Was ist eigentlich "Kultur"?

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Jekyll
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Jekyll »

Provokateur hat geschrieben:(08 Sep 2017, 10:34)

Man könnte auch den "oppositionellen Entwurf" anstellen:

Kultur ist alles, was nicht Natur ist.
So ähnlich sehe ich das auch. Entweder die Natur dominiert über uns, oder wir über sie.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Senexx »

Jekyll hat geschrieben:(13 Sep 2017, 19:40)

So ähnlich sehe ich das auch. Entweder die Natur dominiert über uns, oder wir über sie.
Demnach haben die auf Barbuda oder den Florida Keys keine Kultur.
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Perdedor
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Perdedor »

Zunder hat geschrieben: Das hat Özoguz nicht gesagt.
Aber im Eingangsbeitrag und in vielen diesbezüglichen Debatten.
Zunder hat geschrieben: Wenn du behauptest, eine Kultur zu haben, und mir fälschlicherweise unterstellst, ich hätte gesagt, daß du keine Kultur hast, finde ich das ein bißchen komisch.
Bei einem "Respekt" mit Ausrufezeichen ging ich natürlich von Ironie aus.
Wenn dem nicht so ist, lasse ich mich natürlich gerne von dir respektieren. ;)
Zunder hat geschrieben: Ich gehe nicht davon aus, daß jeder Deutsche eine deutsche Kultur hat.
Ok. Dann sind wir uns einig.
Zunder hat geschrieben: Wenn du glaubst, daß die Existenz einer deutsche Kultur davon abhängt, ob jeder einzelne Deutsche jeden einzelnen Aspekt dieser Kultur lebt, legst du ein totalitäres Gesellschaftsmodell zugrunde, an dessen Durchsetzung schon Hitler und Stalin gescheitert sind.
Ich glaube überhaupt nichts, sondern habe einige Debatten über Özoguz Äußerung (richtig oder falsch interpretiert) verfolgt und allzu häufig kommt dort eben genau dieser Gedankengang vor: Der Deutsche habe eine deutsche Kultur und daher passten diejenigen ohne deutsche Kultur nicht hierher (siehe die Sache mit dem "entsorgen").
Wie du mir aber zustimmst ist es problemlos möglich Deutscher ohne deutsche Kultur zu sein (bzw welche mit nur sehr geringer Übereinstimmung).
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Senexx »

Perdedor hat geschrieben:(13 Sep 2017, 22:09)
Wie du mir aber zustimmst ist es problemlos möglich Deutscher ohne deutsche Kultur zu sein (bzw welche mit nur sehr geringer Übereinstimmung).
Ja, man kann die deutsche Staatsbürgerschaft haben, ohne deutsche Kultur. Wie zum Beispiel Frau Özoguz.

Aber das ist ist hier nicht das Thema.

Die Frage lautete: Was ist Kultur? Gemeint war nicht, ob z.B. Musik Bestandteil einer Kultur ist, sondern was wir unter Kultur verstehen.
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Bleibtreu
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Bleibtreu »

Perdedor hat geschrieben:(13 Sep 2017, 22:09)

[...] Ich glaube überhaupt nichts, sondern habe einige Debatten über Özoguz Äußerung (richtig oder falsch interpretiert) verfolgt und allzu häufig kommt dort eben genau dieser Gedankengang vor: Der Deutsche habe eine deutsche Kultur und daher passten diejenigen ohne deutsche Kultur nicht hierher (siehe die Sache mit dem "entsorgen").
Wie du mir aber zustimmst ist es problemlos möglich Deutscher ohne deutsche Kultur zu sein (bzw welche mit nur sehr geringer Übereinstimmung).
Dann wuerden auch alle nichtdeutschen Europaer nicht zur deutschen Kultur passen. Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass Zunder derart bekloppt drauf ist? Hier ist nicht die Frage, wer passt zu wem oder sind alle Deutschen auch deutsch genug, sondern WAS ist Kultur ueberhaupt. Das Thema deutsche Kultur wird in einem anderen Strang behandelt. Und auch das bedeutet nicht automatisch, dass man gegen nichtdeutsche Kulturen ist oder sie per se fuer "schlechter" oder "unpassend" haelt. Diese ueberbordende Hysterie von MultiKultis und deren Gegnern amuesiert nur noch. :D

[Hervorhebung im Zitat von mir]
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Senexx »

Bleibtreu hat geschrieben:(13 Sep 2017, 22:30)

Und auch das bedeutet nicht automatisch, dass man gegen nichtdeutsche Kulturen ist oder sie per se fuer "schlechter" oder "unpassend" haelt. Diese ueberbordende Hysterie von MultiKultis und deren Gegnern amuesiert nur noch.
Niemand, zumindest niemand von Verstand, würde auf die Idee kommen, die deutsche Kultur sei zum Beispiel der französischen oder italienischen überlegen. Und niemand würde wahrscheinlich auf die Idee kommen, es gäbe keine italienische Kultur.

Nur manche Deutsche oder solche mit deutschem Pass kommen auf die Idee zu sagen, es gäbe keine deutsche Kultur außer halb der Sprache.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Perdedor »

Bleibtreu hat geschrieben: Hier ist nicht die Frage, wer passt zu wem oder sind alle Deutschen auch deutsch genug, sondern WAS ist Kultur ueberhaupt.
Ja, und Zunder verwendet hier eine andere Definition als viele (nicht alle) der Özoguz-Kritiker, welche davon ausgehen, dass man als in Deutschland aufgewachsener Deutscher automatisch eine große Übereinstimmung mit der deutschen Kultur haben müsse. Es geht hier nicht um die Wertung, sondern um die grundsätzliche Frage, wie man Menschen Kulturen zuordnet. Das ist für die Definition relevant.
Zuletzt geändert von Perdedor am Mi 13. Sep 2017, 22:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Senexx »

Perdedor hat geschrieben:(13 Sep 2017, 22:50)

als in Deutschland aufgewachsener Deutscher
Was ist das denn genau?

