenrechtsaktivistinnen verfolgt, eingesperrt, hingerichtet, werden Frauenrechte nur insoweit akzeptiert, dass sie der Männergesellschaft dienen.
Der Status einer verheirateten Frau hängt auch davon ab, ob sie Söhne gebärt, die Mutter von Töchtern wird als wertlos angesehen.

Das alles wiederum führt oft dazu, dass sich Frauen entweder mit dem Islam arrangieren bis hin zur völligen Identifikation, und/oder sich zusätzlich eigene Machtfaktoren schaffen, wie die weiblichen Mitglieder
der iranischen Sittenpolizei.

Ich möchte gar nicht bestreiten, dass viele, viel zuviele Frauen die isl. Gesetze nicht nur hinnehmen, sondern freiwillig danach leben, man muss nur einigen Vetreterinnnen der DITIB in Deutschland zuhören.
Die, die das nicht möchten, können hier Auswege finden, es gibt jede Menge Beratungs- und viele Schutzeinrichtungen für abtrünnige Frauen, die von der Familie verfolgt werden.
Aber wohin wenden sich diese Frauen in islamischen Staaten? Da gibt es nichts.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6116
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Ammianus »

Vongole hat geschrieben:(04 Nov 2018, 15:25)

Moin. :)

Stimmt, Frauen sind der soziale Kitt jeder Gesellschaft, aber Du unterschätzt den Machtfaktor Angst.

In den meisten muslimischen Staaten sind autoritäre, männergeführte Regierungen am Werk, die den Islam nutzen, um durch religiös fundamentierte Gesetzgebung Menschen- und Frauenrechte zu unterdrücken.
Selbst die wenigen selbstbewussten Frauen, die in diesen Staaten Unternehmen führen, oft Mode und Lifestyle in streng muslimischer Ausprägung, sind abhängig, entweder von ihrem Mann, (und damit nur beschränkt geschäftsfähig),
oder als Single vom Wohlwollen der Machthaber.
Sobald eine Regierung, wie letzt in Saudi-Arabien, die Gesetze für Frauen ein wenig lockert, kann man beobachten, wie befreit und selbstbewusst die Frauen reagieren, und wie schnell dann eine Gegenreaktion einsetzt.
In fast allen muslimischen Staaten werden Frauenrechtsaktivistinnen verfolgt, eingesperrt, hingerichtet, werden Frauenrechte nur insoweit akzeptiert, dass sie der Männergesellschaft dienen.
Der Status einer verheirateten Frau hängt auch davon ab, ob sie Söhne gebärt, die Mutter von Töchtern wird als wertlos angesehen.

Das alles wiederum führt oft dazu, dass sich Frauen entweder mit dem Islam arrangieren bis hin zur völligen Identifikation, und/oder sich zusätzlich eigene Machtfaktoren schaffen, wie die weiblichen Mitglieder
der iranischen Sittenpolizei.

Ich möchte gar nicht bestreiten, dass viele, viel zuviele Frauen die isl. Gesetze nicht nur hinnehmen, sondern freiwillig danach leben, man muss nur einigen Vetreterinnnen der DITIB in Deutschland zuhören.
Die, die das nicht möchten, können hier Auswege finden, es gibt jede Menge Beratungs- und viele Schutzeinrichtungen für abtrünnige Frauen, die von der Familie verfolgt werden.
Aber wohin wenden sich diese Frauen in islamischen Staaten? Da gibt es nichts.
Es kommt noch eine andere Angst hinzu, die sich mit der von dir beschriebenen vermengt, wobei das bei jedem Individuum anders ist und unterschiedlich gewichtet sein dürfte. Das ist die Angst vor der Strafe Gottes. Und die ist eine Milliarde hoch unendlich mal schlimmer als selbst gesteinigt oder bei lebendigem Leibe verbrannt zu werden.
Ein typisches Bild der Indoktrination ist es, dass Frauen, die den Hijab nicht wahren für immer und ewig an ihren Haaren aufgehängt werden. Bekommt man derartiges von Kindheit an eingeimpft, dann hat das eben die Folgen, wie sie jeden Tag zu beobachten sind.
Aber die Sache ist noch viel komplizierter und differenzierter. Gott hat den Menschen ja quasi befohlen ihm zu dienen, zu gehorchen und dann auch noch zu lieben. Und nun muss man sich vorstellen, was im Kopf eines Menschen vorgeht, bei dem Zweifel aufkommen. Denn man darf eines nicht vergessen: Das Leben hier ist nur eine Prüfung, die Dunja. Und danach gibt es im Großen und Ganzen nur zwei Möglichkeiten, die Hölle oder das Paradies. Und wer Gottes Liebe nicht gefunden hat der kommt, natürlich völlig zu recht, in die Hölle. Und jetzt sind da Zweifel, ob das alles überhaupt stimmt, ob es diesen Gott überhaupt gibt und ob er tatsächlich so grausam ist. Aber er ist doch der Allerbarmer ...

Für uns Westliche, die sich von vielen dieser Vorstellungen befreit haben ist das eine andere Welt
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Stoner

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Stoner »

Ammianus hat geschrieben:(04 Nov 2018, 15:41)

Für uns Westliche, die sich von vielen dieser Vorstellungen befreit haben ist das eine andere Welt
Das ist eine andere Welt, nicht für uns Westler, sondern auch für diejenigen, deren Köpfe sich der Westler zerbricht und auf der Basis seiner eigenen Werte nur als unterdrückte Wesen vorstellen kann. Würde der Westler dort ohne Rückflugticket hingehen, würde er von diesem Gedanken Abstand nehmen oder aber versuchen müssen, in einer Parallelwelt zu leben.

Was die Frage der Islamkritikerinnen angeht, so nimmt man deren Stimmen für mehr, als sie sind. Das ist so, als würde man sich irgendwo in Amerika ein Bild von der deutschen Wirklichkeit auf Basis eines queeren Genderprofessx oder eines Pegida-Vertreters machen. Da ist der Wunsch dessen, was sein soll, und nicht das, was ist, der Vater des Gedankens.
JFK
Beiträge: 10685
Registriert: Di 13. Jan 2015, 16:19
Wohnort: München

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von JFK »

Ammianus hat geschrieben:(04 Nov 2018, 15:41)

Es kommt noch eine andere Angst hinzu, die sich mit der von dir beschriebenen vermengt, wobei das bei jedem Individuum anders ist und unterschiedlich gewichtet sein dürfte. Das ist die Angst vor der Strafe Gottes. Und die ist eine Milliarde hoch unendlich mal schlimmer als selbst gesteinigt oder bei lebendigem Leibe verbrannt zu werden.
Ein typisches Bild der Indoktrination ist es, dass Frauen, die den Hijab nicht wahren für immer und ewig an ihren Haaren aufgehängt werden. Bekommt man derartiges von Kindheit an eingeimpft, dann hat das eben die Folgen, wie sie jeden Tag zu beobachten sind.
Aber die Sache ist noch viel komplizierter und differenzierter. Gott hat den Menschen ja quasi befohlen ihm zu dienen, zu gehorchen und dann auch noch zu lieben. Und nun muss man sich vorstellen, was im Kopf eines Menschen vorgeht, bei dem Zweifel aufkommen. Denn man darf eines nicht vergessen: Das Leben hier ist nur eine Prüfung, die Dunja. Und danach gibt es im Großen und Ganzen nur zwei Möglichkeiten, die Hölle oder das Paradies. Und wer Gottes Liebe nicht gefunden hat der kommt, natürlich völlig zu recht, in die Hölle. Und jetzt sind da Zweifel, ob das alles überhaupt stimmt, ob es diesen Gott überhaupt gibt und ob er tatsächlich so grausam ist. Aber er ist doch der Allerbarmer ...

