Skeptiker hat geschrieben:(20 Apr 2018, 19:43)
Sehe ich nicht so. Wie ich schon mehrfach hier erwähnt habe, sehe ich durchaus Unterschiede in der Argumentation und Agitation von rechts und links. Es ging mir auch nicht ausschließlich um die Extreme.
Ich hatte schon selber aufgeteilt welche der genannten Muster ich eher bei allen, und welche ich verstärkt oder ausschließlich bei den Linken sehe. Das wurde nicht thematisiert. Stattdessen bestätigt man sich gegenseitig lapidar darin, dass im Prinzip alle Lager gleichartig Argumentieren.
Ist das wirklich so, oder ist das einfach Wunsch oder Weltbild einzelner Foristen?
Es ist m.E. ein Fehler, wenn man Argumentations- und Agitationsmethoden politisch mit einem politischen links-rechts-Schema erklären möchte. Einfacher ist es, wenn man die Begriffe konservativ und progressiv (der Ursprung der bis heute geltenden Einteilung in links und rechts, auch "räumlich betrachtet) verwendet.
Der konservativ Bewahrende ("rechts") ist von etwas träger Natur, er benötigt wenig oder keine Argumentation. Sein "das war schon immer so, ist heute noch so, und dabei bleibt es" kennzeichnet seine Ignoranz und Abwehr gegenüber Veränderungen, er muss und will nichts erklären.
Der progressiv Denkende ("links") ist risikofreudiger, er sucht und erkennt eher Missstände und Potentiale. Er möchte dann auch verändern. Dafür muss er viel erklären, was anders oder besser werden soll, sich gegen Vorwürfe zu Risiken und mangelnden Erfahrungen wehren. Mit einem "das war zwar schon immer so, wir machen das jetzt aber anders" überzeugt man niemanden.
Inwieweit nun "Linke" progressiver denken und daher mehr Rhetorik und Eifer aufwenden müssen, sei dahingestellt. Es kommt auf das jeweilige Thema an.
Wortschöpfungen:
Geschlechtsneutrale Begriffe werden von denen gesucht, die die vielen Unterschiede, z.B bei Besetzung von Stellen, Gehalt usw. erkennen und ändern möchten. Geschlechtsneutrale Begriffe gehören für sie dazu. Progressives Denken und Handeln durch Veränderung.
Konservativ betrachtet bleibt ein Begriff Neger als solcher weitgehend unverändert, inhaltlich und in Bedeutung. Man hat es früher insgeheim schon ein wenig rassistisch benutzt, und das ist bis heute so. Dennoch verändern sich im Lauf der Jahre häufig Inhalte und Bedeutung. Neger ist hat sich zu einem politischen Kampfbegriffe weltweit entwickelt, bis heute halten Versklavung, Ausgrenzung und Angriffe gegen Schwarze an (Polizeiübergriffe in den USA, wirtschaftliche Ausbeutung von Flüchtlingen in Italien, usw.), trotz Aufklärung und Humanismus. Progressives Denken bedeutet hier, dieser anhaltenden Unterdrückung, z.B. über die Erklärung der verächtlichen Verwendung und damit verbundenen diskriminierenden Botschaft des Begriffs, wenn nötig durch Verbieten des Begriffs entgegenzutreten. Dem Konservativen ist das egal, es betrifft ihn nicht, kann also bleiben, wie es ist.