"Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

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think twice
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

becksham hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:20)

Oder festlegen, dass hellhäutige Menschen nicht am hellichten Tag Frauen begrabschen, Dunkelhäutige aber sehr wohl.
Oder feststellen, dass in Somalia und dem Jemen ueberhaupt alles am Schlimmsten ist.
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Bleibtreu
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:19)

Och weißt du, ich hab nur mal bisschen pausiert, herumgeblödelt mit think twice und etwas gescherzt. Das tut gut, wenn man gerade zuvor einem lauwarmen Beschimpfungs-Regen ausgesetzt war. Muss auch mal sein :)
Gut, dann hast du den Inhalt eurer Spamerei noch praesent. Dann ueberlasse ich euch Beide eurer "Herumbloedelei". Eine inhaltliche Auseinandersetzung, um die du selbst explizit in der TE gebeten hattest, ist also gar nicht erwuenscht. :)
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

Bleibtreu hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:14)

Was mich zusehends erheitert ist, dass du und tt jetzt deinen eigenen Strang mit fast frenetischem Eifer schreddert, statt euch mit den Inhalten auseinander zu setzen.
Wir bloedeln halt ein bischen rum, bis jemand auftaucht, der eine eigene, substantielle Meinung vertritt und und uns nicht nur Michael Schmidt-Salomon in fetter, blauer Schrift um die Ohren haut. :)
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

"Kulturelle Identität" gehört einfach zum Vokabular des kulturellen Rassismus. Das diskreditierte Wort "Rasse" wurde vor etlichen Jahren - als sich die Neue Rechte begann breitzumachen - durch den gefälligeren Begriff "Kultur" ersetzt. Ethnizität und Kultur sind quasi Ersatzbegriffe für den mit Recht verpönten und schlimme Folgen zeitigenden genetischen Rassismus der Altnazis. Mit diesem heutigen neurechten Pseudo-Kulturbegriff werden ganze Menschengruppen ausgegrenzt und ideologisch bekämpft. Und das in geballter Ladung. Nicht schön, aber relativ leicht zu durchschauen.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Adam Smith »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:34)

"Kulturelle Identität" gehört einfach zum Vokabular des kulturellen Rassismus. Das diskreditierte Wort "Rasse" wurde vor etlichen Jahren - als sich die Neue Rechte begann breitzumachen - durch den gefälligeren Begriff "Kultur" ersetzt. Ethnizität und Kultur sind quasi Ersatzbegriffe für den mit Recht verpönten und schlimme Folgen zeitigenden genetischen Rassismus der Altnazis. Mit diesem heutigen neurechten Pseudo-Kulturbegriff werden ganze Menschengruppen ausgegrenzt und ideologisch bekämpft. Und das in geballter Ladung. Nicht schön, aber relativ leicht zu durchschauen.
Fahr mal nach Jemen und trage keinen Niqab. Dann wirst du mal erleben was kulturelle Identität wirklich bedeutet.
Das ist Kapitalismus:

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

Adam Smith hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:37)

Fahr mal nach Jemen und trage keinen Niqab. Dann wirst du mal erleben was kulturelle Identität wirklich bedeutet.
Fahr mal nach Jemen, da verhungern grade Kinder. Halt einfach mal den Mund.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Adam Smith »

think twice hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:41)

Fahr mal nach Jemen, da verhungern grade Kinder. Halt einfach mal den Mund.
Auch in Somalia verhungern Kinder. Und zwar seit Jahrzehnten. Aber auch hier würde eine Frau kulturelle Identität erleben ohne Niqab.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:34)

"Kulturelle Identität" gehört einfach zum Vokabular des kulturellen Rassismus. Das diskreditierte Wort "Rasse" wurde vor etlichen Jahren - als sich die Neue Rechte begann breitzumachen - durch den gefälligeren Begriff "Kultur" ersetzt. Ethnizität und Kultur sind quasi Ersatzbegriffe für den mit Recht verpönten und schlimme Folgen zeitigenden genetischen Rassismus der Altnazis. Mit diesem heutigen neurechten Pseudo-Kulturbegriff werden ganze Menschengruppen ausgegrenzt und ideologisch bekämpft. Und das in geballter Ladung. Nicht schön, aber relativ leicht zu durchschauen.
Wer sind denn die Leute, die auf kultureller Identität und verbindender Kultur bestehen? Das sind die, die verzweifelt bemüht sind, ein Teil der Gemeinschaft zu sein, obwohl sie wissen, dass sie draussen stehen.
Dann gibt es natürlich noch die, die sich einbilden, etwas Erhabeneres zu sein mit ihrem Kulturgedoens.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

Adam Smith hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:46)

Auch in Somalia verhungern Kinder. Und zwar seit Jahrzehnten. Aber auch hier würde eine Frau kulturelle Identität erleben ohne Niqab.
Du bist mir einfach zu doof, sorry.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Adam Smith »

think twice hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:49)

Du bist mir einfach zu doof, sorry.
Hier gibt es einen Strang zu diesen beiden Ländern.

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 6#p4064056
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

think twice hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:47)

Wer sind denn die Leute, die auf kultureller Identität und verbindender Kultur bestehen? Das sind die, die verzweifelt bemüht sind, ein Teil der Gemeinschaft zu sein, obwohl sie wissen, dass sie draussen stehen.
Dann gibt es natürlich noch die, die sich einbilden, etwas Erhabeneres zu sein mit ihrem Kulturgedoens.
Ja, und einige von denen haben heute im Bundestag wieder mächtig Feuer gekriegt, zum Teil sogar von CDU/CSU-Leuten. Sehr gut. Nun hoffe ich, dass kein Gewöhnungseffekt eintritt und man dann sagt "sooooo schlimm sind die doch gar nicht".
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

Adam Smith hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:50)

Hier gibt es einen Strang zu diesen beiden Ländern.

