Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

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aleph
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Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von aleph »

SPON
Einheitssysteme wie in den Niederlanden oder Großbritannien führten zu Rationierung, Wartezeiten und Begrenzungen der Leistungskataloge. Diejenigen, die es sich leisten könnten, sicherten sich dort einen exklusiven Zugang zur Spitzenmedizin als Selbstzahler oder durch teure Zusatzversicherungen.

Die Existenz der privaten Krankenversicherung sorge für Innovationen bei Diagnostik und Therapie und setze damit die Krankenkassen unter Zugzwang, so Montgomery. Privat Versicherte ermöglichten mit ihrem kostendeckenden Finanzierungsbeitrag zudem eine hochwertige medizinische Ausstattung von Krankenhäusern und Praxen.

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, warnte, eine Bürgerversicherung löse kein einziges Problem in der gesetzlichen Krankenversicherung. Kritisch äußerten sich auch der Hartmannbund und der Hausärzteverband.

Die Bürgerversicherung war eine Kernforderung im Wahlprogramm der Sozialdemokraten. Aus ihrer Sicht besteht die von Montgomery beschworene Zwei-Klassen-Medizin schon heute, erst durch den Systemwechsel würden Bürger unabhängig von Einkommen und Wohnort die beste Versorgung bekommen.

In die Bürgerversicherung würden alle gesetzlich Versicherten aufgenommen. Bisher privat Versicherte sollen wählen können, ob sie ebenfalls in die Bürgerversicherung wechseln möchten. Arbeitgeber und Versicherte würden nach Wunsch der SPD zudem wieder den gleichen Anteil am Versicherungsbeitrag zahlen.

Ich würde gerne über die Krankenversicherung diskutieren. Man sagt immer, dass die Trennung von Privatversicherung und gesetzliche Versicherung falsch sei, weil die gesunden Menschen in die Privatversicherung wechseln, während die kranken Menschen entweder gar nicht erst zur privaten Krankenversicherung zugelassen werden oder aber dort horrend hohe Beiträge zahlen.

Die Krankenversicherung ist nach dieser Lesart keine Versicherung nach der Art einer Hausratsversicherung, wo jeder rein kommt. Ich muss dazu sagen, dass auch bei dieser Versicherung nicht jeder gleich behandelt wird: wer in Gebieten lebt, die von Hochwasser oder Brand besonders gefährdet sind, wird das merken.

Dennoch ist da schon was Wahres dran: wie sollen die gesetzlichen Krankenversicherungen konkurrenzfähig sein, wenn sie die teuren Fälle bekommen, die Privatkassen sich aber die billigen Kunden aussuchen darf? Benachteiligt sind fast alle Bürger, denn spätestens wenn sie alt sind, wird die private Krankenversicherung für sie zum Problem.

Kann die Bürgerversicherung da eine Lösung sein? Sollte man das Problem nicht anders angehen? Auch gesetzliche Krankenkassen sollten so wirtschaften können, wie die Privatkassen, aber es soll auch Jeder zu jeder Kasse wechseln können und sollte dort Beiträge zahlen, die er sich auch leisten kann.

Meines Erachtens ist es ein Fluch, eine Versicherung daraus zu machen. Bei KFZ kann ich, wenn ich öfters einen Unfall habe und daher horrend hohe KFZ-Versicherungen zahlen muss, das Autofahren sein lassen. Bei der Gesundheit geht das nicht.

Die Argumente in dem Artikel gegen die Bürgerversicherung halte ich nicht für stichhaltig: klar, wenn die Privatkassen das meiste Geld übrig haben, können sie natürlich am Meisten zu Innovationen beitragen, das ist logisch.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
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Provokateur
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Provokateur »

Wenn es keine PKV gibt, kommen mehr Leute in den Genuss der Innovationen. Diese wird es nämlich immer geben. In England funktioniert das NHS ja auch. Eine Einheitsversicherung wäre solidarisch, deswegen bin ich dafür.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Ebiker »

Hab schon genug PKVler rumheulen hörn wie die Beiträge steigen wenn sie älter werden. Aber vorher dicke Hose wie gut es ihnen geht. Bürgerversicherung ist ok. Die Ösis söllen ja sehr zufrieden sein mit ihrer.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Sextus Ironicus »

