Was ist links ...

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JJazzGold
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Re: Was ist links ...

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(28 Nov 2018, 08:52)

Der Zusammenhang zwischen deinen Beiträgen und den angeführten Zitaten ist mir in diesem Thread nicht so präsent. Evtl helfen ein paar zusätzliche Ausführungen?
Danke für das Angebot, aber momentan reichen mir zwei Diskussionspartner, bei denen ich davon ausgehe, dass sie erfassen, worauf ich hinaus wollte und will. :)
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Zinnamon
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Zinnamon »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Nov 2018, 08:55)


Meines Erachtens wäre es den “auch die Anderen“ Vertretern schwer gefallen, dies auf Rüstungsausgaben, Banken, Wirtschaft, was auf der ersten flüchtigen Blick scheinbar nichts mit “links“ zu tun hat, umzulegen. Um so frustrierender wäre die Erkenntnis gewesen, dass auch dies ein Bestandteil von links ist. :p
Aber diese Vielschichtigkeit, Komplexität führte ich ja gerade an mit dem Beispiel vom Mindestlohn auf deinen Ausgangsbeitrag hin, der diese beiden Faktoren ein wenig zu vernachlässigen schien.. .

Nun drehen wir uns im Kreis. :?: :D

Werde nun mein Tagwerk wieder aufnehmen.
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JJazzGold
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Re: Was ist links ...

Beitrag von JJazzGold »

MäckIntaier hat geschrieben:(28 Nov 2018, 08:28)

Mhm, da würde ich, wäre ich Linker, jetzt aber sagen, dass man sich über den Begriff "erwirtschaften" durchaus unterhalten könnte. Der goldene Löffel im Mund ist durchaus keine Eigenleistung sondern resultiert aus einer gewissen Kontingenz.

Aber vom Grundsatz her stimmt natürlich schon, dass vor allem das o.a. Linkssein immer verschärftes Anspruchsdenken gegen den Staat ist (so wie Liberalen umgekehrt schwer am Päckchen tragen, für nicht-staatliche Machtverhältnisse blind zu sein)
Gehen wir ein paar Schritte in der Geschichte zurück.
Verteilt werden kann nur das, was erbeutet - erwirtschaftet wird.
Pauschal betrachtet müsste sich links, liberal und konservativ ergo aufgrund der Möglichkeit des Erwirtschaftens und Verteilungsmechanismus erklären lassen, oder nicht?

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Re: Was ist links ...

Beitrag von JJazzGold »

Zinnamon hat geschrieben:(28 Nov 2018, 09:02)

Aber diese Vielschichtigkeit, Komplexität führte ich ja gerade an mit dem Beispiel vom Mindestlohn auf deinen Ausgangsbeitrag hin, der diese beiden Faktoren ein wenig zu vernachlässigen schien.. .

Nun drehen wir uns im Kreis. :?: :D

Werde nun mein Tagwerk wieder aufnehmen.
Dann wünsche ich dir einen erfreulichen Tag, werde mich ebenfalls dem Prozess des Erwirtschaftens und Verteilens widmen und auf MäckIntaiers Betrachtungsweise warten. ;)
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Stoner

Re: Was ist links ...

Beitrag von Stoner »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Nov 2018, 09:05)

Gehen wir ein paar Schritte in der Geschichte zurück.
Verteilt werden kann nur das, was erbeutet - erwirtschaftet wird.
Pauschal betrachtet müsste sich links, liberal und konservativ ergo aufgrund der Möglichkeit des Erwirtschaftens und Verteilungsmechanismus erklären lassen, oder nicht?

Richtig, und "links" will sich eben mit dem Erbeuten nicht so richtig abfinden, und manches "konservativ" steht manchem modernen "links" im Verteilen nicht unbedingt nach.

Ich persönlich würde die Begriffe eher ans Verständnis der gesellschaftlichen Rolle des Staates knüpfen, weil sie da etwas leichter zu fassen sind und die Gemengelage im Sozialen etwas weniger gewichtet wird. Linke und Rechte sind immer beide stark paternalistisch begabt aus meiner Sicht (und leider Liberale auch immer stärker).
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imp
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Re: Was ist links ...

Beitrag von imp »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Nov 2018, 08:58)

Danke für das Angebot, aber momentan reichen mir zwei Diskussionspartner, bei denen ich davon ausgehe, dass sie erfassen, worauf ich hinaus wollte und will. :)
Gern bei einem anderen Thema wieder oder wenn es konkreter wird. Einen erfolgreichen Tag.
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Selina
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Selina »

MäckIntaier hat geschrieben:(27 Nov 2018, 09:09)

Sehen Sie, genau das ist der Grund, weshalb ich über das Beobachten und Verstehen hinaus keinerlei Interesse an der Teilnahme an praktischer Politik habe und auch in keiner irgendwie gearteten Form daran teilnehme. Links sein, rechts sein: Genau das kommt dabei raus. Beides ist nicht nur eine Gesinnung, eine Weltanschauung, es ist auch eine Methode. Eine üble Methode, alternativlos. Wenn die Alternativlosgkeit beim Einzelnen auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten eintritt. Nichts gelernt aus der Geschichte halt.
Mein gesamter Kommentar von Montagabend lautete aber:

Was ist denn ein "demokratischer Faschist"? Mehr als eine contradictio in adiecto ist darin nicht zu erkennen. Noch kurioser wirds dann in der hochtrabenden Phrase "Der Rebellionsgeist zündet nur rechts so richtig". Wahnsinn! Klingt nach "Institut für Staatspolitik".

