Christophobie

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Antonius
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Re: Christophobie

Beitrag von Antonius »

Schlimm, einfach nur schlimm.
Die Täter mögen auf ewig in der Hölle schmoren.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
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Ein Terraner
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Re: Christophobie

Beitrag von Ein Terraner »

Antonius hat geschrieben:(17 Dec 2017, 14:21)

Die Täter mögen auf ewig in der Hölle schmoren.
Danke.
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harry52
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Re: Christophobie

Beitrag von harry52 »

Krabat hat geschrieben:Der Atheismus hat allein in Form des Kommunismus 100 Millionen Menschen weggerotzt.
Nein,
Stalin, Hitler und Mao wurden wie Götter angebetet und verehrt. Leute, die an unfehlbare Führer, Päpste und Monarchen glauben, sind eben keine Atheisten. Hitler ist dreimal sitzengeblieben und war nun wirklich nicht sehr intelligent. Wer so jemand zum absoluten Alleinherrscher der Exekutive, Legislative und Judikation, kann nicht selber nicht alle Tassen im Schrank haben und ist kein Atheist. Er glaubt an unfehlbare Führer, was nichts anderes wäre, als ein Gott in Menschengstalt.

Ich habe durch Naturwissenschaft und Sozialwissenschaften ein ganz anderes Weltbild

und eine wichtige Lehre daraus ist, dass wir Homo sapiens ein Produkt der Evolution sind und alles andere als perfekt sind. Menschen machen Fehler und sind auch nicht ehrlich, wie wir mittlerweile wissen. Menschen lügen sogar recht häufig und selbst die Nerds mit sehr hohem IQ machen Fehler und lügen.

Deswegen bin ich ein ganz großer Fan der Demokratie und Meinungsfreiheit,
denn es gibt ihn nicht, den allwissenden Führer, der alles richtig macht, den man das Schicksal eines Landes in die Hand geben sollte. so ein Führer wäre ein Gott und kein Homo sapiens. Götter gibt es aber nicht und wir müssen stets über den richtigen Weg diskutieren und nicht sklavisch einem Gott, Führer, oder einer heiligen Schrift folgen.

So denkt der wahre Atheist.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Mia2706
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Re: Christophobie

Beitrag von Mia2706 »

Nach allem, was man von historischen Jesus im Gegensatz zum Jesus des Glaubens zu wissen glaubt, galt Jesus als gottesfürchtiger, aber auch als eigenwilliger Jude. Der frauenfeindliche Paulus dagegen hat den Glauben Jesus in einen Christusglauben umfunktioniert und mit ihr viele Übersetzungsfehler und Interpretationsfehler in dem damals patriarchischen System.
In seinem Römerbrief schrieb Paulus, blindlings jeder Obrigkeit untertan zu sein, weil sie von Gott komme und damit in der Folge kapitaler Verbrechen, Leid und Elend gegen die Menschlichkeit verursacht hat.
Es ist leider so, wie du es beschrieben hast.

Anders als noch vor wenigen Jahrhunderten bestimmen heute die Menschenrechte, der Rechtsstaat und die Verfassung maßgeblich die Spielregeln, was zum erodierenden Christentum geführt hat und noch führt. .

Bei uns hat sich das Christentum als Religion weitgehend der Säkularisierung angepasst, weil erkannt wurde, dass die Bibel keine wortwörtlichen Wahrheiten verbreitet. Geblieben sind ethisch-moralische Grundsätze, die aus der sog. Bergpredigt und den Gleichnissen überliefert sind. Wenn die Kirche mit ihren Ritualen, Dogmen und mit ihrer hierarischen verbeamteten Institution nicht zu Erneuerungen kommt, dann wird sie weiter erodieren .

Im Gegensatz zur Religion als Herrschaftsform mit ihrer Bevormundung ist der Glaube eine ureigene persönliche Spiritualität. Allerdings mit der Gefahr zu Gunsten von Aberglauben, Mystik, Wunderglauben, Hellseher und sonstiger Scharlatanerien.
Die Menschen stellen sich wie seit jeher immer noch die gleichen Fragen und finden sich nicht damit ab,
dass es keine Unsterblichkeit gibt und die Seele eine biologischen Körperfunktion ist.

Das wäre schade, weil doch der Islam im Gegensatz dazu sehr stark als Privatsache gilt und dort die Befreiung der Bevormundungen als notwendige Reform noch bevorsteht und durch Indoktrinierung wohl noch lange auf sich warten lässt.

Anders als das erodierende Christentum ist der Islam mehr als nur eine Privatangelegenheit. Der vorgibt, wie Menschen sich zu verhalten haben. Das hat die Kirche bei uns weitgehend hinter sich, obwohl sie immer noch Ballast mit sich herumschleppt. .

3Bei uns hat sich das Christentum als Religion weitgehend der Säkularisierung angepasst, weil erkannt wurde, dass die Bibel keine wortwörtlichen Wahrheiten verbreitet. Im Islam ist diese Auseinandersetzung voll im Gange, weil dort die Religion immer noch stark als Privatsache gilt und die Befreiung der Bevormundung als notwendige Reform noch bevorsteht.
Ein Siebtel unseres Lebens verbringen wir an Samstagen.
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Re: Christophobie

Beitrag von jellobiafra »

https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/i ... ypten.html
Im vergangenen Jahr starben bei Anschlägen auf koptische Christen in Ägypten Dutzende Menschen. Jetzt gibt es erneut einen Zwischenfall. Mehrere Menschen sterben.

Kairo (dpa) - Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Angriff auf eine koptische Kirche in Ägypten für sich reklamiert. IS-Kämpfer hätten die Kirche Mar Mina in Helwan rund 25 Kilometer südlich von Kairo attackiert, teilte die Terrormiliz über ihr Sprachrohr Amak mit.

Ein Attentäter hatte sich der Kirche auf einem Motorrad genähert und das Feuer auf Sicherheitskräfte eröffnet, wie das ägyptische Innenministerium mitteilte. Bei dem Vorfall waren demnach sieben Menschen getötet worden, darunter ein Polizist.
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Watchful_Eye
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Re: Christophobie

Beitrag von Watchful_Eye »

Antonius hat geschrieben:(17 Dec 2017, 14:21)
Die Täter mögen auf ewig in der Hölle schmoren.
Niemand sollte auf "Ewig in der Hölle schmoren". Hat eigentlich schonmal jemand darüber nachgedacht, was das für eine absurde Form der Bestrafung ist? Unendliche Folter auf ewig? Selbst bei jemandem wie Hitler hätte ich da noch meine Schwierigkeiten. Diese Art von Bestrafung ermöglicht keinerlei nachträglichen Lernprozess und ist, konsequent zuendegedacht - wir reden hier schließlich von unendlichen Schmerzen in unbegrenzter Zeit (unbegrenzt! nicht 100 Jahre, nicht 1000, nicht 100000000000...) - im Prinzip für keine irdische Form von Gräueltat angemessen. Und selbst, wenn man es für angemessen hielte - wozu? Eine Todesstrafe ist nichts dagegen..

Ich halte die Forderung, jemand solle "auf Ewig in der Hölle schmoren", für fundamental menschenverachtend und dem Prinzip der Menschenwürde entgegenstehend.
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Billie Holiday
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Re: Christophobie

Beitrag von Billie Holiday »

harry52 hat geschrieben:(24 Dec 2017, 23:04)

Nein,
Stalin, Hitler und Mao wurden wie Götter angebetet und verehrt. Leute, die an unfehlbare Führer, Päpste und Monarchen glauben, sind eben keine Atheisten. Hitler ist dreimal sitzengeblieben und war nun wirklich nicht sehr intelligent. Wer so jemand zum absoluten Alleinherrscher der Exekutive, Legislative und Judikation, kann nicht selber nicht alle Tassen im Schrank haben und ist kein Atheist. Er glaubt an unfehlbare Führer, was nichts anderes wäre, als ein Gott in Menschengstalt.

