Linkes Gedankengut

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Tom Bombadil
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von Tom Bombadil »

Alexyessin hat geschrieben:(15 Jan 2018, 15:49)

Das war schon vor dem Einmarsch ein Problem. Interessante Geschichte übrigens - können wir gerne drüben im Geschichtsforum weiterschreiben. Wäre schade, wenn das hier untergeht.
Nur zu!
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Excellero
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von Excellero »

Alexyessin hat geschrieben:(15 Jan 2018, 15:54)

Pass auf, das ist hier Themenfremd. Jetzt angekommen?
Ist es nicht wir diskutieren über die Inhalte der Systemparteien welche eindeutig linksgerichtet sind. Das ist vollkommen innerhalb des Diskussionsrahmens. :rolleyes:
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schokoschendrezki
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(15 Jan 2018, 15:12)

Der sowjetische Einmarsch in Afghanistan war das Grundübel.
Dieser sowjetische Einmarsch war Teil einer Stellvertreter-Auseinandersetzung. Nicht anders als heute in Syrien und vor allem Jemen. Der Krieg 79 bis 89 in Afghanistan wird denn auch in der Liste typischer Stellvertreterkriege geführt: https://de.wikipedia.org/wiki/Stellvert ... 80%931989) Aber unabhängig von einer Schuld-Frage: Wie man sich diese finsteren achtziger Jahre zurückwünschen kann ... mir ein Rätsel. Breshniew, Reagan, Thatcher. Massive atomare Aufrüstung weltweit. Nato-Doppelbeschluss. Falklandkrieg. WIe man inzwischen weiß, wurden sämtliche diplomatischen Bemühungen zur Verhinderung des Falklandkriegs von Thatcher persönlich zu Fall gebracht. Krieg. Dunkelheit. Ideologische Verbortheit überall in der Welt. Finsternis und Agonie im Ostblock. Das zumindes kennzeichnete die erste Hälfte der Achtziger.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von Alexyessin »

Excellero hat geschrieben:(15 Jan 2018, 15:59)

Ist es nicht wir diskutieren über die Inhalte der Systemparteien welche eindeutig linksgerichtet sind. Das ist vollkommen innerhalb des Diskussionsrahmens. :rolleyes:
Die Definition das Inhalte von konservativen Parteien neuerding linkes Gedankengut sind passt in den AfD Thread. Hier herein nicht.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von Skull »

Excellero hat geschrieben:(15 Jan 2018, 15:59)

Ist es nicht wir diskutieren über die Inhalte der Systemparteien welche eindeutig linksgerichtet sind.
Das ist vollkommen innerhalb des Diskussionsrahmens. :rolleyes:
Guten Tag,

dann eben so. Der Thread ist nun erst einmal gesperrt, bis DAS ... der zuständige Moderator entscheidet.
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von Dampflok94 »

Strang wieder entsperrt!

Ich möchte darauf hinweisen, daß sich dieses Thema im Forum Gesellschaft befindet. Diskussionen darüber welche Parteien zum linken Spektrum gehören oder nicht, bitte ich im zuständigen Forum 2 zu führen.
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von schokoschendrezki »

Dann zur Ausgangsfrage zurück. Das allgemeinste, was alles linke Gedankengut eint, dürfte der grundsätzliche Ansatz "Egalitarismus" sein. Verstanden wohlgemerkt als Gleichheit in Bezug auf den grundsätzlich gleichen Ressourcen-Zugang. Nicht auf die "Gleichheit" der Individuen. Beim "Kommunismus" kommt speziell der gemeinschaftliche Aspekt zum Tragen. Die Menschen im Kommunismus haben nicht nur gleichen Ressourcen-Zugang sondern sind ganz wesentlich Teil einer Gemeinschaft.