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 6#p4064056
Dann sülz da rum und geh den Leuten nicht auf den Sack, wenn es nicht um Somalia und Jemen geht!
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:51)

Ja, und einige von denen haben heute im Bundestag wieder mächtig Feuer gekriegt, zum Teil sogar von CDU/CSU-Leuten. Sehr gut. Nun hoffe ich, dass kein Gewöhnungseffekt eintritt und man dann sagt "sooooo schlimm sind die doch gar nicht".
Nimmt die ueberhaupt jemand ernst? Da denkt man doch höchstens an hinterwaeldlerische und ueberhebliche Bayern wie Seehofer und Söder. :D
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Adam Smith »

think twice hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:53)

Dann sülz da rum und geh den Leuten nicht auf den Sack, wenn es nicht um Somalia und Jemen geht!
Hier lässt sich kulturelle Identität körperlich erleben.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von ThorsHamar »

think twice hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:47)

Wer sind denn die Leute, die auf kultureller Identität und verbindender Kultur bestehen? Das sind die, die verzweifelt bemüht sind, ein Teil der Gemeinschaft zu sein, obwohl sie wissen, dass sie draussen stehen.
Dann gibt es natürlich noch die, die sich einbilden, etwas Erhabeneres zu sein mit ihrem Kulturgedoens.
... das ist ja Antisemitismus ....
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Nov 2017, 20:01)

... das ist ja Antisemitismus ....
Nee, das sind Rechte, die unbedingt dazu gehören wollen, wohl wissend, dass sie niemand mag. Deshalb beschwören sie die "verbindende" Kultur.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Adam Smith »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Nov 2017, 20:01)

... das ist ja Antisemitismus ....
So etwas gibt es überall. Im Fussball, bei Vereinen, bei Universitäten, bei Parteien usw.
Das ist Kapitalismus:

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von ThorsHamar »

think twice hat geschrieben:(22 Nov 2017, 20:04)

Nee, das sind Rechte, die unbedingt dazu gehören wollen, wohl wissend, dass sie niemand mag. Deshalb beschwören sie die "verbindende" Kultur.
... und noch mehr .... :cool:
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von ThorsHamar »

Adam Smith hat geschrieben:(22 Nov 2017, 20:13)

So etwas gibt es überall. Im Fussball, bei Vereinen, bei Universitäten, bei Parteien usw.
Ja, aber das hier, Zitat: "Wer sind denn die Leute, die auf kultureller Identität und verbindender Kultur bestehen? Das sind die, die verzweifelt bemüht sind, ein Teil der Gemeinschaft zu sein, obwohl sie wissen, dass sie draussen stehen.
Dann gibt es natürlich noch die, die sich einbilden, etwas Erhabeneres zu sein mit ihrem Kulturgedoens." ist Antisemitismus.
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Adam Smith »

ThorsHamar hat geschrieben:(22 Nov 2017, 20:21)

Ja, aber das hier, Zitat: "Wer sind denn die Leute, die auf kultureller Identität und verbindender Kultur bestehen? Das sind die, die verzweifelt bemüht sind, ein Teil der Gemeinschaft zu sein, obwohl sie wissen, dass sie draussen stehen.
Dann gibt es natürlich noch die, die sich einbilden, etwas Erhabeneres zu sein mit ihrem Kulturgedoens." ist Antisemitismus.
Salafisten predigen von 72 Jungfrauen und einer friedlichen Gemeinschaft. Das ist auch Kultur. Dann gibt es noch Kommunisten mit ihrer Lehre von der Verstaatlichung und der Abschaffung des Staates. Und seit 20 Jahren gibt es noch die Gemeinschaft der Blasenbilder. Das ist alles Kultur.
Das ist Kapitalismus:

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von ThorsHamar »

Adam Smith hat geschrieben:(22 Nov 2017, 20:25)

Salafisten predigen von 72 Jungfrauen und einer friedlichen Gemeinschaft. Das ist auch Kultur. Dann gibt es noch Kommunisten mit ihrer Lehre von der Verstaatlichung und der Abschaffung des Staates. Und seit 20 Jahren gibt es noch die Gemeinschaft der Blasenbilder. Das ist alles Kultur.
Stimmt ....
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Arnd Uhle hat in seiner bedeutenden Münchner Habilitationsschrift Freiheitlicher Verfassungsstaat und kulturelle Identität
(2006) die folgende und überzeu-gende Definition gegeben: „Unter kultureller Identität wird die Gesamtheit der kulturell geprägten Werte samt der daraus resultierenden Weltsichten und Denkweisen sowie der ebenfalls kulturell geprägten Verhaltens- und Lebensweisen verstanden, die das Eigenbild einer Kulturgemeinschaft – namentlich einer Nation – prägen. Die so verstandene kulturelle Identität wird sowohl durch Elemente der Zugehörigkeit zu einem (übergeordneten) Kulturkreis als auch durch Elemente der Zugehörigkeit zu der individuellen Kultur der betreffenden Gemeinschaft bestimmt.“ In diesem Sinne stellt die kulturelle Identität, wie Uhle gleichfalls zutreffend dargelegt hat, „zunächst und grundsätzlich ein vor- und außerrechtliches Faktum dar, das indessen auch für Gestalt und Bestand des freiheitlichen Verfassungsstaates von Bedeutung ist, der diese kulturelle Identität vorfindet und typischerweise an sie anknüpft. Diese Relevanz der kulturellen Identität für den freiheitlichen Verfassungsstaat läßt sich sowohl aus verfassungstheoretischer wie auch aus verfassungsrechtlicher Perspektive erfassen und belegen.“
Quelle