Meine Frage haben Sie nicht beantwortet. Sie schrieben etwas von einem "demokratischen Faschisten". Und ich fragte, was das sein soll. Keine Antwort Ihrerseits. Und mein Kommentar "klingt nach 'Institut für Staatspolitik'" bezog sich vor allem auf Ihren Satz "Der Rebellionsgeist zündet nur rechts so richtig". Wie meinen Sie das?
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(28 Nov 2018, 10:56)

Mein gesamter Kommentar von Montagabend lautete aber:

Was ist denn ein "demokratischer Faschist"? Mehr als eine contradictio in adiecto ist darin nicht zu erkennen. Noch kurioser wirds dann in der hochtrabenden Phrase "Der Rebellionsgeist zündet nur rechts so richtig". Wahnsinn! Klingt nach "Institut für Staatspolitik".

Meine Frage haben Sie nicht beantwortet. Sie schrieben etwas von einem "demokratischen Faschisten". Und ich fragte, was das sein soll. Keine Antwort Ihrerseits. Und mein Kommentar "klingt nach 'Institut für Staatspolitik'" bezog sich vor allem auf Ihren Satz "Der Rebellionsgeist zündet nur rechts so richtig". Wie meinen Sie das?
Den Grund für die Begriffsprägung kann jeder im Strang zum Nationalsozialismus nachlesen, die Frage des Zündens kann jeder an sämtlichen Wahlergebnissen und der Verteilung sog. Protestwählerstimmen der beiden letzten Jahre in Deutschland ablesen. Erinnert sei wieder einmal an das Prinzip, dass wer einen Unfall beobachtet, nicht als Unfallverursacher herangezogen werden kann.
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Selina
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Selina »

MäckIntaier hat geschrieben:(28 Nov 2018, 11:27)

Den Grund für die Begriffsprägung kann jeder im Strang zum Nationalsozialismus nachlesen, die Frage des Zündens kann jeder an sämtlichen Wahlergebnissen und der Verteilung sog. Protestwählerstimmen der beiden letzten Jahre in Deutschland ablesen. Erinnert sei wieder einmal an das Prinzip, dass wer einen Unfall beobachtet, nicht als Unfallverursacher herangezogen werden kann.
Die inzwischen klar rechtsradikal agierende AfD als "Protestpartei" mit dazugehörigen "Protestwählerstimmen" zu bezeichnen, kommt einer Bagatellisierung der Neuen Rechten gleich. Wohin deren Schiff segelt, ist ja nun klar. Das als harmlosen "Protest" abzutun, erscheint mir verfehlt.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(28 Nov 2018, 11:47)

Die inzwischen klar rechtsradikal agierende AfD als "Protestpartei" mit dazugehörigen "Protestwählerstimmen" zu bezeichnen, kommt einer Bagatellisierung der Neuen Rechten gleich. Wohin deren Schiff segelt, ist ja nun klar. Das als harmlosen "Protest" abzutun, erscheint mir verfehlt.
Das müssen Sie den Wählern sagen oder den Wahlanalytikern. Was Protest ist, bestimmt sich nach dem Wähler, der aus Protest so wählt, nicht nach den Wünschen dessen, dem der Protest zuwider ist. Das ist die Realität, das andere der Wunsch, es sei so. Und Fakten richten sich bekanntlich nach dem Seienden, nicht nach dem Sollenden.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Fuerst_48 »

MäckIntaier hat geschrieben:(28 Nov 2018, 11:53)

Das müssen Sie den Wählern sagen oder den Wahlanalytikern. Was Protest ist, bestimmt sich nach dem Wähler, der aus Protest so wählt, nicht nach den Wünschen dessen, dem der Protest zuwider ist. Das ist die Realität, das andere der Wunsch, es sei so. Und Fakten richten sich bekanntlich nach dem Seienden, nicht nach dem Sollenden.
Auch hier meine Zustimmung. Und das Nachbohren von bestimmter Seite wird nicht lange auf sich warten lassen.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Alpha Centauri »

Selina hat geschrieben:(28 Nov 2018, 11:47)

Die inzwischen klar rechtsradikal agierende AfD als "Protestpartei" mit dazugehörigen "Protestwählerstimmen" zu bezeichnen, kommt einer Bagatellisierung der Neuen Rechten gleich. Wohin deren Schiff segelt, ist ja nun klar. Das als harmlosen "Protest" abzutun, erscheint mir verfehlt.

Naja ich würde die AFD in Teilen nur als klar völkisch und rechtsradikal bezeichnen.( etwa der Höcke Flügel ) nicht aber die Partei als Ganzes. Wobei beschäftigt man sich etwa mit dem Rentenkonzept eines Björn Höcke genauer, dann stellt man fest ( lässt man die ethnisch - nationale Komponente mal außer acht) dass hat vom Denken her schon was von Linkspartei.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Wähler »

Föderalist 19. November 2018 Dynamisches Szenario Europawahl 2019
https://www.foederalist.eu/2018/11/euro ... -2018.html
"Ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor bleibt dabei allerdings die italienische Regierungspartei M5S. Diese will nach der Europawahl am liebsten eine eigene Fraktion gründen, hat bislang allerdings noch nicht erklärt, wer dafür als Partner in Frage käme. Für den recht plausiblen Fall, dass die Fraktionsgründung scheitert, hat der M5S-Europaabgeordnete Marco Valli einen Beitritt zur ENF-Fraktion als Möglichkeit genannt – diese Hypothese liegt auch dem dynamischen Szenario zugrunde. Angesichts der bisherigen europapolitischen Sprunghaftigkeit der Partei und ihrer zuletzt zunehmend konfliktreichen Beziehungen zu ihrem italienischen Koalitionspartner und ENF-Mitglied Lega ist es aber weiterhin nicht unplausibel, dass sich das M5S stattdessen zuletzt doch für die EKR-Fraktion entscheidet. In diesem Fall käme die EKR auf 88 Sitze und läge knapp vor der ENF (81)."
MSS oder Cinque Stelle in Italien passen nicht mehr so recht ins Links-Rechts-Schema.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Selina
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Selina »