In allen modernen Industriegesellschaften nimmt die Ungleichheit sowohl in Bezug auf Besitz und Vermögen als auch Einkommen als auch Bildungs- und Kulturzugang zu. Die Frage ist, ob diese Entwicklung irgendwann an einen Sättigungspunkt und dann auch vielleicht einen Umkehrpunkt kommt. Ich halte es durchaus für möglich, dass es da auch einen Point of no return geben könnte. Wenn der Bildungsvorsprung eines Teils der Bevölkerung so groß geworden ist, dass dieser Vorsprung nicht nur einfach für seine praktische Anwendung sondern auch für eine weitere Vergrößerung ebenjenes Vorsprungs nutzbar ist.
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jan 2018, 10:34)

Dann zur Ausgangsfrage zurück. Das allgemeinste, was alles linke Gedankengut eint, dürfte der grundsätzliche Ansatz "Egalitarismus" sein. Verstanden wohlgemerkt als Gleichheit in Bezug auf den grundsätzlich gleichen Ressourcen-Zugang. Nicht auf die "Gleichheit" der Individuen. ....
... und genau an dieser Stelle ist schon das Absurde sichtbar:
Der "grundsätzlich gleiche Ressourcen-Zugang" ist eine praktisch völlig irrelevante, rein propagandistische, eben theoretische Komponente, ähnlich religiöser Dogmen.
Ein "grundsätzlich gleicher Ressourcen-Zugang" hat nur dann überhaupt einen Sinn, wenn alle Individuen diesen möglichen Zugang auch "grundsätzlich gleich" nutzen könnten, also auch als Individuen grundsätzlich gleich wären, also intellektuell, kognitiv gleich ausgestattet.
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von schokoschendrezki »

ThorsHamar hat geschrieben:(16 Jan 2018, 10:48)

... und genau an dieser Stelle ist schon das Absurde sichtbar:
Der "grundsätzlich gleiche Ressourcen-Zugang" ist eine praktisch völlig irrelevante, rein propagandistische, eben theoretische Komponente, ähnlich religiöser Dogmen.
Ein "grundsätzlich gleicher Ressourcen-Zugang" hat nur dann überhaupt einen Sinn, wenn alle Individuen diesen möglichen Zugang auch "grundsätzlich gleich" nutzen könnten, also auch als Individuen grundsätzlich gleich wären, also intellektuell, kognitiv gleich ausgestattet.
Kann ich nicht nachvollziehen den Ansatz. Ich bestehe darauf, den gleichen Zugang zu haben zu öffentlichen Bibliotheken wie alle anderen Bundesbürger auch. Unabhängig davon, dass mir klar ist, dass diese Bundesbürger diesen Zugang auf höchst unterschiedliche Art nutzen. Warum soll dieser Zugang nur dann einen Sinn haben, wenn alle ihn in gleicher Art nutzen? Warum?
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jan 2018, 10:53)

Kann ich nicht nachvollziehen den Ansatz. Ich bestehe darauf, den gleichen Zugang zu haben zu öffentlichen Bibliotheken wie alle anderen Bundesbürger auch. Unabhängig davon, dass mir klar ist, dass diese Bundesbürger diesen Zugang auf höchst unterschiedliche Art nutzen. Warum soll dieser Zugang nur dann einen Sinn haben, wenn alle ihn in gleicher Art nutzen? Warum?
Welchen Sinn hat es, als explizit links zu deklarieren, dass jeder Idiot eine öffentliche Bibliothek nutzen darf? Ein Dussel geht dort höchstens aufs Klo ...
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von schokoschendrezki »

ThorsHamar hat geschrieben:(16 Jan 2018, 10:59)

Welchen Sinn hat es, als explizit links zu deklarieren, dass jeder Idiot eine öffentliche Bibliothek nutzen darf? Ein Dussel geht dort höchstens aufs Klo ...
Der Sinn besteht in der kategorischen Abweisung der Möglichkeit, dass eine herausgehobene gesellschaftliche Gruppe darüber entscheiden dürfte, wer Idiot ist und wer nicht.