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und eine wichtige Lehre daraus ist, dass wir Homo sapiens ein Produkt der Evolution sind und alles andere als perfekt sind. Menschen machen Fehler und sind auch nicht ehrlich, wie wir mittlerweile wissen. Menschen lügen sogar recht häufig und selbst die Nerds mit sehr hohem IQ machen Fehler und lügen.

Deswegen bin ich ein ganz großer Fan der Demokratie und Meinungsfreiheit,
denn es gibt ihn nicht, den allwissenden Führer, der alles richtig macht, den man das Schicksal eines Landes in die Hand geben sollte. so ein Führer wäre ein Gott und kein Homo sapiens. Götter gibt es aber nicht und wir müssen stets über den richtigen Weg diskutieren und nicht sklavisch einem Gott, Führer, oder einer heiligen Schrift folgen.

So denkt der wahre Atheist.
Perfekt erklärt! :thumbup:
Der echte Atheist huldigt niemandem.
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Re: Christophobie

Beitrag von Watchful_Eye »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Jan 2018, 08:21)

Perfekt erklärt! :thumbup:
Der echte Atheist huldigt niemandem.
Ich bin zwar selbst ein vergleichsweise radikaler Religionskritiker und Befürworter einer mutigen Naturwissenschaft, aber ich finde, damit macht man sich ein bisschen zu leicht. Während ich ganz klar einen säkularen Staat befürworte, halte ich es für gefährlich, den Umkehrschluss einzukaufen, dass nicht auch Atheisten wahnwitzigen Ideologien anhängen könnten. Es ist sicherlich so, dass Atheismus oftmals mit einer gewissen Offengeistigkeit korreliert, aber der Rückschluss, dass Anhänger von Massenmörder-Ideologien keine Atheisten sein können, ist mir ehrlich gesagt doch ein wenig zu einfach.

Etwas pauschalisiert gesagt: Religion ist nur eine von vielen möglichen Ideologien, die unsere Vernunft vernebeln können. Ihr zu entsagen, macht uns allein noch nicht gegen jegliche Form von Dogmatismus immun.
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Re: Christophobie

Beitrag von Billie Holiday »

Watchful_Eye hat geschrieben:(06 Jan 2018, 08:48)

Ich bin zwar selbst ein vergleichsweise radikaler Religionskritiker und Befürworter einer mutigen Naturwissenschaft, aber ich finde, damit macht man sich ein bisschen zu leicht. Während ich ganz klar einen säkularen Staat befürworte, halte ich es für gefährlich, den Umkehrschluss einzukaufen, dass nicht auch Atheisten wahnwitzigen Ideologien anhängen könnten. Es ist sicherlich so, dass Atheismus oftmals mit einer gewissen Offengeistigkeit korreliert, aber der Rückschluss, dass Anhänger von Massenmörder-Ideologien keine Atheisten sein können, ist mir ehrlich gesagt doch ein wenig zu einfach.

Etwas pauschalisiert gesagt: Religion ist nur eine von vielen möglichen Ideologien, die unsere Vernunft vernebeln können. Ihr zu entsagen, macht uns allein noch nicht gegen jegliche Form von Dogmatismus immun.
Ich finde, Harry hat schon recht. Anhänger einer Massenmörder-Ideologie haben Gott gegen einen Menschen getauscht und folgen diesem hirnlos. Viele tun es, um sich vor Repressalien zu schützen. Es ist nicht einfach, gegen die Masse allein zu stehen. Insofern dürfte der echte Atheist eher rar gesäht sein.
Ich betrachte mich als Atheistin, weil mir jeder Glaube an höhere Wesen fremd ist und ich jeden Personenkult hasse. Ich küsse weder einem Papst die Hand noch knickse ich vor Elisabeth, noch will ich Autogramme von irgendeinem Star.
In z.B. Nordkorea lebend, könnte ich nicht ausschließen, falsche Begeisterung zu heucheln, um meine Familie zu schützen, bin keine Superheldin sondern ein Mensch mit Fehlern und Macken.
Ich glaub, das ist der falsche Strang. :s
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Re: Christophobie

Beitrag von Woppadaq »

Watchful_Eye hat geschrieben:(06 Jan 2018, 08:48)

Etwas pauschalisiert gesagt: Religion ist nur eine von vielen möglichen Ideologien, die unsere Vernunft vernebeln können. Ihr zu entsagen, macht uns allein noch nicht gegen jegliche Form von Dogmatismus immun.
Also mit etwas mehr Freigeist und etwas weniger Dogmatismus allein schon in diesem Forum könnte man mal darauf hinweisen, dass Religion per se noch nicht mal einen Gott braucht. Religion kommt vom lateinischen "religio", was soviel wie "Sorgfalt" bedeutet, genaugenommen ist mit Religion "die gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften" gemeint. Es ist nur so, dass sich das früher ohne Gott nicht rechtfertigen und damit auch nicht durchsetzen liess. Wenn man verstehen will, warum gewisse Leute heute immer noch in die Kirche gehen, obwohl doch eigentlich bewiesen ist, dass es Gott gar nicht gibt, dann liegt es daran, dass die Sorgfalt und die ihr inne liegenden moralischen Grundsätze für viele Leute heute immer noch dieselbe lebensverbessernde Wirkung haben wie damals.

Und Religion ist etwas mehr als eine Ideologie. Viele Ideologien speisen sich aus Religionen. Und Dogmatismus ist wie Terrorismus, Fundamentalismus oder Authoritarismus: es sind Vorgehensweisen, der sich grundsätzlich jede Ideologie bedienen kann, solange sie diese nicht explizit ablehnt.
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Re: Christophobie

Beitrag von Woppadaq »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Jan 2018, 09:08)

Ich finde, Harry hat schon recht. Anhänger einer Massenmörder-Ideologie haben Gott gegen einen Menschen getauscht und folgen diesem hirnlos.
Seh ich nicht ganz so. Ja, sie haben Gott gegen einen Menschen getauscht, aber im wesentlichen, weil dieser Mensch ihnen die gnadelose Auslebung ihres Egoismus erlaubt und gerechtfertigt hat. Jedenfalls trifft das auf jene zu, die Hitler gewählt haben. Die wesentlichste innere Stütze eines brutalen Regimes ist deshalb auch nicht die Angst ihrer Miglieder, sondern ihr Egoismus.
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Watchful_Eye
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Re: Christophobie

Beitrag von Watchful_Eye »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Jan 2018, 09:08)
Ich finde, Harry hat schon recht. Anhänger einer Massenmörder-Ideologie haben Gott gegen einen Menschen getauscht und folgen diesem hirnlos.[...]
Ich halte es für richtiger, zu sagen, dass diese Anhänger Atheisten sind, die Gott durch eine gottesähnliche Ideologie ausgetauscht haben. Und diese Gefahr des Atheismus, dass Menschen die durch Gott entstandene Lücke durch anderweitige Ideologien füllen wollen, existiert nunmal. Ich finde es zu einfach, alle Gefahren des Atheismus auszuklammern und zu sagen "Echte Atheisten machen sowas nicht". Man kann sich doch durchaus dieses Problems bewusst sein und trotzdem zu seiner Sache stehen. :) Eine grundsätzliche Ablehnung von Dogmatismus ist in dem Begriff "Atheismus" schlicht nicht enthalten.
Woppadaq hat geschrieben:(06 Jan 2018, 09:20)
Religion kommt vom lateinischen "religio", was soviel wie "Sorgfalt" bedeutet, genaugenommen ist mit Religion "die gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften" gemeint. Es ist nur so, dass sich das früher ohne Gott nicht rechtfertigen und damit auch nicht durchsetzen liess.
Es mag sein, dass den Begriff die alten Römer ursprünglich verwendet haben. Aber dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Paradigma entspricht diese Definition meines Wissens nach nicht.