So viel zum Thema kulturelle Identität habe habe etwas mit Kulturalismus zu tun, sei der neue Rassismus und bäääh, pfiu, phöse rääächts.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

Ich verstehe nur Wikipedia. und Wikipedia schreibt das:


Kulturelle Identität entsteht also aus der diskursiven Konstruktion des „Eigenen“, die durch den Gegensatz zu einem wirklichen oder bloß vorgestellten „Anderen“ hervorgerufen wird. Dieser Vorgang ist stark von Gefühlen geprägt, wobei das Eigene ein Sicherheits-, Geborgenheits- und Heimatgefühl vermittelt.

Gegenüber dem „Anderen“ oder dem „Fremden“, das oft erst im Prozess der Bildung von Identität als solches definiert wird („Othering“), kann sich Nichtwahrnehmung, Verunsicherung, Abneigung und sogar Hass entwickeln. Wenn eine Gruppe Unterdrückung, Ausbeutung, Ausgrenzung oder Diskriminierung erleidet, kann ihr die kollektive Identität ein Potenzial zur Selbstbehauptung verschaffen. Dagegen drückt sich vor allem in traditionalen Gesellschaften die kulturelle Identität in einer unhinterfragten Identifikation mit der bestehenden Ordnung aus.


Klingt einleuchtend.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(22 Nov 2017, 20:29)


So viel zum Thema kulturelle Identität habe habe etwas mit Kulturalismus zu tun, sei der neue Rassismus und bäääh, pfiu, phöse rääächts.
Warum gebaerdest du dich eigentlich immer so, als fuehltest du dich ertappt?
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

think twice hat geschrieben:(22 Nov 2017, 20:41)

Ich verstehe nur Wikipedia. und Wikipedia schreibt das:


Kulturelle Identität entsteht also aus der diskursiven Konstruktion des „Eigenen“, die durch den Gegensatz zu einem wirklichen oder bloß vorgestellten „Anderen“ hervorgerufen wird. Dieser Vorgang ist stark von Gefühlen geprägt, wobei das Eigene ein Sicherheits-, Geborgenheits- und Heimatgefühl vermittelt.

Klingt einleuchtend.
In dem Sinne, dass Gefühlsseligkeit im Verbund mit jener Annäherung von "gut" und "dumm", die Nietzsche für seinen »bonhomme« vermutete, tatsächlich ein Faktum darzustellen scheint, wie der Wikischreiber hier eindrucksvoll belegt, in diesem Sinne ist diese Vergefühlung von Identität durchaus einleuchtend. Einleuchtend ist auch, was ich im anderen Thread schon schrieb und nun doch hier wiederhole: Schön, dass hier so eifrig über Abseits diskutiert wird. Was Fußball ist, weiß man nicht, aber Abseits ist echt gemein. Man fühlt es. Doppelt und vierfach.
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(22 Nov 2017, 21:02)


Einleuchtend ist auch, was ich im anderen Thread schon schrieb und nun doch hier wiederhole: Schön, dass hier so eifrig über Abseits diskutiert wird. Was Fußball ist, weiß man nicht, aber Abseits ist echt gemein. Man fühlt es. Doppelt und vierfach.
Dann leuchtet dir sicher auch ein, dass du hier beim gemeinen, dummen Volk verkehrt bist. Wenn dir die Beiträge Schmerzen bereiten, geh doch einfach woanders hin. Mach "parshipping für Akademiker" oder so. :p

Nachtrag: Vielleicht betreibt Schmidt-Salomon ja einen Blog, dann kannst du mit Leuten austauschen, die sich auf deinem geistigen Level befinden.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:34)

"Kulturelle Identität" gehört einfach zum Vokabular des kulturellen Rassismus. Das diskreditierte Wort "Rasse" wurde vor etlichen Jahren - als sich die Neue Rechte begann breitzumachen - durch den gefälligeren Begriff "Kultur" ersetzt. Ethnizität und Kultur sind quasi Ersatzbegriffe für den mit Recht verpönten und schlimme Folgen zeitigenden genetischen Rassismus der Altnazis. Mit diesem heutigen neurechten Pseudo-Kulturbegriff werden ganze Menschengruppen ausgegrenzt und ideologisch bekämpft. Und das in geballter Ladung. Nicht schön, aber relativ leicht zu durchschauen.
Stört dich das eigentlich nur bei Deutschen oder so allgemein bei allen Völkern? In Japan wärst du auf immer die Deutsche oder die Fremde, stört dich das? In Saudi Arabien wirst du mit Sicherheit schnell daran erinnert, dich anzupassen. Stört es dich da?

