Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Moderator: Moderatoren Forum 8

Benutzeravatar
aleph
Beiträge: 14070
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 18:25
Wohnort: ប្រទេសអាល្លឺម៉ង់

Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von aleph »

Ausgehend von Diesem Beitrag:
Habe ich mich etwas schlau gemacht und bin auf folgenden Text gestoßen:

Huch, die ist ja blond, genügt das Gauland nicht?

Deutschland ist vielfältig und das ist manchen zu kompliziert. Im Wechsel der Jahreszeiten wird deshalb eine Leitkultur eingefordert, die für Ordnung und Orientierung sorgen soll. Sobald diese Leitkultur aber inhaltlich gefüllt wird, gleitet die Debatte ins Lächerliche und Absurde, die Vorschläge verkommen zum Klischee des Deutschsein. Kein Wunder, denn eine spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar. Schon historisch haben eher regionale Kulturen, haben Einwanderung und Vielfalt unsere Geschichte geprägt. Globalisierung und Pluralisierung von Lebenswelten führen zu einer weiteren Vervielfältigung von Vielfalt.
So weit so gut. Was ich gerne diskutieren möchte: Hat sie denn nicht Recht? Das, was Deutschland als Einheitsstaat verbindet, ist zunächst das Hochdeutsch und die Literatur, die damit verknüpft ist. Wobei man einschränkend sagen muss, dass auch Österreicher und Schweizer deutsche Sprachkultur haben, das ist also nicht spezifisch deutsch. Kultur ist zudem sehr individuell (im Gegensatz zur Zivilisation). Das, was mir so an Kulturgütern einfällt, ist entweder regional oder europäisch: Also, Oktoberfest, Weißwurst, Dirndl und dergleichen sind nicht "typisch" deutsch, sondern Teil der Regionalkultur Bayerns. Fastnacht gibt es hauptsächlich in katholischen Landen. Die Kunst wiederum ist fast nur europäisch. Da gibt es kaum einen Stil, den es nur in Deutschland gibt.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
Alpha Centauri
Beiträge: 6512
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 10:49

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Alpha Centauri »

aleph hat geschrieben:(29 Aug 2017, 22:23)

Ausgehend von Diesem Beitrag:



Habe ich mich etwas schlau gemacht und bin auf folgenden Text gestoßen:

Huch, die ist ja blond, genügt das Gauland nicht?




So weit so gut. Was ich gerne diskutieren möchte: Hat sie denn nicht Recht? Das, was Deutschland als Einheitsstaat verbindet, ist zunächst das Hochdeutsch und die Literatur, die damit verknüpft ist. Wobei man einschränkend sagen muss, dass auch Österreicher und Schweizer deutsche Sprachkultur haben, das ist also nicht spezifisch deutsch. Kultur ist zudem sehr individuell (im Gegensatz zur Zivilisation). Das, was mir so an Kulturgütern einfällt, ist entweder regional oder europäisch: Also, Oktoberfest, Weißwurst, Dirndl und dergleichen sind nicht "typisch" deutsch, sondern Teil der Regionalkultur Bayerns. Fastnacht gibt es hauptsächlich in katholischen Landen. Die Kunst wiederum ist fast nur europäisch. Da gibt es kaum einen Stil, den es nur in Deutschland gibt.
Naja was hat denn eigentlich ein Holsteiner mit einem Bayern ein Schwabe mit einem Sachsen denn wirklich gemein? Die Geschichte? Die Sprache? Sogenannte verbindende Werte?? Die Mentalität?? Mitunter klafft da jedoch mehr als eine fremde Welt dazwischen. Das Geplapper von einer deutschen oder europäischen Kultur, ist eine reine Märchenerzählung,
Senexx

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Senexx »

Alpha Centauri hat geschrieben:(29 Aug 2017, 22:41)
. Das Geplapper von einer deutschen oder europäischen Kultur, ist eine reine Märchenerzählung,
Der Weise von Alpha Centauri hat gesprochen. Der Strang kann geschlossen werden.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Adam Smith »

Wir Deutschen lesen Bild und Spiegel. Schauen ARD, ZDF, RTL. Haben die die Bundesliga, einheitliche Gesetze, Google mit Ergebnissen aus Deutschland.

In Frankreich dürfte das anders sein.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
Zunder
Beiträge: 7443
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 15:00

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

Die Sprache als essentielles Element aus dem Kulturbegriff verbannen zu wollen und dann zu behaupten, es gäbe keine deutsche Kultur, ist dermaßen dämlich, daß es sogar einem Gauland auffallen könnte, wenn er nicht noch dämlicher wäre.
Selbstverständlich gibt es eine deutsche Kultur.
Alpha Centauri
Beiträge: 6512
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 10:49

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Alpha Centauri »

aleph hat geschrieben:(29 Aug 2017, 22:23)

Ausgehend von Diesem Beitrag:



Habe ich mich etwas schlau gemacht und bin auf folgenden Text gestoßen:

Huch, die ist ja blond, genügt das Gauland nicht?




So weit so gut. Was ich gerne diskutieren möchte: Hat sie denn nicht Recht? Das, was Deutschland als Einheitsstaat verbindet, ist zunächst das Hochdeutsch und die Literatur, die damit verknüpft ist. Wobei man einschränkend sagen muss, dass auch Österreicher und Schweizer deutsche Sprachkultur haben, das ist also nicht spezifisch deutsch. Kultur ist zudem sehr individuell (im Gegensatz zur Zivilisation). Das, was mir so an Kulturgütern einfällt, ist entweder regional oder europäisch: Also, Oktoberfest, Weißwurst, Dirndl und dergleichen sind nicht "typisch" deutsch, sondern Teil der Regionalkultur Bayerns. Fastnacht gibt es hauptsächlich in katholischen Landen. Die Kunst wiederum ist fast nur europäisch. Da gibt es kaum einen Stil, den es nur in Deutschland gibt.

