Stimmt ....Adam Smith hat geschrieben:(22 Nov 2017, 20:25)
Salafisten predigen von 72 Jungfrauen und einer friedlichen Gemeinschaft. Das ist auch Kultur. Dann gibt es noch Kommunisten mit ihrer Lehre von der Verstaatlichung und der Abschaffung des Staates. Und seit 20 Jahren gibt es noch die Gemeinschaft der Blasenbilder. Das ist alles Kultur.
"Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Arnd Uhle hat in seiner bedeutenden Münchner Habilitationsschrift Freiheitlicher Verfassungsstaat und kulturelle Identität
(2006) die folgende und überzeu-gende Definition gegeben: „Unter kultureller Identität wird die Gesamtheit der kulturell geprägten Werte samt der daraus resultierenden Weltsichten und Denkweisen sowie der ebenfalls kulturell geprägten Verhaltens- und Lebensweisen verstanden, die das Eigenbild einer Kulturgemeinschaft – namentlich einer Nation – prägen. Die so verstandene kulturelle Identität wird sowohl durch Elemente der Zugehörigkeit zu einem (übergeordneten) Kulturkreis als auch durch Elemente der Zugehörigkeit zu der individuellen Kultur der betreffenden Gemeinschaft bestimmt.“ In diesem Sinne stellt die kulturelle Identität, wie Uhle gleichfalls zutreffend dargelegt hat, „zunächst und grundsätzlich ein vor- und außerrechtliches Faktum dar, das indessen auch für Gestalt und Bestand des freiheitlichen Verfassungsstaates von Bedeutung ist, der diese kulturelle Identität vorfindet und typischerweise an sie anknüpft. Diese Relevanz der kulturellen Identität für den freiheitlichen Verfassungsstaat läßt sich sowohl aus verfassungstheoretischer wie auch aus verfassungsrechtlicher Perspektive erfassen und belegen.“
Quelle
So viel zum Thema kulturelle Identität habe habe etwas mit Kulturalismus zu tun, sei der neue Rassismus und bäääh, pfiu, phöse rääächts.
(2006) die folgende und überzeu-gende Definition gegeben: „Unter kultureller Identität wird die Gesamtheit der kulturell geprägten Werte samt der daraus resultierenden Weltsichten und Denkweisen sowie der ebenfalls kulturell geprägten Verhaltens- und Lebensweisen verstanden, die das Eigenbild einer Kulturgemeinschaft – namentlich einer Nation – prägen. Die so verstandene kulturelle Identität wird sowohl durch Elemente der Zugehörigkeit zu einem (übergeordneten) Kulturkreis als auch durch Elemente der Zugehörigkeit zu der individuellen Kultur der betreffenden Gemeinschaft bestimmt.“ In diesem Sinne stellt die kulturelle Identität, wie Uhle gleichfalls zutreffend dargelegt hat, „zunächst und grundsätzlich ein vor- und außerrechtliches Faktum dar, das indessen auch für Gestalt und Bestand des freiheitlichen Verfassungsstaates von Bedeutung ist, der diese kulturelle Identität vorfindet und typischerweise an sie anknüpft. Diese Relevanz der kulturellen Identität für den freiheitlichen Verfassungsstaat läßt sich sowohl aus verfassungstheoretischer wie auch aus verfassungsrechtlicher Perspektive erfassen und belegen.“
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So viel zum Thema kulturelle Identität habe habe etwas mit Kulturalismus zu tun, sei der neue Rassismus und bäääh, pfiu, phöse rääächts.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Ich verstehe nur Wikipedia. und Wikipedia schreibt das:
Kulturelle Identität entsteht also aus der diskursiven Konstruktion des „Eigenen“, die durch den Gegensatz zu einem wirklichen oder bloß vorgestellten „Anderen“ hervorgerufen wird. Dieser Vorgang ist stark von Gefühlen geprägt, wobei das Eigene ein Sicherheits-, Geborgenheits- und Heimatgefühl vermittelt.
Gegenüber dem „Anderen“ oder dem „Fremden“, das oft erst im Prozess der Bildung von Identität als solches definiert wird („Othering“), kann sich Nichtwahrnehmung, Verunsicherung, Abneigung und sogar Hass entwickeln. Wenn eine Gruppe Unterdrückung, Ausbeutung, Ausgrenzung oder Diskriminierung erleidet, kann ihr die kollektive Identität ein Potenzial zur Selbstbehauptung verschaffen. Dagegen drückt sich vor allem in traditionalen Gesellschaften die kulturelle Identität in einer unhinterfragten Identifikation mit der bestehenden Ordnung aus.
Klingt einleuchtend.
Kulturelle Identität entsteht also aus der diskursiven Konstruktion des „Eigenen“, die durch den Gegensatz zu einem wirklichen oder bloß vorgestellten „Anderen“ hervorgerufen wird. Dieser Vorgang ist stark von Gefühlen geprägt, wobei das Eigene ein Sicherheits-, Geborgenheits- und Heimatgefühl vermittelt.
Gegenüber dem „Anderen“ oder dem „Fremden“, das oft erst im Prozess der Bildung von Identität als solches definiert wird („Othering“), kann sich Nichtwahrnehmung, Verunsicherung, Abneigung und sogar Hass entwickeln. Wenn eine Gruppe Unterdrückung, Ausbeutung, Ausgrenzung oder Diskriminierung erleidet, kann ihr die kollektive Identität ein Potenzial zur Selbstbehauptung verschaffen. Dagegen drückt sich vor allem in traditionalen Gesellschaften die kulturelle Identität in einer unhinterfragten Identifikation mit der bestehenden Ordnung aus.
Klingt einleuchtend.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Warum gebaerdest du dich eigentlich immer so, als fuehltest du dich ertappt?Dark Angel hat geschrieben:(22 Nov 2017, 20:29)
So viel zum Thema kulturelle Identität habe habe etwas mit Kulturalismus zu tun, sei der neue Rassismus und bäääh, pfiu, phöse rääächts.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
In dem Sinne, dass Gefühlsseligkeit im Verbund mit jener Annäherung von "gut" und "dumm", die Nietzsche für seinen »bonhomme« vermutete, tatsächlich ein Faktum darzustellen scheint, wie der Wikischreiber hier eindrucksvoll belegt, in diesem Sinne ist diese Vergefühlung von Identität durchaus einleuchtend. Einleuchtend ist auch, was ich im anderen Thread schon schrieb und nun doch hier wiederhole: Schön, dass hier so eifrig über Abseits diskutiert wird. Was Fußball ist, weiß man nicht, aber Abseits ist echt gemein. Man fühlt es. Doppelt und vierfach.think twice hat geschrieben:(22 Nov 2017, 20:41)
Ich verstehe nur Wikipedia. und Wikipedia schreibt das:
Kulturelle Identität entsteht also aus der diskursiven Konstruktion des „Eigenen“, die durch den Gegensatz zu einem wirklichen oder bloß vorgestellten „Anderen“ hervorgerufen wird. Dieser Vorgang ist stark von Gefühlen geprägt, wobei das Eigene ein Sicherheits-, Geborgenheits- und Heimatgefühl vermittelt.
Klingt einleuchtend.
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Dann leuchtet dir sicher auch ein, dass du hier beim gemeinen, dummen Volk verkehrt bist. Wenn dir die Beiträge Schmerzen bereiten, geh doch einfach woanders hin. Mach "parshipping für Akademiker" oder so.Sextus Ironicus hat geschrieben:(22 Nov 2017, 21:02)
Einleuchtend ist auch, was ich im anderen Thread schon schrieb und nun doch hier wiederhole: Schön, dass hier so eifrig über Abseits diskutiert wird. Was Fußball ist, weiß man nicht, aber Abseits ist echt gemein. Man fühlt es. Doppelt und vierfach.