Ist Frau Özoguz eine in Deutschland aufgewachsene Deutsche?
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Perdedor »

Senexx hat geschrieben:(13 Sep 2017, 22:52)

Was ist das denn genau?
Was ist daran unverständlich?
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Senexx »

Perdedor hat geschrieben:(13 Sep 2017, 22:52)

Was ist daran unverständlich?
Können Sie den Begriff nicht erklären?
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Perdedor »

Senexx hat geschrieben: Können Sie den Begriff nicht erklären?
Ein "in Deutschland aufgewachsener Deutscher" ist jemand der in Deutschland aufgewachsen ist und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Das ist doch wohl trivial. Ich könnte zur Erläuterung meiner ursprünglichen Aussage noch hinzufügen, dass seine Vorfahren seit mehreren Generationen die deutsche Staatsbürgerschaft (bzw Entsprechendes) besitzen.
Daraus folgt nicht automatisch, dass dieser heute lebende Mensch die deutsche Kultur hat (nach Zunders Definition).
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Senexx »

Perdedor hat geschrieben:(13 Sep 2017, 23:02)

Ein "in Deutschland aufgewachsener Deutscher" ist jemand der in Deutschland aufgewachsen ist und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Das ist doch wohl trivial.
Das würde dann auf Frau Özoguz zutreffen.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von schokoschendrezki »

Bleibtreu hat geschrieben:(13 Sep 2017, 22:30)

Dann wuerden auch alle nichtdeutschen Europaer nicht zur deutschen Kultur passen. Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass Zunder derart bekloppt drauf ist? Hier ist nicht die Frage, wer passt zu wem oder sind alle Deutschen auch deutsch genug, sondern WAS ist Kultur ueberhaupt. Das Thema deutsche Kultur wird in einem anderen Strang behandelt. Und auch das bedeutet nicht automatisch, dass man gegen nichtdeutsche Kulturen ist oder sie per se fuer "schlechter" oder "unpassend" haelt. Diese ueberbordende Hysterie von MultiKultis und deren Gegnern amuesiert nur noch. :D

[Hervorhebung im Zitat von mir]
Wie schon einmal angedeutet: Auch (sogenannte) "MultiKultis", also Multikulturalisten, sind Kulturalisten, also letztendlich, wenn auch wahrscheinlich in den meisten Fällen unbewusst, moderne Rassisten.

Alexander Dugin in Russland und vor allem Alain de Benoist in Frankreich sind die Leitsterne dieses neurechts umgedeuteten Multikulturalismus. Nachdem jeder Mensch die Pflicht habe, "anders" zu sein. Was aber bei diesen neurechten Multikulturalisten nicht auf ein individuelles sondern auf ein kollektives Anderssein hinausläuft.

Und im politischen Maßstab läuft es auf nationale Wiedergeburten im Zeichen von Identität und Zugehörigkeit hinaus. Es wird sich noch zeigen, ob die Menschheit damit wiederum vor einem 1933 steht.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von Eritrea Ede »

Mahmoud hat geschrieben:(19 Oct 2017, 08:15)

Komisch....?! Weiter oben hast Du geschrieben, es gebe gar keine deutsche Kultur. Und jetzt willst Du wissen, was Diese ausmacht...?
Du argumentierst schon fast wie eine Gender"forscherin". (Ich finde übrigens, dass braune AfD-Vollpfosten, Faschisten und linksautoritäre Feministinnen viel mehr gemeinsam haben, als sie das gemeinhein wahrhaben wollen. Aber das ist ein anderes Thema)

Ich will von Euch, die ihr die deutsche Kultur so hoch haltet, wissen, was diese EURER Meinung nach ausmacht. Und wenn ihr darauf keine Antwort geben könnt, dann bestärkt das eine Vermutung in mir.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von relativ »

Eritrea Ede hat geschrieben:(19 Oct 2017, 09:43)

Du argumentierst schon fast wie eine Gender"forscherin". (Ich finde übrigens, dass braune AfD-Vollpfosten, Faschisten und linksautoritäre Feministinnen viel mehr gemeinsam haben, als sie das gemeinhein wahrhaben wollen. Aber das ist ein anderes Thema)

Ich will von Euch, die ihr die deutsche Kultur so hoch haltet, wissen, was diese EURER Meinung nach ausmacht. Und wenn ihr darauf keine Antwort geben könnt, dann bestärkt das eine Vermutung in mir.
Ich Glaube die meisten die von deutscher Kultur sprechen, meinen damit die Errungenschaften die andere Deutsche in der Geschichte der Deutschen erlangt haben und immer noch präsent sind.
Ob nun klassische Musik, bahnbrechende Erfindungen , der Protestantismus, als auch die Literatur. Ich sehe dies eher als deutsches Erbe, worauf man in so fern stolz sein kann, daß es in Deutschland eben nicht nur zerstörrerische Phasen gab, sondern auch wirklich Phasen indem solche wunderbaren kulturellen Dinge einen Nährboden hatten.
Diese kulturelle Geschichte vereint die Deutschen, aber auch wirklich nicht viel mehr, denn ansonsten sind sie für sich gesehen doch sehr unterschiedlich und heterogen, was ich Ok finde. Wichtiger ist nämlich , daß man große gemeinsames Ziele hat.
Es gibt aber Menschen die neigen dazu, diese kulturelle Geschichte zu überhöhen und als wichtiger , wenn sich sogar den gescheidenen Kit zu betrachten, der unsere Gemeinschaft zusammen hält. Das halte ich für ziemlich Übertrieben.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
Mahmoud

Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von Mahmoud »

Eritrea Ede hat geschrieben:(19 Oct 2017, 09:43)

Du argumentierst schon fast wie eine Gender"forscherin". (Ich finde übrigens, dass braune AfD-Vollpfosten, Faschisten und linksautoritäre Feministinnen viel mehr gemeinsam haben, als sie das gemeinhein wahrhaben wollen. Aber das ist ein anderes Thema)

Ich will von Euch, die ihr die deutsche Kultur so hoch haltet, wissen, was diese EURER Meinung nach ausmacht. Und wenn ihr darauf keine Antwort geben könnt, dann bestärkt das eine Vermutung in mir.
Kultur ist das, was ein Volk ausmacht. Der Begriff "Volk" ist aber rückwärtsgerichtet. Ein Volk war früher mal eine Menschengruppe, die und deren Nachfahren auf begrenztem Gebiet zusammenlebten und dabei eben besagte Kultur entwickelten. Heute entstehen wahrscheinlich keine Völker mehr, im Gegenteil, alles vermischt und nivelliert und vereinheitlicht sich ( Manche nennen das Vielfalt, aber das ist ein anderes Thema :rolleyes: )
Nun, welche Eigenschaften und Fähigkeiten hat denn das Volk früher entwickelt. Was steht für Deutsch bzw. deutsche Kultur?

