"Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

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Selina
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"Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Weil ich aufgefordert wurde, diese Gedanken nicht weiter im Kultur-Strang zu diskutieren, eröffne ich einen neuen Thread. Und ich möchte gleich von vornherein dazu einladen, das Thema "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?" gerne von allen Seiten zu beleuchten. Denn hier geht es nicht nur um Definitionen, sondern vor allem auch um Meinungen, Anschauungen, Erfahrungen. Mir ist natürlich bewusst, dass das Thema stark polarisiert. Auch der Einstiegskommentar aus dem Freitag, den ich hier mal als Anregung verlinke, wird mit Sicherheit von einigen als einseitig oder linkslastig angesehen werden, von anderen dagegen als zutreffend und übereinstimmend mit eigenen Erfahrungen. All das - jedes Pro und jedes Kontra - lässt sich ganz sicher gut begründen. Ich freue mich auf eine spannende Diskussion mit euch.

https://www.freitag.de/autoren/bastian- ... tatt-rasse
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Adam Smith
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Adam Smith »

In Norwegen fahren viele Elektroautos. Wer jetzt dahin fährt und für den Diesel ist, der hat es schwer und verursacht Konflikte.
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Dark Angel
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(21 Nov 2017, 15:15)

Weil ich aufgefordert wurde, diese Gedanken nicht weiter im Kultur-Strang zu diskutieren, eröffne ich einen neuen Thread. Und ich möchte gleich von vornherein dazu einladen, das Thema "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?" gerne von allen Seiten zu beleuchten. Denn hier geht es nicht nur um Definitionen, sondern vor allem auch um Meinungen, Anschauungen, Erfahrungen. Mir ist natürlich bewusst, dass das Thema stark polarisiert. Auch der Einstiegskommentar aus dem Freitag, den ich hier mal als Anregung verlinke, wird mit Sicherheit von einigen als einseitig oder linkslastig angesehen werden, von anderen dagegen als zutreffend und übereinstimmend mit eigenen Erfahrungen. All das - jedes Pro und jedes Kontra - lässt sich ganz sicher gut begründen. Ich freue mich auf eine spannende Diskussion mit euch.

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Ganz grob "kulturelle Identität" ist der Teil idividueller Identität, der durch die Kultur/die Gesellschaft in die man hinein geboren wurde und in der man aufgewachsen ist, "aufgeprägt" wurde.

Nun - was ist Identität überhaupt. Darüber herrscht unter Psychologen und Soziologen keinesfalls Einigkeit, bestehende Identitäts-Theorien widersprechen einander teilweise grundlegend - je nachdem, welcher erkenntnistheoretischen "Schule" sie folgen.
Ich persönlich bevorzuge die Identitätstheorie von Erik Erikson. Dieser Theorie zufolge ist Identität ein Akt sozialer Konstruktion, aus einem "psychologischen Innen" - also ganz persönlichen Erkenntnissen und Erfahrungen aus der ganz persönlichen Lebensgeschichte (universelle Dimension) und dem "gesellschaftlichen Außen" - also wie man von anderen wahrgenommen wird bzw wahrgenommen werden will. Dabei spielen menschliche Grundbedürfnisse wie Zugehörigkeit, Anerkennung etc eine Rolle.
Erikson bezeichnet das "gesellschaftliche Außen" als kultur-spezifische Dimension.
Für Erikson besteht Identität in der Frage "wer bin ich" und in der Fähigkeit "des Ichs", angesichts wechselnder Lebensumstände und - situationen, Kontinuität aufrecht zu erhalten und Stabilität (als unverwechselbare Persönlichkeit) aufzubauen und "nach Außen" - also wie man gesellschaftlich wahrgenommen wird - aufrecht zu erhalten.
Hier kommt dann der idetitätsstiftende Aspekt der Kultur ins Spiel - also Sozialisation, Erziehung im Elternhaus, Bildung etc ins Spiel. Welche kulturellen Aspekte und Werte betrachtet man selbst als wichtig und verinnerlicht diese. Da wären z.B. humanistische Werte, wie persönliche Freiheitsrechte, auch ganz persönliche Interessen und Vorlieben, wie Hinwendung zu einer ganz bestimmten Kunstrichtung, aber auch das Nachdenken darüber, was von dieser prägenden Kultur schützens- und bewahrenswert ist ==> kulturelles Erbe. Aus diesem Nachdenken ergibt sich jedoch auch die Verantwortung, das Bewahrenswerte auch zu bewahren und zu schützen.
Passend zu diesem Thema wurde im Religionsthread das neue Buch vom Michael Schmidt- Salomon "Grenzen der Toleranz" verlinkt.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Selina
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

So weit, so gut. Was die psychische Seite der Identität anbelangt, stimme ich im Großen und Ganzen überein mit deinen Ausführungen, Dark Angel. Allerdings finde ich nicht, dass die eigene Identität im Allgemeinen (zumindest in einem durchschnittlichen europäischen Menschenleben) durch jemanden bedroht ist, so dass ein großer Handlungsbedarf entstünde, sie zu schützen. Diese Dinge, die du nennst, wie Sozialisation, Erziehung im Elternhaus, Bildung, die hat man in sich drin, die vervollkommnet man im Laufe des Lebens - bewusst und unbewusst - durch tägliches Dazulernen, durch die Erfahrungen, die man sammelt. Eine Notwendigkeit des Schutzes sehe ich da nicht. Das nimmt einem niemand weg, das entscheidet man ganz alleine für sich selbst, inwiefern man zum Beispiel seinen Horizont erweitert oder nicht, ob man sich durch verschiedene Faktoren stark oder weniger stark beeinflussen lässt. Aber selbstverständlich gibt es Erscheinungen, wo die Identität bzw. das Bild der eigenen Identität schon auch mal massiv bedroht sein kann, etwa durch einen über Jahre hinweg prügelnden Partner, was ja mit gravierenden psychischen Störungen einhergeht. Das aber ist ein anderes Thema. Mir geht es eher um die politische Seite des Begriffs "kulturelle Identität".
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Dark Angel
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(21 Nov 2017, 17:23)

So weit, so gut. Was die psychische Seite der Identität anbelangt, stimme ich im Großen und Ganzen überein mit deinen Ausführungen, Dark Angel. Allerdings finde ich nicht, dass die eigene Identität im Allgemeinen (zumindest in einem durchschnittlichen europäischen Menschenleben) durch jemanden bedroht ist, so dass ein großer Handlungsbedarf entstünde, sie zu schützen.
Ich habe auch nichts davon geschrieben, dass die eigene Identität bedroht wäre, sondern:
dass zur eigenen kulturellen Identität auch das Nachdenken darüber gehört, was von dieser prägenden Kultur schützens- und bewahrenswert ist ==> kulturelles Erbe.
Es geht um das Schützens- und Bewahrenswerte der Kultur, die idetitätsstiftend wirkt.
Selina hat geschrieben:(21 Nov 2017, 17:23) Diese Dinge, die du nennst, wie Sozialisation, Erziehung im Elternhaus, Bildung, die hat man in sich drin, die vervollkommnet man - bewusst und unbewusst - durch tägliches Dazulernen, durch die Erfahrungen, die man sammelt.

Nein - die Dinge hat man nicht "in sich drin". Wäre dem so gäbe es Phänomene wie Hospitalismus nicht, dann müsste kein Mensch irgend etwas lernen, dann bräuchte er das alles nur bei Bedarf abrufen, wäre dem so gäbe es das Kapar-Hauser-Syndrom nicht.
Das Kaspar-Hauser-Syndrom bezeichnet ja gerade schwere körperliche und geistige Entwicklungsschäden aufgrund fehlender oder mangelnder Sozialisation, Pflege und Liebesentzug verursacht.
Erziehung, Bildung i.w.S, Wissenserwerb i.e.S. Moralvorstellungen, Ethik, Weltanschauung etc ist genau das, was unter "sozialem Lernen" subsummiert ist.
Und all das, was durch soziales Lernen erworben wird, sind Spezifika einer ganz bestimmten Kultur, die sich auch zwischen den Kulturen unterscheiden.
Ein Mensch aus dem ostasiatischen Kulturraum (China, Japan, Korea) ist anders sozialisiert als ein Europäer. Sextus Ironicus sprach die strengen Hierarchien an. So ist es undenkbar, dass ein Mitarbeiter seinen Vorgesetzen kritisiert oder dessen Handlungen auch nur in Zweifel zieht.
Solches "auf keinen Fall in Zweifel ziehen" kann auch tödlich enden wie bei "Korean-Air-Cargo-Flug 8509" am 22. Dezember 1999.
Dem jungen Copiloten war aufgefallen, dass der Flugkapitän falsche Instrumentenanzeigen hatte, keinen Abgleich mit den/dem Reserverinstrument(en) vornahm und entsprechend falsche Steuermanöver ausführte. Da der Copilot aufgrund seiner Dienstzeit und Flugstunden in der Hierarchie weit unter seinem Flugkapitän stand, wagte er es nicht, diesen auf seinen Fehler/Irrtum aufmerksam zu machen.
In Europa - in unserer europäischen Kultur - wäre solches Verhalten undenkbar.
Selina hat geschrieben:(21 Nov 2017, 17:23)Eine Notwendigkeit des Schutzes sehe ich da nicht. Das nimmt einem niemand weg, das entscheidet man ganz alleine für sich selbst, inwiefern man seinen Horizont erweitert oder nicht, ob man sich durch verschiedene Faktoren stark oder weniger stark beeinflussen lässt.
Es geht immer noch nicht um die persönliche/individuelle Identität, es geht immer noch um die Kultur, die bei der Entwicklung der persönlichen Identität eine Rolle spielt.
Wird diese Kultur nicht geschützt und/oder bewahrt, wird sehr wohl "etwas weggenommen". Der/die Betreffende muss sich völlig neu orientieren, muss sein "Ich" neu konstruieren, muss eine neue Identität entwickeln.
Ist dir vielleicht mal in den Sinn gekommen, dass die Bildung von Parallelgesellschaften genau das zum Ziel hat - nämlich den Schutz der eigenen kulturellen Identität, dem Schutz und der Bewahrung der eigenen Kultur?
Ist dir mal in den Sinn gekommen, das Stadtviertel wie China-Town, Little Japan oder Little Italy genau eines zum Ziel haben - nämlich die eigene Kultur bewahren, ihre Sitten und Traditionen pflegen?
Scheinbar ist das bei allen anderen Völkern nicht nur zu tolerieren, sondern zu akzeptieren. Nur wenn Deutsche das gleiche tun, wenn sie selbst entscheiden (wollen) welche und wie viele externe Einflüsse sie in die eigene Kultur aufnehmen bzw zulasssen, dann ist das rääächts.