Ebiker hat geschrieben:(27 Nov 2017, 15:59)

Bürgerversicherung ist ok. Die Ösis söllen ja sehr zufrieden sein mit ihrer.
+1
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Excellero »

Alle zahlen ein und alle bekommen Leistungen. Ganz einfache Formel, und wohl das gerechteste was es gibt. Wir haben derzeit ein unsolidarisches Zweiklassensystem, da diejenigen die sich die PKV "leisten" können nicht in die gesetzliche einzahlen. Müssten alle einzahlen, hätte man zwar immernoch ein Zweiklassenmodell aber wenigstens ein solidarisches. :thumbup:
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yogi61
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von yogi61 »

Das so etwas den Ärzten nicht gefällt,ist nicht verwunderlich. Die sind aber zum Glück nicht der Maßstab.
Zuletzt geändert von yogi61 am Mo 27. Nov 2017, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von imp »

Provokateur hat geschrieben:(27 Nov 2017, 15:48)

Wenn es keine PKV gibt, kommen mehr Leute in den Genuss der Innovationen. Diese wird es nämlich immer geben. In England funktioniert das NHS ja auch. Eine Einheitsversicherung wäre solidarisch, deswegen bin ich dafür.
Das Vorhandensein einer staatlichen Versicherung heißt nicht, dass es keine privaten Zusatzversicherungen geben kann.
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yogi61
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von yogi61 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(27 Nov 2017, 17:02)

Das Vorhandensein einer staatlichen Versicherung heißt nicht, dass es keine privaten Zusatzversicherungen geben kann.
Das ist richtig und wenn man gerne Geld ausgeben möchte, dann kann man sich schon heute jeden wirkungslosen Blödsinn in der Arzpraxis kaufen.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von imp »

yogi61 hat geschrieben:(27 Nov 2017, 17:04)

Das ist richtig und wenn man gerne Geld ausgeben möchte, dann kann man sich schon heute jeden wirkungslosen Blödsinn in der Arzpraxis kaufen.
Dieser Blödsinn ist nicht wirkungslos. Mit iGeL machen manche Praxen 2/3 ihres Gewinns.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Ein Terraner »

aleph hat geschrieben:(27 Nov 2017, 15:47)

Man sagt immer, dass die Trennung von Privatversicherung und gesetzliche Versicherung falsch sei,
Ich finde sogar mehrere Gesetzliche schlecht, was spricht gegen eine Gesetzliche für alle plus private Zusatzversicherungen nach Wunsch ? Wobei natürlich geregelt werden müsste was die Kasse zu zahlen hat.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von yogi61 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(27 Nov 2017, 17:10)

Dieser Blödsinn ist nicht wirkungslos. Mit iGeL machen manche Praxen 2/3 ihres Gewinns.
Wenn die Deppen das zahlen, habe ich nichts dagegen.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von imp »

yogi61 hat geschrieben:(27 Nov 2017, 17:34)

Wenn die Deppen das zahlen, habe ich nichts dagegen.
Häufig sind die igel medizinisch wenig wert. Ist aber auch bei manchen Kassenleistungen so. Mancher Zahnmediziner ("Arzt") bietet "Professionelle Zahnreinigung" bei jeder Gelegenheit an - dabei ist sie nicht für jeden Patientenkreis auch nachweislich nützlich.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Misterfritz »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(27 Nov 2017, 17:37)

Häufig sind die igel medizinisch wenig wert. Ist aber auch bei manchen Kassenleistungen so. Mancher Zahnmediziner ("Arzt") bietet "Professionelle Zahnreinigung" bei jeder Gelegenheit an - dabei ist sie nicht für jeden Patientenkreis auch nachweislich nützlich.
Naja, Zahnärzte, dass man bei denen ohne Zuzahlung überhaupt im Wartezimmer sitzen darf, ist wahrscheinlich Entgegenkommen von denen.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Boraiel »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Nov 2017, 18:20)

