Dark Angel hat geschrieben:(15 Dec 2018, 19:44)
... Geschlechtersegregation in Schwimmbädern und Verleugnung unserer (historisch gewachsenen) Traditionen sind da nur der Anfang.
Geschlechtersegregation in Schwimmbädern sowie burkiniartige Badekostüme haben bis ins 20. Jahrhundert hinein durchaus etwas Traditionelles an sich.
https://unternull.de/geschichte/schwimmbaeder-berlin/
Gleich zwei Schwimmbecken (ein großes für Männer und ein kleines für Frauen!) hatte dagegen das Bad in der Kommandantenstraße, erbaut 1894-95 vom „Verein der Wasserfreunde“.
1891-92 wird im dichtbesiedelten Moabit eine Volksbadeanstalt gebaut. Mittelpunkt war die große Schwimmhalle mit einem 9 x 18m großen Becken, für damalige Verhältnisse beachtlich. Das einzige Becken mußte von Männern und Frauen im Wechsel benutzt werden.
Ein weiteres Bad in dieser Phase ist das Stadtbad Neukölln (1913-14 von Heinrich Best), das wie das Weddinger Bad je ein Männer- und ein Frauenbecken besitzt. Erst in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts nach der Überwindung einer durch das Kaiserreich verkörperten Gesellschaftsform änderte sich die Grundeinstellung der Menschen in Deutschland zugunsten einer freieren und von Tabus und moralistischen Regeln unbeschwerten Denkweise. Gerade im Badewesen hatte dieser Wandel Konsequenzen. Erstens wurde die Prüderie eines nach Geschlechtern getrennten Badebetriebes überwunden.
Zweitens verlor das Gebot der weitgehenden Verhüllung des Körpers mit einem Badekostüm an Bedeutung.
Der von 1927-30 in der Gartenstraße fertiggestellte Bau besaß ein einziges Becken von 50m Länge, womit es damals das größte Hallenbad Europas wurde. Allein die Größe von Bauwerk und Becken kann als Bekenntnis zum „gesunden Leben“ und zum sozialen Engagement von Staat und Kommunen gewertet werden. Männer und Frauen hier erstmals in einem Hallenbad nicht getrennt, weder räumlich noch zeitlich.
https://www.mdr.de/zeitreise/weitere-ep ... r-100.html
Die Moralvorstellungen Anfang des 20. Jahrhunderts forderten — genau wie anderswo in Europa — auch in Deutschland eine strikte Geschlechtertrennung beim öffentlichen Baden: Herren hier, Damen dort. Wie in den Seebädern am Meer galt es auch in Hallenbädern als unschicklich, wenn eine Frau in der Nähe von Männern baden ging. Die Geschlechtertrennung wurde, sofern es keine separaten Becken gab, durch Stundenpläne zum Baden eingehalten. Erst in den 1920er-Jahren durften zum Beispiel Ehepaare überall gemeinsam baden.
Badekleidung bei den Damen: Hauptsache, der Körper ist verhüllt
Auch bei der Badekleidung machten die Moralvorstellungen der Zeit keinen Halt. Die Damenwelt sollte ihre Körper mit Badekostümen verhüllen. Die Frauenkleider behinderten sie im Wasser, doch es blieb lange Zeit dabei: Wichtig war nur, dass die Kleidung im Wasser nicht plötzlich transparent wurde und zu viel preisgab. Daher mussten anfangs auch Badeanzüge aus Woll- oder Baumwollstoff in Kauf genommen werden, die im nassen Zustand schwer waren und nur langsam trockneten. Nicht verwunderlich, dass Damen oft wegen zu schwerer Kleidung aus dem Wasser gerettet werden mussten. In vielen Badeanstalten mussten die Frauen über den einteiligen Badeanzügen noch einen Rock tragen, damit nicht zu viel Bein zu sehen war. Die ersten zweiteiligen Badeanzüge, bestehend aus Pumphose und hemdartigem Oberteil, gab ab den späten 1920er Jahren in den USA.
https://www.ndr.de/kultur/geschichte/ba ... age-2.html
Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts herrschen in den Badeorten strenge Moralvorstellungen. Doch um die Jahrhundertwende setzen sich die Gemeinden vermehrt für die Einrichtung von Familienbädern ein. 1902 entsteht auf Norderney das erste. Voraussetzung dafür: die richtige Bademode wie undurchsichtige Anzüge mit Beinkleid - bei Frauen auch gerne mit Schößchen. Jetzt dürfen Familien endlich zusammen am Strand spielen und baden.
http://www.goettinger-tageblatt.de/Die- ... -vogue-war
Es bedurfte also einer offiziellen Badestelle mit professioneller Aufsicht, strikter Geschlechtertrennung und Kleidervorschriften.“
Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde zudem für Frauen eine Damen-Badeanstalt im Feuerteich geschaffen.