MäckIntaier hat geschrieben:(28 Nov 2018, 11:53)

Das müssen Sie den Wählern sagen oder den Wahlanalytikern. Was Protest ist, bestimmt sich nach dem Wähler, der aus Protest so wählt, nicht nach den Wünschen dessen, dem der Protest zuwider ist. Das ist die Realität, das andere der Wunsch, es sei so. Und Fakten richten sich bekanntlich nach dem Seienden, nicht nach dem Sollenden.
Mir ist nicht Protest zuwider, sondern faschistoides menschenfeindliches Gerede. Echten und vernünftigen Protest gegen Missstände kann es gar nicht genug geben. Was sich die AfD allerdings regelmäßig leistet, hat mit Protest im besten Wortsinne nix zu tun. Und wer die wählt, weiß das auch ganz genau. Das ist eine bewusste Entscheidung, braun zu wählen und hinterher zu sagen "na, so wars ja gar nicht gemeint, wir wollten doch nur den Etablierten zeigen, dass es so nicht weitergeht". Ja ja. Wers glaubt...
Zuletzt geändert von Selina am Mi 28. Nov 2018, 17:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Ein Terraner »

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Re: Was ist links ...

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(28 Nov 2018, 17:02)

Mir ist nicht Protest zuwider, sondern faschistoides menschenfeindliches Gerede. Echten und vernünftigen Protest gegen Missstände kann es gar nicht genug geben. Was sich die AfD allerdings regelmäßig leistet, hat mit Protest im besten Wortsinne nix zu tun. Und wer die wählt, weiß das auch ganz genau. Das ist eine bewusste Entscheidung, braun zu wählen und hinterher zu sagen "na, so wars ja gar nicht gemeint, wir wollten doch nur den Etablierten zeigen, dass es so nicht weitergeht". Ja ja. Wers glaubt...
Sie verwechseln Ihre Beurteilung mit der Intention der Wähler. Sie sind völlig frei zu glauben, was Sie wollen. Aber es ist sinnvoller, sich auf die empirische Faktenlage, wie sie sich aus Wahlanalysen ergibt, zu stützen als auf subjektive Urteile. Und es ist davon auszugehen, dass das, was Sie hier als subjektives Urteil einstellen, nicht eine empirische Darstellung ist. Sonst würden Sie ja gewissermaßen Das Leben der Anderen hier geben, also datengestützt arbeiten. Das ist aber schlecht möglich. Also hält man sich halt ans Empirische. Glauben mag jeder, was er mag.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Stoner »

Ein Terraner hat geschrieben:(28 Nov 2018, 17:03)

Das ist Links.
Das ist originell.

Und sonst:

Jetzt vergesst mal Links oder Rechts. Ich hab heute vegane Frikadellen gemacht. DAS ist doch was, was alle gemeinsam Scheiße finden können.

Das ist (auch) Ruthe.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Fuerst_48 »

MäckIntaier hat geschrieben:(28 Nov 2018, 17:20)

Das ist originell.

Und sonst:

Jetzt vergesst mal Links oder Rechts. Ich hab heute vegane Frikadellen gemacht. DAS ist doch was, was alle gemeinsam Scheiße finden können.

Das ist (auch) Ruthe.
Virtueller Zynismus. :cool: :D - mal was Anderes!!
Stoner

Re: Was ist links ...

Beitrag von Stoner »

Fuerst_48 hat geschrieben:(28 Nov 2018, 17:27)

Virtueller Zynismus. :cool: :D - mal was Anderes!!
Frei nach dem Motto: Es gibt immer noch einen größeren Feind
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Ein Terraner »

MäckIntaier hat geschrieben:(28 Nov 2018, 17:20)

Das ist originell.
Genau.
Und sonst:

Jetzt vergesst mal Links oder Rechts. Ich hab heute vegane Frikadellen gemacht. DAS ist doch was, was alle gemeinsam Scheiße finden können.
Ich mag lieber Sachen die ich gut finden kann.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(28 Nov 2018, 17:02)

Mir ist nicht Protest zuwider, sondern faschistoides menschenfeindliches Gerede. Echten und vernünftigen Protest gegen Missstände kann es gar nicht genug geben. Was sich die AfD allerdings regelmäßig leistet, hat mit Protest im besten Wortsinne nix zu tun. Und wer die wählt, weiß das auch ganz genau. Das ist eine bewusste Entscheidung, braun zu wählen und hinterher zu sagen "na, so wars ja gar nicht gemeint, wir wollten doch nur den Etablierten zeigen, dass es so nicht weitergeht". Ja ja. Wers glaubt...
Gilt diese deine Denke eigentlich auch für den umgekehrten Fall? Also, wer Links aus Protest gegen Rechts wählt, will bewusst die DDR zurück? Oder die Stasi? Oder den Eisernen Vorhang? Oder den kalten Krieg? Wie bitte - nein? Ach was! Soll man dir dann auch kommen mit "Ja ja" und "Wer's glaubt"? Na? :?:
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Re: Was ist links ...

Beitrag von JJazzGold »

MäckIntaier hat geschrieben:(28 Nov 2018, 09:22)

Richtig, und "links" will sich eben mit dem Erbeuten nicht so richtig abfinden, und manches "konservativ" steht manchem modernen "links" im Verteilen nicht unbedingt nach.

Ich persönlich würde die Begriffe eher ans Verständnis der gesellschaftlichen Rolle des Staates knüpfen, weil sie da etwas leichter zu fassen sind und die Gemengelage im Sozialen etwas weniger gewichtet wird. Linke und Rechte sind immer beide stark paternalistisch begabt aus meiner Sicht (und leider Liberale auch immer stärker).
Unsere Betrachtungsweise ist deckungsgleich, sowohl was das Verteilen des Fells des erst noch zu erjagenden Bären betrifft, als auch den ausgeprägten Paternalismus der linken und konservativen Seite betreffend, dem sich der liberale Geist heutzutage nur noch begrenzt entgegen stemmen kann. Einen Versuch ist es nichts desto trotz immer wieder wert.

