Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

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Dark Angel
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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Dark Angel »

Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 19:11)

Seit 1.500 Jahren keine "großen" Migrationsbewegungen mehr? Was waren denn die Besiedlungen der amerikanischen Kontinente und Australiens? Fahrten ins Blaue von Damenkaffeekränzchen? :s
Nein es gab seit 1500 Jahren KEINE vergleichbaren Migrationbewegungen/Migrationsschübe mehr.
Arbeitsmigration ist nicht mit den große Migrationsschüben vergleichbar!
Bei Arbeitsmigration handelt es sich zum überwiegenden Teil um angeworbene Arbeitskräfte, die nur temporär im Land bleiben sollten.
Aber hübsch, was zum verlinkten Wikipedia steht:
"Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst entfernt. Bitte hilf der Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst." :D

Australien war britische Strafkolonie! Eine Besiedlung eines nicht oder nur dünn besiedelten Gebietes ist etwas vollkommen anderes als das Eindringen in ein dicht besiedeltes - und vor allem wirtschaftliche erschlossenes - Gebiet.
Beides war weder in Australien noch in Amerika gegeben!
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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Hieronymus »

Dark Angel hat geschrieben:(10 Aug 2017, 13:04)

Nöö die Museumsleitung lässt sich instrumentalisieren


Das behauptet nur der Schreiber des Eingangbeitrages. Belegt ist das nicht - von dir auch nicht!
und arbeitet (vermiitelt) dabei unseriös, unwissenschaftliche und sogar falsch.
Da werden Äpfel mit Kartoffeln verglichen!
Du hast zwar viel geschrieben, aber auch diese Behauptung bisher nicht überzeugend bewiesen.
MfG

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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Hieronymus »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Aug 2017, 15:51)

Mir stellt sich allerdings die Frage, ob Völkerwanderungen nicht mehr im Geschichtsunterricht behandelt werden. Die Binse, "dass Migration ein natürlicher Bestandteil des Menschseins ist und kein neues Phänomen" sollte eigentlich jeder kennen, auch die Folgen der Völkerwanderungen sollten aus der Geschichte bekannt sein, das waren immer Zeiten der Instabilität, grosser Umbrüche und Blut floss auch reichlich.
Die Völkerwanderung ist an den Schulen zumindest in NRW allenfalls noch ein Randthema. Insofern ist die Ausstellung im Neanderthal-Museum durchaus passend platziert. :cool:
MfG

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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von ThorsHamar »

Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 20:08)

Vor Ort? Geht das denn z. B. in Libyen?
Wer ist eigentlich zuerst mal dafür verantwortlich, dass Kinder hungern und verhungern?
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Hieronymus »

Tatjana hat geschrieben:(10 Aug 2017, 16:06)

Ach, Sie waren in der Ausstellung?

Wenn Sie den Post vollständig gelesen hätten, wäre Ihnen sicher aufgefallen, das ich die Sichtweise der Archäologen als legitim angesehen habe, allein der Hinweis auf negative Erscheinungen der Migration wird dort ausgeblendet.
Mein Königsvorwurf lautet: "Die Ausstellung ist einseitig" und "Archäologie wird hier einseitig intstrumentalisiert".
Sie wünschen sich einseitige Propaganda und stellen alle, die nicht Ihrer Meinung sind, als Ausländerfeinde dar. Kaufen Sie sich am besten eine schwerere Nazikeule.
Ich habe deinen Eingangsbeitrag sehr genau gelesen und deine unmissverständliche Intention sehr gut verstanden. Und der Strang hat die entsprechende, von dir intendierte Wendung gegen Migranten, Flüchtlinge usw. längst genommen. Herzlichen Glückwunsch!
MfG

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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Keoma »

Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 19:06)

Wurden denn die Grenzen wenigstens nach Europa schon abgeschafft? :rolleyes:
Zum Glück nicht.
Der Gescheitere gibt nach!
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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Hieronymus »

ThorsHamar hat geschrieben:(10 Aug 2017, 16:29)

Welch' Freude, dass Du Dich trotzdem herabliessest, auf eine "dumme" Frage mit einer klugen Antwort einzugehen. Danke ...
Ich gab nur eine aufklärerische Antwort. Den Dank, Dame, begehr ich nicht.
Diese Ausstellung leistet gar nichts. Sie suggeriert, dass es als geografischen Ausgangspunkt der Menschheit ein "Afrika" gegeben hätte und sie unterschlägt, dass die Geschichte der Migration eine Geschichte von Krieg und Vertreibung ist.
Ah, ich verstehe, so sehen also "kluge Antworten" aus. Ich nehme zur Kenntnis, dass Volkes Durchschnitt wenig Interesse an historischer Aufklärung nimmt. Aber das wusste ich schon. :D
MfG