Selina hat geschrieben:(21 Nov 2017, 17:23) Aber selbstverständlich gibt es Erscheinungen, wo die Identität bzw. das Bild der eigenen Identität schon auch mal massiv bedroht sein kann, etwa durch einen über Jahre hinweg prügelnden Partner, was ja mit gravierenden psychischen Störungen einhergeht. Das aber ist ein anderes Thema. Mir geht es eher um die politische Seite des Begriffs "kulturelle Identität".
Mir geht es definitv nicht um die "politische Seite" kultureller Identität - mir geht es im Gegenteil darum, zu erörtern, was unter kultureller Identität verstanden werden kann, welchen Anteil Kultur an der Entwicklung individueller Identität hat. Für mich gehört persönliche Identität und kulturelle Identität, die ich als Teil/Bestandteil persönlicher Identität betrachte zur Privatsphäre, ggf sogar zur Intimsphäre und da hat Politk nichts zu suchen. Das Private ist nicht politisch!
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Selina
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Selbstverständlich kann man jede Erscheinung unter mehreren Aspekten beleuchten, auch unter politischen Aspekten. Das ist der Zweck meines Threads. Ich setze den Begriff "kulturelle Identität" im Titel ja auch mit Absicht in Anführung. Und ja, mir geht es genau um diesen Begriff und wie er verwendet wird. Und hier wirds nun mal politisch, tut mir unheimlich leid. Nach dem Fall des Eisernen Vorhanges, als sich die alten Lager - soz. und kap. Weltsystem - nicht mehr gegenüberstanden, wurde in bestimmten politischen Kreisen der Kampf der Systeme durch einen angeblichen "Kampf der Kulturen" ersetzt. Der militärisch-industrielle Komplex war logischerweise nie an einer Deeskalation der Konflikte auf der Welt wirklich interessiert. Nine-Eleven war dann nur der äußere Anlass, die Pläne für einen Strategie-Wechsel in Richtung "Kampf der Kulturen" (Huntington) lagen lange vorher in den entsprechenden Schubläden. Nine-Eleven wurde dann propagandistisch geschickt für den lange geplanten Strategie-Wechsel genutzt. Hier (siehe Zitat) wird es gut und sehr plausibel erklärt. Sorry für das Zitat aus dem von dir nicht sehr geschätzten Wikipedia, aber besser kann man es nicht zusammenfassen, was ich mit "kultureller Identität" meine bzw. welchen politischen Hintergrund dieser Begriff hat:

Zitat:

Der Begriff der kulturellen Identität ist in jüngster Zeit im Zusammenhang mit der Kontroverse um das 1996 erschienene Buch The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order des US-amerikanischen Politikwissenschaftlers Samuel P. Huntington in die Kritik geraten. Huntington vertrat darin die These, dass die Weltpolitik nach dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr von politischen, ideologischen oder ökonomischen Auseinandersetzungen bestimmt sei, sondern von Konflikten zwischen Angehörigen unterschiedlicher „Kulturkreise“. Gerade in Zeiten der Globalisierung werde das Bedürfnis, sich von anderen zu unterscheiden, also die eigene kulturelle Identität zu betonen, immer stärker. Huntington identifizierte sechs Kulturkreise mit ihren jeweiligen Kernstaaten, nämlich China, Japan, den slawisch-orthodoxen Raum mit Russland, Indien, die islamischen Staaten und die Westliche Welt. Das Zentrum einer jeden dieser Kulturen bestehe in einer Reihe von Grundwerten, die prinzipiell miteinander unverträglich seien. Dadurch würden Konflikte zwischen ihnen – ja ein eigentlicher „Kampf der Kulturen“ – unumgänglich.

Die Ereignisse des 11. September 2001 mit den anschließenden Kriegen gegen den Terror in Afghanistan und im Irak und die zweite Intifada seit 2000 wurden verschiedentlich als Beleg für Huntingtons These gewertet, indem sie wie ein globaler Kampf der westlichen gegen die islamische Kultur interpretiert wurden.

Gegen Huntingtons These wird indes eingewandt, dass sie im Sinne einer Selbsterfüllenden Prophezeiung den Kampf erst herbeiführe, da Versuche, ein friedliches Zusammenleben verschiedener Kulturen zu erreichen, von vornherein als aussichtslos hingestellt würden. Der Politikwissenschaftler Thomas Meyer zeigt zudem auf, dass die Unterschiede in der Bewertung verschiedener Grundprobleme wie Unsicherheitsvermeidung, Ungleichheit oder Individualismus zwischen verschiedenen islamischen Ländern größer sind als zu einzelnen Ländern anderer Kulturkreise. Das Konzept einer einheitlichen kulturellen Identität von Staaten und Staatengruppen, das Huntingtons These zugrunde liegt, gehe also an der Realität vorbei:

Die Ideologie vom Kampf der Kulturen aufgrund unversöhnlicher Differenzen ihrer sozialen Grundwerte findet in den empirischen Daten keine Bestätigung, Im Gegenteil: Kulturübergreifende Ähnlichkeiten und Überlappungen lassen sich zwischen allen Kulturen erkennen. Die Konfliktlinien, die in der Sache begründet sind, verlaufen vielmehr in den Kulturen.

Ähnlich argumentiert auch der indische Nobelpreisträger Amartya Sen gegen Huntingtons Vorstellungen von Konflikten, die sich aus Unterschieden in der kulturellen Identität ergeben würden:

Eine Person kann gänzlich widerspruchsfrei amerikanische Bürgerin, von karibischer Herkunft mit afrikanischen Vorfahren, Christin, Liberale, Frau, Vegetarierin, Langstreckenläuferin, Heterosexuelle, Tennisfan etc. sein.

Die Menschen seien eben „auf unterschiedliche Weise verschieden“: Der Begriff der kulturellen Identität tauge daher nicht dazu, Prognosen über das Verhalten kulturell definierter Kollektive zu machen.


https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturell ... ontroverse
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Nov 2017, 19:13)
In Europa - in unserer europäischen Kultur - wäre solches Verhalten undenkbar.
Ein nicht unerheblicher Teil des deutschen Offizierskorps hat sich im WKII exakt so verhalten.
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Teeernte
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Teeernte »

PeterK hat geschrieben:(21 Nov 2017, 20:20)

Ein nicht unerheblicher Teil des deutschen Offizierskorps hat sich im WKII exakt so verhalten.
Die militärischen Fehler der direkten Vorgesetzten waren ? (Die Nazikeule bitte hier nicht verwenden - um den Strang zu schreddern....)

Ich halte den Strang als WICHTIG.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Dark Angel
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(21 Nov 2017, 20:14)

Selbstverständlich kann man jede Erscheinung unter mehreren Aspekten beleuchten, auch unter politischen Aspekten. Das ist der Zweck meines Threads. Ich setze den Begriff "kulturelle Identität" im Titel ja auch mit Absicht in Anführung. Und ja, mir geht es genau um diesen Begriff und wie er verwendet wird. Und hier wirds nun mal politisch, tut mir unheimlich leid.
Ja tut mir auch leid. Da du den Thread nur dazu nutzen willst, alles was irgendwie mit Kultur, Identität, kulturelle Identität zusammen hängt, in die rechte Schmuddelecke zu schieben, wo alles, was nur ansatzweise mit Kultur, Nation oder Volk zu tun hat, hingehört, klinke ich mich an dieser Stelle aus aus der Diskussion aus.
Dass du nicht bereit bist, dich inhaltlich mit geschriebenen auseinander zu setzen oder inhaltlich auf geschriebenes einzugehen, hast du schon mit deiner Antwort auf meinen ersten Beitrag bewiesen.

Nebenbei: ich habe mit voller Absicht Michael Schmidt-Salomons Buch "Grenzen der Toleranz" erwähnt!
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Adam Smith »

Selina hat geschrieben:(21 Nov 2017, 20:14)

Die Menschen seien eben „auf unterschiedliche Weise verschieden“: Der Begriff der kulturellen Identität tauge daher nicht dazu, Prognosen über das Verhalten kulturell definierter Kollektive zu machen.[/i]

https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturell ... ontroverse
Nur gab und gibt es Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten in Syrien, Irak und im Jemen.
Das ist Kapitalismus:

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von PeterK »

Teeernte hat geschrieben:(21 Nov 2017, 22:26)

Die militärischen Fehler der direkten Vorgesetzten waren ? (Die Nazikeule bitte hier nicht verwenden - um den Strang zu schreddern....)

