"Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

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jack000
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"Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von jack000 »

"Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Darmstadt (dpa) - Das "Unwort des Jahres" 2018 lautet "Anti-Abschiebe-Industrie". Das gab die Sprecherin einer unabhängigen und sprachkritischen Jury, die Linguistik-Professorin Nina Janich, am Dienstag in Darmstadt bekannt.

Politiker-Äußerungen im Fokus

"Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"
15.01.2019, 19:51 Uhr | dpa

Politiker-Äußerungen im Fokus: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres". Das "Unwort des Jahres 2018" heißt "Anti-Abschiebe-Industrie".

Darmstadt (dpa) - Das "Unwort des Jahres" 2018 lautet "Anti-Abschiebe-Industrie". Das gab die Sprecherin einer unabhängigen und sprachkritischen Jury, die Linguistik-Professorin Nina Janich, am Dienstag in Darmstadt bekannt.

CSU-Politiker Alexander Dobrindt hatte den Begriff in einem Interview verwendet. Der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag hatte im Mai die Klagen gegen die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber als Sabotage des Rechtsstaats bezeichnet und von einer "Anti-Abschiebe-Industrie" gesprochen.

Janich sagte, eine solche Äußerung von einem wichtigen Politiker einer Regierungspartei zeige, "wie sich der politische Diskurs sprachlich und in der Sache nach rechts verschoben hat und sich damit auch die Sagbarkeitsregeln in unserer Demokratie auf bedenkliche Weise verändern". Die Diskussion rund um das Thema Migration lade offensichtlich besonders zur Verwendung politischer Kampfbegriffe oder polemischer Formulierungen ein.

Dobrindt selbst sagte am Dienstag in Berlin, in der Debatte, die 2018 (über die Flüchtlingspolitik) geführt wurde, sei es um die Beschreibung eines Sachverhaltes gegangen. Debatten brauchten zugespitzte Begriffe.

Die Jury kritisierte auch den vom Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) verwendeten Begriff "Menschenrechtsfundamentalismus". Damit habe der Politiker in der Diskussion um die Flüchtlingsrettung im Mittelmeer, die politische Haltung anderer kritisiert. Menschenrechte von Flüchtlingen zu verteidigen, sei keine Frage der Gesinnung, die als "Fundamentalismus" diskreditiert werden könnte.

Von Palmer hieß es am Dienstag auf seiner Facebook-Seite, er habe nicht infrage gestellt, ob man Menschen in Seenot retten muss. "Dass Menschenrechte fundamental sind, versteht sich von selbst. Fundamentalismus ist trotzdem falsch", heißt es. Dieser könne politische Gegenkräfte auf den Plan rufen, die den Menschenrechten Schaden zufügten.

Die Jury kritisierte auch den Begriff "Ankerzentrum" für bestimmte Flüchtlingseinrichtungen. Mit dem Wort Anker würden gezielt positive Assoziationen genutzt. So würden komplizierte Prüfverfahren und die dort herrschende strikte Aufenthaltspflicht für Flüchtlinge verschleiert.

Die Präsidentin des PEN-Zentrums Deutschland, Regula Venske, begrüßte die Entscheidung: Mit dem "Unwort des Jahres" halte die unabhängige Jury der Gesellschaft alljährlich einen Spiegel vor. "Auch dieses Jahr müssen wir erschrecken, wenn wir hineinblicken", erklärte sie auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Es gehe nicht nur um die Verschiebung des Diskurses nach rechts. "Einer Verrohung der Sprache folgen allzu oft rohe Taten", fügte die Schriftstellerin hinzu.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kritisierte den Begriff "Anti-Abschiebe-Industrie" ebenfalls. "Das sind einfach Formulierungen, die nicht gehen", sagte er in Stuttgart. Solche Worte seien "völlig unangemessen".

508 verschiedene Begriffe waren als Vorschläge für das "Unwort" eingegangen. 60 davon entsprachen den Kriterien der sprachkritischen Aktion, wie Janich sagte. Knapp 15 Wörter habe die Jury in die engere Wahl einbezogen.

