"Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Moderator: Moderatoren Forum 8

Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von unity in diversity »

Occham hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:01)

Es gibt Kulturen die sind zueinander nicht unbedingt kompatibel, aber was will man da machen? Welcher Seite soll man recht geben?

Gar nichts kann man machen, abwarten und Tee trinken
Lebe deine eigene Kultur.
Du brauchst nichts weiter dazu, als authentisch/genuin zu sein.
Dann folgen sie dir alle, wie die Lemminge...
Zuletzt geändert von unity in diversity am So 26. Nov 2017, 11:12, insgesamt 2-mal geändert.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31869
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Billie Holiday »

Occham hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:01)

Es gibt Kulturen die sind zueinander nicht unbedingt kompatibel, aber was will man da machen? Welcher Seite soll man recht geben?

Gar nichts kann man machen, abwarten und Tee trinken
Man muß sich nicht zwingend zusammentun, wenn man nicht zusammenpasst.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Laertes hat geschrieben:(25 Nov 2017, 21:44)

Wäre Fakten über andere Länder oder Kulturkreise zu berichten bzw zu vergleichen auch schon menschenfeindlich? Ich denke z. B. an Anzahl der vollstreckten Todesurteile, Anzahl der Nobelpreise, Anzahl der eingereichten und bewilligten Patente, Anzahl der gesperrten Internetseiten, Anzahl und Größe der staatlichen Zensurbehörden, Anzahl der Genitalbeschneidungen an Frauen, Anzahl der Akademikerinnen, Anzahl der wegen ihrer eigenen Vergewaltigung zu Strafen verurteilten Frauen,...
Ja sicher sind das alles Dinge, die ich ebenfalls äußerst kritisch sehe. Dennoch ist der einzelne Mensch, der aus Kriegs- und Krisenregionen fliehen muss, oder der Nachbar mit "fremder" Herkunft, immer der einzelne Mensch, den ich sehe. Egal, welcher Nationalität und welcher Religion. Den behandele ich mit Respekt und nicht von oben herab. Regierungen von unmenschlichen Regimes müssen selbstverständlich auf politischer und diplomatischer Ebene auch kritisiert werden. Was ja auch geschieht. Aber das heißt noch lange nicht für den Einzelnen, mit besserwisserischer und arroganter Geste anderen Menschen zu sagen, wo es langzugehen hat, weil man glaubt, einer überlegenen oder "kultivierteren" Gruppe von Menschen anzugehören. Das ist Herrenmenschentum. Auch wenn das heute alles etwas anders und verschleierter formuliert wird als damals, aber im Grunde ist es genau dasselbe. So etwas habe ich schon immer abgelehnt und werde es bis ans Ende meiner Tage ablehnen.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Bleibtreu
Beiträge: 8825
Registriert: Mi 27. Feb 2013, 11:58
user title: freigeist
Wohnort: TelAviv / Paris

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Gute Guete - nicht schon wieder das FluechtlingsThema. Dafuer gibt es doch nun wirklich genug Straenge. :dead:
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
Concordia - Integritas - Industria
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Das Thema meines Beitrages sind nicht vordergründig "die Flüchtlinge", sondern der Umgang miteinander. Und das gehört doch wohl zur diskutierten "kulturellen Identität" mit dazu, so sehr der Begriff auch abzulehnen ist. Es geht um das Sich-als-etwas-Besseres-Fühlen, um dieses Von-oben-Herab.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von unity in diversity »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:30)

Das Thema meines Beitrages sind nicht vordergründig "die Flüchtlinge", sondern der Umgang miteinander. Und das gehört doch wohl zur diskutierten "kulturellen Identität" mit dazu, so sehr der Begriff auch abzulehnen ist. Es geht um das Sich-als-etwas-Besseres-Fühlen, um dieses Von-oben-Herab.
Menschen können leicht miteinander in Kontakt kommen.
Aber von Mensch zu Religiot gesprochen, gestaltet es sich schon schwieriger.
Genauso, von Mensch zu Ideologe.
Zuletzt geändert von unity in diversity am So 26. Nov 2017, 11:43, insgesamt 1-mal geändert.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31869
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:30)

Das Thema meines Beitrages sind nicht vordergründig "die Flüchtlinge", sondern der Umgang miteinander. Und das gehört doch wohl zur diskutierten "kulturellen Identität" mit dazu, so sehr der Begriff auch abzulehnen ist. Es geht um das Sich-als-etwas-Besseres-Fühlen, um dieses Von-oben-Herab.
Wer fühlt sich denn als etwas besseres?
Wenn Männer sich als etwas besseres fühlen als Frauen? Wird eigentlich nur beim weißen westlichen Mann kritisiert.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Sextus Ironicus
Beiträge: 737
Registriert: Mo 13. Nov 2017, 14:04
user title: Normativer Minimalismus
Wohnort: Südwest

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Billie Holiday hat geschrieben:(26 Nov 2017, 10:32)

Ich wollte es nur freundlicher formulieren. Auf den Kopf haue ich niemandem, lasse mir nur keine Akzeptanz und Begeisterung für mir fremde Kulturen von anderen aufdiktieren. Was ich selbst als positiv und bereichernd empfinde, akzeptiere ich und freue mich über die Impulse.... was ich selbst nicht als positiv empfinde, toleriere ich höchstens, weil ich es muß. :)
Ja, ich wollte nur explizit betonen, dass ich niemandem das Recht einräumen möchte, persönliche Abgrenzungen zu verbieten. Und die Kopfnuss war natürlich Ironie, es ist ein Zitat aus "Monsieur Claude und seine Töchter". Der Vater aus der Elfenbeinlüste hat das immer als Drohung ausgestoßen.
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

unity in diversity hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:36)