Wobei links nach meiner Beobachtung bedingt durch die Fokussierung auf Verteilungsmechanismen generell auf “alle gleich arm“ hinaus läuft.

Wobei ich mich gerade frage, ob “alle gleich reich“ nicht auch das Gefühl paternalistisch gesteuert zu werden hervorrufen würde?

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Re: Was ist links ...

Beitrag von JJazzGold »

imp hat geschrieben:(28 Nov 2018, 09:44)

Gern bei einem anderen Thema wieder oder wenn es konkreter wird. Einen erfolgreichen Tag.
Gerne und danke. :)
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Re: Was ist links ...

Beitrag von imp »

Uffhausen hat geschrieben:(28 Nov 2018, 20:05)

Gilt diese deine Denke eigentlich auch für den umgekehrten Fall? Also, wer Links aus Protest gegen Rechts wählt, will bewusst die DDR zurück?
Zu Zeiten der DDR wollte kaum wer außerhalb der DDR-gesponserten Szene die DDR. Nicht die Jusos, nicht die Neue Linke, nicht die Studentenvereinigungen, die Gewerkschaften gleich nicht. Alles, was so allgemein als links gilt, wollte die DDR nicht. Das ist ein Problem für solche Theorien.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Stoner »

imp hat geschrieben:(29 Nov 2018, 07:45)

Zu Zeiten der DDR wollte kaum wer außerhalb der DDR-gesponserten Szene die DDR. Nicht die Jusos, nicht die Neue Linke, nicht die Studentenvereinigungen, die Gewerkschaften gleich nicht. Alles, was so allgemein als links gilt, wollte die DDR nicht. Das ist ein Problem für solche Theorien.
Richtig, die DDR war den meisten zu spießig, da lief man lieber mit Mao-Bibeln, Stadtguerilla-Schriften, Gaddaffis Grünem Buch und vielem anderen herum. Was sich aber wie ein roter Faden durch alle Theorien und Grüppchen zog, war erstens der Glaube an Fortschritt und ein Endziel der Geschichte sowie die große (Um)Erziehung des Menschen. Darin unterschied man sich nicht von der DDR, an deren Ende ja auch der Sozialismus stehen sollte, zu dem hin man unterwegs war. Der wirkliche Unterschied lag wohl im Anti-Militarismus, aber sonst setzte man auch auf den Erziehungsgedanken. Und das ist bis heute so geblieben, Erziehung ist das wesentliche Merkmal aller linken Ideen. Negative Freiheit, Abwehrrechte waren immer zu wenig, man wollte ans Bewusstsein der Menschen. Das würde ich heute als den einzig verlässlichen Markenkern linken Denkens bezeichnen.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von imp »

MäckIntaier hat geschrieben:(29 Nov 2018, 09:26)
Erziehung ist das wesentliche Merkmal aller linken Ideen. Negative Freiheit, Abwehrrechte waren immer zu wenig, man wollte ans Bewusstsein der Menschen. Das würde ich heute als den einzig verlässlichen Markenkern linken Denkens bezeichnen.
Erziehung ist die Voraussetzung für das Funktionieren in einem Gemeinwesen. Das ist unabhängig davon, ob man liberal ist, rechtsextrem, umweltbewusst oder sozialdemokratisch. Ohne eine innere Zustimmung zu Grundlagen funktioniert keine moderne Gesellschaft. Was wäre auch die Alternative?
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Stoner »

imp hat geschrieben:(29 Nov 2018, 09:34)

Erziehung ist die Voraussetzung für das Funktionieren in einem Gemeinwesen. Das ist unabhängig davon, ob man liberal ist, rechtsextrem, umweltbewusst oder sozialdemokratisch. Ohne eine innere Zustimmung zu Grundlagen funktioniert keine moderne Gesellschaft. Was wäre auch die Alternative?
Es kommt darauf an, wer mit welcher Vollmacht erzieht. Das Eingreifen in die moralische Lebensführung der Menschen durch staatliche Institutionen, um ein bestimmtes Bewusstsein zu schaffen, ist keine freiheitliche Idee. Der Staat greift inzwischen direkt oder indirekt weit in das Leben der Menschen ein, weil er sich überall über die wie Staatsparteien auftretenden Parteien und deren Vertreter, mit denen er die Institutionen besetzt, Einfluss verschafft hat und sich im Namen des Fortschritts des geschichtlichen Subjekts zum Standardsetter der moralischen Lebensführung aufgeschwungen hat. Letztendlich kommt dabei nichts anderes heraus als ein umfassender säkularer Puritanismus.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von imp »

MäckIntaier hat geschrieben:(29 Nov 2018, 09:54)

Es kommt darauf an, wer mit welcher Vollmacht erzieht. Das Eingreifen in die moralische Lebensführung der Menschen durch staatliche Institutionen, um ein bestimmtes Bewusstsein zu schaffen, ist keine freiheitliche Idee. Der Staat greift inzwischen direkt oder indirekt weit in das Leben der Menschen ein.
Das ist der übliche Quatsch aus der blauen Narzisse. Tatsächlich war das sittliche Leben der Menschen noch nie so dereguliert wie in den letzten beiden Jahrzehnten. Kein Vergleich zur Blüte des Konservativen in den 50ern oder etwa zu Zeiten davor. Sogar sind tragische Figuren wie Jens Spahn oder Alexander Gauland heute nur möglich, weil es die von ihnen immer angeführte Enge gar nicht gibt. Übrigens auch ein Problem der sogenannten Autonomen: Auch sie verkennen diese Gesellschaft, in der es anstelle staatlicher Sanktion für abweichendes Verhalten lediglich die Möglichkeit gibt, es nicht zu mögen und danach zu handeln. Das ist es, was konservative und progressive Minderheiten nicht sehr gut vertragen: Dass sie zwar dürfen, aber die anderen auch. Es ist ganz natürlich. Diese larmoyante Unzufriedenheit mit dem Mainstream steht jugendlichen Schwärmern vielleicht noch ganz gut, Berufspolitiker im mittleren Alter sollten davon ablassen. Schauen wir nach USA um zu sehen, was für eine Art linksliberales oder konservatives Milieu uns sonst vor der Tür steht und anklopft.