Ich hab mich beispielsweise im Rahmen meines Studiums mit der Frage beschäftigt, ob es sich bei dem Konfuzianismus um eine Religion handelt. Nach dieser Definition wäre das eindeutig der Fall - und das vorherrschende Paradigma ist in der Frage ganz klar ein anderes. Es gibt zwar tatsächlich eine Minderheit, die den Konfuzianismus "religiös" leben will - aber diejenigen, die das wollen, wollen eben gerade wieder derlei kultische/"ideologische" Elemente wie einen Personenkult bzgl. Konfuzius einbringen.
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Re: Christophobie

Beitrag von Woppadaq »

Watchful_Eye hat geschrieben:(06 Jan 2018, 09:38)

Ich halte es für richtiger, zu sagen, dass diese Anhänger Atheisten sind, die Gott durch eine gottesähnliche Ideologie ausgetauscht haben. Und diese Gefahr des Atheismus, dass Menschen die durch Gott entstandene Lücke durch anderweitige Ideologien füllen wollen, existiert nunmal. Ich finde es zu einfach, alle Gefahren des Atheismus auszuklammern und zu sagen "Echte Atheisten machen sowas nicht". Man kann sich doch durchaus dieses Problems bewusst sein und trotzdem zu seiner Sache stehen. :) Eine grundsätzliche Ablehnung von Dogmatismus ist in dem Begriff "Atheismus" schlicht nicht enthalten.
Kommt drauf an, wie eng man den Atheisten-Begriff sehen will. Wenn Atheismus nur bedeutet, auf Gott oder jede andere transzendente Erfahrung als Rechtfertigung der eigenen Taten zu verzichten, dann hast du sicherlich Recht. Wenn der Atheist aber nicht nur Gott, sondern gänzlich jedes religiöse Gehabe, ob mit oder ohne Gott, ablehnt, dann kann man schon sagen, dass er auch Dogmatismus ablehnt, da er diesen ja nicht mehr rechtfertigen kann.
Es mag sein, dass den Begriff die alten Römer ursprünglich verwendet haben. Aber dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Paradigma entspricht diese Definition meines Wissens nach nicht.
Je nach dem, wie wissenschaftlich man gedenkt vorzugehen, wird Religion heutzutage nicht ohne Gott oder einer gottgleich gesetzten Person verstanden, weil es eine bekennende Religion, die auf so etwas verzichtet, bisher nicht gegeben hat und wir uns derzeit auch keine vorstellen können, die sich ohne sie rechtfertigt. Ich behaupte aber, dass das nicht unmöglich ist, ja dass es langfristig sogar sehr nötig sein wird.
Ich hab mich beispielsweise im Rahmen meines Studiums mit der Frage beschäftigt, ob es sich bei dem Konfuzianismus um eine Religion handelt. Nach dieser Definition wäre das eindeutig der Fall - und das vorherrschende Paradigma ist in der Frage ganz klar ein anderes. Es gibt zwar tatsächlich eine Minderheit, die den Konfuzianismus "religiös" leben will - aber diejenigen, die das wollen, wollen eben gerade wieder derlei kultische/"ideologische" Elemente wie einen Personenkult bzgl. Konfuzius einbringen.
Ich selbst nenne so etwas alt-religiöses Verhalten. Der derzeit noch vorherrschende Religionsbegriff ist für die meisten nicht ohne alt-religiöses Verhalten vorstellbar. Im Grunde ist die höchste Form von Sorgfalt und Hingabe ohne Kult um irgendetwas nicht nur kaum vorstellbar, sondern bringt auch nicht das befriedigende Gefühl des Gebens, welches die Religion ja wie nichts anderes sonst strukturiert.
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Re: Christophobie

Beitrag von Watchful_Eye »

Woppadaq hat geschrieben:(06 Jan 2018, 10:07)
[...] Wenn der Atheist aber nicht nur Gott, sondern gänzlich jedes religiöse Gehabe, ob mit oder ohne Gott, ablehnt, dann kann man schon sagen, dass er auch Dogmatismus ablehnt, da er diesen ja nicht mehr rechtfertigen kann.
Das würde ich als Überinterpretation des Begriffs ansehen. Atheismus ist meiner Ansicht nach erst einmal nur als Abwesenheit von "Theismus" zu verstehen, mehr steckt in dem Begriff nicht drin. Der Schluss, Dogmatismus abzulehnen, mag uns daraus abgeleitet zwar naheliegend erscheinen, aber er ist es leider nicht zwangsläufig.
Woppadaq hat geschrieben:(06 Jan 2018, 10:07)
Ich behaupte aber, dass das nicht unmöglich ist, ja dass es langfristig sogar sehr nötig sein wird. Ich selbst nenne so etwas alt-religiöses Verhalten.
Was wird nötig und für wen? Magst du das einmal näher ausführen?

(Edit: Wenn ich lieber siezen soll, einfach bescheid sagen, da hat jeder seine Präferenzen :) )
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Re: Christophobie

Beitrag von Woppadaq »

Watchful_Eye hat geschrieben:(06 Jan 2018, 10:19)

Das würde ich als Überinterpretation des Begriffs ansehen. Atheismus ist meiner Ansicht nach erst einmal nur als Abwesenheit von "Theismus" zu verstehen, mehr steckt in dem Begriff nicht drin. Der Schluss, Dogmatismus abzulehnen, mag uns daraus abgeleitet zwar naheliegend erscheinen, aber er ist es leider nicht zwangsläufig.
Ich streite nicht ab, dass es bekennende Atheisten gibt, die trotzdem dogmatisch sein können. Mir ist nur nicht ganz klar, ob der Atheismus tatsächlich nur den Glauben an Gott ablehnt, oder das Glauben an sich. Zugegeben, man kann letzteres auch dogmatisch tun, aber wie will man diesen Dogmatismus rechtfertigen? Für mich wäre dann der dogmatische Atheist ein theoretisches Paradoxon.
Was wird nötig und für wen? Magst du das einmal näher ausführen?
Der Sinn einer Religion ist es m. E. dem einzelnen Menschen Halt zu geben. Wenn die gott-zentrierte Religion aber Dogmatismus geradezu zwangsläufig hervorruft, vielleicht ohne ihn gar nicht überlebensfähig ist, und damit nur einen Halt in sich selbst garantiert, aber nicht mehr in der Gesellschaft, dann wird es nötig sein, eine nicht nur gott- sondern generell eine fetischlose Religion zu erschaffen, die besagte Sorgfalt und Hingabe mit nichts anderem als sich selbst, seiner eigenen Individualität, rechtfertigt.