Naja, Zahnärzte, dass man bei denen ohne Zuzahlung überhaupt im Wartezimmer sitzen darf, ist wahrscheinlich Entgegenkommen von denen.
Ich würde meinen, dass sowieso weniger als einer von hundert Zahnärtzen in Deutschland zahnmedizinisch kompetent ist. Auch das ist Folge der gesetzlichen Krankenversicherung, die solange es Patienten gibt, für die irgendwie bezahlt wird, für diese Ärzte braucht und auch bekommt. Nur ein privates Krankenversichungswesen mit riesigen Schadenersatzforderungsmöglichkeiten bei Falschbehandlung kann eine dezente Artzqualität gewährleisten meiner Erfahrung nach.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Boraiel »

Provokateur hat geschrieben:(27 Nov 2017, 15:48)

Wenn es keine PKV gibt, kommen mehr Leute in den Genuss der Innovationen. Diese wird es nämlich immer geben. In England funktioniert das NHS ja auch. Eine Einheitsversicherung wäre solidarisch, deswegen bin ich dafür.
Ich dachte, das NHS hätte einen schrecklichen Ruf. Was anderes kann ich mir auch kaum vorstellen.
Die Mayo-Klinken in den USA sind hingegen weltweit führend, ohne Sozialismus. :thumbup:
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von aleph »

Die PKV ist Sozialismus pur. Das Grundproblem ist, dass gedacht wird: wer zum Arzt geht, hat eh nichts anderes zu tun. Wenn ich zu Allgemeinärzten gehe, komme ich nicht unter einer Stunde Wartezeit dran. Meist sind es mehr, bis zwei Stunden sind möglich. Die Zeit, in der ich warten muss, bekomme ich Gehalt. Aber ich kann die Zeit nicht nachholen, ich muss mich dazu krank melden. Die Leute haben heutzutage kein Verständnis für Wirtschaft. Sie verhalten sich wie in einer Bananenrepublik oder wie auf einem orientalischen Basar: jeder bescheißt jeden, so gut wie er kann. Ich fühle mich in meiner persönlichen Freiheit beengt und eingeschränkt durch dieses System.

Man erkennt es ja daran, dass den Leuten erschwert wird, in die PKV zu kommen, bzw. dort zu bleiben. Wenn die PKV so toll ist, warum erweitert man sie nicht: Auch GKV sollten so wirtschaften können und die PKV müssen sich allen Leuten öffnen. Dann bräuchte man keine GKV mehr.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Boracay »

Provokateur hat geschrieben:(27 Nov 2017, 15:48)

Wenn es keine PKV gibt, kommen mehr Leute in den Genuss der Innovationen. Diese wird es nämlich immer geben. In England funktioniert das NHS ja auch.
LOL - das ist eine Behandlug wie in der dritten Welt die du in UK bekommst. Jeder Engländer hat zusätzlich eine private Versicherung und trotzdem sind die Zustände für Deutsche ein Schock (so wie fast alles in UK ein Schock ist).
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Milady de Winter »

aleph hat geschrieben:(27 Nov 2017, 19:21)

Man erkennt es ja daran, dass den Leuten erschwert wird, in die PKV zu kommen, bzw. dort zu bleiben. Wenn die PKV so toll ist, warum erweitert man sie nicht: Auch GKV sollten so wirtschaften können und die PKV müssen sich allen Leuten öffnen. Dann bräuchte man keine GKV mehr.
Nun ja, kann oder will es sich aber auch tatsächlich jeder leisten, erst mal Arztkosten von mehreren hundert oder sogar Tausend Euro aus eigener Tasche vorzustrecken?
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Boracay »

Milady de Winter hat geschrieben:(27 Nov 2017, 20:10)

Nun ja, kann oder will es sich aber auch tatsächlich jeder leisten, erst mal Arztkosten von mehreren hundert oder sogar Tausend Euro aus eigener Tasche vorzustrecken?
Man muss in der PKV keine riesigen Beträge vorstrecken- bei allem teuren rechnen die direkt mit Klinik oder Apo ab.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Julian »

Ich bin für eine Bürgerversicherung, die verpflichtend für alle ist und die die Grundversorgung sicherstellt. Private Versicherungen sollten dann als Zusatzversicherungen möglich sein.