Diese Welt von Affirmative Action und Underdog-Klientelismus einerseits, einer entkernten Freiheitsdefinition andererseits ist eine sehr ermüdende Spielart des Gegensatzes von rechts und links. Jedoch sieht man sehr gut, dass im Namen und Rahmen einer Rede von Freiheit ein ganzes Gebäude von Normen, Erwartungen und Forderungen an die Individuen mitläuft, den politischen Diskurs prägt, ohne in Gesetzesform wirksam zu werden. Umgekehrt ist die Schaffung immer neuer Stützräder für die Emanzipation dieser oder jener anders als oft behauptet keine Absage an die Freiheit des Einzelnen. Eine schreckliche Kakophonie und doch - oder gerade deswegen - hier und heute, dort und hier, so frei wie noch nie zuvor. Der laute und harte gesellschaftliche Streit um gute und schlechte Handlungen der Nachbarn mündet hier wie dort nur noch selten in Verbote, in verbindliche Vorschriften. Die Meinung der Nachbarn mag schwer zu ertragen sein, jedoch endet ihre Reichweite vor der Haustür wie es der staatliche Ordnungssinn nie tat. Das sollte bei all dem Gejammer um Erziehung nicht vergessen werden.

Es geht einer Gesellschaft gut, wenn sie möglichst weite Teile des Lebenswandels dem Einzelnen überlassen kann und doch funktioniert. Der Streitgegenstand zwischen links und rechts ist meist nur die kleine Frage, was funktionieren eigentlich bedeutet.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Alpha Centauri »

Man braucht ja nur schauen wie lange z.b. Homosexualität oder Ehebruch hierzulande strafbar waren und einige aus dem erzkonservativen Spektrum ,wollen ja genau dahin wieder zurück , so eine Haltung sagt viel aus
Stoner

Re: Was ist links ...

Beitrag von Stoner »

imp hat geschrieben:(29 Nov 2018, 10:25)

Das ist der übliche Quatsch aus der blauen Narzisse. Tatsächlich war das sittliche Leben der Menschen noch nie so dereguliert wie in den letzten beiden Jahrzehnten. Kein Vergleich zur Blüte des Konservativen in den 50ern oder etwa zu Zeiten davor. Sogar sind tragische Figuren wie Jens Spahn oder Alexander Gauland heute nur möglich, weil es die von ihnen immer angeführte Enge gar nicht gibt. Übrigens auch ein Problem der sogenannten Autonomen: Auch sie verkennen diese Gesellschaft, in der es anstelle staatlicher Sanktion für abweichendes Verhalten lediglich die Möglichkeit gibt, es nicht zu mögen und danach zu handeln. Das ist es, was konservative und progressive Minderheiten nicht sehr gut vertragen: Dass sie zwar dürfen, aber die anderen auch. Es ist ganz natürlich. Diese larmoyante Unzufriedenheit mit dem Mainstream steht jugendlichen Schwärmern vielleicht noch ganz gut, Berufspolitiker im mittleren Alter sollten davon ablassen. Schauen wir nach USA um zu sehen, was für eine Art linksliberales oder konservatives Milieu uns sonst vor der Tür steht und anklopft.

Diese Welt von Affirmative Action und Underdog-Klientelismus einerseits, einer entkernten Freiheitsdefinition andererseits ist eine sehr ermüdende Spielart des Gegensatzes von rechts und links. Jedoch sieht man sehr gut, dass im Namen und Rahmen einer Rede von Freiheit ein ganzes Gebäude von Normen, Erwartungen und Forderungen an die Individuen mitläuft, den politischen Diskurs prägt, ohne in Gesetzesform wirksam zu werden. Umgekehrt ist die Schaffung immer neuer Stützräder für die Emanzipation dieser oder jener anders als oft behauptet keine Absage an die Freiheit des Einzelnen. Eine schreckliche Kakophonie und doch - oder gerade deswegen - hier und heute, dort und hier, so frei wie noch nie zuvor. Der laute und harte gesellschaftliche Streit um gute und schlechte Handlungen der Nachbarn mündet hier wie dort nur noch selten in Verbote, in verbindliche Vorschriften. Die Meinung der Nachbarn mag schwer zu ertragen sein, jedoch endet ihre Reichweite vor der Haustür wie es der staatliche Ordnungssinn nie tat. Das sollte bei all dem Gejammer um Erziehung nicht vergessen werden.

Es geht einer Gesellschaft gut, wenn sie möglichst weite Teile des Lebenswandels dem Einzelnen überlassen kann und doch funktioniert. Der Streitgegenstand zwischen links und rechts ist meist nur die kleine Frage, was funktionieren eigentlich bedeutet.
Sittennormen sind ihres relativen Gültigkeitsanspruches wegen etwas ganz anderes als die mit universellem Anspruch auftretenden Moralnormen, von daher mag das sittliche Leben heute so dereguliert sein, wie es will und ist. Zwar haben die Sitten eines Landes sicher auch etwas mit der vorherrschenden Moral zu tun, aber Moral erschöpft sich nicht in den vorherrschenden Sitten.