Nachtrag: Vielleicht betreibt Schmidt-Salomon ja einen Blog, dann kannst du mit Leuten austauschen, die sich auf deinem geistigen Level befinden.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Stört dich das eigentlich nur bei Deutschen oder so allgemein bei allen Völkern? In Japan wärst du auf immer die Deutsche oder die Fremde, stört dich das? In Saudi Arabien wirst du mit Sicherheit schnell daran erinnert, dich anzupassen. Stört es dich da?Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:34)
"Kulturelle Identität" gehört einfach zum Vokabular des kulturellen Rassismus. Das diskreditierte Wort "Rasse" wurde vor etlichen Jahren - als sich die Neue Rechte begann breitzumachen - durch den gefälligeren Begriff "Kultur" ersetzt. Ethnizität und Kultur sind quasi Ersatzbegriffe für den mit Recht verpönten und schlimme Folgen zeitigenden genetischen Rassismus der Altnazis. Mit diesem heutigen neurechten Pseudo-Kulturbegriff werden ganze Menschengruppen ausgegrenzt und ideologisch bekämpft. Und das in geballter Ladung. Nicht schön, aber relativ leicht zu durchschauen.
Nur mal so aus Neugierde.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Nun, du behauptest, seinen Charakter ganz genau zu kennen, obwohl du weder ihn noch seine Bücher kennst und gehst aus reinem Bauchgefühl davon aus, er sei nicht so lieb wie dein iranischer Hausmeister.think twice hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:12)
Mir ist der Typ grundsaetzlich scheissegal. Aber wen gewisse User mit gewissen Einstellungen in fetter Schrift zitieren und anpreisen, die sind mir schon von Haus aus suspekt. Manchmal bin ich totaaaal intolerant.
Das ist nicht intolerant, das ist dämlich.
Im übrigen gibt es gute Menschen, die nicht den ganzen Tag damit rumprahlen, sondern einfach etwas tun oder helfen, ohne das besonders erwähnenswert zu finden.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Meine Güte [ModEdit]. Wenn du es brauchst.Billie Holiday hat geschrieben:(22 Nov 2017, 21:23)
Nun, du behauptest, seinen Charakter ganz genau zu kennen, obwohl du weder ihn noch seine Bücher kennst und gehst aus reinem Bauchgefühl davon aus, er sei nicht so lieb wie dein iranischer Hausmeister.
Das ist nicht intolerant, das ist dämlich.
Im übrigen gibt es gute Menschen, die nicht den ganzen Tag damit rumprahlen, sondern einfach etwas tun oder helfen, ohne das besonders erwähnenswert zu finden.
Am Allerwenigsten tun übrigens Leute etwas Gutes, die von früh bis spät in einem Forum hocken.
Ach ja: Mein guter Freund Nazad ist Iraker und beim Sicherheitsdienst.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Nein, ich kenne ihn nicht persönlich. Im übrigen habe ich mich nicht dazu geäußert, wie ich ihn oder seine Bücher finde.think twice hat geschrieben:(22 Nov 2017, 21:29)
Meine Güte, [ModEdit]. Wenn du es brauchst.
Am Allerwenigsten tun übrigens Leute etwas Gutes, die von früh bis spät in einem Forum hocken.
Ach ja: Mein guter Freund Nazad ist Iraker und beim Sicherheitsdienst.
Das habe ich ja dir überlassen. Von meiner Seite kam keine Wertung.
Na, dann hast du ja auch wenig Zeit, Gutes zu tun, nicht wahr?
Mein Freund Mohammad Reza Nourroudi ist auch sehr nett, jedoch nicht bei einem Sicherheitsdienst. Und Arezo Rahmazadah ist super, hat ihre Ausbildung mit sehr gut gemacht. Noch mehr Namen gefällig?

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Saudi-Arabien ist ein Land mit einer grossen kulturellen Identität. Es gibt hier viele Vorschriften besonders in Bezug auf die Geschlechtertrennung. Das ist auch Kultur.Billie Holiday hat geschrieben:(22 Nov 2017, 21:18)
Stört dich das eigentlich nur bei Deutschen oder so allgemein bei allen Völkern? In Japan wärst du auf immer die Deutsche oder die Fremde, stört dich das? In Saudi Arabien wirst du mit Sicherheit schnell daran erinnert, dich anzupassen. Stört es dich da?
Nur mal so aus Neugierde.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Nachdem sich alle hoffentlich beruhigt haben, ist hier wieder auf. Unter Vorbehalt. Wenn das ab jetzt nicht funktioniert, ist das Thema auf ewig zu. Ich bitte deswegen um Disziplin.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Ein sehr interessanter und - wie ich finde - ausgewogener Beitrag unter dem Titel "Der Mythos von der kulturellen Identität":
http://www.deutschlandfunk.de/lebensges ... _id=377146
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Wie wäre es, wenn du dich mal mit etwas beschäftigst, was dein Weltbild NICHT stützt.Selina hat geschrieben:(23 Nov 2017, 14:10)
Ein sehr interessanter und - wie ich finde - ausgewogener Beitrag unter dem Titel "Der Mythos von der kulturellen Identität":
http://www.deutschlandfunk.de/lebensges ... _id=377146
Ich habe weiter oben etwas zitiert und verlinkt.
Könntest dich ja ausnahmsweise mal da reinlesen, tut auch gar nicht weh.
Oder hast du so viel Angst davor, dein simpel gestricktes Weltbild mal reflektieren zu müssen.
Keine Sorge, dass du dich mit räächtem Gedankengut befassen musst. Der Autor ist Lehrstuhlinhaber für öffentliches Recht und Richter beim Verfassungsgericht ...
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Ein "simpel gestricktes Weltbild" sehe ich eher bei dir, siehe deine Einlassungen zu den bewahrenswerten "Leistungen" der deutschen Wehrmacht. Hut ab!Dark Angel hat geschrieben:(23 Nov 2017, 15:09)
Wie wäre es, wenn du dich mal mit etwas beschäftigst, was dein Weltbild NICHT stützt.
Ich habe weiter oben etwas zitiert und verlinkt.
Könntest dich ja ausnahmsweise mal da reinlesen, tut auch gar nicht weh.
Oder hast du so viel Angst davor, dein simpel gestricktes Weltbild mal reflektieren zu müssen.
Keine Sorge, dass du dich mit räächtem Gedankengut befassen musst. Der Autor ist Lehrstuhlinhaber für öffentliches Recht und Richter beim Verfassungsgericht ...
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Ich will es nicht bestreiten, aber ich würde zu gerne wissen:Selina hat geschrieben:(22 Nov 2017, 19:34)
"Kulturelle Identität" gehört einfach zum Vokabular des kulturellen Rassismus. Das diskreditierte Wort "Rasse" wurde vor etlichen Jahren - als sich die Neue Rechte begann breitzumachen - durch den gefälligeren Begriff "Kultur" ersetzt. Ethnizität und Kultur sind quasi Ersatzbegriffe für den mit Recht verpönten und schlimme Folgen zeitigenden genetischen Rassismus der Altnazis. Mit diesem heutigen neurechten Pseudo-Kulturbegriff werden ganze Menschengruppen ausgegrenzt und ideologisch bekämpft. Und das in geballter Ladung. Nicht schön, aber relativ leicht zu durchschauen.
Wer bestimmt denn, dass u. a. die Umschreibung "Kulturelle Identität" neurecht, bzw. rassistisch zu verstehen ist? Und dass dadurch automatisch ganze Menschengruppen ausgegrenzt oder diffamiert werden?