Zum "Unwort des Jahres" wird seit 1991 jährlich ein Begriff gekürt, der gegen das "Prinzip der Menschenwürde" oder gegen "Prinzipien der Demokratie" verstößt, weil er gesellschaftliche Gruppen diskriminiere oder "euphemistisch, verschleiernd oder gar irreführend" sei. Für 2016 war die Wahl auf "Volksverräter" gefallen, für 2017 auf "Alternative Fakten". Im Vergleich zu den Vorjahren beteiligten sich diesmal etwas weniger Menschen an der Aktion.
https://www.t-online.de/nachrichten/pan ... hres-.html

Was ist die Sicht der Forumsmitglieder zu dem Thema?
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Iwan der Liebe
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Iwan der Liebe »

jack000 hat geschrieben:(15 Jan 2019, 21:45)

https://www.t-online.de/nachrichten/pan ... hres-.html

Was ist die Sicht der Forumsmitglieder zu dem Thema?

Gratulation an den Mautminister, der zwar mit seiner Maut nicht so ganz klarkommt, es aber trotzdem zumindest geschafft hat, die Regierung, an der seine Partei beteiligt ist, auf AfD-Niveau anzupöbeln. :thumbup:
Skeptiker

Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Skeptiker »

Es ist bestimmt ein Zufall, dass ein mit Grünen überrepräsentierter Berufsstand auf Äußerungen eindrischt die sich kritisch mit Fehlentwicklungen der Flüchtlingspolitik befassen. :rolleyes:

Ich freue mich auf die Diskussion der Historiker in 20-30 Jahren, und deren Bewertung der historischen Fehlleistung einer Generation von Aktivisten in Verlagen und deren Anteil an einer vollkommen hysterischen Spaltung der Gesellschaft. Wer auch nur einen Funken journalistischen Ethos in sich hat, der sollte verstehen, dass er selber nur die Nachrichten veröffentlicht, die andere machen. Stattdessen sehen sich diese Leute als Missionare ihrer Weltanschauung - Relotius lässt grüßen.

Diese "Preisverleihung" ist ein Schauspiel der journalistischen Eitelkeiten und der Selbstbeweihräucherung. Es ist ein Wettbewerb des Konformismus und der Unterwerfung unter den Zeitgeist, um der Karriere zu dienen.

Gut, dass es seit einiger Zeit eine Gegenbewegung zu einer ausgeglicheneren Presselandschaft gibt. Offensichtlich funktioniert das System und korrigiert sich selber.
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Ammianus
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Ammianus »

Alle Jahre wieder:

Im August schrieb ich:

"Da hier auch wieder mal das sogenannte Unwort des Jahres apportiert wurde noch mal zwei Texte von mir, die schon etwas älter sind:

Tja, einmal im Jahr trifft sich ein Rudel Unwichtlinge, die ihre völlig belanglose Existenz durch ein typisches Wandervogelstudium (gern die Kombination Germanistik und Geschichte) aufzupeppen versuchten und nun die Öffentlichkeit, oder was sie dafür halten, mit ihren platten Albernheiten belästigen. Dann gammeln sie so vor sich hin und verkünden am Schluss ihres penetranten Nichtstuns das sogenannten Unwort des Jahres. Das werfen sie dann mit theatralischer Geste aus dem Fenster und alle kleinen Hündchen rennen hechelnd und speichelfadenziehend herbei schnappen sich das muffig riechende Würstchen und freune sich, ihren so und so schon ärmlichen Wortschatz um ein weiteres Kleinod vergrößert zu haben (Wachstumsraten von bis zu 10 Prozent sind so keine Seltenheit). Und dann wird man eben zugeseiert mit der neu erworbenen Vokabel. Das Leben ist schon nicht leicht ...