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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Hieronymus »

Keoma hat geschrieben:(10 Aug 2017, 16:29)

Ja eben, sie verzerrt.
Aber wenn man so eine Migrationspropaganda hinterfragt, das ist ja sowas von rechts.
Schön, du kennst also die Ausstellung. Was in ihr hat dich denn als "Migrationspropaganda" so entsetzlich gestört?
MfG

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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Keoma »

Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 20:48)

Schön, du kennst also die Ausstellung. Was in ihr hat dich denn als "Migrationspropaganda" so entsetzlich gestört?
Die Propaganda.
Der Gescheitere gibt nach!
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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Hieronymus »

Dark Angel hat geschrieben:(10 Aug 2017, 17:27)

Doch IST angemessen! Archäologie ist eine empirische, Wissenschaft die ihre Erkenntnisse mittels Feldforschung gewinnt!
Wir sind keine "Sesselfurzer" wir machen uns die Hände dreckig, machen Geschichtswissenschaftler nicht
Ich verstehe. Deswegen grabt ihr Tonnen an Fundmaterial aus und lasst es überwiegend in großen Depots verrotten, statt es auszuwerten. Aber da nutzt keine Empirie, wenn sie auf diese Weise folgenlos bzw. ergebnislos bleibt.

Apropos "die Hände dreckig machen": du weißt offenbar nicht, wie dreckig altes Archivmaterial sein kann! Nun denn. :D
Nein - Geschichtswissenschaften beschäftigen sich nicht mit Vor- und Frühgeschichte - Geschichtswissenschaften sind reine Geisteswissenschaften, die sich mit den schriftlichen Hinterlassenschaften der Menschen beschäftigen und sie gehören auch nicht zu den Altertumswissenschaften.
Da schau her. Tja, da befinden sich die Wissenschaftler, die ich kenne, wohl in völligem Irrtum. Und auch die Wissenschaftliche Buchgesellschaft - die kennst du wohl - nimmt völlig falsche Zuordnungen vor (https://www.wbg-wissenverbindet.de/shop ... ssenschaft). Das Institut für Altertumswissenschaften der Uni Jena beispielsweise sollte die "Alte Geschichte" schnellstens aus seinem Angebot verbannen (http://www.altertum.uni-jena.de/Lehrst% ... ichte.html), da es nicht dazugehört! Und weil ja die Archäologie keine Geisteswissenschaft ist, gehört sie auch nie zur Philosophischen Fakultät, sondern immer zu einer naturwissenschaftlichen. Aber warte mal: oh, die Bonner machen genau diesen Fehler (https://www.philfak.uni-bonn.de/institute). Entweder stimmt mit der heutigen Wissenschaft etwas nicht - oder es ist eine Menge unbemerkt an dir vorübergegangen.
(...) Archaölogen arbreiten auch nicht unter Einbeziehung der Ergebnisse der Geschichtswissenschaften, sondern genau umgekehrt Geschichtswissenschaftler arbeiten unter Einbeziehung der Erkenntnisse/Ergenisse der Archäologen.
Jetzt wird es geradezu lächerlich. Aber es hat wohl keinen Zweck, mit dir darüber weiterhin zu rechten.
NEIN - Geschichtswissenschaftler arbeiten nicht mit naturwissenschaftlichen Methoden, nichtmal unter Einbeziehung naturwissenschaftlicher Methoden!
Habe ich das geschrieben? Nein!
Geschichtswissenschaften arbeiten diskursiv - nutzen die kritische Methode, ihre Ergebnisse sind nurintersubjektiv nachvollziehbar und prinzipiell falsifizierbar, während die Ergebnisse/Erkenntnisse der Archäologen nachvollziehbar, überprüfbar und falsifizierbar sein müssen.
Wie lange bist du aus der Wissenschaft raus? Selbstverständlich findet eine interdisziplinäre Kooperation statt, aber dir scheint das nichts zu sagen. Was Archäologen erarbeiten, sofern sie es denn irgendwann mal publizieren, gehört für Historiker ebenfalls zum Quellenmaterial!
MfG