Menschen können leicht miteinander in Kontakt kommen.
Aber von Mensch zu Religiot gesprochen, gestaltet es sich schon schwieriger.
Genauso, von Mensch zu Ideologe.
Ja, aber Mensch und Ideologie treffen sich ja nicht. Immer nur Mensch und Mensch ;)
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31869
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:44)

Ja, aber Mensch und Ideologie treffen sich ja nicht. Immer nur Mensch und Mensch ;)
Anus Amri war ein Mensch, seine Opfer hätten gut auf ein Treffen mit ihm verzichten können.
Ebenso die Opfer von Breyvik. Manchmal treffen Menschen auf Ideologien und dann geht es nicht gut aus.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von unity in diversity »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:44)

Ja, aber Mensch und Ideologie treffen sich ja nicht. Immer nur Mensch und Mensch ;)
Ein Satz, dessen 2. Teil mit "aber" beginnt, setzt den ersten Teil außer Kraft.
Auch das ist Kultur.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:48)

Anus Amri war ein Mensch, seine Opfer hätten gut auf ein Treffen mit ihm verzichten können.
Ebenso die Opfer von Breyvik. Manchmal treffen Menschen auf Ideologien und dann geht es nicht gut aus.
Das stimmt. Aber das berechtigt trotzdem niemanden, den nächsten Ausländer (etwa aus derselben Region, woher Amri stammt), dem man begegnet, nun gleich mit pauschal zu verurteilen.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31869
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:52)

Das stimmt. Aber das berechtigt trotzdem niemanden, den nächsten Ausländer (etwa aus derselben Region, woher Amri stammt), dem man begegnet, nun gleich mit pauschal zu verurteilen.
Tut das wer, außer rechtsextremen Dumpfbacken?
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Sextus Ironicus
Beiträge: 737
Registriert: Mo 13. Nov 2017, 14:04
user title: Normativer Minimalismus
Wohnort: Südwest

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Billie Holiday hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:54)

Tut das wer, außer rechtsextremen Dumpfbacken?
Natürlich, diejenigen, die diesen Strohmann kreieren.
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Es geht weder um irgendeine "kulturelle Identität" oder gar eine "deutsche Identität", sondern schlicht um die "Identität Mensch", wie hier ein User sinngemäß sagte. Falls man überhaupt von "Identität" in diesem Zusammenhang sprechen sollte.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Sextus Ironicus
Beiträge: 737
Registriert: Mo 13. Nov 2017, 14:04
user title: Normativer Minimalismus
Wohnort: Südwest

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Dann sollte man doch die Forumsleitung bitten, den Threadtitel zu ändern.
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:08)

Dann sollte man doch die Forumsleitung bitten, den Threadtitel zu ändern.
Nö, daher steht der Titel "Kulturelle Identität" ja in Anführung, gefolgt von der Frage, was wohl dahinter steckt. Hab ich schon in vollster Absicht so formuliert. Die Anführungszeichen verdeutlichen die Distanz zum Begriff. Oder auch eine leichte Ironisierung, ganz wie belieben ;)
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
JFK
Beiträge: 10685
Registriert: Di 13. Jan 2015, 16:19
Wohnort: München

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von JFK »

Bleibtreu hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:06)

Nicht ausgrenzen, ich grenze mich ab. Natuerlich grenze ich mich ab, wenn ich mich von einer kranken Scheisse wie......
Deine Tolle und Abgeschottete Gesellschaft in Israel hat auch viel kranke scheisse produziert, vor allem in Bezug auf ihre Minderheiten, und es sieht immernoch komisch aus, mit dem Finger herablassend auf andere Staaten zeigen, aber die eigenen Missstände unter dem Teppich zu kehren, obwohl doch die Weisheit, "vor der eigenen Haustür kehren" Universal gilt, krönung ist auch noch sich bei so einer Nummer, Moralisch überlegen zu fühlen :dead:
»Menschen, weigert euch, Feinde zu sein« (Römer 12)
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

JFK hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:28)

Deine Tolle und Abgeschottete Gesellschaft in Israel hat auch viel kranke scheisse produziert, vor allem in Bezug auf ihre Minderheiten, und es sieht immernoch komisch aus, mit dem Finger herablassend auf andere Staaten zeigen, aber die eigenen Missstände unter dem Teppich zu kehren, obwohl doch die Weisheit, "vor der eigenen Haustür kehren" Universal gilt, krönung ist auch noch sich bei so einer Nummer, Moralisch überlegen zu fühlen :dead:
Es gibt halt Leute, die brauchen es, immer zu den "Besseren" und "Überlegeneren" zu gehören. Dabei dürfte es keine einzige Nation und keinen einzigen Staat geben, die/der ohne Fehl und Tadel ist ;)
Zuletzt geändert von Selina am So 26. Nov 2017, 12:32, insgesamt 1-mal geändert.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Bleibtreu
Beiträge: 8825
Registriert: Mi 27. Feb 2013, 11:58
user title: freigeist
Wohnort: TelAviv / Paris

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Ich bekenne mich eindeutig dazu, dass ich mich auf Grund meiner kulturellen Identitaet klar von Allen abgrenze, die mir zutiefst zuwider sind:

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 5#p4066525
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 0#p4066550

Ein Linker grenzt sich auch von einem Rechten oder Konservativen oder "Neo"Liberalen ab, weil ihm deren kulturelle Identitaeten zuwider sind. Da bestehen offensichtlich nicht die geringsten Probleme, obwohl wir es bei diesen Gruppen ebenfalls mit Individuen/Menschen zu tun haben, die nicht untereinander identisch sind. Genauso nehme ich mir das Recht heraus mich von LinksKnallern, RechtsKnallern und sonstigen Idioten [siehe meine anderen Beitraege] abzugrenzen. Auch bei mir darf sich Mensch/Individuum immer mitgedacht werden.