Christentum; weiße Hautfarbe ( will heißen: europäischer Typus); hat gelernt, mit widrigen Wetterbedingungen umzugehen, da in der gemäßigten Zone aufgewachsen. Hat dabei hohe Intelligenz entwickelt, denn musste die Frage klären: Was muss ich tun, damit ich im Winter nicht verhungere?; Regelt und organisiert gut und gerne, manchmal zuviel; Rippchen mit Kraut; Rouladen mit Rotkraut; neigt zu Extremen ( weiter oben erläutert); sehr hohe technische Kompetenz; verspeist keine Insekten; gutes Bier; Fußball, lässt sich einreden, Tempolimits seien ein Zeichen für Unfreiheit; Kartoffeln.
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relativ
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von relativ »

Mahmoud hat geschrieben:(19 Oct 2017, 13:48)

Kultur ist das, was ein Volk ausmacht. Der Begriff "Volk" ist aber rückwärtsgerichtet. Ein Volk war früher mal eine Menschengruppe, die und deren Nachfahren auf begrenztem Gebiet zusammenlebten und dabei eben besagte Kultur entwickelten. Heute entstehen wahrscheinlich keine Völker mehr, im Gegenteil, alles vermischt und nivelliert und vereinheitlicht sich ( Manche nennen das Vielfalt, aber das ist ein anderes Thema :rolleyes: )
Nun, welche Eigenschaften und Fähigkeiten hat denn das Volk früher entwickelt. Was steht für Deutsch bzw. deutsche Kultur?

Christentum; weiße Hautfarbe ( will heißen: europäischer Typus); hat gelernt, mit widrigen Wetterbedingungen umzugehen, da in der gemäßigten Zone aufgewachsen. Hat dabei hohe Intelligenz entwickelt, denn musste die Frage klären: Was muss ich tun, damit ich im Winter nicht verhungere?; Regelt und organisiert gut und gerne, manchmal zuviel; Rippchen mit Kraut; Rouladen mit Rotkraut; neigt zu Extremen ( weiter oben erläutert); sehr hohe technische Kompetenz; verspeist keine Insekten; gutes Bier; Fußball, lässt sich einreden, Tempolimits seien ein Zeichen für Unfreiheit; Kartoffeln.
In erster Linie sind ein Volk Menschen, die in der selben Region leben und dieselbe Sprache sprechen. Regional bedingt haben sie auch gleiche traditionelle Interessen, die sind aber grundätzlich leicht varriabel, was Sprache so nicht ist.
Heutzutage und in der globalisierten Welt spielen solche Volksdefinitionen aber eine immer untergeordnetere Rolle, da wir uns sowohl Sprachlich weiterentwickeln/anpassen und auch örtlich nicht mehr in diesem Maße gebunden sind.
Was wichtig ist und auch meist dauerhaft bleibt sind Familie und Freunde , was man dann wohl eher unter den Begriff Heimat versteht.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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schelm
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von schelm »

Eritrea Ede hat geschrieben:(19 Oct 2017, 07:21)

Nö, nicht wirklich. Ich will nur wissen, was die deutsche Kultur denn ausmacht. Mir geht es nicht darum, die deutsche Kultur "abzuschaffen" und zu ersetzen.
Wieso weißt du das nicht ? Bist du ein Migrant oder Ausländer ? Fragst du die gleiche Frage ebenfalls in Bezug auf alle anderen Kulturen ?
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relativ
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von relativ »

schelm hat geschrieben:(19 Oct 2017, 14:35)

Wieso weißt du das nicht ? Bist du ein Migrant oder Ausländer ? Fragst du die gleiche Frage ebenfalls in Bezug auf alle anderen Kulturen ?
Kannst oder willst du die Frage nicht beantworten? Du legst doch soviel Wert auf eine einheitliche und indentitätsstiftende deutsche Kultur. Dann solltest du sie ja auch einfach beantworten können. Dieses schwurbelige Ausweichen einer Frage ist wieder mal ziemlich peinlich.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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schelm
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von schelm »

relativ hat geschrieben:(19 Oct 2017, 14:05)

In erster Linie sind ein Volk Menschen, die in der selben Region leben und dieselbe Sprache sprechen. Regional bedingt haben sie auch gleiche traditionelle Interessen, die sind aber grundätzlich leicht varriabel, was Sprache so nicht ist.
Heutzutage und in der globalisierten Welt spielen solche Volksdefinitionen aber eine immer untergeordnetere Rolle, da wir uns sowohl Sprachlich weiterentwickeln/anpassen und auch örtlich nicht mehr in diesem Maße gebunden sind.
Was wichtig ist und auch meist dauerhaft bleibt sind Familie und Freunde , was man dann wohl eher unter den Begriff Heimat versteht.
Mitnichten. Dieser Eindruck wird von wurzellosen Kosmopoliten verbreitet. Die absolute Mehrheit eines Volkes besteht eben nicht aus Globetrottern, die meinen überall " zu Hause " zu sein. Überall auf der Welt pflegt man eine typische Identität an Hand der gewachsenen Traditionen, Mentalitäten und kulturellen Besonderheiten. Das ändert sich auch nicht dadurch, weil man durch Urlaubsreisen sich etwas anderes gönnt. Ein Ausflug in eine andere Welt bedeutet nicht die Relativierung oder Bedeutungslosigkeit der eignen.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von schelm »

relativ hat geschrieben:(19 Oct 2017, 14:41)

Kannst oder willst du die Frage nicht beantworten? Du legst doch soviel Wert auf eine einheitliche und indentitätsstiftende deutsche Kultur. Dann solltest du sie ja auch einfach beantworten können. Dieses schwurbelige Ausweichen einer Frage ist wieder mal ziemlich peinlich.
Die Frage ist hier im Thread bereits hinlänglich beantwortet, das übliche Spielchen des Resetknopf drücken ist das Stöckchen, über das du meinetwegen selber mit dir spielend springen kannst.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von pikant »

schelm hat geschrieben:(19 Oct 2017, 14:44)