Nur mal so aus Neugierde.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Billie Holiday »

think twice hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:12)

Mir ist der Typ grundsaetzlich scheissegal. Aber wen gewisse User mit gewissen Einstellungen in fetter Schrift zitieren und anpreisen, die sind mir schon von Haus aus suspekt. Manchmal bin ich totaaaal intolerant. :)
Nun, du behauptest, seinen Charakter ganz genau zu kennen, obwohl du weder ihn noch seine Bücher kennst und gehst aus reinem Bauchgefühl davon aus, er sei nicht so lieb wie dein iranischer Hausmeister.
Das ist nicht intolerant, das ist dämlich.

Im übrigen gibt es gute Menschen, die nicht den ganzen Tag damit rumprahlen, sondern einfach etwas tun oder helfen, ohne das besonders erwähnenswert zu finden.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

Billie Holiday hat geschrieben:(22 Nov 2017, 21:23)

Nun, du behauptest, seinen Charakter ganz genau zu kennen, obwohl du weder ihn noch seine Bücher kennst und gehst aus reinem Bauchgefühl davon aus, er sei nicht so lieb wie dein iranischer Hausmeister.
Das ist nicht intolerant, das ist dämlich.

Im übrigen gibt es gute Menschen, die nicht den ganzen Tag damit rumprahlen, sondern einfach etwas tun oder helfen, ohne das besonders erwähnenswert zu finden.
Meine Güte [ModEdit]. Wenn du es brauchst.
Am Allerwenigsten tun übrigens Leute etwas Gutes, die von früh bis spät in einem Forum hocken.
Ach ja: Mein guter Freund Nazad ist Iraker und beim Sicherheitsdienst.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Billie Holiday »

think twice hat geschrieben:(22 Nov 2017, 21:29)

Meine Güte, [ModEdit]. Wenn du es brauchst.
Am Allerwenigsten tun übrigens Leute etwas Gutes, die von früh bis spät in einem Forum hocken.
Ach ja: Mein guter Freund Nazad ist Iraker und beim Sicherheitsdienst.
Nein, ich kenne ihn nicht persönlich. Im übrigen habe ich mich nicht dazu geäußert, wie ich ihn oder seine Bücher finde.
Das habe ich ja dir überlassen. Von meiner Seite kam keine Wertung.

Na, dann hast du ja auch wenig Zeit, Gutes zu tun, nicht wahr?

Mein Freund Mohammad Reza Nourroudi ist auch sehr nett, jedoch nicht bei einem Sicherheitsdienst. Und Arezo Rahmazadah ist super, hat ihre Ausbildung mit sehr gut gemacht. Noch mehr Namen gefällig? :x
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Adam Smith »

Billie Holiday hat geschrieben:(22 Nov 2017, 21:18)

Stört dich das eigentlich nur bei Deutschen oder so allgemein bei allen Völkern? In Japan wärst du auf immer die Deutsche oder die Fremde, stört dich das? In Saudi Arabien wirst du mit Sicherheit schnell daran erinnert, dich anzupassen. Stört es dich da?

Nur mal so aus Neugierde.
Saudi-Arabien ist ein Land mit einer grossen kulturellen Identität. Es gibt hier viele Vorschriften besonders in Bezug auf die Geschlechtertrennung. Das ist auch Kultur.
Das ist Kapitalismus:

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Provokateur »

Nachdem sich alle hoffentlich beruhigt haben, ist hier wieder auf. Unter Vorbehalt. Wenn das ab jetzt nicht funktioniert, ist das Thema auf ewig zu. Ich bitte deswegen um Disziplin.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Ein sehr interessanter und - wie ich finde - ausgewogener Beitrag unter dem Titel "Der Mythos von der kulturellen Identität":

http://www.deutschlandfunk.de/lebensges ... _id=377146
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(23 Nov 2017, 14:10)

Ein sehr interessanter und - wie ich finde - ausgewogener Beitrag unter dem Titel "Der Mythos von der kulturellen Identität":

http://www.deutschlandfunk.de/lebensges ... _id=377146
Wie wäre es, wenn du dich mal mit etwas beschäftigst, was dein Weltbild NICHT stützt.
Ich habe weiter oben etwas zitiert und verlinkt.
Könntest dich ja ausnahmsweise mal da reinlesen, tut auch gar nicht weh.
Oder hast du so viel Angst davor, dein simpel gestricktes Weltbild mal reflektieren zu müssen.
Keine Sorge, dass du dich mit räächtem Gedankengut befassen musst. Der Autor ist Lehrstuhlinhaber für öffentliches Recht und Richter beim Verfassungsgericht ...
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Nov 2017, 15:09)

Wie wäre es, wenn du dich mal mit etwas beschäftigst, was dein Weltbild NICHT stützt.
Ich habe weiter oben etwas zitiert und verlinkt.
Könntest dich ja ausnahmsweise mal da reinlesen, tut auch gar nicht weh.
Oder hast du so viel Angst davor, dein simpel gestricktes Weltbild mal reflektieren zu müssen.
Keine Sorge, dass du dich mit räächtem Gedankengut befassen musst. Der Autor ist Lehrstuhlinhaber für öffentliches Recht und Richter beim Verfassungsgericht ...
Ein "simpel gestricktes Weltbild" sehe ich eher bei dir, siehe deine Einlassungen zu den bewahrenswerten "Leistungen" der deutschen Wehrmacht. Hut ab!
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:34)