Und nur weil es irgendjemand so "festgelegt" hat - wahrscheinlich einer dieser gottesgleichen, allwissenden und schlaumeierischen Menschen, deren Zitate, Artikel und sonstigen Schmonzes ihr immer zitiert, wenn euch die Argumente auszugehen scheinen - ist es deshalb "Gesetz" und gesellschaftlich verbindlich? Sprich; darf (oder muss?) ich deshalb jetzt jeden, der die Begriffe "kulturelle Identität" in den Mund nimmt (oder schreibt) in die rechte Schublade stecken?

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Nein, natürlich nicht. Kommt immer auf den Kontext an. Und seit sich die Neue Rechte so heftig um mehr Einfluss bemüht, haben solche "Vordenker" wie zum Beispiel in Deutschland dieser Götz Kubitschek für solche Begriffs-Verschiebungen und einen gewissen sprachlichen Bedeutungswandel gesorgt. Da ist viel Demagogie im Spiel. Man kann das hinterfragen oder kritiklos übernehmen. Ganz wie man will. Die Kombination der beiden Worte "kulturell" und "Identität" ist eine Mischung, die oft verwendet wird, wenn jemand sowas sagen will wie "Das ist meine kulturelle Identität, die lasse ich mir von niemandem wegnehmen oder madig machen, schon gar nicht von den muslimischen Flüchtlingen, die unsere Sitten nicht achten und sich nicht an unsere Regeln halten" oder so in etwa. Vermeintliche "Gruppenidentitäten", die es also gar nicht gibt, werden gegeneinander ausgespielt. Da weißt du dann schon ziemlich genau, mit wem du es zu tun hast.Uffhausen hat geschrieben:(23 Nov 2017, 17:19)
Ich will es nicht bestreiten, aber ich würde zu gerne wissen:
Wer bestimmt denn, dass u. a. die Umschreibung "Kulturelle Identität" neurecht, bzw. rassistisch zu verstehen ist? Und dass dadurch automatisch ganze Menschengruppen ausgegrenzt oder diffamiert werden?![]()
Und nur weil es irgendjemand so "festgelegt" hat - wahrscheinlich einer dieser gottesgleichen, allwissenden und schlaumeierischen Menschen, deren Zitate, Artikel und sonstigen Schmonzes ihr immer zitiert, wenn euch die Argumente auszugehen scheinen - ist es deshalb "Gesetz" und gesellschaftlich verbindlich? Sprich; darf (oder muss?) ich deshalb jetzt jeden, der die Begriffe "kulturelle Identität" in den Mund nimmt (oder schreibt) in die rechte Schublade stecken?
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Ich weiß schon, wie "kulturelle Identität" zu verstehen sein dürfte, wenn bspw. ein Flüchtlingsgegner ganz verzweifelt versucht, überzeugend seine Position zu untermauern (und dabei oft seine/ihre tw. fragwürdige "kulturelle Identität" preisgibt!Selina hat geschrieben:(23 Nov 2017, 17:36)
Die Kombination der beiden Worte "kulturell" und "Identität" ist eine Mischung, die oft verwendet wird, wenn jemand sowas sagen will wie "Das ist meine kulturelle Identität, die lasse ich mir von niemandem wegnehmen oder madig machen, schon gar nicht von den muslimischen Flüchtlingen, die unsere Sitten nicht achten und sich nicht an unsere Regeln halten" oder so in etwa. Vermeintliche "Gruppenidentitäten", die es also gar nicht gibt, werden gegeneinander ausgespielt. Da weißt du dann schon ziemlich genau, mit wem du es zu tun hast.

Es gibt keine "Gruppenidentitäten"? Was meinst du genau damit? Dass es bspw. zwischen demokratisch geprägten Deutschen und religiös geprägten Muslimen, die nunmehr zahlreich als Flüchtlinge zu uns gekommen sind und Anpassungsschwierigkeiten haben, keine Unterschiedlichkeiten existieren?