Sich abzugrenzen bedeutet einen klaren StandPunkt einzunehmen, Stellung zu beziehen - JEDER tut das, wenn auch leider nicht stringent konsequent. DAS ist der einzige Unterschied. :)

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:25)

Nö, daher steht der Titel "Kulturelle Identität" ja in Anführung, gefolgt von der Frage, was wohl dahinter steckt. Hab ich schon in vollster Absicht so formuliert. Die Anführungszeichen verdeutlichen die Distanz zum Begriff. Oder auch eine leichte Ironisierung, ganz wie belieben ;)
Ich zitiere aus deinem EingangsBeitrag
Selina hat geschrieben:(21 Nov 2017, 15:15)

[...] Und ich möchte gleich von vornherein dazu einladen, das Thema "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?" gerne von allen Seiten zu beleuchten. Denn hier geht es nicht nur um Definitionen, sondern vor allem auch um Meinungen, Anschauungen, Erfahrungen. [...]
DU wolltest ausdruecklich keinen EinheitsBrei, du bekommst ihn von mir nicht. :p
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
Concordia - Integritas - Industria
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Bleibtreu hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:32)

Ich bekenne mich eindeutig dazu, dass ich mich auf Grund meiner kulturellen Identitaet klar von Allen abgrenze, die mir zutiefst zuwider sind:

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 5#p4066525
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 0#p4066550

Ein Linker grenzt sich auch von einem Rechten oder Konservativen oder "Neo"Liberalen ab, weil ihm deren kulturelle Identitaeten zuwider sind. Da bestehen offensichtlich nicht die geringsten Probleme, obwohl wir es bei diesen Gruppen ebenfalls mit Individuen/Menschen zu tun haben, die nicht untereinander identisch sind. Genauso nehme ich mir das Recht heraus mich von LinksKnallern, RechtsKnallern und sonstigen Idioten [siehe meine anderen Beitraege] abzugrenzen. Auch bei mir darf sich Mensch/Individuum immer mitgedacht werden.

Sich abzugrenzen bedeutet einen klaren StandPunkt einzunehmen, Stellung zu beziehen - JEDER tut das, wenn auch leider nicht stringent konsequent. DAS ist der einzige Unterschied. :)



Ich zitiere aus deinem EingangsBeitrag

DU wolltest ausdruecklich keinen EinheitsBrei, du bekommst ihn von mir nicht. :p
Das ist doch auch ok so.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Bleibtreu
Beiträge: 8825
Registriert: Mi 27. Feb 2013, 11:58
user title: freigeist
Wohnort: TelAviv / Paris

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:31)

Es gibt halt Leute, die brauchen es, immer zu den "Besseren" und "Überlegeneren" zu gehören. Dabei dürfte es keine einzige Nation und keinen einzigen Staat geben, die/der ohne Fehl und Tadel ist ;)
WER hat behauptet, es gaebe eine Nation oder einen Staat OHNE Fehl und Tadel? Bitte Beweis dafuer verlinken oder ganz schnell zurueck rudern, wenn du dich hier nicht einer dreisten Luege schuldig machen willst. :)
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
Concordia - Integritas - Industria
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Ich wiederhole nur auch nochmal: Diese kritische Sichtweise auf politische Verhältnisse, die man ablehnt, ist doch in Ordnung. Das hat nur alles nichts mit dem jeweils einzelnen Menschen zu tun, dem man begegnet. Diese Begegnung ist immer individuell und sehr verschiedenartig, egal, aus welchem politischen oder religiösen Umfeld derjenige kommt. Ob man sich verständigen kann, hängt vom Einzelnen und vom Verlauf der Kommunikation ab.
Zuletzt geändert von Selina am So 26. Nov 2017, 12:38, insgesamt 1-mal geändert.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Chajm
Beiträge: 2623
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 13:27
Wohnort: Tel Aviv

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Chajm »

JFK hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:28)

Deine Tolle und Abgeschottete Gesellschaft in Israel hat auch viel kranke scheisse produziert, vor allem in Bezug auf ihre Minderheiten, und es sieht immernoch komisch aus, mit dem Finger herablassend auf andere Staaten zeigen, aber die eigenen Missstände unter dem Teppich zu kehren, obwohl doch die Weisheit, "vor der eigenen Haustür kehren" Universal gilt, krönung ist auch noch sich bei so einer Nummer, Moralisch überlegen zu fühlen :dead:
Was wissen Sie ueber Minderheiten in Israel?
Und im Uebrigen grenzt sich Bleibtreu als Person/Mensch ab und nicht Bleibtreu als Juedin!
Aber entlarvend und erbaermlich zugleich, dass Sie dem pawlowschen Reflex folgend automatisch die Userin als Juedin fuer Israels Politik in Sippenhaft nehmen - in gebildeten Kreisen gibt es dafuer einen klaren begriff!
"Where no counsel is, the people fall, but in the multitude of counselors there is safety."
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Hier hat niemand jemanden "als Jüdin für Israels Politik in Sippenhaft" genommen. So ein Unfug.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22083
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:25)

Nö, daher steht der Titel "Kulturelle Identität" ja in Anführung, gefolgt von der Frage, was wohl dahinter steckt. Hab ich schon in vollster Absicht so formuliert. Die Anführungszeichen verdeutlichen die Distanz zum Begriff. Oder auch eine leichte Ironisierung, ganz wie belieben ;)
DU darfst kulturelle Identität gerne für dich ablehnen und/oder deren Vorhandensein negieren. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass die auch die Deutungshoheit zukommt und DU im Besitz einer absoluten Wahrheit bist, was kulturelle Identität ist und dass diese grundsätzlich negativ zu konnotieren ist. ==> siehe Link (und Zitat) zur Habilitation von Arnd Uhle zum Thema kulturelle Identität.
Dir geht es mitnichten darum, zu ergründen, was hinter dem Begriff kulturelle Identität steht bzw was kulturelle Identität ist, sondern nur darum, den Begriff als solchen zu diffamieren und Menschen, die sich zu einer kulturellen Identität bekennen zu denunzieren.
Wäre es anders, würdest du dich inhaltlich mit Argumenten/Aussagen, die deiner Weltsicht widersprechen auch auseinander setzten.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:40)