Im Grunde funktioniert unsere Gesellschaft zu weiten Teilen schon so - und das völlig ohne Druck von irgendeiner Weltanschauung her.
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Re: Christophobie

Beitrag von Progressiver »

Woppadaq hat geschrieben:(06 Jan 2018, 11:07)
Der Sinn einer Religion ist es m. E. dem einzelnen Menschen Halt zu geben. Wenn die gott-zentrierte Religion aber Dogmatismus geradezu zwangsläufig hervorruft, vielleicht ohne ihn gar nicht überlebensfähig ist, und damit nur einen Halt in sich selbst garantiert, aber nicht mehr in der Gesellschaft, dann wird es nötig sein, eine nicht nur gott- sondern generell eine fetischlose Religion zu erschaffen, die besagte Sorgfalt und Hingabe mit nichts anderem als sich selbst, seiner eigenen Individualität, rechtfertigt.

Im Grunde funktioniert unsere Gesellschaft zu weiten Teilen schon so - und das völlig ohne Druck von irgendeiner Weltanschauung her.
Du schreibst, dass der Sinn einer Religion es sei, dem einzelnen Menschen Halt zu geben. Aber was soll ein moderner und aufgeklärter Mensch mit solch einem vorsintflutlichen Konstrukt anfangen können? Im Übrigen kann ich mir eine dogmenfreie und fetischlose Religion nicht vorstellen, auch wenn es das sicher geben mag.

Und meine eigentliche Frage: Wieso soll der einzelne Mensch nicht imstande sein, sich seinen Halt in der Philosophie zu suchen? Gut, diese hat auch nicht auf alle Fragen Antworten parat. Aber warum sollte man nicht im Augenblick des Staunens über die Welt und die Kürze des Lebens verharren können und die sich ergebenden Spannungen (der Ungewissheit) bzw. Ängste (vor dem Tod etc. ) aushalten können? Warum sollte der einzelne sich folglich immer mit Religion und ihren Scheinantworten zudröhnen, obwohl er doch eigentlich wissen sollte, dass diese auch nur Scheinlösungen bringt?
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Re: Christophobie

Beitrag von Misterfritz »

Progressiver hat geschrieben:(07 Jan 2018, 20:25)Und meine eigentliche Frage: Wieso soll der einzelne Mensch nicht imstande sein, sich seinen Halt in der Philosophie zu suchen?
Weil Philosophie keine einfachen Antworten bietet, keine Verheissungen in petto hat. Und, sie ist nicht gemeinschaftsstiftend, wie z.B. Kirchen mit Gottesdiensten und gemeindlicher Arbeit.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Christophobie

Beitrag von Woppadaq »

Progressiver hat geschrieben:(07 Jan 2018, 20:25)

Du schreibst, dass der Sinn einer Religion es sei, dem einzelnen Menschen Halt zu geben. Aber was soll ein moderner und aufgeklärter Mensch mit solch einem vorsintflutlichen Konstrukt anfangen können?
Ich frag mich das ja auch, aber eigentlich braucht man dieses Konstrukt nicht für die eigene Religiösität. Was eine Religion ausmacht, sind zum einen ihre Prinzipien, zum anderen die pure Mitgiederzahl. Ein grosser Teil der heutigen Katholiken ist weniger wegen Gott, sondern eher wegen der 10 Gebote Katholik, und ein ganz grosser Teil ist es nur, weil es noch so viele Katholiken gibt. Diese beiden Dinge sind es auch, die einen religiös veranlagten Menschen einen gewissen Halt geben können. Wenn du als moderner Mensch das nicht brauchst, ist das OK, aber es gibt noch sehr viele, die sich ohne Kirche desorientiert, wertlos oder entwurzelt fühlen würden.
Und meine eigentliche Frage: Wieso soll der einzelne Mensch nicht imstande sein, sich seinen Halt in der Philosophie zu suchen? Gut, diese hat auch nicht auf alle Fragen Antworten parat. Aber warum sollte man nicht im Augenblick des Staunens über die Welt und die Kürze des Lebens verharren können und die sich ergebenden Spannungen (der Ungewissheit) bzw. Ängste (vor dem Tod etc. ) aushalten können? Warum sollte der einzelne sich folglich immer mit Religion und ihren Scheinantworten zudröhnen, obwohl er doch eigentlich wissen sollte, dass diese auch nur Scheinlösungen bringt?
Der einzelne muss gar nichts, eine Religion ist auch nur ein Produkt. Manchen gefällts, bei manchen wirkts, bei manchen nicht. Und Philosophie hat die Tendenz, sich in zu elitären Höhen zu verlieren, wo manch nur Mittelbegabter oft nicht hinterherkommt. Ganz zu schweigen davon, dass mir recht oft die emotionale Komponente fehlt, die die Religionen dann wieder zu Genüge bedienen.
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Re: Christophobie

Beitrag von Progressiver »

Woppadaq hat geschrieben:(07 Jan 2018, 21:30)

Ich frag mich das ja auch, aber eigentlich braucht man dieses Konstrukt nicht für die eigene Religiösität. Was eine Religion ausmacht, sind zum einen ihre Prinzipien, zum anderen die pure Mitgiederzahl. Ein grosser Teil der heutigen Katholiken ist weniger wegen Gott, sondern eher wegen der 10 Gebote Katholik, und ein ganz grosser Teil ist es nur, weil es noch so viele Katholiken gibt. Diese beiden Dinge sind es auch, die einen religiös veranlagten Menschen einen gewissen Halt geben können. Wenn du als moderner Mensch das nicht brauchst, ist das OK, aber es gibt noch sehr viele, die sich ohne Kirche desorientiert, wertlos oder entwurzelt fühlen würden.
Ich fühle mich auch entwurzelt. Und ich habe mich lange gefragt, ob ich zu einer Minderheit gehöre. Da ist zum einen der räumliche Aspekt. Ich bin als sogenannter "Donauschwabe" in Rumänien geboren. Als Kind kam ich dann nach Deutschland. Zu Rumänien habe ich keinen Bezug mehr. Ich kann ja nicht einmal deren Sprache. Aber hier ist es doch etwas anderes so zu leben als wenn man hier geboren wurde. Zudem darf man nicht vergessen: Viele Gewissheiten von früher gelten nichts mehr, da sie durch den technologischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt überholt sind. Wie damit umgehen? Es gibt da natürlich die Verbände, in denen sich die sogenannten Landsmannschaften organisieren und die alte Zeit in Rumänien wach halten wollen. Natürlich halten diese auch noch am katholischen Glauben fest. Ich für meinen Teil jedoch bin jederzeit bereit, den Schritt ins Ungewisse zu gehen. Ich bin schon mehrmals innerhalb Baden-Württembergs umgezogen. Ich bin mit neunzehn aus der katholischen Kirche ausgetreten. Usw. usw.

Bin ich aber ein Einzelfall, weil ich mich entwurzelt fühle? Ich denke, es kommt auch darauf an, wie man es anpackt. Wenn man aktiv einen mutigen Schritt nach vorne macht, weil man es für das Richtige hält, dann behält man die Kontrolle über sein Leben. Das heißt aber noch lange nicht, dass man seine Vergangenheit komplett verraten muss. Aber im Falle eines Umzugs in ein anderes Land oder eine andere Stadt ist es oftmals nötig, neue Wege zu gehen, weil sich neue Chancen eröffnen. Ebenso bei dem Punkt, dass man nicht mehr Mitglied einer Religionsgemeinschaft sein will, weil man nicht mehr an die Inhalte glauben will oder kann. Auf jeden Fall kann ich als vorwärts denkender Mensch auch die Chancen sehen, sein Weltbild zu verbessern. Trotz Zweifeln kann man zudem in anderen Städten oder Ländern ja auch neue Freunde finden, die einem eine emotionale Stütze sein können.