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Unterlass bitte die Unterstellungen - ich habe nichts von "bewahrenswerten Leistungen der deutschen Wehrmacht" geschrieben, sondern "Traditionspflege bedeutet auch Bekenntnis zur (gemeinsamen) Geschichte und zu dieser Geschichte gehören auch die Traditionen der Deutschen Wehrmacht (im Guten und im Schlechten)"Selina hat geschrieben:(23 Nov 2017, 15:13)
Ein "simpel gestricktes Weltbild" sehe ich eher bei dir, siehe deine Einlassungen zu den bewahrenswerten "Leistungen" der deutschen Wehrmacht. Hut ab!
und weiter habe ich geschrieben:
du scheinst nicht zu begreifen, dass Traditionspflege kein "suhlen in Althergebrachtem" ist, sondern aktive Auseinandersetzung mit Geschichte, aktive Aufarbeitung von Geschichte sowie kritisches Hinterfragen.
Bei Traditionspflege geht es auch um Ursachen, Hintergründe und Entwicklung(en).
Wo du da etwas von "bewahrenswert" heraus lesen kannst, ist mir ein Rätsel.
Wie wäre es übrigens, wenn du mal inhaltlich auf etwas eingehen könntes, was geschrieben wurde.
Ich zitiere und verlinke nochmal:
"Arnd Uhle hat in seiner bedeutenden Münchner Habilitationsschrift Freiheitlicher Verfassungsstaat und kulturelle Identität
(2006) die folgende und überzeu-gende Definition gegeben: „Unter kultureller Identität wird die Gesamtheit der kulturell geprägten Werte samt der daraus resultierenden Weltsichten und Denkweisen sowie der ebenfalls kulturell geprägten Verhaltens- und Lebensweisen verstanden, die das Eigenbild einer Kulturgemeinschaft – namentlich einer Nation – prägen. Die so verstandene kulturelle Identität wird sowohl durch Elemente der Zugehörigkeit zu einem (übergeordneten) Kulturkreis als auch durch Elemente der Zugehörigkeit zu der individuellen Kultur der betreffenden Gemeinschaft bestimmt.“ In diesem Sinne stellt die kulturelle Identität, wie Uhle gleichfalls zutreffend dargelegt hat, „zunächst und grundsätzlich ein vor- und außerrechtliches Faktum dar, das indessen auch für Gestalt und Bestand des freiheitlichen Verfassungsstaates von Bedeutung ist, der diese kulturelle Identität vorfindet und typischerweise an sie anknüpft. Diese Relevanz der kulturellen Identität für den freiheitlichen Verfassungsstaat läßt sich sowohl aus verfassungstheoretischer wie auch aus verfassungsrechtlicher Perspektive erfassen und belegen.“
Quelle
Wäre nett, wenn du dich mal inhaltlich mit dem Text auseinandersetzen und entsprechend antworten würdest.
Du wolltest Meinungen diskutieren und wenn man diskutieren will, muss man sich mit Inhalten beschäftigen.
Kann doch eigentlich nicht so schwer sein.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Jeder Mensch hat Anpassungsschwierigkeiten, wenn er sich in einer anderen Kultur zurecht finden muss. Oder würdest du dich in Japan sofort zu Hause fühlen?Uffhausen hat geschrieben:(23 Nov 2017, 17:53)
Es gibt keine "Gruppenidentitäten"? Was meinst du genau damit? Dass es bspw. zwischen demokratisch geprägten Deutschen und religiös geprägten Muslimen, die nunmehr zahlreich als Flüchtlinge zu und gekommen sind und Anpassungsschwierigkeiten haben, keine Unterschiedlichkeiten existieren?
Und allein den Unterschied machen zu wollen zwischen demokratischen Deutschen und religiösen Muslimen, zeigt, woher der Wind weht. Als ob das Eine das Andere ausschließt.
Stell dir vor, es gibt sogar deutsche, religiöse, demokratische Muslime.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Pflegen bedeutet, etwas gut zu behandeln, es nicht zu vernachlaessigen, damit es Bestand hat. Dann pfleg mal schön die Leistungen der deutschen Wehrmacht...im Guten wie im Schlechten.Dark Angel hat geschrieben:(23 Nov 2017, 17:56)
ich habe nichts von "bewahrenswerten Leistungen der deutschen Wehrmacht" geschrieben, sondern "Traditionspflege bedeutet auch Bekenntnis zur (gemeinsamen) Geschichte und zu dieser Geschichte gehören auch die Traditionen der Deutschen Wehrmacht (im Guten und im Schlechten)"
und weiter habe ich geschrieben:
du scheinst nicht zu begreifen, dass Traditionspflege kein "suhlen in Althergebrachtem" ist, sondern aktive Auseinandersetzung mit Geschichte, aktive Aufarbeitung von Geschichte sowie kritisches Hinterfragen.
Bei Traditionspflege geht es auch um Ursachen, Hintergründe und Entwicklung(en).
.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Es geht mir nicht um die Anpassungsschwierigkeiten (die sind nur logisch), sondern ich hatte Gruppenidentitäten hinterfragt.think twice hat geschrieben:(23 Nov 2017, 18:01)
Jeder Mensch hat Anpassungsschwierigkeiten, wenn er sich in einer anderen Kultur zurecht finden muss. Oder würdest du dich in Japan sofort zu Hause fühlen?
Und allein den Unterschied machen zu wollen zwischen demokratischen Deutschen und religiösen Muslimen, zeigt, woher der Wind weht. Als ob das Eine das Andere ausschließt.
Und Unterschiede mache ich, weil sie tatsächlich existieren - und nicht nur für uns Deutsche, sondern auch die Flüchtlinge: Schließlich haben sich zahlreich nach Deutschland aufgemacht. Wenn es keine Unterschiede gäbe, hätte sich bspw. die syrischen Flüchtlinge ja auch in der benachbarten Türkei niederlassen können. Wäre für sie integrativ betrachtet schon vorteilhafter gewesen. Aber nein, es musste Deutschland sein (und muss es für viele noch immer; selbige die bspw. in Griechenland oder der Türkei an der Weiterreise gehindert werden, oder vom deutschen Staat bereits bspw. zurück nach Afghanistan abgeschoben wurden). Der oder die Gründe sind erstmal ganz egal, der Unterschied zählt.
Ach was, nein!Stell dir vor, es gibt sogar deutsche, religiöse, demokratische Muslime.