"Kulturelle Identität" gehört einfach zum Vokabular des kulturellen Rassismus. Das diskreditierte Wort "Rasse" wurde vor etlichen Jahren - als sich die Neue Rechte begann breitzumachen - durch den gefälligeren Begriff "Kultur" ersetzt. Ethnizität und Kultur sind quasi Ersatzbegriffe für den mit Recht verpönten und schlimme Folgen zeitigenden genetischen Rassismus der Altnazis. Mit diesem heutigen neurechten Pseudo-Kulturbegriff werden ganze Menschengruppen ausgegrenzt und ideologisch bekämpft. Und das in geballter Ladung. Nicht schön, aber relativ leicht zu durchschauen.
Ich will es nicht bestreiten, aber ich würde zu gerne wissen:

Wer bestimmt denn, dass u. a. die Umschreibung "Kulturelle Identität" neurecht, bzw. rassistisch zu verstehen ist? Und dass dadurch automatisch ganze Menschengruppen ausgegrenzt oder diffamiert werden? :?:

Und nur weil es irgendjemand so "festgelegt" hat - wahrscheinlich einer dieser gottesgleichen, allwissenden und schlaumeierischen Menschen, deren Zitate, Artikel und sonstigen Schmonzes ihr immer zitiert, wenn euch die Argumente auszugehen scheinen - ist es deshalb "Gesetz" und gesellschaftlich verbindlich? Sprich; darf (oder muss?) ich deshalb jetzt jeden, der die Begriffe "kulturelle Identität" in den Mund nimmt (oder schreibt) in die rechte Schublade stecken? :?:
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(23 Nov 2017, 17:19)

Ich will es nicht bestreiten, aber ich würde zu gerne wissen:

Wer bestimmt denn, dass u. a. die Umschreibung "Kulturelle Identität" neurecht, bzw. rassistisch zu verstehen ist? Und dass dadurch automatisch ganze Menschengruppen ausgegrenzt oder diffamiert werden? :?:

Und nur weil es irgendjemand so "festgelegt" hat - wahrscheinlich einer dieser gottesgleichen, allwissenden und schlaumeierischen Menschen, deren Zitate, Artikel und sonstigen Schmonzes ihr immer zitiert, wenn euch die Argumente auszugehen scheinen - ist es deshalb "Gesetz" und gesellschaftlich verbindlich? Sprich; darf (oder muss?) ich deshalb jetzt jeden, der die Begriffe "kulturelle Identität" in den Mund nimmt (oder schreibt) in die rechte Schublade stecken? :?:
Nein, natürlich nicht. Kommt immer auf den Kontext an. Und seit sich die Neue Rechte so heftig um mehr Einfluss bemüht, haben solche "Vordenker" wie zum Beispiel in Deutschland dieser Götz Kubitschek für solche Begriffs-Verschiebungen und einen gewissen sprachlichen Bedeutungswandel gesorgt. Da ist viel Demagogie im Spiel. Man kann das hinterfragen oder kritiklos übernehmen. Ganz wie man will. Die Kombination der beiden Worte "kulturell" und "Identität" ist eine Mischung, die oft verwendet wird, wenn jemand sowas sagen will wie "Das ist meine kulturelle Identität, die lasse ich mir von niemandem wegnehmen oder madig machen, schon gar nicht von den muslimischen Flüchtlingen, die unsere Sitten nicht achten und sich nicht an unsere Regeln halten" oder so in etwa. Vermeintliche "Gruppenidentitäten", die es also gar nicht gibt, werden gegeneinander ausgespielt. Da weißt du dann schon ziemlich genau, mit wem du es zu tun hast.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(23 Nov 2017, 17:36)
Die Kombination der beiden Worte "kulturell" und "Identität" ist eine Mischung, die oft verwendet wird, wenn jemand sowas sagen will wie "Das ist meine kulturelle Identität, die lasse ich mir von niemandem wegnehmen oder madig machen, schon gar nicht von den muslimischen Flüchtlingen, die unsere Sitten nicht achten und sich nicht an unsere Regeln halten" oder so in etwa. Vermeintliche "Gruppenidentitäten", die es also gar nicht gibt, werden gegeneinander ausgespielt. Da weißt du dann schon ziemlich genau, mit wem du es zu tun hast.
Ich weiß schon, wie "kulturelle Identität" zu verstehen sein dürfte, wenn bspw. ein Flüchtlingsgegner ganz verzweifelt versucht, überzeugend seine Position zu untermauern (und dabei oft seine/ihre tw. fragwürdige "kulturelle Identität" preisgibt! ;) )

Es gibt keine "Gruppenidentitäten"? Was meinst du genau damit? Dass es bspw. zwischen demokratisch geprägten Deutschen und religiös geprägten Muslimen, die nunmehr zahlreich als Flüchtlinge zu uns gekommen sind und Anpassungsschwierigkeiten haben, keine Unterschiedlichkeiten existieren? :?:
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(23 Nov 2017, 15:13)

Ein "simpel gestricktes Weltbild" sehe ich eher bei dir, siehe deine Einlassungen zu den bewahrenswerten "Leistungen" der deutschen Wehrmacht. Hut ab!
Unterlass bitte die Unterstellungen - ich habe nichts von "bewahrenswerten Leistungen der deutschen Wehrmacht" geschrieben, sondern "Traditionspflege bedeutet auch Bekenntnis zur (gemeinsamen) Geschichte und zu dieser Geschichte gehören auch die Traditionen der Deutschen Wehrmacht (im Guten und im Schlechten)"

und weiter habe ich geschrieben:
du scheinst nicht zu begreifen, dass Traditionspflege kein "suhlen in Althergebrachtem" ist, sondern aktive Auseinandersetzung mit Geschichte, aktive Aufarbeitung von Geschichte sowie kritisches Hinterfragen.
Bei Traditionspflege geht es auch um Ursachen, Hintergründe und Entwicklung(en).