Deutsche Leitkultur??? So ein Qutasch, dass jeder sich an geltende Gesetze halten sollte st ja auch in den USA, oder Frankreich Konsens, die Menschenwürde achten tut man auch in Kanada oder Australien,was soll daran bitte deutsche Leitkultur sein? Man muss es schon genauer definieren und je mehr man begrifflich dann ins Detail geht , desto schwachsinniger wird es. Der Begriff ist nur Nerven Balsam für AFDler und Pegidisten
Benutzeravatar
Unité 1
Beiträge: 4428
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 21:18
user title: fsociety

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Unité 1 »

aleph hat geschrieben:(29 Aug 2017, 22:23)

Ausgehend von Diesem Beitrag:



Habe ich mich etwas schlau gemacht und bin auf folgenden Text gestoßen:

Huch, die ist ja blond, genügt das Gauland nicht?




So weit so gut. Was ich gerne diskutieren möchte: Hat sie denn nicht Recht?
Dazu zwei Gedanken: Gibt es denn überhaupt eine länderspezifische Kultur oder sind die Vorstellungen, die hierzulande darüber kursieren, nicht selbst Ausdruck einer Projektion? Wird in Deutschland von chinesischer Kultur geredet, dann existiert die Vorstellung von Einheitlichkeit. Aber es ist für mich schwer vorstellbar, dass eine spezifische chinesische Kultur existiert, die sich z.B. in der inneren Mongolei, in Sichuan oder in der Mandschurei wiederfinden lässt.

Zweitens, was zählt überhaupt als Kultur im länderspezifischen Sinne. Es werden gerne berühmte Autoren oder Komponisten genannnt, die für die Kultur des jeweiligen Landes stehen sollten. Allerdings schmücken sich zum einen Länder bzw. Regierungen vorzugsweise mit berühmten Landsleuten, um sich im Abglanz zu sonnen. In Werken spiegeln sich persönliche Erfahrungen, Ansichten, Gefühlswelten oder Erlebnisse wider. Der Geburts- bzw. Ort des Aufwachsens und Wirkens ist dafür nur von untergeordnetet Bedeutung, es sei denn, man möchte annehmen, dass der Ort die Sozialisation erheblich beeinflusst. Wollte man daraus eine nationale Besonderheit stricken, verliert der konkrete Ort selbst seine Bedeutung (ob Rostock oder München, die Sozialisation bliebe die gleiche, weil beides deutsche Städte sind) - es wird somit unerheblich, wo jemand aufwächst. Gewissermaßen entzieht die Annahme nationaler Besonderheiten sich selbst ihre Basis.
Zum anderen bleibt die Frage, wie konkret sich denn eine etwaige spezifische nationale Kultur in den Werken berühmter Künstler wiederfinden lässt. Inwiefern konkret ist denn z.B. Goethe ein Repräsentant Deutschlands, woraus aus seinem Werk lässt sich eine spezifisch deutsche Kultur ablesen? Woraus wird das gefolgert und was sind die Annahmen?
We're more like FDP, ambitious and misunderstood!
Alpha Centauri
Beiträge: 6512
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 10:49

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Alpha Centauri »

Zunder hat geschrieben:(29 Aug 2017, 23:02)

Die Sprache als essentielles Element aus dem Kulturbegriff verbannen zu wollen und dann zu behaupten, es gäbe keine deutsche Kultur, ist dermaßen dämlich, daß es sogar einem Gauland auffallen könnte, wenn er nicht noch dämlicher wäre.
Selbstverständlich gibt es eine deutsche Kultur.
Die Sprache, klar es gibt Plattdeutsch, Pfälzisch, Sächsisch, Bayerisch, Schwäbisch :D

Dann definiere dich mal genau die sogenannte stürmisch umjubelte Leitkultur?
Senexx

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Senexx »

Alpha Centauri hat geschrieben:(29 Aug 2017, 23:10)

Die Sprache, klar es gibt Plattdeutsch, Pfälzisch, Sächsisch, Bayerisch, Schwäbisch :D

Dann definiere dich mal genau die sogenannte stürmisch umjubelte Leitkultur?
Tja. Weil Sie Plattdeutsch erwähnen. Damit haben wir ein Problem. Das gehört nämlich nicht zur Deutschen Sprache.

Ich empfehle Ihnen etwas Bildung , bevor Sie hier schwadronieren.
Benutzeravatar
Zunder
Beiträge: 7443
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 15:00

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

Alpha Centauri hat geschrieben:(29 Aug 2017, 23:10)

Die Sprache, klar es gibt Plattdeutsch, Pfälzisch, Sächsisch, Bayerisch, Schwäbisch :D

Dann definiere dich mal genau die sogenannte stürmisch umjubelte Leitkultur?
Es geht nicht um "Leitkultur".
Es geht um Kultur.

Wenn du in der Schule aufgepasst hättest, wüßtest du, daß es sehr wohl eine gemeinsame deutsche Sprache gibt. Sonst gäbe es auch keinen Duden.
Alpha Centauri
Beiträge: 6512
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 10:49

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Alpha Centauri »

Zunder hat geschrieben:(29 Aug 2017, 23:16)

Es geht nicht um "Leitkultur".
Es geht um Kultur.