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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Hieronymus »

Dark Angel hat geschrieben:(10 Aug 2017, 17:45)

Kannste ja gerne bestreiten, ändert aber nichts daran, dass große Bevölkerungsverschiebungen (eben Migrationsschübe) in der Menschheitsgeschichte zu umfassenden kulturellen Zäsuren geführt haben und zwar immer. Da werden die aktuellen keine Ausnahme bilden.
Die von dir angeführte Völkerwanderung wäre schon ein Gegenbeispiel.
MfG

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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von ThorsHamar »

Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 20:46)

Ich gab nur eine aufklärerische Antwort. Den Dank, Dame, begehr ich nicht.
Nun mal nicht so bescheiden, bitte sehr. Ehre, wem Ehre gebührt. Deine Antwort war, im Gegensatz zu meiner dummen Frage, pfiffig, faktenreich und somit lehrreich, ein Abbild der Elequenz des Verfassers. Du weisst halt, wie man eine Dame beeindrucken kann ....
Ah, ich verstehe, so sehen also "kluge Antworten" aus. Ich nehme zur Kenntnis, dass Volkes Durchschnitt wenig Interesse an historischer Aufklärung nimmt. Aber das wusste ich schon. :D
Ja, weil Du so cool bist, dass es hinter Dir schneit. :cool:
Meine Aussage ist meine Meinung:
Die Ausstellung suggeriert, dass es als geografischen Ausgangspunkt der Menschheit ein "Afrika" gegeben hätte und sie unterschlägt, dass die Geschichte der Migration eine Geschichte von Krieg und Vertreibung ist.
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Hieronymus »

Dark Angel hat geschrieben:(10 Aug 2017, 20:10)

Sorry - doch das ist inzwischen recht gut geklärt und wird immer besser geklärt. Die Befundlage legt nahe, dass es recht massive Bevölkerungsverschiebungen gegeben hat. Da sind nicht nur völlig verschiedene Siedlungs- und Architekturbefunde in aufeinander folgenden archäologischen Horizonten, da sind völlig verschiedene Keramiken, welche auf anderer Fertigungstechnologie basieren. So kannten beispielsweise die Zuwanderer die Töpferscheibe nicht und übernahmen sie auch nicht, was nahe legt, dass die ursprünglich ansässige Bevölkerung, die diese Technologie kannte und nutze etcpp. Es findet sich kein nebeneinander verschiedener kultureller und technologischer Einflüsse/Errungenschaften, sondern ein übereinander. Interessanterweise sind beide archäologischen Horizonte durch eine relativ dicke Ascheschicht voneinander getrennt und übereinander bedeutet in der Archäologie unterschiedliche Zeitabschnitte. Weiterhin wurden nahezu alle Palastanlagen - welche sowohl Verwaltungs-, Organisations- und Handelszentren als auch Produktionsstätten waren verlassen, die umliegenden Orte wurden verlassen und neu besiedelt. Es gibt nur sehr wenige Orte, die dauerhaft besiedelt blieben bzw in denen es zur Vermischung mit den Zuwanderern kam. In relativ unzugänglichen Gebirgsregionen wurden befestigte Siedlungen gefunden, welche die urprünglichen kulturellen Besonderheiten aufwiesen, allerdings auf weit niedrigerem Niveau.
Natürlich kannst du behaupten, was du willst. Stand der Forschung ist dieser: “Die in der Zeit der sogenannten Dorischen Wanderung ausgelösten gewaltsamen Veränderungen haben sich archäologisch in der Zerstörung der mykenischen Burganlagen, in einem Rückgang der Bevölkerung und in einer Verarmung der materiellen Kultur und der allgemeinen Lebensverhältnisse niedergeschlagen. Wie dies alles im Einzelnen geschah, ist unbekannt und Gegenstand unsicherer Hypothesen.“ Klaus Bringmann: Im Schatten der Paläste. Geschichte des frühen Griechenlands. München 2016, S. 36 (Ebook-Ausgabe).

Inwieweit also die Bevölkerung tatsächlich "verdrängt" wurde oder nicht, weiß also niemand, weil es, wie ich schrieb, keine belastbaren Quellen gibt! Da du offenbar den aktuellen Forschungsstand nicht kennst, wie auch deine folgenden Bemerkungen zur Übergangszeit von Spätantike/Frühmittelalter zeigen, macht es keinen Sinn, sich weiter darüber auszutauschen.

