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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mi 26. Jul 2017, 13:23
von Milady de Winter
MOD - ich habe hier etliche Beiträge zum Thema "Islam" und "Kopftuch" sowie dazugehörigen Spam entfernt. Dabei sprangen auch ein paar Antworten darauf über die Klinge.

Noch einmal: bitte beachtet das Strangthema! Lest Euch im Zweifelsfall noch mal den Eingangsbeitrag durch. Wenn ihr gezielt über Islam, Homosexualität oder den Nahostkonflikt diskutieren wollt, dann bitte in den dazu vorgesehen Strängen bzw. Unterforen.

Und irgendwelche Spielchen zwischen den üblichen Verdächtigen verlegt Ihr am besten direkt in die Weintstube.

Danke.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mi 26. Jul 2017, 15:32
von Milady de Winter
MOD - so, die letzten Beiträge zum Thema "Homosexualität" wurden in den Strang "Debatte: Homosexualität" im Subforum Gender verschoben. Ich bitte erneut darum, Euch auf das Strangthema und den Diskussionsgegenstand des Strangerstellers zu fokussieren. Sämtliche Beiträge, die vom Kurs abweichen, werden in die Ablage verschoben. Danke für Eure Kooperation.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Do 27. Jul 2017, 00:29
von Tom Bombadil
Zunder hat geschrieben:(26 Jul 2017, 12:55)

Es geht nicht darum, daß sich irgendjemand persönlich verletzt fühlt...
Doch, selbstverständlich geht es darum, das ist wortwörtlich im Zitat festgehalten: Zwar gelte die Freiheit der Wissenschaft, doch sollten von Uni-Angehörigen "keine Äußerungen gemacht werden, von denen sich Menschen verletzt und abgewertet fühlen". Wer auf welche Art mit wem rumpoppt ist mir persönlich total egal, jeder soll nach seiner Facon glücklich werden.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Do 27. Jul 2017, 00:59
von Zunder
Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jul 2017, 00:29)

Doch, selbstverständlich geht es darum, das ist wortwörtlich im Zitat festgehalten: Zwar gelte die Freiheit der Wissenschaft, doch sollten von Uni-Angehörigen "keine Äußerungen gemacht werden, von denen sich Menschen verletzt und abgewertet fühlen". Wer auf welche Art mit wem rumpoppt ist mir persönlich total egal, jeder soll nach seiner Facon glücklich werden.
Mein Vorwurf des faschistoiden Denkens hat nichts mit persönlichen Befindlichkeiten zu tun.
Ich halte es für geboten, einem solchen Schmarrn entgegenzutreten, auch wenn der Betroffene sich dann als Opfer einer Meinungsdiktatur inszeniert.
Man muß halt unterscheiden, ob es um eine inhaltliche Auseinandersetzung geht oder um persönliche Angriffe aufgrund unliebsamer Meinung.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Do 27. Jul 2017, 09:20
von Tom Bombadil
Zunder hat geschrieben:(27 Jul 2017, 00:59)

Ich halte es für geboten, einem solchen Schmarrn entgegenzutreten...
Das kann und soll man tun, aber nicht mit Sprechverboten, sondern mit Argumenten.
Man muß halt unterscheiden, ob es um eine inhaltliche Auseinandersetzung geht oder um persönliche Angriffe aufgrund unliebsamer Meinung.
Genau! Sprechverbote aufgrund möglicher verletzter Gefühle sind imho keine inhaltliche Auseinandersetzung.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Do 27. Jul 2017, 09:33
von frems
Dark Angel hat geschrieben:(26 Jul 2017, 09:42)
Dass Parteien wie AfD, FN - und wie die alle heißen - überhaupt "Fuß fassen" konnten, hat damit zu tun, dass sich viele Bürger von den etablierten Parteien, den so genannten Volksparteien - und deren Politik nicht mehr vertreten fühlen.
Ja, stell Dir vor, in freiheitlichen Ländern wählt man oppositionelle Parteien, wenn man mit einer Regierung unzufrieden ist. :p Der FN existiert übrigens seit 1972. Da lag die sagenumwobene HU Berlin noch in der Zone und lehrte nach SED-Lehrplänen. Mit einem "FN (etc.) ist da" macht man weder Meinungen tot, noch kann man irgendwen dazu zwingen, die privaten Befindlichkeiten zur höchsten Priorität auszuerkoren. Demokratien funktionieren eben anders. Das gilt auch für irgendwelche Ausschnitte, mit denen man falsche Umkehrschlüsse machen möchte, die ins eigene Weltbild passen. Nach der Logik könnte ich darauf verweisen, dass mal eine Handvoll Studenten in Berlin nicht einen Geschichtsprofessor stalkten, sondern mit einem Banner der Identitären Bewegung auf ein Uni-Gebäude kletterten und Stimmung machten. Soll man daraus nun (ohne zu wissen, ob's überhaupt tatsächlich Mitglieder der jeweiligen Hochschule waren) auf Millionen von Menschen schließen? Das wäre etwas sehr töricht.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Do 27. Jul 2017, 10:06
von Dark Angel
frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 09:33)

Ja, stell Dir vor, in freiheitlichen Ländern wählt man oppositionelle Parteien, wenn man mit einer Regierung unzufrieden ist. :p Der FN existiert übrigens seit 1972.
Genau das meine ich! Bleiben wir in Deutschland - die AfD wurde 2013 gegründet - in einer Zeit also als Merkel bereits Bundeskanzler war.
Hätte es keine Unzufriedenheit unter den Wählern gegeben, hätte die AfD gar keine Chance gehabt.
Nix anderes habe ich geschrieben.
frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 09:33)] Da lag die sagenumwobene HU Berlin noch in der Zone und lehrte nach SED-Lehrplänen. Mit einem "FN (etc.) ist da" macht man weder Meinungen tot, noch kann man irgendwen dazu zwingen, die privaten Befindlichkeiten zur höchsten Priorität auszuerkoren. Demokratien funktionieren eben anders. Das gilt auch für irgendwelche Ausschnitte, mit denen man falsche Umkehrschlüsse machen möchte, die ins eigene Weltbild passen.
Hat weder etwas mit Weltbild noch mit sagenumwoben zu tun und auch nichts mit privaten Befindlichkeiten. Und noch weniger geht es um irgendwelche Ereignisse im Ausland. Ok als die FN in Frankreich gegründet wurde, gab es in Deutschland keinen politischen "Freiraum", der die Gründung einer Partei, wie der AfD überhaupt ermöglicht hätte, weil sich deren "Wählerspektrum" von der CDU vertreten fühlte. Du willst doch sicher nicht ernsthaft behaupten, dass sich eine relativ große Anzahl von Bürgern, während Schröders Amtszeit, plötzlich derart radikalisiert hat, dass sie in der CDU keine "politische Heimat" mehr fanden?

In vieler Hinsicht hat die Humboldt-Uni eine "Vorreiterrolle". Die Humboldt-Uni beherbergt seit 2003 das so genannte Genderkompetenz-Zentrum. Und dass unter dem so genannten Gender Maistream eine Umgestaltung der Gesellschaft stattfinden soll, kannst du auch nicht bestreiten und ebenso wenig kannst du bestreiten, dass Gender Maistream seine Wurzeln u.a. in der marxistischen Ideologie hat.
frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 09:33)Nach der Logik könnte ich darauf verweisen, dass mal eine Handvoll Studenten in Berlin nicht einen Geschichtsprofessor stalkten, sondern mit einem Banner der Identitären Bewegung auf ein Uni-Gebäude kletterten und Stimmung machten. Soll man daraus nun (ohne zu wissen, ob's überhaupt tatsächlich Mitglieder der jeweiligen Hochschule waren) auf Millionen von Menschen schließen? Das wäre etwas sehr töricht.
Wäre das ein Einzelfall, könnte man kopfschüttelnd darüber hinweg sehen. Es ist aber kein Einzelfall, weil bereits mehrfach die Polizei eingeschaltet werden musste, damit Professoren ihre Vorlesungen abhalten konnten, welche gezielt gestört wurden, weil bestimmten Gruppen der Studentenvertretung, bestimmte Lehrinhalte nicht gefielen.
In den zitierten und verlinkten Artikeln wird zudem mehr als deutlich, dass es nicht um "Stalken einiger Professoren" geht, sonern ganz eindeutig um ein Meinungsdiktat durch eine Minderheit.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Do 27. Jul 2017, 10:46
von frems
Dark Angel hat geschrieben:(27 Jul 2017, 10:06)

Genau das meine ich! Bleiben wir in Deutschland - die AfD wurde 2013 gegründet - in einer Zeit also als Merkel bereits Bundeskanzler war.
Hätte es keine Unzufriedenheit unter den Wählern gegeben, hätte die AfD gar keine Chance gehabt.
Nix anderes habe ich geschrieben.
Aus Unzufriedenheit macht man keinen "Linksdrall". Die Professoren um Bernd Lucke hatten damals nun kein Kernthema, das klassisch links oder rechts wäre, auch wenn sie schnell merkten, dass man mit Gepöbel gegen "Pleitegriechen" beim Mob besser ankommt als mit volkswirtschaftlichen Modellberechnungen. Nach der Logik könnte man auch sagen, dass die Etablierung der Grünen und Linken an einem Rechtsdrall gelegen haben muss. Ist bloß auch nicht sonderlich zielführend, da der rechte Rand schon unter Kohl jammerte, dass dieser sich in die Mitte bewegte statt nach rechtsaußen zu radikalisieren.
Hat weder etwas mit Weltbild noch mit sagenumwoben zu tun und auch nichts mit privaten Befindlichkeiten. Und noch weniger geht es um irgendwelche Ereignisse im Ausland. Ok als die FN in Frankreich gegründet wurde, gab es in Deutschland keinen politischen "Freiraum", der die Gründung einer Partei, wie der AfD überhaupt ermöglicht hätte, weil sich deren "Wählerspektrum" von der CDU vertreten fühlte. Du willst doch sicher nicht ernsthaft behaupten, dass sich eine relativ große Anzahl von Bürgern, während Schröders Amtszeit, plötzlich derart radikalisiert hat, dass sie in der CDU keine "politische Heimat" mehr fanden?
Für rechtsradikale Parteien gab's immer ein Potenzial von rund 20% in der Bundesrepublik (in den Anfangszeiten vermutlich auch noch mehr). Die Frage war stets, wer dies bündeln kann.
In vieler Hinsicht hat die Humboldt-Uni eine "Vorreiterrolle". Die Humboldt-Uni beherbergt seit 2003 das so genannte Genderkompetenz-Zentrum. Und dass unter dem so genannten Gender Maistream eine Umgestaltung der Gesellschaft stattfinden soll, kannst du auch nicht bestreiten und ebenso wenig kannst du bestreiten, dass Gender Maistream seine Wurzeln u.a. in der marxistischen Ideologie hat.
Mir ist der Gender-Kram weitestgehend egal, weil er a) bedeutungslos ist und mich b) inhaltlich nicht interessiert. Wer sich darauf mit viel Engagement fokussieren möchte, kann das natürlich tun, so wie sich manch einer mit tibetanischen Dialekten begeistert beschäftigt. 2003 ist aber ein guter Zeitpunkt. Dort gründete die Berliner Charité das "Zentrum für Geschlechterforschung in der Medizin". Männlein und Weiblein reagieren halt nicht auf alle Medikamente und Behandlungsformen gleich. Schreckliche Forschung.
Wäre das ein Einzelfall, könnte man kopfschüttelnd darüber hinweg sehen. Es ist aber kein Einzelfall, weil bereits mehrfach die Polizei eingeschaltet werden musste, damit Professoren ihre Vorlesungen abhalten konnten, welche gezielt gestört wurden, weil bestimmten Gruppen der Studentenvertretung, bestimmte Lehrinhalte nicht gefielen.
In den zitierten und verlinkten Artikeln wird zudem mehr als deutlich, dass es nicht um "Stalken einiger Professoren" geht, sonern ganz eindeutig um ein Meinungsdiktat durch eine Minderheit.
Kindische Störaktionen (die es auch von rechts gibt) sind kein Meinungsdiktat, sondern schlechte Erziehung. Mit einer Einschränkung der Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun. Es gibt kein Recht darauf, dass man immer und überall mit jeder Plattform seine Meinung kundtun kann, dass einem niemand widersprechen darf, dass niemand einen Veranstaltungsboykott fordern könnte etc. pp. Da muss man nicht so zart besaitet sein; insb. dann, wenn man selbst gerne austeilt.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Do 27. Jul 2017, 19:27
von Dark Angel
frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 10:46)