Das gegenwärtige Zweiklassensystem ist absurd. Dass beispielsweise Chefärzte es erhalten wollen als Teil ihrer Privilegien wundert mich nicht.
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Milady de Winter
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Milady de Winter »

Boracay hat geschrieben:(27 Nov 2017, 20:12)

Man muss in der PKV keine riesigen Beträge vorstrecken- bei allem teuren rechnen die direkt mit Klinik oder Apo ab.
Kommt auf den Tarif und den Selbstbehalt an. Ich habe einen sehr guten Tarif, dafür aber relativ hohen Selbstbehalt. Hängt von der Grundvoraussetzung ab.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Laertes »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(27 Nov 2017, 17:10)

Dieser Blödsinn ist nicht wirkungslos. Mit iGeL machen manche Praxen 2/3 ihres Gewinns.
Weswegen man dann fünf Wochen auf einen Termin warten darf als GKV-Patient.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Boracay »

Milady de Winter hat geschrieben:(27 Nov 2017, 20:16)

Kommt auf den Tarif und den Selbstbehalt an. Ich habe einen sehr guten Tarif, dafür aber relativ hohen Selbstbehalt. Hängt von der Grundvoraussetzung ab.
Was hat das mit dem Selbstbehalt zu tun? Du musst deswegen keinen 200.000€ OP selbst zahlen sondern das macht die KB direkt, völlig unabhängig von Tarif und Selbstbehalt.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Milady de Winter »

Boracay hat geschrieben:(27 Nov 2017, 20:26)

Was hat das mit dem Selbstbehalt zu tun? Du musst deswegen keinen 200.000€ OP selbst zahlen sondern das macht die KB direkt, völlig unabhängig von Tarif und Selbstbehalt.
Ich sprach von mehreren hundert Euro, nicht 200k. Mein Selbstbehalt liegt bei ca. 1.3k, mit Rückerstattung lohnt sich für mich keine Abrechnung mit der Versicherung unter ca. 2.2k. Klar, meine Entscheidung. Aber bei 0 Selbstbeteiligung ist der Tarif eben entsprechend teurer. So oder so: die PKV kann sich in meinen Augen nicht jeder leisten. Gibt schon einen Grund für die Bemessungsgrenze. Vor- und Nachteile haben meines Erachtens beide Systeme, PKV und GKV.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Milady de Winter »

Laertes hat geschrieben:(27 Nov 2017, 20:20)

Weswegen man dann fünf Wochen auf einen Termin warten darf als GKV-Patient.
Wenn du überhaupt einen Termin bekommst.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Misterfritz »

Milady de Winter hat geschrieben:(27 Nov 2017, 20:32)

Wenn du überhaupt einen Termin bekommst.
Verstehe ich nicht.
Also, entweder, ich habe etwas Akutes, dann kann ich jederzeit einen Termin bekommen. Oder eben regelmässige Kontrolle, da mache ich den neuen Termin gleich beim Arztbesuch, schon aus Bequemlichkeit.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von jack000 »

Aus dem Eingangsbeitrag:
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, warnte, eine Bürgerversicherung löse kein einziges Problem in der gesetzlichen Krankenversicherung. Kritisch äußerten sich auch der Hartmannbund und der Hausärzteverband.
Nun, es ist nachvollziehbar dass sich niedergelassene Ärzte keine Zusatzeinnahmen nehmen wollen die durch eine PKV gewährleistet werden. Ebenso entstehen natürlich auch durch Beitragszahlungen auch Ansprüche.
=> Was aber konkret spricht denn dagegen eine Bürgerversicherung einzurichten in der alle einzahlen müssen (Bei H4-Bezug natürlich die Staatskasse mit einer Pauschale) und wer Luxus haben möchte (Chefarztbehandlung, Einzelzimmer im Krankenhaus, etc...) sich da entsprechend bei privaten Versicherungen diese Zusätze selbst absichert?