Mitnichten. Dieser Eindruck wird von wurzellosen Kosmopoliten verbreitet. Die absolute Mehrheit eines Volkes besteht eben nicht aus Globetrottern, die meinen überall " zu Hause " zu sein. Überall auf der Welt pflegt man eine typische Identität an Hand der gewachsenen Traditionen, Mentalitäten und kulturellen Besonderheiten. Das ändert sich auch nicht dadurch, weil man durch Urlaubsreisen sich etwas anderes gönnt. Ein Ausflug in eine andere Welt bedeutet nicht die Relativierung oder Bedeutungslosigkeit der eignen.
ich kann als Urdeutscher mit deutscher Kultur nicht viel anfangen, aber mit dem Pass schon.
Wenn deutsche Kultur Currywurst sein soll, dann ist das banal.
deutsche Kultur ist fuer mich multikulturell und fuer die meisten Deutschen ist heute schon Pizza urdeutsch.
Traditionen - na gut, gehen wir auf das naechste Volksfest und essen dann dort chinesisch - deutsche Volkskultur :D
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relativ
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von relativ »

schelm hat geschrieben:(19 Oct 2017, 14:44)

Mitnichten. Dieser Eindruck wird von wurzellosen Kosmopoliten verbreitet. Die absolute Mehrheit eines Volkes besteht eben nicht aus Globetrottern, die meinen überall " zu Hause " zu sein. Überall auf der Welt pflegt man eine typische Identität an Hand der gewachsenen Traditionen, Mentalitäten und kulturellen Besonderheiten. Das ändert sich auch nicht dadurch, weil man durch Urlaubsreisen sich etwas anderes gönnt. Ein Ausflug in eine andere Welt bedeutet nicht die Relativierung oder Bedeutungslosigkeit der eignen.
Jeder kann seine (bzw. den meisten seiner Traditionen, die die nicht gegen ördliches recht verstoßen) treu bleiben, auch wenn er nicht mehr an dem Ort lebt wo er sie gelernt hat. Es sei denn wir hören auf manchen völkischen Vollidioten. Da geht das dann nicht mehr.
Jeder kann auch , wenn es ihm denn möglich ist, in seiner Region leben bleiben und sich abschotten vom Rest der Welt, alles möglich. Nur soll er dann bitteschön anderen nicht erklären wie sie dann zu leben haben, den es gibt eben genug, die ihre, oder Teile ihrer Tradition zwar mögen und auch ausüben wollen, aber denen es nicht wichtig ist wo sie es tun, oder auch mit wem. Zur Familie und Freunde habe ich schon etwas gesagt.

Die Angst vor Überfremdung ist btw. kein Argument für bzw. gegen typische Identität an Hand von gewachsenen Traditionen. Es sei denn Xenophobie hälst du dafür.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von schelm »

relativ hat geschrieben:(19 Oct 2017, 14:53)
Die Angst vor Überfremdung ist btw. kein Argument für bzw. gegen typische Identität an Hand von gewachsenen Traditionen. Es sei denn Xenophobie hälst du dafür.
Typische Identität kann sich ohne jeden Zweifel nur durch zwei Wege konstituieren : 1. Eine notwendige Anzahl Menschen bildet etwas, was sie als Gemeinschaft versteht. 2. Hinzugekommene assimilieren sich weitgehend in diese Gemeinschaft, bringen sie neue Anregungen mit, werden diese entweder Teil des kollektiven Bewusstseins, weil sie ein entsprechend notwendiges Maß an Akzeptanz erfahren, oder sie werden verworfen, weil sie der Mehrheitsgesellschaft fremd bleiben.

Alles andere läuft auf einen Verdrängungswettbewerb hinaus. Da, wo Punkt 1 und 2 durch andere Mehrheiten mit einer anderen Identität ersetzt werden, verschwindet logischerweise die ehemals typische Identität.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von relativ »

schelm hat geschrieben:(19 Oct 2017, 15:07)

Typische Identität kann sich ohne jeden Zweifel nur durch zwei Wege konstituieren : 1. Eine notwendige Anzahl Menschen bildet etwas, was sie als Gemeinschaft versteht. 2. Hinzugekommene assimilieren sich weitgehend in diese Gemeinschaft, bringen sie neue Anregungen mit, werden diese entweder Teil des kollektiven Bewusstseins, weil sie ein entsprechend notwendiges Maß an Akzeptanz erfahren, oder sie werden verworfen, weil sie der Mehrheitsgesellschaft fremd bleiben.

Alles andere läuft auf einen Verdrängungswettbewerb hinaus. Da, wo Punkt 1 und 2 durch andere Mehrheiten mit einer anderen Identität ersetzt werden, verschwindet logischerweise die ehemals typische Identität.
Nunja da hast du ja noch min. 100- 300 Jahre Zeit , Frag dann noch mal nach was, oder wer Mehrheitsgesellschaft ist.
Evtl. werden deine Ägnste ja dann erhört, vorausgesetzt du lebst so lange.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von pikant »

schelm hat geschrieben:(19 Oct 2017, 15:07)

Typische Identität kann sich ohne jeden Zweifel nur durch zwei Wege konstituieren : 1. Eine notwendige Anzahl Menschen bildet etwas, was sie als Gemeinschaft versteht. 2. Hinzugekommene assimilieren sich weitgehend in diese Gemeinschaft, bringen sie neue Anregungen mit, werden diese entweder Teil des kollektiven Bewusstseins, weil sie ein entsprechend notwendiges Maß an Akzeptanz erfahren, oder sie werden verworfen, weil sie der Mehrheitsgesellschaft fremd bleiben.