Ganz anders jedoch ist es, wenn jemand von außen dazu gedrängt wird, sich entwurzelt zu fühlen. Ich weiß nicht, wie es beispielsweise den syrischen Flüchtlingen geht, die zumindest räumlich entwurzelt wurden und fliehen mussten. Aber auch viele Deutsche fühlen sich meiner Beobachtung nach entwurzelt, da der gesellschaftliche, technologische und wissenschaftliche Fortschritt so rasant vonstatten geht, dass sie nicht mehr mitkommen. Aber wenn man sich nicht immer wieder von alleine verändert, dann fühlt man sich eben als Opfer von Veränderungen.

Mittlerweile habe ich jedenfalls keine große Hemmung, mich als entwurzelt zu outen. So trägt mich doch die Gewissheit, dass der rasante Fortschritt oder räumliche Umzüge vermutlich einem Großteil der heutigen Menschheit ein Gefühl von Entwurzelung geben. Und nur die Einstellung dazu macht den Unterschied. Man kann dies alles bejahen und sich anderswo neue Freunde suchen bzw. neue Wurzeln schlagen. Oder man jammert, fühlt sich als Opfer und wird möglichweise sogar gewalttätig, um ein "Goldenes Zeitalter" der Vergangenheit wiederherzustellen.

Der einzelne muss gar nichts, eine Religion ist auch nur ein Produkt. Manchen gefällts, bei manchen wirkts, bei manchen nicht. Und Philosophie hat die Tendenz, sich in zu elitären Höhen zu verlieren, wo manch nur Mittelbegabter oft nicht hinterherkommt. Ganz zu schweigen davon, dass mir recht oft die emotionale Komponente fehlt, die die Religionen dann wieder zu Genüge bedienen.
Die Primärliteratur sehr vieler Philosophen ist wirklich schwer verdauliche Kost. Aber man kann es ja auch mit Sekundärliteratur versuchen, um dort erklärt zu bekommen, was die Autoren überhaupt gemeint haben. ;) :thumbup:
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Re: Christophobie

Beitrag von Antonius »

Watchful_Eye hat geschrieben:(06 Jan 2018, 08:14)
Niemand sollte auf "Ewig in der Hölle schmoren". Hat eigentlich schonmal jemand darüber nachgedacht, was das für eine absurde Form der Bestrafung ist? Unendliche Folter auf ewig? Selbst bei jemandem wie Hitler hätte ich da noch meine Schwierigkeiten. Diese Art von Bestrafung ermöglicht keinerlei nachträglichen Lernprozess und ist, konsequent zuendegedacht - wir reden hier schließlich von unendlichen Schmerzen in unbegrenzter Zeit (unbegrenzt! nicht 100 Jahre, nicht 1000, nicht 100000000000...) - im Prinzip für keine irdische Form von Gräueltat angemessen. Und selbst, wenn man es für angemessen hielte - wozu? Eine Todesstrafe ist nichts dagegen..

Ich halte die Forderung, jemand solle "auf Ewig in der Hölle schmoren", für fundamental menschenverachtend und dem Prinzip der Menschenwürde entgegenstehend.
Ich sehe den Tatbestand völlig anders.
Ich sehe die vielen unschuldigen Opfer, die Frauen, Kinder und Männer; es ist eine gewissenlose Tat aus ideologischen Gründen.
Die Täter handelt "fundamental menschenverachtend und dem Prinzip der Menschenwürde entgegenstehend".

Theologisch gesehen, ist die Tat eines Selbstmordattentäters absolut unmoralisch, sie ist in höchsten Maße moralisch verwerflich, sie ist das absolute Böse.
Der Selbstmordattentäter ist die Inkarnation des absolut Bösen.
Wer unschuldige Menschen ermordet und/oder verwundet, um ein ideologisches Ziel zu erreichen, ist auf der alleruntersten moralischen Stufe angekommen.
Die Strafe der ewigen Verdammnis erscheint angesichts der monströsen Tat eher als viel zu milde, um Gerechtigkeit herstellen zu können.

Ich bleibe bei meiner Aussage: "Der Täter möge auf ewig in der Hölle schmoren".

Juristisch gesehen ist das Selbstmordattentat vielfacher Mord aus niedrigen Beweggründen an unschuldigen Menschen.
Als angemessene Strafe erscheint, wenn der Täter noch habhaft zu machen ist, die Einkerkerung lebenslänglich.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Immanuel Kant (1724-1804)
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Re: Christophobie

Beitrag von Ein Terraner »

Antonius hat geschrieben:(09 Jan 2018, 10:52)

Theologisch gesehen, ist die Tat eines Selbstmordattentäters absolut unmoralisch, sie ist in höchsten Maße moralisch verwerflich, sie ist das absolute Böse.
Der Selbstmordattentäter ist die Inkarnation des absolut Bösen.
Theologisch gesehen ist auch ein Selbstmordattentäter ein Geschöpf Gottes und demnach auch sein Werk, nach deiner Logik wäre damit Gott das absolut Böse.
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Re: Christophobie

Beitrag von Billie Holiday »

Mir ein Rätsel, wie man die Aussage „in der Hölle schmoren“ ernst oder wortwörtlich nehmen kann.
Das besagt doch nur, derjenige möge für seine Tat eine harte Strafe bekommen und ist Ausdruck der Empörung über seine Tat.
Ich selbst äußere mich anders, aber würde ich jemandem die Hölle wünschen, dann würde sich dahinter der Wunsch verbergen, derjenige würde streng zur Rechenschaft gezogen werden. Und nein, man muß nicht Befürworter der Todesstrafe sein, um einem üblen Gewaltverbrecher eine harte Strafe zu gönnen. Da reicht eine wirklich lebenslange Gefängnisstrafe, also das Wegsperren, um den Rest der Bevölkerung vor diesen Subjekten zu schützen. Für mich angemessen und hart.....also nix mit Schmoren in einer Hölle und so ein Quatsch.
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Re: Christophobie

Beitrag von Ein Terraner »

Billie Holiday hat geschrieben:(09 Jan 2018, 11:28)

Mir ein Rätsel, wie man die Aussage „in der Hölle schmoren“ ernst oder wortwörtlich nehmen kann.
Naja, das ist halt so mit Glauben. Wenn man meint das sowieso nichts dran ist, dann braucht man das jemanden auch nicht wünschen oder man sollte mal in sich gehen und überlegen was man da so von sich gibt. Und wenn man doch daran glaubt das so etwas wie eine Hölle existiert und man einem ewige Folter wünscht, dann ist das im besten Fall eine Ethisch und Moralische Fehlschaltung.
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Re: Christophobie

Beitrag von Billie Holiday »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 Jan 2018, 11:35)

Naja, das ist halt so mit Glauben. Wenn man meint das sowieso nichts dran ist, dann braucht man das jemanden auch nicht wünschen oder man sollte mal in sich gehen und überlegen was man da so von sich gibt. Und wenn man doch daran glaubt das so etwas wie eine Hölle existiert und man einem ewige Folter wünscht, dann ist das im besten Fall eine Ethisch und Moralische Fehlschaltung.
Gottseidank bin ich Atheistin und belasse es bei dem Wunsch, ein Gewaltverbrecher möge weggesperrt werden.