DU darfst kulturelle Identität gerne für dich ablehnen und/oder deren Vorhandensein negieren. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass die auch die Deutungshoheit zukommt und DU im Besitz einer absoluten Wahrheit bist, was kulturelle Identität ist und dass diese grundsätzlich negativ zu konnotieren ist. ==> siehe Link (und Zitat) zur Habilitation von Arnd Uhle zum Thema kulturelle Identität.
Dir geht es mitnichten darum, zu ergründen, was hinter dem Begriff kulturelle Identität steht bzw was kulturelle Identität ist, sondern nur darum, den Begriff als solchen zu diffamieren und Menschen, die sich zu einer kulturellen Identität bekennen zu denunzieren.
Wäre es anders, würdest du dich inhaltlich mit Argumenten/Aussagen, die deiner Weltsicht widersprechen auch auseinander setzten.
Das ist auch eine sehr bekannte Diktion :D Und im Übrigen solltest du mal die Platte wechseln. Die hat nen Sprung. Das Ganze wird auch nicht durch mehrfache Wiederholung wahrer. Ich hab weiter oben und auch bei vielen anderen Gelegenheiten x-mal genau erklärt, warum ich den Begriff "kulturelle Identität" für ein Konstrukt der Neuen Rechten halte. Mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Chajm
Beiträge: 2623
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 13:27
Wohnort: Tel Aviv

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Chajm »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:39)

Hier hat niemand jemanden "als Jüdin für Israels Politik in Sippenhaft" genommen. So ein Unfug.
Und der naechste/die naechste mit dem Pawlow-Reflex!
Ich hatte Sie nicht angesprochen - aber es ebenso entlarvend fuer Sie, dass ausgerechnet Sie einem User/einer Userin beispringen, die in diversen Unterforen seinen/ihren Standpunkt zu Israel und/oder Juden im Allgemeinen und Besonderen zum Ausdruck gebracht hat!
"Where no counsel is, the people fall, but in the multitude of counselors there is safety."
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31869
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:44)

Das ist auch eine sehr bekannte Diktion :D Und im Übrigen solltest du mal die Platte wechseln. Die hat nen Sprung. Das Ganze wird auch nicht durch mehrfache Wiederholung wahrer. Ich hab weiter oben und auch bei vielen anderen Gelegenheiten x-mal genau erklärt, warum ich den Begriff "kulturelle Identität" für ein Konstrukt der Neuen Rechten halte. Mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen.
Was ist eigentlich ein Inuit, der sich zu einer kulturellen Identität bekennt, ein neuer Rechter? :?:
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Chajm hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:46)

Und der naechste/die naechste mit dem Pawlow-Reflex!
Ich hatte Sie nicht angesprochen - aber es ebenso entlarvend fuer Sie, dass ausgerechnet Sie einem User/einer Userin beispringen, die in diversen Unterforen seinen/ihren Standpunkt zu Israel und/oder Juden im Allgemeinen und Besonderen zum Ausdruck gebracht hat!
Aber bitte machen Sie jetzt nicht noch eine Antisemitin aus mir. Ich bin weiß Gott alles andere als das.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Bleibtreu
Beiträge: 8825
Registriert: Mi 27. Feb 2013, 11:58
user title: freigeist
Wohnort: TelAviv / Paris

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:36)

Ich wiederhole nur auch nochmal: Diese kritische Sichtweise auf politische Verhältnisse, die man ablehnt, ist doch in Ordnung. Das hat nur alles nichts mit dem jeweils einzelnen Menschen zu tun, dem man begegnet. Diese Begegnung ist immer individuell und sehr verschiedenart, egal, aus welchem politischen oder religiösem Umfeld derjenige kommt. Ob man sich verständigen kann, hängt vom Einzelnen und vom Verlauf der Kommunikation ab.
Ach, entdeckst du ploetzlich Sympathien fuer RechtsKnaller und AFDler, weil dir jetzt klar wird, dass diese ebenfalls der Gruppe Mensch zuzuordnen und Individuen sind? Nu wird aber ordentlich geschlingert - n'est-ce pas? Genau das meine ich mit mangelnder Stringenz. :D

Ich wiederhole mich noch mal und ich erwarte eine klare Antwort von dir:
Bleibtreu hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:35)
WER hat behauptet, es gaebe eine Nation oder einen Staat OHNE Fehl und Tadel? Bitte Beweis dafuer verlinken oder ganz schnell zurueck rudern, wenn du dich hier nicht einer dreisten Luege schuldig machen willst. :)
Chajm hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:46)

Und der naechste/die naechste mit dem Pawlow-Reflex!
Ich hatte Sie nicht angesprochen - aber es ebenso entlarvend fuer Sie, dass ausgerechnet Sie einem User/einer Userin beispringen, die in diversen Unterforen seinen/ihren Standpunkt zu Israel und/oder Juden im Allgemeinen und Besonderen zum Ausdruck gebracht hat!
Und nicht nur JFK, sie selbst doch auch im 35er und da war doch noch jemand, der mit T anfaengt. Passt schon! :D
Billie Holiday hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:46)

Was ist eigentlich ein Inuit, der sich zu einer kulturellen Identität bekennt, ein neuer Rechter? :?:
Oder eine Juedin, die sich klar zu ihrer juedischen Identitaet bekennt? :)
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
Concordia - Integritas - Industria
Benutzeravatar
Chajm
Beiträge: 2623
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 13:27
Wohnort: Tel Aviv