Ich halte den Strang als WICHTIG.
Friedrich Paulus' Handeln im Januar 1943 ist nur eines der prominenteren Beispiele für ein Verhalten, das laut @Dark Angel "in unserer europäischen Kultur" undenkbar sei.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Nov 2017, 23:13)
... klinke ich mich an dieser Stelle aus aus der Diskussion aus.
Man dankt.
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unity in diversity
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von unity in diversity »

Welchen kulturellen Fingerabdruck hat Frau Merkel hinterlassen?
Oder Schulz/Gabriel?
Woran ist Jamaika gescheitert?
Unüberbrückbare kulturelle Differenzen?
Kulturkampf um Regierungsposten?
Oder bereits Clash of Civilizations in Deutschland?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Selina
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

PeterK hat geschrieben:(22 Nov 2017, 00:39)

Man dankt.
:D
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Nov 2017, 23:13)

Da du den Thread nur dazu nutzen willst, alles was irgendwie mit Kultur, Identität, kulturelle Identität zusammen hängt, in die rechte Schmuddelecke zu schieben, wo alles, was nur ansatzweise mit Kultur, Nation oder Volk zu tun hat, hingehört, klinke ich mich an dieser Stelle aus aus der Diskussion aus.
Die Begriffe Kultur, Nation oder Volk gehören nur dann in die von dir immer wieder erwähnte "rechte Schmuddelecke", wenn sie zur Abgrenzung von anderen Kulturen, Nationen und Völkern und zu deren Diffamierung missbraucht werden. Wie rechts der ganze Zirkus um die "kulturelle Identität" wirklich ist, sieht man zum Beispiel bei den Jüngern der rechtsradikalen identitären Bewegung, die von der "kulturellen Reinhaltung der Gesellschaft von äußeren Einflüssen" schwärmt. Wobei die Identitären - im Chor mit der AfD und ihren Protagonisten - den Islam als Deutschlands und Europas Feind Nummer eins auserkoren haben. Sie meinen im Einklang mit Sarrazin, dass sich Deutschland selbst abschaffe. Migration sei daher ein "reiner Bevölkerungsaustausch", auch der "Große Austausch" genannt. Also rechter gehts wirklich nicht.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(21 Nov 2017, 15:15)

Weil ich aufgefordert wurde, diese Gedanken nicht weiter im Kultur-Strang zu diskutieren, eröffne ich einen neuen Thread. Und ich möchte gleich von vornherein dazu einladen, das Thema "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?" gerne von allen Seiten zu beleuchten. Denn hier geht es nicht nur um Definitionen, sondern vor allem auch um Meinungen, Anschauungen, Erfahrungen.
Meine Meinung, Anschauung und Erfahrung:

Ich halte das Thema Kultur für indiskutabel, solange es von links- wie rechtpopulistischer Seite immerfort dazu missbraucht wird, sich gegenseitig vorzuhalten, was für ein - jeweils salopp ausgedrückt - dümmlicher linksgrüner Traumtänzer oder was für ein widerwärtiger rechtsbrauner Naziarsch man doch sei. Ich habe beides schon an den Kopf geworfen bekommen, weil ich mich dieser neuartigen Wertungs- Verständigungs- und Diskussionskultur verweigere, mich selbst oder andere in eine ganz bestimmte Schublade zu stecken, wogegen andere diesbezüglich zu Höchstformen anlaufen, die sich aber leider in der Regel nur auf Beleidigungen und Belehrungen statt auf Argumente und eigene Meinung reduzieren.
Das heißt nicht, dass ich, der sich mittig positioniert und sich bei Bedarf links und rechts bedient, irgendwie widersprüchlich bin - ich bin nur der Überzeugung, dass es nicht nur Wahrheit oder Lüge, Richtig oder Falsch, Ja oder Nein gibt, sondern auch vielerlei Vielleichts, Eventuells, Egals und Keineahnungs dazwischen liegen. Als widersprüchlich empfand ich eher diejenigen, die sich klar links oder rechts positioniert haben - und in Sachen Kultur bspw. als linksorientierte u. a. die zunehmende kulturelle Vielfalt begrüßen, sich selbst fremden Kultureinflüßen aber vehement verweigern / als rechtsorientierte u. a. auf unsere christliche Glaubenskultur verweisen, selbst aber den christlichen Glauben konsequent ablehnen.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Adam Smith »

Die Kurden oder Schiiten haben sich dem IS z.B. nicht angeschlossen. Bei den Schiiten war das eh klar, weil das Ungläubige sind. Aber warum haben die Kurden nicht mitgemacht?
Das ist Kapitalismus:

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

Uffhausen hat geschrieben:(22 Nov 2017, 02:02)

Meine Meinung, Anschauung und Erfahrung:

Ich halte das Thema Kultur für indiskutabel, solange es von links- wie rechtpopulistischer Seite immerfort dazu missbraucht wird, sich gegenseitig vorzuhalten, was für ein - jeweils salopp ausgedrückt - dümmlicher linksgrüner Traumtänzer oder was für ein widerwärtiger rechtsbrauner Naziarsch man doch sei. Ich habe beides schon an den Kopf geworfen bekommen, weil ich mich dieser neuartigen Wertungs- Verständigungs- und Diskussionskultur verweigere, mich selbst oder andere in eine ganz bestimmte Schublade zu stecken, wogegen andere diesbezüglich zu Höchstformen anlaufen, die sich aber leider in der Regel nur auf Beleidigungen und Belehrungen statt auf Argumente und eigene Meinung reduzieren.
Das heißt nicht, dass ich, der sich mittig positioniert und sich bei Bedarf links und rechts bedient, irgendwie widersprüchlich bin - ich bin nur der Überzeugung, dass es nicht nur Wahrheit oder Lüge, Richtig oder Falsch, Ja oder Nein gibt, sondern auch vielerlei Vielleichts, Eventuells, Egals und Keineahnungs dazwischen liegen. Als widersprüchlich empfand ich eher diejenigen, die sich klar links oder rechts positioniert haben - und in Sachen Kultur bspw. als linksorientierte u. a. die zunehmende kulturelle Vielfalt begrüßen, sich selbst fremden Kultureinflüßen aber vehement verweigern / als rechtsorientierte u. a. auf unsere christliche Glaubenskultur verweisen, selbst aber den christlichen Glauben konsequent ablehnen.
Ich finde schon, dass man sich irgendwann in eine Richtung positionieren und auch eine klare Meinung haben sollte. Wenn ich mich immer nur in die vermeintliche Mitte stelle und mich mal rechter und mal linker Argumente bediene, finde ich nie zu mir selbst.
Mit einer klaren Haltung und Überzeugung gerate ich in keine Identitätskrise und muss keine überflüssigen Glaubens-, Kultur- und Identitaetsdiskussionen führen, weil ich wie eine Fahne im Wind schwanke.

Ich bin ich, habe eine Meinung und stehe dazu. Ob ich mich mit meiner Haltung in einer politischen oder kulturellen Mehrheit befinde, ist mir doch egal.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
(Mahatma Gandhi)
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Nov 2017, 23:13)
[...] Nebenbei: ich habe mit voller Absicht Michael Schmidt-Salomons Buch "Grenzen der Toleranz" erwähnt!
Da du ihn erwaehnst, moechte ich zur Information folgenden Beitrag von mir zu diesem Buch zitieren:
Bleibtreu hat geschrieben:(15 Nov 2017, 13:28)

Empoeralismus :D Schmidt-Salomon hat wieder einen Knaller raus gehauen und recht hat er damit:

Die Grenzen der Toleranz - Warum wir die offene Gesellschaft verteidigen muessen:
Wofür es sich zu streiten lohnt

Die offene Gesellschaft hat viele Feinde. Die einen streiten für »Allah«, die anderen für die Rettung des »christlichen Abendlandes«, letztlich aber verfolgen sie das gleiche Ziel: Sie wollen das Rad der Zeit zurückdrehen und vormoderne Dogmen an die Stelle individueller Freiheitsrechte setzen. Wie sollen wir auf diese doppelte Bedrohung reagieren? Welche Entwicklungen sollten wir begrüßen, welche mit aller Macht bekämpfen? Michael Schmidt-Salomon erklärt, warum grenzenlose Toleranz im Kampf gegen Demagogen auf beiden Seiten nicht hilft und wie wir die richtigen Maßnahmen ergreifen, um unsere Freiheit zu verteidigen.


Wer fuer Alles offen ist, ist eben nicht ganz dicht! :p
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Nov 2017, 16:52)

Ganz grob "kulturelle Identität" ist der Teil idividueller Identität, der durch die Kultur/die Gesellschaft in die man hinein geboren wurde und in der man aufgewachsen ist, "aufgeprägt" wurde.