Für uns Westliche, die sich von vielen dieser Vorstellungen befreit haben ist das eine andere Welt
Userin Vongole hat die Probleme schon ziemlich exakt beschrieben.

Auch muslimische Frauen haben die Kapazität zu erkennen, dass die Religion ein Komplott gegen die Selbstbestimmung der Frau darstellt, in das Paradies von diesem Macho will dann sowieso keine mehr von denen, wenn Sie hier auf der Erde vorweg die Hölle durchmachen müssen.

Hauptgrund warum Väter bzw das Familienoberhaupt ihre Töchter nach der Vorschule rausnehmen oder erst gar nicht hinschicken, wenn die Tochter sich irgendwann genug Intellekt angeeignet hat, könnte sie gegen diese patriarchale Unterdrückung im Deckmantel der Religion rebellieren, was dann letztendlich auf die gesamte Familie zurückfallen würde, neben dem Schutzreflex der Väter, kommt dann noch die Angst dieser vernunftbegabten Frau dazu, erst gar nicht die Familie in so eine präkere Situation zu bringen, wo sie womöglich noch verstoßen, evtl sogar ermordet werden könnte, das sind alles Soziokulturelle Verwerfungen, Magie braucht es dafür nicht um es zu verstehen.
»Menschen, weigert euch, Feinde zu sein« (Römer 12)
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21382
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Vongole »

JFK hat geschrieben:(04 Nov 2018, 16:43)

Userin Vongole hat die Probleme schon ziemlich exakt beschrieben.

Auch muslimische Frauen haben die Kapazität zu erkennen, dass die Religion ein Komplott gegen die Selbstbestimmung der Frau darstellt, in das Paradies von diesem Macho will dann sowieso keine mehr von denen, wenn Sie hier auf der Erde vorweg die Hölle durchmachen müssen.

Hauptgrund warum Väter bzw das Familienoberhaupt ihre Töchter nach der Vorschule rausnehmen oder erst gar nicht hinschicken, wenn die Tochter sich irgendwann genug Intellekt angeeignet hat, könnte sie gegen diese patriarchale Unterdrückung im Deckmantel der Religion rebellieren, was dann letztendlich auf die gesamte Familie zurückfallen würde, neben dem Schutzreflex der Väter, kommt dann noch die Angst dieser vernunftbegabten Frau dazu, erst gar nicht die Familie in so eine präkere Situation zu bringen, wo sie womöglich noch verstoßen, evtl sogar ermordet werden könnte, das sind alles Soziokulturelle Verwerfungen, Magie braucht es dafür nicht um es zu verstehen.
Nein, Magie braucht es nicht, aber was braucht es, dass Muslime dieses Komplott gegen sie Selbstbestimmung der Frau hier nicht weiter ausleben, und außerdem noch von der Mehrheitsgesellschaft verlangen,
das zu akzeptieren? Mir kann doch kein muslimischer Mann erzählen, dass die Freiheiten der westlichen Welt ihre Frauen und Töchter in Gefahr bringen, noch kann er mir erzählen, dass er selbst von diesen Freiheiten
in seiner Religionsausübung beschränkt wird.
Ist der Islam eine so ängstliche Religion, dass sich Muslime nur sicher fühlen, wenn alle denken wie sie, oder ist er so gewaltbereit, dass alle denken müssen wie sie?
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
JFK
Beiträge: 10685
Registriert: Di 13. Jan 2015, 16:19
Wohnort: München

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von JFK »

Vongole hat geschrieben:(04 Nov 2018, 17:01)

Nein, Magie braucht es nicht, aber was braucht es, dass Muslime dieses Komplott gegen sie Selbstbestimmung der Frau hier nicht weiter ausleben, und außerdem noch von der Mehrheitsgesellschaft verlangen,
das zu akzeptieren? Mir kann doch kein muslimischer Mann erzählen, dass die Freiheiten der westlichen Welt ihre Frauen und Töchter in Gefahr bringen, noch kann er mir erzählen, dass er selbst von diesen Freiheiten
in seiner Religionsausübung beschränkt wird.
Ist der Islam eine so ängstliche Religion, dass sich Muslime nur sicher fühlen, wenn alle denken wie sie, oder ist er so gewaltbereit, dass alle denken müssen wie sie?

Sozialisierung und Urbanisierung

Das es immer Männer geben wird die sich gegen die Selbstbestimmung der Frau ausprechen mMn aus Minderwertigleitskomplexen ist klar, eine erhöhte gefahr besteht dann, wenn diese Männer bzw die Eltern im konservativen sozialisiert wurden.

Ein Mann wird dir das erzählen können, nur ist es eben nicht Glaubwürdig, auch kannst du diesen leuten nicht mit Argumenten entgegen treten, wenn die sorgen nur vorgeschoben sind.
»Menschen, weigert euch, Feinde zu sein« (Römer 12)
Benutzeravatar
Vongole
Moderator
Beiträge: 21382
Registriert: Di 24. Mär 2015, 18:30

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Vongole »

JFK hat geschrieben:(04 Nov 2018, 17:22)

Sozialisierung und Urbanisierung

Das es immer Männer geben wird die sich gegen die Selbstbestimmung der Frau ausprechen mMn aus Minderwertigleitskomplexen ist klar, eine erhöhte gefahr besteht dann, wenn diese Männer bzw die Eltern im konservativen sozialisiert wurden.
Ein Mann wird dir das erzählen können, nur ist es eben nicht Glaubwürdig, auch kannst du diesen leuten nicht mit Argumenten entgegen treten, wenn die sorgen nur vorgeschoben sind.
Wie lange sollen wir und die Frauen denn auf diese Sozialisierung warten? Wie stellen sich Muslime Integration vor?
Oder sollen wir Parallelgesellschaften akzeptieren, die die Gesamtgesellschaft spalten?
Solange Muslime hier nicht akzeptieren, dass das GG und die Menschenrechte über dem Koran stehen, dass die westliche Bevölkerung nicht bereit ist, patriarchale Familienstrukturen, Kopftuch- oder Burkazwang, Zwangsheiraten
hinzunehmen, wird das nichts.
Und solange Muslime nicht bereit sind, die Menschenrechte für ihre eigenen Länder anzunehmen, wird der Islam eine Relgion bleiben, die außer Furcht und Abscheu nichts erzeugt.
Ob das im Sinne des Propheten war, wage ich zu bezweifeln.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6116
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Ammianus »

MäckIntaier hat geschrieben:(04 Nov 2018, 16:32)

Das ist eine andere Welt, nicht für uns Westler, sondern auch für diejenigen, deren Köpfe sich der Westler zerbricht und auf der Basis seiner eigenen Werte nur als unterdrückte Wesen vorstellen kann. Würde der Westler dort ohne Rückflugticket hingehen, würde er von diesem Gedanken Abstand nehmen oder aber versuchen müssen, in einer Parallelwelt zu leben.