Meine Güte, einmal im Jahr kommt ein Rudel an maßloser Selbstüberschätzung leidender Nichtsnutze zusammen und verkündet das, was sie so halt privat als "Unwort des Jahres" verstehen. Hechelnd kommen dann die Medien angedackelt und tröten den Mist in die ganze Welt - oder das, was sie davon halten.
Hat dies irgend eine argumentative Bedeutung?
Nein, nicht die geringste."
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
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think twice
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von think twice »

Ist sicher kein Zufall, dass immer wieder rechtes kack-sprech gekürt wird.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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jack000
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von jack000 »

Skeptiker hat geschrieben:(15 Jan 2019, 22:23)

Es ist bestimmt ein Zufall, dass ein mit Grünen überrepräsentierter Berufsstand auf Äußerungen eindrischt die sich kritisch mit Fehlentwicklungen der Flüchtlingspolitik befassen. :rolleyes:
Nein, das hat auf gar keinen Fall irgendwas damit zu tun ...
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jack000
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von jack000 »

think twice hat geschrieben:(15 Jan 2019, 22:57)

Ist sicher kein Zufall, dass immer wieder rechtes kack-sprech gekürt wird.
Kennst du die "Unworte" der letzten Jahre?
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think twice
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von think twice »

jack000 hat geschrieben:(15 Jan 2019, 23:19)

Kennst du die "Unworte" der letzten Jahre?
"Volksverraeter" und "alternative Fakten".
Auch so Begriffe, die sich lediglich mit der verfehlten Flüchtlingspolitik befassen und von der linksgruenversifften Jury zu Unrecht verteufelt wurden.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Alexyessin
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(15 Jan 2019, 23:19)

Kennst du die "Unworte" der letzten Jahre?
Ja, Jack - mir sind diese auch bekannt. Und jetzt?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von firlefanz11 »

Damit habe der Politiker in der Diskussion um die Flüchtlingsrettung im Mittelmeer, die politische Haltung anderer kritisiert.
Ach, ist das jetzt schon verboten! :eek: Und die anderen kritisieren SEINE politische Haltung - Big Deal...! :rolleyes:
"Dass Menschenrechte fundamental sind, versteht sich von selbst. Fundamentalismus ist trotzdem falsch", heißt es.
Ich sags ja: Fundis...! ;) :D
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von nietoperz »

jack000 hat geschrieben: Was ist die Sicht der Forumsmitglieder zu dem Thema?
Ich finde das ist in der Tat ein richtiges Unwort. Schon allein deshalb, weil es keinen eigenen Ausdruck hat. Schlimmer noch als Desoxyribonukleinsäure. Man muß schon wissen was das ist. Von den Bestandteilen des Wortes selbst, lässt sich seine Bedeutung nicht herleiten.

Zum Thema:
Abschieben ist klar.
Industrie auch.
Aber schon "Abschiebeindustrie" kapiere ich nicht. Und dann auch noch das Gegenteil davon, also Anti. Dabei wird mir schwindelig.
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jack000
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von jack000 »

Alexyessin hat geschrieben:(16 Jan 2019, 14:33)

Ja, Jack - mir sind diese auch bekannt. Und jetzt?
Nun, die Leute die das bestimmen ist nicht wirklich demokratisch legitimiert sondern eine Gruppe die der Meinung ist das festlegen zu können:
Die Jury besteht aus vier SprachwissenschaftlerInnen und einem Journalisten, die Sprachkritik auch außerhalb der Universität für relevant halten. Die Jury wird im jährlichen Wechsel durch ein weiteres sprachinteressiertes Mitglied aus dem Bereich des öffentlichen Kultur- und Medienbetriebes ergänzt. Sie arbeitet institutionell unabhängig, d.h. ist weder an einzelne Universitäten, Sprachgesellschaften/-vereine oder Verlage gebunden. Die Jurymitglieder beteiligen sich ehrenamtlich und aus Interesse und verstehen sich als Vermittler öffentlichen Unbehagens an bestimmten Sprachgebrauchsweisen, nicht aber - ein häufiges Missverstehen - als "Sprachschützer".
http://www.unwortdesjahres.net/index.php?id=jury
=> Die teilen uns ihre Meinung mit ... nicht mehr und nicht weniger. Es ist eine Anmaßung das "Unwort des Jahres" zu nennen nur weil die das in diesem Fall nicht mögen das erwähnt wird, dass es nicht i.O. sei wenn gegen abgelehnte Asylbescheide selbst von kriminell gewordenen Eindringlingen geklagt wird.
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jack000
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von jack000 »

nietoperz hat geschrieben:(17 Jan 2019, 16:54)

Ich finde das ist in der Tat ein richtiges Unwort. Schon allein deshalb, weil es keinen eigenen Ausdruck hat. Schlimmer noch als Desoxyribonukleinsäure. Man muß schon wissen was das ist. Von den Bestandteilen des Wortes selbst, lässt sich seine Bedeutung nicht herleiten.