Alles andere läuft auf einen Verdrängungswettbewerb hinaus. Da, wo Punkt 1 und 2 durch andere Mehrheiten mit einer anderen Identität ersetzt werden, verschwindet logischerweise die ehemals typische Identität.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von Ringelspatz »

pikant hat geschrieben:(19 Oct 2017, 15:16)

mein deutscher Pass bleibt aber - Identitaetsfest
deutscher Pass ist deutsche Kultur pur.
Ein deutscher Pass ist keine deutsche Kultur. Ein Pass ist ein Zeichen = Identifikationspapier. Ein deutscher Pass ist ein Zeichen für einen Deutschen. Mehr nicht. Nur dumm aufgetsllte Kulturbanausen sehen in einem millionenfach ausgestellten Papier Kultur. In dem dazugehörigen Begriff Deutsch kann dann die Kultur stecken. Ein Geldschein ist auch keine Kultur in einem deutschen Geldschein kann dann wieder über den begriff Deutsch eine Kultur stecken. Welche, wie und in welchem Maße obliegt der Kulturbeflissenheit des Betrachters.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von schelm »

relativ hat geschrieben:(19 Oct 2017, 15:14)

Nunja da hast du ja noch min. 100- 300 Jahre Zeit , Frag dann noch mal nach was, oder wer Mehrheitsgesellschaft ist.
Evtl. werden deine Ägnste ja dann erhört, vorausgesetzt du lebst so lange.
Im Stadtbezirk einer meiner Wohnsitze ( Offenbach ) beträgt der Migrationshintergrund ca. 78 %. Glaube nicht, um ca. 90 % zu erreichen, bedürfe es weiterer 100 Jahre. Ab wann eigentlich dürfte ich ohne mit den Keulen der PC bearbeitet zu werden da von Überfremdung reden ? Wäre 80 % Migrationshintergrund noch zu wenig ?
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Agesilaos Megas »

Senexx hat geschrieben:(08 Sep 2017, 05:46)

Kultur ist ein ziemlich schwammiger Begriff. Häufig gebraucht und doch nicht verstanden. Es bietet sich an, die Wortherkunft genauer zu betrachten.

Kultur ist eine Eindeutschung des lateinischen "cultura", welches meist mit Bodenanbau, Ausbildung, Pflege, Verehrung übersetzt wird.

"Cultura" ist eine Ableitung aus dem Verb "colere", welches pflegen, verehren und anbauen bedeutet. Die Ableitung erfolgt von "culturum (esse)" [für Lateiner: dem PFA], was soviel heißt wie "zu pflegen sein wird".

Anders herum: Kultur ist der uns von unseren Vorfahren anvertraute immaterielle und materielle Besitzstand, den es zu pflegen gilt, das Erworbene, welches zu pflegen, auszubauen und weiterzureichen ist. Das Erbe.

Dazu gehört vieles, die Sprache etwa, aber nicht nur. Sitten, Gebräuche, Kunst, Wissen, Werte. Es versteht sich von selbst, dass es sich um gemeinschaftlichen Besitzstand handelt, nicht um individuelle Reichtümer.

In diesem Sinne hat ein Volk eine Kultur, die sich nicht in der gemeinsamen Sprache erschöpft. Eine gemeinsame Sprache ist noch nicht einmal notwendige Voraussetzung für eine gemeinsame Kultur. Die Kultur der Schweizer umfasst 4 Sprachen.
Fettgedrucktes ist mehr als zweifelhaft. Du ja das PFA von colere anführst: cultura mit der etymologischen Herleitung eingrenzen zu wollen, ist vergebens, wenn Du auslässt, dass sie metaphorischen Charakter hat, so:

sic animi non omnes culti fructum ferunt. Atque, ut in eodem simili verser, ut ager quamvis fertilis sine cultura fructuosus esse non potest, sic sine doctrina animus; ita est utraque res sine altera debilis. Cultura autem animi philosophia est; haec extrahit vitia radicitus et praeparat animos ad satus accipiendos eaque mandat eis et, ut ita dicam, serit, quae adulta fructus uberrimos ferant.

Cic. Tusc. 2,13

Das ist purer Reichtum für das Individuum. Darauf aufbauend Pufendorf und Adelung. Die Zeit vor kulturhistorisch-evolutionistischen Interpretationen lässt Du aus.

Auch ist Deine Definition des "Erbes" als etwas, das ausgebaut werden müsse, mehr als fraglich. "Kultur" ist nicht teleologisch. Wäre dem so, kein Kadinsky oder Bauhaus. "Kultur" ist auch Resultat eines individuellen Lernprozesses. Äußere Reize werden aufgenommen. Nicht immer 1:1. Wissen wird transferiert und -formiert, reorganisiert. Kultur ändert die Kultur, im Jetzt, gerade eben. Und damit kann "Kultur" auch sogar als Orientierung betrachtet werden - und da fängt es an, wo Du m.E. Fr. Ö. missverstehen willst. Betrachtet man Fr. Ö.s Äußerungen über die "deutsche" Kultur im Ggstz. zur Forderung nach einer Leitkultur - in diesem Zusammenhang wurde es geäußert -, so hat Sie doch schon Recht, wenn man vor Augen hält, dass Kultur perspektivisch auch in die Gegenwart reicht, dass es keine explizit Deutsche Kultur, sondern Kulturen in Deutschland gebe, die sich, ihrer Meinung nach, über das GG etc. definieren müssten (= eigentliche Leitkultur). Eine ähnliche Verbindlichkeit wie dem GG etc. käme halt nur noch der dt. Sprache zu. Verstehe nicht, wie Du Dich da so echauffieren kannst. Wüsste auch nicht, was jenseits der Sprache und des GG resp. der fr.-dem. GO verbindlich leiten sollte. Aber das einzige Problem, das ich sehe, ist unsere Kulturkultur. Mal die engen Bahnen verlassen.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von schelm »

Agesilaos Megas hat geschrieben:(20 Oct 2017, 07:49)
"Kultur" ist auch Resultat eines individuellen Lernprozesses. Äußere Reize werden aufgenommen. Nicht immer 1:1. Wissen wird transferiert und -formiert, reorganisiert. Kultur ändert die Kultur, im Jetzt, gerade eben.
Die Konsequenz des Gedankens wäre die globale Einheitskultur. Ob und wie sich der individuelle Lernprozess außerhalb des individuellen Rahmens in gemeinschaftlich wirksamer Veränderung niederschlägt, hängt maßgeblich vom fruchtbaren Boden ab, auf den der Gedanke fällt. Wenn das Individuum beginnt seine Umwelt in Frage zu stellen, ändern oder optimieren will, dann trifft es auf Widerstände oder Unterstützung. Das verbindende innerhalb einer Kultur beschreibt das jeweilige Maß an Unterstützung oder Widerstand, je nach grundsätzlicher Ausrichtung der Verbindlichkeit.