So lange ist es noch nicht her (1975), da in Ländern wie Schweden oder Schweiz eugenische Sterilisationsgesetze herrschten, bei denen eine gesellschaftliche Gruppe darüber entschied, wer es wert ist, Kinder in die Welt setzen zu dürfen und wer nicht.
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jan 2018, 11:08)

Der Sinn besteht in der kategorischen Abweisung der Möglichkeit, dass eine herausgehobene gesellschaftliche Gruppe darüber entscheiden dürfte, wer Idiot ist und wer nicht.
... und das ist eben der Unsinn, das Absurde. Es ist unsinnig, politisch motiviert zu postulieren, dass Jeder Arzt werden DARF, weil Jeder jede Möglichkeit dazu habe.
So lange ist es noch nicht her (1975), da in Ländern wie Schweden oder Schweiz eugenische Sterilisationsgesetze herrschten, bei denen eine gesellschaftliche Gruppe darüber entschied, wer es wert ist, Kinder in die Welt setzen zu dürfen und wer nicht.
Sorry, schoko, aber das hat nun mit dem Thema gar nichts zu tun.
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von schokoschendrezki »

ThorsHamar hat geschrieben:(16 Jan 2018, 11:14)
... und das ist eben der Unsinn, das Absurde. Es ist unsinnig, politisch motiviert zu postulieren, dass Jeder Arzt werden DARF, weil Jeder jede Möglichkeit dazu habe.
Wenn ich's recht mitbekommen habe, gabs exakt zu dieser Frage jüngst eine ziemlich bedeutsame politische Entscheidung.

Das gegenwärtige NC-Verfahren fürs Medizinstudium sei, so befand "Karlsruhe" - in Teilen zumindest - verfassungswidrig. Weil es ganz genau diesen Grundsatz der Gleichheit verletzt. Nicht etwa weil NC-Verfahren als solche und grundsätzlich nicht mit der Verfassung in Einklang sind.

Arzt werden dürfen muss tatsächlich jeder, auch wenn nicht jeder Arzt werden kann.
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jan 2018, 11:33)

Wenn ich's recht mitbekommen habe, gabs exakt zu dieser Frage jüngst eine ziemlich bedeutsame politische Entscheidung.

Das gegenwärtige NC-Verfahren fürs Medizinstudium sei, so befand "Karlsruhe" - in Teilen zumindest - verfassungswidrig. Weil es ganz genau diesen Grundsatz der Gleichheit verletzt. Nicht etwa weil NC-Verfahren als solche und grundsätzlich nicht mit der Verfassung in Einklang sind.

Arzt werden dürfen muss tatsächlich jeder, auch wenn nicht jeder Arzt werden kann.
Ja, aber ist das "linkes Gedankengut"? Darum geht es doch hier ...
"Arzt werden dürfen muss tatsächlich jeder, auch wenn nicht jeder Arzt werden kann." ist bei in Deutschland Realität, eigentlich sogar im Urwald des Rio Xingu.
Editiert wg. Beleidigung
Den Arzt habe ich allein wegen der Anschaulichkeit für die Unterschiedlichkeit der Menschen bei den kognitiven Möglichkeiten gewählt. Ich kann ebenso die kognitiven und physischen Anforderungen an den Maurerberuf als Beispiel nehmen.
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von schokoschendrezki »

ThorsHamar hat geschrieben:(16 Jan 2018, 11:44)

Ja, aber ist das "linkes Gedankengut"? Darum geht es doch hier ...
Ja. Gut. Darüber könnte man diskutieren. Offiziell heißt es, mit dem momentan praktizierten Vergabeverfahren werde der "Gleichheitsgrundsatz" verletzt. Also irgendwo ist das für mich schon tendenziell "linkes Gedankengut".
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von Excellero »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jan 2018, 11:50)

Ja. Gut. Darüber könnte man diskutieren. Offiziell heißt es, mit dem momentan praktizierten Vergabeverfahren werde der "Gleichheitsgrundsatz" verletzt. Also irgendwo ist das für mich schon tendenziell "linkes Gedankengut".
Gleichmacherei ist sogar ein linkes Kerninstrument.
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jan 2018, 11:50)

Ja. Gut. Darüber könnte man diskutieren. Offiziell heißt es, mit dem momentan praktizierten Vergabeverfahren werde der "Gleichheitsgrundsatz" verletzt. Also irgendwo ist das für mich schon tendenziell "linkes Gedankengut".
Das würde ich bestätigen, wenn das "momentan praktizierten Vergabeverfahren" das zwangsläufige Ergebnis "rechten Gedankengutes" wäre.
Im real existierenden Sozialismus, dem Hort linken Gedankengutes, war das praktizierte Vergabeverfahren halt an politische Loyalität geknüpft, und zwar als explizites Ergebnis staatlich verordneten, linken Gedankengutes. ;-)
Und die linken Verkünder dieser Verfahren waren meist ungebildete Linke.