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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Ja - für ganz einfach gestrickte Geister, die die vielfache Bedeutung von Synomymen nicht kennen, beschränkt sich von "pflegen" einzig auf diese beiden Aspekte.think twice hat geschrieben:(23 Nov 2017, 18:08)
Pflegen bedeutet, etwas gut zu behandeln, es nicht zu vernachlaessigen, damit es Bestand hat. Dann pfleg mal schön die Leistungen der deutschen Wehrmacht...im Guten wie im Schlechten.
Die anderen wissen, dass "pflegen" auch "sich zur Regel machen", "beschäftigen", "studieren" bedeutet und letzterer Begriff bedeutet nunmal "aktive Auseinadersetzung" bzw "kritisches Hinterfragen" bedeutet.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Erstens: "die Traditionen der Deutschen Wehrmacht (im Guten und im Schlechten)", schreibst du. Welche Traditionen der Wehrmacht sind die schlechten, welche die guten?Dark Angel hat geschrieben:(23 Nov 2017, 17:56)
Unterlass bitte die Unterstellungen - ich habe nichts von "bewahrenswerten Leistungen der deutschen Wehrmacht" geschrieben, sondern "Traditionspflege bedeutet auch Bekenntnis zur (gemeinsamen) Geschichte und zu dieser Geschichte gehören auch die Traditionen der Deutschen Wehrmacht (im Guten und im Schlechten)"
und weiter habe ich geschrieben:
du scheinst nicht zu begreifen, dass Traditionspflege kein "suhlen in Althergebrachtem" ist, sondern aktive Auseinandersetzung mit Geschichte, aktive Aufarbeitung von Geschichte sowie kritisches Hinterfragen.
Bei Traditionspflege geht es auch um Ursachen, Hintergründe und Entwicklung(en).
Wo du da etwas von "bewahrenswert" heraus lesen kannst, ist mir ein Rätsel.
Wie wäre es übrigens, wenn du mal inhaltlich auf etwas eingehen könntes, was geschrieben wurde.
Ich zitiere und verlinke nochmal:
"Arnd Uhle hat in seiner bedeutenden Münchner Habilitationsschrift Freiheitlicher Verfassungsstaat und kulturelle Identität
(2006) die folgende und überzeu-gende Definition gegeben: „Unter kultureller Identität wird die Gesamtheit der kulturell geprägten Werte samt der daraus resultierenden Weltsichten und Denkweisen sowie der ebenfalls kulturell geprägten Verhaltens- und Lebensweisen verstanden, die das Eigenbild einer Kulturgemeinschaft – namentlich einer Nation – prägen. Die so verstandene kulturelle Identität wird sowohl durch Elemente der Zugehörigkeit zu einem (übergeordneten) Kulturkreis als auch durch Elemente der Zugehörigkeit zu der individuellen Kultur der betreffenden Gemeinschaft bestimmt.“ In diesem Sinne stellt die kulturelle Identität, wie Uhle gleichfalls zutreffend dargelegt hat, „zunächst und grundsätzlich ein vor- und außerrechtliches Faktum dar, das indessen auch für Gestalt und Bestand des freiheitlichen Verfassungsstaates von Bedeutung ist, der diese kulturelle Identität vorfindet und typischerweise an sie anknüpft. Diese Relevanz der kulturellen Identität für den freiheitlichen Verfassungsstaat läßt sich sowohl aus verfassungstheoretischer wie auch aus verfassungsrechtlicher Perspektive erfassen und belegen.“
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Wäre nett, wenn du dich mal inhaltlich mit dem Text auseinandersetzen und entsprechend antworten würdest.
Du wolltest Meinungen diskutieren und wenn man diskutieren will, muss man sich mit Inhalten beschäftigen.
Kann doch eigentlich nicht so schwer sein.
Zweitens: Das ist ok so, wenn es dieser Arnd Uhle so sieht. Für mich ist "kulturelle Identität" ein demagogischer Begriff. Hab ich in mehreren Quellen und mehreren eigenen Beiträgen belegt. Da kommen wir - wie in fast allen Fragen - nicht unter einen Hut, tut mir leid.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Das Beiwort "bewahrenswert" verwendet man sprachlich-stilistisch oft im Zusammenhang mit Pflege von Traditionen. Da muss man sich jetzt keine großen Gedanken machen. Ist eine rein semantische Geschichte. Interessanter ist die Bemerkung "im Guten und im Schlechten" in Bezug auf die Wehrmacht. Da hätte ich schon gerne nochmal eine Erklärung, DA. Dass es bei Traditionspflege "auch um Ursachen, Hintergründe und Entwicklung(en)" geht, wie du schreibst, ist eine Selbstverständlichkeit.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Aha, eine japanische Kultur gibt es also. Ist Deutschland eigentlich das einzige Land ohne eigene Kultur?think twice hat geschrieben:(23 Nov 2017, 18:01)
Jeder Mensch hat Anpassungsschwierigkeiten, wenn er sich in einer anderen Kultur zurecht finden muss. Oder würdest du dich in Japan sofort zu Hause fühlen?
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Zunächst mal: Keine Armee kommt ohne Traditionspflege aus. Dabei geht es im Wesentlichen um so genannte "soldatische Tugenden", deren Ursprung teilweise bis zum "Ehrenkodex des Ritteradels" zurück reicht - die da wären Mut, Gerechtigkeitssinn, ehrenvolles Verhalten gegenüber dem besiegten Feind und Gehorsam.Selina hat geschrieben:(23 Nov 2017, 19:43)
Erstens: "die Traditionen der Deutschen Wehrmacht (im Guten und im Schlechten)", schreibst du. Welche Traditionen der Wehrmacht sind die schlechten, welche die guten?
Man mag diese "Tugenden" bewerten wie man will, dennoch bilden sie die Grundlage jedes Militärs und einige finden sich in modifizierter Form in der Genfer Konvention wieder.
Gehorsam als besondere "Tugend" mag in der heutigen Zeit (in einer Demokratie) widersinnig und unnatürlich klingen, ist es aber nicht. Beim Militär herrscht Befehlsstruktur bzw Befehlshierarchie und über Befehle wird nicht diskutiert, die werden ausgeführt - einzige Ausnahme sind Befehle die gegen die Menschlichkeit/grundlegende Menschenrechte verstoßen, die dürfen nicht nur, die müssen verweigert werden.
Wie aus - erst vor wenigen Jahren freigegebenen - Archivmaterial des britischen Geheimdienst, welcher rund um die Uhr Gespräche von kriegsgefangenen hohen Offizieren abhörte, hervor geht, gab es viele Offziere, die die Weisungen die sie erhielten entweder gar nicht ausführten oder in stark modifizierter Form, weil sie diese mit ihrer Offziersehre unvereinbar hielten. Dies galt i.d.R nur für Offziere, die aus traditionellen Offiziersfamilien stammten. So genannte "Emporkömmlinge", deren militärische Karriere durch die Machtübernahme der Nazis beschleunigten bzw überhaupt erst begannen, kannten derartige Skrupel nicht. Weiter wäre da noch, die nicht geringe Anzahl von Offzieren, die an der Vorbereitung, Organisation und der Durchführung der "Operation Walküre" beteiligt waren.
Die ganze Geschichte (um die Wehrmacht) ist kompliziert und komplex und es ist eine schmale - sehr schmale - Gratwanderung zwischen differenzieren ohne zu relativieren und pauschalisieren.
Ich hoffe, es ist mir einigermaßen gelungen, klar zu machen, was ich meine, ohne dass du gleich wieder mit irgendwelchen Unterstellungen anfängst.
Tja - du wolltest Meinungen/Ansichten diskutieren. Die Quellen, die du gebracht hast - nunja, das ist zum einen Wikipedia, das sich auf recht einseitige Quellen bezieht und einige Medienberichte, die in das gleiche Horn tuten und deren Sichtweisen doch sehr, sehr stark ideologisch gefärbt und wertend sind. Bei einer Habilitationsschrift bzw den Bezug darauf ist hingegen Wertneutralität und Objektivität voraus setzen. Hin und wieder sollte man auch seine Meinung reflektieren können. Wozu du allerdings nicht bereit zu sein scheinst.Selina hat geschrieben:(23 Nov 2017, 19:43)Zweitens: Das ist ok so, wenn es dieser Arnd Uhle so sieht. Für mich ist "kulturelle Identität" ein demagogischer Begriff. Hab ich in mehreren Quellen und mehreren eigenen Beiträgen belegt. Da kommen wir - wie in fast allen Fragen - nicht unter einen Hut, tut mir leid.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Für einige ist sie der der absolute negative Mittelpunkt ihrer Identität.Julian hat geschrieben:(23 Nov 2017, 20:12)
Aha, eine japanische Kultur gibt es also. Ist Deutschland eigentlich das einzige Land ohne eigene Kultur?
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Der Duden ist wahrscheinlich auch ein einfacher Geist:Dark Angel hat geschrieben:(23 Nov 2017, 18:34)
Ja - für ganz einfach gestrickte Geister, die die vielfache Bedeutung von Synomymen nicht kennen, beschränkt sich von "pflegen" einzig auf diese beiden Aspekte.
Die anderen wissen, dass "pflegen" auch "sich zur Regel machen", "beschäftigen", "studieren" bedeutet und letzterer Begriff bedeutet nunmal "aktive Auseinadersetzung" bzw "kritisches Hinterfragen" bedeutet.
"sich sorgend um jemanden [der krank, gebrechlich ist] bemühen, um ihn in einen möglichst guten [gesundheitlichen] Zustand zu bringen oder darin zu erhalten
zur Erhaltung eines guten Zustands mit den erforderlichen Maßnahmen behandeln
sich um die Förderung oder [Aufrecht]erhaltung von etwas Geistigem [durch dessen Betreiben, Ausübung] bemühen, sich dafür einsetzen
die Gewohnheit haben, etwas Bestimmtes zu tun; gewöhnlich, üblicherweise etwas Bestimmtes tun"
Wie gesagt: Pflegte du mal schön die Leistungen der deutschen Wehrmacht.