Wo du da etwas von "bewahrenswert" heraus lesen kannst, ist mir ein Rätsel.
Wie wäre es übrigens, wenn du mal inhaltlich auf etwas eingehen könntes, was geschrieben wurde.
Ich zitiere und verlinke nochmal:

"Arnd Uhle hat in seiner bedeutenden Münchner Habilitationsschrift Freiheitlicher Verfassungsstaat und kulturelle Identität
(2006) die folgende und überzeu-gende Definition gegeben: „Unter kultureller Identität wird die Gesamtheit der kulturell geprägten Werte samt der daraus resultierenden Weltsichten und Denkweisen sowie der ebenfalls kulturell geprägten Verhaltens- und Lebensweisen verstanden, die das Eigenbild einer Kulturgemeinschaft – namentlich einer Nation – prägen. Die so verstandene kulturelle Identität wird sowohl durch Elemente der Zugehörigkeit zu einem (übergeordneten) Kulturkreis als auch durch Elemente der Zugehörigkeit zu der individuellen Kultur der betreffenden Gemeinschaft bestimmt.“ In diesem Sinne stellt die kulturelle Identität, wie Uhle gleichfalls zutreffend dargelegt hat, „zunächst und grundsätzlich ein vor- und außerrechtliches Faktum dar, das indessen auch für Gestalt und Bestand des freiheitlichen Verfassungsstaates von Bedeutung ist, der diese kulturelle Identität vorfindet und typischerweise an sie anknüpft. Diese Relevanz der kulturellen Identität für den freiheitlichen Verfassungsstaat läßt sich sowohl aus verfassungstheoretischer wie auch aus verfassungsrechtlicher Perspektive erfassen und belegen.“
Quelle


Wäre nett, wenn du dich mal inhaltlich mit dem Text auseinandersetzen und entsprechend antworten würdest.
Du wolltest Meinungen diskutieren und wenn man diskutieren will, muss man sich mit Inhalten beschäftigen.
Kann doch eigentlich nicht so schwer sein.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

Uffhausen hat geschrieben:(23 Nov 2017, 17:53)

Es gibt keine "Gruppenidentitäten"? Was meinst du genau damit? Dass es bspw. zwischen demokratisch geprägten Deutschen und religiös geprägten Muslimen, die nunmehr zahlreich als Flüchtlinge zu und gekommen sind und Anpassungsschwierigkeiten haben, keine Unterschiedlichkeiten existieren? :?:
Jeder Mensch hat Anpassungsschwierigkeiten, wenn er sich in einer anderen Kultur zurecht finden muss. Oder würdest du dich in Japan sofort zu Hause fühlen?
Und allein den Unterschied machen zu wollen zwischen demokratischen Deutschen und religiösen Muslimen, zeigt, woher der Wind weht. Als ob das Eine das Andere ausschließt.
Stell dir vor, es gibt sogar deutsche, religiöse, demokratische Muslime.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Nov 2017, 17:56)

ich habe nichts von "bewahrenswerten Leistungen der deutschen Wehrmacht" geschrieben, sondern "Traditionspflege bedeutet auch Bekenntnis zur (gemeinsamen) Geschichte und zu dieser Geschichte gehören auch die Traditionen der Deutschen Wehrmacht (im Guten und im Schlechten)"

und weiter habe ich geschrieben:
du scheinst nicht zu begreifen, dass Traditionspflege kein "suhlen in Althergebrachtem" ist, sondern aktive Auseinandersetzung mit Geschichte, aktive Aufarbeitung von Geschichte sowie kritisches Hinterfragen.
Bei Traditionspflege geht es auch um Ursachen, Hintergründe und Entwicklung(en).

.
Pflegen bedeutet, etwas gut zu behandeln, es nicht zu vernachlaessigen, damit es Bestand hat. Dann pfleg mal schön die Leistungen der deutschen Wehrmacht...im Guten wie im Schlechten.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Uffhausen »

think twice hat geschrieben:(23 Nov 2017, 18:01)

Jeder Mensch hat Anpassungsschwierigkeiten, wenn er sich in einer anderen Kultur zurecht finden muss. Oder würdest du dich in Japan sofort zu Hause fühlen?
Und allein den Unterschied machen zu wollen zwischen demokratischen Deutschen und religiösen Muslimen, zeigt, woher der Wind weht. Als ob das Eine das Andere ausschließt.
Es geht mir nicht um die Anpassungsschwierigkeiten (die sind nur logisch), sondern ich hatte Gruppenidentitäten hinterfragt.

Und Unterschiede mache ich, weil sie tatsächlich existieren - und nicht nur für uns Deutsche, sondern auch die Flüchtlinge: Schließlich haben sich zahlreich nach Deutschland aufgemacht. Wenn es keine Unterschiede gäbe, hätte sich bspw. die syrischen Flüchtlinge ja auch in der benachbarten Türkei niederlassen können. Wäre für sie integrativ betrachtet schon vorteilhafter gewesen. Aber nein, es musste Deutschland sein (und muss es für viele noch immer; selbige die bspw. in Griechenland oder der Türkei an der Weiterreise gehindert werden, oder vom deutschen Staat bereits bspw. zurück nach Afghanistan abgeschoben wurden). Der oder die Gründe sind erstmal ganz egal, der Unterschied zählt.
Stell dir vor, es gibt sogar deutsche, religiöse, demokratische Muslime.
Ach was, nein! :eek: :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

think twice hat geschrieben:(23 Nov 2017, 18:08)

Pflegen bedeutet, etwas gut zu behandeln, es nicht zu vernachlaessigen, damit es Bestand hat. Dann pfleg mal schön die Leistungen der deutschen Wehrmacht...im Guten wie im Schlechten.
Ja - für ganz einfach gestrickte Geister, die die vielfache Bedeutung von Synomymen nicht kennen, beschränkt sich von "pflegen" einzig auf diese beiden Aspekte.