Und nochmal: Den Arzt habe ich nur deshalb gewählt, weil dieses Beispiel am anschaulichsten darstellt, wie unrealistisch es ist, allen Menschen eine grundsätzliche Gleichheit zu versprechen.
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von ThorsHamar »

Excellero hat geschrieben:(16 Jan 2018, 12:11)

Gleichmacherei ist sogar ein linkes Kerninstrument.
Eben! Das ist genau der quasi-religiöse Part in diesem Spielchen.
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von schokoschendrezki »

Excellero hat geschrieben:(16 Jan 2018, 12:11)

Gleichmacherei ist sogar ein linkes Kerninstrument.
Das wäre es bzw. war es bzw. ist es sobald der Begriff der sozialen Klasse und der Klassenzugehörigkeit ins Spiel kommt. Egalitarismus ist allgemeiner und meint zunächst einmal nur grundsätzliche Gleichheit beim Ressourcenzugang unter Einschluss des Gedankens, das dann jeder daraus machen kann, was er für sich für richtig hält. Oder zugespitzt formuliert: Egalitarismus ist geradezu die Voraussetzung für selbst und bewusst und aktiv hergestellte Ungleichheit (gegenüber einfach nur leistungslos bzw. unverschuldet übernommener Ungleichheit).

Davon abgesehen besteht die unangenehmste und gleichzeitig wirkungsvollste Gleichmacherei der Gegenwart in der ungefragten Subsummation des Individuums unter Nationen, Ethnien, Religionen von politisch rechter Seite her.
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jan 2018, 12:50)

...Oder zugespitzt formuliert: Egalitarismus ist geradezu die Voraussetzung für selbst und bewusst und aktiv hergestellte Ungleichheit (gegenüber einfach nur leistungslos bzw. unverschuldet übernommener Ungleichheit).
Auch zugespitzt: Was ist, wenn man bei einer Prüfung wegen erwiesener Unfähigkeit durchfällt?
Ist das dann "bewusst und aktiv hergestellte Ungleichheit" ?
"Leistungslos bzw. unverschuldet übernommen" ist diese, nun zertifizierte, Ungleichheit mit den Absolventen ja dann nicht, nicht?
Davon abgesehen besteht die unangenehmste und gleichzeitig wirkungsvollste Gleichmacherei der Gegenwart in der ungefragten Subsummation des Individuums unter Nationen, Ethnien, Religionen von politisch rechter Seite her.
Das ist z.B. für mich linkes Gedankengut, nämlich, die Menschen zu entwurzeln und allein unter den Prämissen der Bewegung ihre Identität verordnet zu bekommen.
Wann darf man sich denn selbst irgendwo "subsumieren"? Bei der Auswahl der Eltern? :cool:
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von schokoschendrezki »

ThorsHamar hat geschrieben:(16 Jan 2018, 13:50)

Auch zugespitzt: Was ist, wenn man bei einer Prüfung wegen erwiesener Unfähigkeit durchfällt?
Ist das dann "bewusst und aktiv hergestellte Ungleichheit" ?
"Leistungslos bzw. unverschuldet übernommen" ist diese, nun zertifizierte, Ungleichheit mit den Absolventen ja dann nicht, nicht?



Das ist z.B. für mich linkes Gedankengut, nämlich, die Menschen zu entwurzeln und allein unter den Prämissen der Bewegung ihre Identität verordnet zu bekommen.
Wann darf man sich denn selbst irgendwo "subsumieren"? Bei der Auswahl der Eltern? :cool:
Na, bei der Auswahl des Studienfachs beispielsweise. Das Thema hatten wir ja grad. Nach meiner Information ist kaum irgendwo die Frage des Studiums so eng mit dem Einkommen der Eltern korreliert wie in Deutschland. Ich bin schon der Meinung, da sollte die Politik zumindest versuchen, entgegenzusteuern und ich denke schon, dass das eine ziemlich linke Vorstellung ist.
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jan 2018, 14:50)