Zuletzt geändert von think twice am Donnerstag 23. November 2017, 21:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Ich gehöre nicht zu denen, die Deutschland eine eigene Kultur absprechen.Julian hat geschrieben:(23 Nov 2017, 20:12)
Aha, eine japanische Kultur gibt es also. Ist Deutschland eigentlich das einzige Land ohne eigene Kultur?
Im Gegenteil: ich habe die deutsche Kultur etwa 250 Menschen aus aller Welt näher gebracht.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Na, immerhin. Meinen Respekt.think twice hat geschrieben:(23 Nov 2017, 21:05)
Ich gehöre nicht zu denen, die Deutschland eine eigene Kultur absprechen.
Im Gegenteil: ich habe die deutsche Kultur etwa 250 Menschen aus aller Welt näher gebracht.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Im Zweifelsfall lieber auch mal da schauen:think twice hat geschrieben:(23 Nov 2017, 21:03)
Der Duden ist wahrscheinlich auch ein einfacher Geist:
"sich sorgend um jemanden [der krank, gebrechlich ist] bemühen, um ihn in einen möglichst guten [gesundheitlichen] Zustand zu bringen oder darin zu erhalten
zur Erhaltung eines guten Zustands mit den erforderlichen Maßnahmen behandeln
sich um die Förderung oder [Aufrecht]erhaltung von etwas Geistigem [durch dessen Betreiben, Ausübung] bemühen, sich dafür einsetzen
die Gewohnheit haben, etwas Bestimmtes zu tun; gewöhnlich, üblicherweise etwas Bestimmtes tun"
Wie gesagt: Pflegte du mal schön die Leistungen der deutschen Wehrmacht.
http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNet ... 2#XGP04052
Und immer schön scrollen

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Ah, du bist auch Archäologe und hast ein Wörterbuch von anno knips ausgebuddelt. Spannend.Sextus Ironicus hat geschrieben:(23 Nov 2017, 22:27)
Im Zweifelsfall lieber auch mal da schauen:
http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNet ... 2#XGP04052
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Die Behauptung, dass Japan eine andere Kultur als Deutschland hat, steht nicht im Widerspruch zu der Behauptung, dass Deutschland und Japan keine spezifisch eigenen Kulturen hätten.Julian hat geschrieben:(23 Nov 2017, 20:12)
Aha, eine japanische Kultur gibt es also. Ist Deutschland eigentlich das einzige Land ohne eigene Kultur?
Deutschland ist Teil der europäischen Kultur, Japan Teil der ostasiatischen Kultur.
Wobei es in Japan vielleicht noch etwas größere kulturelle Unterschiede im Vergleich zum Rest Ostasiens gibt, was wohl an der Insellage und der speziellen Entwicklung Japans seit Ende des 19. Jhds liegt - während es zwischen Deutschland, Belgien und Frankreich nun wirklich keine nennenswerten kulturellen Unterschiede gibt, ergo es auch keine spezifisch deutsche und keine spezifisch belgische Kultur gibt, sondern lediglich eine (west-)europäische Kultur.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Kultur unterscheidet sich nicht nur im Grossen , sondern mehr an kleinen, alltäglichen, banalen Dingen des Alltags.Hyde hat geschrieben:(24 Nov 2017, 01:29)
während es zwischen Deutschland, Belgien und Frankreich nun wirklich keine nennenswerten kulturellen Unterschiede gibt, ergo es auch keine spezifisch deutsche und keine spezifisch belgische Kultur gibt, sondern lediglich eine (west-)europäische Kultur.
Typisch deutsch ist z.B., dass man beim Verlassen eines Zimmers das Licht ausmacht und die Tür schließt. Das gibt es sonst nirgends.

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
think twice hat geschrieben:(24 Nov 2017, 07:42)
Kultur unterscheidet sich nicht nur im Grossen , sondern mehr an kleinen, alltäglichen, banalen Dingen des Alltags.
Typisch deutsch ist z.B., dass man beim Verlassen eines Zimmers das Licht ausmacht und die Tür schließt. Das gibt es sonst nirgends.

Unbenötigtes Licht auszuschalten finde ich jetzt nicht soooo schlecht. Spießige Angewohnheiten können auch einen Vorteil haben....-wenn ich in einem Raum die Heizung anhabe, lasse ich die Wörme nicht durch eine offene Tür entfleuchen.
Aber ob das meine kulturelle, deutsche Identität ist, oder ob ich nur erkannt habe, wie man im Kleinen Energie sparen kann?

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Ich möchte nochmals auf "kulturelle Identität" der Exmuslime hinweisen. In Deutschland sind sie ein Verein des öffentliche Rechts e.V.
http://exmuslime.com/
Der Wissenschaftler Schmidt-Salomon hat die Bewegung der Ex-Muslime als "eine der wichtigsten politischen Bewegungen weltweit" bezeichnet
und sie nicht nur als eine Avantgarde zur Verteidigung der offenen Gesellschaft gegenüber dem politischen Islam,
sondern zugleich auch als das wirksamste Gegengift gegen die ‚Internationale der Nationalisten‘ hier im Westen dargestellt.
https://www.giordano-bruno-stiftung.de/ ... ex-muslime
Die Filmemacherin Ricarda Hinz hat die Doku „10 Jahre Ex-Muslime – Die Geschichte einer internationalen Menschenrechtsbewegung“ im Auftrag der Giordano-Bruno-Stiftung produziert.
Der Film wurde am 17. November 2017 auf dem „Internationalen Festakt zum 10-jährigen Bestehen des Zentralrats der Ex-Muslime“ in Köln uraufgeführt.
http://exmuslime.com/
Der Wissenschaftler Schmidt-Salomon hat die Bewegung der Ex-Muslime als "eine der wichtigsten politischen Bewegungen weltweit" bezeichnet
und sie nicht nur als eine Avantgarde zur Verteidigung der offenen Gesellschaft gegenüber dem politischen Islam,
sondern zugleich auch als das wirksamste Gegengift gegen die ‚Internationale der Nationalisten‘ hier im Westen dargestellt.
https://www.giordano-bruno-stiftung.de/ ... ex-muslime
Die Filmemacherin Ricarda Hinz hat die Doku „10 Jahre Ex-Muslime – Die Geschichte einer internationalen Menschenrechtsbewegung“ im Auftrag der Giordano-Bruno-Stiftung produziert.
Der Film wurde am 17. November 2017 auf dem „Internationalen Festakt zum 10-jährigen Bestehen des Zentralrats der Ex-Muslime“ in Köln uraufgeführt.
Zuletzt geändert von Antonius am Freitag 24. November 2017, 10:36, insgesamt 2-mal geändert.
SAPERE AUDE - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Ich kann mich dieser "spießigen Angewohnheit" nur anschließen. Sie gehört aus meiner Sicht auch zur kulturellen Identität dieses Landes.Billie Holiday hat geschrieben:(24 Nov 2017, 07:54)
ist das so? Weltweit läßt man das Licht an und die Tür offen? Das wußte ich nicht.
Unbenötigtes Licht auszuschalten finde ich jetzt nicht soooo schlecht. Spießige Angewohnheiten können auch einen Vorteil haben....-wenn ich in einem Raum die Heizung anhabe, lasse ich die Wörme nicht durch eine offene Tür entfleuchen.
Aber ob das meine kulturelle, deutsche Identität ist, oder ob ich nur erkannt habe, wie man im Kleinen Energie sparen kann?

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Eifrig Müll zu trennen, der aber wieder zusammengeschüttet wird, ist auch so eine typisch deutsche Eigenschaft. Man erkennt schon den Sinn hinterm Recycling.Antonius hat geschrieben:(24 Nov 2017, 10:22)
Ich kann mich dieser "spießigen Angewohnheit" nur anschließen. Sie gehört aus meiner Sicht auch zur kulturellen Identität dieses Landes.
Nachdem ich gehört habe, dass unser Recyclinghof Biomüll und Restmüll zusammenkippt, sehe ich das mit dem Trennen nicht mehr so streng. Ich werfe Bunt- und Weißglas zusammen, wenn ein Container voll ist. Wird eh wieder gemischt.