Was die Frage der Islamkritikerinnen angeht, so nimmt man deren Stimmen für mehr, als sie sind. Das ist so, als würde man sich irgendwo in Amerika ein Bild von der deutschen Wirklichkeit auf Basis eines queeren Genderprofessx oder eines Pegida-Vertreters machen. Da ist der Wunsch dessen, was sein soll, und nicht das, was ist, der Vater des Gedankens.
Ehrlich gesagt wäre ich da lieber ohne Rückkehralgorithmus in einer Zeitmaschine unterwegs in die DDR. Die konnte man sich wenigstens schönaufen. Im Iran z.B. würde man mich, nach dem ich ein 3. Mal erwischt wurde, feige erdrosseln. Trotzdem saufen da Viele hemmungslos. Kein Wunder, man muss sich nur mal die Ergüsse des obersten Revolutionsführers, der Heilgkeit unserer Zeit, durchlesen. Nach drei Seiten von so einem Stoff würde ich soviel saufen, dass ich in meiner eigenen Kotze aufwache.

Ich glaube auch, dass die so intensiv gehasste Hirsi Ali, in genau dieser fremden Welt aufgewachsen, eigentlich einen sehr guten und treffenden Einblick in diese geben kann. Gern mache ich auch noch einmal Reklame für ihr letztes, hier schon zweimal von mir zitiertes Buch, dass auch wertvolle Zahlen für das liefert, was ich als Mainstream-Islam bezeichne. Zahlen, die beweisen, dass es eben genau so einen Mainstream gibt. Wie es das ja auch im Westen gibt. Vereinfacht ausgedrückt, dass was mehr als 50 % der Menschen eines Landes für richtig halten.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Benutzeravatar
Ammianus
Beiträge: 6116
Registriert: Sa 17. Dez 2011, 22:05

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Ammianus »

Zum Thema Frauenunterdrückung und mögliches Aufbegehren:

8 von 10 Frauen in Ägypten sind, so heisst es jedenfalls in halbwegs Seriösen Quellen, sind beschnitten - also Opfer von Genitalverstümmelungen. Richtig ist, dass diese Praxis keine Erfindung des Islam ist. Es gab sie schon früher und auch außerhalb der späteren islamischen Welt. Seltsam ist nur, dass der Islam auch nach 1500 Jahren diese Schande nicht beseitigt hat und dies auch heute nicht wirklich bekämpft. Bis hin eben zu einer ganzen Reihe von Gelehrten, die diese Handlungen rechtfertigen oder sogar fordern. Und hier gibt es nichts zu relativieren. 80 Prozent sind 80 Prozent und das sind mehr als drei Viertel.

Und es gibt noch eine bittere Realität: Mehr oder weniger ist die Organisation dieser Eingriffe Frauensache und Frauen sind oft der treibende Teil in dieser Angelegenheit. Eine Erklärung könnte man auch aus unseren Erfahrungen nehmen. Gerade Männer, die ihren Wehrdienst abgeleistet haben, sprachen sich vehement gegen dessen Abschaffung oder auch nur Aussetzung aus und sind oft nicht mit dem heutigen Zustand zufrieden.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
Stoner

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Stoner »

Vongole hat geschrieben:(04 Nov 2018, 17:37)

Wie lange sollen wir und die Frauen denn auf diese Sozialisierung warten? Wie stellen sich Muslime Integration vor?
Wer ist denn "wir und die Frauen"? Sozialisiert ist übrigens jeder Mensch, nur eben nicht alle gleich. Und warum sollen sich Muslime Integration vorstellen? Es gibt im liberalen Rechtsstaat kein Integrationsgesetz, und der liberale Rechtsstaat kann Integration nicht erzwingen. Einmal davon abgesehen, dass es gar keine verbindliche Definition von Integration gibt.
Vongole hat geschrieben:(04 Nov 2018, 17:37)
Oder sollen wir Parallelgesellschaften akzeptieren, die die Gesamtgesellschaft spalten?
Es scheint eher eine Frage des Müssens als des Sollens.
Vongole hat geschrieben:(04 Nov 2018, 17:37)
Solange Muslime hier nicht akzeptieren, dass das GG und die Menschenrechte über dem Koran stehen, dass die westliche Bevölkerung nicht bereit ist, patriarchale Familienstrukturen, Kopftuch- oder Burkazwang, Zwangsheiraten
hinzunehmen, wird das nichts.
Vermutlich ist das denjenigen, die das tun, gleichgültig.
Vongole hat geschrieben:(04 Nov 2018, 17:37)
Und solange Muslime nicht bereit sind, die Menschenrechte für ihre eigenen Länder anzunehmen, wird der Islam eine Relgion bleiben, die außer Furcht und Abscheu nichts erzeugt.
Ob das im Sinne des Propheten war, wage ich zu bezweifeln.
Das können die Länder verkraften, solange das dem Handel keinen Abbruch tut.

Und vielleicht sollte man lieber mal bei sich selbst anfangen und einmal einen Augenblick darüber nachdenken, dass es einen großen antikolonialistischen Konsens gibt, zu dem es eigentlich nicht passt, dass man das eigene Gesellschaftsmodell schon wieder zum Maßstab der Dinge macht.

Und wenn man diese Maßstäbe wenigstens hier durchsetzen wollte, müsste man sich in eine Richtung bewegen, für die eine Mehrheit nicht wirklich in Sicht ist. Die liberale Demokratie ist für diese Art Konflikte nicht ausgelegt, das Menschenbild, das Sie hier anprangern, kommt dort nicht vor. Und dann stehen wir vor den gleichen Fragen wie drüben im AfD-Strang, wo es um Recht und Klugheit und solche Abwägungen geht.
Skeptiker

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Skeptiker »

MäckIntaier hat geschrieben:(04 Nov 2018, 16:32)
Das ist eine andere Welt, nicht für uns Westler, sondern auch für diejenigen, deren Köpfe sich der Westler zerbricht und auf der Basis seiner eigenen Werte nur als unterdrückte Wesen vorstellen kann. Würde der Westler dort ohne Rückflugticket hingehen, würde er von diesem Gedanken Abstand nehmen oder aber versuchen müssen, in einer Parallelwelt zu leben.

Was die Frage der Islamkritikerinnen angeht, so nimmt man deren Stimmen für mehr, als sie sind. Das ist so, als würde man sich irgendwo in Amerika ein Bild von der deutschen Wirklichkeit auf Basis eines queeren Genderprofessx oder eines Pegida-Vertreters machen. Da ist der Wunsch dessen, was sein soll, und nicht das, was ist, der Vater des Gedankens.
Das sehe ich genauso. Natürlich ist es richtig darauf hinzuweisen, dass in muslimisch geprägten Gesellschaften männerdominante Machtstrukturen herrschen. Es wäre aber zu einfach in den Männern alleine die "Schuld" für etwas zu suchen, was seit Anbeginn der Menschheit die bevorzugte gesellschaftliche Rollenaufteilung gewesen ist. Haben Männer seit der Menschwerdung die Frau brutal unterdrückt? Das würde die Rolle der Frau doch sehr klein erscheinen lassen und wirkt klischeehaft aufgesetzt.

Tatsache ist, dass da zwei grundsätzlich unterschiedliche Vorstellung vom Zusammenleben der Geschlechter aufeinandertreffen. Dabei haben beide Gesellschaften ähnlich wenig Verständnis für die Lebensart der jeweils anderen. Wer in aufgabenteiligen Gesellschaften aufgewachsen ist, der wird sich gegen eine Änderung seines Umfeldes in ein modernes ebenso wehren, wie Menschen die in moderner Gesellschaft aufgewachsen sind und nun auf einmal ins Archaikum zurück sollen. Frag doch mal einer seine Urgroßmutter wie gut der Opa damals die Wäsche gewaschen hat. Die würde es als Angriff auf ihre Ehre verstehen, hätte sie ihn das machen lassen. So lang ist die Zeit auch hier noch nicht vorbei ...