Nun - was ist Identität überhaupt. Darüber herrscht unter Psychologen und Soziologen keinesfalls Einigkeit, bestehende Identitäts-Theorien widersprechen einander teilweise grundlegend - je nachdem, welcher erkenntnistheoretischen "Schule" sie folgen.
Ich persönlich bevorzuge die Identitätstheorie von Erik Erikson. Dieser Theorie zufolge ist Identität ein Akt sozialer Konstruktion, aus einem "psychologischen Innen" - also ganz persönlichen Erkenntnissen und Erfahrungen aus der ganz persönlichen Lebensgeschichte (universelle Dimension) und dem "gesellschaftlichen Außen" - also wie man von anderen wahrgenommen wird bzw wahrgenommen werden will. Dabei spielen menschliche Grundbedürfnisse wie Zugehörigkeit, Anerkennung etc eine Rolle.
Erikson bezeichnet das "gesellschaftliche Außen" als kultur-spezifische Dimension.
Für Erikson besteht Identität in der Frage "wer bin ich" und in der Fähigkeit "des Ichs", angesichts wechselnder Lebensumstände und - situationen, Kontinuität aufrecht zu erhalten und Stabilität (als unverwechselbare Persönlichkeit) aufzubauen und "nach Außen" - also wie man gesellschaftlich wahrgenommen wird - aufrecht zu erhalten.
Hier kommt dann der idetitätsstiftende Aspekt der Kultur ins Spiel - also Sozialisation, Erziehung im Elternhaus, Bildung etc ins Spiel. Welche kulturellen Aspekte und Werte betrachtet man selbst als wichtig und verinnerlicht diese. Da wären z.B. humanistische Werte, wie persönliche Freiheitsrechte, auch ganz persönliche Interessen und Vorlieben, wie Hinwendung zu einer ganz bestimmten Kunstrichtung, aber auch das Nachdenken darüber, was von dieser prägenden Kultur schützens- und bewahrenswert ist ==> kulturelles Erbe. Aus diesem Nachdenken ergibt sich jedoch auch die Verantwortung, das Bewahrenswerte auch zu bewahren und zu schützen.
Passend zu diesem Thema wurde im Religionsthread das neue Buch vom Michael Schmidt- Salomon "Grenzen der Toleranz" verlinkt.
Na. Das ist mal ein höchst erfreulich sachlicher und unpolemischer Beitrag. :)
Ich möchte dem nur entgegnen, dass es heute und hier so gut wie nirgends die Möglichkeit auch nur halbwegs ungestörter "sozialer Konstruktionen aus einem psychologischen Innen" gibt. So gut wie überall ist diese Konstruktion eher oder zumindest "auch" aus einem Reflex von Widerständigkeit geprägt. Auch - und vielleicht sogar gerade - unter den Bedingungen von Wohlstand und sozialer Sicherheit.


Auf rund 40 000 wird die Zahl deutscher Konvertiten zum Islam geschätzt. Das ist rein zahlenmäßig eher unbedeutend. Und dennoch muss diese Tatsache zum Verständnis "kultureller Identität" berücksichtigt werden.Zu den Islam-Konvertiten kommen noch alle möglichen anderen Menschen, die eher aus einem WIderständigkeits- als aus einem Konstruktionsbedürfnis ihre kulturelle Identität finden.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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schokoschendrezki
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(21 Nov 2017, 19:13)

Ich habe auch nichts davon geschrieben, dass die eigene Identität bedroht wäre, sondern:
dass zur eigenen kulturellen Identität auch das Nachdenken darüber gehört, was von dieser prägenden Kultur schützens- und bewahrenswert ist ==> kulturelles Erbe.
Es geht um das Schützens- und Bewahrenswerte der Kultur, die idetitätsstiftend wirkt.
Glaubst Du im Ernst, dass Menschen in der Phase ihrer eigenen sozialen und kulturellen Prägung (also in einem bestimmten Alter) ausgerechnet über "Schützenswertheit" und "Bewahrenswertheit" nachdenken. Ich habe unter vielen Dutzend noch keinen einzigen kennengelernt, der (oder die) so zu beschreiben wäre.
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schelm
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von schelm »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 01:58)

Die Begriffe Kultur, Nation oder Volk gehören nur dann in die von dir immer wieder erwähnte "rechte Schmuddelecke", wenn sie zur Abgrenzung von anderen Kulturen, Nationen und Völkern und zu deren Diffamierung missbraucht werden. Wie rechts der ganze Zirkus um die "kulturelle Identität" wirklich ist, sieht man zum Beispiel bei den Jüngern der rechtsradikalen identitären Bewegung, die von der "kulturellen Reinhaltung der Gesellschaft von äußeren Einflüssen" schwärmt. Wobei die Identitären - im Chor mit der AfD und ihren Protagonisten - den Islam als Deutschlands und Europas Feind Nummer eins auserkoren haben. Sie meinen im Einklang mit Sarrazin, dass sich Deutschland selbst abschaffe. Migration sei daher ein "reiner Bevölkerungsaustausch", auch der "Große Austausch" genannt. Also rechter gehts wirklich nicht.
Die immer gleiche langweilige Litanei. Deutungshoheit über den Begriff " Abgrenzung " als negativ konnotierte aktive Handlung. Eine Kultur, eine Nation und ein Volk stellen per se eine andere Struktur zu einer anderen Kultur, einer anderen Nation und einem anderen Volk dar. Praktisch vollzogen durch Staatsgrenzen, eine nur da geltende Gesetzgebung und eine spezifische Kulturgeschichte, die Identität stiftet. Ein wertungsfreier Fakt, der weder Abschottung noch Diffamierung enthält.

Das Hohle an der Argumentation deiner Denkschule ist der wiederkehrende Versuch dies zu negieren und zu diskreditieren, in dem der Verweis auf diese einfache Tatsache als Ausdruck der totalen Abschottung bewertet wird. Daraus wiederum folgt die selbstzerstörerische Ideologie der unbegrenzten und anspruchsbefreiten Migrationspolitik, die Negation der ebenso einfachen wie zutreffenden Weisheit, die Dosis mache das Gift, insbesondere hier, geht es um grundlegende kulturelle Unterschiede, die nicht in ein Wertesystem entgegengesetzter, fortschrittlicher Ansprüche zu integrieren sind, sondern ihm widersprechen.

Der " Große Austausch " wäre dabei eine reine Frage der Mathematik der Demografie, die Annahme der Übernahme der originären Sozialisierung unserer Gesellschaft durch die absolute Mehrheit kulturferner Migration die Lebenslüge der One World Visionäre, die Erhebung des Status Quo dabei der politisch - ideologische Grabenkampf, den du ganz offensichtlich mit diesem Thread wieder führen möchtest.

Wann ist deinesgleichen eigentlich zufrieden ? Wenn allen anderen ihre Identität zugesprochen, verankert und als sakrosankt erklärt und akzeptiert wird, ( manche bestehen dabei sogar auf Körperverletzung um sie zu bewahren ) während dem Tätervolk sie mehrheitlich akzeptiert abgesprochen und auf die verbindliche Erinnerung an die Taten in Sippenhaft reduziert wurde ?

Sag es doch einfach mal direkt und ohne den ganzen Schmonz. :rolleyes:
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von schokoschendrezki »

schelm hat geschrieben:(22 Nov 2017, 08:00)

Die immer gleiche langweilige Litanei. Deutungshoheit über den Begriff " Abgrenzung " als negativ konnotierte aktive Handlung. Eine Kultur, eine Nation und ein Volk stellen per se eine andere Struktur zu einer anderen Kultur, einer anderen Nation und einem anderen Volk dar. Praktisch vollzogen durch Staatsgrenzen, eine nur da geltende Gesetzgebung und eine spezifische Kulturgeschichte, die Identität stiftet. Ein wertungsfreier Fakt, der weder Abschottung noch Diffamierung enthält.

Das Hohle an der Argumentation deiner Denkschule ist der wiederkehrende Versuch dies zu negieren und zu diskreditieren, in dem der Verweis auf diese einfache Tatsache als Ausdruck der totalen Abschottung bewertet wird. Daraus wiederum folgt die selbstzerstörerische Ideologie der unbegrenzten und anspruchsbefreiten Migrationspolitik, die Negation der ebenso einfachen wie zutreffenden Weisheit, die Dosis mache das Gift, insbesondere hier, geht es um grundlegende kulturelle Unterschiede, die nicht in ein Wertesystem entgegengesetzter, fortschrittlicher Ansprüche zu integrieren sind, sondern ihm widersprechen.

Der " Große Austausch " wäre dabei eine reine Frage der Mathematik der Demografie, die Annahme der Übernahme der originären Sozialisierung unserer Gesellschaft durch die absolute Mehrheit kulturferner Migration die Lebenslüge der One World Visionäre, die Erhebung des Status Quo dabei der politisch - ideologische Grabenkampf, den du ganz offensichtlich mit diesem Thread wieder führen möchtest.

Wann ist deinesgleichen eigentlich zufrieden ? Wenn allen anderen ihre Identität zugesprochen, verankert und als sakrosankt erklärt und akzeptiert wird, ( manche bestehen dabei sogar auf Körperverletzung um sie zu bewahren ) während dem Tätervolk sie mehrheitlich akzeptiert abgesprochen und auf die verbindliche Erinnerung an die Taten in Sippenhaft reduziert wurde ?