Aus Unzufriedenheit macht man keinen "Linksdrall". Die Professoren um Bernd Lucke hatten damals nun kein Kernthema, das klassisch links oder rechts wäre, auch wenn sie schnell merkten, dass man mit Gepöbel gegen "Pleitegriechen" beim Mob besser ankommt als mit volkswirtschaftlichen Modellberechnungen. Nach der Logik könnte man auch sagen, dass die Etablierung der Grünen und Linken an einem Rechtsdrall gelegen haben muss. Ist bloß auch nicht sonderlich zielführend, da der rechte Rand schon unter Kohl jammerte, dass dieser sich in die Mitte bewegte statt nach rechtsaußen zu radikalisieren.
Aus Unzufriedenheit macht man gar keinen "Drall" egal in welche Richtung, man äußert diese Unzufriedenheit und man versucht die "gleich Unzufriedenen" um sich zu scharen.
Was die Grünen angeht - wenn ich das richtig mitbekommen habe, gab der Nato-Doppelbeschluss den Anstoß zu deren Gründung.
Die nannten sich damals noch "Alternative Liste", wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Eine Art Friedensbewegung mit Fokus auf Umweltschutz, in der Hochzeit des Kalten Krieges. Etwa zeitgleich bildete sich auch in der DDR unter dem Dach der Kirchen die ersten Friedensbewegungen (wenn ich nicht irre, hatten die das Motto "Schwerter zu Pflugscharen" übernommen), die aber auch Umweltschutzmaßnahmen anmahnten bzw überhaupt erst für das Thema Umweltschutz sensibilisierten.
Auf alle Fälle bildeten diese Gruppen die Keimzelle für die spätere Widerstandsbewegung in der DDR.
Aber egal - auf alle Fälle ging es maßgeblich um die Erhaltung des Friedens, der trotz anders lautender Beteuerungen auch seitens des Ostblocks massiv gefährdet war.
Die Linken sind wieder ein ganz anderes Thema. Ohne die Gründung einer Partei links der SPD unter LaFontaine und einer Kooperation mit der SED-Nachfolgepartei PDS, hätte die PDS nie einen Fuß auf den Boden gekriegt. Wie es bei der Links-Partei aussah, kann ich nicht einschätzen. Erst die Fusion beider Parteien hat die LINKEN salonfähig gemacht obwohl sie Ideologie und Strukturen der SED nie ganz hinter sich gelassen hat.
frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 10:46)]Für rechtsradikale Parteien gab's immer ein Potenzial von rund 20% in der Bundesrepublik (in den Anfangszeiten vermutlich auch noch mehr). Die Frage war stets, wer dies bündeln kann.
Najaaa bis zu Merkels Kanzlerschaft ist das der CDU recht gut gelungen. Aber auch Merkel hat ihre DDR-Vergangenheit nicht ganz hinter sich gelassen, dazu bedient sie sich zu vieler "politischer Praktiken" die an DDR-Zeiten erinnern.
War vielleicht ein Fehler jemanden aus der "Wendegeneration" für das höchste politisches Amt zu nominieren. Wäre vielleicht besser gewesen "unsere" Generation von politischer Verantwortung auf Bundesebene auszuschließen.
Jetzt mag dieser oder jener Diskriminierung blöken, dennoch bin ich der Meinung, die "Wendegeneration" ist durch das "Nachwirken ihrer DDR-Prägung" politisch korrumpiert. Politische Verantwortung auf kommunaler und Länderebene ja, in Regierungsverantwortung - nein.
frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 10:46)Mir ist der Gender-Kram weitestgehend egal, weil er a) bedeutungslos ist und mich b) inhaltlich nicht interessiert. Wer sich darauf mit viel Engagement fokussieren möchte, kann das natürlich tun, so wie sich manch einer mit tibetanischen Dialekten begeistert beschäftigt. 2003 ist aber ein guter Zeitpunkt. Dort gründete die Berliner Charité das "Zentrum für Geschlechterforschung in der Medizin". Männlein und Weiblein reagieren halt nicht auf alle Medikamente und Behandlungsformen gleich. Schreckliche Forschung.
Sorry - aber Geschlechterforschung auf naturwissenschaftlicher Basis hat nix mit Gender"forschung" zu tun, auch wenn sich die Gender"forscher" gerne mit diesen Forschungen schmücken.
Männer und Frauen reagieren nicht nur auf Medikamente unterschiedlich, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben auch unterschiedliche Symptome. Dennoch reagiert ein homosexueller Mann nicht anders auf die Medikamente als ein heterosexueller und ein Transsexueller auch nicht. Gleiches gilt bei Frauen. Und egal welche der "375"queeren Indentitäten sich irgendwer zulegt - die Reaktion auf Medikamente und die Symptome bei bestimmten Krankheiten bleiben geschlechtsspezifisch biologischer Natur.
frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 10:46)Kindische Störaktionen (die es auch von rechts gibt) sind kein Meinungsdiktat, sondern schlechte Erziehung. Mit einer Einschränkung der Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun. Es gibt kein Recht darauf, dass man immer und überall mit jeder Plattform seine Meinung kundtun kann, dass einem niemand widersprechen darf, dass niemand einen Veranstaltungsboykott fordern könnte etc. pp. Da muss man nicht so zart besaitet sein; insb. dann, wenn man selbst gerne austeilt.
Tja - das sag nicht mir, das sag den zartbesaiteten, sich allseits diskrminiert und ausgegrenzt fühlenden Feministinnen und Gender"forscherinnen". Auf deren Mist wächst solches Verhalten nämlich.
Auch wenn es dich nicht weiter tangiert, mich hat es in meinem Job maßlos genervt, wenn die Gender"forscher" mit dem Ansinnen kamen, doch bitte bei der Theoriebildung zu berücksichtigen, dass Frauen in paläolithischen Gesellschaften eine höhere soziale Stellung zugekommen sein kann (nicht etwa nur "könnte") - und zwar unabhängig der Beleglage. Nach dem Motto " es gibt zwar keinen einzigen Hinweis, aber es hätte ja trotzdem sein können"
Mit dem belegbasierten Paradigmenwechsel, dass Frauen auch an Großwildjagden teilgenommen haben bzw während ihrer Sammeltätigkeit auch Kleinwild jagden, dass jagduntaugliche Männer halt Sammler waren, haben die sich nicht zufrieden gegeben. Auch der Versuch frühgeschichtliche Gesellschaften neu zu rekonstruieren, sie sehr viel komplexer zu sehen, als die aus dem 19.Jh stammende These "Frau sammelt, Mann jagd" hat etwas mit Geschlechterforschung zu tun - aber eben nix mit Gender. ;) Aber das nur am Rande

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Di 1. Aug 2017, 11:04
von Tom Bombadil
Das passt hier auch gut rein:
Mitverantwortung linker Tabuwächter an Hassreden
Zu Recht ist die Empörung groß über Hassreden im Internet und auch über abwegige Äußerungen von Donald Trump. Diejenigen, die sich am lautesten darüber aufregen, sollten sich selbstkritisch fragen, welche Mitverantwortung sie tragen: Die linken Tabuwächter.
http://www.theeuropean.de/rainer-zitelm ... utmenschen

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Di 1. Aug 2017, 11:16
von Keoma
Tom Bombadil hat geschrieben:(01 Aug 2017, 11:04)

Das passt hier auch gut rein:
Mitverantwortung linker Tabuwächter an Hassreden
Zu Recht ist die Empörung groß über Hassreden im Internet und auch über abwegige Äußerungen von Donald Trump. Diejenigen, die sich am lautesten darüber aufregen, sollten sich selbstkritisch fragen, welche Mitverantwortung sie tragen: Die linken Tabuwächter.
http://www.theeuropean.de/rainer-zitelm ... utmenschen
Besonders gefällt mit "Infantilisierung".
Das trifft genau die Art des Diskurses.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mi 2. Aug 2017, 18:41
von frems
Dark Angel hat geschrieben:(27 Jul 2017, 19:27)