Nur noch eine Bemerkung hierzu:
(...)Und genau das ist das Problem - die Zuwanderer waren die ungebildeten (genau wie heute), waren die technologisch rückständigen, die keinerlei Kenntnisse und keinerlei Verständnis von und für funktionierende Verwaltungs- und Organisationsstrukturen hatten UND sie assimilierten die einheimische Bevölkerung und zerstörten damit vorhandene funktionierende Strukturen.
Die Merowinger beispielsweise verstanden sich als römische Amtsträger - der Kaiser saß eben in Konstantinopel, nicht mehr in Ravenna oder Mailand -, sie übernahmen römische Verwaltung und Steuererhebung und bedienten sich der kirchlichen Hierarchien. Die merowingischen Franken "assimilierten" sich, wie die Germanen der vorhergehenden Jahrhunderte, in die römische Welt, sogar so sehr, dass ihre Nachfahren mit Hilfe der katholischen Kirche das weströmische Kaisertum wiederaufleben ließen.

Was lehrt uns das? Dass die heutigen "ungebildeten, technologisch rückständigen Zuwanderer" - was in dieser Pauschalität auch nicht völlig stimmt! - sich in die europäischen Strukturen und Kulturen eingliedern, integrieren, irgendwann assimiliert werden.
MfG

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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Hieronymus »

Keoma hat geschrieben:(10 Aug 2017, 20:52)

Die Propaganda.
Beispiele aus der Ausstellung bitte.
MfG

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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Hieronymus »

ThorsHamar hat geschrieben:(10 Aug 2017, 21:51)

Nun mal nicht so bescheiden, bitte sehr. Ehre, wem Ehre gebührt. Deine Antwort war, im Gegensatz zu meiner dummen Frage, pfiffig, faktenreich und somit lehrreich, ein Abbild der Elequenz des Verfassers. Du weisst halt, wie man eine Dame beeindrucken kann ....
Gnä' Frau, zückend. Aber du hast ein Ironiesmiley vergessen! :D
Ja, weil Du so cool bist, dass es hinter Dir schneit. :cool:
Meine Aussage ist meine Meinung:
Die Ausstellung suggeriert, dass es als geografischen Ausgangspunkt der Menschheit ein "Afrika" gegeben hätte und sie unterschlägt, dass die Geschichte der Migration eine Geschichte von Krieg und Vertreibung ist.
Das ist ein Irrtum, ich bin sehr warmherzig, da schmilzt jeglicher Schnee um mich herum dahin. :)

Die Ausstellung will informieren, sonst nichts. Jede Form von "Suggestion" ist nur eine vom Ersteller dieses Stranges bewusst einseitig-fälschlich geschriebene Auslegung der Ausstellung. Du und andere, ihr fallt (gerne :D ) darauf herein. Außerdem ist Migration nicht grundsätzlich "eine Geschichte von Krieg und Vertreibung"!
MfG

H.
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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Ammianus »

Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 21:21)

Ich verstehe. Deswegen grabt ihr Tonnen an Fundmaterial aus und lasst es überwiegend in großen Depots verrotten, statt es auszuwerten. Aber da nutzt keine Empirie, wenn sie auf diese Weise folgenlos bzw. ergebnislos bleibt.

...
Ich finde das so lieb und vor allem auch vorbildlich und selbstlos von dir, dass du ab morgen 75 % deines Lohnes und 90 % deiner Ersparnisse in die Aufarbeitung von Altgrabungen investieren willst. Du bist ein Held, ein ganz großer. Was wäre Wissenschaft ohne so selbstlose Menschen wie dich. Endlich könnten Lausitzer Gräberfelder, deren Keramik in Cottbus eine ganze Halle voller Regale füllt aufgearbeitet werden. Seit bald 4 Jahrzehnten wartet die wissenschaftliche Welt darauf. Nun machst du halbgöttliches Wesen es möglich. Monate lang, während du freiwillig hungerst und für die Wissenschaft darbst kann jetzt gezeichnet und katalogisiert werden. Und wie dann dein Geld in den Druck der Publikationen fließt.
Oh wahrlich, ich verneige mich vor dir.

wuff wuff ...
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von ThorsHamar »

Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 22:17)