Es gab vor vielen Jahren den Fall, wo zwei erwachsene Männer sich zwei spielende Kinder geschnappt haben. Ein Geschwisterpaar, Junge und Mädchen. Beide Männer haben das kleine Mädchen mehrfach vergewaltigt und dann getötet. Der kleine Junge soll bis zum Schluß um seine Schwester gekämpft haben, bis die Männer auch ihn getötet haben. Er hat wohl die Mehrfach-Vergewaltigung seiner kleinen Schwester mit angesehen und den Mord.
An einem Tag haben die Eltern beide Kinder durch Mord verloren.
Einer der Täter hat vor Gericht vor lauter Selbstmitleid Rotz und Wasser geheult, der andere Desinteresse und absolute Gleichgültigkeit demonstriert.
Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich vollstes Verständnis hätte, würden die Eltern solche Gedanken hegen....wenn sie denn irgendwann mal wieder klar denken konnten.
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Re: Christophobie

Beitrag von Ein Terraner »

Billie Holiday hat geschrieben:(09 Jan 2018, 11:44)

Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich vollstes Verständnis hätte, würden die Eltern solche Gedanken hegen....wenn sie denn irgendwann mal wieder klar denken konnten.
Ja, der Drang nach Rache ist sehr tief im Menschen verankert.
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Re: Christophobie

Beitrag von Billie Holiday »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 Jan 2018, 11:49)

Ja, der Drang nach Rache ist sehr tief im Menschen verankert.
Ja, ich finde das menschlich. Unmenschlich und pathologisch finde ich die Gleichgültigkeit einiger gegenüber solchen Taten.
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Re: Christophobie

Beitrag von Ein Terraner »

Billie Holiday hat geschrieben:(09 Jan 2018, 11:50)

Ja, ich finde das menschlich. Unmenschlich und pathologisch finde ich die Gleichgültigkeit einiger gegenüber solchen Taten.
Das wäre dann Soziopathie. Aber aus religiöser Sicht darf man darüber auch nicht logisch Nachdenken, schließlich würde man sich dafür rächen wollen das sein geliebtes Kind jetzt im Paradies bei seinem geliebten Gott und für alle Ewigkeit glücklich ist.
Ok, der Weg dahin war jetzt nicht gerade schön um es mal überspitzt auszudrücken, aber im Ergebnis ändert das auch nichts. Das würde mich verrückt machen, alleine schon darüber nachzudenken ist verstörend.
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Re: Christophobie

Beitrag von jellobiafra »

https://www.welt.de/debatte/article1723 ... ionen.html
Erschreckend am neuen Bericht des evangelikalen Hilfswerks Open Doors über die Lage der Christen in der Welt ist nicht nur das dort geschilderte Ausmaß der Unterdrückung. Erschreckend ist auch, dass sich religiöse Intoleranz immer mehr mit Rassismus und Nationalismus verbindet.

Sodass Christen in vielen islamischen Staaten, auch in einigen buddhistisch oder hinduistisch geprägten, nicht „nur“ als Andersgläubige unterdrückt werden. Sondern dass sie als Wesen angesehen werden, die dem angeblichen Staatsvolk oder der staatlich verordneten Ethnie gar nicht zugehörig sind und deshalb durch gewaltsame „Säuberungen“ vertrieben, ja, vernichtet werden sollen.
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Re: Christophobie

Beitrag von jellobiafra »

https://www.welt.de/politik/deutschland ... -Jahr.html
Fast 100 christenfeindliche Straftaten in einem Jahr
Stand: 11:29 Uhr | Dauer 45 Sekunden
In Deutschland gab 2017 laut BKA fast 100 christenfeindliche Straftaten – darunter Körperverletzungen, eine Brandstiftung und einen mutmaßlichen Mord. In rund einem Viertel der Fälle seien Kirchen oder christliche Symbole angegriffen worden.
Erschreckende Zahlen. Erfreulich aber immerhin, dass christenfeindliche Straftaten in Deutschland endlich statistisch erfasst werden.
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Re: Christophobie

Beitrag von jellobiafra »

https://www.welt.de/politik/deutschland ... -Haft.html
Die Einzelheiten, die von den Zeugen geschildert wurden, sind grausam. Die Details darüber, wie der heute 30 Jahre alte Hamidullah M. seinem Opfer vor einem Einkaufsmarkt auflauerte und der vierfachen Mutter ein großes Schlachtermesser in Hals und Kopf stieß. Laut Staatsanwaltschaft kam die Tat einer öffentlichen Hinrichtung gleich.
Am Freitagvormittag verurteilte das Landgericht Traunstein nun den Afghanen wegen Mordes an einer zum Christentum übergetretenen Landsfrau zu lebenslanger Haft. Das Gericht stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren rechtlich möglich, in der Praxis aber so gut wie ausgeschlossen.
Der Mann hatte die 38 Jahre alte Farima S. im April vergangenen Jahres in Prien am Chiemsee vor den Augen ihrer fünf und elf Jahre alten Söhne erstochen. Das Gericht folgte mit dem Urteil dem Antrag der Anklagebehörde. Diese hatte dem Mann vorgeworfen, er habe die Frau wegen ihres christlichen Glaubens getötet.Der Mann hatte die 38 Jahre alte Farima S. im April vergangenen Jahres in Prien am Chiemsee vor den Augen ihrer fünf und elf Jahre alten Söhne erstochen. Das Gericht folgte mit dem Urteil dem Antrag der Anklagebehörde. Diese hatte dem Mann vorgeworfen, er habe die Frau wegen ihres christlichen Glaubens getötet.
Polibu

Re: Christophobie

Beitrag von Polibu »

https://www.welt.de/politik/deutschland ... nicht.html
Erschreckend findet die katholische Kirche die Zunahme von Attacken gegen Christen in Deutschland. Es gebe Radikalisierungstendenzen unter einigen Muslimen, so Erzbischof Schick. „Höchste Wachsamkeit“ sei geboten.
Ger9374

Re: Christophobie

Beitrag von Ger9374 »

Es ist zutiefst befremdlich und sagt doch viel über das handeln unserer Politiker aus:

Verstärkte zunahme von flüchtlingen moslemischen Glaubens
Zeitgleich verstärkte zunahme an Straftaten und Morden an Christen in unserem Land.
Erhebliche zunahme von straftaten gegen israelische einrichtungen, und Jüdische Menschen.
Da gibt es sehr wohl übereinstimmungen.
Mehr moslems mehr verbrechen in Deutschland an juden und Christen!

Was muss noch passieren?!
Ger9374

Re: Christophobie

Beitrag von Ger9374 »

Ger9374 hat geschrieben:(09 Feb 2018, 21:12)

Es ist zutiefst befremdlich und sagt doch viel über das handeln unserer Politiker aus:

Verstärkte zunahme von flüchtlingen moslemischen Glaubens
Zeitgleich verstärkte zunahme an Straftaten und Morden an Christen in unserem Land.
Erhebliche zunahme von straftaten gegen israelische einrichtungen, und Jüdische Menschen.
Da gibt es sehr wohl übereinstimmungen.
Mehr moslems mehr verbrechen in Deutschland an juden und Christen!

Was muss noch passieren?!
Selbst der Vatikan zeigt sich besorgt?
Das mitten unter uns, ohne Not und mit voller absicht durch Frau Merkel, "Um das wohl des deutschen Volkes zu mehren"
Dann wird sich gewundert wenn diese Kanzlerin als Volks......verrä......in tituliert wird.
Das äussern menschen von der Strasse.
Wie weit treibt es dieser Politikerkaste noch!?
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Re: Christophobie

Beitrag von schokoschendrezki »

Ger9374 hat geschrieben:(09 Feb 2018, 21:12)

Es ist zutiefst befremdlich und sagt doch viel über das handeln unserer Politiker aus:

Verstärkte zunahme von flüchtlingen moslemischen Glaubens
Zeitgleich verstärkte zunahme an Straftaten und Morden an Christen in unserem Land.
Erhebliche zunahme von straftaten gegen israelische einrichtungen, und Jüdische Menschen.
Da gibt es sehr wohl übereinstimmungen.
Mehr moslems mehr verbrechen in Deutschland an juden und Christen!