Aus Unzufriedenheit macht man gar keinen "Drall" egal in welche Richtung, man äußert diese Unzufriedenheit und man versucht die "gleich Unzufriedenen" um sich zu scharen.
Mal klappt's und mal nicht. Es ist ja auch noch nicht lange her, dass die NPD einige Länder beglückte. Da gingen Schlagwörter wie "Poleninvasion" umher, sodass die rot-grüne Bundesregierung Druck in Brüssel machte, damit die volle Freizügigkeit für Osteuropäer um viele Jahre verschoben wird, während die britische Regierung nicht schnell genug osteuropäische Fachkräfte heranziehen konnte. Hat das der Linkspartei geholfen? Gerade Herr Lafontaine ist ja für einige markante Sprüche bekannt geworden.
Najaaa bis zu Merkels Kanzlerschaft ist das der CDU recht gut gelungen. Aber auch Merkel hat ihre DDR-Vergangenheit nicht ganz hinter sich gelassen, dazu bedient sie sich zu vieler "politischer Praktiken" die an DDR-Zeiten erinnern.
War vielleicht ein Fehler jemanden aus der "Wendegeneration" für das höchste politisches Amt zu nominieren. Wäre vielleicht besser gewesen "unsere" Generation von politischer Verantwortung auf Bundesebene auszuschließen.
Jetzt mag dieser oder jener Diskriminierung blöken, dennoch bin ich der Meinung, die "Wendegeneration" ist durch das "Nachwirken ihrer DDR-Prägung" politisch korrumpiert. Politische Verantwortung auf kommunaler und Länderebene ja, in Regierungsverantwortung - nein.
Die Alten und Naiven sind ja keine Abspaltung von CDU/CSU wie es bspw. die REPs waren. Letztere konnten übrigens auch einige Erfolge verzeichnen. Und nun ja, vielleicht hast Du bzgl. der Generation nicht unrecht, aber da sollte man die gleichaltrigen Bürger von der anderen Seite des Zauns auch ausschließen. Die machen in Politik und Wirtschaft nur Chaos. Zetsche, Müller, Stadler, Krüger, Reithofer, Denner, ... alle wie Merkel aus den 50ern oder frühen 60ern.
Sorry - aber Geschlechterforschung auf naturwissenschaftlicher Basis hat nix mit Gender"forschung" zu tun, auch wenn sich die Gender"forscher" gerne mit diesen Forschungen schmücken.
Männer und Frauen reagieren nicht nur auf Medikamente unterschiedlich, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben auch unterschiedliche Symptome. Dennoch reagiert ein homosexueller Mann nicht anders auf die Medikamente als ein heterosexueller und ein Transsexueller auch nicht. Gleiches gilt bei Frauen. Und egal welche der "375"queeren Indentitäten sich irgendwer zulegt - die Reaktion auf Medikamente und die Symptome bei bestimmten Krankheiten bleiben geschlechtsspezifisch biologischer Natur.
Ist halt auch Geschlechterforschung, auf die nicht wenige Professuren fallen. Dass irgendjemand meinte, Homosexuelle würden anders auf Medikamente reagieren, habe ich aber auch noch nie gehlrt.
Tja - das sag nicht mir, das sag den zartbesaiteten, sich allseits diskrminiert und ausgegrenzt fühlenden Feministinnen und Gender"forscherinnen". Auf deren Mist wächst solches Verhalten nämlich.
Auch wenn es dich nicht weiter tangiert, mich hat es in meinem Job maßlos genervt, wenn die Gender"forscher" mit dem Ansinnen kamen, doch bitte bei der Theoriebildung zu berücksichtigen, dass Frauen in paläolithischen Gesellschaften eine höhere soziale Stellung zugekommen sein kann (nicht etwa nur "könnte") - und zwar unabhängig der Beleglage. Nach dem Motto " es gibt zwar keinen einzigen Hinweis, aber es hätte ja trotzdem sein können"
Mit dem belegbasierten Paradigmenwechsel, dass Frauen auch an Großwildjagden teilgenommen haben bzw während ihrer Sammeltätigkeit auch Kleinwild jagden, dass jagduntaugliche Männer halt Sammler waren, haben die sich nicht zufrieden gegeben. Auch der Versuch frühgeschichtliche Gesellschaften neu zu rekonstruieren, sie sehr viel komplexer zu sehen, als die aus dem 19.Jh stammende These "Frau sammelt, Mann jagd" hat etwas mit Geschlechterforschung zu tun - aber eben nix mit Gender. ;) Aber das nur am Rande
Geh halt in den MINT-Bereich. :?:

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mi 2. Aug 2017, 19:10
von Dark Angel
frems hat geschrieben:(02 Aug 2017, 18:41)

Mal klappt's und mal nicht. Es ist ja auch noch nicht lange her, dass die NPD einige Länder beglückte. Da gingen Schlagwörter wie "Poleninvasion" umher, sodass die rot-grüne Bundesregierung Druck in Brüssel machte, damit die volle Freizügigkeit für Osteuropäer um viele Jahre verschoben wird, während die britische Regierung nicht schnell genug osteuropäische Fachkräfte heranziehen konnte. Hat das der Linkspartei geholfen? Gerade Herr Lafontaine ist ja für einige markante Sprüche bekannt geworden.
Nein hat nicht geholfen - zum Glück.
frems hat geschrieben:(02 Aug 2017, 18:41)
Die Alten und Naiven sind ja keine Abspaltung von CDU/CSU wie es bspw. die REPs waren. Letztere konnten übrigens auch einige Erfolge verzeichnen. Und nun ja, vielleicht hast Du bzgl. der Generation nicht unrecht, aber da sollte man die gleichaltrigen Bürger von der anderen Seite des Zauns auch ausschließen. Die machen in Politik und Wirtschaft nur Chaos. Zetsche, Müller, Stadler, Krüger, Reithofer, Denner, ... alle wie Merkel aus den 50ern oder frühen 60ern.
Muss sich ja bei Neugründungen nicht immer um Abspaltungen handeln. Ich weiß es nicht, aber ich vermute, bei den "frühen Grünen" handelte es sich um Idealisten, die tatsächlich etwas bewegen wollten. In den späten Siebzigern konnten sich beide deutsche Staaten kein Ruhmesblatt in Sachen Umweltschutz/Ökologie an die Wand heften. Ich denke da an die "Geschichten" um Waldsterben, sauren Regen, Ozonloch etc pp Da lag ja wirklich vieles im Argen. Ob die Grünen da tatsächlich einen Umdenkprozess angestoßen haben - ich weiß es nicht, aber ein Umdenken fand statt, zumindest in der damaligen BRD.
frems hat geschrieben:(02 Aug 2017, 18:41)Ist halt auch Geschlechterforschung, auf die nicht wenige Professuren fallen. Dass irgendjemand meinte, Homosexuelle würden anders auf Medikamente reagieren, habe ich aber auch noch nie gehlrt.
Geschlechterforschung ist doch vollkommen in Ordung, dann sollte man das aber auch so nennen und nicht aus Sexus Gender machen und vor allem sollte das Ganze in den naturwissenschaftlichen Bereich "verfrachtet" werden, wo es hingehört und wo auch wirkliche Erkenntnisse zu erwarten sind.
Das Gros der so genannten Gender"forschung" treibt sich jedoch in den Geisteswissenschaften rum und die haben "Theorien", die denken, dass sie denken, sie denken sich das halt soundso.
frems hat geschrieben:(02 Aug 2017, 18:41)Geh halt in den MINT-Bereich. :?:
Najaaa - ich habe halt, nachdem ich mit meinem ursprünglichen Abschluss keinen Job mehr gefunden habe, mein Hobby zum Beruf gemacht und bin in die Altertumswissenschaften gegangen. Bis mich son besoffener Hiwi geradewegs von der Straße in die eu-Rente geschossen hat. :mad:

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mi 2. Aug 2017, 19:26
von frems
Dark Angel hat geschrieben:(02 Aug 2017, 19:10)
Muss sich ja bei Neugründungen nicht immer um Abspaltungen handeln. Ich weiß es nicht, aber ich vermute, bei den "frühen Grünen" handelte es sich um Idealisten, die tatsächlich etwas bewegen wollten. In den späten Siebzigern konnten sich beide deutsche Staaten kein Ruhmesblatt in Sachen Umweltschutz/Ökologie an die Wand heften. Ich denke da an die "Geschichten" um Waldsterben, sauren Regen, Ozonloch etc pp Da lag ja wirklich vieles im Argen. Ob die Grünen da tatsächlich einen Umdenkprozess angestoßen haben - ich weiß es nicht, aber ein Umdenken fand statt, zumindest in der damaligen BRD.
Ich fänd's etwas verkürzt, die AfD-Ergebnisse nur auf die CDU zu schieben. Wie gesagt, die Klagelieder gab's schon unter Kohl (genau wie bei Schmidt und Schröder, die einigen nicht links genug waren). Man denke auch an den Ausstieg vom Atomausstieg, an die erste schwarz-grüne Landesregierung, auf die Bestrafung der Vergewaltigung in der Ehe, schrittweise Öffnung der Homo-Ehe, Aussetzung der Wehrpflicht etc. pp. Da waren auch stets viele Konservative ziemlich aufgewühlt, während die AfD ihre Wähler aus zahlreichen Himmelsrichtungen anzieht. So war ich recht überrascht, als man in Sachsen-Anhalt für kostenfreie Kitas warb und ein stattliches Ergebnis einfuhr. Die CSU setzte da lieber auf die Herdprämie.

Und wenn ich mal Fleischhauer zitieren darf, der wohl nicht im Verdacht steht, ein "Linksgrüner zu sein:
Natürlich kenne ich die Klagen von Konservativen, dass sie sich in der CDU nicht mehr richtig zu Hause fühlen würden. Dazu kann ich nur sagen: Die CDU unter Helmut Kohl war nicht viel konservativer. Die meisten haben es vergessen, aber in der ersten Regierung Kohl saßen Leute wie Rita Süssmuth oder Heiner Geißler, der heute bei Attac herumspringt. Jeder Kanzler zieht in die Mitte, keiner hat sich je im Amt radikalisiert. Wenn sie von links kommen, ziehen sie nach rechts, das nehmen ihnen dann die Linken übel. Kommen sie von rechts, und bewegen sich nach links, sind die Konservativen sauer.
http://www.theeuropean.de/jan-fleischha ... ela-merkel
Najaaa - ich habe halt, nachdem ich mit meinem ursprünglichen Abschluss keinen Job mehr gefunden habe, mein Hobby zum Beruf gemacht und bin in die Altertumswissenschaften gegangen. Bis mich son besoffener Hiwi geradewegs von der Straße in die eu-Rente geschossen hat. :mad:
Das tut mir leid. :(

Meinen Bekannten und mir sind diese Genderdebatten im Alltag, ob im Studium oder später im Berufsleben, nie über den Weg gelaufen. Daher löst es immer ein Stirnrunzel bei mir aus, wenn das Thema so in den Mittelpunkt gestellt wird. So gab's vor Kurzem wieder einen Artikel zum Thema steigender Studenten- und sinkender Azubi-Zahlen. Die Kommentare waren sich schnell einig, dass die Leute heutzutage doch eh nur noch Genderkram studieren und alles andere verdrängt sei. Schau ich dann nicht nur auf die Erfahrungen von Bekannten und mir, sondern auf nüchterne Zahlen (z.B. Gender-Lehrstühle, die, wie gesagt, oftmals in der Medizin sind), dann ist das Bild irgendwie ein anderes. Eine Handvoll Mini-Studiengänge unter 10.000 ändern es auch nicht so recht. Und nein, wir haben uns nicht in irgendeinem konservativen Nest im ländlichen Raum befunden.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mi 2. Aug 2017, 20:12
von Dark Angel
frems hat geschrieben:(02 Aug 2017, 19:26)

