Dark Angel hat geschrieben:(17 Dec 2018, 13:24)
Ja - man kann sehr wohl von "unserer Lebensart" sprechen - nämlich der europäischen/westlich geprägten.
Die ist aber sehr breit gefächert...
Um die Frage zu beantworten, WARUM so wenige Muslime (Mitbürger sind nur die, die Staatsbürger sind) unsere Lebensart annehmen, muss man sich mit der Geschichte des Islam beschäftigen - insbesondere mit der jüngeren Geschichte, ab (etwa) Mitte der Siebziger des letzten Jahrhunderts, man muss sich mit verschiedenen "Strömungen" des Islam beschäftigen und welchen Einfluss diese jeweils haben/hatten.
Nein muss man nicht, man muss nur auf die jüngere Migrationsgeschichte von Deutschland und Europa schauen. Migranten waren fast nie richtig Wilkommen bei der "normalen" Bevölkerung. Migration und Migranten hatten fast immer ein schlechten Ruf und somit auch ziemlich schwer sich überhaupt zu integrieren, selbst wenn sie es wollten.
Der Islam und die kulturellen Gebräuche ist dann evtl. dieses Stückchen Heimatgefühl was sie mitnahmen und für sich sogar teilweise wiederentdeckt haben. So geht es fast allen Migranten auf der Welt gerade dann wenn sie nicht, oder nur minimal akzeptiert werden.
Es gab immer wieder Bestrebungen, den Islam zu reformieren, gegenüber der europäischen Kultur zu öffnen, deren Errungenschaften zu übernehmen - nicht erst in jüngerer Zeit.
Es gibt sie immer noch und der Prozess ist auch noch gar nicht zu ende.
Das Problem besteht darin, dass diese Bestrebungen von konservativen/orthodoxen Kräften regelmäßig unterdrückt und rückgängig gemacht wurden.
Nunja die Hartliner gilt es eben zu überwinden, dies geht aber bestimmt nicht, indem man die Hartliner auf der anderen Seite noch supportet.
Nach dem WK2 bis Mitte der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts hinein erfolgte sehr wohl eine Öffnung des Islam gegenüber westlichen Werten und eine Übernahme westlicher Lebensweise bis hin zur Festschreibung der Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Gesetzgebung einiger arabischer Staaten.
Die sogenannten "Bergtürken" welches in der Regel ja Kurden waren , sind zwar religiöser gewesen als so mancher Kemal Türke der nach Deutschland kam, aber auch für diese Kurden war ein Religionsneutraler Staat nix neues. Umso mehr sollte man sich doch gedanken machen , warum gerade diese Türken, sich vermehrt in der zweiten dritten Generation in die Religion und zum Teil in den Islamismus flüchteten.
Ein Roll-Back erfolgte dann 1979 mit dem Attentat vom Mekka und der "Islamischen Revolution" im Iran durch Ayattollah Khomeni und damit die Restauration eines erzkonservativen Islam und einer massiven Zunahme des Einflusses der Muslimbruderschaft.
Aber auch bei der Revolution im Iran hat der Westen in der Person von der CIA einem erheblichen Anteil. Der islamistische Islam ernährte sich quasi von den politischen Fehlern des sogenannten Westens.
JA - es IST notwendig, sich an eine bestehende Mehrheitsgesellschaft anzupassen, sich in diese zu integrieren, weil auch das etwas mit Toleranz und Respekt zu tun hat.
Was immer du unter Anpassung verstehst, ich bin der festen Überzeugung man muss die Lebensart und Gesetze respektieren und ohne Vorurteile sein, daß reicht völlig aus um miteinander auszukommen.
Toleranz und Respekt sind keine Einbahnstraße, die nur von der Mehrheitsgesellschaft eingefordert werden kann, sondern die auch gegenüber der Mehrheitsgesellschaft aufgebracht werden muss. Das schließt allerdings Sonderrechte im öffentlichen Raum aus. Nur mit gegenseitiger Toleranz kann eine offene Gesellschaft funktionieren.
Niemand hat diesbezüglich von Einbahnstrasse gesprochen, denn die darf es natürlich nie sein.
Wer aus , für mich banalen zivilen Streitfällen, Präzedenzfälle von nationalen Ausmaß machen will, der geht m.M. hier ein ganzen Stück zu weit und hilft der nötigen Diskussion, um wirklich erfolgreiche Integration, null komma null. Bei vielen dieser Kritiker bin ich sogar überzeugt, daß sie genau diese auch gar nicht wollen.
Schon Karl Popper beschreibt in seinem Werk "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde", dass einseitige Toleranz - sogar gegenüber Intoleranz zwingend zum Untergang der offenen Gesellschaft führt.
Das Problem besteht allerdings darin, dass die Gutmenschen sich dieser Lehre Poppers gegenüber verschließen und sich damit als Totengräber der offenen Gesellschaft erweisen, weil "gut gemeint" halt das Gegenteil von "gut gemacht" ist.
Keine sagt , daß wir Forderungen nachgeben muessen. Aber klar ist auch, daß wir uns klar werden muessen, daß unsere Gesellschaft hetreogener wird und somit auch gewisse gesellschaftliche Wünshce und Änderungen dazu kommen.
Die Frage wie man mit solchen Wünschen umgeht5 ist dann der Kit aus dem gute Integration entstehen kann. Mit bloßer Ablehnung weil diese Wünshce von Muslimen kommen, wird es dann nix mit der eingeforderten Integration, da eben diese auch keine Einbahnstrasse ist.
Es gebe mal ein Beispiel. Warum glaubt hier haben sich die Polen z.B. im Ruhrgebiet so gut integriert, daß diese heutzutage a8s der deutschen Kulturaltag gar nicht mehr wegzudenken sind und dies nicht nur wenn man allein auf die Namen schaut?
Die Polen hatten es auczh nicht einfach am Anfang, aber sowohl die Polen als auch die deutschen haben sich im laufe der zeit auf die jeweiligen kulturellen Eigenarten eingelassen. Dies erkennt man z.B. daran, daß sogar die Sprache im Ruhrgebiet viele polnische Einflüsse hat.
Für mich war es daher völlig normal, daß viele meiner Besten Freunde als Knieps damals polnische Wurzeln hatten.
Dasselbe sehe ich gerade bei meinem Sohn. Daher verfalle ich auch nicht in Hysterie, wenn ich mal ein Beispiel vorgeführt bekomme, wo ich eigentlich nur den Kopf schüttle bei soviel Unüberlegtheit der Verantwortlichen.
Mein Motto heisst immer, da wo ich Wünsche erfüllen kann tue ich es , aber wenn sie mit Wünschen anderer kollidieren,beide dieselben Rechte haben und/oder kein Kompromiss gefunden werden kann, gilt das was vorher auch galt.
D.h. Wer Sonderwünsche hat muss selber zusehen wie er sich diese erfüllen kann.
Über Sonderrechte könnten wir reden, wenn diese gesetzliche Relevanz annehmen, daß sie dein kulturelles Leben beschneiden.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.