Was muss noch passieren?!
Das Problem besteht gar nicht darin, dass man nichts von einer Fanatisierung mitbekommt. Die läuft bereits weltweit seit, ich würde schätzen, 10 bis 20 Jahren. Die einen haben das längst erkannt. Die anderen sind selbst Teil dieser Fanatisierung. Die Wieder-Auferstehung der russisch-orthodoxen Kirche. Der völlig absurde Konflikt zwischen Griechenland und Mazedonien wegen einer historisch noch nicht mal belegbaren Zugehörigkeit. Der fanatisierte Katholizismus samt mittelalterlicher neuer Abtreibungsgesetze in Polen. Der extrem brenzlige Konflikt zwischen Japan, China und den beiden Koreas um irgendwelche Insel-Archipele und Strittigkeiten um Kriegsgedenkstätten. Der Konflikt zwischen Serbien und dem als "nationales Heiligtum" angesehenem Kosovo. Die als "Schande von Trianon" angesehene Verkleinerung des ungarischen Territoriums als Folge des Ersten Weltkriegs. Und eben auch die Radikalisierung eines Teils des islamischen Welt. Und so weiter und so fort. Endlos ließe sich diese Liste fortsetzen. Und keines dieser Phänomene ist einfach nur Folge und Reaktion eines anderen Phänomens dieser Liste. Was wirklich passieren muss: Ein Blick auf die systemischen und gemeinsamen Ursachen und eine Strategie der Gegenwehr, die eben auf diese systemischen Ursachen abzielt und nicht auf eine imaginisierte Feind-Instanz.

Eine der offensichtlichsten Zäsuren - zumindest in Europa - waren die Jugoslawien-Kriege samt Massakern unvorstellbaren Ausmaßes. Fragt man mal nach, stellt sich heraus, dass nicht wenige Menschen in Europa heute diese humanitäre Katastrophe quasi gar nicht mitbekommen haben. Und von einer "längsten Friedenszeit in Europa nach dem zweiten Weltkrieg" schwadronieren.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Fr 9. Feb 2018, 21:45, insgesamt 1-mal geändert.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Christophobie

Beitrag von Ein Terraner »

Atheismus löst Probleme.
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Re: Christophobie

Beitrag von Ger9374 »

Bemerkenswerte these, von Schokoschendrezki!
Viele einzeln unzusammenhängende Krisenpunkte
Aus globaler sicht.

Das schaue ich mir in Ruhe an!

Bis demnächst, gute Nacht!!
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Re: Christophobie

Beitrag von jellobiafra »

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/i ... 92906.html
Während eines Sonntagsgottesdienstes auf der indonesischen Insel Java hat ein Mann vier Menschen mit einem Schwert verletzt, darunter auch den deutschen Priester. Man habe den Angreifer niedergeschossen und festgenommen, teilte die Polizei im Regierungsbezirk Sleman mit. "Es war ein Amoklauf", sagte ein Sprecher.

Der Jesuitenorden in Deutschland teilte mit, Pater Karl-Edmund Prier, der den Gottesdienst zelebriert habe, sei am Kopf verletzt worden. Der wütende Mann sei in die Kirche gestürmt, habe Gläubige beschimpft und das Schwert geschwungen. Dann sei er zum Altar gestürmt, um den deutschen Priester anzugreifen. "Außerdem schlug er die Köpfe einer Jesus- und einer Marienstatue ab." Laut dem Orden lebt der 81-jährige Pater seit 1964 in Indonesien, wo er an Kirchenmusik arbeite.
Ger9374

Re: Christophobie

Beitrag von Ger9374 »

Christen werden weltweit verfolgt, wo der verstand
in den hintergrund gerät kommen fanatiker zum zug.Wo frieden gepredigt wird, respekt für andere eingefordert, auch für andersgläubige da tun sich die abgründe der menschlichen Seele auf.
Vielleicht war der Täter geistig verwirrt, betrunken,im rausch. Hoffen wir das es dem deutschen Jesuitenpater bald besser geht. Seine Gemeine braucht ihn.
Trotzdem gibt es auch positive beispiele, interreligiöser zusammenarbeit,und das seit vielen jahren.Das darf nie vergessen werden!
Ger9374

Re: Christophobie

Beitrag von Ger9374 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Feb 2018, 21:39)

Das Problem besteht gar nicht darin, dass man nichts von einer Fanatisierung mitbekommt. Die läuft bereits weltweit seit, ich würde schätzen, 10 bis 20 Jahren. Die einen haben das längst erkannt. Die anderen sind selbst Teil dieser Fanatisierung. Die Wieder-Auferstehung der russisch-orthodoxen Kirche. Der völlig absurde Konflikt zwischen Griechenland und Mazedonien wegen einer historisch noch nicht mal belegbaren Zugehörigkeit. Der fanatisierte Katholizismus samt mittelalterlicher neuer Abtreibungsgesetze in Polen. Der extrem brenzlige Konflikt zwischen Japan, China und den beiden Koreas um irgendwelche Insel-Archipele und Strittigkeiten um Kriegsgedenkstätten. Der Konflikt zwischen Serbien und dem als "nationales Heiligtum" angesehenem Kosovo. Die als "Schande von Trianon" angesehene Verkleinerung des ungarischen Territoriums als Folge des Ersten Weltkriegs. Und eben auch die Radikalisierung eines Teils des islamischen Welt. Und so weiter und so fort. Endlos ließe sich diese Liste fortsetzen. Und keines dieser Phänomene ist einfach nur Folge und Reaktion eines anderen Phänomens dieser Liste. Was wirklich passieren muss: Ein Blick auf die systemischen und gemeinsamen Ursachen und eine Strategie der Gegenwehr, die eben auf diese systemischen Ursachen abzielt und nicht auf eine imaginisierte Feind-Instanz.

Eine der offensichtlichsten Zäsuren - zumindest in Europa - waren die Jugoslawien-Kriege samt Massakern unvorstellbaren Ausmaßes. Fragt man mal nach, stellt sich heraus, dass nicht wenige Menschen in Europa heute diese humanitäre Katastrophe quasi gar nicht mitbekommen haben. Und von einer "längsten Friedenszeit in Europa nach dem zweiten Weltkrieg" schwadronieren.