Das ist ja leider einer der wesentlichen Unterschiede der westlichen von den muslimischen Gesellschaften. Der Verweis aufs GG hilft da nur bedingt weiter, weil die Sozialisation das Verhalten viel stärker prägt als der gesetzliche Rahmen eines Staates, dessen Werte man somit garnicht teilt. Daher sind die Integrationsprobleme weniger ein peinliches Versagen z.B. des deutschen Staates, als ein folgerichtiger Effekt aus grundsätzlich anderen Wertvorstellungen, die auch durch die Religion manifestiert werden.
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von ThorsHamar »

Skeptiker hat geschrieben:(04 Nov 2018, 22:30)

....Tatsache ist, dass da zwei grundsätzlich unterschiedliche Vorstellung vom Zusammenleben der Geschlechter aufeinandertreffen. Dabei haben beide Gesellschaften ähnlich wenig Verständnis für die Lebensart der jeweils anderen.....
Das ist bei räumlicher Trennung überhaupt kein Problem. Wer bei den "Anderen" leben möchte, passt sich dort bewusst an und gut iss ....
Wer aber bei den "Anderen" so leben möchte, wie in seiner Community oder zu Hause, muss sich bewusst sein, zwangsläufig einen Konflikt zu produzieren.
Und man darf darüber nachdenken, warum diese Konfliktsituation, angesichts vieler Alternativen, praktisch gesucht wird.
Wer Moslem sein möchte, kann schliesslich in verschiedene muslimische Paradiese ziehen, ohne jeden Konflikt mit Ungläubigen.
Ein ganz normaler Umzug ins Glück hilft da sofort. Man muss nicht mal fliehen .....
Skeptiker

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(04 Nov 2018, 15:25)
Moin. :)

Stimmt, Frauen sind der soziale Kitt jeder Gesellschaft, aber Du unterschätzt den Machtfaktor Angst.

In den meisten muslimischen Staaten sind autoritäre, männergeführte Regierungen am Werk, die den Islam nutzen, um durch religiös fundamentierte Gesetzgebung Menschen- und Frauenrechte zu unterdrücken.
Selbst die wenigen selbstbewussten Frauen, die in diesen Staaten Unternehmen führen, oft Mode und Lifestyle in streng muslimischer Ausprägung, sind abhängig, entweder von ihrem Mann, (und damit nur beschränkt geschäftsfähig), oder als Single vom Wohlwollen der Machthaber.
Sobald eine Regierung, wie letzt in Saudi-Arabien, die Gesetze für Frauen ein wenig lockert, kann man beobachten, wie befreit und selbstbewusst die Frauen reagieren, und wie schnell dann eine Gegenreaktion einsetzt.
In fast allen muslimischen Staaten werden Frauenrechtsaktivistinnen verfolgt, eingesperrt, hingerichtet, werden Frauenrechte nur insoweit akzeptiert, dass sie der Männergesellschaft dienen.
Der Status einer verheirateten Frau hängt auch davon ab, ob sie Söhne gebärt, die Mutter von Töchtern wird als wertlos angesehen.

Das alles wiederum führt oft dazu, dass sich Frauen entweder mit dem Islam arrangieren bis hin zur völligen Identifikation, und/oder sich zusätzlich eigene Machtfaktoren schaffen, wie die weiblichen Mitglieder der iranischen Sittenpolizei.

Ich möchte gar nicht bestreiten, dass viele, viel zuviele Frauen die isl. Gesetze nicht nur hinnehmen, sondern freiwillig danach leben, man muss nur einigen Vetreterinnnen der DITIB in Deutschland zuhören.
Die, die das nicht möchten, können hier Auswege finden, es gibt jede Menge Beratungs- und viele Schutzeinrichtungen für abtrünnige Frauen, die von der Familie verfolgt werden.
Aber wohin wenden sich diese Frauen in islamischen Staaten? Da gibt es nichts.
Ich bezweifle garnicht, dass es in islamischen Ländern größer werdende Gruppen gibt, die für Frauenrechte eintreten. Das begrüße ich auch sehr. Das sind aber, so wie MäckIntaier richtig schreibt, eher progressive Minderheiten. Die Mentalität der breiten Masse der Frauen ist Lichtjahre von der Mentalität westlicher Frauen entfernt. Erst der Vergleich mit westlichen Lebensmodellen, wie die Informationsgesellschaft und die Globalisierung sie automatisch mit sich bringen, dürfte für manche Frauen Anlass sein sich diesen Vorstellungen anzunähern.

Das dürfte für muslimisch-konservative Gesellschaften übrigens ganz ähnliche Probleme mit sich bringen, wie die Konfrontation der westlichen Gesellschaften mit größeren Anzahlen von Menschen aus archaisch rollenbehafteten Gesellschaften. Wo unser liberales Weltverständnis gekränkt ist, ist es dort ihr muslimisch konservatives.

Das soll aber alles keine Entschuldigung oder gar Verteidigung des archaischen Gesellschaftsmodelles sein. Es soll vielmehr klarstellen wie groß das Problem ist und dass pauschalisiertes Männerbashing hier nicht weiterhilft. Durch die starke Rollenvorgabe aus den islamischen Schriften wird ein gesellschaftlicher Konfliktstoff dauerhaft am Leben bleiben. Zurechtweisungen das GG wäre als Wertegrundlage anzuerkennen, werden abprallen. Die Aussichtlosigkeit dieser Forderungen ist für mich offensichtlich, genauso wie die Ignoranz bestimmter politischer Strömungen dieses Problem als solches anzuerkennen.
van Kessel

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von van Kessel »

Den Islam gibt es in vielen Geschmacksrichtungen. Importierter Islam (z.B. nach Afrika) ist wesentlich toleranter als der Islam wie er aus den Kernbereichen der Intoleranz Iran und SA kommt. Die weltlichen Führer islamisch dominierter Länder haben schnell erkannt, welche Gefahr ein fanatischer Islam mit einer Gemeinschaft anrichten kann.
Hat der Westen nicht kapiert und die Gefängniswärter (wie Gaddafi, Saddam Hussein, al Assad usw.) bestraft. So wurde der Geist aus der Flasche gelassen und kommt potenziert über die 'Helfer'.

Leider hat der Islam arabischer Prägung, unter dem Sand den Stoff gelagert, nach welchem der aufgeklärte Westen giert. So will er (der Westen) sich in einer seltsamen Art damit versöhnen, wie diese Völker ihren Islam interpretieren und schickt ihm Waffen. Wird nicht klappen, auch wenn er sich in sein aufgeklärtes Mäntelchen weiter wickeln möchte.

Der Islam der intoleranten Prägung kann nur bezwungen werden, indem man den Islam, welcher mit der Injektion einer älteren Glaubensform versehen ist, fördert. Damit meine ich aber weder Juden- noch Christentum, sondern die animistischen Vorstellungen alter Stammesgesellschaften.

