Stille Nacht - Heilige Nacht! A Love-Story im kollektiven, evolutionären und sozio-kulturellen Sinne

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Der Neandertaler
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Stille Nacht - Heilige Nacht! A Love-Story im kollektiven, evolutionären und sozio-kulturellen Sinne

Beitrag von Der Neandertaler »

Das Paarungsverhalten der Menschen ist oftmals ein Rätsel ... eine Wissenschaft für sich. Treffen sich zwei, finden einander interessant, anziehend und dann auch verliebenswert, steht eines fest:
  • sie müssen es getan haben!
Am Anfang muß nur jemand, den man gut findet, im Türrahmen erscheinen, und man ist bereit, sich auszuziehen. Eine Phase des extremen körperlichen Aufeinanderabfahrens, in der man eigentlich nie etwas Wichtigeres zu tun hat, als Gelegenheiten zu organisieren, bei denen man sich ausziehen kann, folgt. Es kommt zu einem emotionalen Ineinanderhineinfahren und alsbald ist die Bindung etabliert. Im Idealfall erfolgt dann die Gründung eines gemeinsamen Hausstandes - mit eventuellen Abenden auf dem Sofa, an denen man sich entkleidet. Die Dinge verändern sich dramatisch:
  • Nachwuchs bahnt sich den Weg!
Man gewinnt ungeahnte Familienaktivitäten! Verliert aber unversehens alte Gewohnheiten, wie etwa gemeinsamen Sport oder Kneipenabende mit dem Partner. Getrennte Wochenenden oder Abende auf dem Sofa, an denen man sich nicht entkleidet, werden wieder denkbar und auch wünschenswert. Nicht nur Kinder und Wäscheberge verdrängen die Lust aufeinander, ebenso die Steuererklärungen. Liegen dann doch beide einmal miteinander und nebeneinander im Bett, bittet sie ihn, er möge sie nach Zecken untersuchen. Wobei sie sich der leisen Hoffnung hingibt, er möge seinerseits den gleiche Service erwarten. Ergebnis: weder findet er Zecken, noch ergibt eines das andere.

Somit bleibt nur als Folge ein Durchwühlen der kilometerlangen Regalen mit Abhilfe-Ratgeberbüchern - wie etwa:
  • "Wieder Paar sein! Erfüllte Zweisamkeit trotz Arbeit und Kind"
  • "Wild Life. Die Rückkehr der Erotik in die Liebe"
  • "Gesundgevögelt in zwölf Wochen - Praxisbuch für Paare und alle, die es werden wollen"
  • "Guter Sex trotz Liebe. Wege aus der verkehrsberuhigten Zone"
Sex-Toys, Affären oder Partnertausch gehören ebenso zu den empfohlenen Medikationen. Somit ersprießt einem das Gefühl, Sex zwischen liebenden Langzeitpartnern müsse definitiv eine unheimlich komplizierte und möglicherweise nicht ganz natürliche Angelegenheit sein. Ein Bild etwa, man sei einander wie ein Stück Seife, das sich nach längerem Waschen abnutzt und verbraucht.

Soviel zur Theorie - zur unwiderstehlichen Urgewalt ... zum warmen Regen der Erregung ... zu "Lust auf Sex", dem aufregenden Spontan-Sex, von dem immer alle träumen und reden, und der aus dem Nichts von selbst entsteht. Eine fiktionale Hollywood-Vorstellung!

Aber zurück zur Frage der Intimkommunikation ... des "Wann?"
Wann erscheint Nachwuchs auf der Bildfläche ... respektive: Wann erfolgt das, nicht nur emotionale Ineinanderhineinfahren?
Diese Frage wird zudem höchst kulturell beantwortet - wie Forscher aus den USA und Portugal im Fachblatt Scientific Reports aufzeigen.

