Finde ich sehr interessant, denn ich beobachte es genauso.Selina hat geschrieben:(16 Oct 2017, 14:56)
Das hat hier auch keiner bestritten. Ich kenne keinen einzigen Ausländer, der hier angefangen hat zu arbeiten oder eine Ausbildung begonnen hat, der sich diesen unternehmerischen und alltäglichen Gepflogenheiten nicht unterordnet. Das ist ein internationales Prinzip. Ich weiß nicht, was da ein "multikulturelles Vorgehen" sein soll. Das, was ich kritisiere, ist die "deutsche Leitkultur" a la Thomas de Maizière, die Leuten aus anderen Nationen mit erhobenem Zeigefinger und mit Herrenmenschen-Getue erklärt, wo es langgeht, wer hier das Sagen hat. Die Ausländer, die ich kenne, die aus den verschiedensten Gründen in Deutschland ein zweites Zuhause finden müssen oder finden wollen, denken nicht im Traum daran, sich irgendwelchen deutschen Sitten und Bräuchen nicht anzupassen und die nicht zu verinnerlichen. Im Gegenteil. Sie sind mit diesen Sitten und Bräuchen fast noch besser vertraut in nur kürzester Zeit als man selbst, obwohl man Deutscher ist Allerdings gibt es in meinem Umfeld auch keine Deutschen, die jemals in Richtung eines Ausländers/Flüchtlings/Migranten den Zeigefinger so dermaßen hoch erheben würden, wie du das ständig tust. Ein Gschmäckle kriegt das Ganze erst durch dein immer wiederkehrendes leitkulturelles Mantra, als seien die Leute alle bekloppt.
Hatte mal eine lange Unterhaltung mit einem Stammkunden meines Mannes, Jordanier. Er hat sich beklagt, dass sein Sohn so faul in der Schule ist und das letzte Zeugnis ...nun ja, nicht so toll war. Kam mir alles sehr bekannt vor.
Meine älteste Tante lebt seit Jahrzehnten in Lübecks Altstadt in einem Mehrfamilienhaus als einzige Deutsche, außerdem schon immer als bekennende Lesbe mit alle paar Jahre wechselnden Frauen. Interessiert niemanden. Letztlich lebt jede Familie völlig normal und hat die gleichen Sorgen und Alltagsprobleme und -freuden.
Insofern, wenn letztendlich ein jeder sein Leben vor sich hinlebt, muß ja die große Begeisterung über Multikulti was mit der Optik zu tun haben, denn ansonsten ist im Alltag kein rauschendes Fest der Kulturen erkennbar und weder Vor- noch Nachteile.
Offenbar empfinden viele Migranten das Alltagsleben in D so positiv, dass sie sich nicht sonderlich unterscheiden und ihre eigene Kultur zuhause z.B. in der Küche oder bei der Wahl ihrer Musik ausleben oder im Freundeskreis.