In Afrika 'läuft' neben dem Islam, still die Praxis eines Schamanentums (wie übrigens auch in Mittel-/Südamerika das Christentum mit diesem animistischen Virus infiziert ist). Ich kann mich nicht entsinnen, dass das was wir 'Schwatte' nennen, je einen Selbstmordanschlag verübte. So wichtig ist der Islam dort nun auch nicht. Und was die Frauenrolle betrifft, wissen die Afrikaner südlich der Sahara, was sie an ihnen haben (in der Breite, nicht wie es verrückte Islamisten wie Boko Haram so treiben).
Benutzeravatar
aleph
Beiträge: 14143
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 18:25
Wohnort: ប្រទេសអាល្លឺម៉ង់

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von aleph »

ein interessanter artikel zum islamismus in pakistan
http://m.spiegel.de/politik/ausland/pak ... 36792.html
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
Stoner

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Stoner »

aleph hat geschrieben:(06 Nov 2018, 13:04)

ein interessanter artikel zum islamismus in pakistan
http://m.spiegel.de/politik/ausland/pak ... 36792.html
Interessant, ja (ich hatte ihn am Morgen gelesen). Man ist schon mit der Wortwahl ganz tief in der Grundsatzdiskussion, die hier schon geführt wird. Nämlich: Ist das Islamismus oder Islam, und wer bestimmt, wann es das ist? In Bezug worauf? Reicht die vermutlich konsensfähige Annahme, dass dies nicht hiesigen Vorstellungen entspricht, aus, um hier von Islamismus zu sprechen? Ist das nicht der Versuch, die Definitionshoheit über den Islam an sich zu reißen? (So arbeiten im Offenen und im Verdeckten Medien. Es reicht ja, "Islamisten" hinzuschreiben, dann weiß der hiesige Leser sofort, dass ja nur die Bösen, aber nicht die Normalen auf die Straße gehen, bzw. man nimmt ihm die Arbeit ab, darüber nachzudenken)
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von ThorsHamar »

MäckIntaier hat geschrieben:(06 Nov 2018, 13:15)

Interessant, ja (ich hatte ihn am Morgen gelesen). Man ist schon mit der Wortwahl ganz tief in der Grundsatzdiskussion, die hier schon geführt wird. Nämlich: Ist das Islamismus oder Islam, und wer bestimmt, wann es das ist? In Bezug worauf? Reicht die vermutlich konsensfähige Annahme, dass dies nicht hiesigen Vorstellungen entspricht, aus, um hier von Islamismus zu sprechen? Ist das nicht der Versuch, die Definitionshoheit über den Islam an sich zu reißen? (So arbeiten im Offenen und im Verdeckten Medien. Es reicht ja, "Islamisten" hinzuschreiben, dann weiß der hiesige Leser sofort, dass ja nur die Bösen, aber nicht die Normalen auf die Straße gehen, bzw. man nimmt ihm die Arbeit ab, darüber nachzudenken)
Islamisten sind Moslems, immer! Und Islamismus IST Islam, auch immer!
Dort, wo irgendein Islam Macht hat, gibt es praktisch NUR Islamismus. Dort herrscht ganz normaler Islam. Alle Opfer dieser Diktatur werden das bestätigen können.
Hier im Westen sind viele Muslime nur deshalb "friedlich", weil sie nicht so dürfen, wie sie eigentlich wollen. Das ändert sich mit Mehrheitsverhältnissen, anzusehen in den muslimischen Ghettos in Deutschland oder Frankreich ...
Stoner

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Stoner »

ThorsHamar hat geschrieben:(06 Nov 2018, 13:29)

Islamisten sind Moslems, immer! Und Islamismus IST Islam, auch immer!
Das geht an dem, was ich schrieb, vorbei. Die Frage lautete, wer definiert eigentlich, was und wer Islamismus ist. Der Begriff wird ja von zwei ganz unterschiedlichen politischen Lagern inzwischen völlig unreflektiert benutzt.
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von ThorsHamar »

MäckIntaier hat geschrieben:(06 Nov 2018, 13:38)

Das geht an dem, was ich schrieb, vorbei. Die Frage lautete, wer definiert eigentlich, was und wer Islamismus ist. Der Begriff wird ja von zwei ganz unterschiedlichen politischen Lagern inzwischen völlig unreflektiert benutzt.
Ja, das ist selbstredend und logisch. Es sind übrigens noch mehr Lager, politische und religiöse ( wenn man das trennen will ).
Was Islamismus ist, definiert jedes Opfer selbst. Fakt ist, also ohne Zweifel zutreffend, dass Islamismus immer Islam IST und somit jeder Islamist ein Moslem. Jede Muslima und jeder Moslem ist für mich auch potentiell Islamist, wenn sie/er diesen "Glauben" so ernst nimmt, wie es gefordert wird.
Ich unterscheide da überhaupt nicht, denn das steht mir als Nichtmitglied in diesem Verein nicht zu.
Wer in unserer Gesellschaft Moslem sein will, darf das gerne tun, wir haben ja schliesslich Freiheit für religiöse Verblödung ins GG geschrieben.
Mein Vertrauen gebe ich deshalb trotzdem nicht einfach so her .....
Occham

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Occham »

Ich bin ja immer noch der Meinung, das Religion eine Stütze für ärmere Gesellschaften ist. Wir brauchen also keine Religion. Andere (ärmere) Länder vielleicht schon? In ärmeren Ländern funktioniert hald kein Rechtsstaat.
Stoner

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Stoner »

Occham hat geschrieben:(06 Nov 2018, 14:19)

In ärmeren Ländern funktioniert hald kein Rechtsstaat.
Der funktioniert auch in reichen Ländern nicht. Es mag unbequem sein für viele Beteiligten an den "Islamdiskussionen", den zahlreichen Illusionisten aller Coleur zumal, aber es gibt Staaten, in denen zumindest auf der nicht zentralen Ebene der Islam der einzige, wenn auch nicht westlich-demokratische Ordnungsfaktor ist, während die staatlichen Institutionen allesamt von absoluter Willkür geprägt sind. Das macht ihn nicht sympathischer, als er ist, aber wer die Beiträge Skeptikers oben gelesen hat, wird vielleicht zwischendurch mal die eigenen Urteile etwas hinterfragen.
Benutzeravatar
Fliege
Beiträge: 7323
Registriert: Sa 26. Mai 2018, 00:15

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Fliege »

Occham hat geschrieben:(06 Nov 2018, 14:19)
Ich bin ja immer noch der Meinung, das Religion eine Stütze für ärmere Gesellschaften ist. Wir brauchen also keine Religion. Andere (ärmere) Länder vielleicht schon? In ärmeren Ländern funktioniert hald kein Rechtsstaat.
MäckIntaier hat geschrieben:(06 Nov 2018, 14:38)
Es mag unbequem sein für viele Beteiligten an den "Islamdiskussionen", den zahlreichen Illusionisten aller Coleur zumal, aber es gibt Staaten, in denen zumindest auf der nicht zentralen Ebene der Islam der einzige, wenn auch nicht westlich-demokratische Ordnungsfaktor ist, während die staatlichen Institutionen allesamt von absoluter Willkür geprägt sind. Das macht ihn nicht sympathischer, als er ist [...].
Daraus ergibt sich:
Der Islam gehört nicht nach und nicht zu Deutschland.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Stoner

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Stoner »

Fliege hat geschrieben:(06 Nov 2018, 15:35)

