Das ist nicht schlimm. Denn wie auch immer ICH mich entscheide oder entschieden habe oder wie meine Angehörigen/Hinterbliebenen sich entscheiden, müssen nur wir verstehen.
Wie du selbst sagst, habt ihr das Thema Organspende innerhalb des Familienrates besprochen und du hast deinen Willen, grundsätzlich deine Organe nach deinem Tod zur Verfügung zu stellen, kund getan.
Richtig. Wobei meine Kinder am Anfang ihres Erwachsenenlebens stehen und ganz sicher noch nicht bis ins Detail wissen, bei welcher auf sie zukommenden Situation sie sich genau wie entscheiden werden.
Dennoch sagst du:
Und aus diesem Grunde sollen nun deine Angehörigen im Falle des Falles für dich die Entscheidung treffen.
Nicht "Dennoch" sondern "gerade deshalb" !
Da würde mich doch in diesem Zusammenhang mal interessieren, wie deine Angehörigen zu deiner Spendenbereitschaft stehen.
Im Augenblick wird das schlicht zur Kenntnis genommen, wie wir Eltern dazu stehen. Ich frage die jungen Leute nicht täglich nach ihrer Ansicht dazu.
Wenn sie sich positiv dazu geäußert haben, wozu denn nun alles so kompliziert machen?
Es ist nicht kompliziert. Es ist ganz einfach.
Stelle dir doch nur mal die ganz konkrete Situation vor, wo die Ärzte am OP-Tisch stehen und auf das OK deiner Angehörigen warten, die zunächst einmal zusammengetrommelt werden müssen. Vielleicht befindet sich da sogar jemand auf einer Kreuzfahrt oder auf einer Pilgertour oder sonst wo und ist überhaupt nicht zu erreichen?
Ehemann und 4 erwachsene Kinder......irgendwer ist garantiert erreichbar. Ganz sicher......gibt ja schließlich Smartphone
Ist diese Bürde, die du da deinen Angehörigen auferlegst nicht mindestens genau so schwer zu ertragen wie deine jetzige Entscheidung zur Organspende, ohne dass deine Angehörigen da angehört werden müssen?
von welcher "Bürde" redest du? Scheide ich dahin, müssen die Hinterbliebenen eine Menge entscheiden und organisieren. Warum also nicht das auch?
Rücksicht auf seine Angehörigen zu nehmen ist ja schön und gut. Die Bereitschaft zur Organspende sollte aber eine ganz persönliche sein und nicht auf Dritte übertragen werden.
Wenn ich tot bin, interessieren MICH meine Organe nicht die Bohne! Da bin ich ganz sicher. Aber wenn meine Hinterbliebenen- aus welchem Grunde auch immer- mich dann doch lieber im Ganzen beerdigen wollen, dann sollen sie das tun dürfen. Die müssen die Trauerarbeit leisten und dürfen es tun, nach ihrem Befinden.
Aber wie ich äußerte ja bereits meine Vermutung, dass du dir unsicher bist.
Nö, bin nicht unsicher.
Vor ein paar Wochen stand ich vor einer fast solchen Situation. Mein Mann war im KH nach einer OP. Am Entlassungstag gab es eine dramatische Situation- Aspiration, Lungenversagen. Er musste wiederbelebt werden und lag dann 10 Tage im künstlichen Koma am Beatmungsgerät. In den ersten 3 Tagen erhielt ich keinerlei gute Nachrichten, stattdessen die Frage nach Patientenverfügung und Organspende. Da aber- außer der Lunge-alles noch funktionierte, habe ich lediglich die Antwort gegeben: Generalvollmacht, Betreuungsverfügung liegt vor, habe ich in der Tasche. Über Organspende rede ich erst, wenn es sein muss. " Man gab sich-natürlich-damit zufrieden. Mein Mann steht der Organspende positiv gegenüber, hat aber ebenso die Entscheidung in die Hand der Hinterbliebenen gelegt. Das war ich in diesem Fall. Lange Rede kurzer Sinn: er hat diese Zeit überstanden und ist jetzt in einer Rehaklinik, schwach aber gesund!
Und ganz am Rande: wäre er nicht wieder aufgewacht, hätte ich einer Organentnahme ohne Zögern zugestimmt.
Aber ich gebe es zu: ich habe in all diesen Tagen nicht eine einzige Sekunde an Patienten gedacht, die auf dieses oder jenes Organ dringend warten.
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.