=> Warum sollen kinderlose Sozialversicherungsbeschäftigte für die Familienversicherung aufkommen (Was ja dem Geist einer Solidarversicherung entspricht) aber z.B. Selbstständige oder Beamte in der PKV nicht?
Zuletzt geändert von jack000 am Mo 27. Nov 2017, 20:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Milady de Winter »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Nov 2017, 20:49)

Verstehe ich nicht.
Also, entweder, ich habe etwas Akutes, dann kann ich jederzeit einen Termin bekommen. Oder eben regelmässige Kontrolle, da mache ich den neuen Termin gleich beim Arztbesuch, schon aus Bequemlichkeit.
Es gibt mittlerweile Facharztpraxen, die nehmen keine neuen Patienten an. Ausnahme: Privatpatienten.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Misterfritz »

Milady de Winter hat geschrieben:(27 Nov 2017, 20:54)

Es gibt mittlerweile Facharztpraxen, die nehmen keine neuen Patienten an. Ausnahme: Privatpatienten.
Welche? Augen, Ohren, Unterleib, Zähne, Knochen?
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Milady de Winter »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Nov 2017, 20:57)

Welche? Augen, Ohren, Unterleib, Zähne, Knochen?
Nicht prinzipiell, aber 2 individuelle Beispiele: Gyn und Pneumologe.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Boracay »

Milady de Winter hat geschrieben:(27 Nov 2017, 20:31)
Ich sprach von mehreren hundert Euro, nicht 200k.
Mehrer hundert Euro sind meist selbst für Obdachlose keine Problem. Derart lächerliche Summen kann jeder in Vorleistung gehen.
Vor- und Nachteile haben meines Erachtens beide Systeme, PKV und GKV.
Das Idealsystem ist eine Kombination aus Beidem. So hat man zuverlässige Versorgung auf höchstem Niveau die weltweit ihres gleichen Sucht. Geh mal in UK, Australien oder Frankriech zum Arzt - da liegen Welten dazwischen. Kein Wunder das die Medizintouris aus ganz Arabien her kommen.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Misterfritz »

Milady de Winter hat geschrieben:(27 Nov 2017, 20:59)

Nicht prinzipiell, aber 2 individuelle Beispiele: Gyn und Pneumologe.
Habe ich bisher nie Probs mit gehabt.
Z.B. Pneumo, die nehme ich eh' nur bei akuten Sachen in Anspruch - da macht dann eh' meine Hausärztin den Termin. Und Gyn, mache ich eh' regelmässig, habe ich nie Probleme, auch Termine zu ändern.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von H2O »

Milady de Winter hat geschrieben:(27 Nov 2017, 20:54)

Es gibt mittlerweile Facharztpraxen, die nehmen keine neuen Patienten an. Ausnahme: Privatpatienten.
Das wird dann etwas schwierig, wenn die ganz große Zahl der Kunden in gesetzlichen Krankenkassen versichert sein muß. Man könnte der gesetzlichen Krankenkasse doch solche Abweisungen melden. Die werden sicher notwendige Schlüsse daraus ziehen.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Julian »

Boracay hat geschrieben:(27 Nov 2017, 21:00)
Das Idealsystem ist eine Kombination aus Beidem. So hat man zuverlässige Versorgung auf höchstem Niveau die weltweit ihres gleichen Sucht. Geh mal in UK, Australien oder Frankriech zum Arzt - da liegen Welten dazwischen. Kein Wunder das die Medizintouris aus ganz Arabien her kommen.
Die medizinische Versorgung in der Schweiz ist deutlich besser als in Deutschland, ganz ohne das absurde deutsche Zweiklassensystem. Private Krankenversicherungen muss und soll es geben, aber eben zusätzlich zu einer Grundversicherung, die allen gleichermaßen offenzustehen hat.

Im übrigen ist die Lebenserwartung in zahlreichen europäischen Ländern höher als in Deutschland. Das mag unterschiedliche Gründe haben, aber zumindest kann das Gesundheitssystem in Ländern wie Frankreich, Italien oder Spanien so schlecht nicht sein.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Milady de Winter »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Nov 2017, 21:03)

Habe ich bisher nie Probs mit gehabt.
Z.B. Pneumo, die nehme ich eh' nur bei akuten Sachen in Anspruch - da macht dann eh' meine Hausärztin den Termin. Und Gyn, mache ich eh' regelmässig, habe ich nie Probleme, auch Termine zu ändern.
Ich sagte ja, nicht prinzipiell. Aber das sind zwei Beispiele. Und hier ging es auch um einen Termin bei einem Facharzt, bei dem man noch nicht war, also kein bestehender Patient. Vielleicht spielt auch die Region bzw. Demografie in der Region hier mit rein.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Milady de Winter »