Daraus ergibt sich:
Der Islam gehört nicht nach und nicht zu Deutschland.
Das könnte man, "gehört nicht" in diesem Fall normativ verstanden, als Fazit ziehen. Da jedoch Art. 16 (1) GG die Entziehung der Staatsbürgerschaft verbietet bzw. an ein Gesetz und eine weitere Bedingung knüpft, wird man "gehören" im Sinne eines Faktums auf rechtlichem Wege nicht verhindern können. Denn auch der Weg über ein Einwanderungsgesetz wäre grundgesetzlich verwehrt. Es gibt also nur die Möglichkeit, mit dem Faktum umzugehen, jedoch keine, es rückgängig zu machen.
Benutzeravatar
Fliege
Beiträge: 7323
Registriert: Sa 26. Mai 2018, 00:15

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Fliege »

MäckIntaier hat geschrieben:(06 Nov 2018, 15:52)
Das könnte man, "gehört nicht" in diesem Fall normativ verstanden, als Fazit ziehen.
Ich würde es gern nicht normativ (oder gar moralisch), sondern als Willensäußerung verstehen:
Ich/wir (hinreichend mehrheitlich) möchten nicht, dass sich der Islam in Deutschland (wie oben besprochen) betätigt.
MäckIntaier hat geschrieben:(06 Nov 2018, 15:52)
Da jedoch Art. 16 (1) GG die Entziehung der Staatsbürgerschaft verbietet bzw. an ein Gesetz und eine weitere Bedingung knüpft, wird man "gehören" im Sinne eines Faktums auf rechtlichem Wege nicht verhindern können. Denn auch der Weg über ein Einwanderungsgesetz wäre grundgesetzlich verwehrt. Es gibt also nur die Möglichkeit, mit dem Faktum umzugehen, jedoch keine, es rückgängig zu machen.
Was du mit "Faktum" ansprichst, ist das Faktum, dass einige Deutsche sowie einige Gastarbeiter und Sonstige privat dem Islam anhängen. Man kann diesen Personenkreis auf die Privatheit ihres Glaubenbekenntnisses festlegen. Somit ist/wäre das Islam-Problem gelöst.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Stoner

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Stoner »

Fliege hat geschrieben:(06 Nov 2018, 17:04)

Ich würde es gern nicht normativ (oder gar moralisch), sondern als Willensäußerung verstehen:
Ich/wir (hinreichend mehrheitlich) möchten nicht, dass sich der Islam in Deutschland (wie oben besprochen) betätigt.
Die Sinnhaftigkeit von Willensäußerungen hängt wesentlich an den Mitteln, die zur Realisierung des Willens zur Verfügung stehen. Wo entsprechende verfassungsändernde Mehrheiten herkommen sollen, scheint derzeit unklar.
Fliege hat geschrieben:(06 Nov 2018, 17:04)
Was du mit "Faktum" ansprichst, ist das Faktum, dass einige Deutsche sowie einige Gastarbeiter und Sonstige privat dem Islam anhängen. Man kann diesen Personenkreis auf die Privatheit ihres Glaubenbekenntnisses festlegen. Somit ist/wäre das Islam-Problem gelöst.
Ob der Alkoholismus gelöst ist, wenn die Alkoholiker auf die Privatheit ihres Trinkens festgelegt würden?

Probleme werden dann gelöst, wenn man sich ihnen stellt, indem man konkrete praktische Lösungen findet. Jemanden auf die Privatheit seines Glaubens festlegen ist als Ansatz so konkret wie die unzähligen, auf besseren Bildungsangeboten fußenden "Lösungen".
Benutzeravatar
Fliege
Beiträge: 7323
Registriert: Sa 26. Mai 2018, 00:15

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Fliege »

MäckIntaier hat geschrieben:(06 Nov 2018, 18:01)
Jemanden auf die Privatheit seines Glaubens festlegen ist als Ansatz so konkret wie die unzähligen, auf besseren Bildungsangeboten fußenden "Lösungen".
Religionsfreiheit bezieht sich wesentlich auf die Privatheit von Glauben und Weltanschauung. Mit dieser Regelung bin ich zufrieden.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Stoner

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Stoner »

Fliege hat geschrieben:(06 Nov 2018, 18:24)

Religionsfreiheit bezieht sich wesentlich auf die Privatheit von Glauben und Weltanschauung. Mit dieser Regelung bin ich zufrieden.
Vielleicht wäre es sinnvoller, das im Burka-Strang zu diskutieren, weil es hier auf Abwege führt, dort aber exakt zum Thema passen würde.
Benutzeravatar
aleph
Beiträge: 14143
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 18:25
Wohnort: ប្រទេសអាល្លឺម៉ង់

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von aleph »

asia bibi ist inzwischen frei gekommen und außer landes. hier ein interview mit ihrem anwalt
http://m.spiegel.de/politik/ausland/pak ... 37276.html
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
van Kessel

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von van Kessel »

Was @MäckIntaier über die Ordnungsfunktion des Islam in 'unterentwickelten Ländern' schrieb, kann nur bestätigt werden. Man setzt - wenn man denn diskutieren will - die katholische Kirche auch nicht mit der Inquisition gleich. In vielen Ländern des Islam, sind öffentliche Schulen von den Eltern zu bezahlen (wenn sie ihre Sprösslinge denn nicht zur Feldarbeit o.ä. benötigen [Abstellung ihrer Kinder als Haussklaven z.B.). Die islamische Community informiert (auch wenn in jämmerlichen Blech- oder Grashütten), Jungen und Mädchen über die Grundlagen des Schreibens. Zwar von rechts nach links und in arabischen Zeichen, aber immerhin ist dies mehr, als überhaupt keine Unterrichtung über nonverbale Kommunikation.

In den lokalen Koranschulen ist auch keine Schuluniform Pflicht (wie in staatlichen Schulen) weil die Eltern häufig nicht die Mittel haben, diese Uniformen zu bezahlen (von Büchern ganz zu schweigen). Unser Bild wird beherrscht von den Eliten, wie sie sich in der UN langweilen und mit ihren Rolex spielen; es wird nicht gesehen, dass der gewöhnlich 'zu Entwickelte', die gleichen Interessen, Wünsche und Talente hat ein normal ausgebildetes, euro/amerikanisches Kind.

Der Islam als Verkündungsreligion hat ein vitales Interesse, durch Zuwendungen aus den Ölländern, in den anderen Ländern Fuß zu fassen. Der Verdrängungswettbewerb geht so weit, dass Zahlungen an Interessenten erfolgen, wenn sie z.B. dem Christentum abschwören und sich dem Islam zuwenden. Saudi-Arabien baut 'für umme' südlich der Sahara Moscheen und teuft Brunnen ab. Andere Religionen befinden sich auf dem Rückzug (Baptisten [Relikt aus der Kolonialzeit] und anderer christliche Kirchen). Einzig uralte Stammesreligionen führen ein stilles Leben, ohne politisch aufzufallen.

Europäische Entwicklungshilfe ist a-ideell und will nur die wirtschaftliche Kompetenz der Menschen verbessern. Sie - diese Politik - hat aber vergessen, dass 'der Mensch nicht allein vom Brote lebt'. Die Herzen der Menschen werden damit nicht erreicht und so kann der missionarische Islam, Land für Land abhaken.
van Kessel

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von van Kessel »

hey "aleph"](08 Nov 2018, 04:38)
asia bibi ist inzwischen frei gekommen und außer landes. hier ein interview mit ihrem anwalt
http://m.spiegel.de/politik/ausland/pak ... 37276.html
2014 zahlte Deutschland 5,1 Milliarden € an Pakistan für 'Entwicklungshilfe'. Können wir uns, angesichts der Unversöhnlichkeit des Islam, eigentlich sparen, der Nutzeffekt ist gleich Null, wenn dieses Geld 'die Denke' dieser Menschen verändern soll. Pakistan, als Atomstaat, hat seine Prioritäten gesetzt, welche nicht eine westliche Humanität zum Ziele hat.