Die (sehr deutsche) Ausgangsfrage "Was ist links" kann man meiner Ansicht nach nur noch halbwegs klar beantworten, wenn man auf das Staatsverständnis bzw. die Rolle des Staates und seiner Institutionen bei der Verbesserung des Menschen schaut. Hier ticken links und rechts ähnlich, allerdings mit ein paar deutlich unterschiedlichen Schwerpunkten. Und da behaupte ich eben, dass die aus den Strömungen der letzten 50 Jahre hervorgegangenen heutigen "Linken" mit der traditionellen Linken nur noch den (Um)Erziehungsauftrag gemeinsam hat. Die Quotenregelungen sind dabei das immer das sichtbarste Beispiel dieses Erziehungsauftrages, denn regulierte Gleichstellungen sind ja nichts anderes als der Versuch, die Maximen der Moral seiner Weltanschauung und des ihm zugrunde liegenden Menschenbildes durch staatliche Eingriffe durchzusetzen. Ob nun eine Ministerin eine Änderung des Wahlrechts durchsetzen will, um mehr Frauen ins Parlament zu bekommen, eine Staatsministerin (aus der CDU, was für eine Kapriole) vorschlägt, künftig nur noch mit Islamverbänden Gespräche zu führen, die eine bestimmte Frauenquote erfüllen, oder ob eine Ministerin die Gesellschaft für deutsche Sprache auffordert, das * offiziell zu machen, sind eben nichts anderes als erziehungspolitische Eingriffe, die eine Rolle des Staates voraussetzen, wie Liberale sie nur ungern vertreten. (Dass die Rechte der Staatsministerin Beifall klatscht ist dabei eher komisch, würde diese Rechte doch von Kulturverfall sprechen, wenn den Vertretern der Katholischen Deutschen Bischofskonferenz eine Frauenquote zugemutet würde).

Kurzum: links zu sein bedeutet für mich immer, den einzelnen Menschen zur Durchsetzung einer Voraussetzung einer besseren Gesellschaft mit massiver staatlicher Nachhilfe verbessern zu wollen. Das war ja auch der Sinn des Gangs durch die Institutionen, selbst erziehen zu dürfen, den Menschen zum besseren Menschen zu machen, nicht ihn von staatlicher Bevormundung zu befreien. Vieles wirkt heute im Vergleich zur miefigen Zeit von vor 50 Jahren einfach wie ein Stabwechsel von rechts nach links.
Stoner

Re: Was ist links ...

Beitrag von Stoner »

Alpha Centauri hat geschrieben:(29 Nov 2018, 12:39)

Man braucht ja nur schauen wie lange z.b. Homosexualität oder Ehebruch hierzulande strafbar waren und einige aus dem erzkonservativen Spektrum ,wollen ja genau dahin wieder zurück , so eine Haltung sagt viel aus
Dazu bräuchten die aber die Macht, denn die gesellschaftliche Wirklichkeit stünde dem entgegen. Man sollte ja unterscheiden, ob der Staat einer Entwicklung Rechnung trägt, oder ob er sie institutionell herbeiführen will. Das ist doch der Punkt.
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Fuerst_48
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Fuerst_48 »

Links ist ds BÖSE, das CHAOS, die Sünde und das Verbrechen. Rechts ist Klarheit, Reinheit, Anstand und Würde.
Und 99% der Menschen sitzen in der sog. Mitte und können sich nicht entscheiden.
(IRONIE ENDE!!)
Mahmoud

Re: Was ist links ...

Beitrag von Mahmoud »

Narrative hat geschrieben:(25 Nov 2018, 18:52)

Mir sei erlaubt eine Frage in den öffentlichen Raum zu stellen.

Was sind die .... grundlegenden Prädikate einer linken "Haltung"?
Zu glauben, daß alle Menschen gleich sind und gleich viel wert sind.

Daraus folgend: Staatliche Umverteilung von Oben nach unten.

Straftäter als Opfer ihrer Umgebung anzusehen.

Straftaten als Folge von Verzweiflung anzusehen und ggf. Verständnis dafür aufbringen.

Jeder tue was er kann und deshalb ist Alles gleich viel wert, egal ob Putzfrau oder Gehirnchirurg. Ungleiche Bezahlung spiegelt nicht ungleiche Leistungen wieder sondern ist das Ergebnis eines Komplotts von "Denen da oben"

Wenn bestimnmte Gruppen besonders häufig in Gefängnissen sitzen bedeutet das nicht etwa, daß diese Gruppen tatsächlich krimineller sind ( z.B. Schwarze in den USA), sondern ist ein Zeichen für Ungleichbehandlung.
Sollten sie tatsächlich krimineller sein, so ist das eine Folge von eben dieser Ungleichbehandlung. Es kann nicht sein was nicht sein darf....

Wenn Jemand Reicher ist als ein Anderer, dann nicht weil er schlauer oder fleißiger war, sondern weil er ein raffgieriger Kapitalist ist, der ungerechtfertigter weise Glück in seinem Leben hatte....
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Alpha Centauri »

Mahmoud hat geschrieben:(29 Nov 2018, 16:35)

Zu glauben, daß alle Menschen gleich sind und gleich viel wert sind.

Daraus folgend: Staatliche Umverteilung von Oben nach unten.

Straftäter als Opfer ihrer Umgebung anzusehen.

Straftaten als Folge von Verzweiflung anzusehen und ggf. Verständnis dafür aufbringen.

Jeder tue was er kann und deshalb ist Alles gleich viel wert, egal ob Putzfrau oder Gehirnchirurg. Ungleiche Bezahlung spiegelt nicht ungleiche Leistungen wieder sondern ist das Ergebnis eines Komplotts von "Denen da oben"

Wenn bestimnmte Gruppen besonders häufig in Gefängnissen sitzen bedeutet das nicht etwa, daß diese Gruppen tatsächlich krimineller sind ( z.B. Schwarze in den USA), sondern ist ein Zeichen für Ungleichbehandlung.
Sollten sie tatsächlich krimineller sein, so ist das eine Folge von eben dieser Ungleichbehandlung. Es kann nicht sein was nicht sein darf....