Ich fänd's etwas verkürzt, die AfD-Ergebnisse nur auf die CDU zu schieben. Wie gesagt, die Klagelieder gab's schon unter Kohl (genau wie bei Schmidt und Schröder, die einigen nicht links genug waren). Man denke auch an den Ausstieg vom Atomausstieg, an die erste schwarz-grüne Landesregierung, auf die Bestrafung der Vergewaltigung in der Ehe, schrittweise Öffnung der Homo-Ehe, Aussetzung der Wehrpflicht etc. pp. Da waren auch stets viele Konservative ziemlich aufgewühlt, während die AfD ihre Wähler aus zahlreichen Himmelsrichtungen anzieht. So war ich recht überrascht, als man in Sachsen-Anhalt für kostenfreie Kitas warb und ein stattliches Ergebnis einfuhr. Die CSU setzte da lieber auf die Herdprämie.
Vieles was in den letzen Jahrzehnten angestoßen wurde, war richtig und wichtig. Es gab in der alten Bundesrepublik in den Siezigern viel Nachholebedarf, insbesondere in Punkto Gleichberechtigung. Aber war die damalige DDR da wirklich weiter - nein war sie nicht! Frauen in Führungspositionen - egal ob Wirtschaft oder Politik konnte man an einer Hand abzählen.
frems hat geschrieben:(02 Aug 2017, 19:26)Und wenn ich mal Fleischhauer zitieren darf, der wohl nicht im Verdacht steht, ein "Linksgrüner zu sein:


http://www.theeuropean.de/jan-fleischha ... ela-merkel
Mag sein, dass vieles verklärt wird und ich nehme mich da nicht aus. Aber auch ich habe zunehmend den Eindruck, dass am "Mehrheitswillen vorbei regiert wird", dass sich nicht genug mit den Sorgen der Bevölkerung auseinander gesetzt und auf diese eingegangen wird, indem Sorgen und Ängste als irrational abgetan werden, statt den Dialog zu suchen, auch das "Regulierungswut" und Bürokratie ausufern. Auch das löst Unzufriedenheit aus.
frems hat geschrieben:(02 Aug 2017, 19:26)Meinen Bekannten und mir sind diese Genderdebatten im Alltag, ob im Studium oder später im Berufsleben, nie über den Weg gelaufen. Daher löst es immer ein Stirnrunzel bei mir aus, wenn das Thema so in den Mittelpunkt gestellt wird. So gab's vor Kurzem wieder einen Artikel zum Thema steigender Studenten- und sinkender Azubi-Zahlen. Die Kommentare waren sich schnell einig, dass die Leute heutzutage doch eh nur noch Genderkram studieren und alles andere verdrängt sei. Schau ich dann nicht nur auf die Erfahrungen von Bekannten und mir, sondern auf nüchterne Zahlen (z.B. Gender-Lehrstühle, die, wie gesagt, oftmals in der Medizin sind), dann ist das Bild irgendwie ein anderes. Eine Handvoll Mini-Studiengänge unter 10.000 ändern es auch nicht so recht. Und nein, wir haben uns nicht in irgendeinem konservativen Nest im ländlichen Raum befunden.
Nun - was die Vor- und Frühgeschichte angeht, gab/gibt es da durchaus Debatten. Da soll möglichst viel und möglichst besonders auf die soziale Stellung der Frau eingegangen werden und da spuken Vorstellungen in den Köpfen herum, die Engels in seinem Werk "Ursprung der Familie ..." beschreibt und ebenso Vorstellungen von Gimbutas bis Göttner Abendroth.
Für solche Vorstellungen gibt es aber nicht den geringsten Hinweis - Tatsache ist, wir wissen gar nichts über die sozialen Strukturen frühgeschichtlicher Gesellschaften, also können wir auch keine Aussagen treffen. Und die Aussagen, die wir treffen können, reichen den "Genderdamen" nicht, sind ihnen nicht aussagekräftig genug.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Do 3. Aug 2017, 15:36
von frems
Dark Angel hat geschrieben:(02 Aug 2017, 20:12)

Vieles was in den letzen Jahrzehnten angestoßen wurde, war richtig und wichtig. Es gab in der alten Bundesrepublik in den Siezigern viel Nachholebedarf, insbesondere in Punkto Gleichberechtigung. Aber war die damalige DDR da wirklich weiter - nein war sie nicht! Frauen in Führungspositionen - egal ob Wirtschaft oder Politik konnte man an einer Hand abzählen.
Wenn man sich die Biographien von Entscheidungsträgern in Politik, Verwaltung und Justiz anschaut, war das nicht überraschend.
Mag sein, dass vieles verklärt wird und ich nehme mich da nicht aus. Aber auch ich habe zunehmend den Eindruck, dass am "Mehrheitswillen vorbei regiert wird", dass sich nicht genug mit den Sorgen der Bevölkerung auseinander gesetzt und auf diese eingegangen wird, indem Sorgen und Ängste als irrational abgetan werden, statt den Dialog zu suchen, auch das "Regulierungswut" und Bürokratie ausufern. Auch das löst Unzufriedenheit aus.
Trotzdem stehen die Regierungsparteien in Umfragen in etwa dort, wo sie bei der Wahl 2013 waren.
Nun - was die Vor- und Frühgeschichte angeht, gab/gibt es da durchaus Debatten. Da soll möglichst viel und möglichst besonders auf die soziale Stellung der Frau eingegangen werden und da spuken Vorstellungen in den Köpfen herum, die Engels in seinem Werk "Ursprung der Familie ..." beschreibt und ebenso Vorstellungen von Gimbutas bis Göttner Abendroth.
Für solche Vorstellungen gibt es aber nicht den geringsten Hinweis - Tatsache ist, wir wissen gar nichts über die sozialen Strukturen frühgeschichtlicher Gesellschaften, also können wir auch keine Aussagen treffen. Und die Aussagen, die wir treffen können, reichen den "Genderdamen" nicht, sind ihnen nicht aussagekräftig genug.
Ich glaub Dir das ja und mich würde es auch nerven, aber man sollte halt nicht so tun, als wäre das überall die Regel. So war's an meiner Alma Mater halt anders und das ist noch nicht lange her. Ich hatte ja weiter vorne schon den Fall Baberowski verlinkt (http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/r ... 94659.html), wo sich Dozenten und Studenten unabhängig ihrer politischen Orientierung hinter den Historiker stellten, weil sie eine offene Debatte wollten und kein kindisches Niederschreien. Das betrifft auch die Sprachregelungen, die ja ein beliebtes Thema bei dem Genderkram ist.
Der Verkehrswesenstudent Sebastian Zidek hat durchgesetzt, dass er seine Prüfungs- und Seminararbeiten an der Technischen Universität Berlin nicht mit Binnen-Is, Sternchen oder Unterstrichen in Personenbezeichnungen versehen muss.

Stein des Anstoßes waren die Richtlinien des Seminars "Einführung in das Verkehrswesen", in denen es hieß, eine "gendersensible Sprache" werde "in einer wissenschaftlichen Arbeit erwartet". Begründet wurde die Forderung am Ende des Absatzes lediglich mit dem Verweis "BMFSFJ 2012". Zideks wissenschaftliche Neugier ließ ihn diese Behauptung nicht einfach schlucken. [...] Darauf hin wandte sich Zidek an die Rechtsabteilung der TU Berlin, die ihm mitteilte, dass es die von der Lehrkraft behauptete Vorgabe der Universität zur Verwendung einer "gendergerechten Sprache" gar nicht gibt.
https://www.heise.de/tp/features/Lehrkr ... 73930.html
Über die Jahre hat Tatjana, die in Weißrussland geboren und aufgewachsen ist, so ziemlich jedes Uni-Ehrenamt innegehabt. "In meiner Heimat gab es das gar nicht", sagt Tatjana, die noch ein Semester an einer weißrussischen Uni studierte, bevor sie mit ihrer Familie nach Deutschland kam. Frontalunterricht und Anwesenheitspflicht, das verbindet sie mit dem dortigen Studium, Mitsprache und Partizipation mit dem an der TU Berlin.

Die Vorstellung, bei sämtlichen Unibelangen mitreden zu dürfen, fasziniert sie heute – nach 13 Jahren in Deutschland und bald zehn Jahren als Studentin – immer noch derart, dass sie zu keinem Amt nein sagen kann. Sie dürfte wohl eine der wenigen Mitglieder im Frauenbeirat an einer deutschen Uni sein, die gegenderte Sprache für Blödsinn hält. Dabei ist Tatjana mehr als nur eine "Gremientante", wie sie es nennt. Sie liebt durchaus das Praktische. [...] Ihr fehlt nur die zündende Idee für die Masterarbeit. "Vielleicht entwerfe ich ein ein kleines Arbeitsschiff mit der Kleingasturbine", überlegt Tatjana. Um die die Idee gleich wieder zu verwerfen: "Das hätte aber wenig mit Luft- und Raumfahrt zu tun."
http://www.zeit.de/campus/2016-07/langz ... ettansicht

Geht alles gerne unter, denn wen interessieren schon die Vorgänge an einer Fakultät für Verkehrs- und Maschinensysteme? Aber wenn irgendeine bis dahin unbekannte Professorin nur wenige Kilometer weiter als "profx" (oder so) angesprochen werden möchte, rödelt hingegen das ganze Land. War später bei einem Forschungsinstitut nicht anders, aber klar, Geschichtswissenschaften eignen sich für solche Debatten wohl eher als die Verkehrssystemtechnik. :|

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Do 3. Aug 2017, 16:20
von Dark Angel
frems hat geschrieben:(03 Aug 2017, 15:36)
Trotzdem stehen die Regierungsparteien in Umfragen in etwa dort, wo sie bei der Wahl 2013 waren.
Welche Alternative gibt es denn schon? Die FDP ist nicht mehr das, was sie bei/mit Westerwelle war.
frems hat geschrieben:(03 Aug 2017, 15:36)Ich glaub Dir das ja und mich würde es auch nerven, aber man sollte halt nicht so tun, als wäre das überall die Regel. So war's an meiner Alma Mater halt anders und das ist noch nicht lange her. Ich hatte ja weiter vorne schon den Fall Baberowski verlinkt (http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/r ... 94659.html), wo sich Dozenten und Studenten unabhängig ihrer politischen Orientierung hinter den Historiker stellten, weil sie eine offene Debatte wollten und kein kindisches Niederschreien. Das betrifft auch die Sprachregelungen, die ja ein beliebtes Thema bei dem Genderkram ist.
Ja es nervt und vor allem nervt, dass die sich so immens wichtig nehmen und überall mitkakeln wollen.
frems hat geschrieben:(03 Aug 2017, 15:36)https://www.heise.de/tp/features/Lehrkr ... 73930.html


http://www.zeit.de/campus/2016-07/langz ... ettansicht

Geht alles gerne unter, denn wen interessieren schon die Vorgänge an einer Fakultät für Verkehrs- und Maschinensysteme? Aber wenn irgendeine bis dahin unbekannte Professorin nur wenige Kilometer weiter als "profx" (oder so) angesprochen werden möchte, rödelt hingegen das ganze Land. War später bei einem Forschungsinstitut nicht anders, aber klar, Geschichtswissenschaften eignen sich für solche Debatten wohl eher als die Verkehrssystemtechnik. :|
Aus dem verlinkten Artikel geht aber auch hervor, dass es durchaus kein Einzelfall ist und welcher Student ist schon so "aufmüpfig", dass er es drauf ankommen lässt. ;)
"Gefühlt" würde ich sagen: es geschehen noch Zeichen und Wunder. ;)

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Do 3. Aug 2017, 16:35
von frems
Dark Angel hat geschrieben:(03 Aug 2017, 16:20)

Welche Alternative gibt es denn schon? Die FDP ist nicht mehr das, was sie bei/mit Westerwelle war.
Muss halt jeder für sich selbst wissen. Gibt ja durchaus einige Männer und ein paar Frauen, die sich die Zustände des alten Miefs zurückwünschen und ihre Hoffnung auf die AfD setzen. Und was die FDP abliefert, wird man abwarten müssen. Zur Zeit sieht's ja ganz gut aus, um wieder in den Bundestag zu kommen und vielleicht sogar an einer zukünftigen Koalition teilzunehmen. Und unter Westerwelle, der von 2009 bis '13 Bundesminister war, hat die FDP sehr viele Wähler verprellt und ist aus dem Parlament geflogen. Ich glaube nicht, dass die Partei so ein Szenario nochmal haben möchte.