Boracay hat geschrieben:(27 Nov 2017, 21:00)

Mehrer hundert Euro sind meist selbst für Obdachlose keine Problem. Derart lächerliche Summen kann jeder in Vorleistung gehen.
Das bezweifle ich.
Das Idealsystem ist eine Kombination aus Beidem. So hat man zuverlässige Versorgung auf höchstem Niveau die weltweit ihres gleichen Sucht. Geh mal in UK, Australien oder Frankriech zum Arzt - da liegen Welten dazwischen. Kein Wunder das die Medizintouris aus ganz Arabien her kommen.
Ich habe in UK gelebt, ich kenne den Unterschied.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Misterfritz »

Milady de Winter hat geschrieben:(27 Nov 2017, 21:08)

Ich sagte ja, nicht prinzipiell. Aber das sind zwei Beispiele. Und hier ging es auch um einen Termin bei einem Facharzt, bei dem man noch nicht war, also kein bestehender Patient. Vielleicht spielt auch die Region bzw. Demografie in der Region hier mit rein.
Mag sein,
aber bei einer schweren Bronchitis hatte mich meine Hausärztin zum Lungenfachmann geschickt. Da war ich vorher nie und hatte am nächsten Tag einen Termin.
Wie gesagt, meine Erfahrungen in verschiedenen Regionen ;)
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Milady de Winter »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Nov 2017, 21:14)

Mag sein,
aber bei einer schweren Bronchitis hatte mich meine Hausärztin zum Lungenfachmann geschickt. Da war ich vorher nie und hatte am nächsten Tag einen Termin.
Wie gesagt, meine Erfahrungen in verschiedenen Regionen ;)
Genau, Du hattest die Überweisung von der Hausärztin. Ich sprach von einer direkten Terminanfrage. Hätte ich vielleicht deutlicher sagen sollen.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Misterfritz »

Milady de Winter hat geschrieben:(27 Nov 2017, 21:15)

Genau, Du hattest die Überweisung von der Hausärztin. Ich sprach von einer direkten Terminanfrage. Hätte ich vielleicht deutlicher sagen sollen.
Ja, da pflege ich normalerweise hinzugehen, wenn es nicht sowieso etwas Spezielles ist. Aber auch beim HNO-Doc wegen watt anne Ohren hatte ich keine Probleme direkt einen Termin zu bekommen.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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jack000
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von jack000 »

Milady de Winter hat geschrieben:(27 Nov 2017, 20:59)

Nicht prinzipiell, aber 2 individuelle Beispiele: Gyn und Pneumologe.
Wohnst du eher in einer ländlichen Region? In Ballungsräumen gibt es eher weniger ein Problem mit Fachärzten.
=> Das Problem ist dann nicht die Versicherung (Thema), sondern der Mangel an Ärzten an sich!
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Milady de Winter
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Milady de Winter »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Nov 2017, 21:18)

Ja, da pflege ich normalerweise hinzugehen, wenn es nicht sowieso etwas Spezielles ist. Aber auch beim HNO-Doc wegen watt anne Ohren hatte ich keine Probleme direkt einen Termin zu bekommen.
Gut für Dich. Wie gesagt, es kann auch anders gehen.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Misterfritz »

Milady de Winter hat geschrieben:(27 Nov 2017, 21:19)

Gut für Dich. Wie gesagt, es kann auch anders gehen.
Und ich muss sagen, früher war ich ja verwöhnt. Mein Vater war Prof an einer Uniklink, da brauchte ich nur Husten, da hätte ich einen Termin beim Chefarzt bekommen (wenn ich das dann immer gewollt hätte).
Ich habe keine wesentlichen Veränderungen in meiner medizinischen Versorgung festgestellt, seit ich diese connections nicht mehr habe. Oder doch, an den Unikliniken musste ich bei Weitem länger warten.
Zuletzt geändert von Misterfritz am Mo 27. Nov 2017, 21:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Milady de Winter »

jack000 hat geschrieben:(27 Nov 2017, 21:18)

Wohnst du eher in einer ländlichen Region? In Ballungsräumen gibt es eher weniger ein Problem mit Fachärzten.
Rhein-Main-Gebiet :D ...
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Teeernte »

Laertes hat geschrieben:(27 Nov 2017, 20:20)

Weswegen man dann fünf Wochen auf einen Termin warten darf als GKV-Patient.
Ja - manche nehmen das "ABO" - all you can Arzt.... dann ist voll.

