Julian hat geschrieben:(13 Oct 2017, 20:43)
Eine echte Diskussion ist hier leider nicht möglich; sie würde nur in Sperrungen von Mitgliedern resultieren. Mir ist noch nie in den Kopf gegangen, warum Ideologien, die sich auf ein höheres Wesen berufen, einen Sonderstatus genießen, warum also Religionen, auch wenn sie politische Ziele verfolgen, anders behandelt werden als andere Ideologien. Näheres darf ich dazu hier nicht sagen.
Danke für deine angebracht vorsichtige Ausdrucksweise. Es geht darum, pauschale Abwertungen der Angehörigen eine Menschengruppe, seien es Anhänger einer Religion oder irgendeiner anderen Ideologie, zu vermeiden. Ich sehe hier nicht den prinzipiellen Unterschied, den du behauptest.
Dass das vielleicht von Fall zu Fall unterschiedlich eng ausgelegt wird, liegt in der Natur der Sache und des Menschen.
Dass Mohammed nicht nur Religionsstifter, sondern Politiker und Kriegsherr war, ist dir bewusst? Und auch, dass er seine "Religion" ganz wesentlich als Herrschaftsinstrument eingesetzt hat?
Und wie sieht die Situation in Ländern aus mit islamischer Mehrheit? Gibt es darunter auch nur eines, in dem Religionsfreiheit herrscht, in dem es demokratisch und rechtsstaatlich zugeht? Ich kann dir das beantworten: So ein Land gibt es nicht, und diese starke Korrelation zwischen muslimischem Bevölkerungsanteil kann natürlich reiner Zufall sein, wie es eben bei Korrelationen ist. Das ist aber sehr unwahrscheinlich, weil die Korrelation so stark ist, und weil es plausible Erklärungen gibt, die auf Koran, Sunna und den jeweiligen landesspezifischen Gegebenheiten beruhen.
Was ist denn eigentlich der Unterschied zwischen dem Islamischen Staat und Saudi Arabien? Eigentlich vor allem, dass Saudi Arabien den Westen vorübergehend und nach außen hin zu akzeptieren scheint. Die Ideologie, die Durchdringung von allem und jedem mit islamischem Denken, die öffentlich vollzogenen Strafen, der Hass auf den Westen, die Diskriminierung von Ungläubigen, all das ist doch sehr ähnlich.
Das beantwortet meine Fragen an Antonius nicht.
Ich streite überhaupt.nicht ab, mit dem Islam kaum etwas anfangen zu können, aktiv würde ich seine Ausbreitung in D jedenfalls niemals absichtlich forcieren, und seine Auswüchse bis hin zum Terrorismus sind gefährlich. Hier wurde aber behauptet, der Islam sei zwangsläufig totalitär und dahingehend, in scharfer Abgrenzung zu anderen Religionen, singulär. Das hätte ich schon gern etwas genauer belegt, da man die frühere politische Dominanz und Einflussnahme der christlichen Kirchen wohl auch kaum anders denn als totalitär bezeichnen kann. Dass die Aussagen aus dem Munde eines Foristen stammen, der selbst offensichtlich überzeugter Christ ist, macht sie nicht gerade überzeugender.
Ich sehe es so, dass das Christentum in der Neuzeit erfolgreich domestiziert und zu einem unschädlichen Haustier wurde, während der Islam in den meisten Staaten diesen Schritt noch vor sich hat. Ich sehe aber keinen prinzipiellen Grund, warum das nicht auch irgendwann gelingen sollte. Es gibt nun mal >1 Mrd Menschen auf der Welt, die Muslime sind. Gehirnwäsche ist schwerlich umsetzbar, also kommt man um die "Domestizierung" (der Religion, nicht der Menschen) nicht herum. Das erreicht man vielleicht mit konstruktiver Kritik, aber nicht mit Ausgrenzung dieser Menschen.
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.