Wenn du in der Schule aufgepasst hättest, wüßtest du, daß es sehr wohl eine gemeinsame deutsche Sprache gibt. Sonst gäbe es auch keinen Duden.

Ja und weiter kommt jetzt wieder der Lobgesang auf das Germanentum oder jüdisch-christliche Abendland oder der Romantik als Synonym deutscher Kultur? Oder auf Bier und Sauerkraut? Wahrlich eine herrlich, schreckliche Kultur scheint mir dass zu sein. :D
Benutzeravatar
Zunder
Beiträge: 7443
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 15:00

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

Alpha Centauri hat geschrieben:(29 Aug 2017, 23:24)

Ja und weiter kommt jetzt wieder der Lobgesang auf das Germanentum oder jüdisch-christliche Abendland oder der Romantik als Synonym deutscher Kultur? Oder auf Bier und Sauerkraut? Wahrlich eine herrlich, schreckliche Kultur scheint mir dass zu sein. :D
Versuch's mal mit der Erinnerungskultur.
Oder mit der Rechtskultur.
Falls du mit solchen Begriffen überhaupt was anfangen kannst.
Alpha Centauri
Beiträge: 6512
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 10:49

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Alpha Centauri »

Zunder hat geschrieben:(29 Aug 2017, 23:28)

Versuch's mal mit der Erinnerungskultur.
Oder mit der Rechtskultur.
Falls du mit solchen Begriffen überhaupt was anfangen kannst.

Ach hat man in Frankreich also kein Gedächnis und in den USA weiß man mit den Begriffen Recht und Gesetz wohl nichts anzufangen?

Was soll daran spezifisch deutsch sein?
Benutzeravatar
Quatschki
Beiträge: 13178
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 09:14
Wohnort: Make Saxony great again

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Quatschki »

Alpha Centauri hat geschrieben:(29 Aug 2017, 23:36)

Ach hat man in Frankreich also kein Gedächnis und in den USA weiß man mit den Begriffen Recht und Gesetz wohl nichts anzufangen?

Was soll daran spezifisch deutsch sein?
Warst Du mal vor einem amerkanischen Gericht oder in einem französischen Geschichtsmuseum?
Vielleicht hättest du doch den einen oder anderen Unterschied in der Handhabung der Dinge bemerken können?
Benutzeravatar
Zunder
Beiträge: 7443
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 15:00

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

Alpha Centauri hat geschrieben:(29 Aug 2017, 23:36)

Ach hat man in Frankreich also kein Gedächnis und in den USA weiß man mit den Begriffen Recht und Gesetz wohl nichts anzufangen?

Was soll daran spezifisch deutsch sein?
Der Kulturbegriff umfaßt die Gesamtheit des gesellschaftlichen Lebens. Deswegen kommt es auch nicht darauf an, daß sich jedes einzelne Element von anderen Kulturen unterscheidet. Ein solcher Ansatz wäre arg naiv.
Im Umgang mit den eigenen Verbrechen unterscheidet sich Deutschland allerdings deutlich von anderen Ländern. Darauf muß man nicht stolz sein, aber ich bin jedenfalls froh, daß die Verlogenheit in Bezug auf die eigene Geschichte hierzulande nicht zum Selbstverständnis gehört. Jedenfalls noch nicht. Leider spielt das dumme Geschwätz dieser Integrationsbeauftragten der AfD in die Karten.
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

Wenn man lange Zeit im Ausland, auf anderen Kontinenten lebt, und z.B. in Asien einen Franzosen trifft, fühlt man die kulturellen Gemeinsamkeiten sofort.
Man fühlt sich gemeinsam als Europäer.
Wenn man das nicht fühlen kann, muss man solche Fragen auch nicht stellen, weil man gar keine rationale, konstruierte Antwort erwarten will ... :cool:
Ausländer können am besten beurteilen, was Deutsche Kultur ist. Wir sind selbst im inner circle und sehen das deshalb gar nicht ....
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

Zunder hat geschrieben:(29 Aug 2017, 23:54)

Der Kulturbegriff umfaßt die Gesamtheit des gesellschaftlichen Lebens. Deswegen kommt es auch nicht darauf an, daß sich jedes einzelne Element von anderen Kulturen unterscheidet. Ein solcher Ansatz wäre arg naiv.
Im Umgang mit den eigenen Verbrechen unterscheidet sich Deutschland allerdings deutlich von anderen Ländern. Darauf muß man nicht stolz sein, aber ich bin jedenfalls froh, daß die Verlogenheit in Bezug auf die eigene Geschichte hierzulande nicht zum Selbstverständnis gehört. Jedenfalls noch nicht. Leider spielt das dumme Geschwätz dieser Integrationsbeauftragten der AfD in die Karten.
Zustimmung, tut mir leid für Dich ..... :cool:
Benutzeravatar
Provokateur
Beiträge: 12535
Registriert: Sa 3. Jan 2015, 16:44
user title: Alpha by choice&Liberalpatriot
Wohnort: जर्मनी

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Provokateur »

Man kann die deutsche Kultur nicht erfassen, wenn man das ganze von innen betrachtet. Man muss es von außen sehen. Amerikaner und Brite haben einen klaren Blick auf Deutschland, der uns selber fehlt.
Germans place a high priority on structure, privacy and punctuality. The German people embrace the values of thriftiness, hard work and industriousness and there is great emphasis on making sure that "the trains run on time." According to Passport to Trade 2.0, an online business etiquette guide by the University of Salford in Manchester, England, "Germans are most comfortable when they can organize and compartmentalize their world into controllable units. Time, therefore, is managed carefully, and calendars, schedules and agendas must be respected."