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Chajm »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:47)

Aber bitte machen Sie jetzt nicht noch eine Antisemitin aus mir. Ich bin weiß Gott alles andere als das.
Wie kommen Sie denn darauf?
"Where no counsel is, the people fall, but in the multitude of counselors there is safety."
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22083
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:30)

Das Thema meines Beitrages sind nicht vordergründig "die Flüchtlinge", sondern der Umgang miteinander. Und das gehört doch wohl zur diskutierten "kulturellen Identität" mit dazu, so sehr der Begriff auch abzulehnen ist. Es geht um das Sich-als-etwas-Besseres-Fühlen, um dieses Von-oben-Herab.
Du unterstellst, dass die Nennung von kulturellen Unterschieden bereits ein Überlegen sein darstellt, übersiehst dabei jedoch, dass Menschen immer andere andere Menschen bewerten. Auch die Sicht/Einstellung, dass alle Menschen gleichwertig sind und sie aufgrund ihres Menschseins gleiche Rechte haben, ist eine Wertung, die ihren Usprung in einer (bestimmten) Kultur hat und damit wiederum Teil der kulturellen Identität ist.
Genauso handelt es sich um einer Wertung, wenn Menschen, anderen Menschen - nur aufgrund von Geschlecht - Rechte verweigern, von ihnen Unterordnung erwarten/fordern.
Wenn Menschen Rechte verweigert und von ihnen Unterordnung erwartet/gefordert wird, dann werden diese Menschen als Minderwertig betrachtet und das ist auch wieder kulturell bedingt.
Und genau diese (Be)Wertung - Menschen sind gleichwertig bzw Menschen haben sich (aufgrund von Geschlecht) anderen Menschen unterzuordnen - findet seinen Niederschlag auch im Umgang der einzelnen Menschen miteinander.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von unity in diversity »

Allen, die nicht an der diesjährigen Purge teilnehmen, wünschen wir eine sichere Nacht...
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 53010
Registriert: Mo 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von JJazzGold »

Bleibtreu hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:06)

Nicht ausgrenzen, ich grenze mich ab.
Perfekt, Abgrenzung ist nicht gleichbedeutend mit Ausgrenzung und Abschottung.

Ich kann mich kulturell identisch abgrenzen, ohne damit alles, diese Identität Umgebende auszugrenzen. Meine Meinung.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
Benutzeravatar
Sextus Ironicus
Beiträge: 737
Registriert: Mo 13. Nov 2017, 14:04
user title: Normativer Minimalismus
Wohnort: Südwest

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Billie Holiday hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:46)

Was ist eigentlich ein Inuit, der sich zu einer kulturellen Identität bekennt, ein neuer Rechter? :?:
Ja, außer, er ist Vegetarier oder Veganer. Dann gewinnt er auf der moralischen A**skala 2 Bonuspunkte und schafft es auf die Stufe des Wertkonservativen :D
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
Benutzeravatar
Sextus Ironicus
Beiträge: 737
Registriert: Mo 13. Nov 2017, 14:04
user title: Normativer Minimalismus
Wohnort: Südwest

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Nov 2017, 13:16)

.. unterstellst, dass die Nennung von kulturellen Unterschieden bereits ein Überlegen sein darstellt,
Man bekämpft die eigenen Fehler immer am heftigsten im anderen, denn dort kann man sie blöd, schlecht usw. nennen, während man sie bei sich irgendwie rationalisieren muss. Das war bei den bigotten christlichen Heuchlern nicht anders als bei den modernen Ideologen.
Zuletzt geändert von Sextus Ironicus am So 26. Nov 2017, 14:06, insgesamt 1-mal geändert.
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
Benutzeravatar
Quatschki
Beiträge: 13178
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 09:14
Wohnort: Make Saxony great again

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Quatschki »

Billie Holiday hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:46)

Was ist eigentlich ein Inuit, der sich zu einer kulturellen Identität bekennt, ein neuer Rechter? :?:
Natürlich.
Und wenn Du zwar für die Ansiedelung von Wölfen, aber gegen die Ansiedlung sibirischer Tiger in Sachsen bist, bist Du ein Fremdenfeind!
Und wenn Du erläuterst, dass dies hier doch nicht ihr Lebensraum ist, dann benutzt du einen Nazibegriff und bist damit endgültig entlarvt!
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22083
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:44)

Das ist auch eine sehr bekannte Diktion :D Und im Übrigen solltest du mal die Platte wechseln. Die hat nen Sprung. Das Ganze wird auch nicht durch mehrfache Wiederholung wahrer. Ich hab weiter oben und auch bei vielen anderen Gelegenheiten x-mal genau erklärt, warum ich den Begriff "kulturelle Identität" für ein Konstrukt der Neuen Rechten halte. Mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen.
Ja, das hast du und genau damit beanspruchst DU die Deutungshoheit darüber, was kulturelle Idententät ist.
DU bist der Meinung/Ansicht, dass kulturelle Identität "ein Konstrukt der Neuen Rechten" ist und WEIL DU dieser Meinung bist, dann ist das so, dann hat das gefälligst so zu sein ==> Normativ.
Andere Sichtweisen - vor allem deskriptive - blendest du aus, beschäftigst dich nicht inhaltlich mit vorgebrachten Argumenten, reflektierst deine Meinung/Sichtweise nicht, kommst somit erst gar nicht auf die Idee, dass deine Sichtweise falsch sein könnte. Und damit tust du nichts anderes, als deine Meinung/Sichtweise als sakrosankt zu betrachten und für dich in Anspruch zu nehmen, dass DU im Besitz einer absoluten und allgemeingültigen Wahrheit bist.