Gnä' Frau, zückend. Aber du hast ein Ironiesmiley vergessen! :D
Schon wieder so'ne Anmassung, Opa. Ich habe nichts vergessen ....
Das ist ein Irrtum, ich bin sehr warmherzig, da schmilzt jeglicher Schnee um mich herum dahin. :)
Ja, dass Du'n ganz warmer Typ bist, ist hier klipp und klar ersichtlich .... :cool:
Die Ausstellung will informieren, sonst nichts.
Schön ....
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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Tom Bombadil »

Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 20:34)

Die Völkerwanderung ist an den Schulen zumindest in NRW allenfalls noch ein Randthema. Insofern ist die Ausstellung im Neanderthal-Museum durchaus passend platziert. :cool:
Was bedeutet "Randthema"?
Es steht zumindest auf dem Lehrplan (hier beispielhaft für die Realschule):
Durch die Betrachtung der Auflösung des Weströmischen Reiches durch die Völkerwanderung können Schülerinnen und Schüler u.a. lernen, dass auch eine Weltmacht nicht auf Dauer Bestand haben muss.
https://www.schulentwicklung.nrw.de/leh ... enzen.html

Steht ein Randthema im Kernlehrplan?
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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Dark Angel »

Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 21:21)
Da schau her. Tja, da befinden sich die Wissenschaftler, die ich kenne, wohl in völligem Irrtum. Und auch die Wissenschaftliche Buchgesellschaft - die kennst du wohl - nimmt völlig falsche Zuordnungen vor (https://www.wbg-wissenverbindet.de/shop ... ssenschaft). Das Institut für Altertumswissenschaften der Uni Jena beispielsweise sollte die "Alte Geschichte" schnellstens aus seinem Angebot verbannen (http://www.altertum.uni-jena.de/Lehrst% ... ichte.html), da es nicht dazugehört! Und weil ja die Archäologie keine Geisteswissenschaft ist, gehört sie auch nie zur Philosophischen Fakultät, sondern immer zu einer naturwissenschaftlichen. Aber warte mal: oh, die Bonner machen genau diesen Fehler (https://www.philfak.uni-bonn.de/institute). Entweder stimmt mit der heutigen Wissenschaft etwas nicht - oder es ist eine Menge unbemerkt an dir vorübergegangen.
Wenn das Institut für Altertumswissenschaften hundertmal der Philosophischen Fakultät angegliedert ist, macht das Archäologie noch lange nicht zu einer Geisteswissenschaft. Wir arbeiten mit Physikern zusammen, mit Biologen/Genetikern, Geologen, Klimatologen etc pp
Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 21:21)Wie lange bist du aus der Wissenschaft raus? Selbstverständlich findet eine interdisziplinäre Kooperation statt, aber dir scheint das nichts zu sagen. Was Archäologen erarbeiten, sofern sie es denn irgendwann mal publizieren, gehört für Historiker ebenfalls zum Quellenmaterial!
Richtig - machen wir ==> siehe oben!
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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Dark Angel »

Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 22:04)
Natürlich kannst du behaupten, was du willst. Stand der Forschung ist dieser: “Die in der Zeit der sogenannten Dorischen Wanderung ausgelösten gewaltsamen Veränderungen haben sich archäologisch in der Zerstörung der mykenischen Burganlagen, in einem Rückgang der Bevölkerung und in einer Verarmung der materiellen Kultur und der allgemeinen Lebensverhältnisse niedergeschlagen. Wie dies alles im Einzelnen geschah, ist unbekannt und Gegenstand unsicherer Hypothesen.“ Klaus Bringmann: Im Schatten der Paläste. Geschichte des frühen Griechenlands. München 2016, S. 36 (Ebook-Ausgabe).
"Dorische Wanderung" - echt jetzt? Gibt das tatsächlich immer noch Wisenschaftler, die den Niedergang der Palastkulturen und die damit verbundene kulturelle Zäsur immer noch als "lokales Ereignis" betrachten?
Selbst einem Althistoriker sollte inzwischen bekannt sein, dass der Untergang der Minoischen und Mykenischen Palastkultur Ereignisse waren, die den gesamten Mittelmeeraum betrafen, für welche es keine monokausalen Erklärungen gibt und dass die "These" von der so genannten "großen Dorischen Wanderung" längst überholt und widerlegt sind!
Die kulturelle Zäsur, in deren Zusammenhang die Minoischen und Mykenischen Palastkulturen zusammen brachen, betraf gleichermaßen den Untergang des Hetitherreiches, den Untergang von Ugarit etc und hatte Auswirkungen bis nach Ägypten.
Richtig - die Ursachen, die zu dieser "epochalen Katastrophe" führten sind in ihrer Komplexität noch lange nicht endgültig geklärt, ebenso wenig gibt es tragfähige Erklärungen was die weiträumigen, den gesamten Mittelmeeraum betreffenden Bevölkerungsverschiebungen auslöste. Wir vermuten, dass eine Verknüpfung von klimatischen, tektonischen, strukturellen innen- und außenpolitischen Faktoren, sowie eine frühe Form wirtschaftlicher Globalisierung verantwortlich sein könnten, die das gesamte System extrem krisenanfällig machten und letztendlich zu einem "Dominoeffekt" führten.
Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 22:04)Inwieweit also die Bevölkerung tatsächlich "verdrängt" wurde oder nicht, weiß also niemand, weil es, wie ich schrieb, keine belastbaren Quellen gibt! Da du offenbar den aktuellen Forschungsstand nicht kennst, wie auch deine folgenden Bemerkungen zur Übergangszeit von Spätantike/Frühmittelalter zeigen, macht es keinen Sinn, sich weiter darüber auszutauschen.
Nun - es mag keine belastbaren Schriftquellen geben und da haben Historiker dann tatsächlich ein Problem.
Die archäologische Befundlage, die Befundlage von Geologen und Klimatologen kann jedoch durchaus Erklärungen liefern.
Oh - ich kenne den Forschungsstand recht gut, insbesondere den polnischer Archäologen auf Kreta.
Für die Umbrüche/Zusammenbrüche in der Übergangszeit von der Spätantike sind u.a. globale Klimaveränderungen verantwortlich, deren Auslöser der Ausbruch des Supervulkans Ilopango war. Das IST neuester Forschungsstand!
Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 22:04)Die Merowinger beispielsweise verstanden sich als römische Amtsträger - der Kaiser saß eben in Konstantinopel, nicht mehr in Ravenna oder Mailand -, sie übernahmen römische Verwaltung und Steuererhebung und bedienten sich der kirchlichen Hierarchien. Die merowingischen Franken "assimilierten" sich, wie die Germanen der vorhergehenden Jahrhunderte, in die römische Welt, sogar so sehr, dass ihre Nachfahren mit Hilfe der katholischen Kirche das weströmische Kaisertum wiederaufleben ließen.
Die Merowinger mögen sich verstanden haben als was sie wollten. Tatsache ist, dass es keine funktionierenden Organisations- und Verwaltungsstrukturen mehr gab. Genau aus dem Grund gab es das so genannte Reisekönigtum - bei dem der Herrscher permanent sein Reich bereisen musste, um es überhaupt regieren zu können.
Ein römischer Imperator hatte das nicht nötig, der hatte dafür seine Beamten.
Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 22:04)Was lehrt uns das? Dass die heutigen "ungebildeten, technologisch rückständigen Zuwanderer" - was in dieser Pauschalität auch nicht völlig stimmt! - sich in die europäischen Strukturen und Kulturen eingliedern, integrieren, irgendwann assimiliert werden.
Dumm nur dass die Zuwanderer sich eben nicht intergriert haben und assimiliert wurden, sondern ihrerseits assimiliert haben und zwar die urspüngliche Bevölkerung
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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

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gelöscht Quotierungsfehler
Zuletzt geändert von Dark Angel am Fr 11. Aug 2017, 11:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Anderus »

Ich halte den ganzen Thread hier für fragwürdig. Da muss man nicht in das menschliche Frühstadium zurückforschen um Antworten auf die heutigen Probleme zu bekommen. Genausowenig ist es nützlich, sich die einzelnen Migrationsbewegungen anzusehen, die es im Laufe der letzten 30 Jahrhunderte gab. Es waren völlig andere Realitäten, die mit den Heutigen, fast in keiner Weise vergleichbar sind.

Das Problem sind nicht die Fremden. Es wird in Deutschland wohl keinen Menschen geben, wo man sagen könnte, "Das ist ein reiner Deutscher". Ja selbst der Begriff, Deutscher, ging nicht von einer Menschenbeschreibung aus, sondern von einem Gebiet, wo eine relativ einheitliche Sprache gesprochen wurde. Wohlweislich, das es damals schon keine reinen Deutschen mehr gab.

