Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

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Dark Angel
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Dark Angel »

frems hat geschrieben:(25 Jul 2017, 11:53)

Hat es auch. Lebt man in einer Blog-Blase, wo man nur nach Selbstbestätigung sucht, geht sowas unter:

Das beste Gegengift sind kluge Studenten
Schließlich ist die Universität ein Ort der Aufklärung, aber keiner des gezielten Rufmordes: An der TU Berlin stoßen die Diffamierer Jörg Baberowskis auf Widerspruch eines Dozenten und dessen Unterstützung durch Studenten.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/r ... 94659.html

Einfach mal etwas weniger Mimimi wagen. Vor allem in östlichen Gefilden scheint man noch lernen zu müssen, was Meinungsfreiheit eigentlich bedeutet und was nicht. Wenn ich helfen darf: https://pbs.twimg.com/media/C2JblHuWIAAkWdT.jpg
Tja - die Vortragsreihe eines Prof. Kutschera wurde auf Betreiben der AStA abgesagt, weil er Gender"forschung" als Ideologie bezeichnet und mit Kreationismus verglichen hat. Auch im Falle Kutscheras wurde gezielt diffamiert und Rufmord betrieben - zumindest wurde es versucht.
Widerspruch gibt es bis heute keinen. So viel zum Thema "Universitäten ein Ort der Aufklärung" - aber Kutschera ist ja auch nur Evolutionsbiologe und Biologie ist für Gender"forscher" ganz pfui.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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frems
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(25 Jul 2017, 17:24)

Tja - die Vortragsreihe eines Prof. Kutschera wurde auf Betreiben der AStA abgesagt, weil er Gender"forschung" als Ideologie bezeichnet und mit Kreationismus verglichen hat. Auch im Falle Kutscheras wurde gezielt diffamiert und Rufmord betrieben - zumindest wurde es versucht.
Widerspruch gibt es bis heute keinen. So viel zum Thema "Universitäten ein Ort der Aufklärung" - aber Kutschera ist ja auch nur Evolutionsbiologe und Biologie ist für Gender"forscher" ganz pfui.
Wenn man etwas nicht weiß, sollte man nicht annehmen, dass es dies automatisch auch nicht gibt. Das ist sehr unwissenschaftlich. Aber das sind Kutscheras Aussagen ("sterile Erotikduos") in Interviews für religiöse Zeitschriften ja auch. Bloß wem soll das hier schon auffallen?
Labskaus!

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Tom Bombadil
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Tom Bombadil »

frems hat geschrieben:(25 Jul 2017, 17:45)

Bloß wem soll das hier schon auffallen?
Das passt wunderbar in den Strang:
Zwar gelte die Freiheit der Wissenschaft, doch sollten von Uni-Angehörigen "keine Äußerungen gemacht werden, von denen sich Menschen verletzt und abgewertet fühlen".
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 58757.html
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(25 Jul 2017, 11:31)
Da bewegt sich nichts - gar nichts - in eine andere Richtung, da wird nur einem immer stärkeren Linksdrall gegengesteuert.
...
Ooh nein, kein Rechtsruck, sondern ein Linksruck, der ein politisches Vakkum schuf, in dem sich eine Partei wie die Afd etablieren kann.
Mal abgesehen davon, dass die AfD sich (glücklicherweise) keineswegs "etabliert" hat ... wenn Du den aktuellen politischen Zeitgeist in einem "Linksruck" siehst, ja entschuldige ... dann ist doch jede seriöse Diskussion mit Dir sinnlos. Ich kenne die Zustände an Einrichtungen wie der Humboldt-Uni Berlin. Nicht nur, weil ich dort studiert habe. Auch weil ich aktuell Kooperation mit Leuten dort betreibe. Die wiederholte Nennung einer ganz bestimmten Person aus der HU in den Medien im Zusammenhang mit PC und Gender Studies ist ein kleiner untypischer Teil des ganzen Forschungs- und Lehre-Spektrums an dieser Einrichtung und ein winziges mikroskopisches Körnchen im gesamtgesellschaftlichen Maßstab. Und ein absoluter Ausnahmefall verglichen mit der gegenwärtigen europaweiten und weltweiten Bewegung hin nach nationalistisch, konservativ, religiös, sexistisch. Ich habe doch stark den Eindruck, dass dieser reflexhafte Agression gegen dieses tatsächlich ja zweifelhafte aber eben doch ganz und gar randständige und auf Szene-Kreise beschränkte Problem von PC und Gender Mainstreaming einfach dein ganz persönliches Problem ist. Warum auch immer.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(25 Jul 2017, 11:31)
Eine sehr interessante und treffende Analyse - die dir allerdings gar nicht schmecken wird, möge sie dir im Halse stecken bleiben:

"Die gemeinsame Ablehnung linksextremer wie rechtsextremer Ideologien gehörte lange zum Konsens der Bundesrepublik Deutschland. SPD und Union mögen sich beharkt haben, am Ende siegte die Gemeinsamkeit der Demokraten; es wurden Kompromisse erstritten und gefunden und buchstäblich gemeinsam mit viel Pils in der Bar des Pressehauses besiegelt und begossen. [...]
Der Konsens hielt auch die Gründung der Grünen und ihren Einzug in den Deutschen Bundestag aus, er überstand die rotgrüne Koalition von Gerhard Schröder. Er bröckelt aber sichtbar, seit die linke Anhängerschaft der SPD die Koalition und Wiedereingemeindung der früheren SED und heutigen Partei „Die LINKE“ sucht. Vielleicht wollen sie es persönlich nicht, aber sie wissen es wohl nicht besser, die Linken in der SPD wie Stegner, Nahles, Schwesig samt Martin Schulz, aber sie folgen damit eine Traditionslinie, die sich in der SED/DIE LINKE fortsetzt: Es geht um die Frage der „Bündnispolitik“, eine Frage, der sich liberale und konservative Kräfte so nie ausgesetzt sahen: Die NPD war nie stark genug, auch weil sie von der Union kleingehalten wurde. Es galt die Aussage von Franz-Josef Strauß: „Rechts von der CSU darf es keine demokratisch legitimierte politische Partei geben“. [...]
Dabei hat sich nicht die LINKE politisch verändert und sich wirklich als demokratiefähig erwiesen. Sie hat nur das Konzept der Mitte, die Gemeinsamkeit der Demokraten im Kampf gegen links wie rechts aufgebrochen und durch eine Bipolarität ersetzt: Alle fortschrittlichen demokratischen oder sonst wie fortschrittlichen Parteien gegen rechts!
In der jüngsten Großen Koalition ging diese Strategie erstmals so richtig auf. Dieses manichäische Weltbild eignet sich bestens, umstrittene Ideologien wie Massenmigration gegen den erkennbaren Mehrheitswillen durchzusetzen: Wer gegen die GroKo agiert, ist im Zweifelsfall „rechts“. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dafür schon früh die Weichen gestellt.
Angela Merkel setzte sehr früh auf Ausgrenzung. Demoskopisch getrieben schienen ihr Verluste „rechts“ verkraftbar angesichts der Hoffnung, in den rotgrün geprägten Großstadtmilieus Fuß zu fassen und Wähler zu gewinnen.
Das ist ihr gut gelungen; seither regiert ihre Berliner Allparteienkoalition ohne nennenswerten parlamentarischen Widerstand der Linkspartei oder der Grünen im Land durch."

https://www.tichyseinblick.de/tichys-ei ... tschlands/
Diese "Analyse" ist nicht interessant sondern über alle Maßen langweilig. Handelt sie doch eher von klassischen Parteibeharkungen innerhalb der bundesdeutschen Parteilandschaft. Als würden wir noch in den 70er Jahren leben. "Hier und jetzt" ist für mich Europa und die Welt.

"Möge sie dir im Halse stecken bleiben" ... :D :D
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Zunder »

Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Jul 2017, 17:56)

Das passt wunderbar in den Strang:
Zwar gelte die Freiheit der Wissenschaft, doch sollten von Uni-Angehörigen "keine Äußerungen gemacht werden, von denen sich Menschen verletzt und abgewertet fühlen".
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/un ... 58757.html
Und?
Was stört dich daran, daß man einem habilitierten Reaktionär nicht so ohne weiteres durchgehen läßt, schwule Paare als "sterile Erotikduos ohne Reproduktionspotenzial" zu bezeichnen?
Was hat denn eine solche Herabsetzung mit Wissenschaft zu tun? - Richtig, gar nichts. Dafür um so mehr mit faschistoidem Denken.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von schokoschendrezki »