Das meint, Impulse durch das Individuum Kultur zu verändern, wachsen oder scheitern letztlich an der jeweiligen teteologisch empfundenen Ausrichtung von Kultur. Deswegen hat ein Kadinsky oder ein Bauhaus im Outback keine Chance, aber da, wo Kultur eine verbindende Mentalität erzeugt hat die Lebensumstände beständig zu hinterfragen, zu optimieren, sich (dazu) inspirieren zu lassen.

Im Ergebnis kann man versuchen die Welt zu erobern oder Exportweltmeister werden.
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Agesilaos Megas
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von Agesilaos Megas »

schelm hat geschrieben:(20 Oct 2017, 08:27)

Die Konsequenz des Gedankens wäre die globale Einheitskultur.
Da überschätzt Du die menschlichen Fähigkeiten, zu lernen. Die Menschen schaffen (und wollen) es nicht einmal, innerhalb engerer Räume nationale "Einheitskulturen" zu schaffen. Wäre "Kultur" aber auch kein Lernprozess, dann frage ich mich, wie das "Erbe" überhaupt tradiert werden könnte...
schelm hat geschrieben:(20 Oct 2017, 08:27)Das verbindende innerhalb einer Kultur beschreibt das jeweilige Maß an Unterstützung oder Widerstand, je nach grundsätzlicher Ausrichtung der Verbindlichkeit.
Und deswegen gibt es ja auch Myriaden an Kulturen allein in Deutschland; jeder findet seine Nische.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von relativ »

schelm hat geschrieben:(20 Oct 2017, 01:09)

Im Stadtbezirk einer meiner Wohnsitze ( Offenbach ) beträgt der Migrationshintergrund ca. 78 %. Glaube nicht, um ca. 90 % zu erreichen, bedürfe es weiterer 100 Jahre. Ab wann eigentlich dürfte ich ohne mit den Keulen der PC bearbeitet zu werden da von Überfremdung reden ? Wäre 80 % Migrationshintergrund noch zu wenig ?
Da wir Bewegungsfreiheit und Meinungsfreiheit haben, ist deine Argument einfach keins. Dein PC gejammere kannst du auch mal abstellen, oder meinst du hier hat noch jemand Mitleid mit dir?
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von pikant »

schelm hat geschrieben:(20 Oct 2017, 01:09)

Im Stadtbezirk einer meiner Wohnsitze ( Offenbach ) beträgt der Migrationshintergrund ca. 78 %. Glaube nicht, um ca. 90 % zu erreichen, bedürfe es weiterer 100 Jahre. Ab wann eigentlich dürfte ich ohne mit den Keulen der PC bearbeitet zu werden da von Überfremdung reden ? Wäre 80 % Migrationshintergrund noch zu wenig ?
Wo ich wohne betraegt der Auslaenderanteil 84% im Viertel und dort hat man bei der Kommunalwahl vor 2 Wochen Liberal, Gruen und Christdemokratisch gewaehlt und von Ueberfremdung habe ich dort noch nie ein Wort gehoert, und eine grosse Bank hat vor ein paar Wochen im Viertel eroeffnet - sollte auch mal Offenbach versuchen mit mehr Kapitalismus anzusiedeln in diesen Vierteln :)
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von Keoma »

pikant hat geschrieben:(20 Oct 2017, 08:54)

Wo ich wohne betraegt der Auslaenderanteil 84% im Viertel und dort hat man bei der Kommunalwahl vor 2 Wochen Liberal, Gruen und Christdemokratisch gewaehlt und von Ueberfremdung habe ich dort noch nie ein Wort gehoert, und eine grosse Bank hat vor ein paar Wochen im Viertel eroeffnet - sollte auch mal Offenbach versuchen mit mehr Kapitalismus anzusiedeln in diesen Vierteln :)
Die Ausländer werden sich wohl kaum über Überfremdung beschweren.
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von schelm »

Agesilaos Megas hat geschrieben:(20 Oct 2017, 08:36)

Da überschätzt Du die menschlichen Fähigkeiten, zu lernen. Die Menschen schaffen (und wollen) es nicht einmal, innerhalb engerer Räume nationale "Einheitskulturen" zu schaffen. Wäre "Kultur" aber auch kein Lernprozess, dann frage ich mich, wie das "Erbe" überhaupt tradiert werden könnte...



Und deswegen gibt es ja auch Myriaden an Kulturen allein in Deutschland; jeder findet seine Nische.
Wenn du das verbindende innerhalb einer Kultur außerhalb der Sprache negierst, dann negierst du zwangsläufig unterschiedliche Ergebnisse von Kulturen, die Folge müsste die einer typischen Handschrift gegensätzliche Gleichheit sein. Ist sie aber nicht, weil wie beschrieben am Anfang jeder Kette der individuelle Lernprozess steht, der im Ergebnis Veränderung beansprucht.

Die Ausrichtung dieser beanspruchten Veränderung im Verhältnis zum Maß ihrer Akzeptanz durch die Gruppe stellt Weichen hinsichtlich eines teteologischen Rahmens der Kultur, den diese Gruppe entwickelt; und sie steht nicht unerheblich von objektiven Notwendigkeiten ( Natur ) in direkter Abhängigkeit.

Die Myriaden von Kultur in Deutschland illustrieren nicht das Fehlen des verbindenden kulturellen Elements; ganz im Gegenteil, sie zeigen sich als Folge dessen, sie bestätigen die Attraktivität des Erfolgsmodelles der deutschen verbindenden Kultur, von der man partizipieren oder an ihr aktiv mitwirken möchte.
Zuletzt geändert von schelm am Fr 20. Okt 2017, 09:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von pikant »

Keoma hat geschrieben:(20 Oct 2017, 08:58)

Die Ausländer werden sich wohl kaum über Überfremdung beschweren.
die Inlaender auch nicht und ja dort haben rechte Parteien a la AfD keine Chance.
im Land liegt uebrigens der Auslaenderanteil bei 48%, wobei man sagen muss es sind meist EU Buerger zu etwa 85%.
wenn ich die Inlaender mit Migrationshintergrund noch hinzuzaehle dann kommen wir auch im Land auf Werte von 70%, denn hier ist Doppelpass normal.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von schelm »

relativ hat geschrieben:(20 Oct 2017, 08:47)

Da wir Bewegungsfreiheit und Meinungsfreiheit haben, ist deine Argument einfach keins. Dein PC gejammere kannst du auch mal abstellen, oder meinst du hier hat noch jemand Mitleid mit dir?
Um " Mitleid " geht es hier nicht, nur um einen Widerspruch. Thesen wie Überfremdung, Umvolkung oder " heute sind wir tolerant, morgen fremd im eignen Land " gelten als rechtsextremistisch und quasi Horrormärchen um Ressentiments zu schüren.