Wer die Migration von Heute, mit der von vor 1.500 Jahren vergleichen will, weis nicht wovon er schreibt. Da gibt es so gut wie gar nichts mehr zu vergleichen. Es gibt weder Krieg, noch Mord und Toschlag, Vertreibung oder Plünderung, wenn man von Einzelfällen absieht. Die Migranten werden in fast allen Fällen aufgenommen, versorgt und es werden weitestgehend ihre Menschenrechte gewahrt. Ja, mehr noch. In vielen Fällen findet eine rührende Aufnahme durch die Bevölkerung statt. Das ist die fast 100%'ige Realität. Natürlich gibt es dadurch Probleme. Natürlich gibt es dadurch Neid und Ungerechtigkeit. Aber alles in Allem läuft es zufriedenstellend und ruhig ab.

Es ist aber die Frage berechtigt, wie das aussieht, wenn nicht eine Millionen kommen, sondern 30 Millionen und mehr, in kurzer Zeit. Genau dieses Szenario geistert schon seit Jahren durch Europa, mit steigender Intensität. Es gibt tatsächlich beunruhigende Hinweise, das sowas Realität werden könnte. Europa täte also gut daran, sich auf einen solchen worst case vorzubereiten und Wege zu finden, wenn sowas passiert. Noch besser wäre es, sich ab heute Gedanken zu machen, wie man verhindern könnte, das dieser worst case einsetzen könnte.

Syrien ist das beste Beispiel. Insbesondere, weil unverhältnismäßig viele Syrer nach Deutschland gekommen sind. Syrien war bis ca. 2010, ein völlig unauffälliges Land. Das Land war reich, denn es hatte Ölquellen. Ich habe erst vor kurzem von einem neuen Kollegen erfahren, der syrischer Kurde ist, das es in seiner Heimat üblich war, das die Menschen nur 4 Stunden am Tag gearbeitet haben. Vielleicht, war es ein großer Fehler, den damaligen "politischen Frühlung" so sehr zu unterstützen. Vielleicht hätte man sich besser darum gekümmert, Versorgungsengpässe, die es in Syrien nur begrenzt gab, zu erkennen, und vorsorglich gegenzusteuern, als die Menschen verrückt zu machen, mit Handy und Computer?

Das Größte Problem zur Zeit, woraus Migrationsbewegungen in größerem Umfang entstehen könnten, ist die Austrocknung
des Süßwassersees in Südostafrika. Hier wäre es vielleicht sinnvoll, alle sinnvollen Möglichkeiten auszuschöpfen, die Austrocknung zu verhindern, und den Menschen einen Lebensraum zu schaffen, wo sie menschenwürdig leben können. Genauso sollte man in Gebieten verfahren, wo zukünftig oder heute schon, Zustände Herrschen, die die Menschen zur Flucht antreiben. Das könnte sinnvoller sein, als darüber nachzudenken, was wir aus der Forschung aus grauer Vorzeit, lernen können.
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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Dark Angel »

Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 22:04)
Natürlich kannst du behaupten, was du willst. Stand der Forschung ist dieser: “Die in der Zeit der sogenannten Dorischen Wanderung ausgelösten gewaltsamen Veränderungen haben sich archäologisch in der Zerstörung der mykenischen Burganlagen, in einem Rückgang der Bevölkerung und in einer Verarmung der materiellen Kultur und der allgemeinen Lebensverhältnisse niedergeschlagen. Wie dies alles im Einzelnen geschah, ist unbekannt und Gegenstand unsicherer Hypothesen.“ Klaus Bringmann: Im Schatten der Paläste. Geschichte des frühen Griechenlands. München 2016, S. 36 (Ebook-Ausgabe).
"Dorische Wanderung" - echt jetzt? Gibt das tatsächlich immer noch Wissenschaftler, die den Niedergang der Palastkulturen und die damit verbundene kulturelle Zäsur immer noch als "lokales Ereignis" betrachten?
Selbst einem Althistoriker sollte inzwischen bekannt sein, dass der Untergang der Minoischen und Mykenischen Palastkultur Ereignisse waren, die den gesamten Mittelmeeraum betrafen, für welche es keine monokausalen Erklärungen gibt und dass die "These" von der so genannten "großen Dorischen Wanderung" längst überholt und widerlegt sind!

(Prof. Peter Funke - Uni Münster: " die dorische Wanderung war nicht Auslöser, sondern Folge des Zusammenbruchs ...")