Germans are stoic people who strive for perfectionism and precision in all aspects of their lives. They do not admit faults, even jokingly, and rarely hand out compliments. At first their attitude may seem unfriendly, but there is a keen sense of community and social conscience and a desire to belong.
[...]
With their penchant for precision and engineering, it is not surprising that Germans have a strong tradition of printmaking by woodcut and engraving. There is also a strong representation of all phases of architecture — including Romanesque, Gothic, Classicist, Baroque, Rococo and Renaissance — represented in cathedrals, castles and public buildings. One well-known example of classic German art is the Brandenburg Gate, a former city gate that is now used to symbolize Berlin's unity.
[...]
The desire for orderliness spills over into the business life of Germans. Surprises and humor are not welcomed. Everything is carefully planned out and decided upon, with changes rarely occurring after an agreement is made, according to the German Business Culture Guide.

There is a high regard for engineers in German, as evidenced by the country’s success in the automotive industry. Because of this high level of respect for hands-on expertise, companies tend to be headed by technical experts rather than lawyers or those with a financial background.

Workers at all levels are judged heavily on their competence and diligence, rather than interpersonal skills. Communication with co-workers as well as outsiders tends to be direct and not always diplomatic.
https://www.livescience.com/44007-german-culture.html

Weiter empfehle ich:
https://en.wikipedia.org/wiki/Culture_of_Germany

https://www.expatica.com/de/insider-vie ... 07006.html

http://www.kwintessential.co.uk/resourc ... -business/

So werden wir und unsere Kultur von Ausländern wahrgenommen. Jeder kann jetzt sagen "Aber ich bin nicht so!", klar, aber es geht ja um einen Querschnitt.

Das ist unsere Kultur: Pünktlichkeit, Präzision, Verantwortung und eine gewisse Humorlosigkeit.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
twitter.com/Provokateur_Tom
watisdatdenn?
Beiträge: 4370
Registriert: Do 19. Jun 2008, 15:08

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von watisdatdenn? »

Die Ministerin hat gesagt es gibt keine deutsche Kultur über die Sprache hinaus also wird das wohl stimmen..
Es stimmt allerdings, dass die Berliner keine eigene Kultur haben. Diese sonnen sich im Ausland mit der reichhaltigen bayerischen Kultur (Lieder, Trachten, Sprache, mythologie, Maibaum, Barbarazweige, Architektur, Charakterzüge, Volkstänze, Musikinstrumente, Traditionen usw..) die dort verständlicherweise oft mit der deutschen oder nicht-existenten "berliner kultur" verwechselt wird.

Es ist nachvollziehbar, daß Frau ozguz in Berlin auf den Gedanken kommen kann, dass es keine deutsche Kultur gibt. In Bayern wäre ihr das nicht passiert.
Benutzeravatar
Provokateur
Beiträge: 12535
Registriert: Sa 3. Jan 2015, 16:44
user title: Alpha by choice&Liberalpatriot
Wohnort: जर्मनी

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Provokateur »

watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2017, 06:58)

Die Ministerin hat gesagt es gibt keine deutsche Kultur über die Sprache hinaus also wird das wohl stimmen..
Es stimmt allerdings, dass die Berliner keine eigene Kultur haben. Diese sonnen sich im Ausland mit der reichhaltigen bayerischen Kultur (Lieder, Trachten, Sprache, mythologie, Maibaum, Barbarazweige, Architektur, Charakterzüge, Volkstänze, Musikinstrumente, Traditionen usw..) die dort verständlicherweise oft mit der deutschen oder nicht-existenten "berliner kultur" verwechselt wird.

Es ist nachvollziehbar, daß Frau ozguz in Berlin auf den Gedanken kommen kann, dass es keine deutsche Kultur gibt. In Bayern wäre ihr das nicht passiert.
Klar, dass die Bergdeutschen wieder kommen...ich sage mal: Die Preußischen Grundtugenden wirken, zumindest in Teilen, in ganz Deutschland nach.
Aufrichtigkeit
Bescheidenheit
Ehrlichkeit
Fleiß
Geradlinigkeit
Gerechtigkeitssinn („Suum cuique“ = Jedem das Seine)
Gewissenhaftigkeit
Ordnungssinn
Pflichtbewusstsein
Pünktlichkeit
Redlichkeit
Sauberkeit
Sparsamkeit
Toleranz
Unbestechlichkeit
Zurückhaltung („Mehr sein als scheinen!“)
Zielstrebigkeit
Zuverlässigkeit
https://de.wikipedia.org/wiki/Preußische_Tugenden
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
twitter.com/Provokateur_Tom
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(29 Aug 2017, 23:16)

Es geht nicht um "Leitkultur".
Es geht um Kultur.

Wenn du in der Schule aufgepasst hättest, wüßtest du, daß es sehr wohl eine gemeinsame deutsche Sprache gibt. Sonst gäbe es auch keinen Duden.
Es sind gerade und besonders Sprachwissenschaftler, die immer wieder auf die Dynamik, Veränderlichkeit, Zeitbezogenheit von Sprache hinweisen. Die einen Duden als lediglich vorübergehend nützlich Tool (und nicht mehr!) ansehen und in den populären "Sprachschützern" das sehen, was Physiker in Astrologen oder Mediziner in Heilern sehen.