Wenn Jemand Reicher ist als ein Anderer, dann nicht weil er schlauer oder fleißiger war, sondern weil er ein raffgieriger Kapitalist ist, der ungerechtfertigter weise Glück in seinem Leben hatte....

Auch Rechte sind Gleichmacher und halten von Individualismus nicht viel ( z.b. Volksgemeinschaft) dass ist rechte Gleichmacherei ( war ja auch im Nationalsozialismus " Du bist nichts dein Volk/ Führer ist alles) Individualismus??? Gleich null , nur das Kollektiv ) die Masse,Gemeinschaft) zählt .
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Uffhausen »

imp hat geschrieben:(29 Nov 2018, 07:45)

Zu Zeiten der DDR wollte kaum wer außerhalb der DDR-gesponserten Szene die DDR. Nicht die Jusos, nicht die Neue Linke, nicht die Studentenvereinigungen, die Gewerkschaften gleich nicht. Alles, was so allgemein als links gilt, wollte die DDR nicht. Das ist ein Problem für solche Theorien.
Hätte man damals zu Zeiten des NS die Leute gefragt, was sie wollen, wäre bestimmt auch was ganz anderes bei rausgekommen, als dann tatsächlich eintrat. Und heute ist das garantiert nicht anders - trotzdem bekommt Rechts von Links in einer perfiden Selbstverständlichkeit das Gegenteil unterstellt. Die Anwendung des Umkehrschlusses bezogen auf die DDR ist dann nur fair. Da muss Links durch - und wenn sie es nicht wollen (oder können), müssen sie ihr Verhalten gegenüber Rechts entsprechend ändern. Dann hat sowas auch keine Grundlage mehr. Links ist im Ballbesitz - nicht Rechts!
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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Re: Was ist links ...

Beitrag von imp »

Uffhausen hat geschrieben:(01 Dec 2018, 22:06)
Links ist im Ballbesitz - nicht Rechts!
Ganz egal ob du das glaubst - wäre es weit rechts von heute, wärest du vor mir tot. Gute Nacht.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Quatschki »

Leute mit Antifa-Fahne bei Protesten gegen eine Moschee? Zum Freitagsgebet in der Leipziger Roscherstraße protestierten Linke gegen islamischen Fanatismus.
http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Linke ... in-Leipzig

https://gegen-islamismus.de/
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Re: Was ist links ...

Beitrag von unity in diversity »

Das können nur undogmatische, unorthodoxe Linke sein.
Die dogmatische Linke kennzeichnet völlige Empathielosigkeit gegenüber jedermann, außer gegen sich selber.
Dumme Trampeltiere halt. Trump könnte sie mögen.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Quatschki »

Es gab wohl auch eine Gegenveranstaltung in Hör- und Rufweite

u.a. mit der Leipziger Volksvertreterin der Linken, Juliane Nagel
https://twitter.com/luna_le

k.A. ob dazwischen auch Polizei war
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Progressiver »

Im Idealfall ist links der gesellschaftliche Fortschritt. Rechts dagegen sind Monarchismus, Faschismus und die ganzen reaktionären Ansichten, die die diversen Religionen verbreiten. Als linker Atheist kann ich gar nicht anders, als mich gegen islamisches bzw. sonstiges religiöse Denken zu positionieren und die Werte von Humanismus und Aufklärung zu befürworten. Rassismus darf natürlich nicht sein. Aber falsche Toleranz gegenüber Leuten, die auf die Werte des Grundgesetzes und die Menschenrechte spucken, eben auch nicht. Ich bin antiklerikal, was das Christentum betrifft. Der Islam ist aber auch nicht gerade gesellschaftlich progressiv, sondern steht ideologisch betrachtet weit rechts.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Tom Bombadil »

Antifanten gegen die Islamisierung Europas? :D
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Progressiver »

Und wenn man nur das Linkssein betrachtet: Ich halte die Idee eines linken, progressiven Kommunitarismus nicht schlecht, der die Individualität des Einzelnen gleichzeitig anerkennt. Radikalindividualismus nützt letztendlich nur den neoliberalen Eliten, die aus der Vereinzelung und der Vereinsamung der Individuen Kapital schlagen können. Eine Masse von Einzelkämpfern ist besser zu beherrschen als eine solidarische Gemeinschaft, die sich im Ernstfall auch mal gemeinsam zur Wehr setzt beispielsweise gegen soziale Ungerechtigkeit und Ausbeutung. Von kollektivistischen Ansätzen, in denen sich der Einzelne völlig der Gruppe unterordnen muss, halte ich auch nichts.
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Selina
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Selina »

Ein spannendes Gespräch über das Linkssein, über "Revolutionen, rechte Vereinnahmungen, zaudernde Linke und das Verhältnis zum Staat". Vor allem denjenigen zu empfehlen, die sich für das Linkssein oder das Linkswerden und die damit zusammenhängenden Probleme und Fragen wirklich interessieren (was natürlich nicht vordergründig mit Partei-Eintritt zu tun hat. Links kann man auch ohne Parteizugehörigkeit sein. Wär ja auch noch schöner :D ):

https://www.neues-deutschland.de/artike ... hauen.html
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Re: Was ist links ...