Zum Thema:
Abschieben ist klar.
Industrie auch.
Aber schon "Abschiebeindustrie" kapiere ich nicht. Und dann auch noch das Gegenteil davon, also Anti. Dabei wird mir schwindelig.
Was ist denn konkret unklar?
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von nietoperz »

jack000 hat geschrieben:(17 Jan 2019, 17:07)

Was ist denn konkret unklar?
Was bedeutet "Abschiebeindustrie" und worauf bezieht sich das "Anti"? Auf Abschieben, auf Industrie, oder auf das Gesamte, also den komplett neuen Begriff "Abschiebeindustrie"?
Ger9374

Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Ger9374 »

Die Wahl des Unwort des Jahres hat etwas höchst einseitiges an sich.Nicht aussagekräftige Methoden werden angewand um zu suggerieren das eine Mehrheit diese Worte als negativ befinden. Das linksorientierte Journalisten und Sprachfuzzis so ihre persönlichen Meinungen über Wörter als Bundesmeinung verkaufen .
Billig, unseriös. Das dann die so neutralen Medien das Weiterverbreiten hat etwas Klüngelhaftes an sich .Das stinkt nach Meinungsmache linker intellektueller!
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Alexyessin
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(17 Jan 2019, 17:07)

Nun, die Leute die das bestimmen ist nicht wirklich demokratisch legitimiert sondern eine Gruppe die der Meinung ist das festlegen zu können:

http://www.unwortdesjahres.net/index.php?id=jury
=> Die teilen uns ihre Meinung mit ... nicht mehr und nicht weniger. Es ist eine Anmaßung das "Unwort des Jahres" zu nennen nur weil die das in diesem Fall nicht mögen das erwähnt wird, dass es nicht i.O. sei wenn gegen abgelehnte Asylbescheide selbst von kriminell gewordenen Eindringlingen geklagt wird.
Und weiter? Nebenbei Rechtsstaat ist Rechtsstaat. Immer noch.
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PeterK
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von PeterK »

jack000 hat geschrieben:(17 Jan 2019, 17:07)
Nun, die Leute die das bestimmen ist nicht wirklich demokratisch legitimiert sondern eine Gruppe die der Meinung ist das festlegen zu können
Du bist auch gegen Oscar-Verleihungen (wegen undemokratisch und so)?
Die teilen uns ihre Meinung mit ... nicht mehr und nicht weniger.
So ist es. Hast Du ein Problem damit?
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von jack000 »

Alexyessin hat geschrieben:(17 Jan 2019, 17:34)

Und weiter? Nebenbei Rechtsstaat ist Rechtsstaat. Immer noch.
Die können es aber doch auch einfach so sein lassen. Natürlich kann man deren Arbeit gut finden oder auch schlecht finden. Man kann dereren Arbeit aber auch gut finden und jegliche Kritik daran als offizielles Unwort des Jahres deklarieren.
=> Somit werden Diskussionen über das Thema auf "Das ist doch das Unwort des Jahres" reduziert und somit abgewürgt ...
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jack000
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von jack000 »

PeterK hat geschrieben:(17 Jan 2019, 17:41)

Du bist auch gegen Oscar-Verleihungen (wegen undemokratisch und so)?
Oscar ist eine bekannte Bewertung von irgendwem und hat keinen offiziellen Charakter.
So ist es. Hast Du ein Problem damit?
Natürlich nicht, dann aber soll es auch so offiziell kommuniziert werden => "Einem kleinen nicht weiter relevanten Grüppchen gefällt ein bestimmtes Wort nicht" und nicht "Unwort des Jahres"! Was maßen die sich denn an so eine Aussage für sich zu vereinnahmen??
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von PeterK »

jack000 hat geschrieben:(17 Jan 2019, 18:02)
Oscar ist eine bekannte Bewertung von irgendwem und hat keinen offiziellen Charakter.
"Unwort des Jahres" auch nicht.
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jack000
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von jack000 »

PeterK hat geschrieben:(17 Jan 2019, 18:06)