Als eigentlicher Hintergrund dieses Topics-Shitstorms schält sich ein tatsächlich Berlin-spezifisches Problem heraus. (Das eigentlich gar kein Problem ist). Bereits seit einigen Jahren wächst die Zahl israelischer Bürger, die zeitweilig oder dauerhaft in Berlin leben. Mit einer eigenen medialen und realen entsprechenden Szene, zu der eben auch die Topics-Buchhandlung gehört. Gleichzeitig gibt es eine zahlenmäßig zwar kleine aber ziemlich präsente Szene von Antideutschen, Linksradikalen, radikalen Feministinnen usw., denen - das ist der eigentlich Kern der Angelegenheit - für diese Tradition hintergründigen, schwarzhumorigen jüdisch-europäischen Intellektualismus jede aber auch jede Feinfühligkeit und vor allem auch das Minimalste an Humor fehlt. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie linke Gruppen wie etwa Top B3rlin auf die lange Zeit von jüdischen Intellektuellen in Budapest betriebene Web-Publikation "Judapest" reagiert hätten (die damit eine Wortprägung des extrem antisemitischen Wiener Bürgermeisters Lueger aufgriffen), würde ihr Horizont über Neukölln und Kreuzberg hinausreichen. Sie verstehen einfach diesen Sinn für Hintersinn nicht. Man könnte auch einfacher sagen: Sie sind zu dumm!

Hier der passende Kommentar und die treffsichere aktuelle Analyse zum Strangthema: http://www.zeit.de/gesellschaft/2017-07 ... chliessung

Es ist allerdings zweierlei hinzuzufügen: Die Tatsache, erstens, dass Israels MP Netanjahu nicht nur aktuell mit Freund Orbán kooperiert und mit ihm gemeinsam Soros (zu dem man stehen kann wie man will) hetzt sondern wiederholtermaßen die in Berlin lebenden Bürger Israels verurteilt,macht die Sache nicht unbedingt einfacher.

Und zweitens spielen sich all diese Vorfälle in einer eng begrenzten speziellen urbanen Szene ab. Von der vermutlich selbst 90 Prozent der Berliner nicht einmal eine Ahnung hat, dass sie überhaupt existiert. Und sind in keinster Weise typisch und exemplarisch für die Bewegungsrichtung des Zeitgeists. Schon gar nicht, wenn man den Blick nicht auf Deutschland beschränkt. Der Zeitgeist bewegt sich atemberaubend und besorgniserregend nach rechts und hin zu Konservatismus, Nationalismus, Autoritarismus und - europa- und weltweit gesehen und vor allem gesamtgesellschaftlich (und nicht nur aus dem Blíckwinkel der eigenen Biografie) gesehen hin zur Renaissance eines traditonalistischen Frauen- und Familienbilds.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von schokoschendrezki »

Wie wird ganz aktuell in der regionalen Presse (Hessisch-Niedersächsische Allgemeine Kassel) über die Lehrtätigkeit Kutscheras berichtet? (Stand 21.7.17)
https://www.hna.de/kassel/oberzwehren-o ... 04307.html
Von "Rufmord" kann überhaupt keine Rede sein. Man will hoffentlich Presse und Medien nicht verbieten, das Bild eines ziemlich selbstverliebten Menschen realistisch zu zeichnen, der nur zu gern "mit offenen Armen in dem Gewitter steht, das er selbst erzeugt hat". Sprich: Er feuert seine Studenten regelrecht an, ein bissel Rufmord zu versuchen ... nur, die gehen leider nicht auf seine Wünsche ein.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Tom Bombadil »

Zunder hat geschrieben:(26 Jul 2017, 01:58)

Und?
Ich fühle mich durch dein posting abgewertet und verletzt, dein Hinweis auf Faschismus macht mir Angst, das ist eine Mikroaggression, die du mit einer Triggerwarnung hättest versehen müssen.

Merkst du, was ich meine? Jemand fühlt sich verletzt, das reicht dann schon für den Maulkorb.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jul 2017, 08:48)

Man will hoffentlich Presse und Medien nicht verbieten, das Bild eines ziemlich selbstverliebten Menschen realistisch zu zeichnen...
Müssten sich nicht auch die Medien zurückhalten mit Äußerungen, durch die sich jemand abgewertet oder verletzt fühlen könnte?
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von gödelchen »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Jul 2017, 09:14)

Ich fühle mich durch dein posting abgewertet und verletzt, dein Hinweis auf Faschismus macht mir Angst, das ist eine Mikroaggression, die du mit einer Triggerwarnung hättest versehen müssen.

Merkst du, was ich meine? Jemand fühlt sich verletzt, das reicht dann schon für den Maulkorb.
Komischerweise ist das mit dem sich verletzt fühlen - also schon mit dem Weg hin zu dem verletzt fühlen können werden - in bestimmten Formen der eingenommenen Fehlhaltung gegenüber den Anfängen der Welt an der Tagesordnung. Da sind sich die, die meinen, aus einer moralischen oder religiös überhöhten sich selbst zugeschriebenen Höhe sich einig. Verletzen tun immer die anderen. Das muss ich ganz schnell mal gesagt haben, damit ich die Lufthoheit über die Moral und die Verletzlichkeit behalte.