Beitrag von nietoperz »

Progressiver hat geschrieben: Eine Masse von Einzelkämpfern ist besser zu beherrschen als eine solidarische Gemeinschaft, die sich im Ernstfall auch mal gemeinsam zur Wehr setzt beispielsweise gegen soziale Ungerechtigkeit und Ausbeutung. Von kollektivistischen Ansätzen, in denen sich der Einzelne völlig der Gruppe unterordnen muss, halte ich auch nichts.
Bloß wie bekommt man die Menschen dazu, eine Solidargemeinschaft zu bilden? Bisher wurde das doch nur mit Zwang versucht. Trotz allem angeborenen und erlerntem Sozialverhalten, wollen die meisten Menschen trotzdem Individualisten sein.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Selina »

nietoperz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 09:53)

Bloß wie bekommt man die Menschen dazu, eine Solidargemeinschaft zu bilden? Bisher wurde das doch nur mit Zwang versucht. Trotz allem angeborenen und erlerntem Sozialverhalten, wollen die meisten Menschen trotzdem Individualisten sein.
Linkssein hat heute nichts mehr mit Kollektivismus und Zwang zur Unterordnung zu tun. Die Freiheit des Individuums geht selbstverständlich auch den Linken über alles. Der verflossene "real existierende Sozialismus" ist lange vorbei und wird von den allermeisten Linken nicht als erstrebenswert angesehen. Über diesen von dir genannten Spannungsbogen "Solidargemeinschaft und Individualismus" findest du auch vieles im oben von mir verlinkten Interview.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von nietoperz »

Selina hat geschrieben: Linkssein hat heute nichts mehr mit Kollektivismus und Zwang zur Unterordnung zu tun. Die Freiheit des Individuums geht selbstverständlich auch den Linken über alles.
Das sagen sie, aber ich traue dem Braten nicht. Viele halten, trotz des Scheiterns des Kommunismus', immer noch an den Ideen von Marx und Co. fest.

Es mag ganz schön sein, wenn die Menschen freiwillig danach leben. Aber sowas in Gesetze zu gießen, oder gar ein staatstragendes Konzept danach zu formen, würde wieder ein Griff ins Klo sein.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Tom Bombadil »

nietoperz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 09:53)

Bloß wie bekommt man die Menschen dazu, eine Solidargemeinschaft zu bilden? Bisher wurde das doch nur mit Zwang versucht.
Die Solidargemeinschaft in westlichen Sozialstaaten ist erzwungen? Teilweise sicherlich, denn kaum jemand zahlt gerne Steuern und Abgaben, trotzdem überwiegt der Nutzen die Kosten, das ist einfaches Kalkül. Zudem steht es jedem frei, die Solidargemeinschaft zu verlassen und sein Glück in einem anderen, weniger solidarischen Staat zu versuchen.
Trotz allem angeborenen und erlerntem Sozialverhalten, wollen die meisten Menschen trotzdem Individualisten sein.
Wollen die Menschen das wirklich oder ist das so eine Sache, die vor allen Dingen die 68er mit ihrem völlig übertriebenen Individualismusbild meinen? Bei den "Millenials" trifft das nur noch teilweise zu:
Sprechen Forscher über die Millennials oder die Generation Y, also die 1980 bis 2000 Geborenen, zeichnen sie genau dieses Bild: Diese Generation sei, entgegen vieler Vorurteile, durchaus leistungsorientiert und möchte auch erfolgreich sein - aber nicht auf Kosten der Familie, Freunde oder persönlicher Interessen.
http://www.spiegel.de/karriere/generati ... 95595.html

Da stehen Familie und Freunde wieder höher im Kurs.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Umetarek »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jan 2019, 10:43)
Sprechen Forscher über die Millennials oder die Generation Y, also die 1980 bis 2000 Geborenen, zeichnen sie genau dieses Bild: Diese Generation sei, entgegen vieler Vorurteile, durchaus leistungsorientiert und möchte auch erfolgreich sein - aber nicht auf Kosten der Familie, Freunde oder persönlicher Interessen.
http://www.spiegel.de/karriere/generati ... 95595.html

Da stehen Familie und Freunde wieder höher im Kurs.
Das ist ja kein Widerspruch, aber ich glaube kaum, dass sich jemand in seine persönlichen Dinge von den Eltern wieder reinreden lassen will. arrangierte Hochzeiten usw sind vom Tisch. Das Familienkonzept hat sich, nicht zuletzt wegen der 68er doch ziemlich verändert, in meinen Augen zum Besseren.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Tom Bombadil »

Umetarek hat geschrieben:(12 Jan 2019, 11:19)

Das Familienkonzept hat sich, nicht zuletzt wegen der 68er doch ziemlich verändert, in meinen Augen zum Besseren.
Schon, alleine dass die Erziehung jetzt gewaltfreier abläuft als früher ist ein Fortschritt, aber der übersteigerte Individualismus, der auch in den Medien viel gepredigt wird, scheint so nicht stattzufinden, Familie und Freunde bleiben beliebt. Und das ist auch gut so, denn die sind quasi die Atome der Solidargemeinschaft. Für Herrschende sind das eher schlechte Nachrichten, denn einzelne Individuen sind einfacher zu beherrschen.
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Re: Was ist links ...

Beitrag von Alpha Centauri »

Progressiver hat geschrieben:(24 Dec 2018, 12:36)

Und wenn man nur das Linkssein betrachtet: Ich halte die Idee eines linken, progressiven Kommunitarismus nicht schlecht, der die Individualität des Einzelnen gleichzeitig anerkennt. Radikalindividualismus nützt letztendlich nur den neoliberalen Eliten, die aus der Vereinzelung und der Vereinsamung der Individuen Kapital schlagen können. Eine Masse von Einzelkämpfern ist besser zu beherrschen als eine solidarische Gemeinschaft, die sich im Ernstfall auch mal gemeinsam zur Wehr setzt beispielsweise gegen soziale Ungerechtigkeit und Ausbeutung. Von kollektivistischen Ansätzen, in denen sich der Einzelne völlig der Gruppe unterordnen muss, halte ich auch nichts.

Von Beispielen ist das letzt Jahrhundert ja voll von von ideologisierter Zwangskollektivierung ob radikal links oder rechts ( DDR, Nazi Herrschaft usw) und dass waren stets völlig abschreckende Beispiele die gänzlich gescheitert sind.
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