Es ist wahr das zu dieser zeit der jugoslawien krieg eher als Fernseh krieg wahrgenommen wurde. Das dies mitten in Europa geschah war gar nicht auf dem zettel von uns durchschnitts bürgern.Die Tagesschau und die Bildzeitung lieferten die bilder dazu. Ein ferner Krieg der kaum zu diskussionen anregte. Zuletzt die Bombenangriffe auf Serbien. Massaker, an ethnischen minderheiten. Flüchtlinge zu zehntausenden. Wie ein Krieg in einem Hollywood film.Gesehen,aus,vergessen.
Das zeigte damals schon die gefahr der abstumpfung durch die medien dauerberichte aus Krisengebieten.Es macht gleichgültig,
obwohl eine sensibilisierung besser wäre.
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Re: Christophobie

Beitrag von firlefanz11 »

jellobiafra hat geschrieben:(10 Jan 2018, 22:01)

https://www.welt.de/debatte/article1723 ... ionen.html

Erschreckend am neuen Bericht des evangelikalen Hilfswerks Open Doors über die Lage der Christen in der Welt ist nicht nur das dort geschilderte Ausmaß der Unterdrückung.
Na ja... In den vergangenen Jahrhunderten waren es die Christen (insbesondere die RKK), die Andersgläubige around the world unterdrückt, enteignet, ermordet u. whatnot hat. Schmeckt halt nicht, die eigene Medizin. Is schon klar...
Soll nicht heissen, dass ich es gut heisse...
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jellobiafra
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Re: Christophobie

Beitrag von jellobiafra »

firlefanz11 hat geschrieben:(16 Feb 2018, 14:26)

Na ja... In den vergangenen Jahrhunderten waren es die Christen (insbesondere die RKK), die Andersgläubige around the world unterdrückt, enteignet, ermordet u. whatnot hat. Schmeckt halt nicht, die eigene Medizin. Is schon klar...
Soll nicht heissen, dass ich es gut heisse...
Vor 400 Jahren hätte ich dies mit Sicherheit auch angeprangert.
jellobiafra
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Re: Christophobie

Beitrag von jellobiafra »

firlefanz11 hat geschrieben:(16 Feb 2018, 14:26)

Na ja... In den vergangenen Jahrhunderten waren es die Christen (insbesondere die RKK), die Andersgläubige around the world unterdrückt, enteignet, ermordet u. whatnot hat. Schmeckt halt nicht, die eigene Medizin. Is schon klar...
Soll nicht heissen, dass ich es gut heisse...
Eigentlich ist dein Posting schon ein wenig daneben. Wenn in Deutschland ein Muslim geköpft wird, verweist Du dann auch auf den IS und redest etwas von "eigener Medizin".
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Re: Christophobie

Beitrag von Phoenix »

Ich hätte da mal so eine Frage die ins esoterische geht. Warum speichert mein Gehirn negative Aktivitäten vor positiven. Wenn ich zurück denke fallen mir zuerst meine Peinlichkeiten auf, aber nicht die hunderttausenden Guttaten. Hat jemand eine Antwort auf diese Frage?
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Re: Christophobie

Beitrag von rain353 »

jellobiafra hat geschrieben:(16 Feb 2018, 21:38)

Vor 400 Jahren hätte ich dies mit Sicherheit auch angeprangert.
Würdest du denn auch den Völkermord an den Armeniern genauso wie den Holocaust anprangern?
Denn dieses Ereignis gilt als Blaupause zum Holocaust... Vieles, was da praktiziert wurde, wurde aufgegriffen(besonders die Menschenversuche)
Hitler 1939: "Wer redet denn heute noch von dem Völkermord an den Armeniern".
Heißt für Hitler, wenn die internationale Gemeinschaft damals darüber geschwiegen hat, wird es bei seinem Holocaust (so denkt er) nur wenig Protest geben...
"Es ist nichts so klein und wenig, woran man sich nicht begeistern könnte." - Friedrich Hölderlin
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Re: Christophobie

Beitrag von jellobiafra »

rain353 hat geschrieben:(18 Feb 2018, 02:32)

Würdest du denn auch den Völkermord an den Armeniern genauso wie den Holocaust anprangern?
Denn dieses Ereignis gilt als Blaupause zum Holocaust... Vieles, was da praktiziert wurde, wurde aufgegriffen(besonders die Menschenversuche)
Hitler 1939: "Wer redet denn heute noch von dem Völkermord an den Armeniern".
Heißt für Hitler, wenn die internationale Gemeinschaft damals darüber geschwiegen hat, wird es bei seinem Holocaust (so denkt er) nur wenig Protest geben...
Klar. Das mit der "Blaupause" ist so eine Sache. Das klingt, als ob die Verantwortung der Täter für den Holocaust dadurch relativiert wird. Weil sie ein anderes Verbrechen lediglich kopierten.
(Was übrigens moralisch vollkommen irrelevant wäre)
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Re: Christophobie

Beitrag von rain353 »

jellobiafra hat geschrieben:(18 Feb 2018, 16:11)

Klar. Das mit der "Blaupause" ist so eine Sache. Das klingt, als ob die Verantwortung der Täter für den Holocaust dadurch relativiert wird. Weil sie ein anderes Verbrechen lediglich kopierten.
(Was übrigens moralisch vollkommen irrelevant wäre)
Naja, der Völkermord an den Armeniern wird umgekehrt eher durch den Holocaust relativiert...(siehe Gerhard Schröder)
Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder äußerte sich
wie folgt: „ Wenn man den Völkermord an den Armeniern anerkennt, würde man den Holocaust
relativieren.“

Dass Deutschland auch (indirekt, weil es nicht eingeschritten ist) an dem Völkermord an den Armeniern beteiligt war und damit solche Strippenzieher wie Friedrich Bonsart von Schellendorf damit Christophoben waren(die den Völkermord auch mit organisiert haben), ist Fakt!
"Es ist nichts so klein und wenig, woran man sich nicht begeistern könnte." - Friedrich Hölderlin
Ger9374

Re: Christophobie

Beitrag von Ger9374 »

Weil das Deutsche Kaiserreich nicht einschritt als sein Verbündeter das Osmanische Reich die Armenier niedermetzelte, ist realpolitik.
Sie ist bis heute blutig ,schmierig und verlogen.
Andere nennen es gar Diplomatie.
Vergleiche mit dem Holocaust sind sowas von krank.Zeitlich, als Staatsziel, und in der Anzahl der Opfer einfach nicht vergleichbar!!
Ger9374

Re: Christophobie

Beitrag von Ger9374 »

Ger9374 hat geschrieben:(18 Feb 2018, 21:34)

Weil das Deutsche Kaiserreich nicht einschritt als sein Verbündeter das Osmanische Reich die Armenier niedermetzelte, ist realpolitik.
Sie ist bis heute blutig ,schmierig und verlogen.
Andere nennen es gar Diplomatie.
Vergleiche mit dem Holocaust sind sowas von krank.Zeitlich, als Staatsziel, und in der Anzahl der Opfer einfach nicht vergleichbar!!
Wer Deutschland während des Holocausts noch als Christliches Volk sah, mag seinen frieden in der ahnungslosigkeit gefunden haben.Die wissenden habe ihre eigene hölle!!
rain353
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Re: Christophobie

Beitrag von rain353 »

Ger9374 hat geschrieben:(18 Feb 2018, 21:34)

Weil das Deutsche Kaiserreich nicht einschritt als sein Verbündeter das Osmanische Reich die Armenier niedermetzelte, ist realpolitik.
Sie ist bis heute blutig ,schmierig und verlogen.
Andere nennen es gar Diplomatie.
Vergleiche mit dem Holocaust sind sowas von krank.Zeitlich, als Staatsziel, und in der Anzahl der Opfer einfach nicht vergleichbar!!
Ich finde es nicht gut, wenn man einen Völkermord mit einem anderen relativiert....
"Es ist nichts so klein und wenig, woran man sich nicht begeistern könnte." - Friedrich Hölderlin
Ger9374

Re: Christophobie

Beitrag von Ger9374 »

rain353 hat geschrieben:(19 Feb 2018, 01:44)

Ich finde es nicht gut, wenn man einen Völkermord mit einem anderen relativiert....
Korrekt, und vergleiche vermindern niemandes Schuld, sie sollen nur ablenken!
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