Na, bei der Auswahl des Studienfachs beispielsweise. Das Thema hatten wir ja grad. Nach meiner Information ist kaum irgendwo die Frage des Studiums so eng mit dem Einkommen der Eltern korreliert wie in Deutschland. Ich bin schon der Meinung, da sollte die Politik zumindest versuchen, entgegenzusteuern und ich denke schon, dass das eine ziemlich linke Vorstellung ist.
Aha, und das bedeutet dann, dass eine Korrelation der Studienzulassung des Filius' mit dem Geldbeutel der Eltern eine ziemlich rechte Vorstellung wäre?
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Jan 2018, 14:50)

Na, bei der Auswahl des Studienfachs beispielsweise. Das Thema hatten wir ja grad. Nach meiner Information ist kaum irgendwo die Frage des Studiums so eng mit dem Einkommen der Eltern korreliert wie in Deutschland. Ich bin schon der Meinung, da sollte die Politik zumindest versuchen, entgegenzusteuern und ich denke schon, dass das eine ziemlich linke Vorstellung ist.
Ehrlich gesagt, ich kann mir nicht wirklich vorstellen, wie der Staat da eingreifen soll.
Zwar sollte der Staat für gleich gute Startbedingungen in der Schule sorgen, meinetwegen auch Unterstützung von Schülern. Aber in die Studienwahl eingreifen?
Man sollte vielleicht auch bedenken, dass auch Kinder/Jugendliche tatsächlich das machen, was ihre Eltern auch gemacht haben. Ist zwar heutzutage weniger üblich, aber es ist noch so. Und das betrifft nicht nur Kinder von Akademikern, sondern auch "gewöhnliche" Leute.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von schokoschendrezki »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Jan 2018, 22:25)
Man sollte vielleicht auch bedenken, dass auch Kinder/Jugendliche tatsächlich das machen, was ihre Eltern auch gemacht haben. Ist zwar heutzutage weniger üblich, aber es ist noch so.
Ja. In Deutschland, Wie kaum sonst irgendwo und warum auch immer. Soll man das akzeptieren und hinnehmen?
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von schokoschendrezki »

ThorsHamar hat geschrieben:(17 Jan 2018, 14:19)

Aha, und das bedeutet dann, dass eine Korrelation der Studienzulassung des Filius' mit dem Geldbeutel der Eltern eine ziemlich rechte Vorstellung wäre?
Es ist weniger eine "Vorstellung" als eine nüchtern statistisch herausarbeitbare Tatsache.
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(17 Jan 2018, 23:09)

Es ist weniger eine "Vorstellung" als eine nüchtern statistisch herausarbeitbare Tatsache.
Hm? Ich wollte wissen, wie wohl eine "ziemlich rechte" Vorstellung als Alternative zu Deiner " ziemlich linken Vorstellung" aussieht.
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von Alpha Centauri »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Jan 2018, 22:25)

Ehrlich gesagt, ich kann mir nicht wirklich vorstellen, wie der Staat da eingreifen soll.
Zwar sollte der Staat für gleich gute Startbedingungen in der Schule sorgen, meinetwegen auch Unterstützung von Schülern. Aber in die Studienwahl eingreifen?
Man sollte vielleicht auch bedenken, dass auch Kinder/Jugendliche tatsächlich das machen, was ihre Eltern auch gemacht haben. Ist zwar heutzutage weniger üblich, aber es ist noch so. Und das betrifft nicht nur Kinder von Akademikern, sondern auch "gewöhnliche" Leute.

Die " GEWÖHNLICHEN" Leute so.so und die ehrenwerte Bildungselite thront freilich über allen Zweifel erhaben, fern der primitiven Unterschicht auf dem ehrwürdig weisen Olymp. :D
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Re: Linkes Gedankengut

Beitrag von CharlotteK »

Provokateur hat geschrieben:(28 Nov 2017, 16:18)

Wie definierst du folgenden Spruch: "Wenn andere machen, was mich nicht stört, sollen sie machen."

Ist das links? Ist das rechts?
Das ist Mitte
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