Also, wenn dem so ist, wo liegt dann das Problem bei der PC ? Mathematik ?
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von pikant »

schelm hat geschrieben:(20 Oct 2017, 09:11)

Um " Mitleid " geht es hier nicht, nur um einen Widerspruch. Thesen wie Überfremdung, Umvolkung oder " heute sind wir tolerant, morgen fremd im eignen Land " gelten als rechtsextremistisch und quasi Horrormärchen um Ressentiments zu schüren.

Also, wenn dem so ist, wo liegt dann das Problem bei der PC ? Mathematik ?
genau ist es ja auch.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von relativ »

schelm hat geschrieben:(20 Oct 2017, 09:11)

Um " Mitleid " geht es hier nicht, nur um einen Widerspruch. Thesen wie Überfremdung, Umvolkung oder " heute sind wir tolerant, morgen fremd im eignen Land " gelten als rechtsextremistisch und quasi Horrormärchen um Ressentiments zu schüren.

Also, wenn dem so ist, wo liegt dann das Problem bei der PC ? Mathematik ?
Wieso sollte Mathematik da eine Rolle spielen. Du kannst hier soviele ZThesen aufstellen wie du willst, aber du solltest nicht jedes mal wenn dir die Leute nicht folgen wollen igrendein PC geheule ablassen.
Du kannst solche Thesen der Überfremdung ect. ja ablassen, Sarrazin hat sogar Bücher darüber rausgegeben, ohne das er im Knast gelandet ist.
Es ist eben entscheidend wie man diese Thesen formuliert und was für Argumente man dazu liefert. Ich sehe diesbezüglich keinen Widerspruch.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von schelm »

pikant hat geschrieben:(20 Oct 2017, 09:12)

genau ist es ja auch.
Wenn man im eignen Land innerhalb einer Großstadt bereits Teil der einfachen Minderheit ist, im konkreten Stadtbezirk Teil einer absoluten Minderheit, was genau ist dann inhaltlich das rechtsextremistische Horrormärchen ?

Das wäre es doch an Hand einfacher Logik nur, würde man es nur an der Ethnie festmachen, nicht an fehlender Integration in das bestehende kulturelle Gefüge.

Ist man eigentlich bereits xenophob, wenn man es in D als fremd empfindet die eigne Sprache in der Öffentlichkeit am Wohnort kaum noch zu hören ?
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von pikant »

schelm hat geschrieben:(20 Oct 2017, 09:29)

Wenn man im eignen Land innerhalb einer Großstadt bereits Teil der einfachen Minderheit ist, im konkreten Stadtbezirk Teil einer absoluten Minderheit, was genau ist dann inhaltlich das rechtsextremistische Horrormärchen ?

Das wäre es doch an Hand einfacher Logik nur, würde man es nur an der Ethnie festmachen, nicht an fehlender Integration in das bestehende kulturelle Gefüge.

Ist man eigentlich bereits xenophob, wenn man es in D als fremd empfindet die eigne Sprache in der Öffentlichkeit am Wohnort kaum noch zu hören ?
Wenn ich Niederlassungsfreiheit von ueber 500 Millionen Menschen automatisch in Deutschland habe und die Einwohner knapp uber 80 Millionen sind, ist das nicht auszuschliessen, wie man an Luxembourg insgesamt sieht.
der Auslaenderanteil in Deutschland ist doch recht ueberschaubar und ich finde das nicht negativ.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von schelm »

relativ hat geschrieben:(20 Oct 2017, 09:21)

Wieso sollte Mathematik da eine Rolle spielen
. Du kannst hier soviele ZThesen aufstellen wie du willst, aber du solltest nicht jedes mal wenn dir die Leute nicht folgen wollen igrendein PC geheule ablassen.
Du kannst solche Thesen der Überfremdung ect. ja ablassen, Sarrazin hat sogar Bücher darüber rausgegeben, ohne das er im Knast gelandet ist.
Es ist eben entscheidend wie man diese Thesen formuliert und was für Argumente man dazu liefert. Ich sehe diesbezüglich keinen Widerspruch.
Das hab ich doch hinterfragt. Also, wenn Überfremdung und Umvolkung nur rechtsextremistische Lügenmärchen sind, ab wann würden es denn keine mehr sein ? Bei 95 % Migrationshintergrund in meinem Stadtbezirk, wenn 78 % dafür nicht reichen ?
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von relativ »

schelm hat geschrieben:(20 Oct 2017, 09:00)

Wenn du das verbindende innerhalb einer Kultur außerhalb der Sprache negierst, dann negierst du zwangsläufig unterschiedliche Ergebnisse von Kulturen, die Folge müsste die einer typischen Handschrift gegensätzliche Gleichheit sein. Ist sie aber nicht, weil wie beschrieben am Anfang jeder Kette der individuelle Lernprozess steht, der im Ergebnis Veränderung beansprucht.

Die Ausrichtung dieser beanspruchten Veränderung im Verhältnis zum Maß ihrer Akzeptanz durch die Gruppe stellt Weichen hinsichtlich eines teteologischen Rahmens der Kultur, den diese Gruppe entwickelt; und sie steht nicht unerheblich von objektiven Notwendigkeiten ( Natur ) in direkter Abhängigkeit.