Ja es nervt und vor allem nervt, dass die sich so immens wichtig nehmen und überall mitkakeln wollen.

Aus dem verlinkten Artikel geht aber auch hervor, dass es durchaus kein Einzelfall ist und welcher Student ist schon so "aufmüpfig", dass er es drauf ankommen lässt. ;)
"Gefühlt" würde ich sagen: es geschehen noch Zeichen und Wunder. ;)
Die sind schon aufmüpfig, wenn es um ihre Noten geht, die für ihren späteren Werdegang relevant sind; und sei es "nur", um einen Masterstudienplatz zu kriegen. Und googlet man nach entsprechenden Fällen, ist das Bild wirklich sehr überschaubar und eben die krasse Ausnahme statt der Regel. Man muss sie eben nicht für wichtiger nehmen als sie sind oder gar sich halten. ;)

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Do 3. Aug 2017, 16:57
von Tom Bombadil
Dark Angel hat geschrieben:(03 Aug 2017, 16:20)

Welche Alternative gibt es denn schon?
Keine wirkliche, das ist das Dilemma. Union und SPD sind mittlerweile ein Brei, die Grünen vertreten meine Interessen bis auf den Naturschutz kein bisschen, Linke und AfD sind unwählbar. Da bleibt nur "Die Partei" :rolleyes:

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 7. Aug 2017, 01:03
von Zunder
Mal zurück zum Eingangsthema.

Die Süddeutsche hat einen eher realitätsbezogenen Artikel zur Schließung des Buchladens veröffentlicht:

Die Geschichte: "Antifa macht israelischen Buchladen kaputt" wurde allerdings von den beiden Betreibern von Anfang an bestritten: Antisemitismus spielte keine Rolle, physische Übergriffe habe es nie gegeben, darauf legen sie eben ausdrücklich Wert. Doch sei seit dem Evola-Vorfall der Umsatz, der ohnehin nie groß war, sogar noch eingebrochen.
http://www.sueddeutsche.de/kultur/strei ... -1.3605653

Einen Boykott-Aufruf hat es nie gegeben. Terror ohnehin nicht. Und der Shitstorm war wohl eher Stürmchen mit allerdings zum Teil inakzeptablen Äußerungen.

Das Problem war auch weniger das Thema als der Referent, ein gewisser D.C. Miller, der nicht gerade durch kritische Distanz zu Evola aufgefallen zu sein scheint.

Einer der Beteiligten (Posting vom 24. Juli) zum Artikel in der Welt:
Huw Nesbitt:
Hi. I'd just like to say that, as one of the first people to contact Topics in February, and express to them my concerns, there are a number of inaccuracies in this report.

In short, this was not a protest about the subject, an Italian fascist called Julius Evola, but the speaker, who had, the weekend before staged a counter-protest against protestors protesting the way in which London's LD50 gallery had last summer hosted a series of lectures, apparently in secret, with far right speakers. These included people who believe racist science i.e. white supremacy, and holocaust deniers. Afterwards, the planned speaker of this event also gave an interview to self-described member of the alt-right called Bella Sissans.

https://www.facebook.com/GiveSomethingB ... HM&fref=nf

Das hat aber kaum jemanden interessiert. Die konservative bis reaktionäre Presse stellte die jüdische Identität der Betreiber in den Fokus, obwohl das bei der Kritik an der Veranstaltung nicht einmal angedeutet wurde.

Ein Glanzlicht setzte mal wieder Vera Lengsfeld, die Julius Evola zum "Rassenmetaphysiker" erklärt:

"Im bunten, angeblich so toleranten Berlin haben die Enkel erfolgreich die Methoden ihrer Urgroßväter praktiziert und haben gewonnen."
http://www.achgut.com/artikel/vertrieben_aus_berlin

Antifaschisten zu den Urenkeln der Nazis zu erklären, gehört zum Geschäftsmodell. Die durch diese Gleichsetzung implizierte Behauptung, die Nazis hätten nicht zum Boykott aufgerufen, keine Geschäfte demoliert und Juden nicht terrorisiert, ist schon eine intellektuelle Meisterleistung.
Vera Lengsfeld gehört offensichtlich auch zu den Personen, die allen Grund hätten, der Evolution auf Knien zu danken, daß Dummheit keine Schmerzen verursacht.

Ich wollte eigentlich noch aus Elsässers Kloake "Compact" zitieren, aber das muß dann doch nicht sein.

Nun fragt sich, wer tatsächlich mundtot gemacht soll, weil seine Meinung nicht toleriert wird.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 7. Aug 2017, 09:40
von Tom Bombadil
Also ist das gelogen?
I was corresponding with 10 Antifa pseudonyms FB warriors, and felt I was actually engaging in a serious discussion with them, my case at the end of ends was, "Ok, you have a problem with what is going on, come to the event, write what you think, make a noise, but don't bully us, don't intimidate us, don't shame us, people should have the right to free speech, and come the fuck on, we are doing an actual intellectual event here, and nothing more than that". At 01:30 in the morning I went to sleep with a good feeling that the winds subsided and we've reached a sort of a argumentative saturation, but In the morning, I woke up to see that tens of people shared and shamed us with the "A Fascist Bookstore in the heart of Berlin" claim. I thought to myself, oh mighty gods, where am I living at?
Quelle: Eingangsbeitrag

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 7. Aug 2017, 10:01
von Flaschengeist
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(23 Jul 2017, 21:42)

Vorweg, ich weiß auch nicht, ob ein anderes Subforum besser passt.

Das Topics in Berlin-Neukölln muss schließen. Nach monatelangen Kampagnen, Boykottaufrufen und Anfeindungen geben die Enkel von Holocaust-Überlebenden ihren einzigartigen Buchladen/Coffeeshop-Crossover auf. Mitten im liberalen Berlin, wo sich Hipster die Klinke in die Hand geben, geschieht, was man eher von ostdeutschen Provinzstädten oder Vierteln mit hohem Migrantenanteil vermuten würde: Ein jüdischer Laden wird in den Ruin boykottiert. "Nazis" und "Faschos" lautet der Vorwurf, der vorrangig aus Berlins linker Szene getragen wird. Die Eigentümer des Ladens betrachten sich selbst als Linke, der Anlass der Überreaktion: Eine literarische Veranstaltung über den italienischen Philosophen Julius Evola, der im Mussolinireich und danach in neofaschistischen Kreisen liberalismuskritische Texte verfasste und heute in der amerikanischen Alt-Right-Bewegung einige Fans hat. Es sollte gewiss keine Lobhymne werden. Nach massiven Online-Protesten wurde die für März geplante Veranstaltung abgesagt, doch die Vorwürfe und Kritiken gegen den Laden gewannen eine unglaubliche Eigendynamik. Das Topics war kein vordergründig politischer Laden, die Themen der Veranstaltungen reichten bis hin zur Analyse der Star-Wars-Rezeption.

https://www.facebook.com/topicsberlin/p ... 0709696833




Jetzt fragt vielleicht mancher, was ist hier das Thema? Das Thema ist eine gewisse Dünnhäutigkeit unserer Gesellschaft, was das Aushalten von Differenzen angeht. Haben wir verlernt, in den Sprechern hinter Meinungen, die wir ablehnen, ganze Personen zu sehen? Haben wir uns abgewöhnt, abweichende Meinungen auszuhalten, anzuhören und zu durchdenken, bevor wir sie - meistens - ablehnen, zurückweisen? Ich sehe einen gewissen Trend, Meinungsfragen zu Fragen des Anstandes zu verformen und politische Differenzen auf einer existenziellen Ebene auszutragen. Wir alle kennen die Forderung, linke Zentren zu schließen, weil sie die Quelle der Ideologie hinter linksradikalen Anschlägen seien. Wir kennen das Finanzverfahren gegen die NPD, für das eigens neue Gesetze geschaffen wurden. Wir blicken nach USA und reagieren befremdet auf die Nachrichten von Professoren, die kaum noch ihre Vorlesungen halten können und menschlich angefeindet haben, weil sie abweichende Privatmeinungen ausgesprochen haben. Jetzt also dieser Laden in Berlin, der sicher auch vor den Anfeindungen eher ein intellektuelles Hobby eines finanziell privilegierten Menschen gewesen ist, nach den Anfeindungen aber erst recht in die roten Zahlen geriet. Ist es richtig, den Austausch über Themen, die uns nicht behagen, einfach wegzudrücken? Propagandisten kein Forum bieten zu wollen, ist verständlich. Die Auseinandersetzung über ihre Thesen aber einfach abzusagen, könnte sich als Bumerang erweisen.

Das sind die Geister die wir riefen.

"Fakt bleibt, man muss Positionen und Personal der Rechtspopulisten attackieren, weil sie gestrig, intolerant, rechtsaußen und gefährlich sind!"

Ralf Stegner


„Ab sofort empfehle ich, nicht mehr zum Friseur Gentlemen‘s Cut zu gehen. Inhaber ist ein AfD'ler. Man weiß nie, wo die Schere ansetzt“

Jürgen Kasek

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 7. Aug 2017, 11:40
von Zunder
Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 09:40)

Also ist das gelogen?
I was corresponding with 10 Antifa pseudonyms FB warriors, and felt I was actually engaging in a serious discussion with them, my case at the end of ends was, "Ok, you have a problem with what is going on, come to the event, write what you think, make a noise, but don't bully us, don't intimidate us, don't shame us, people should have the right to free speech, and come the fuck on, we are doing an actual intellectual event here, and nothing more than that". At 01:30 in the morning I went to sleep with a good feeling that the winds subsided and we've reached a sort of a argumentative saturation, but In the morning, I woke up to see that tens of people shared and shamed us with the "A Fascist Bookstore in the heart of Berlin" claim. I thought to myself, oh mighty gods, where am I living at?
Quelle: Eingangsbeitrag
Warum soll das gelogen sein?
Diesen Shitstorm mit teilweise inakzeptablen Kommentaren gab es tatsächlich. "Tens of people" sind aber nicht wirklich ein Hurrikan.