"Unwort des Jahres" auch nicht.
Was denn sonst?
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Alexyessin
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Alexyessin »

jack000 hat geschrieben:(17 Jan 2019, 18:00)

Die können es aber doch auch einfach so sein lassen. Natürlich kann man deren Arbeit gut finden oder auch schlecht finden. Man kann dereren Arbeit aber auch gut finden und jegliche Kritik daran als offizielles Unwort des Jahres deklarieren.
=> Somit werden Diskussionen über das Thema auf "Das ist doch das Unwort des Jahres" reduziert und somit abgewürgt ...
Jede Entscheidung ist nie von allen Gutgeheissen.
Und ich mein wenn du dich drüber aufregen willst das die meisten Unwörter aus der rechten Ecke kommen -
Vielleicht suchst du mal bei der Verursachern dieser Wörter
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Fliege
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Fliege »

jack000 hat geschrieben:(15 Jan 2019, 21:45)
"Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"
[...]
https://www.t-online.de/nachrichten/pan ... hres-.html

Was ist die Sicht der Forumsmitglieder zu dem Thema?
Mir wäre "Asyltourismus" als Unwort des Jahres lieber gewesen, weil stringenter, denn: ohne Asyltourismus, keine Anti-Abschiebe-Industrie.
Skeptiker hat geschrieben:(15 Jan 2019, 22:23)
Ich freue mich auf die Diskussion der Historiker in 20-30 Jahren, und deren Bewertung der historischen Fehlleistung einer Generation von Aktivisten in Verlagen und deren Anteil an einer vollkommen hysterischen Spaltung der Gesellschaft.
[...]
Gut, dass es seit einiger Zeit eine Gegenbewegung zu einer ausgeglicheneren Presselandschaft gibt. Offensichtlich funktioniert das System und korrigiert sich selber.
An den Unwörtern dieser Jahre können künftige Historiker immerhin die "historische Fehlleistung" akkurat abmessen, mit der Europa in das 21. Jahrhundert gestartet ist.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Quatschki »

Daran kann man mal wieder sehen, wie genial unsere deutsche Sprache ist.
Zusammengesetzte Substantive.
Der eine kann damit Sachverhalte, für den es bislang noch kein Wort gibt, treffend beschreiben. Der andere versteht, ohne das Wort jemals zuvor gehört zu haben, sofort, was gemeint ist.
In primitiven Sprachen ist das alles viel, viel umständlicher.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von PeterK »

jack000 hat geschrieben:(17 Jan 2019, 18:54)
Was denn sonst?
"Unwort des Jahres" hat doch keinen "offiziellen Charakter".
Die Unwort-Aktion ist eine institutionell unabhängige und ehrenamtliche Initiative von vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten.
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jack000
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von jack000 »

Alexyessin hat geschrieben:(17 Jan 2019, 19:15)Vielleicht suchst du mal bei der Verursachern dieser Wörter
Bei dem kleinen Grüppchen der Entscheider also gar nicht?
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jack000
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von jack000 »

PeterK hat geschrieben:(17 Jan 2019, 20:17)

"Unwort des Jahres" hat doch keinen "offiziellen Charakter".
Und die Verbreitung unter "Unwort des Jahres" hat also gar keinen offiziellen Charakter wenn das doch sowohl im ÖR wie auch im PR verbreitet wird?
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Schnitter »

jack000 hat geschrieben:(17 Jan 2019, 20:58)

Und die Verbreitung unter "Unwort des Jahres" hat also gar keinen offiziellen Charakter wenn das doch sowohl im ÖR wie auch im PR verbreitet wird?
Da wird die Verleihung des Oscars wesentlich prominenter und penetranter platziert.
PeterK
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von PeterK »

jack000 hat geschrieben:(17 Jan 2019, 20:58)
Und die Verbreitung unter "Unwort des Jahres" hat also gar keinen offiziellen Charakter wenn das doch sowohl im ÖR wie auch im PR verbreitet wird?
Nein. Natürlich nicht. Der ÖR berichtet auch über den Oscar, ohne dass der dadurch einen "offiziellen Charakter" gewönne. Du schreibst dumm Tüch.
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von nietoperz »