Und was den Teil von Kultur anbetrifft, den man gemeinhin als "Kunst" bezeichnet, so hat der mit Kreativität zu tun und kanonische Vorgaben wie "Leitkultur" sind nix anderes als der Totengräber von Kunst.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Senexx

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Senexx »

watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2017, 06:58)

Die Ministerin hat gesagt es gibt keine deutsche Kultur über die Sprache hinaus also wird das wohl stimmen..
Schon allein hier liegt sie falsch. Hamburg gehört nicht zum deutschen Sprachraum. Aber das hat Frau Özuguz in Hamburg geboren, anscheinend nicht in der Schule gelernt. In Hamburg hat man die eigene Sprache weitgehend verlernt. Und vermutlich auch die eigene Kultur vergessen.

Euphemisten nennen das "Weltoffenheit", weil Hamburg, "Tor zu Welt" usw. In Wahrheit ist es tiefste Provinzialität.

Hamburger können sowieso nicht mitreden, wenn es um Ausländer geht. Mit ihrem niedrigen Ausländeranteil sind sie süddeutschen Städten hoffnungslos unterlegen, was Erfahrung mit Ausländern angeht. sie können es daher nur aus der theoretischen Perspektive betrachten. Toleranz können sie gar nicht richtig einüben.,
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(30 Aug 2017, 08:24)

Schon allein hier liegt sie falsch. Hamburg gehört nicht zum deutschen Sprachraum.
Die Verbreitungsgebiete der niederdeutschen Mundarten gehören nicht zum "deutschen Sprachraum"?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
aleph
Beiträge: 14070
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 18:25
Wohnort: ប្រទេសអាល្លឺម៉ង់

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von aleph »

Ich habe zwar Vorstellungen darüber, was ein "Spanier" oder ein "Amerikaner" ist, aber wenn ich in Spanien oder Amerika bin, werden diese Konzepte weitgehend widerlegt. Ich sehe nur Individuen dort, die sich ab und zu zu Massenritualen treffen, die es aber so oder anders auch wo anders gibt. Beispielsweise sehe ich den Stierkampf als typisch spanisch an. Aber in Mallorca habe ich niemals einen Stierkampf beobachten können und Stierkämpfe gibt es auch wo anders, nicht nur in Spanien.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Adam Smith »

aleph hat geschrieben:(30 Aug 2017, 08:58)

Ich habe zwar Vorstellungen darüber, was ein "Spanier" oder ein "Amerikaner" ist, aber wenn ich in Spanien oder Amerika bin, werden diese Konzepte weitgehend widerlegt. Ich sehe nur Individuen dort, die sich ab und zu zu Massenritualen treffen, die es aber so oder anders auch wo anders gibt. Beispielsweise sehe ich den Stierkampf als typisch spanisch an. Aber in Mallorca habe ich niemals einen Stierkampf beobachten können und Stierkämpfe gibt es auch wo anders, nicht nur in Spanien.
US-Amerikaner schauen sich gemeinsam die gleichen Sachen im Fernsehen an. Spanier gehen sehr spät ins Bett und schauen kein deutsches Fernsehen.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
Zunder
Beiträge: 7443
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 15:00

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2017, 07:36)

Es sind gerade und besonders Sprachwissenschaftler, die immer wieder auf die Dynamik, Veränderlichkeit, Zeitbezogenheit von Sprache hinweisen. Die einen Duden als lediglich vorübergehend nützlich Tool (und nicht mehr!) ansehen und in den populären "Sprachschützern" das sehen, was Physiker in Astrologen oder Mediziner in Heilern sehen.

Und was den Teil von Kultur anbetrifft, den man gemeinhin als "Kunst" bezeichnet, so hat der mit Kreativität zu tun und kanonische Vorgaben wie "Leitkultur" sind nix anderes als der Totengräber von Kunst.
Es sind nicht zuletzt die Sprachwissenschaftler, die die deutsche Sprache von der russischen, englischen oder arabischen unterscheiden können. Die Veränderungen vom Nibelungenlied über Luthers Bibelübersetzung bis in die Gegenwart gehören zur Geschichte der deutschen Sprache. Gäbe es die deutsche Sprache nicht, könnte sie sich auch nicht verändern. Das hat nichts mit Sprachschützerei zu tun, sondern mit der Anerkennung ziemlich banaler Tatsachen.
Benutzeravatar
Quatschki
Beiträge: 13178
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 09:14
Wohnort: Make Saxony great again

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Quatschki »

Provokateur hat geschrieben:(30 Aug 2017, 06:28)
... und eine gewisse Humorlosigkeit.
Das stimmt nicht.
Der deutsche Humor besteht zu 90% aus Sprachwitz und Sprachverwirrungen.
Und das ist nun mal für Nichtmuttersprachler schwer nachzuvollziehen.
Senexx

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Senexx »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2017, 08:50)

Die Verbreitungsgebiete der niederdeutschen Mundarten gehören nicht zum "deutschen Sprachraum"?
Die "niederdeutschen Mundarten" gehören nicht zum Dialektkontinuum des (Hoch-)Deutschen, sondern zu einer eigenen Sprache, dem Niederdeutschen. Haben Sie das in der Schule nicht gelernt?

Unter "Deutsch" verstehen wir das Althochdeutsche im Gegensatz zum Alt-Niederdeutschen. Der Übergang vom Germanischen zu den neueren deutschen Sprachen im Zuge der Althochdeutschen Lautverschiebung.