Antisemitische Ausfälligkeiten gab es aber nicht. Auch keinen Boykott-Aufruf. Daraus einen Boykott-Terror zu konstruieren und eine Analogie zu Nazimethoden zu behaupten wie Vera Lengsfeld das tut, ist völlig daneben.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 7. Aug 2017, 12:03
von Tom Bombadil
Zunder hat geschrieben:(07 Aug 2017, 11:40)

Daraus einen Boykott-Terror zu konstruieren...
Der Betreiber schreibt selber, dass sein Umsatz nach dem Wirbel um den Vortrag drastisch eingebrochen ist und er den Laden deswegen schließt. Ich weiß nicht, ob man das Boykott-Terror nennen soll, der Betreiber ist ja anscheinend in der glücklichen Lage, vermögend genug zu sein, um nicht auf weitere Einkünfte angewiesen zu sein, anderenfalls wäre eben eine Existenz vernichtet worden.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 7. Aug 2017, 12:41
von Zunder
Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 12:03)

Der Betreiber schreibt selber, dass sein Umsatz nach dem Wirbel um den Vortrag drastisch eingebrochen ist und er den Laden deswegen schließt. Ich weiß nicht, ob man das Boykott-Terror nennen soll, der Betreiber ist ja anscheinend in der glücklichen Lage, vermögend genug zu sein, um nicht auf weitere Einkünfte angewiesen zu sein, anderenfalls wäre eben eine Existenz vernichtet worden.
Drastisch ist der Umsatz schon deshalb nicht eingebrochen, weil er auch vorher nicht so hoch war, daß die Betreiber vom Ertrag der Buchhandlung hätten leben können. Einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Shitstorm und dem Umsatzrückgang haben die Betreiber meines Wissens nicht behauptet.

Die Skandalisierung erfolgte durch Leute, die sich für den "israelischen" Buchladen offensichtlich erst interessierten, als seine Schließung angekündigt wurde.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 7. Aug 2017, 13:16
von Tom Bombadil
Zunder hat geschrieben:(07 Aug 2017, 12:41)

Drastisch ist der Umsatz schon deshalb nicht eingebrochen, weil er auch vorher nicht so hoch war, daß die Betreiber vom Ertrag der Buchhandlung hätten leben können.
Aus dem FB-Link: "moreover, whether it is a coincidence or not, after the Evola incident out sales had dropped drastically"
Weiter vorne: "But to make things clear, I wasn't expecting Topics to be a gold mine, I knew I can live with it yielding a small profit every month, and you know what, the shop was doing ok, most months i wan't able to break even, once I made a profit, all in all, the business was stuttering..."
Einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Shitstorm und dem Umsatzrückgang haben die Betreiber meines Wissens nicht behauptet.
Kann natürlich ein riesiger Zufall sein, dass ausgerechnet nach dem "Shitstorm" die Umsätze drastisch eingebrochen sind und es da keinerlei Zusammenhang gibt, für besonders wahrscheinlich halte ich das aber nicht.
Die Skandalisierung erfolgte durch Leute, die sich für den "israelischen" Buchladen offensichtlich erst interessierten, als seine Schließung angekündigt wurde.
Du findest die Vorgänge nicht skandalös? Business as usual, Zerstörung von Existenzen, weil sie der falschen Partei angehören oder vermeintlich falsche Meinungen äußern? Da klopft Weimar aber ganz laut an die Tür, wenn solche Zustände normal werden. Du wirst mich nicht davon überzeugen können, dass man Menschen einschüchtern und/oder wirtschaftlich schädigen darf, nur weil sie in den Augen einiger Radikaler etwas falsches gesagt oder getan haben.

Schlußwort:
As for any claims of Boycott. I am unable to say anything, I did hear, from hearsay only, about people who are saying that we are a "Nazi recruitment centre", that we were a "dangerous shop who was giving platform to dangerous people", but I didn't take that seriously because of how far away from the truth this thing is, I don't even know where to start. but this is actually the frightening thing here, that without me knowing it I became for some or maybe many people an enemy of the people, and this is how things work today, or maybe they always worked like this, in Germany especially.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 7. Aug 2017, 14:05
von Zunder
"Zerstörung von Existenzen"
Alles klar.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 14. Aug 2017, 07:22
von imp
Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 13:16)
Du findest die Vorgänge nicht skandalös? Business as usual, Zerstörung von Existenzen, weil sie der falschen Partei angehören oder vermeintlich falsche Meinungen äußern? Da klopft Weimar aber ganz laut an die Tür, wenn solche Zustände normal werden. Du wirst mich nicht davon überzeugen können, dass man Menschen einschüchtern und/oder wirtschaftlich schädigen darf, nur weil sie in den Augen einiger Radikaler etwas falsches gesagt oder getan haben.
Das ist schon länger ein Thema. Darf man, soll man Menschen mit abweichenden politischen Meinungen wirtschaftlich benachteiligen? Soll das eine Rolle spielen bei Einstellungen, Beförderungen, Aufträgen? Wo ist die Grenze? Warum?

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 14. Aug 2017, 08:40
von Billie Holiday
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(14 Aug 2017, 07:22)

Das ist schon länger ein Thema. Darf man, soll man Menschen mit abweichenden politischen Meinungen wirtschaftlich benachteiligen? Soll das eine Rolle spielen bei Einstellungen, Beförderungen, Aufträgen? Wo ist die Grenze? Warum?
Im alten Forum wurde mal die Frage diskutiert, ob man sein Auto in eine Werkstatt bringen sollte, dessen Inhaber rechts ist und in einer rechten Partei engagiert.
Ich machte das vom Preis-/Leistungsverhältnis und von Fachkompetenz abhängig, da ich nicht zum Diskutieren zu einer Werkstatt fahre. Ganz schlimm. :|

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 14. Aug 2017, 09:04
von imp
Billie Holiday hat geschrieben:(14 Aug 2017, 08:40)

Im alten Forum wurde mal die Frage diskutiert, ob man sein Auto in eine Werkstatt bringen sollte, dessen Inhaber rechts ist und in einer rechten Partei engagiert.
Ich machte das vom Preis-/Leistungsverhältnis und von Fachkompetenz abhängig, da ich nicht zum Diskutieren zu einer Werkstatt fahre. Ganz schlimm. :|
Ja gut, wenn der Besitzer links wäre, müsstest du dir Sorgen um das Vehikel machen. Wäre er rechts, um die Insassen. Soweit der Boulevard. Aber das mal beiseite, die normale Einstellung zum Einkauf von Waren und Diensten ist ja, dass man gute Leistung kriegt zu einem vernünftigen Preis. Tertiär gibt es dann noch so eine Art Wohlfühlkomponente. Je nach Einschlag kann das sein "gesund", "öko", "regional", "deutsches Produkt" oder "fair gehandelt". Bei Babynahrung "ohne Kämie" kennt man wie beim Friseur "schonend zur Haarwurzel". Jetzt ist also noch die politische Dimension dazugekommen. Kauft nicht beim. Offenbar geht es uns gut genug für solche Fragen.

Wenn man das umdreht, ist es aber gar nicht neu. Bevorzugt und oft überteuert kaufen wir den Kuchen beim Basar der Kirche, das klobige Holzspielzeug aus der Behindertenwerkstatt oder die Postkarten von irgendeinem Integrationsprojekt. Was passiert, wenn staatenlose Postkartenmaler arbeitslos sind und zu viel Freizeit haben, kennen wir ja aus der deutschen Geschichte. Support your local dealer statt Amazon, Wochenmarkt statt Wellness-Kiwi.

Bei den beiden Neuköllnern mit ihrem Laden ging es um Menschen von hier, die sich erlaubt haben, etwas anstößiges zu diskutieren. Sie haben nicht Partei ergriffen, sie haben nicht gehetzt. Sie haben Reich-Ranicki gespielt, wenn man so will. Dass einige hier das mit dem der Entfernung eines Hetzbuchs von einer Spiegel-Liste in eins setzen, ist unbegreiflich.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 14. Aug 2017, 11:28
von watisdatdenn?
Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 13:16)
but this is actually the frightening thing here, that without me knowing it I became for some or maybe many people an enemy of the people, and this is how things work today, or maybe they always worked like this, in Germany especially.
Dit is Berlin, wa?
Es ist eben leider typisch deutsch und die hässliche Seite Deutschlands: Nicht-Konformität wird bestraft.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 14. Aug 2017, 11:41
von Zunder
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(14 Aug 2017, 09:04)
Dass einige hier das mit dem der Entfernung eines Hetzbuchs von einer Spiegel-Liste in eins setzen, ist unbegreiflich.
Kann man das irgendwo nachlesen?
Ich habe den Thread nochmal überflogen und nirgends eine solche Gleichsetzung gefunden.

Zu diesem Thema habe ich im Netz übrigens auch keinen Nachweis für den angeblichen Boykott-Terror gefunden. Für die Zerstörung von Existenzen auch nicht. Genauso wenig für die Anwendung von Nazimethoden. Und um Antisemitismus ging es nicht einmal andeutungsweise.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 14. Aug 2017, 11:45
von imp
watisdatdenn? hat geschrieben:(14 Aug 2017, 11:28)

Dit is Berlin, wa?
Es ist eben leider typisch deutsch und die hässliche Seite Deutschlands: Nicht-Konformität wird bestraft.
Ob das nun mehr deutsch ist als es amerikanisch, jüdisch, muslimisch oder typisch Mann ist, müsste man nochmal hinterfragen.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 14. Aug 2017, 13:52
von schokoschendrezki
Zunder hat geschrieben:(14 Aug 2017, 11:41)
Zu diesem Thema habe ich im Netz übrigens auch keinen Nachweis für den angeblichen Boykott-Terror gefunden. Für die Zerstörung von Existenzen auch nicht. Genauso wenig für die Anwendung von Nazimethoden. Und um Antisemitismus ging es nicht einmal andeutungsweise.
Unter anderem in diesem ZEIT-Artikel, der zusammenfassend die Ereignisse reflektiert, ist eigentlich alles enthalten: Boykott, wenn nicht "Zerstörung von Existenzen" so doch schlicht und einfach "Pleite", Nazimethoden und (vermeintlicher) Philosemitismus, der sich realiter als Antisemitismus entpuppt:
Dass eine jüdische Buchhandlung in Neukölln nun wegen der Machttrunkenheit, Sturheit und Humorlosigkeit selbstgerechter Nachfahren der Täter pleiteging, löste keine empörte Debatte in der Politik, den Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und den Kolumnen besorgter Deutscher aus. ...
http://www.zeit.de/gesellschaft/2017-07 ... chliessung
Der Autor, Armin Langer, ehemaliger Rabbiner-Student berichtet bemerkenswerterweise aus Berlin gleichzeitig und parallel über wachsende Islamophobie wie auch über wachsenden Antisemitismus ...

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Mo 14. Aug 2017, 15:17
von Tom Bombadil
Dem Betreiber des Buchladens wurde natürlich nicht die Existenz zerstört, weil er einigermaßen wohlhabend zu sein scheint. Anders sieht es aber bei dem Italiener in München aus, der hat jetzt kein Einkommen mehr, weil er an Pegidaleute Essen und Getränke verkauft hat. Wo soll sowas eigentlich enden?