Sag es doch einfach mal direkt und ohne den ganzen Schmonz. :rolleyes:
Solange ist das Ende des 2. Weltkriegs noch nicht her. Ganze Völkerschaften wurden hin- und her geworfen. Polen wurde um vielleicht 100 km nach Westen verschoben. Die Ungarndeutschen wurden nach Deutschland ausgewiesen. Usw. So gut wie nichts ist in Europa so geblieben wie es war. Das ist aber nur der eine Teil. Du wirst hoffnungslos in der Vergangenheit steckenbleiben, wenn du die vielleicht noch tiefgreifenderen Veränderungen der Gegenwart nicht verstehst. Da bleibt so gut wie gar nix mehr so wie es ist. Das hat auch gar nix mit einer Bewertung als gut oder schlecht zu tun. Es ist einfach so und man vermag sich darauf einzustellen oder vermag es eben nicht.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 01:58)

Die Begriffe Kultur, Nation oder Volk gehören nur dann in die von dir immer wieder erwähnte "rechte Schmuddelecke", wenn sie zur Abgrenzung von anderen Kulturen, Nationen und Völkern und zu deren Diffamierung missbraucht werden. Wie rechts der ganze Zirkus um die "kulturelle Identität" wirklich ist, sieht man zum Beispiel bei den Jüngern der rechtsradikalen identitären Bewegung, die von der "kulturellen Reinhaltung der Gesellschaft von äußeren Einflüssen" schwärmt. Wobei die Identitären - im Chor mit der AfD und ihren Protagonisten - den Islam als Deutschlands und Europas Feind Nummer eins auserkoren haben. Sie meinen im Einklang mit Sarrazin, dass sich Deutschland selbst abschaffe. Migration sei daher ein "reiner Bevölkerungsaustausch", auch der "Große Austausch" genannt. Also rechter gehts wirklich nicht.
Verehrte Selina - nur eins noch, von mir in diesem Thread:
Schon wenn du von Kulturen = Plural sprichst, handelt es sich um Abgrenzung.
Jeder Gartenzaun IST eine Abgrenzung gegenüber dem Nachbarn.

"Ist dir vielleicht mal in den Sinn gekommen, dass die Bildung von Parallelgesellschaften genau das zum Ziel hat - nämlich den Schutz der eigenen kulturellen Identität, dem Schutz und der Bewahrung der eigenen Kultur?
Ist dir mal in den Sinn gekommen, das Stadtviertel wie China-Town, Little Japan oder Little Italy genau eines zum Ziel haben - nämlich die eigene Kultur bewahren, ihre Sitten und Traditionen pflegen?"


Dabei handelt es sich um Abgrenzung der eigenen Kultur von der anderen/einer anderen.

So lange du nicht fähig oder willens bist, den Unterschied zwischen Abgrenzung und Ausgrenzung zu erkennen, erübrigt sich jegliche Diskussion!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von schokoschendrezki »

Im Eingangsbeitrag einer Tagung zum Thema "Wiviel Identität braucht der Mensch" der Uni München kehrt der Vortragende die Formulierung um und fragt: "Wiviel Identität verträgt der Mensch." Bei mir ist das Maß bereits seit längerem voll.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(22 Nov 2017, 09:09)
"Ist dir vielleicht mal in den Sinn gekommen, dass die Bildung von Parallelgesellschaften genau das zum Ziel hat - nämlich den Schutz der eigenen kulturellen Identität, dem Schutz und der Bewahrung der eigenen Kultur?
Ist dir mal in den Sinn gekommen, das Stadtviertel wie China-Town, Little Japan oder Little Italy genau eines zum Ziel haben - nämlich die eigene Kultur bewahren, ihre Sitten und Traditionen pflegen?"
Das ist schon ganz richtig und hat - aus meiner Sicht - vermutlich mit dem ganz grundlegenden Missverständnis zu tun, dass "Multikulturalismus" die Alternative - und nicht wie tatsächlich nur einfach eine Variante - von "Kulturalismus" sei.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(22 Nov 2017, 09:09)

Verehrte Selina - nur eins noch, von mir in diesem Thread:
Schon wenn du von Kulturen = Plural sprichst, handelt es sich um Abgrenzung.
Jeder Gartenzaun IST eine Abgrenzung gegenüber dem Nachbarn.

"Ist dir vielleicht mal in den Sinn gekommen, dass die Bildung von Parallelgesellschaften genau das zum Ziel hat - nämlich den Schutz der eigenen kulturellen Identität, dem Schutz und der Bewahrung der eigenen Kultur?
Ist dir mal in den Sinn gekommen, das Stadtviertel wie China-Town, Little Japan oder Little Italy genau eines zum Ziel haben - nämlich die eigene Kultur bewahren, ihre Sitten und Traditionen pflegen?"


Dabei handelt es sich um Abgrenzung der eigenen Kultur von der anderen/einer anderen.

So lange du nicht fähig oder willens bist, den Unterschied zwischen Abgrenzung und Ausgrenzung zu erkennen, erübrigt sich jegliche Diskussion!
Ich sprach von Abgrenzung und Diffamierung. Beides zusammen ergibt Ausgrenzung. Dort, wo die eigene "kulturelle Identität" überhöht und verherrlicht wird und Andersdenkende, Anderslebende (siehe im Neben-Thread die China-Diskussion) verunglimpft und als weniger kreativ, weniger schöpferisch und weniger einfallsreich als man selbst aufgefasst und dargestellt werden, dort wirds halt grenzwertig. Die Entwicklung der zunehmenden nationalen Abschottung und Fremdenfeindlichkeit, die sich in Europa vollzieht, ist schon besorgniserregend.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

think twice hat geschrieben:(22 Nov 2017, 06:57)

Ich finde schon, dass man sich irgendwann in eine Richtung positionieren und auch eine klare Meinung haben sollte. Wenn ich mich immer nur in die vermeintliche Mitte stelle und mich mal rechter und mal linker Argumente bediene, finde ich nie zu mir selbst.
Mit einer klaren Haltung und Überzeugung gerate ich in keine Identitätskrise und muss keine überflüssigen Glaubens-, Kultur- und Identitaetsdiskussionen führen, weil ich wie eine Fahne im Wind schwanke.

Ich bin ich, habe eine Meinung und stehe dazu. Ob ich mich mit meiner Haltung in einer politischen oder kulturellen Mehrheit befinde, ist mir doch egal.
Gefällt mir. Auch wenn man es damit manchmal schwer hat. Aber ich sehe das ähnlich. Und ich glaube auch, dass dazu einfach nur Humanismus gehört, um in keine politische "Identitätskrise" zu geraten. Da muss man gar nicht links, grün oder konservativ sein.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Mir machen die Nachbarn mehr Sorgen, die in Gruppen vor ihren Häusern stehen und einer gerade meinte "hoffentlich kommen in die freien Wohnungen keine Flüchtlinge" und ich fragte, wieso, und zur Antwort aus der Gruppe erhielt: "Wir wollen hier keine Ausländer". Das haben diese Leute schon immer gedacht. Jetzt aber hat sich das Klima gewandelt und sie können es frei und ungehindert aussprechen, sich dabei auf die Schulter klopfen und sich gut dabei fühlen.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Tom Bombadil »

PeterK hat geschrieben:(21 Nov 2017, 23:59)

Friedrich Paulus' Handeln im Januar 1943 ist nur eines der prominenteren Beispiele für ein Verhalten, das laut @Dark Angel "in unserer europäischen Kultur" undenkbar sei.
:rolleyes: Vor über 70 Jahren, in einer damals immer noch preußisch geprägten militärischen Hierarchie in einer faschistischen Diktatur während eines bestialischen Angriffskrieges. Wirklich, total relevant für Deutschland 2017. Nicht.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Quatschki »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 10:24)

Mir machen die Nachbarn mehr Sorgen, die in Gruppen vor ihren Häusern stehen und einer gerade meinte "hoffentlich kommen in die freien Wohnungen keine Flüchtlinge" und ich fragte, wieso, und zur Antwort aus der Gruppe erhielt: "Wir wollen hier keine Ausländer". Das haben diese Leute schon immer gedacht. Jetzt aber hat sich das Klima gewandelt und sie können es frei und ungehindert aussprechen, sich dabei auf die Schulter klopfen und sich gut dabei fühlen.
Bei den Palästinensern (also den Freunden der Linken und der Claudia Roth) wirst du als Verräter zum Tode verurteilt und deine gesamte Familie als Kriminelle geächtet, wenn du dein Grundstück an Juden verkaufst.
Verglichen damit geht es den hiesigen Umvolkungsprofitlern doch noch ganz gut?
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(22 Nov 2017, 10:03)

Das ist schon ganz richtig und hat - aus meiner Sicht - vermutlich mit dem ganz grundlegenden Missverständnis zu tun, dass "Multikulturalismus" die Alternative - und nicht wie tatsächlich nur einfach eine Variante - von "Kulturalismus" sei.
Kannst du das bitte näher erklären? Was verstehst du unter "Multikulturalismus"? Der Begriff wird überall nur sehr verwaschen beschrieben. Vielleicht hast du ja bessere oder andere Quellen als ich :) An der Idee des friedlichen Neben- und Miteinanders verschiedener Kulturen, Religionen und Nationen kann ich erstmal nichts Schlechtes finden. Im Gegenteil. Zumindest als Zielvorstellung (wenn wir auch weit davon entfernt sind) taugt sie was. Das ist meines Erachtens auch nicht vordergründig links, eher liberal-humanistisch.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 10:24)

Mir machen die Nachbarn mehr Sorgen, die in Gruppen vor ihren Häusern stehen und einer gerade meinte "hoffentlich kommen in die freien Wohnungen keine Flüchtlinge" und ich fragte, wieso, und zur Antwort aus der Gruppe erhielt: "Wir wollen hier keine Ausländer". Das haben diese Leute schon immer gedacht. Jetzt aber hat sich das Klima gewandelt und sie können es frei und ungehindert aussprechen, sich dabei auf die Schulter klopfen und sich gut dabei fühlen.
Da, wo ich lebe, freut man sich schlicht über nette Nachbarn, die einen nachts schlafen lassen und mal ein Paket annehmen.
Sowohl deutsche als auch ausländische Nachbarn können sehr nett sein, müssen aber nicht zwingend. Gibt auch unfreundliche ausländische Nachbarn, das stellt sich dann hinterher raus.
Deine dummen Nachbarn sind aber nicht repräsentativ,.höchstens im Osten.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Quatschki »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 11:20)

