Die Berliner Alternative für Deutschland hat im Mai beim Verfassungsgerichtshof eine Organklage gegen Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) eingereicht. Darin beklagt sich der AfD-Landesverband Berlin bitterlich, daß zwei ihrer Kandidaten zur Bundestagswahl durch den Grünen-Politiker öffentlich diskriminiert wurden. Dabei hatte der Justizsenator lediglich angekündigt, die Aussagen von AfD-Wahlkämpfern im Wahlkampf zu beobachten. Anlaß dazu war für den Justizsenator Dirk Behrendt wohl auch eine Rede von AfD-Kandidat Reusch Ende Januar, mit der er sich bei der AfD als Kandidat für die Bundestagswahl empfahl:
- "Wenn die Blockparteien so weitermachen können wie bisher, dann hat unser Land in 20 Jahren fertig, wir wären wirtschaftlich ruiniert, von einer nicht-deutschen Mehrheit besiedelt und auf dem besten Weg in die islamische Republik."
Diskriminierung wird weitgehend mit Verächtlichmachung und Demütigung, mit Stigmatisierung gleichgesetzt - also mit ungerechter Behandlung, aber auch mit Entehrung und Erniedrigung. Diese Entwürdigung, Herabsetzung und Herabwürdigung fand vergangenheitlich aber viel subtiler statt ... und bisher gesellschaftlich weitgehend unbeachtet und totgeschwiegen, findet aber nun immer öfter das Tageslicht.
Diesen "Stummen Schrei nach Liebe" nahm wohl seinerzeit auch der pensionierte Oberstleutnant Uwe Junge zum Anlaß?!?
Zu seiner aktiven Dienstzeit hatte er gegenüber einer Soldatin geäußert, daß "Ehe und Familie in Artikel 6 Grundgesetz besonders geschützt" seien - also: Mutter + Vater + Kinder und, daß "die Nation deutsche Kinder" brauche. Junge meinte zu seiner Verteidigung lediglich, daß dies "ein anonymer Hinweis" sei, "den Medien aufgegriffen haben" und er sich nicht zum Vorwurf äußern wolle, betonte aber sogleich:
- "Wir stehen für ein Familienbild von Vater, Mutter, Kind. Das ist ja nichts Neues."
- die Frau war lesbisch!
- ... der "Stumme Schrei nach Liebe" mußte Wohl oder Übel überhört werden
Frauen, die Sexismus anklagen, werden oft als hysterisch oder unglaubwürdig dargestellt. Schon vor Harvey Weinstein gab es Vorwürfe gegen Woody Allen, Bill Cosby oder Roman Polanski. Die Anklägerinen wurden oft als Feministinen mit fragilem Selbstwertgefühl beschimpft, als privilegierte Frauen mit Luxusproblemen, als drama queen. Man gab ihnen den Ratschlag, der in abgewandelter Form in vielen Kommentaren zu lesen war, sie sollten nicht den Fehler machen, in die "Subjektivitäts- und Beschwerdefalle zu tappen". Oder ihnen wurde empfohlen, sich nicht zu wehren. Kölns Bürgermeisterin Reker formulierte im Kommentar zur Kölner Sylvesternacht, Frauen sei im Kontakt zu Fremden eine "Armlänge Abstand" zu empfehlen.
- ob diese "Armlänge Abstand" ihr auch bei dem ihr geschehenen Überfall das Leben gerettet hätte?
- Warum? Warum erst jetzt?
- ... daß sie sich abgesichert haben muß und umso mehr Statistiken, Unterstützerinnen und Argumente sie sammeln muß?
- Kompliment oder Unterdrückungsgeste? Wer entscheidet, wann etwas sexistisch ist?