Die Myriaden von Kultur in Deutschland illustrieren nicht das Fehlen des verbindenden kulturellen Elements; ganz im Gegenteil, sie zeigen sich als Folge dessen, sie bestätigen die Attraktivität des Erfolgsmodelles der deutschen verbindenden Kultur, von der man partizipieren oder an ihr aktiv mitwirken möchte.
Sorry, aber ganz ehrlich, ich habe mit einem Sachsen oder Bayer, denn ich persönlich z.B. nicht kenne auch nicht viel mehr gemein als den deutschen Pass.
Das wir zufällig beide Deutsche sind und im selben Kulturkreis, das selbe Land und die selbe Historie teilen, bringt ihn mir als Mensch nicht näher, als z.B. eine Migranten mit deutschen Pass den ich aber gut kenne.
Ich akzeptiere Menschen die ich kenne, die die ich nicht kenne, oder nicht mag, weil ich sie kenne, stehe ich neutral tolerant, oder eben negativ, gegenüber. Ich mache die Akzeptanz nicht von der kulturellen Herkunft abhängig.
Natürlich habe ich auch Heimatgefühle wie jeder andere Mensch auch, aber diese Gefühle habe ich nicht wegen Menschen die ich nicht kenne , aber trotzdem Deutsch sind bzw. meinem "Kulturkreis" angehören.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von relativ »

schelm hat geschrieben:(20 Oct 2017, 09:36)

Das hab ich doch hinterfragt. Also, wenn Überfremdung und Umvolkung nur rechtsextremistische Lügenmärchen sind, ab wann würden es denn keine mehr sein ? Bei 95 % Migrationshintergrund in meinem Stadtbezirk, wenn 78 % dafür nicht reichen ?
Darauf kommt es doch gar nicht an. Wenn du dich mit dem Fremden gut verstehst, ist es doch keine Überfremdung mehr.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von pikant »

schelm hat geschrieben:(20 Oct 2017, 09:36)

Das hab ich doch hinterfragt. Also, wenn Überfremdung und Umvolkung nur rechtsextremistische Lügenmärchen sind, ab wann würden es denn keine mehr sein ? Bei 95 % Migrationshintergrund in meinem Stadtbezirk, wenn 78 % dafür nicht reichen ?
sorry, aber ich habe mit einem Fransosen oft mehr gemein als mit einem Bayer oder Sachse.
nach Deiner Intenion muesste ich von Ueberfremdung sprechen, wenn bei mir einige Bayern das schoene Saarland entern, wo meine Familie wohnt.
nee ich sehe einen Luxembourger in Perl an der Grenze, der dort wohnt nicht als Ueberfremdung an, sondern als Europaer im Herzen Europas :)
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von schelm »

relativ hat geschrieben:(20 Oct 2017, 09:41)

Sorry, aber ganz ehrlich, ich habe mit einem Sachsen oder Bayer, denn ich persönlich z.B. nicht kenne auch nicht viel mehr gemein als den deutschen Pass.
Doch, weit mehr als du zugeben willst. Wenn du Teil der verbindenden Kultur bist, dann teilst du die Grundlagen eines Weltbildes, welches die Negierung der Individualrechte und der Emanzipation ausschließt, du erwartest für deine durchaus diversitären Bedürfnisse die gleiche effiziente Realisierung, die gleichen Standards an Qualität und Produktsicherheit, eine effiziente Verwaltung und Rechtssicherheit im Konfliktfall, du lehnst Korruption ab und befürwortest ein angemessenes Verhältnis von Leistung und Gegenleistung. Und du bist dir bewusst darüber, welche sogenannten Sekundärtugenden dazu notwendig sind, die in Mehrheit dafür internalisiert gelebt werden müssen.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von schelm »

pikant hat geschrieben:(20 Oct 2017, 09:45)

sorry, aber ich habe mit einem Fransosen oft mehr gemein als mit einem Bayer oder Sachse.
nach Deiner Intenion muesste ich von Ueberfremdung sprechen, wenn bei mir einige Bayern das schoene Saarland entern, wo meine Familie wohnt.
nee ich sehe einen Luxembourger in Perl an der Grenze, der dort wohnt nicht als Ueberfremdung an, sondern als Europaer im Herzen Europas :)
Ich spreche nicht vom Einzelfall, sondern der Majorität von Beliebigkeit in bestimmten Regionen, einer Beliebigkeit, deren Kohäsionskräfte sich im wesentlichen auf volle Supermarktregale beschränken.. :rolleyes:
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Re: Was ist eigentlich "Kultur"?

Beitrag von relativ »

schelm hat geschrieben:(20 Oct 2017, 09:52)

Doch, weit mehr als du zugeben willst. Wenn du Teil der verbindenden Kultur bist, dann teilst du die Grundlagen eines Weltbildes, welches die Negierung der Individualrechte und der Emanzipation ausschließt, du erwartest für deine durchaus diversitären Bedürfnisse die gleiche effiziente Realisierung, die gleichen Standards an Qualität und Produktsicherheit, eine effiziente Verwaltung und Rechtssicherheit im Konfliktfall, du lehnst Korruption ab und befürwortest ein angemessenes Verhältnis von Leistung und Gegenleistung. Und du bist dir bewusst darüber, welche sogenannten Sekundärtugenden dazu notwendig sind, die in Mehrheit dafür internalisiert gelebt werden müssen.
Du meinst ich Teile das, was der Staat/Gesellschaft mir ermöglicht bzw. vorgibt? Das Teile ich auch mit dem Migranten der nicht meinem Kulturkreis angehört, weil er z.B. ne andere Religion hat, aber es gibt auch Bio- Deutsche die weder religiös ein gemeinsame Identität haben noch bezüglich der kulturellen gesellschaftlichen Sicht eine Gemeinsamkeit aufweisen.
Was noch locker Verbindet sind nach aussen , die historischen kulturellen und gesellschaftlichen gewachsenen Gemeinsamkeiten, in die man einfach hineingeboren wird.
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von pikant »

schelm hat geschrieben:(20 Oct 2017, 09:58)

Ich spreche nicht vom Einzelfall, sondern der Majorität von Beliebigkeit in bestimmten Regionen, einer Beliebigkeit, deren Kohäsionskräfte sich im wesentlichen auf volle Supermarktregale beschränken.. :rolleyes:
das ist das freie Europa wo jeder dort wohnen kann wo er will
grosse Errungenschaft und toll :thumbup:
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Re: Was ist eigentlich ein "Deutscher"?

Beitrag von relativ »

pikant hat geschrieben:(20 Oct 2017, 10:02)

das ist das freie Europa wo jeder dort wohnen kann wo er will
grosse Errungenschaft und toll :thumbup:
Er kann ja auch nach Ostdeutschland ziehen, wo es kaum Regionen gibt, wo der Migrantenanteil über 10% liegt und die Einstellung zu Fremden der seinen nahe kommt.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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