Auch in Frankreich versteht man unter "Französisch" die "Langue d'oui"" im Gegensatz zur "Langue d'oc" oder dem Franko-Provenzalischen.
Zuletzt geändert von Senexx am Mi 30. Aug 2017, 09:47, insgesamt 1-mal geändert.
Senexx

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Senexx »

aleph hat geschrieben:(30 Aug 2017, 08:58) Aber in Mallorca habe ich niemals einen Stierkampf beobachten können und Stierkämpfe gibt es auch wo anders
Das liegt entweder daran, dass Sie blind sind, oder nie zur Arena gegangen sind, oder nach dem Verbot des Stierkampfs auf den Balearen dort waren.
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

aleph hat geschrieben:(30 Aug 2017, 08:58)

Ich habe zwar Vorstellungen darüber, was ein "Spanier" oder ein "Amerikaner" ist, aber wenn ich in Spanien oder Amerika bin, werden diese Konzepte weitgehend widerlegt. Ich sehe nur Individuen dort, .....
Das Wahrnehmen von Individuen ist doch kein Widerspruch zur Existenz von Kultur, im Gegenteil: gemeinsame Kultur ist die gemeinsame Schnittmenge der Eigenheiten von Individuen durch ähnliche Sozialisation ...
Arbeite mal mit sog. "Kulturfremden" zusammen und Du wirst dann merken, was DU umstellen musst, um gemeinsam erfolgreich zu sein.
Dann weisst Du wenigstens schon mal teilweise, was an Dir Deutsch ist ... :cool:
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

aleph hat geschrieben:(30 Aug 2017, 08:58)

... Aber in Mallorca habe ich niemals einen Stierkampf beobachten können und Stierkämpfe gibt es auch wo anders, nicht nur in Spanien.
Du hättest natürlich schon hingehen müssen ....
Alpha Centauri
Beiträge: 6512
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 10:49

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Alpha Centauri »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2017, 07:36)

Es sind gerade und besonders Sprachwissenschaftler, die immer wieder auf die Dynamik, Veränderlichkeit, Zeitbezogenheit von Sprache hinweisen. Die einen Duden als lediglich vorübergehend nützlich Tool (und nicht mehr!) ansehen und in den populären "Sprachschützern" das sehen, was Physiker in Astrologen oder Mediziner in Heilern sehen.

Und was den Teil von Kultur anbetrifft, den man gemeinhin als "Kunst" bezeichnet, so hat der mit Kreativität zu tun und kanonische Vorgaben wie "Leitkultur" sind nix anderes als der Totengräber von Kunst.
:thumbup: . Vor allem der letzte Satz.
Benutzeravatar
aleph
Beiträge: 14070
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 18:25
Wohnort: ប្រទេសអាល្លឺម៉ង់

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von aleph »

ThorsHamar hat geschrieben:(30 Aug 2017, 09:50)

Du hättest natürlich schon hingehen müssen ....
Warum sollte ich, wenn mich das gar nicht interessiert? Umgekehrt: Ist ein Spanier, der sich nicht für Stierkampf interessiert, kein "richtiger Spanier"?
Spanien sieht sich übrigens als einen übernationalen Vielvölkerstaat mit mehreren Sprachen. Nicht mal die spanische Sprache "eint" Spanien. Auch nicht die Geschichte oder das Klima: Die Kanaren haben eine etwas andere Geschichte und das Klima und die Geographie sind anders.

Die Kultur ist wie eine Wolke: man sieht sie nur aus der Ferne gut. Wenn man mittendrin ist, sieht man sie nicht mehr.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
Benutzeravatar
aleph
Beiträge: 14070
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 18:25
Wohnort: ប្រទេសអាល្លឺម៉ង់

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von aleph »

ThorsHamar hat geschrieben:(30 Aug 2017, 09:49)

Das Wahrnehmen von Individuen ist doch kein Widerspruch zur Existenz von Kultur, im Gegenteil: gemeinsame Kultur ist die gemeinsame Schnittmenge der Eigenheiten von Individuen durch ähnliche Sozialisation ...
Aha, jetzt wird es interessant: was heißt das für die Deutsche Kultur? Hat die Ministerin da nicht Recht?
ThorsHamar hat geschrieben:(30 Aug 2017, 09:49)

Arbeite mal mit sog. "Kulturfremden" zusammen und Du wirst dann merken, was DU umstellen musst, um gemeinsam erfolgreich zu sein.
Dann weisst Du wenigstens schon mal teilweise, was an Dir Deutsch ist ... :cool:
Da kann ich mitreden, weil das in meiner Branche sehr häufig vorkommt und ich Erfahrungen damit habe. Nun ja, ich muss da nichts umstellen. Es ist egal, aus welcher Kultur jemand kommt. Ich habe mal mit einem Perser zusammen gearbeitet, der übertraf jedes Klischee (Pünktlichkeit, Ordnungsbewusstsein usw.) jedes Deutschen. Genauso arbeitete ich einmal mit einem Perser zusammen, der war das Gegenteil davon.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Adam Smith hat geschrieben:(29 Aug 2017, 22:51)

Wir Deutschen lesen Bild und Spiegel. Schauen ARD, ZDF, RTL. Haben die die Bundesliga,
Möp, nichts davon.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Adam Smith »

Ein Terraner hat geschrieben:(30 Aug 2017, 12:07)

Möp, nichts davon.
Es geht hier um statistische Unterschiede zu z.B. Franzosen.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
gödelchen
Beiträge: 924
Registriert: Mi 21. Dez 2016, 20:05

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von gödelchen »

Alpha Centauri hat geschrieben:(30 Aug 2017, 11:19)

:thumbup: . Vor allem der letzte Satz.
Der aber nicht das Richtige trifft, nur das, was der Poster meint sagen zu müssen. Kunst ist Teil von Kultur, egal welcher. Gängelung von Kunst ist ein politisches, gesellschaftlichen Phänomen. Daher auch Teil von Kultur. Die Würdigung, was letztlich kulturell wertvoll ist, liegt bei den "Empfängern" der kulturellen Signale. Die Betrachtung auf das Wertvolle ändert sich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen., nicht per Anordnung. Kreativität ist flüssiges Moment. Kein kanonisches Wirken, keine Anordnung hat Kreativität ersticken können. Nur die Förderung von bestimmten kreativen Dingen steuern können.