Mangel durch mehr...

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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Boraiel »

aleph hat geschrieben:(27 Nov 2017, 19:21)

Die PKV ist Sozialismus pur. Das Grundproblem ist, dass gedacht wird: wer zum Arzt geht, hat eh nichts anderes zu tun. Wenn ich zu Allgemeinärzten gehe, komme ich nicht unter einer Stunde Wartezeit dran. Meist sind es mehr, bis zwei Stunden sind möglich. Die Zeit, in der ich warten muss, bekomme ich Gehalt. Aber ich kann die Zeit nicht nachholen, ich muss mich dazu krank melden. Die Leute haben heutzutage kein Verständnis für Wirtschaft. Sie verhalten sich wie in einer Bananenrepublik oder wie auf einem orientalischen Basar: jeder bescheißt jeden, so gut wie er kann. Ich fühle mich in meiner persönlichen Freiheit beengt und eingeschränkt durch dieses System.

Man erkennt es ja daran, dass den Leuten erschwert wird, in die PKV zu kommen, bzw. dort zu bleiben. Wenn die PKV so toll ist, warum erweitert man sie nicht: Auch GKV sollten so wirtschaften können und die PKV müssen sich allen Leuten öffnen. Dann bräuchte man keine GKV mehr.
Die private Krankenverischerung ist Sozialismus pur?
Das Thema Krankenversicherung ist so komplex, dass dazu ich dazu keinen wirklich guten Vorschlag habe.
Eigene Kompetenz und genügendes, eigenes Vermögen sind meiner Ansicht sowieso wichtiger für bleibende Gesundheit als jede Krankenversicherung und jeder Arzt.
Ohne eigenes Verständnis des menschlichen Körpers und seiner Krankheiten kommt man als Erwachsener nicht aus.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Misterfritz »

Boraiel hat geschrieben:(27 Nov 2017, 22:38)

Die private Krankenverischerung ist Sozialismus pur?
Das Thema Krankenversicherung ist so komplex, dass dazu ich dazu keinen wirklich guten Vorschlag habe.
Eigene Kompetenz und genügendes, eigenes Vermögen sind meiner Ansicht sowieso wichtiger für bleibende Gesundheit als jede Krankenversicherung und jeder Arzt.
Ohne eigenes Verständnis des menschlichen Körpers und seiner Krankheiten kommt man als Erwachsener nicht aus.
Wenn Du Dir ein Bein brichst, nutzt Dir Deine Erkenntnis, dass Dein Bein gebrochen ist, recht wenig, aber ein Arzt schon - und wenn die KK dann die Kosten übernimmt, ist es auch ned schlecht ;)
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von SpukhafteFernwirkung »

Misterfritz hat geschrieben:(27 Nov 2017, 21:18)

Ja, da pflege ich normalerweise hinzugehen, wenn es nicht sowieso etwas Spezielles ist. Aber auch beim HNO-Doc wegen watt anne Ohren hatte ich keine Probleme direkt einen Termin zu bekommen.
du hast doch immer watt an den ohren...- :D
IT'S A LONG WAY TO THE TOP (IF YOU WANNA ROCK 'N' ROLL) - AC DC!!
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Misterfritz »

SpukhafteFernwirkung hat geschrieben:(28 Nov 2017, 14:23)

du hast doch immer watt an den ohren...- :D
Umme Ohren ...
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Boracay »

Julian hat geschrieben:(27 Nov 2017, 21:06)
Die medizinische Versorgung in der Schweiz ist deutlich besser als in Deutschland, ganz ohne das absurde deutsche Zweiklassensystem.
Was? Gerade in CH die eine völlig kaputte KV haben? Da musst du Summen für die Krankenversicherung hinlegen, die sind in Deutschland unvorstellbar. Dazu noch sehr große Francise, Kinder und Lebenspartner müssen sich selbst versichern, Zahnarzt wird gar nicht bezahlt,...