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Di 15. Aug 2017, 01:51
von Zunder
schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Aug 2017, 13:52)

Unter anderem in diesem ZEIT-Artikel, der zusammenfassend die Ereignisse reflektiert, ist eigentlich alles enthalten: Boykott, wenn nicht "Zerstörung von Existenzen" so doch schlicht und einfach "Pleite", Nazimethoden und (vermeintlicher) Philosemitismus, der sich realiter als Antisemitismus entpuppt:

http://www.zeit.de/gesellschaft/2017-07 ... chliessung
Der Autor, Armin Langer, ehemaliger Rabbiner-Student berichtet bemerkenswerterweise aus Berlin gleichzeitig und parallel über wachsende Islamophobie wie auch über wachsenden Antisemitismus ...
Der Autor hat keine Ereignisse reflektiert, er hat Ereignisse erfunden.

ARMIN LANGER:
"Nun starren sich diese Israelis fassungslos auf deutschem Boden an, denn ihre von zwei Israelis betriebene Lieblingsbuchhandlung muss wegen Drohungen schließen."

Wegen Drohungen mußte der Laden schließen? Warum wissen das die (ehemaligen) Betreiber nicht?

Topics Berlin:

"So to sum up, THE REASON FOR CLOSING TOPICS IS FIRST AND FOREMOST FINANCIAL. moreover, whether it is a coincidence or not, after the Evola incident out sales had dropped drastically, and our willingness to create an interesting cultural program had dwindled, we, or maybe I should I, could have go on, "fight" back or act as if nothing happened, but I was reluctant to do so, and of course the financial aspect of thing was a major reason for that."
https://www.facebook.com/topicsberlin/p ... 0709696833

ARMIN LANGER:
"Amir und Doron, beide Enkelkinder von Holocaustüberlebenden, wurden von Linken als Nazis beschimpft und monatelang bedroht."

Sie wurden monatelang bedroht? Woher hat er nur diese "Information"?

"Laut Zeitungsberichten stammen die meisten Randalierer aus der antideutschen Szene."

Randaliert haben sie auch? Wo denn?
Und wenn in Zeitungsberichten von Antideutschen die Rede ist, muß das zwangsläufig stimmen.

"Dass eine jüdische Buchhandlung in Neukölln nun wegen der Machttrunkenheit, Sturheit und Humorlosigkeit selbstgerechter Nachfahren der Täter pleiteging, löste keine empörte Debatte in der Politik, den Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und den Kolumnen besorgter Deutscher aus. Es ist deswegen an der Zeit, über den destruktiven Philosemitismus in der deutschen Gesellschaft und besonders innerhalb der antideutschen Linken zu reden."

Es ging in dieser Sache nie um Juden oder um Israel. Die Fantasie von Armin Langer ist schon beeindruckend.

Topics Berlin:

"I've made it clear, time and again, the shop was in a financial struggle, not a sort of trouble that I couldn't go on and dealt with, but the recurrent events, and the Evola incident in particular, drastically brought sales down, took the will for us to build and create an interesting and controversial literary program, and to top it, made me feel that it is one thing to carry on with a struggling business, but it is a whole other thing when you r business is falsely accused and smeared with lies, that was my sign to take leave.
as for the controversy of being jewish and reading an antisemitic writer, two things- first: we never waived the jewish flag before this whole shitstorm started, and we started waving it it was for the sake of the irony here. this incident has no realtion to our jewishness and no antisemitic flavour to it, the articles and german media loves it of course, to tie these things together, but it's just fake stupid news, the story here is about freedom of speech."

https://www.facebook.com/topicsberlin/?fref=mentions

Aber wie schreibt Armin Langer so treffend:

"Die Erfahrungen echter Juden sind nicht mehr relevant."

Daß er sich damit beschrieben hat, merkt er offensichtlich nicht.
Für Julius Evola und D.C. Miller, um die es eigentlich ging, interessiert er sich ohnehin nicht.

Noch ein Schmankerl:

" Der Linken-Abgeordnete Oliver Höfinghoff griff im Sommer 2016 beim Berliner Christopher Street Day (CSD) zusammen mit einigen Genossen Mitglieder der Gruppe Berlin Against Pinkwashing an. Den Protest von israelischen Juden und einigen Arabern, die zusammen gegen den israelischen Botschafter demonstrieren wollten, konnte der Abgeordnete nicht aushalten, er musste zuschlagen."

"Er mußte zuschlagen." Dieser Brutalo.

[youtube][/youtube] [youtube][/youtube]

Tatsächlich hat er in einer wahnsinnigen Gewalteruption ein Styroporplakat zerhauen, auf dem Israel als Apartheidsstaat verunglimpft wird. Von Queers. Das sind Leute, die in Tel Aviv unbehelligt leben können, aber schwerlich in Gaza oder Ramallah. Was für ein Hohn!

Wenn du ein bißchen realitätsnäher informiert werden möchtest, kann ich dir den Artikel aus der Süddeutschen empfehlen:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/strei ... -1.3605653

Und etwas von links:
http://hate-mag.com/2017/07/zur-verteid ... nlos-sein/

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Di 15. Aug 2017, 07:50
von schokoschendrezki
Zunder hat geschrieben:(15 Aug 2017, 01:51)

Der Autor hat keine Ereignisse reflektiert, er hat Ereignisse erfunden. ...
Ja, besten Dank erstmal für die Fülle an Hintergrundinformationen. Der SZ-Artikel war tatsächlich erheblich informativer und sachlicher als der in der ZEIT. Du wirst allerdings zugeben müssen, dass die Rollen von SZ und ZEIT in der deutschen Medienlandschaft nicht so sehr weit auseinanderliegen. Und es keinen Grund gibt, ad hoc dem einen Blatt mehr zu vertrauen als dem anderen. Mit einem etwas stärkeren Gewicht auf Reflexion bei der ZEIT (klar, als Wochenzeitung) und einem etwas stärkeren Gewicht auf Berichterstattung bei der SZ (klar, als überregionaleTageszeitung). Sie gelten als Wettbewerber.

Und die Tatsache, dass die zitierten Facebookeinträge von den Betreibern des topics selbst kommen, heißt nicht automatisch, dass damit deren Authentizität garantiert ist. Es kann sich durchaus auch (mindestens zum Teil) um ein "Zurechtrücken" der eigenen Rolle nach außen handeln.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Di 15. Aug 2017, 18:10
von imp
Auch wieder ein Kopfschüttelfall. Ein schweizer Hotel hat ein in der Formulierung unerträgliches Schild aufgehängt. Statt die Besitzerin mal anzusprechen geht die große social media Welle los, Forderungen nach Schließungen und schwarzen Listen. Dabei lag nach allem, was man hört, eher Unbedarftheit als böse Absicht vor. http://m.spiegel.de/panorama/gesellscha ... 62990.html Die Leut erregen sich zu gern.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Fr 18. Aug 2017, 00:41
von hafenwirt
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(15 Aug 2017, 18:10)

Auch wieder ein Kopfschüttelfall. Ein schweizer Hotel hat ein in der Formulierung unerträgliches Schild aufgehängt. Statt die Besitzerin mal anzusprechen geht die große social media Welle los, Forderungen nach Schließungen und schwarzen Listen. Dabei lag nach allem, was man hört, eher Unbedarftheit als böse Absicht vor. http://m.spiegel.de/panorama/gesellscha ... 62990.html Die Leut erregen sich zu gern.
Mich wundern da eher die Nachbarn/Wohnungseigentümern. 1. Wieso interessiert es diejenigen, was im Pool des ansässigen Hotels geschieht? Haben die nix besseres zu tun als sich Gäste im Pool anzugucken? 2. Woher wissen die Nachbarn, dass es Juden waren, welche die dreckigen T-Shirts getragen haben? 3. Wieso rennt man dann zur Hotelleitung und beschwert sich darüber, dass da jemand mit dreckigen Shirts im Pool schwimmt?

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Fr 18. Aug 2017, 09:25
von Milady de Winter
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(15 Aug 2017, 18:10)

Auch wieder ein Kopfschüttelfall. Ein schweizer Hotel hat ein in der Formulierung unerträgliches Schild aufgehängt. Statt die Besitzerin mal anzusprechen geht die große social media Welle los, Forderungen nach Schließungen und schwarzen Listen. Dabei lag nach allem, was man hört, eher Unbedarftheit als böse Absicht vor. http://m.spiegel.de/panorama/gesellscha ... 62990.html Die Leut erregen sich zu gern.
Also ganz ehrlich: ich persönlich frage mich, wie man so eine Formulierung überhaupt in Erwägung zieht. Und zwar nicht, weil es sich um jüdische Gäste handelt, sondern weil es schlicht ein Unding ist, eine allgemeingültige - valide - Forderung auf eine spezielle Gruppe von Gästen zu beschränken. Wenn darum gebeten wird, vor Benutzung des Schwimmbades zu duschen, dann muss diese Bitte an ALLE Benutzer des Beckens erfolgen, egal ob Gast, Angestellter oder sonstwer. Das Wort "jüdische Gäste" hat in dem Kontext in meinen Augen natürlich eine ganz besondere Brisanz, aber man kann es durch jede x-beliebige Gruppe ersetzten: wir bitten unsere deutschen/indischen/muslimischen/über 60-jährigen/dunkelhäutigen Gäste...". Es ist und bleibt völlig absurd in meinen Augen. Und ich nenne das ehrlich gesagt nicht Unbedarftheit, sondern Dummheit.

Zeigt aber, dass so ein kapitaler Fehler nicht ohne Folgen bleibt. Dafür ist die Social Media Welt zu stark und zu präsent. Auch das sollte jedem - spätestens nach so einem Fall - bewusst sein.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Fr 18. Aug 2017, 10:48
von schokoschendrezki
Liebe Schweizer Hoteliers: Schaut ins Englisch-Wörterbuch, bevor ihr öffentliche (englischsprachige) Schilder aufstellt!

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Fr 18. Aug 2017, 10:55
von firlefanz11
Milady de Winter hat geschrieben:(18 Aug 2017, 09:25)

Also ganz ehrlich: ich persönlich frage mich, wie man so eine Formulierung überhaupt in Erwägung zieht. Und zwar nicht, weil es sich um jüdische Gäste handelt, sondern weil es schlicht ein Unding ist, eine allgemeingültige - valide - Forderung auf eine spezielle Gruppe von Gästen zu beschränken. Wenn darum gebeten wird, vor Benutzung des Schwimmbades zu duschen, dann muss diese Bitte an ALLE Benutzer des Beckens erfolgen, egal ob Gast, Angestellter oder sonstwer.
Kann auch nach hinten losgehen. Eine Bekannte von mir hat im hiesigen Thermalbad immer wieder beobachtet, dass Leute vor dem Betreten der Becken nicht duschen. Sie hat daraufhin mehrmals die Bademeister drauf hingewiesen, dass man doch mal allgemeinverständliche Schilder aufhängen sollte, die zum Duschen auffordern. Nachdem das nicht fruchtete hat sie mehrmals der Badleitung das selbe geschrieben. Wieder nix. Schliesslich hat sie dem lokalen Käseblatt davon berichtet, und schon ganz bewusst die ethnische Zugehörigkeit der Nichtduscher weggelassen. Was war der Erfolg?
IHR wurde Hausverbot erteilt!