Dass Deutschland - als Exportland - erpressbar ist (für jedes Land, welches Interesse zeigt deutsche Produkte zu kaufen) ist leider Fakt. Also lasst uns aufhören herumzugreinen über die böse Welt und jedem alles zu liefern. Die holländischen Nachbarn sind (als Calvinisten) da weniger zimperlich. Moslemische Rechtsanwälte unter Todesdrohungen ihrer Mitmenschen habe da eben nur die A-Karte gezogen. So wenig wie ein Genscher eine deutsche Studentin aus einem argentinischen Todestrakt holen wollte (während einer Fußballweltmeisterschaft dort), so wenig wird jede deutsche Regierung, der Moral und den westlichen 'Werten', ein Geschäft opfern.
Benutzeravatar
relativ
Beiträge: 38557
Registriert: Di 17. Jul 2012, 10:49
user title: Relativitätsversteher
Wohnort: Pott

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von relativ »

van Kessel hat geschrieben:(08 Nov 2018, 23:38)

Was @MäckIntaier über die Ordnungsfunktion des Islam in 'unterentwickelten Ländern' schrieb, kann nur bestätigt werden. Man setzt - wenn man denn diskutieren will - die katholische Kirche auch nicht mit der Inquisition gleich. In vielen Ländern des Islam, sind öffentliche Schulen von den Eltern zu bezahlen (wenn sie ihre Sprösslinge denn nicht zur Feldarbeit o.ä. benötigen [Abstellung ihrer Kinder als Haussklaven z.B.). Die islamische Community informiert (auch wenn in jämmerlichen Blech- oder Grashütten), Jungen und Mädchen über die Grundlagen des Schreibens. Zwar von rechts nach links und in arabischen Zeichen, aber immerhin ist dies mehr, als überhaupt keine Unterrichtung über nonverbale Kommunikation.

In den lokalen Koranschulen ist auch keine Schuluniform Pflicht (wie in staatlichen Schulen) weil die Eltern häufig nicht die Mittel haben, diese Uniformen zu bezahlen (von Büchern ganz zu schweigen). Unser Bild wird beherrscht von den Eliten, wie sie sich in der UN langweilen und mit ihren Rolex spielen; es wird nicht gesehen, dass der gewöhnlich 'zu Entwickelte', die gleichen Interessen, Wünsche und Talente hat ein normal ausgebildetes, euro/amerikanisches Kind.

Der Islam als Verkündungsreligion hat ein vitales Interesse, durch Zuwendungen aus den Ölländern, in den anderen Ländern Fuß zu fassen. Der Verdrängungswettbewerb geht so weit, dass Zahlungen an Interessenten erfolgen, wenn sie z.B. dem Christentum abschwören und sich dem Islam zuwenden. Saudi-Arabien baut 'für umme' südlich der Sahara Moscheen und teuft Brunnen ab. Andere Religionen befinden sich auf dem Rückzug (Baptisten [Relikt aus der Kolonialzeit] und anderer christliche Kirchen). Einzig uralte Stammesreligionen führen ein stilles Leben, ohne politisch aufzufallen.

Europäische Entwicklungshilfe ist a-ideell und will nur die wirtschaftliche Kompetenz der Menschen verbessern. Sie - diese Politik - hat aber vergessen, dass 'der Mensch nicht allein vom Brote lebt'. Die Herzen der Menschen werden damit nicht erreicht und so kann der missionarische Islam, Land für Land abhaken.
Es ist natürlich falsch den Eindruck zu erwecken, als wenn nur der Islam versucht mit Entwicklungshilfe Schäfchen auf seine Seite zu ziehen. Christliche Kirchen haben etliche Projekte auf die genau das zutrifft, was du hier auch über den Islam geschrieben hast. Es ist kaum davon auszugehen, daß alle diese Projekte nur auf dem einen Grund, der Entwicklung, dienen sollen.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
Benutzeravatar
Misterfritz
Vorstand
Beiträge: 35208
Registriert: So 4. Sep 2016, 15:14
user title: Cheffe vons Rudel
Wohnort: badisch Sibirien

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Misterfritz »

relativ hat geschrieben:(09 Nov 2018, 08:20)

Es ist natürlich falsch den Eindruck zu erwecken, als wenn nur der Islam versucht mit Entwicklungshilfe Schäfchen auf seine Seite zu ziehen. Christliche Kirchen haben etliche Projekte auf die genau das zutrifft, was du hier auch über den Islam geschrieben hast. Es ist kaum davon auszugehen, daß alle diese Projekte nur auf dem einen Grund, der Entwicklung, dienen sollen.
Es ist immer nett, wenn man dieses Spiel "aber die anderen sind ja auch nicht besser" anfängt. Nur greift es zu kurz.
Was von Kessel beschreibt ist nun mal Realität in vielen islamischen (wie auch anderen armen) Staaten.
Säkulare Bildung, kostenlos und zwingend, nur das hilft gegen die Verdummung durch Religion resp. deren Führer.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
van Kessel

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von van Kessel »

Hey "relativ"](09 Nov 2018, 08:20)
Es ist natürlich falsch den Eindruck zu erwecken, als wenn nur der Islam versucht mit Entwicklungshilfe Schäfchen auf seine Seite zu ziehen. Christliche Kirchen haben etliche Projekte auf die genau das zutrifft, was du hier auch über den Islam geschrieben hast. Es ist kaum davon auszugehen, daß alle diese Projekte nur auf dem einen Grund, der Entwicklung, dienen sollen.
der kleine - aber gravierende - Unterschied ist der, dass der Islam mit seinen Projekten klotzt, christliche Kirchen aber kleckern.

Wenn ein Herrscher in Westafrika eine Kirche baut, welcher gewaltiger als der Vatikandom ist, dann ist dies nur lächerlich. Der gesponserte Islam aus S-A trägt nicht nur die Basisarbeit, sondern zielt speziell auf Koranschulen und Bewässerung. Dass diese Bewässerungsorgien der Saudis auch eine schlimme Nebenwirkung hat, interessieren die Kleinfarmer nicht, sondern veranlassen sie, noch mehr Vieh zu 'züchten', welche den Boden noch mehr belasten. Ergebnis ist eine fortschreitende Aridisierung des Kulturbodens.
Benutzeravatar
Umetarek
Beiträge: 17228
Registriert: Di 3. Jun 2008, 07:24
user title: auf dem Weg zur Wüste...
Wohnort: Pfalz

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Umetarek »

Misterfritz hat geschrieben:(09 Nov 2018, 22:18)

Es ist immer nett, wenn man dieses Spiel "aber die anderen sind ja auch nicht besser" anfängt. Nur greift es zu kurz.
Was von Kessel beschreibt ist nun mal Realität in vielen islamischen (wie auch anderen armen) Staaten.
Säkulare Bildung, kostenlos und zwingend, nur das hilft gegen die Verdummung durch Religion resp. deren Führer.
Das hilft nicht allein. Beispiel Ägypten, da ist die Bildung zwar säkular, kostenlos und zwingend (naja, wenn sich jemand drum kümmert), aber beispielsweise der Hijab, der offiziell in der Schule verboten ist, ist auf (ebenfalls staatlichen Schulen) im Hinterland zwingender Bestandteil der Schuluniform.
Noch problematischer ist es, dass das "soziale Netz" in Händen der Religion ist.