Das bedeutet aber nicht, dass ich gern wie in anderen Ländern allen Müll im Straßengraben haben will.
Obrigkeitsgehorsam gehört meiner Meinung nach auch zur deutschen Kultur.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
think twice hat geschrieben:(23 Nov 2017, 22:58)
Ah, du bist auch Archäologe und hast ein Wörterbuch von anno knips ausgebuddelt. Spannend.
https://www.youtube.com/watch?v=jVfkYZmXHAg

… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Diese Aussage kann ich nicht nachprüfen, es erschiene mir aber unlogisch, warum Menschen in anderen Ländern absichtlich Geld verschwenden sollten, indem sie ständig in unbewohnten Räumen Licht brennen lassen.think twice hat geschrieben:(24 Nov 2017, 07:42)
Kultur unterscheidet sich nicht nur im Grossen , sondern mehr an kleinen, alltäglichen, banalen Dingen des Alltags.
Typisch deutsch ist z.B., dass man beim Verlassen eines Zimmers das Licht ausmacht und die Tür schließt. Das gibt es sonst nirgends.
Die Lebensweise von uns ist westlich-europäisch. Genau die gleiche Lebensweise existiert in unseren westlichen und südlichen Nachbarländern. Ein tauber Mensch (der also nicht die entsprechende Sprache hört), könnte doch nicht unterscheiden, ob er gerade durch eine Einkaufsstraße oder einen Park in Köln, in Wien oder in Brüssel läuft, weil wir alle die gleiche (europäische) Lebensweise und Kultur haben. Auch könnte der wohl kaum unterscheiden, ob er gerade bei einem Gastgeber in Amsterdam oder in Kopenhagen zu Hause zu Gast ist.
Natürlich sind die Kulturen nicht zu 100% exakt identisch. Das sind sie auch zwischen den einzelnen Bundesländern nicht und nicht zwischen Stadt/Land. Aber alles in allem kann man wohl kaum sagen, es gäbe eine eigenständige, herausstechende deutsche Kultur, sondern Deutschland ist lediglich Teil der westlichen Kultur.
Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Kein Wunder das die Kosten für Flüchtlinge explodieren wenn die solch banale Dinge wie das scheiss licht auszumachen nichtmal kapieren.think twice hat geschrieben:(24 Nov 2017, 07:42)
Typisch deutsch ist z.B., dass man beim Verlassen eines Zimmers das Licht ausmacht und die Tür schließt. Das gibt es sonst nirgends.
Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Vielleicht wird es ersichtlicher, wenn man Kultur auch Keimfamilie nennt. Das kann man sich so vorstellen, das ein Same klein anfängt, dann zum Sämling wird und über mehrere Stadien auswächst. Genauso wie die kulturelle Identität in die man hineinwächst. Es fängt wie der Same klein an, man ist quasi unwissend, und dann wächst man über mehrere Stadien hinweg in die Identität hinein und das nenne ich Keimfamilie. Schwierig wird es, wenn mehrere Keimfamilien aufeinander treffen, denn die sind nicht unbedingt kompatibel zueinander. Idealerweise wächst eine dritte Keimfamilie, weil wir dann alle (auch erwachsene) von vorne über mehrere Stadien hinweg in die neue Keimfamilie hinein wachsen können. Vermutlich bewerkstelligt das die Natur eh schon, aber unterstützende Maßnahmen können ja nicht schaden.
Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Was steckt denn nun hinter kultureller Identität?
Geht es um "Erkennen" (= Das bin ich/Das bist du), geht es um "Unterscheiden" (= Ich bin anders/du bist anders ) oder geht es um "Bewerten" (Ich bin besser als du/du bist schlechter als ich)?
Ich persönlich finde, es geht um "Erkennen" und "Unterscheiden" - ich erkenne bspw., dass ich Schwabe bin an meiner entsprechenden Heimatverbundenheit und unterscheide mich von anderen u. a. durch meinen Dialekt. Bewerten könnte ich zwar auch, bspw. hinsichtlich diverser positiver Klischees, die man uns Schwaben nachsagt - müsste mir gleichzeitig aber auch anderslautende Bewertung gefallen lassen, eben weil man uns Schwaben auch diverse negative Klischees nachsagt.
Letzteres dürfte mit das Problem sein, weswegen u. a. unsere Gesellschaft sich insbesonder hinsichtlich der der Flüchtlingskrise einhergehenden Kulturfrage so spaltet - die Bewertung von kultureller Identität hat (immer?) zwei Seiten, eine positive und eine negative. Vielleicht ist es so, dass die rechtsgerichtet Denkenden in unserer Gesellschaft sich rein auf die positive Bewertung ihrer kulturellen Identität beschränken, während die linksgerichtet Denkenden sich vielmehr auf die negative Bewertung beschränken?
Erfundene Beispiele:
Rechts: Wir Deutschen sind viel besser als die Muslime, weil wir uns nicht einer Religion unterwerfen.
Links: Wir Deutschen sollten still sein und unsere unschöne kriegerische Vergangenheit gegenwärtig erhalten.
Meiner Meinung nach ist beides nicht richtig, aber auch nicht falsch. Da es zwei Seiten gibt, schließt das eine das andere nicht aus. Und das wiederrum ist ganz und gar positiv, weil es über den Spalt in der Gesellschaft Brücken schlägt. Nur gibt es ganz bedonders in den heutigen Zeiten eben viele in unserer Gesellschaft - Linke wie Rechte - die diese Brücken immerzu wieder einreißen, indem sie Schubladendenken bevorzugen und folglich alles nach Wahrheit und Lüge, Richtig und Falsch, Ja und Nein bewerten (meinen zu müssen, aus welchen Gründen auch immer).
Geht es um "Erkennen" (= Das bin ich/Das bist du), geht es um "Unterscheiden" (= Ich bin anders/du bist anders ) oder geht es um "Bewerten" (Ich bin besser als du/du bist schlechter als ich)?
Ich persönlich finde, es geht um "Erkennen" und "Unterscheiden" - ich erkenne bspw., dass ich Schwabe bin an meiner entsprechenden Heimatverbundenheit und unterscheide mich von anderen u. a. durch meinen Dialekt. Bewerten könnte ich zwar auch, bspw. hinsichtlich diverser positiver Klischees, die man uns Schwaben nachsagt - müsste mir gleichzeitig aber auch anderslautende Bewertung gefallen lassen, eben weil man uns Schwaben auch diverse negative Klischees nachsagt.
Letzteres dürfte mit das Problem sein, weswegen u. a. unsere Gesellschaft sich insbesonder hinsichtlich der der Flüchtlingskrise einhergehenden Kulturfrage so spaltet - die Bewertung von kultureller Identität hat (immer?) zwei Seiten, eine positive und eine negative. Vielleicht ist es so, dass die rechtsgerichtet Denkenden in unserer Gesellschaft sich rein auf die positive Bewertung ihrer kulturellen Identität beschränken, während die linksgerichtet Denkenden sich vielmehr auf die negative Bewertung beschränken?