Kannst du das bitte näher erklären? Was verstehst du unter "Multikulturalismus"? Der Begriff wird überall nur sehr verwaschen definiert. Vielleicht hast du ja bessere oder andere Quellen als ich :) An der Idee des friedlichen Neben- und Miteinanders verschiedener Kulturen, Religionen und Nationen kann ich erstmal nichts Schlechtes finden. Zumindest als Zielvorstellung (wenn wir auch weit davon entfernt sind) taugt sie was. Das ist meines Erachtens auch nicht vordergründig links, eher liberal-humanistisch.
Es fällt auch dem Dümmsten auf, dass ihr diese Forderungen immer nur für Europa und den Westen erhebt.
Wenn es nur für Europa propagiert wird, hingegen allen anderen Völkern wie zum Beispiel Kurden, Palästinensern, Schwarzafrikanern, Chinesen, Saudis, Japanern, Tibetern das Recht auf nationale, ethnische und/oder religiöse Homogenität zugebilligt wird, dann entlarvt sich durch diesen Doppelstandard die antiwestliche und antideutsche Gesinnung dahinter
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 10:10)

Ich sprach von Abgrenzung und Diffamierung. Beides zusammen ergibt Ausgrenzung. Dort, wo die eigene "kulturelle Identität" überhöht und verherrlicht wird und Andersdenkende, Anderslebende (siehe im Neben-Thread die China-Diskussion) verunglimpft und als weniger kreativ, weniger schöpferisch und weniger einfallsreich als man selbst aufgefasst und dargestellt werden, dort wirds halt grenzwertig. Die Entwicklung der zunehmenden nationalen Abschottung und Fremdenfeindlichkeit, die sich in Europa vollzieht, ist schon besorgniserregend.
Das ist jetzt allerdings wirklich mein letzter Beitrag:

Für dich sind ja schon die Nennung und beschreibungen von kulturellen Unterschieden Diffamierung und Ausgrenzung.
Ich habe den Absturz von Korean-Air-Cargo-Flug 8509 am 22. Dezember 1999 als Beispiel für solche kulturellen Unterschiede genannt.
Im Abschlussbericht der AAIB wurde ermittelt:
"Der Hauptgrund für den tödlichen Unfall des KAL-Fluges 8509 wurde durch die autokratische Cockpit-Kultur von Korean Air und die koreanische Nationalkultur verursacht." ...
"In den 1990ern und vor 1990 waren die meisten Piloten, die bei Korean Air arbeiteten, Ex-Militärpiloten. starke militärische Hierarchie Kultur innerhalb ihrer Organisation.Es ist nicht nur Fluggesellschaften, aber die meisten der koreanischen Organisation hat eine starke militärische Hierarchie Kultur.
Korea ist eine von Männern dominierte Gesellschaft Alle Männer in Korea müssen mindestens zwei Jahre Militärdienst leisten. Ihre Aussetzung zum militärischen Leben beeinflusst ihre ganze Karriere. Daher ist es üblich, dass koreanische männliche Arbeiter dem Hierarchiesystem folgen. "Die Erfahrung des Lebens in Militärlagern trägt stark zu Ideen bei, wie Organisationen entworfen und betrieben werden sollten. Sie beeinflusst das Verhalten sogar im späteren Leben, veranlasst die Männer dazu, die hierarchische Führung zu betonen, einen ergebnisorientierten "Can-Do-Geist" und aggressive Konkurrenz
Die koreanische Militärkultur, die sich auf die nationale Kultur stützt, hat die Cockpit-Kultur von Korean Air stark beeinflusst. Als Korean Air Kadettenpiloten ausbildete, lernten sie ihnen immer ihre Hierarchien. Um ihrem Kapitän nicht zu widersprechen, was immer passieren wird. Sie dachten, es sei eine Schande für sie und für ihren Kapitän."


Im Abschlussbericht der AAIB zur Absturtzursache ist von Nationalkultur die Rede und da wo es eine Nationalkultur gibt, gibt es auch eine kulturelle Identität.
Es gibt halt nicht nur Schwarz und Weiß, es gibt auch Grautöne, die du aber nicht gewillt bist zu sehen. Du kannst nur polarisieren. Wer so denkt wie du, nicht gewillt ist, über seinen Tellerrand hinaus zu sehen, der ist gut, wer eine andere Meinung vertritt, auch die Realität im Blick hat, der ist gaaaanz phöse rääächts.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(22 Nov 2017, 11:23)

Da, wo ich lebe, freut man sich schlicht über nette Nachbarn, die einen nachts schlafen lassen und mal ein Paket annehmen.
Sowohl deutsche als auch ausländische Nachbarn können sehr nett sein, müssen aber nicht zwingend. Gibt auch unfreundliche ausländische Nachbarn, das stellt sich dann hinterher raus.
Deine dummen Nachbarn sind aber nicht repräsentativ,.höchstens im Osten.
Naja, es gibt auch Ecken im Westen, wo genauso gesprochen wird. Und der "Witz" daran ist ja, dass dieselben Nachbarn ("wir wollen hier keine Ausländer haben") ansonsten ebenfalls - wie von dir beschrieben - sehr nett sind, die Päckchen entgegennehmen, keinen unnötigen Lärm zu nachtschlafender Zeit veranstalten und auch sonst freundlich, durchschnittlich und unauffällig sind. Brave Bürger halt, wie man sie sich so vorstellt. Und zu diesem Brav- und Durchschnittlich-Sein (Ironie) gehört heute in gewissen Kreisen auch noch das Rechtsradikal-Sein mit dazu. So ganz selbstverständlich. Ungute Mischung, aber halt wie gehabt.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(22 Nov 2017, 11:32)

Das ist jetzt allerdings wirklich mein letzter Beitrag:

Für dich sind ja schon die Nennung und beschreibungen von kulturellen Unterschieden Diffamierung und Ausgrenzung.
Ich habe den Absturz von Korean-Air-Cargo-Flug 8509 am 22. Dezember 1999 als Beispiel für solche kulturellen Unterschiede genannt.
Im Abschlussbericht der AAIB wurde ermittelt:
"Der Hauptgrund für den tödlichen Unfall des KAL-Fluges 8509 wurde durch die autokratische Cockpit-Kultur von Korean Air und die koreanische Nationalkultur verursacht." ...
"In den 1990ern und vor 1990 waren die meisten Piloten, die bei Korean Air arbeiteten, Ex-Militärpiloten. starke militärische Hierarchie Kultur innerhalb ihrer Organisation.Es ist nicht nur Fluggesellschaften, aber die meisten der koreanischen Organisation hat eine starke militärische Hierarchie Kultur.
Korea ist eine von Männern dominierte Gesellschaft Alle Männer in Korea müssen mindestens zwei Jahre Militärdienst leisten. Ihre Aussetzung zum militärischen Leben beeinflusst ihre ganze Karriere. Daher ist es üblich, dass koreanische männliche Arbeiter dem Hierarchiesystem folgen. "Die Erfahrung des Lebens in Militärlagern trägt stark zu Ideen bei, wie Organisationen entworfen und betrieben werden sollten. Sie beeinflusst das Verhalten sogar im späteren Leben, veranlasst die Männer dazu, die hierarchische Führung zu betonen, einen ergebnisorientierten "Can-Do-Geist" und aggressive Konkurrenz
Die koreanische Militärkultur, die sich auf die nationale Kultur stützt, hat die Cockpit-Kultur von Korean Air stark beeinflusst. Als Korean Air Kadettenpiloten ausbildete, lernten sie ihnen immer ihre Hierarchien. Um ihrem Kapitän nicht zu widersprechen, was immer passieren wird. Sie dachten, es sei eine Schande für sie und für ihren Kapitän."


Im Abschlussbericht der AAIB zur Absturtzursache ist von Nationalkultur die Rede und da wo es eine Nationalkultur gibt, gibt es auch eine kulturelle Identität.
Es gibt halt nicht nur Schwarz und Weiß, es gibt auch Grautöne, die du aber nicht gewillt bist zu sehen. Du kannst nur polarisieren. Wer so denkt wie du, nicht gewillt ist, über seinen Tellerrand hinaus zu sehen, der ist gut, wer eine andere Meinung vertritt, auch die Realität im Blick hat, der ist gaaaanz phöse rääächts.
Für dich ist halt alles politisch - sogar das ganz Private
Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Die Grautöne bist du nicht gewillt zu sehen. Und ja, selbstverständlich gibt es diese kulturellen Unterschiede, hab ich nie bestritten. Ich versuche nur nicht, derart dominant eine Kultur für besser als die andere zu erklären. Du wirst diese weltweiten nationalen und kulturellen Unterschiede so hinnehmen müssen. Die Traditionen, die so etwas wie deinen Piloten-Vorfall verursachen, sind schlimm. Du kannst dir die Welt aber nicht auf dem Wege einer Demagogie und irgendwelcher leitkulturellen Vorstellungen so zurechtbiegen, wie du sie brauchst. Es gibt so viele Dinge, die mir auch bei den Deutschen nicht gefallen, das wäre das einzige, was du beeinflussen könntest, aber auch nur ganz minimal, eigentlich nur durch eigene Verhaltensänderungen.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 11:34)