Die anderen wissen, dass "pflegen" auch "sich zur Regel machen", "beschäftigen", "studieren" bedeutet und letzterer Begriff bedeutet nunmal "aktive Auseinadersetzung" bzw "kritisches Hinterfragen" bedeutet.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Nov 2017, 17:56)

Unterlass bitte die Unterstellungen - ich habe nichts von "bewahrenswerten Leistungen der deutschen Wehrmacht" geschrieben, sondern "Traditionspflege bedeutet auch Bekenntnis zur (gemeinsamen) Geschichte und zu dieser Geschichte gehören auch die Traditionen der Deutschen Wehrmacht (im Guten und im Schlechten)"

und weiter habe ich geschrieben:
du scheinst nicht zu begreifen, dass Traditionspflege kein "suhlen in Althergebrachtem" ist, sondern aktive Auseinandersetzung mit Geschichte, aktive Aufarbeitung von Geschichte sowie kritisches Hinterfragen.
Bei Traditionspflege geht es auch um Ursachen, Hintergründe und Entwicklung(en).


Wo du da etwas von "bewahrenswert" heraus lesen kannst, ist mir ein Rätsel.
Wie wäre es übrigens, wenn du mal inhaltlich auf etwas eingehen könntes, was geschrieben wurde.
Ich zitiere und verlinke nochmal:

"Arnd Uhle hat in seiner bedeutenden Münchner Habilitationsschrift Freiheitlicher Verfassungsstaat und kulturelle Identität
(2006) die folgende und überzeu-gende Definition gegeben: „Unter kultureller Identität wird die Gesamtheit der kulturell geprägten Werte samt der daraus resultierenden Weltsichten und Denkweisen sowie der ebenfalls kulturell geprägten Verhaltens- und Lebensweisen verstanden, die das Eigenbild einer Kulturgemeinschaft – namentlich einer Nation – prägen. Die so verstandene kulturelle Identität wird sowohl durch Elemente der Zugehörigkeit zu einem (übergeordneten) Kulturkreis als auch durch Elemente der Zugehörigkeit zu der individuellen Kultur der betreffenden Gemeinschaft bestimmt.“ In diesem Sinne stellt die kulturelle Identität, wie Uhle gleichfalls zutreffend dargelegt hat, „zunächst und grundsätzlich ein vor- und außerrechtliches Faktum dar, das indessen auch für Gestalt und Bestand des freiheitlichen Verfassungsstaates von Bedeutung ist, der diese kulturelle Identität vorfindet und typischerweise an sie anknüpft. Diese Relevanz der kulturellen Identität für den freiheitlichen Verfassungsstaat läßt sich sowohl aus verfassungstheoretischer wie auch aus verfassungsrechtlicher Perspektive erfassen und belegen.“
Quelle


Wäre nett, wenn du dich mal inhaltlich mit dem Text auseinandersetzen und entsprechend antworten würdest.
Du wolltest Meinungen diskutieren und wenn man diskutieren will, muss man sich mit Inhalten beschäftigen.
Kann doch eigentlich nicht so schwer sein.
Erstens: "die Traditionen der Deutschen Wehrmacht (im Guten und im Schlechten)", schreibst du. Welche Traditionen der Wehrmacht sind die schlechten, welche die guten?

Zweitens: Das ist ok so, wenn es dieser Arnd Uhle so sieht. Für mich ist "kulturelle Identität" ein demagogischer Begriff. Hab ich in mehreren Quellen und mehreren eigenen Beiträgen belegt. Da kommen wir - wie in fast allen Fragen - nicht unter einen Hut, tut mir leid.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Das Beiwort "bewahrenswert" verwendet man sprachlich-stilistisch oft im Zusammenhang mit Pflege von Traditionen. Da muss man sich jetzt keine großen Gedanken machen. Ist eine rein semantische Geschichte. Interessanter ist die Bemerkung "im Guten und im Schlechten" in Bezug auf die Wehrmacht. Da hätte ich schon gerne nochmal eine Erklärung, DA. Dass es bei Traditionspflege "auch um Ursachen, Hintergründe und Entwicklung(en)" geht, wie du schreibst, ist eine Selbstverständlichkeit.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Julian »

think twice hat geschrieben:(23 Nov 2017, 18:01)

Jeder Mensch hat Anpassungsschwierigkeiten, wenn er sich in einer anderen Kultur zurecht finden muss. Oder würdest du dich in Japan sofort zu Hause fühlen?
Aha, eine japanische Kultur gibt es also. Ist Deutschland eigentlich das einzige Land ohne eigene Kultur?
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(23 Nov 2017, 19:43)