Wer weiß denn nun was Abschiebeindustrie ist? Ich stelle mir dabei einen ganzen Wirtschaftszweig aus Logistikfirmen vor, die nichts anderes tun als Leute abzuschieben. Bestimmt ist meine Vorstellung falsch, aber etwas anderes geben die zwei Wörter kaum her.
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Schnitter »

think twice hat geschrieben:(15 Jan 2019, 22:57)

Ist sicher kein Zufall, dass immer wieder rechtes kack-sprech gekürt wird.
Da der rechte Pöbel seit ein paar Jahren unablässig und sektös mit seinem Dreck die Menschen missionieren möchte wundert das nicht wirklich.
Schnitter
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Schnitter »

nietoperz hat geschrieben:(17 Jan 2019, 21:04)

Wer weiß denn nun was Abschiebeindustrie ist? Ich stelle mir dabei einen ganzen Wirtschaftszweig aus Logistikfirmen vor, die nichts anderes tun als Leute abzuschieben. Bestimmt ist meine Vorstellung falsch, aber etwas anderes geben die zwei Wörter kaum her.
Such bei YouTube. Da findest du die passenden Aluhutkanäle.
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jack000
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von jack000 »

Schnitter hat geschrieben:(17 Jan 2019, 21:01)

Da wird die Verleihung des Oscars wesentlich prominenter und penetranter platziert.
Aber nicht als irgendwas offizielles ...
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
nietoperz
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von nietoperz »

Schnitter hat geschrieben:(17 Jan 2019, 21:05)

Such bei YouTube. Da findest du die passenden Aluhutkanäle.
Ich suche aber seriöse Informationen.
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jack000
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von jack000 »

PeterK hat geschrieben:(17 Jan 2019, 21:04)

Nein. Natürlich nicht. Der ÖR berichtet auch über den Oscar, ohne dass der dadurch einen "offiziellen Charakter" gewönne. Du schreibst dumm Tüch.
jaja:
https://www.tagesschau.de/multimedia/vi ... 94409.html
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von nietoperz »

Wenn ich google finde ich nur Anti-Abschiebeindustrie, aber nicht Abschiebeindustrie. Ein Wort, das es nur als "Anti" gibt, ist aber auch merkwürdig. :(
PeterK
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von PeterK »

Und wo findest Du darin Hinweise auf einen "offiziellen Charakter"? Du schreibst dumm Tüch.
PeterK
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von PeterK »

nietoperz hat geschrieben:(17 Jan 2019, 21:10)
Wenn ich google finde ich nur Anti-Abschiebeindustrie, aber nicht Abschiebeindustrie. Ein Wort, das es nur als "Anti" gibt, ist aber auch merkwürdig. :(
Antik, Antigua ... ;).
Zuletzt geändert von PeterK am Do 17. Jan 2019, 21:15, insgesamt 1-mal geändert.
Schnitter
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Schnitter »

jack000 hat geschrieben:(17 Jan 2019, 21:07)

Aber nicht als irgendwas offizielles ...
Der ist nicht mehr und nicht weniger "offiziell" als das Unwort des Jahres.
Echt
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Echt »

think twice hat geschrieben:(15 Jan 2019, 22:57)

Ist sicher kein Zufall, dass immer wieder rechtes kack-sprech gekürt wird.
Interessiert es jemanden was das Unwort des Jahres ist? Ist doch völlig irrelevant.
nietoperz
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von nietoperz »

PeterK hat geschrieben:(17 Jan 2019, 21:13)

Antik, Antigua ... ;).
So gesehen hat also das "Anti" nicht die übliche Bedeutung von "gegen/dagegen/ablehnung". Das macht das Wort ja noch unverständlicher.
Den Titel "Unwort des Jahres" hat es wohl zu Recht verdient.
PeterK
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von PeterK »

nietoperz hat geschrieben:(17 Jan 2019, 21:20)
Den Titel "Unwort des Jahres" hat es wohl zu Recht verdient.
D'accord. Sowohl sprachlich als auch der "Bedeutung" nach. "Industrie" ist in dem Zusammenhang einfach nur schwachsinnig.
nietoperz
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von nietoperz »

think twice hat geschrieben:(15 Jan 2019, 22:57)