Vielen Dank für die Bestätigung meiner Aussage!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Bleibtreu
Beiträge: 8825
Registriert: Mi 27. Feb 2013, 11:58
user title: freigeist
Wohnort: TelAviv / Paris

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Chajm hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:38)

Was wissen Sie ueber Minderheiten in Israel? Und im Uebrigen grenzt sich Bleibtreu als Person/Mensch ab und nicht Bleibtreu als Juedin!
Aber entlarvend und erbaermlich zugleich, dass Sie dem pawlowschen Reflex folgend automatisch die Userin als Juedin fuer Israels Politik in Sippenhaft nehmen - in gebildeten Kreisen gibt es dafuer einen klaren begriff!
Eben, dass ich mich dazu bekenne und damit identifiziere saekulare Juedin zu sein, ist doch kein Bekenntnis zu einer Menschen verachtenden Ideologie, wie bei RechtsKnallern und Salafisten, die ich ja ausdruecklich ablehne - oder? :)
JJazzGold hat geschrieben:(26 Nov 2017, 13:31)

Perfekt, Abgrenzung ist nicht gleichbedeutend mit Ausgrenzung und Abschottung.

Ich kann mich kulturell identisch abgrenzen, ohne damit alles, diese Identität Umgebende auszugrenzen. Meine Meinung.
Na klar geht das und das macht jeder Mensch ==> http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 0#p4066600
es ist halt eben nicht jeder dazu bereit/in der Lage, dass auch bei sich selbst zu erkennen, weil die ideologische Schraube routiert. :D
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
Concordia - Integritas - Industria
Benutzeravatar
Chajm
Beiträge: 2623
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 13:27
Wohnort: Tel Aviv

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Chajm »

Bleibtreu hat geschrieben:(26 Nov 2017, 14:05)

Eben, dass ich mich dazu bekenne und damit identifiziere saekulare Juedin zu sein, ist doch kein Bekenntnis zu einer Menschen verachtenden Ideologie, wie bei RechtsKnallern und Salafisten, die ich ja ausdruecklich ablehne - oder? :)
Tja - die einen sagen so, die anderen sagen so! ;)
"Where no counsel is, the people fall, but in the multitude of counselors there is safety."
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22083
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:00)

Es geht weder um irgendeine "kulturelle Identität" oder gar eine "deutsche Identität", sondern schlicht um die "Identität Mensch", wie hier ein User sinngemäß sagte. Falls man überhaupt von "Identität" in diesem Zusammenhang sprechen sollte.
Die "Identität Mensch" gibt es nicht. Man identifiziert sich nich "als etwas", sondern man identifiziert sich "mit etwas" oder "durch etwas". "Identität Mensch" würde bedeuten, alle Menschen sind gleich.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Slawe
Beiträge: 11
Registriert: Fr 24. Nov 2017, 11:53

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Slawe »

Jedes Völkchen hat doch seine kulturelle Identität. Und auch die verschiedenen Bewegungen kann man in Gruppen unterteilen die eine kulturelle Identität haben.
Man braucht nur nach Polen zu fahren, das ist ziemlich krasser Unterschied.
Auch die Deutschen haben sowas, die Mehrheit ist sehr weltoffen und spielt das Sozialamt. Erinnert mich doch leicht an Faschismus was da so einige produzieren wird, und ich rede nicht von der AfD.
Benutzeravatar
Bleibtreu
Beiträge: 8825
Registriert: Mi 27. Feb 2013, 11:58
user title: freigeist
Wohnort: TelAviv / Paris

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Chajm hat geschrieben:(26 Nov 2017, 14:09)

Tja - die einen sagen So, die anderen sagen sO! ;)
You made my day, mein Herzl! :D
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
Concordia - Integritas - Industria
Benutzeravatar
Dark Angel
Moderator
Beiträge: 22083
Registriert: Fr 7. Aug 2009, 08:08
user title: From Hell

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(25 Nov 2017, 20:10)

Für mich ist es einfach nur menschenfeindlich, wenn sich die einen über die anderen erheben und sagen "seht her, unsere Kultur ist die wahre, die gute, die einzigartige und ihr habt ja noch nicht mal eine Renaissance gehabt und könnt überhaupt nicht mitreden" oder sowas in der Art. Das ist alles überheblicher Mist. Ohne Augenhöhe und Respekt vor dem Anderen geht gar nichts; das Kritisieren anderer Kulturen von oben herab bringt nur Verdruss und neue Aversionen.
Und schon wieder verschwurbelst du deskriptiv und normativ miteinander.
Die eine Kultur hat eine Periode/Epoche der Renaissance und Aufklärung "durchgemacht", eine andere Kultur nicht. Aus dieser Veränderung von Sichtweisen und Erkenntnissen ergibt sich zwangsläufig eine Veränderung des Welt- und Menschenbildes und daraus wiederum eine veränderte Sichtweise auf die rechtliche Stellung des Menschen in einer Gesellschaft.
Das ist Nennung von kulturellen Unterschieden, somit deskriptiv und nicht wertend, wie du wieder absichtlich falsch unterstellst.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Benutzeravatar
Sextus Ironicus
Beiträge: 737
Registriert: Mo 13. Nov 2017, 14:04
user title: Normativer Minimalismus
Wohnort: Südwest

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Bleibtreu hat geschrieben:(26 Nov 2017, 14:05)

Eben, dass ich mich dazu bekenne und damit identifiziere saekulare Juedin zu sein, ist doch kein Bekenntnis zu einer Menschen verachtenden Ideologie, wie bei RechtsKnallern und Salafisten, die ich ja ausdruecklich ablehne - oder? :)
Wahnsinn, wie weit fortgeschritten der Zwang zur Ablegung eines Bekenntnisses, zum Zwang vorauseilender Distanzierung schon ist. Man sollte den alten Habermas zu einer Woche Internetforenlesezwang verurteilen, auf dass er seine Schnapsidee eines "herrschaftsfreien Diskurses" in die Tonne kloppt. Denn der Diskurszutritt scheint längst nicht mehr in der Kompetenz in einer Sache zu liegen, sondern man muss seine moralische Wertmarke am Eingang vorweisen.