Erfundene Beispiele:
Rechts: Wir Deutschen sind viel besser als die Muslime, weil wir uns nicht einer Religion unterwerfen.
Links: Wir Deutschen sollten still sein und unsere unschöne kriegerische Vergangenheit gegenwärtig erhalten.
Meiner Meinung nach ist beides nicht richtig, aber auch nicht falsch. Da es zwei Seiten gibt, schließt das eine das andere nicht aus. Und das wiederrum ist ganz und gar positiv, weil es über den Spalt in der Gesellschaft Brücken schlägt. Nur gibt es ganz bedonders in den heutigen Zeiten eben viele in unserer Gesellschaft - Linke wie Rechte - die diese Brücken immerzu wieder einreißen, indem sie Schubladendenken bevorzugen und folglich alles nach Wahrheit und Lüge, Richtig und Falsch, Ja und Nein bewerten (meinen zu müssen, aus welchen Gründen auch immer).

"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Das Problem liegt m. E. in der engen Verbindung oder Überschneidung von Identität (Zugehörigkeit zu einer Gruppe) und Chauvinismus (Postulat der Überlegenheit der eigenen Gruppe). Ich denke Menschen haben ein Recht auf selbstgewählte Identität (oder auch mehrere) aber kein Recht daraus eine Überlegenheit der eigenen oder Minderwertigkeit einer anderen Gruppe abzuleiten. Bekenntnis zur eigenen kulturellen Identität (ich behaupte: Ja, die gibt es) ist ethisch, moralisch völlig ok bei gleichzeitigem Anerkennen, dass ungeachtet aller kulturellen Unterschiede alle Menschen gleich viel wert sind.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Die Problematik liegt in der potentiellen Gefährlichkeit kollektiver Identitäten. Ein Wir begründet ein Sie, es geht nicht ohne. Wenn das Wir wertmäßig aufgeladen wird - und wann wird es das nicht? -, dann taugt das Sie gerne als Projektionsfläche der negativen Gegenstücke.
Ein Beispiel: Wir Deutschen sind pflichtbewusst und solidarisch. trägt im Kern in sich, dass die anderen es eben nicht seien. Was auch irgendwie logisch ist, ohne Andere ergibt das Konzept der Individualität wenig Sinn. Abgrenzung ist der Sinn des Ganzen.
Eine Lösung liegt in der Anerkennung, dass jeder gleich seiner Gruppenzugehörigkeit zur allen anderen übergeordneten und sie verbindenden Gruppe Mensch gehört. Das nimmt dem impliziten Antagonismus die Schärfe.
Ein Beispiel: Wir Deutschen sind pflichtbewusst und solidarisch. trägt im Kern in sich, dass die anderen es eben nicht seien. Was auch irgendwie logisch ist, ohne Andere ergibt das Konzept der Individualität wenig Sinn. Abgrenzung ist der Sinn des Ganzen.
Eine Lösung liegt in der Anerkennung, dass jeder gleich seiner Gruppenzugehörigkeit zur allen anderen übergeordneten und sie verbindenden Gruppe Mensch gehört. Das nimmt dem impliziten Antagonismus die Schärfe.
„Ich knüpfe mein Schicksal als Parteivorsitzender der CDU an diese Antwort“
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Mehrere kulturelle Identitaeten - damit kann ich sehr gut leben, denn genau da finde ich mich wieder! Juedischer Saekularismus - Israel - Frankreich - UK.Laertes hat geschrieben:(24 Nov 2017, 21:10)
Das Problem liegt m. E. in der engen Verbindung oder Überschneidung von Identität (Zugehörigkeit zu einer Gruppe) und Chauvinismus (Postulat der Überlegenheit der eigenen Gruppe). Ich denke Menschen haben ein Recht auf selbstgewählte Identität (oder auch mehrere) aber kein Recht daraus eine Überlegenheit der eigenen oder Minderwertigkeit einer anderen Gruppe abzuleiten.

Auch das unterschreibe ich gern.Bekenntnis zur eigenen kulturellen Identität (ich behaupte: Ja, die gibt es) ist ethisch, moralisch völlig ok bei gleichzeitigem Anerkennen, dass ungeachtet aller kulturellen Unterschiede alle Menschen gleich viel wert sind
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
Concordia - Integritas - Industria
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Identität als Zugehörigkeit ist erst einmal ein neutraler Begriff, reiner Fakt. Sie, die Identität, ergibt sich aus soziokulturellen Umgebungen, in denen wir alle aufwachsen, in ein Bewusstsein hineinwachsen. Chauvinismus dagegen ist schon ein politischer Begriff, wenn nämlich in die Abgrenzung von anderen Identitäten ein Werturteil hineingerät. Ich habe keinen Einfluss auf die Lebensform (um mal den Kulturbegriff beiseite zu lassen), in der ich sozialisiert werde, ich entwickle mich unter den Bedingungen, die gegeben sind, als eine Persönlichkeit.Laertes hat geschrieben:(24 Nov 2017, 21:10)
Das Problem liegt m. E. in der engen Verbindung oder Überschneidung von Identität (Zugehörigkeit zu einer Gruppe) und Chauvinismus (Postulat der Überlegenheit der eigenen Gruppe). Ich denke Menschen haben ein Recht auf selbstgewählte Identität (oder auch mehrere) aber kein Recht daraus eine Überlegenheit der eigenen oder Minderwertigkeit einer anderen Gruppe abzuleiten. Bekenntnis zur eigenen kulturellen Identität (ich behaupte: Ja, die gibt es) ist ethisch, moralisch völlig ok bei gleichzeitigem Anerkennen, dass ungeachtet aller kulturellen Unterschiede alle Menschen gleich viel wert sind.
Recht, Überlegenheit, Minderwertigkeit, Bekenntnis, moralisch ok, Anerkennen, gleich viel wert: Da sind wir schon mitten in der politischen Diskussion.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Der Lösungsvorschlag ist aus meiner Sicht vernünftig, aber nicht realistisch. Das menschliche Gehirn ist auf eine Gruppengröße von (wenn ich mich recht entsinne) 120-150 ausgelegt, darüber hinaus wirds mit der "natürlichen" Loyalität immer schwieriger. Das Abstraktum Mensch ist als verbindende Gruppe zu groß, um tatsächlich über ein paar basale ethische Punkte hinaus Verbindung zu stiften.Unité 1 hat geschrieben:(24 Nov 2017, 21:25)
Eine Lösung liegt in der Anerkennung, dass jeder gleich seiner Gruppenzugehörigkeit zur allen anderen übergeordneten und sie verbindenden Gruppe Mensch gehört. Das nimmt dem impliziten Antagonismus die Schärfe.
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?
Gleichwertigkeit aller Menschen ist ein Axiom (wird vorausgesetzt und braucht nicht bewiesen zu werden) jeglicher demokratischer Debatte. Eine politische Diskussion ist nicht möglich (und auch nicht geschuldet), wenn das Gegenüber diese Prämisse nicht anerkennt.Sextus Ironicus hat geschrieben:(24 Nov 2017, 22:24)
Recht, Überlegenheit, Minderwertigkeit, Bekenntnis, moralisch ok, Anerkennen, gleich viel wert: Da sind wir schon mitten in der politischen Diskussion.
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