Wenn du also auf "historisch gewachsene Tradition" bestehst, bist du bei den prüden Muslimen genau richtig aufgehoben. Gemischtgeschlechtliches Schwimmen in knapper Badekleidung ist eine vergleichsweise neumodische Erscheinung.
Dark Angel hat geschrieben:(16 Dec 2018, 21:42)
Wer verwehrt denn den muslimischen Frauen das Schwimmen in einem öffentlichen Bad, außer sie sich selbst?
Wer grenzt sie denn aus, außer sie sich selbst?
Ihre Prüderie (oder die ihrer Männer) hindert sie daran, die offensichtlich nicht spezifisch muslimisch, sondern eher typisch monotheistisch-religiös geprägt ist (siehe oben die historischen bzw. "muslimischen" Badesitten in Deutschland bis ins 20. Jahrhundert).
Billie Holiday hat geschrieben:(16 Dec 2018, 22:53)
In dem Text steht, diese Zeit ist die einzige, die es muslimischen Frauen gestattet, schwimmen zu gehen. Das ist sehr traurig. Das liegt aber nicht am Rest der schwimmfreudigen Gesellschaft, der es völlig wurscht ist, welche Konfession die Nachbarschwimmerin hat.
Noch NIE habe ich gehört, dass im Schwimmbad oder in der Sauna jemand gefragt wurde, welchem Glauben oder Unglauben er anhängt.
Das steht dort auch nicht, sondern ist deine Interpretation dessen, was dort steht. Wörtlich steht dort:
"Der Paritätische Mannheim sieht dies als gesundheitsfördernden Beitrag zur Integration insbesondere von muslimischen Frauen, die ohne dieses Angebot keine Möglichkeit zum Schwimmen haben." Damit ist selbstverständlich nicht gemeint, dass Musliminen anderswo der Zutritt nicht gestattet ist, sondern dass es anderswo kein Frauenschwimmen bzw. Schwimmkurse für Frauen gibt und diese Frauen aufgrund ihrer religiös-prüden Vorstellungen (oder der ihrer Männer) sonst nicht schwimmen gehen bzw. es erlernen würden.
Nun kann man wie viele hier der Ansicht sein, dies sei Anfang vom Untergang des Abendlandes und bald würden sämtliche Schwimmbäder wieder in geschlechtgetrennte umgewandelt. Oder aber man sieht es eher wie der Anbieter des Schwimmkurses als eine Möglichkeit für solche Frauen, aus dem häuslichen Bereich rauszukommen, eine Fertigkeit zu erlernen, sich körperlich zu betätigen, auf andere Menschen zu treffen - kurzum, nicht völlig daheim isoliert zu versauern. Letzteres verhindert Integration komplett, jede Gelegenheit von außerhäuslichen Aktivitäten enthält immerhin Anknüpfungsmöglichkeiten an die Welt draußen.
Insofern gibt es für den Rest der Schwimmer nichts aufzuschreien, die haben nämlich 99% der Schwimmzeiten zur Verfügung, ohne dass zuhause der Haussegen gestört ist oder ein unsichtbares Wesen mit Verdammnis droht.
Im bisherigen Strangverlauf habe ich gelernt dass Schwimmzeiten für Musliminen der Anfang vom Ende der westlichen Zivilisation sind.
Der besagte Papi dürfte sich auch wieder beruhigt haben. Er wollte bestimmt nicht absichtlich in eine reine Frauenrunde platzen. Welcher Mann will das schon.
Wer hier aufschreien muß, ist die gläubige Muslimin, die einsehen muß, dass ihre religiösen Befindlichkeiten Privatsache sind im öffentlichen Raum, zu dem auch ein städtisches Schwimmbad gehört.
Es ging dabei um eine Eltern-Kind-Gruppe, die der besagte Papi als einziger Mann mit seiner Tochter mehr oder weniger regelmäßig besucht. Insofern platzt er schon manchmal in eine reine Frauenrunde (mit Musliminen!!!), wie du das nennst. Dass nur ein einziger Vater an dieser Eltern-Kind-Gruppe teilnimmt, ist allerdings nicht die Schuld der Musliminen, sondern liegt an den wenigen Männern, die Elternzeit nehmen. Der Ausflug ins Schwimmbad war als einzelner Termin geplant, Papi war am Tag der Planung aber nicht anwesend. Ob Papi in der Gruppe noch gerne gesehen ist, nachdem er zur BILD lief, anstatt es mit den Betreffenden zu klären, hat BILD noch nicht verkündet.