Und im Konkreten reicht dann schon ein einzelner Diskussionskünstler aus, um dafür zu sorgen.

Müsste man es in einem Kalauer ausdrücken, der digitales Zeitalter und Renaissance in einem Neologismus zusammenfasst: Boticella Moralia.
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
Slawe
Beiträge: 11
Registriert: Fr 24. Nov 2017, 11:53

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Slawe »

Mich wurde mal interessieren, wo soll das "erheben über etwas" anfangen?
Wenn sich zwei unterschiedliche Kulturen treffen, gibt es logischerweise Spannungen. Dann wird jede Kultur der anderen sowas unterstellen, dass sie sich für wichtiger halten.
Vergleicht man die türkische Kultur mit der der Deutschen. Sehr unterschiedlich, angefangen bei der Religion, und Nationalstolz bis zum täglichen Verhalten. Warum kritisiert man dann nur deutsche Patrioten für Vaterlandliebe, obwohl die Mehrheit der Türken sehr nationalistisch und religiös geprägt ist?
Jeder Mensch hat ne kulturelle Identität auch ne Selina. Sie sieht sich als Menschenfreund, beruft sich auf den Holocaust und gehört damit auch nen Kollektiv. Für sie ist das Kultur, das sie dann ihre Kultur über andere stellt, schade aber so ist es nun mal.
Benutzeravatar
Billie Holiday
Vorstand
Beiträge: 31869
Registriert: Mi 11. Jun 2008, 11:45
user title: Mein Glas ist halbvoll.
Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Billie Holiday »

Slawe hat geschrieben:(26 Nov 2017, 14:46)

Mich wurde mal interessieren, wo soll das "erheben über etwas" anfangen?
Wenn sich zwei unterschiedliche Kulturen treffen, gibt es logischerweise Spannungen. Dann wird jede Kultur der anderen sowas unterstellen, dass sie sich für wichtiger halten.
Vergleicht man die türkische Kultur mit der der Deutschen. Sehr unterschiedlich, angefangen bei der Religion, und Nationalstolz bis zum täglichen Verhalten. Warum kritisiert man dann nur deutsche Patrioten für Vaterlandliebe, obwohl die Mehrheit der Türken sehr nationalistisch und religiös geprägt ist?
Jeder Mensch hat ne kulturelle Identität auch ne Selina. Sie sieht sich als Menschenfreund, beruft sich auf den Holocaust und gehört damit auch nen Kollektiv. Für sie ist das Kultur, das sie dann ihre Kultur über andere stellt, schade aber so ist es nun mal.
Es geht um die Deutschen, um nichts anderes.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Benutzeravatar
Sextus Ironicus
Beiträge: 737
Registriert: Mo 13. Nov 2017, 14:04
user title: Normativer Minimalismus
Wohnort: Südwest

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Unité 1 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 17:17)


Doch, auch folternde Sadisten sind Menschen - deren bestialische Neigung ist (leider) eine menschliche, wenn auch glücklicherweise seltene. Bei all berechtigtem und nachvollziehbarem Abscheu sollte das nicht vergessen werden.
Sie sind vielleicht sogar nirgends so sehr Mensch in dem Sinne, als sich hier der Unterschied zu den anderen Tieren dieses Planeten sehr nachdrücklich zeigt
Unité 1 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 17:17)
Solidarität ist zwar gemäß eines argentinischen Arztes die Zärtlichkeit der Völker, aber dem würde ich nicht folgen. Solidarität ist Ausdruck der Vernunft, keiner der Leidenschaft. (Obschon Leidenschaften auch sponte Solidarisierungen wecken können, stimmt schon.) Zur Institutionalisierung taugt sie aber nicht als affektive.
Ich wollte damit nur ausdrücken, dass die Leidenschaften, die mit der Zugehörigkeit zu einer Kultur verbunden sind, auch in diese Richtung wirken können, nicht nur in Richtung Krieg. Man nimmt beispielsweise Glaubensbrüder aus irgendwelchen fremden Ländern explizit aus diesen Gründen bei sich auf.
Unité 1 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 17:17)
Identität drückt auch mMn nach eine Beziehung aus, nämlich die von sich zur Mit- und Umwelt. Die ist allerdings nicht schon immer vorhanden, sondern bildet sich aus. Erst die Existenz anderer bringt die Sinnhaftigkeit des Konzeptes von Identität hervor, das Ich verliert an Bedeutung ohne Bezugspunkt zum Er/Sie. Das ist meiner Ansicht nach zuvorderst psychologisch bedingt - die Abgrenzung von der Familie und die Entdeckung der Eigenständigkeit und darüber die Vermittlung der Zugehörigkeit. Identität ist hier zweischneidig, sie trennt, um verbinden zu können. Ich bin mir nicht sicher, ob sich hier wirklich sinnvoll zwischen kulturell vermittelt oder bedingunsgmäßig angelegt unterscheiden lässt. Zumindest scheint es mir der Verweis auf kulturelle Vermittlung zu weit gegriffen zu sein.
Ich sehe lediglich in der Praxis keine außerkulturelle Vermittlungsinstanz. Wir sind als Individuen aus meiner Sicht immer schon eingebettet in einen soziokulturellen Kontext - der in sich nicht starr ist. Die Vermittlung innerhalb dieses soziokulturellen Kontextes erfolgt durch unterschiedlichste Institutionen (bei der Familie angefangen).
Unité 1 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 17:17)
Deinen letzten Absatz kann ich nicht nachvollziehen. Nationen waren (und sind) Katalysator kollektiver Identitäten und ich bin mir sicher, jeder Patriot (von Nationalisten brauchen wir hier nicht sprechen) verstünde diese als kulturelle. Und zwar eine sehr speziell kulturelle, eben eine typische polnische, französische oder deutsche. Das Konstrukt Nation aber ist vom täglichen Leben meilenweit entfernt, weit entfernter als das Menschsein als universaler Bezugspunkt. Letzter begegnet einem ständig, sofern man nicht ein isoliertes Emeritendasein fristet. Die Interaktion mit Menschen führt das Abstrakte täglich konkret vor Augen, freilich ohne die abstrakten universalen Ideale dahinter zu offenbaren. Also sind doch im Gegenteil Erfahrungen und Gefühle die nachvollziehbare, im Sinne von durch Reflektion erfahrbare Grundlage der Universalität.
Ja, mit den Nationen betreten wir auch schon das politische Feld. Historisch ist aus meiner Sicht "Nation" im Sinne eines Nationalstaates erst einmal die Institution gewesen, die uns aus dem Clanwesen und dem Recht des Stärkeren herausgeführt hat. Da würde ich die Erschöpfung von 1648 als "Erweckungserlebnis" bezeichnen. Und Nationalstaaten bilden natürlich auch kollektive Identitäten, befördern diese "Wir-Intentionalitäten" die auch auf der Mikroebene konstitutiv für die Überlebenssicherung sind. Allerdings halte ich persönlich die kulturelle Identität für den weiteren Begriff, die über das Nationale hinausgeht. Die positive Funktion des Nationalstaates liegt für mich historisch gesehen darin, dass er die Institutionen hervorgebracht, kulturelle Identität wirksam zu schützen. Dass er aber, wenn das Nationale in bestimmten Vermischungen oder Hervorhebungen von Elementen der kulturellen Identität, über alles andere triumphiert, zur wirkungsmächtigen Negativkraft wird, liegt wohl ebenfalls in der "Natur" seiner Sache, die wie alles menschliche Leben ambivalent ist - Stefan Zweig hat im Einleitungskapitel seiner Autobiografie ein eindrucksvolles Zeugnis für das Aufkommen des Nationalen und der Folgen gegeben.