Naja, es gibt auch Ecken im Westen, wo genauso gesprochen wird. Und der "Witz" daran ist ja, dass dieselben Nachbarn ("wir wollen hier keine Ausländer haben") ansonsten ebenfalls - wie von dir beschrieben - sehr nett sind, die Päckchen entgegennehmen, keinen unnötigen Lärm zu nachtschlafender Zeit veranstalten und auch sonst freundlich, durchschnittlich und unauffällig sind. Brave Bürger halt, wie man sie sich so vorstellt. Und zu diesem Brav- und Durchschnittlich-Sein (Ironie) gehört heute in gewissen Kreisen auch noch das Rechtsradikal-Sein mit dazu. So ganz selbstverständlich. Ungute Mischung, aber halt wie gehabt.
Och, in meiner Welt gibt es auch nicht-rechtsradikale Nachbarn, die nett und anständig sind.
Aber du hast nicht verstanden, dass ich meinte, dass den meisten Leuten die Herkunft oder Hautfarbe eher egal ist und das Haupt- Augenmerk auf ein gutes Zusammenleben gelegt wird.
Eine dunkle Hautfarbe ist dafür aber auch keine Garantie. Insofern warte ich immer ab, wie sich das Zusammenleben entwickelt, bevor ich vor Freude überschnappe, dass nebenan eine arabische Großfamilie eingezogen ist oder eine "rein" deutsche Familie. :cool:
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(22 Nov 2017, 11:43)

Och, in meiner Welt gibt es auch nicht-rechtsradikale Nachbarn, die nett und anständig sind.
Aber du hast nicht verstanden, dass ich meinte, dass den meisten Leuten die Herkunft oder Hautfarbe eher egal ist und das Haupt- Augenmerk auf ein gutes Zusammenleben gelegt wird.
Eine dunkle Hautfarbe ist dafür aber auch keine Garantie. Insofern warte ich immer ab, wie sich das Zusammenleben entwickelt, bevor ich vor Freude überschnappe, dass nebenan eine arabische Großfamilie eingezogen ist oder eine "rein" deutsche Familie. :cool:
Genau. Ob es ein guter oder eher nerviger Nachbar ist, hängt nicht von der Herkunft oder Hautfarbe ab. Mein Reden.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 11:42)

Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Die Grautöne bist du nicht gewillt zu sehen. Und ja, selbstverständlich gibt es diese kulturellen Unterschiede, hab ich nie bestritten. Ich versuche nur nicht, derart dominant eine Kultur für besser als die andere zu erklären. Du wirst diese weltweiten nationalen und kulturellen Unterschiede so hinnehmen müssen. Die Traditionen, die so etwas wie deinen Piloten-Vorfall verursachen, sind schlimm. Du kannst dir die Welt aber nicht auf dem Wege einer Demagogie und irgendwelcher leitkulturellen Vorstellungen so zurechtbiegen, wie du sie brauchst. Es gibt so viele Dinge, die mir auch bei den Deutschen nicht gefallen, das wäre das einzige, was du beeinflussen könntest, aber auch nur ganz minimal, eigentlich nur durch eigene Verhaltensänderungen.
Selina - unterlass deine Unterstellungen und Verleumdungen! :mad:
WO habe ich jemals eine Wertung der Kulturen in "besser/überlegen" oder "schlechter/minderwertig" vorgenommen?

NACHWEIS BITTE!

Du hast doch bereits hinreichend bewiesen, dass DU nicht fähig bist, den deskriptiven Kulturbegriff vom Normativen zu unterscheiden.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Du bringst seit Monaten immer irgendwelche Beispiele, mit denen du begründen willst, warum fremde Kulturen angeblich nicht miteinander vereinbar sind, warum muslimische Menschen angeblich nicht integrierbar sind und warum die "einzigartige und wertvolle westliche Kultur" gegen "fremde Einflüsse" geschützt werden müsse. Das sieht halt unterm Strich dann aus wie "vom Westen lernen, heißt siegen lernen".
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Uffzach
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Uffzach »

Es geht doch bei "Kulturelle Identität" nicht darum, ob es eine solche gibt. Es geht darum, ob mit solchen Begriffen Politik gemacht werden kann und ob es statthaft ist, damit Politik zu machen.
Da 'Politik machen' gar nicht möglich ist ohne an Emotionalitäten zu appellieren, ist es natürlich statthaft mit "kultureller Identität" Politik zu machen, weil Begriffe wie 'Kultur' und 'Identität' natürlich an Emotionalitäten appellieren und der Appell an Emotionalitäten auch 'Politik machen' ist.
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schokoschendrezki
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 11:20)

Kannst du das bitte näher erklären? Was verstehst du unter "Multikulturalismus"? Der Begriff wird überall nur sehr verwaschen beschrieben. Vielleicht hast du ja bessere oder andere Quellen als ich :) An der Idee des friedlichen Neben- und Miteinanders verschiedener Kulturen, Religionen und Nationen kann ich erstmal nichts Schlechtes finden. Im Gegenteil. Zumindest als Zielvorstellung (wenn wir auch weit davon entfernt sind) taugt sie was. Das ist meines Erachtens auch nicht vordergründig links, eher liberal-humanistisch.
Ich versuche in der Hinsicht doch eher konsequent antikulturalistisch zu sein. Bzw. radikal liberal. Auch in einem Multikulti-Millieu ist der Einzelne, das Individuum eingebunden in etwas und nicht zumindest dem Wunsch und Willen nach frei und ungebunden. Und ich bin fest davon überzeugt, dass langfristig - aber nun wirklich langfristig - alle kulturellen Praktiken, Inhalte, Gewohnheiten usw. völlig zur freien Disposition stehen und einfach kreuz und quer von Individuen angenommen oder eben nicht angenommen werden. Zumindest wäre ich bereit, mich dafür einzusetzen.

Identität reduziert sich dann auf die triviale Aussage, die hinter dem Begriff eigentlich und nur steckt. Womit kann ein Mensch sonst "identisch" (nicht in etwa gleich sondern eben haargenau identisch, nicht "=" sondern "≡" ) sein als ausschließlich mit sich selbst?
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mi 22. Nov 2017, 12:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 12:18)

Du bringst seit Monaten immer irgendwelche Beispiele, mit denen du begründen willst, warum fremde Kulturen angeblich nicht miteinander vereinbar sind, warum muslimische Menschen angeblich nicht integrierbar sind und warum die "einzigartige und wertvolle westliche Kultur" gegen "fremde Einflüsse" geschützt werden müsse. Das sieht halt unterm Strich dann aus wie "vom Westen lernen, heißt siegen lernen".
Ich sagte ich will NACHWEISE - BELEGE/BEWEISE, dafür, dass ich mich GANZ EINDEUTIG WERTEND geäußert habe.

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Selina
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(22 Nov 2017, 12:38)

Ich versuche in der Hinsicht doch eher konsequent antikulturalistisch zu sein. Bzw. radikal liberal. Auch in einem Multikulti-Millieu ist der Einzelne, das Individuum eingebunden in etwas und nicht zumindest dem Wunsch und Willen nach frei und ungebunden. Und ich bin fest davon überzeugt, dass langfristig - aber nun wirklich langfristig - alle kulturellen Praktiken, Inhalte, Gewohnheiten usw. völlig zur freien Disposition stehen und einfach kreuz und quer von Individuen angenommen oder eben nicht angenommen werden. Zumindest wäre ich bereit, mich dafür einzusetzen.
Ja, das sehe ich auch so. Das beißt sich doch aber nicht mit meiner Aussage, dass ich die Idee vom friedlichen Neben- und Miteinander der Kulturen gar nicht so schlecht finde. Zumindest in einer Übergangszeit, bis dieser von dir beschriebene Zustand erreicht ist. Das ist doch auch eigentlich die einzige Lösung im Moment. Ansonsten gerät man meines Erachtens sehr schnell mit ins Abgrenzungs-Fahrwasser.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 12:43)

Ja, das sehe ich auch so. Das beißt sich doch aber nicht mit meiner Aussage, dass ich die Idee vom friedlichen Neben- und Miteinander der Kulturen gar nicht so schlecht finde. Zumindest in einer Übergangszeit, bis dieser von dir beschriebene Zustand erreicht ist. Das ist doch auch eigentlich die einzige Lösung im Moment. Ansonsten gerät man meines Erachtens sehr schnell mit ins Abgrenzungs-Fahrwasser.
Ich sehe und bemerke, dass dieser Zustand der Losgelöstheit, der ja auch nicht zuletzt durch den Wandel der Mediengewohnheiten, der Kommumikationsgewohnheiten, der umfassenden Zugriffsmöglichkeiten auf Informationen, auch der Normierungstendenzen in diesem Zusammenhang als Entfremdung wahrgenommen wird und ich verstehe das auch. Wenn ich es auch für mich persönlich nicht annehmen will und diese Entfremdung von gewachsenen Kulturen aktiv und bewusst annehme.

Die traditionellen "Multi-Kulti-Millieus" so wie etwa in Teilen Berlins sehe ich kritisch. Es sind in aller Regel keine Melting-Pots sondern Parallelgesellschaften in denen in Teilen zumindest aus meiner Sich inakzeptable archaische Praktiken herrschen. Die Frage ist natürlich interessant, wie und ob aus diesen Parallelgesellschaften tatsächlich Melting Pots werden könnten. Und sich die entsprechenden "Kulturen" darin auflösen.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(22 Nov 2017, 12:41)

Ich sagte ich will NACHWEISE - BELEGE/BEWEISE, dafür, dass ich mich GANZ EINDEUTIG WERTEND geäußert habe.