Es ist ein grundauf mieses System.

http://www.zeit.de/2017/41/krankenversi ... ien-sparen

Über die Leistungen bei Geburt usw. gar nicht erst zu reden.
Im übrigen ist die Lebenserwartung in zahlreichen europäischen Ländern höher als in Deutschland. Das mag unterschiedliche Gründe haben, aber zumindest kann das Gesundheitssystem in Ländern wie Frankreich, Italien oder Spanien so schlecht nicht sein.
Das hat auf die Lebenserwartung fast keinen Einfluss. In den genannten Ländern ist die Ernährung besser und der Stressfaktor durch die Scheißegal Einstellung wesentlich geringer. Meine ehemaligen spansischen Mitarbeiter haben vor Ihrer Rückkehr noch alle möglichen deutschen Arztdienstleistungen gegönnt, da diese in Spanien entweder viel schlechter sind oder selbst bezahlt werden müssen.
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Re: Ärzte laufen Sturm gegen Bürgerversicherung

Beitrag von Julian »

Boracay hat geschrieben:(28 Nov 2017, 20:03)

Was? Gerade in CH die eine völlig kaputte KV haben? Da musst du Summen für die Krankenversicherung hinlegen, die sind in Deutschland unvorstellbar. Dazu noch sehr große Francise, Kinder und Lebenspartner müssen sich selbst versichern, Zahnarzt wird gar nicht bezahlt,...

Es ist ein grundauf mieses System.

http://www.zeit.de/2017/41/krankenversi ... ien-sparen

Über die Leistungen bei Geburt usw. gar nicht erst zu reden.



Das hat auf die Lebenserwartung fast keinen Einfluss. In den genannten Ländern ist die Ernährung besser und der Stressfaktor durch die Scheißegal Einstellung wesentlich geringer. Meine ehemaligen spansischen Mitarbeiter haben vor Ihrer Rückkehr noch alle möglichen deutschen Arztdienstleistungen gegönnt, da diese in Spanien entweder viel schlechter sind oder selbst bezahlt werden müssen.
Deine Hypothesen werden nicht von empirischen Studien gestützt.

Hier eine Studie, in dem das schweizerische Gesundheitswesen deutlich besser abschneidet als das deutsche:
http://www.thelancet.com/journals/lance ... 8/fulltext

Dazu gab es auch eine laienverständliche Presseberichterstattung:
Auf einer Skala von 0 bis 100 erreichte 2015 Andorra mit 94,6 den höchsten Wert, die Zentralafrikanische Republik mit 28,6 den niedrigsten. Das deutsche Gesundheitswesen landete mit 86,4 Punkten im weltweiten Vergleich auf dem 20. Platz, unter anderem hinter der Schweiz, Griechenland und Slowenien.
Deutschland landet dabei auch hinter Frankreich, Italien und selbst Griechenland. Wenn man weiß, welcher Mangel in deutschen Krankenhäusern verwaltet wird (etwa Personalmangel und deswegen Nichteinhaltung von Hygienerichtlinien), wie schlecht der Übergang von stationärer in ambulante Versorgung ist und wie hinterwäldlerisch manche Hausärzte arbeiten, wundert einen das nicht.

Man kann die Methodik natürlich auch kritisieren - aber einen validen Punkt haben die Forscher sicher:
Für ihre Untersuchung betrachteten die Forscher nicht das komplette Gesundheitswesen, sondern konzentrierten sich auf die Todesraten bestimmter Krankheiten. Als Basis diente ihnen die Global Burden of Disease Study, für die Hunderte Wissenschaftler weltweit Daten über das Wohlergehen der Menschen sammeln.

Aus den Unterlagen wählten die Forscher für ihre aktuelle Studie Informationen zu 32 Krankheiten aus, die mit modernen Therapien eigentlich gut behandelbar sind und nicht zum Tod führen müssen. Dazu gehören Tuberkulose, Durchfallerkrankungen, Tetanus, aber auch einige Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs oder Hodenkrebs.

Die Häufigkeit, mit der diese Krankheiten in bestimmten Ländern und Regionen doch zum Tod führen, weise auf die Qualität des Gesundheitssystems hin, so die Argumentation der Forscher.
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagno ... 48313.html

Es freut mich aber, dass der Eindruck, den das deutsche Gesundheitswesen macht, dennoch so positiv ist.
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