Ist sicher kein Zufall, dass immer wieder rechtes kack-sprech gekürt wird.
Die Rechten können auch nur ganz schlechtes Deutsch. Jeder Flüchtling mit 1/2 Jahr Sprachkurs kann besser Deutsch als die Rechten.
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Fliege
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Fliege »

nietoperz hat geschrieben:(17 Jan 2019, 21:10)
Wenn ich google finde ich nur Anti-Abschiebeindustrie, aber nicht Abschiebeindustrie. Ein Wort, das es nur als "Anti" gibt, ist aber auch merkwürdig. :(
"Anti-Abschiebe-Industrie" bedeutet in Langversion: Industrie gegen Abschiebung oder Industrie zur Verhinderung von Abschiebung.
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von nietoperz »

Fliege hat geschrieben:(17 Jan 2019, 21:23)

"Anti-Abschiebe-Industrie" bedeutet in Langversion: Industrie gegen Abschiebung oder Industrie zur Verhinderung von Abschiebung.
Bist du sicher? Wie passt "Industrie" da rein? Anti-Abschiebe-Initiative oder so, würde ich besser finden.
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von PeterK »

nietoperz hat geschrieben:(17 Jan 2019, 21:26)
Anti-Abschiebe-Initiative oder so, würde ich besser finden.
Es heißt "Anti-Abschiebe-Verschwörung". Und ich will jetzt mein Volksfahrrad!
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von Schnitter »

nietoperz hat geschrieben:(17 Jan 2019, 21:26)

Bist du sicher? Wie passt "Industrie" da rein? Anti-Abschiebe-Initiative oder so, würde ich besser finden.
Wiki sagt:
Die Industrie befasst sich als Teil der Wirtschaft mit der gewerblichen Gewinnung, Bearbeitung und Weiterverarbeitung von Rohstoffen oder Zwischenprodukten zu Sachgütern.
Also das kann nicht gemeint sein.
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von PeterK »

Schnitter hat geschrieben:(17 Jan 2019, 21:33)
Also das kann nicht gemeint sein.
Der Duden sagt:
Wirtschaftszweig, der die Gesamtheit aller mit der Massenherstellung von Konsum- und Produktionsgütern beschäftigten Fabrikationsbetriebe eines Gebietes umfasst
Das kann's auch nicht sein.
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think twice
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von think twice »

Der CSU-Politiker Alexander Dobrindt hatte den Begriff in einem Interview im Mai genutzt. Der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag hatte Klagen gegen die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber als Sabotage des Rechtsstaats bezeichnet und von einer "Anti-Abschiebe-Industrie" gesprochen.
Unwort des Jahres: Über 500 Vorschläge eingegangen
Janich sagte, eine solche Äußerung von einem wichtigen Politiker einer Regierungspartei zeige, "wie sich der politische Diskurs sprachlich und in der Sache nach rechts verschoben hat und sich damit auch die Sagbarkeitsregeln in unserer Demokratie auf bedenkliche Weise verändern."

508 verschiedene Begriffe waren als Vorschläge für das Unwort des Jahres eingegangen. Nur etwa 60 davon entsprachen aber überhaupt den Kriterien der sprachkritischen Aktion, wie Janich sagte. Knapp 15 Wörter habe die Jury in die engere Wahl einbezogen.

Unwort des Jahres wird seit 1991 gekürt
Zum "Unwort des Jahres" wird seit 1991 jedes Jahr ein Begriff gekürt, der gegen das "Prinzip der Menschenwürde" oder gegen "Prinzipien der Demokratie" verstößt, weil er gesellschaftliche Gruppen diskriminiere oder "euphemistisch, verschleiernd oder gar irreführend" sei. Für das Jahr 2016 war die Wahl auf "Volksverräter" gefallen, für 2017 auf "Alternative Fakten"
.https://www.focus.de/wissen/mensch/spra ... 84978.html
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
(Mahatma Gandhi)
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Re: "Anti-Abschiebe-Industrie" ist "Unwort des Jahres"

Beitrag von nietoperz »

Schnitter hat geschrieben:(17 Jan 2019, 21:33)

Wiki sagt:



Also das kann nicht gemeint sein.
Es ist eben ein Unwort. Damit ist es bewiesen.
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