So, und dann haben wir dieses Positive und Negative, an dem sich der Streit entzündet. Hier schlage ich mich mit Skeptikern oder Pragmatikern wie Marquard oder auch Rorty (trotz anderer Wahrheitsauffassungen als Rorty) dann gegen Foucault & Co. auf die Seiten der Kompensationsvertreter. Für mich ist er unterm Strich, in wohlständigen halbwegs rechtsstaatlichen Verhältnissen aus strukturellen Gründen der bessere Garant von Freiheit und kultureller Identität. Das hat für mich persönlich nichts mit irgendwelcher Symbolik zu tun, sondern mit der besseren Funktionalität kleiner Einheiten. Und ich glaube, um auf deinen letzten Satz zu antworten, dass es gerade Gefühle und Erfahrungen sind, die dem universalen zuwiderlaufen. Für mich ist nicht ein Abstraktum Mensch der Bezugspunkt. Die Person, als die ich in dieser Kultur agiere, als die ich anerkannt bin, konstituiert sich für mich in einer konkreten Umgebung aus den dort geltenden Normen heraus, nicht gegenüber oder aus einem abstrakten Ideal. Wenn alle eine Identität Mensch hätten, löst sich Identität in einem Nichts auf, unser Sprechen darüber wäre sinnlos, es wüsste keiner, was es ist (wenn alle Abi haben, hat keiner eins).
Unité 1 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 17:17)
Im Gegensatz zu kulturellen Identitäten, die gänzlich abstrakt sind. Die Universalität sehe ich aber auch nicht als Kontrapunkt, sondern als komplementär an. Und muss es ja auch, sonst tappte ich in dieselbe Falle der potentiellen Entmenschlichung, indem ich Anhängern kultureller Identitäten ihr Menschsein abspräche (denn das sei ausschließlich universell).
Kulturelle Identitäten sind vollkommen konkret. Die Tatsache der potenziellen Entmenschung anderer hebt das nicht auf. Die Erkenntnis dieser Potenzialität ist lediglich die Aufforderung, damit vernünftig umzugehen.

Übrigens unterläuft für mich das Konzept Identität Mensch auch jede Integrationsanstrengung, da im Zweifelsfall immer diese der kulturellen Identität als normativ vorrangig gegenübergesetzte Identität alle praktischen Bemühungen letztendlich aushebeln würde. Sie zementiert einen absoluten Relativismus und versucht die totale Negation der Negation. Aber die wäre nur zu einem hohen Preis zu haben, der für mich persönlich nicht mehr zu kompensieren wäre.
Unité 1 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 17:17)
Und ich würde meinen, dass im Gegenteil die Vergewisserung des Ich im Anderen erst zur Verantwortlichkeit führt. Sonst wäre sie nur beliebig und willkürlich, auf Sympathien und nicht auf Einsicht gegründet.
Den Satz muss ich nochmal mitnehmen. Ich habe das "Divinisierungs"projekt des Anderen von Levinas nie verstanden, vielleicht weil ich einfach instinktiv rebelliere.
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
PeterK
Beiträge: 14062
Registriert: Di 31. Mai 2016, 11:06

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Nov 2017, 14:10)
Die "Identität Mensch" gibt es nicht. Man identifiziert sich nich "als etwas", sondern man identifiziert sich "mit etwas" oder "durch etwas".
Naja. Es gibt die Identität eines Individuums - hier eines Menschen. Das entspricht im Wesentlichen einer Identifizierung (im Sinne der Gleichsetzung) "als jemand".
Gesperrt