Wer die Sixtinische Kapelle mit kundigen Augen betrachtet, sieht, dass selbst der damals allmächtige Papst mit seinem Befehl machtlos gegen die Kreativität war.

Außerdem ist der Unterschied zwischen Kultur (somit auch Kunst) und Leitkultur der, dass aus der Kultur, das extrahiert werden muss, was leiten kann. Deshalb ist der Gedanke Leitkultur = Vorgabe nur ein Zeichen davon, Leitkultur im Grunde nicht verstanden zu haben.
Zuletzt geändert von gödelchen am Mi 30. Aug 2017, 12:52, insgesamt 1-mal geändert.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Adam Smith »

aleph hat geschrieben:(30 Aug 2017, 11:40)

Warum sollte ich, wenn mich das gar nicht interessiert? Umgekehrt: Ist ein Spanier, der sich nicht für Stierkampf interessiert, kein "richtiger Spanier"?
Spanien sieht sich übrigens als einen übernationalen Vielvölkerstaat mit mehreren Sprachen. Nicht mal die spanische Sprache "eint" Spanien. Auch nicht die Geschichte oder das Klima: Die Kanaren haben eine etwas andere Geschichte und das Klima und die Geographie sind anders.

Die Kultur ist wie eine Wolke: man sieht sie nur aus der Ferne gut. Wenn man mittendrin ist, sieht man sie nicht mehr.
Und was ist z.B. mit dem Fernsehprogramm, Arbeitsende und Schlafenszeit?
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

aleph hat geschrieben:(30 Aug 2017, 11:40)

Warum sollte ich, wenn mich das gar nicht interessiert? .....
:D Das hat was .... weil Du dann auf Malle Stierkampf gesehen hättest und nicht in einer Diskussion das "Argument" "hab ich nicht gesehen" bringen musstest ...
watisdatdenn?
Beiträge: 4370
Registriert: Do 19. Jun 2008, 15:08

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von watisdatdenn? »

Provokateur hat geschrieben:(30 Aug 2017, 07:17)
Klar, dass die Bergdeutschen wieder kommen...ich sage mal: Die Preußischen Grundtugenden wirken, zumindest in Teilen, in ganz Deutschland nach.

https://de.wikipedia.org/wiki/Preußische_Tugenden
du hast "kriegsgeilheit" als preußische Tugend vergessen.
charakterzüge sind zwar auch etwas kultur, aber darüber hinaus haben die preußen (und Brandenburg/Berlin als Restpreußen) vor lauter kriegsgeilheit keine kulturellen errungenschaften entwickelt.
Darum kann man eine Ministerin Özoguz durchaus verstehen, wenn sie mitten im kulturlosen Berlin der Ansicht ist, es gäbe gar keine deutsche Kultur.

Im kulturreichen Bayern käme niemand auf so abwegige Ideen.
Benutzeravatar
ThorsHamar
Beiträge: 25671
Registriert: Di 19. Mai 2009, 22:53
user title: Jury Jury
Wohnort: Berlin

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von ThorsHamar »

aleph hat geschrieben:(30 Aug 2017, 11:44)

Aha, jetzt wird es interessant: was heißt das für die Deutsche Kultur? Hat die Ministerin da nicht Recht?
Das heisst für jede Kultur, dass sie durch Individuen lebt, welche durch ihre Sozialisation ein Agreement leben.
So geht der Kulturbegriff eben vom Einzelnen, über Familie, Nation, Kontinent bis Menschheit, je nach Fokus.
Viele Menschen kacken nicht auf Strasse, viele tun das.

Da kann ich mitreden, weil das in meiner Branche sehr häufig vorkommt und ich Erfahrungen damit habe. Nun ja, ich muss da nichts umstellen. Es ist egal, aus welcher Kultur jemand kommt. Ich habe mal mit einem Perser zusammen gearbeitet, der übertraf jedes Klischee (Pünktlichkeit, Ordnungsbewusstsein usw.) jedes Deutschen. Genauso arbeitete ich einmal mit einem Perser zusammen, der war das Gegenteil davon.
Ich habe schon mal an anderer Stelle geschrieben, dass es nicht plakativ um Pünktlichkeit geht.
Es geht um die Bewusstheit der Notwendigkeit von Gemeinschaft und Staatswesen vor Ort, welche über Stammesdenken hinausgeht, um nämlich Zukunft überhaupt halbwegs planen zu können.
Benutzeravatar
relativ
Beiträge: 38274
Registriert: Di 17. Jul 2012, 10:49
user title: Relativitätsversteher
Wohnort: Pott

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von relativ »

watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2017, 12:46)

du hast "kriegsgeilheit" als preußische Tugend vergessen.
charakterzüge sind zwar auch etwas kultur, aber darüber hinaus haben die preußen (und Brandenburg/Berlin als Restpreußen) vor lauter kriegsgeilheit keine kulturellen errungenschaften entwickelt.
Darum kann man eine Ministerin Özoguz durchaus verstehen, wenn sie mitten im kulturlosen Berlin der Ansicht ist, es gäbe gar keine deutsche Kultur.