Und auch deutsche Schulen könnten bisweilen säkularer sein, es liegt da zwar meistens an der Schulleitung, aber die Strukturen für den Mißbrauch sind angelegt.
Mutter des Wahnsinns und Harmoniebeauftragte des Forums, sowie geprüfte Völkermörderin!
Benutzeravatar
Misterfritz
Vorstand
Beiträge: 35208
Registriert: So 4. Sep 2016, 15:14
user title: Cheffe vons Rudel
Wohnort: badisch Sibirien

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Misterfritz »

Umetarek hat geschrieben:(10 Nov 2018, 06:57)

Das hilft nicht allein. Beispiel Ägypten, da ist die Bildung zwar säkular, kostenlos und zwingend (naja, wenn sich jemand drum kümmert), aber beispielsweise der Hijab, der offiziell in der Schule verboten ist, ist auf (ebenfalls staatlichen Schulen) im Hinterland zwingender Bestandteil der Schuluniform.
Noch problematischer ist es, dass das "soziale Netz" in Händen der Religion ist.
Ägypten hat eine Analphabetenrate von fast 40% http://www.atanango.com/laendervergleic ... p--50--28/
Die haben zwar eigentlich Schulpflicht, aber das nimmt dort wohl niemand so genau. Ich habe jetzt auf die Schnelle keinen Link dazu gefunden, dass es vor Allem die Frauen sind, die nicht lesen und schreiben können. Und solche Leute "wählen" dann halt das, was der örtliche Pfaffe/Mufti/Priester in Kirche/Moschee vorgeben.
Ein fehlendes Sozialsystem ist natürlich auch nicht sonderlich förderlich ;)
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
van Kessel

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von van Kessel »

Es ist ausgesprochen schwierig, die 'Eigenheiten' von arabischen, afrikanischen oder indonesischen Staaten zu 'bündeln. Namentlich was die Hauptreligion des Islam betrifft. Auch sind einzelne Staaten mit dieser Religion, erfolgreicher als andere (wenn man den Erfolg denn überhaupt messen kann). Ich war z.B. in Westafrika in einer afghanischen Zahnklinik, welche unter ihrem Islam, den 'Negern' fast kostenlos die Zähne zog (mir fehlte eine Plombe :eek: ).
Die Schulpflicht ist kein Argument für den Besuch dieser Einrichtung. Kinder müssen 'früh ran', wobei natürlich ein unvorstellbares Gefälle von Stadt- zu Landkindern besteht. Die von mir erwähnte Kindersklaverei ist nicht nur so geschrieben, sondern der Fall, wenn verarmte Familien, ihre Kinder, reicheren Volksgenossen, zwecks Arbeit überlassen. Die Kinder wollen bestimmt nicht mit ihren zarten Knochen, den ganzen Tag Wasser von Brunnen zum Hause schaffen - von Morgen bis zum Abend.
Benutzeravatar
relativ
Beiträge: 38557
Registriert: Di 17. Jul 2012, 10:49
user title: Relativitätsversteher
Wohnort: Pott

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von relativ »

Misterfritz hat geschrieben:(09 Nov 2018, 22:18)

Es ist immer nett, wenn man dieses Spiel "aber die anderen sind ja auch nicht besser" anfängt. Nur greift es zu kurz.
Was von Kessel beschreibt ist nun mal Realität in vielen islamischen (wie auch anderen armen) Staaten.
Säkulare Bildung, kostenlos und zwingend, nur das hilft gegen die Verdummung durch Religion resp. deren Führer.

Es ist nicht nett, es ist einfach die Realität. Der Islam hat diesbezüglich ( Verkündungsreligion ) also kein Alleinstellungsmerkmal.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
Senexx

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Senexx »

Misterfritz hat geschrieben:(09 Nov 2018, 22:18)

Es ist immer nett, wenn man dieses Spiel "aber die anderen sind ja auch nicht besser" anfängt. Nur greift es zu kurz.
Was von Kessel beschreibt ist nun mal Realität in vielen islamischen (wie auch anderen armen) Staaten.
Säkulare Bildung, kostenlos und zwingend, nur das hilft gegen die Verdummung durch Religion resp. deren Führer.
Es gibt keine "säkulare" Bildung. Bildung ist Bildung.
Benutzeravatar
Fliege
Beiträge: 7323
Registriert: Sa 26. Mai 2018, 00:15

Islam

Beitrag von Fliege »

Serviert worden ist "Blutwurst auf der Islamkonferenz", so wird berichtet (FAZ online, 30. November 2018). Wie ich zudem gehört habe (Zeit online, 29. November 2018), sind diesmal wieder säkulare Islamvertreter dabei gewesen, und ich denke, für säkulare Geschmäcker sind die überaus köstlichen Blutwursthäppchen vom Schwein gereicht worden.

So stelle ich mir ein auf Deutschland abgestimmtes europäisches Integrationsangebot vor.
Weiter so!
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73762
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Tom Bombadil »

Nee, nix weiter so. Sowas ist einfach nur strunzdämlich.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Fliege
Beiträge: 7323
Registriert: Sa 26. Mai 2018, 00:15

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Fliege »

Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Nov 2018, 22:34)
Nee, nix weiter so. Sowas ist einfach nur strunzdämlich.
Wie das?
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Benutzeravatar
BingoBurner
Beiträge: 4455
Registriert: Sa 17. Jan 2015, 12:15
user title: Irgendwas mit Würde

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von BingoBurner »

Senexx hat geschrieben:(12 Nov 2018, 23:02)

Es gibt keine "säkulare" Bildung. Bildung ist Bildung.
Wäre dem so hätte die Aufklärung nie funktioniert.

Wer hat Recht ?
Die Antibabypille oder der Koran, Bibel, Tora ?

Na ........? Das Kondom ? :D
Dont take your organs to heaven !
Heaven knows we need them here !

Dinge, die Impfgegner sagen : https://www.facebook.com/impfgegnerzitate/

Sleep On The Floor https://www.youtube.com/watch?v=v4pi1LxuDHc
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73762
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Tom Bombadil »

Fliege hat geschrieben:(30 Nov 2018, 22:37)

Wie das?
Wenn man jemand einlädt, serviert man nicht etwas zu essen, wovor sich derjenige ekelt.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Fliege
Beiträge: 7323
Registriert: Sa 26. Mai 2018, 00:15

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Fliege »

Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Nov 2018, 23:13)
Wenn man jemand einlädt, serviert man nicht etwas zu essen, wovor sich derjenige ekelt.
Ist es nicht vielmehr so, dass man dem Gast durch das Speisenangebot eine Integrationsperspektive eröffnet?
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Benutzeravatar
Zunder
Beiträge: 7443
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 15:00

Re: Grundsatzdiskussion Islam

Beitrag von Zunder »

Fliege hat geschrieben:(30 Nov 2018, 23:19)

Ist es nicht vielmehr so, dass man dem Gast durch das Speisenangebot eine Integrationsperspektive eröffnet?
Wenn man weiß, daß Muslime kein Schweinefleisch essen, ist das Angebot einer Blutwurst, schlicht eine Beleidigung.
Fragt sich, ob der verantwortliche Vollpfosten vom Innenministerium kommt oder vom Caterer.
Antworten