Nachweise sind etwas anderes als deine permantenten Unterstellungen, Verleumdungen - wie gerade jetzt wieder.
Schau dir deine gesamten Texte der letzten Monate an, die gehen alle in diese Richtung. Auch die Auswahl verschiedener scheinbar sachlicher und politisch neutraler Fakten kann unterm Strich wertend sein. Die Art der Aufzählung und die Art, welche Prioritäten man setzt und welche Zusammenhänge man herstellt, all das kann selbstverständlich ebenfalls unterm Strich wertend sein. Das ist bei dir so, bei mir so, bei jedem, der hier schreibt. Wertung mittels Auswahl und Anordnung von Fakten ist ein gängiges Kommunikationsmittel. Macht jeder so. Und für deine spezielle Diktion dabei ließen sich Dutzende Beispiele in deinen Beiträgen finden. Die aber alle nochmal durchzuschauen, wäre eine Mammut-Aufgabe, zu der ich keine Lust hab. Du solltest dich eher fragen, wieso der Eindruck überhaupt entstehen konnte. Wenn du aber jetzt mit Vehemenz erklärst, du seist da völlig falsch verstanden worden und du stellst gar nicht eine Kultur über die andere, eine Nation über die andere und eine Religion über die andere, dann fände ich das gut. Da werde ich mal stärker darauf achten künftig.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(22 Nov 2017, 12:49)

Ich sehe und bemerke, dass dieser Zustand der Losgelöstheit, der ja auch nicht zuletzt durch den Wandel der Mediengewohnheiten, der Kommumikationsgewohnheiten, der umfassenden Zugriffsmöglichkeiten auf Informationen, auch der Normierungstendenzen in diesem Zusammenhang als Entfremdung wahrgenommen wird und ich verstehe das auch. Wenn ich es auch für mich persönlich nicht annehmen will und diese Entfremdung von gewachsenen Kulturen aktiv und bewusst annehme.

Die traditionellen "Multi-Kulti-Millieus" so wie etwa in Teilen Berlins sehe ich kritisch. Es sind in aller Regel keine Melting-Pots sondern Parallelgesellschaften in denen in Teilen zumindest aus meiner Sich inakzeptable archaische Praktiken herrschen. Die Frage ist natürlich interessant, wie und ob aus diesen Parallelgesellschaften tatsächlich Melting Pots werden könnten. Und sich die entsprechenden "Kulturen" darin auflösen.
Ich erlebe solche "Schmelztiegel" im besten Wortsinne oft. Auch genau in dieser regionalen Ecke. Kommt sicher auch auf das Umfeld an, wo die Leute verschiedener Herkunft zusammenkommen, zusammen arbeiten und zusammen feiern. Da geht es nur um den gemeinsamen "Gegenstand" oder Anlass, weswegen man sich trifft. Eine sehr angenehme Erfahrung.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von BlueMonday »

Identität entsteht durch das das Absehen von Unterschieden und Veränderungen. Streng genommen bleibt nichts, wie es war, man kann nicht zweimal in einen identischen Realitätsfluss steigen, man selbst hat sich geändert, der Fluss hat sich geändert. Jede Begriffsbildung als Identitätsstiftung ist dabei ein mentaler Akt, ein Werturteil darüber, was gleich geblieben ist und sein Wesen behalten hat bzw. überhaupt ein erkennbares Wesen hat. Eine Feststellung des Wesentlichen mit den Kosten der Abstraktion, also Entfernung vom Eigentlichen. Das Identische bekommt dann einen Namen, wird zum Begriff, kann wiedergefunden oder wiederholt werden.

Wenn man so will und diese Positionen räumlich anordnet, dann steht auf der rechten Seiten der radikale Individualismus, der allenfalls bei der Identität der einzelnen Personen stoppt und auf der anderen, linken Seite steht die totale Identität oder Gleichheit von allem, keine Unterschiede mehr, der Weltenmensch, der im Weltenstaat lebt. Was manche als "rechts" verkaufen, steht da eher in der Mitte, und da auch eher auf der linken Seite, denn ein "Volk" ist ja wohl schon ein Millionen umspannendes Kollektiv und man muss dafür über viele individuelle Unterschiede hinwegsehen. Wobei man nun an den Rändern die Sprache verliert, sprachlos wird. Auf der einen Seite verliert sich alles, es kann nichts wiederentdeckt werden, man lebt in unwiederholbaren Momenten für die es keine Worte und Begriffe geben kann und auf der anderen linken Seite verwischen wiederum alle Unterschiede, alles Trennende und jeder Begriff ist ja nur möglich als harter künstlicher Schnitt durch die Welt, als Ausdruck der Unterscheidung: Tier/Untier, Licht/Schatte, terrestrisch/extraterrestrisch.

Was steckt nun hinter jeder Unterscheidung? Ein Werturteil und ein Interesse daran, ein Motiv der Abspaltung, des Andersseinwollens, um in eine andere Richtung gehen zu können, den Hauptstrom verlassen und der Einfalt fliehen zu können, Ablösung, Aufgabe, Befreiung, Raum für Neues... Das einerseits, und dann andererseits natürlich auch Konservation, Bewahrung durch Kenntlichmachung des dann Geschaffenen.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 12:58)

Schau dir deine gesamten Texte der letzten Monate an, die gehen alle in diese Richtung. Auch die Auswahl verschiedener scheinbar sachlicher und politisch neutraler Fakten kann unterm Strich wertend sein. Die Art der Aufzählung und die Art, welche Prioritäten man setzt und welche Zusammenhänge man herstellt, all das kann selbstverständlich ebenfalls unterm Strich wertend sein. Das ist bei dir so, bei mir so, bei jedem, der hier schreibt. Wertung mittels Auswahl und Anordnung von Fakten ist ein gängiges Kommunikationsmittel. Macht jeder so. Und für deine spezielle Diktion dabei ließen sich Dutzende Beispiele in deinen Beiträgen finden. Die aber alle nochmal durchzuschauen, wäre eine Mammut-Aufgabe, zu der ich keine Lust hab. Du solltest dich eher fragen, wieso der Eindruck überhaupt entstehen konnte. Wenn du aber jetzt mit Vehemenz erklärst, du seist da völlig falsch verstanden worden und du stellst gar nicht eine Kultur über die andere, eine Nation über die andere und eine Religion über die andere, dann fände ich das gut. Da werde ich mal stärker darauf achten künftig.
FAZIT: Du hast nichts - gar nichts, was du als Beleg, als Nachweis für deine Unterstellungen und Verleumdungen vorbringen kannst!
Du drehst dir alles so hin, wie es dir grade in den Kram passt, DAMIT du unterstellen, diffamieren und verleumden kannst.
Du kannst bzw willst nicht zwischen deskriptiv und normativ unterscheiden, du interpretierst nach (deinem) Gusto in Aussagen etwas hinein, was da nicht drinsteht und maßt dir damit die Deutungshoheit über Aussagen an.
Auf dieser Basis ist keinerlei Diskussion möglich, weil ganz schlechte Diskussionskultur mit ganz schlechten Argumenten bzw vollkommen ohne Argumente.

"Denn wir leben in einem Zeitalter des »Empörialismus«: Auf der »richtigen Seite« zu stehen und »aufrichtig empört« zu sein zählt oft mehr als die Fähigkeit, unterschiedliche Sichtweisen unvoreingenommen gegeneinander abzuwägen. Empörialisten haben den öffentlichen Raum so sehr mit moralischen Killerphrasen besetzt, dass eine rationale Debatte kaum mehr möglich erscheint. »Stimmung statt Argumente!« heißt die Devise, deren Folgen man in den sozialen Netzwerken beobachten kann. Wer auf die Gefahren des politischen Islam hinweist, wird im Handumdrehen als »Rassist« abgestempelt; ...
[...]
Die Tatsache, dass eine Überzeugung von 90 Prozent der Gesellschaftsmitglieder geteilt wird, sagt nichts darüber aus, ob sie in irgendeiner Weise vernünftig ist.
An dieser Stelle zeigt sich, worin die besondere Stärke der modernen, offenen Gesellschaft besteht. Denn sie schützt Minderheitenpositionen nicht nur, weil die Meinungsfreiheit ein hohes rechtsstaatliches Gut darstellt, sondern auch, weil der freundlich-feindliche Widerstreit der Positionen wesentlicher Motor des gesellschaftlichen Fortschritts ist. Der Slogan »Vielfalt statt Einfalt« findet hier seine Berechtigung, denn es ist wahr: Nur weil wir unterschiedlich sind, können wir voneinander lernen. Wären wir stets einer Meinung, hätten wir uns nicht viel zu sagen. Wir hätten kein Gegenüber, das uns korrigieren könnte, sondern würden uns wechselseitig in unseren Vorurteilen bestärken, was die gesellschaftliche Entwicklung zum Erliegen brächte. [...]
Wir werden diese Spielregeln im Verlauf des Textes noch unter die Lupe nehmen, doch es sollte schon hier – ohne weitere Erörterungen – einsichtig sein, dass den Beteiligten am gesellschaftlichen Debattenspiel vor allem eines abverlangt wird: ein erhebliches Maß an Toleranz.
Dennoch ist Toleranz kein Wert an sich. Zwar mag eine tolerante Haltung in vielen Fällen gerechtfertigt sein, aber sie ist es keineswegs immer und überall. So wäre jede Form von Toleranz unangebracht, wenn wir mit systematischen Verletzungen der Menschenrechte konfrontiert sind. Wer Derartiges problemlos erdulden kann, beweist keine aufgeklärte, tolerante Haltung, sondern begeht Verrat an den Idealen der Aufklärung, die die Prinzipien der Toleranz hervorgebracht haben."

Quelle

Aber genau DAS (unterstrichen) machst du und das tun Linke und Grüne!
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