Im kulturreichen Bayern käme niemand auf so abwegige Ideen.
Auf das Maßstemmen und Schuhplattlern scheinst du kulturell ja mächtig stolz zu sein, die sonstige Kultur aus Südeutschland hat eher was mit der Natur zu tun, der Rest ist importiert :D
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
gödelchen
Beiträge: 924
Registriert: Mi 21. Dez 2016, 20:05

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von gödelchen »

Herr Kister in der SZ liefert heute eine stimmige Erklärung was Leitkultur ist, was verbindet und verbinden kann. Eine kulturvergessene Staatsministerin kann das nicht, sei verbindet nur totes Holz mit ausgeleierten Stricken..:-)

Übrigens ist auch Ausfluss der Leitkultur Deutschlands die hervorragende Anzeige des Herr Dr Fischer Bundesrichter aD wg. Volksverhetzung gegen den National-Chauvi Herr Gauland
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von imp »

Eine deutsche Kultur in dem Sinne gibt es nicht. Es gibt aber eine Unkultur, die sich zumindest teilweise mit Deutschland identifizieren lässt.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
watisdatdenn?
Beiträge: 4370
Registriert: Do 19. Jun 2008, 15:08

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von watisdatdenn? »

relativ hat geschrieben:(30 Aug 2017, 12:56) der Rest ist importiert :D
falsch.
woher sollen wir z.B. die Zither (z.B. in Psalterform) importiert haben?

für berlin trifft deine behauptung natürlich zu. dort wurde sämtliche kultur nur importiert und deswegen kommt ja die SPD-Ministerin überhaupt erst auf so eine Idee.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 52580
Registriert: Mo 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von JJazzGold »

watisdatdenn? hat geschrieben:(30 Aug 2017, 13:23)

falsch.
woher sollen wir z.B. die Zither (z.B. in Psalterform) importiert haben?

für berlin trifft deine behauptung natürlich zu. dort wurde sämtliche kultur nur importiert und deswegen kommt ja die SPD-Ministerin überhaupt erst auf so eine Idee.
Die Erfinder der Zither sind die Hebräer.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(30 Aug 2017, 09:37)

Die "niederdeutschen Mundarten" gehören nicht zum Dialektkontinuum des (Hoch-)Deutschen, sondern zu einer eigenen Sprache, dem Niederdeutschen. Haben Sie das in der Schule nicht gelernt?

Unter "Deutsch" verstehen wir das Althochdeutsche im Gegensatz zum Alt-Niederdeutschen. Der Übergang vom Germanischen zu den neueren deutschen Sprachen im Zuge der Althochdeutschen Lautverschiebung.

Sie sprachen (ursprünglich) aber nicht vom "Dialektkontinuum des Hochdeutschen" sondern vom "Deutschen Sprachraum" (ohne Zusatz). Ein Sprachraum ist umfassender. Der deutsche Sprachraum umfasst selbst getrennt liegende Gebiete wie das rumänische Siebenbürgen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(30 Aug 2017, 09:17)

Es sind nicht zuletzt die Sprachwissenschaftler, die die deutsche Sprache von der russischen, englischen oder arabischen unterscheiden können. Die Veränderungen vom Nibelungenlied über Luthers Bibelübersetzung bis in die Gegenwart gehören zur Geschichte der deutschen Sprache. Gäbe es die deutsche Sprache nicht, könnte sie sich auch nicht verändern. Das hat nichts mit Sprachschützerei zu tun, sondern mit der Anerkennung ziemlich banaler Tatsachen.
Ändert aber nix daran, dass der Duden, n-te Auflage (n=1..27) keine leitkulturell kanonische Verbindlichkeit sondern lediglich als Snapshot des aktuellen Sprachgebrauchs ein nützliches Tool und in seiner Verbindlichkeit von sehr temporärer Natur ist.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Adam Smith »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2017, 14:55)

Ändert aber nix daran, dass der Duden, n-te Auflage (n=1..27) keine leitkulturell kanonische Verbindlichkeit sondern lediglich als Snapshot des aktuellen Sprachgebrauchs ein nützliches Tool und in seiner Verbindlichkeit von sehr temporärer Natur ist.
Es gibt aber den Duden. Das ist eine Tatsache. Und in Somalia und Jemen tragen fast alle Frauen eine Niqab.

Und für unsere Drogenbefürworter:

Hier kauen 75% der Männer Kath. Es gibt Bürgerkrieg, Wassermangel, Cholera und exorbitant viele Geisteskranke. Im Moment droht auch mal wieder eine Hungersnot.
Zuletzt geändert von Adam Smith am Mi 30. Aug 2017, 15:01, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(30 Aug 2017, 13:15)

Eine deutsche Kultur in dem Sinne gibt es nicht. Es gibt aber eine Unkultur, die sich zumindest teilweise mit Deutschland identifizieren lässt.
Ja.. Und die Unkultur der Leitkultur ist wie die Sehnsucht nach einer Straßenlaterne. Nur dass kreative Ideen wie Open Source oder neue innovative Musikstile natürlicherweise nicht im Lichtkegel solcher Leit-Scheinwerfer sondern grundsätzlich im Dunkeln liegen und dem gehören, der den Mut, die Mühe und das Risiko nicht scheut, den Dunstkreis leitkultureller Sichtbereiche zu verlassen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Antworten