Erstens: "die Traditionen der Deutschen Wehrmacht (im Guten und im Schlechten)", schreibst du. Welche Traditionen der Wehrmacht sind die schlechten, welche die guten?
Zunächst mal: Keine Armee kommt ohne Traditionspflege aus. Dabei geht es im Wesentlichen um so genannte "soldatische Tugenden", deren Ursprung teilweise bis zum "Ehrenkodex des Ritteradels" zurück reicht - die da wären Mut, Gerechtigkeitssinn, ehrenvolles Verhalten gegenüber dem besiegten Feind und Gehorsam.
Man mag diese "Tugenden" bewerten wie man will, dennoch bilden sie die Grundlage jedes Militärs und einige finden sich in modifizierter Form in der Genfer Konvention wieder.
Gehorsam als besondere "Tugend" mag in der heutigen Zeit (in einer Demokratie) widersinnig und unnatürlich klingen, ist es aber nicht. Beim Militär herrscht Befehlsstruktur bzw Befehlshierarchie und über Befehle wird nicht diskutiert, die werden ausgeführt - einzige Ausnahme sind Befehle die gegen die Menschlichkeit/grundlegende Menschenrechte verstoßen, die dürfen nicht nur, die müssen verweigert werden.
Wie aus - erst vor wenigen Jahren freigegebenen - Archivmaterial des britischen Geheimdienst, welcher rund um die Uhr Gespräche von kriegsgefangenen hohen Offizieren abhörte, hervor geht, gab es viele Offziere, die die Weisungen die sie erhielten entweder gar nicht ausführten oder in stark modifizierter Form, weil sie diese mit ihrer Offziersehre unvereinbar hielten. Dies galt i.d.R nur für Offziere, die aus traditionellen Offiziersfamilien stammten. So genannte "Emporkömmlinge", deren militärische Karriere durch die Machtübernahme der Nazis beschleunigten bzw überhaupt erst begannen, kannten derartige Skrupel nicht. Weiter wäre da noch, die nicht geringe Anzahl von Offzieren, die an der Vorbereitung, Organisation und der Durchführung der "Operation Walküre" beteiligt waren.

Die ganze Geschichte (um die Wehrmacht) ist kompliziert und komplex und es ist eine schmale - sehr schmale - Gratwanderung zwischen differenzieren ohne zu relativieren und pauschalisieren.

Ich hoffe, es ist mir einigermaßen gelungen, klar zu machen, was ich meine, ohne dass du gleich wieder mit irgendwelchen Unterstellungen anfängst.
Selina hat geschrieben:(23 Nov 2017, 19:43)Zweitens: Das ist ok so, wenn es dieser Arnd Uhle so sieht. Für mich ist "kulturelle Identität" ein demagogischer Begriff. Hab ich in mehreren Quellen und mehreren eigenen Beiträgen belegt. Da kommen wir - wie in fast allen Fragen - nicht unter einen Hut, tut mir leid.
Tja - du wolltest Meinungen/Ansichten diskutieren. Die Quellen, die du gebracht hast - nunja, das ist zum einen Wikipedia, das sich auf recht einseitige Quellen bezieht und einige Medienberichte, die in das gleiche Horn tuten und deren Sichtweisen doch sehr, sehr stark ideologisch gefärbt und wertend sind. Bei einer Habilitationsschrift bzw den Bezug darauf ist hingegen Wertneutralität und Objektivität voraus setzen. Hin und wieder sollte man auch seine Meinung reflektieren können. Wozu du allerdings nicht bereit zu sein scheinst.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Julian hat geschrieben:(23 Nov 2017, 20:12)

Aha, eine japanische Kultur gibt es also. Ist Deutschland eigentlich das einzige Land ohne eigene Kultur?
Für einige ist sie der der absolute negative Mittelpunkt ihrer Identität.
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(23 Nov 2017, 18:34)

Ja - für ganz einfach gestrickte Geister, die die vielfache Bedeutung von Synomymen nicht kennen, beschränkt sich von "pflegen" einzig auf diese beiden Aspekte.

Die anderen wissen, dass "pflegen" auch "sich zur Regel machen", "beschäftigen", "studieren" bedeutet und letzterer Begriff bedeutet nunmal "aktive Auseinadersetzung" bzw "kritisches Hinterfragen" bedeutet.
Der Duden ist wahrscheinlich auch ein einfacher Geist:

"sich sorgend um jemanden [der krank, gebrechlich ist] bemühen, um ihn in einen möglichst guten [gesundheitlichen] Zustand zu bringen oder darin zu erhalten
zur Erhaltung eines guten Zustands mit den erforderlichen Maßnahmen behandeln
sich um die Förderung oder [Aufrecht]erhaltung von etwas Geistigem [durch dessen Betreiben, Ausübung] bemühen, sich dafür einsetzen
die Gewohnheit haben, etwas Bestimmtes zu tun; gewöhnlich, üblicherweise etwas Bestimmtes tun"

Wie gesagt: Pflegte du mal schön die Leistungen der deutschen Wehrmacht. :eek:
Zuletzt geändert von think twice am Do 23. Nov 2017, 21:10, insgesamt 1-mal geändert.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von think twice »

Julian hat geschrieben:(23 Nov 2017, 20:12)

Aha, eine japanische Kultur gibt es also. Ist Deutschland eigentlich das einzige Land ohne eigene Kultur?
Ich gehöre nicht zu denen, die Deutschland eine eigene Kultur absprechen.
Im Gegenteil: ich habe die deutsche Kultur etwa 250 Menschen aus aller Welt näher gebracht.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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