Für ihre Analyse haben die Informatiker soziale Medien und entsprechende Suchanfragen im Internet ausgewertet. Dabei haben sie global, zu bestimmten Zeiten, einen deutlichen Anstieg von Sex-Themen festgestellt. Zur Erklärung dieses kulturellen Phänomens, dem Anstieg der Geburtenrate im September, ist es demnach wenig hilfreich, die Jahreszeiten heranzuziehen - wie etwa den Wonnemonat Mai. Auch die zumeist kühleren Temperaturen im Winter dienen weniger dazu, daß die Menschen intensiver zueinander finden und somit neun Monate später einen kleinen Babyboom auslösen. Ein Näherkommen, welches sich aufgrund einer vorangegangen festlichen Atmosphäre ergibt und währenddessen eine signifikante Menge ungeplanter Ereignisse auftritt, resultiert in einem Geburtenanstieg neun Monate später.
Ergo:
  • der Anstieg der Geburtenrate hat zwar etwas mit jahreszeitlichen Vorlieben zu tun ... mit einer interaktiven Zeitmaschine, aber eher etwas mit bestimmten Festen!
So hat etwa eine Untersuchung der University Medical Center ergeben, daß unter muslimischen Gebärenden die Zahl der Entbindungen im Ramadan deutlich anstieg. Was allerdings wohl nichts mit dem Fastenmonat ansich zu tun hat, dafür aber mit der Haddsch - der muslimischen Pilgerfahrt nach Mekka. Gläubige Moslems sollen sie nämlich neun Monate vor dem Ramadan antreten. Wenn die Haddsch dann vorbei ist und die Pilger wieder zuhause sind, werden offenbar vermehrt Babys gezeugt - alerdings erst ab dem zweiten Kind. Und da sich das Fest jedes Jahr um elf Tage nach vorne verschiebt, findet auch der nachfolgende Babyboom jedes Jahr etwas früher statt.

Fazit:
  • Für das Kindermachen und dessen Gebären sind folglich sozio-kulturelle Faktoren wichtiger als geografische oder klimatische. Nähe zu- und miteinander ist also angesagt!
Im christlichem Raum bleibt als Erklärung des Phänomens - Widerspiegelung der Geburtenrate, daß hierzulande im September ein kleines Wunder geschieht, und das auch in anderen Industrienationen beobachtet worden ist, ... um also die Ursache für das September-Hoch dingfest machen, bleibt wohl lediglich die Weihnachtsferien zu nennen - da etwa zu Ostern oder Thanksgiving kein entsprechender Anstieg zu verzeichnen war. Zumal es in Ländern, wie etwa Australien, Neuseeland und Südafrika, die allesamt auf der Südhalbkugel liegen und es dort Ende Dezember ja vorwiegend warm und hell ist. Somit steigen dort zu Weihnachten nicht nur die Temperaturen an, sondern auch die Zeugungsbereitschaften.

Tenor der Studie:
  • "Zu Weihnachten liegt die Betonung auf Liebe und Schenken."
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen und vielleicht versetzt die Geschichte der Geburt Jesu und der Heiligen Familie viele Menschen in eine glückliche, liebevolle und familiäre Stimmung. Somit dürfte Weihnachten wie auch der Ramadan von einer bestimmten kollektiven Stimmung geprägt sein, die dann mit einer erhöhten Fruchtbarkeit einhergeht!?! Vielleicht sollten wir diese Feste viel öfter feiern!?
  • ... oder zumindest lieb zu einander sein.
In diesem Sinne:
  • Frohe Weihnachten!
  • Veselé Vánoce!
  • Wesołych Świąt!
  • Веселого Рождества!
  • Feliz Navidad!
  • عيد ميلاد سعيد!
  • Merry Christmas!
  • Joyeux Noël!
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schokoschendrezki
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Re: Stille Nacht - Heilige Nacht! A Love-Story im kollektiven, evolutionären und sozio-kulturellen Sinne

Beitrag von schokoschendrezki »

Zu diesem Beitrag fällt mir spontan der - eigentlich billige - Kalauer ein: "US-amerikanische Forscher haben herausgefunden ...ähm ... und auch wieder hineingefunden". Punkt. In einem eher direkt erotischem Sinne ...
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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