Die kulturelle Zäsur, in deren Zusammenhang die Minoischen und Mykenischen Palastkulturen zusammen brachen, betraf gleichermaßen den Untergang des Hetitherreiches, den Untergang von Ugarit etc und hatte Auswirkungen bis nach Ägypten.
Richtig - die Ursachen, die zu dieser "epochalen Katastrophe" führten sind in ihrer Komplexität noch lange nicht endgültig geklärt, ebenso wenig gibt es tragfähige Erklärungen was die weiträumigen, den gesamten Mittelmeeraum betreffenden Bevölkerungsverschiebungen auslöste. Wir vermuten, dass eine Verknüpfung von klimatischen, tektonischen, strukturellen innen- und außenpolitischen Faktoren, sowie eine frühe Form wirtschaftlicher Globalisierung verantwortlich sein könnten, die das gesamte System extrem krisenanfällig machten und letztendlich zu einem "Dominoeffekt" führten.
Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 22:04)Inwieweit also die Bevölkerung tatsächlich "verdrängt" wurde oder nicht, weiß also niemand, weil es, wie ich schrieb, keine belastbaren Quellen gibt! Da du offenbar den aktuellen Forschungsstand nicht kennst, wie auch deine folgenden Bemerkungen zur Übergangszeit von Spätantike/Frühmittelalter zeigen, macht es keinen Sinn, sich weiter darüber auszutauschen.
Nun - es mag keine belastbaren Schriftquellen geben und da haben Historiker dann tatsächlich ein Problem.
Die archäologische Befundlage, die Befundlage von Geologen und Klimatologen kann jedoch durchaus Erklärungen liefern.
Oh - ich kenne den Forschungsstand recht gut, insbesondere den polnischer Archäologen auf Kreta.
Für die Umbrüche/Zusammenbrüche in der Übergangszeit von der Spätantike sind u.a. globale Klimaveränderungen verantwortlich, deren Auslöser der Ausbruch des Supervulkans Ilopango war. Das IST neuester Forschungsstand!
Hieronymus hat geschrieben:(10 Aug 2017, 22:04)Nur noch eine Bemerkung hierzu:
Die Merowinger beispielsweise verstanden sich als römische Amtsträger - der Kaiser saß eben in Konstantinopel, nicht mehr in Ravenna oder Mailand -, sie übernahmen römische Verwaltung und Steuererhebung und bedienten sich der kirchlichen Hierarchien. Die merowingischen Franken "assimilierten" sich, wie die Germanen der vorhergehenden Jahrhunderte, in die römische Welt, sogar so sehr, dass ihre Nachfahren mit Hilfe der katholischen Kirche das weströmische Kaisertum wiederaufleben ließen.
Die Merowinger mögen sich verstanden haben als was sie wollten. Tatsache ist, dass es keine funktionierenden Organisations- und Verwaltungsstrukturen mehr gab. Genau aus dem Grund gab es das so genannte Reisekönigtum - bei dem der Herrscher permanent sein Reich bereisen musste, um es überhaupt regieren zu können.
Ein römischer Imperator hatte das nicht nötig, der hatte dafür seine Beamten.
Hieronymus hat geschrieben:[url=http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 9#p3969489] (10 Aug 2017, 22:04)[/urlWas lehrt uns das? Dass die heutigen "ungebildeten, technologisch rückständigen Zuwanderer" - was in dieser Pauschalität auch nicht völlig stimmt! - sich in die europäischen Strukturen und Kulturen eingliedern, integrieren, irgendwann assimiliert werden.
Dumm nur dass die Zuwanderer sich eben nicht intergriert haben und assimiliert wurden, sondern ihrerseits assimiliert haben und zwar die urspüngliche Bevölkerung
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Ammianus
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Re: Archäologen stützen die akt. Flüchtlingspolitik

Beitrag von Ammianus »

Klaus Bringmann, "Dorische Wanderung" - das wird immer drolliger ...

Aber es ist ein gutes Beispiel, für etwas sehr wichtiges, was man eben auch in einem Studium lernt: Wildere nicht in fremden Fächern und schon gar nicht in scheinbar benachbarten. Bringmann ist vom Studium her Historiker und Philologe. Da hätte er von der ägäischen Bronzezeit lieber die Finger lassen sollen oder sich wenigstens über den aktuelllen Forschungsstand und die Fachdiskussion informiern. Hat er nicht. Und das ist das Ergebnis.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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