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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von MoOderSo »

Zunder hat geschrieben:(26 Jul 2017, 01:58)
Was stört dich daran, daß man einem habilitierten Reaktionär nicht so ohne weiteres durchgehen läßt, schwule Paare als "sterile Erotikduos ohne Reproduktionspotenzial" zu bezeichnen?
Was hat denn eine solche Herabsetzung mit Wissenschaft zu tun? - Richtig, gar nichts. Dafür um so mehr mit faschistoidem Denken.
Was ist daran denn bitte faschistisches Denken?
Der Mann ist Professor für Evolutionsbiologie und aus dieser Perspektive hat es halt reproduktionstechnisch wenig Sinn, wenn Männer die Schwerter kreuzen.
Demnächst darf er sich dann wohl wahrscheinlich auch nicht mehr über biblische Jungfrauengeburten lustig machen.
Oder die Evolutionstheorie gleich durch „Lebewesen und ihre Umwelt“ ersetzen wie Erdogan.
Zuletzt geändert von MoOderSo am Mi 26. Jul 2017, 09:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Jul 2017, 09:17)

Müssten sich nicht auch die Medien zurückhalten mit Äußerungen, durch die sich jemand abgewertet oder verletzt fühlen könnte?
Ja. Sicher. Aber das (natürlich zufällig ausgewählte) Bild des Professors in der HNA ist alles andere als "abwertend" ... ich würde es eher schon als liebevoll ironisch bezeichnen. Wo die Grenzlinie zwischen nicht nur erlaubter sondern erwünschter, auch scharfer Kritik und "Abwertung" im Sinne von Herabwürdigung verläuft, haben wir Dank zahlreicher Äußerungen Donald Trumps immer im Blick.

Der Fall "Topics" hat aber eine ganz spezifische politische Brisanz, die mit den Umständen des Falls zusammenhängt, und deren Analyse weit interessanter ist als Diskussionen um Korrektheit und Gender.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jul 2017, 09:34)

Aber das (natürlich zufällig ausgewählte) Bild des Professors in der HNA ist alles andere als "abwertend" ... ich würde es eher schon als liebevoll ironisch bezeichnen.
Das sagst du, aber nur einer kann wissen, ob er sich abgewertet oder verletzt fühlt und das ist Kutschera selber. Wichtig ist, dass es sich um Gefühle handelt, also nichts wirklich greifbares, kein objektiver Tatbestand. Das ist grenzenlos.

"Manchmal vermittelt er den Eindruck, als berausche er sich an sich selbst."
Das ist abwertend.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(25 Jul 2017, 22:26)

Mal abgesehen davon, dass die AfD sich (glücklicherweise) keineswegs "etabliert" hat ... wenn Du den aktuellen politischen Zeitgeist in einem "Linksruck" siehst, ja entschuldige ... dann ist doch jede seriöse Diskussion mit Dir sinnlos. Ich kenne die Zustände an Einrichtungen wie der Humboldt-Uni Berlin. Nicht nur, weil ich dort studiert habe. Auch weil ich aktuell Kooperation mit Leuten dort betreibe. Die wiederholte Nennung einer ganz bestimmten Person aus der HU in den Medien im Zusammenhang mit PC und Gender Studies ist ein kleiner untypischer Teil des ganzen Forschungs- und Lehre-Spektrums an dieser Einrichtung und ein winziges mikroskopisches Körnchen im gesamtgesellschaftlichen Maßstab. Und ein absoluter Ausnahmefall verglichen mit der gegenwärtigen europaweiten und weltweiten Bewegung hin nach nationalistisch, konservativ, religiös, sexistisch. Ich habe doch stark den Eindruck, dass dieser reflexhafte Agression gegen dieses tatsächlich ja zweifelhafte aber eben doch ganz und gar randständige und auf Szene-Kreise beschränkte Problem von PC und Gender Mainstreaming einfach dein ganz persönliches Problem ist. Warum auch immer.
Du hättest vielleicht mal den zitierten Artikel vollständig lesen sollen, da geht es nämlich nicht primär um Humboldtuni und Gender Maistream, sondern um einen tatsächlichen Linksdrall, um eine Anbiederung mit den LINKEN, da gibt es beispielsweise auch einen Verweis auf geschichtliche Entwicklungen.
Ooh doch, die AfD hat sich sehr wohl etabliert. Schau dir doch nur mal die Wahlstatistiken an. Es gibt kaum einen Landtag, in dem sie nicht vertreten ist und bei der BTW wird sie ebenfalls zu den Gewinnern gehören.
Dann überleg mal, wann sich die AfD gegründet hat, aus welcher bzw welchen Parteien viele ihrer Mitglieder stammen und dann erzähle mir noch mal, es hätte keinen Linksruck gegeben.
Diesen Linksruck gab/gibt es nicht nur in Deutschland, den gab/und gibt es in ganz Europa.
Dass Parteien wie AfD, FN - und wie die alle heißen - überhaupt "Fuß fassen" konnten, hat damit zu tun, dass sich viele Bürger von den etablierten Parteien, den so genannten Volksparteien - und deren Politik nicht mehr vertreten fühlen. Die Bürger sind in ihrer Mehrheit nicht radikaler geworden, nicht nationalistischer oder gar weiter nach rechts gerückt - auch das wird im Artikel recht gut analysiert, sondern die Parteien weiter nach links. Es gibt keine bzw kaum eine parlamentarische Opposition, keine Kontrolle der Regierung durch die parlamentarische Opposition mehr. Es gibt eine Angleichung der Politik aneinander, eine mehr oder weniger ausgeprägte "Einheitsfront", einen allgemeinen "Kuschelkurs", aber keine politische Abgrenzung voneinander.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von gödelchen »