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Fr 18. Aug 2017, 11:16
von imp
Milady de Winter hat geschrieben:(18 Aug 2017, 09:25)

Also ganz ehrlich: ich persönlich frage mich, wie man so eine Formulierung überhaupt in Erwägung zieht. Und zwar nicht, weil es sich um jüdische Gäste handelt, sondern weil es schlicht ein Unding ist, eine allgemeingültige - valide - Forderung auf eine spezielle Gruppe von Gästen zu beschränken. Wenn darum gebeten wird, vor Benutzung des Schwimmbades zu duschen, dann muss diese Bitte an ALLE Benutzer des Beckens erfolgen, egal ob Gast, Angestellter oder sonstwer. Das Wort "jüdische Gäste" hat in dem Kontext in meinen Augen natürlich eine ganz besondere Brisanz, aber man kann es durch jede x-beliebige Gruppe ersetzten: wir bitten unsere deutschen/indischen/muslimischen/über 60-jährigen/dunkelhäutigen Gäste...". Es ist und bleibt völlig absurd in meinen Augen. Und ich nenne das ehrlich gesagt nicht Unbedarftheit, sondern Dummheit.

Zeigt aber, dass so ein kapitaler Fehler nicht ohne Folgen bleibt. Dafür ist die Social Media Welt zu stark und zu präsent. Auch das sollte jedem - spätestens nach so einem Fall - bewusst sein.
Ja, die Wortwahl war total daneben. Deine Ausführung entspricht dem, was ich auch dazu denke. Nur hätte es ein Brief an den Geschäftsführer oder ein Gespräch mit der Rezeption vielleicht auch getan. Ich bin da gern für kurze Wege und unkomplizierte Lösungen. Natürlich kann man niemandem verbieten, aufzuschreien wenn er so ein Schild liest.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Fr 18. Aug 2017, 11:22
von Milady de Winter
firlefanz11 hat geschrieben:(18 Aug 2017, 10:55)

Kann auch nach hinten losgehen. Eine Bekannte von mir hat im hiesigen Thermalbad immer wieder beobachtet, dass Leute vor dem Betreten der Becken nicht duschen. Sie hat daraufhin mehrmals die Bademeister drauf hingewiesen, dass man doch mal allgemeinverständliche Schilder aufhängen sollte, die zum Duschen auffordern. Nachdem das nicht fruchtete hat sie mehrmals der Badleitung das selbe geschrieben. Wieder nix. Schliesslich hat sie dem lokalen Käseblatt davon berichtet, und schon ganz bewusst die ethnische Zugehörigkeit der Nichtduscher weggelassen. Was war der Erfolg?
IHR wurde Hausverbot erteilt!
Du wirst nie alle Leute dazu bringen, vor Betreten des Beckens die Dusche zu nutzen. Das hat schon in meiner Kindheit im lokalen Freibad nicht funktioniert, und da waren 95% der Badegäste "Einheimische", um mal auf Deinen Einwurf der ethnischen Zugehörigkeit zu sprechen zu kommen. Es ist in meinen Augen ein Unding, mit so einer Aufforderung zum einen alle Personen einer bestimmten Gruppe über einen Kamm zu scheren und zum anderen schlicht unsachlich, da dies impliziert, nur diese spezielle Gruppe hätte es "nötig", die anderen tendenziell nicht, bzw. alle anderen würden sich an die Regeln halten, sollte es überhaupt so ein allgemeines Schild für alle geben. Auch das ist eher unwahrscheinlich.

Wie dem auch sei - wenn es grobe Verstöße einzelner Personen gibt, so sind diese in meinen Augen direkt und an der Person zu ahnden, nicht an einer gesamten Gruppe. Denn wie wir hier sehen geht diese Art von Schuss noch viel eher nach hinten los, als direkte Handlung.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Fr 18. Aug 2017, 11:28
von Milady de Winter
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(18 Aug 2017, 11:16)

Ja, die Wortwahl war total daneben. Deine Ausführung entspricht dem, was ich auch dazu denke. Nur hätte es ein Brief an den Geschäftsführer oder ein Gespräch mit der Rezeption vielleicht auch getan. Ich bin da gern für kurze Wege und unkomplizierte Lösungen. Natürlich kann man niemandem verbieten, aufzuschreien wenn er so ein Schild liest.
Ich bin da völlig bei Dir, auch ich wäre in dieser Situation eher direkt zur zuständigen Person des Hotels gegangen und hätte dieser "empfohlen", das Schild sofort abzunehmen und ein allgemeingültiges aufzuhängen. Was ich sagen wollte ist, dass man diese Chance heutzutage nicht mehr bekommt, denn es gibt immer und überall Menschen, die sofort alles festhalten und ins Netz stellen. Dessen muss man sich bewusst sein. Erst recht, wenn man so einen Faux Pas begeht, der in meinen Augen wirklich nicht nachvollziehbar ist. Aber augenscheinlich passiert sowas. Und die Konsequenzen sind absehbar.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Fr 18. Aug 2017, 11:34
von hafenwirt
Milady de Winter hat geschrieben:(18 Aug 2017, 11:22)
Wie dem auch sei - wenn es grobe Verstöße einzelner Personen gibt, so sind diese in meinen Augen direkt und an der Person zu ahnden, nicht an einer gesamten Gruppe.
Richtig. Und wenn es mehrere sind, dann stelle ich ein Schild auf, dass es generell von allen einzuhalten ist. Selbst wenn von 100 Personen es 20 Juden sind, die mit dreckigen T-Shirts reinspringen, sollte man nicht nur
diese darauf hinweisen. Ansonsten stehen da wohl demnächst 4 Schilder, damit jede Gruppe sich angesprochen fühlt? Warum dann nicht von Anfang an ein generelles Schild schreiben. Das will nicht in meinen Kopf rein.

Auch steht für mich immernoch die Frage im Raum, woran ich als Wohneigentümer nebenan erkenne, dass es Juden sind, die dreckig ins Wasser springen.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Fr 18. Aug 2017, 11:36
von schokoschendrezki
Es ist insofern nicht nur ein "Faux Pas" als dass es schon rein ökonomisch und sozusagen aus dem Blickwinkel Egoismus irrational ist. Hieß es nicht noch vor einem Jahr, die Aufwertung des Franken würde das Schweizer Tourismus-Industrie in eine Art Schockstarre werfen? Für mich ein weiterer Beleg dafür, dass dieses Homo Oeconomicus Modell eben nicht (oder nicht mehr) funktioniert. Ebensowenig wie an der türkischen Mittelmeerküste oder auf der Ostsee-Sonneninsel Usedom. Letztere eine Hochburg der fremdenfeindlichen NPD, obwohl die Menschen dort zu einem ganz erheblichen Teil vom Fremdenverkehr leben.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Fr 18. Aug 2017, 11:40
von firlefanz11
Milady de Winter hat geschrieben:(18 Aug 2017, 11:22)
Es ist in meinen Augen ein Unding, mit so einer Aufforderung zum einen alle Personen einer bestimmten Gruppe über einen Kamm zu scheren und zum anderen schlicht unsachlich, da dies impliziert, nur diese spezielle Gruppe hätte es "nötig", die anderen tendenziell nicht, ...
Völlig d'accord. Ich wollte auch nur damit sagen, dass es heutzutage nicht mal mehr möglich ist einen GENERELLEN Hinweis zu fordern ohne selbst als BUHmann dazustehen...

Anderes Beispiel dafür wie Manche heutzutage geradezu ausklinken wenn jemand auf einen Missstand hinweist: Gerade letzten Samstag bei REWE... Eine Frau geht zu einem Mitarbeiter des Supermarkts, und weist ihn darauf hin, dass sie beobachtet habe wie ein älterer Mann aus der Obsttheke ganz unverblümt händeweise Heidelbeeren futtert. Der MA meint da kann er nix machen, das könne er nicht beweisen. Sie daraufhin zu einer anderen Mitarbeiterin, ihr gesteckt, dass der Mann ganz offensichtlich den Laden beklaut hat, und Keiner täte was dagegen. Was passiert? Die MA keift sie an, dass sie ja wohl ein Paradebeispiel für altdeutsches Denunziantentum sei, und sie solle sich doch um ihren Scheiß kümmern. Daraufhin hat die Dame den Marktleiter kommen lassen, der auch nur beschwichtigt hat. Die MA musste sich für ihren Ausfall noch nicht mal entschuldigen...

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Fr 18. Aug 2017, 11:47
von schokoschendrezki
firlefanz11 hat geschrieben:(18 Aug 2017, 11:40)

Völlig d'accord. Ich wollte auch nur damit sagen, dass es heutzutage nicht mal mehr möglich ist einen GENERELLEN Hinweis zu fordern ohne selbst als BUHmann dazustehen...

Anderes Beispiel dafür wie Manche heutzutage geradezu ausklinken wenn jemand auf einen Missstand hinweist: Gerade letzten Samstag bei REWE... Eine Frau geht zu einem Mitarbeiter des Supermarkts, und weist ihn darauf hin, dass sie beobachtet habe wie ein älterer Mann aus der Obsttheke ganz unverblümt händeweise Heidelbeeren futtert. Der MA meint da kann er nix machen, das könne er nicht beweisen. Sie daraufhin zu einer anderen Mitarbeiterin, ihr gesteckt, dass der Mann ganz offensichtlich den Laden beklaut hat, und Keiner täte was dagegen. Was passiert? Die MA keift sie an, dass sie ja wohl ein Paradbeispiel für altdeutsches Denunziantentum sei, und sie solle sich doch um ihren Scheiß kümmern. Daraufhin hat die Dame den Marktleiter kommen lassen, der auch nur beschwichtigt hat. Die MA musste sich für ihren Ausfall noch nicht mal entschuldigen...
En obdachloser Moldawier betrat voriges Jahr eine Edeka-Filiale im Bahnhof Berlin-Lichtenberg, beging "Mundraub" und wurde ohne viel Federlesens vom Filialleiter in einen Lagerraum gezerrt, wo er sich einen "Quarzsandhandschuh" überzug und den Mann so zusammenschlug, dass er an den Folgen kurz danach starb. Kurz vor diesem Versterben wurden noch voller Stolz Bilder des zusammengeschlagenen Mannes am Boden per Facebook verschickt.

Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Verfasst: Fr 18. Aug 2017, 12:00
von Milady de Winter
hafenwirt hat geschrieben:(18 Aug 2017, 11:34)

Auch steht für mich immernoch die Frage im Raum, woran ich als Wohneigentümer nebenan erkenne, dass es Juden sind, die dreckig ins Wasser springen.
Diese Frage ist für mich persönlich in der Sache völlig irrelevant. Es zählt letztendlich nur, was das Hotelpersonal daraus gemacht hat.