MoOderSo hat geschrieben:(26 Jul 2017, 09:33)

Was ist daran denn bitte faschistisches Denken?
Der Mann ist Professor für Evolutionsbiologie und aus dieser Perspektive hat es halt reproduktionstechnisch wenig Sinn, wenn Männer die Schwerter kreuzen.
Demnächst darf er sich dann wohl wahrscheinlich auch nicht mehr über biblische Jungfrauengeburten lustig machen.
Oder die Evolutionstheorie gleich durch „Lebewesen und ihre Umwelt“ ersetzen wie Erdogan.
Sehr richtig! Fiel mir auch direkt in dem hier debattieren Thema ein. Ein Evolutionsbiologie darf sich nicht aus seinem Fach heraus äußern, weil es dem gesellschaftlich angesagten Denken nicht conveniert.

Der muss sich die Schere im Kopf schon anlegen, bevor er eindeutige Feststehende Tatsachen aus seinem Fachgebiet von sich gibt??? Die Wortwahl der Äußerung darf kritisiert werden. Kann intelligenter geschehen.

Ganz großes Kino ist natürlich, dass dem Prof aus seiner Wortwahl eine Haltung unterstellt wird, die ja gaaaa nicht geht. Wo doch das Gleiche endlich gesiegt hat. Also ist der Rückständige, doof und nicht mehr tragbar. Nur, dass er so wie ich gegen das Gleiche nichts hat, es aber dass es einfach fachlich gesehen so ist, wie du es sagst, i teressiert nicht mehr. So aufgestellt tingeln wir heute durch die Debatten. Evolutionstechnisch ist es neben der Sache, wenn Gleichgeschlechtlichs die Schwerter kreuzen. Ist so bleibt so .........

Wer welchem Glücklichsein anhängt, ist nicht Sache der Forschung über Evolutionsbiologie.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jul 2017, 08:48)

Wie wird ganz aktuell in der regionalen Presse (Hessisch-Niedersächsische Allgemeine Kassel) über die Lehrtätigkeit Kutscheras berichtet? (Stand 21.7.17)
https://www.hna.de/kassel/oberzwehren-o ... 04307.html
Von "Rufmord" kann überhaupt keine Rede sein. Man will hoffentlich Presse und Medien nicht verbieten, das Bild eines ziemlich selbstverliebten Menschen realistisch zu zeichnen, der nur zu gern "mit offenen Armen in dem Gewitter steht, das er selbst erzeugt hat". Sprich: Er feuert seine Studenten regelrecht an, ein bissel Rufmord zu versuchen ... nur, die gehen leider nicht auf seine Wünsche ein.
Meine Aussage bezog sich nicht auf Kutscheras beleidigende Aussagen zur "Ehe für alle", sondern auf eine Absage einer Vortragsreihe auf Betreiben der AStA im Jahr 2015, als er Genderstudies/Gender"forschung" als Indeologie bezeichnete und mit dem Kreationismus verglich.
Ob Kutschera nun selbstverliebt ist oder nicht, Tatsache ist, dass sich nicht mit Kutscheras Argumenten - die er als Biologe in Verbindung mit Fakten aus der Biologie tätigte - nicht auseinander gesetzt wurde, sondern mit der Person, die die Argumente vorbrachte.
Solche Vorgehensweise zur Diskreditierung eines Kritikers bzw jemanden der eine andere Meinung vertritt, wird in den, von Tom und mir verlinkten Artikeln ebenfalls thematisiert.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Jul 2017, 09:42)

Du hättest vielleicht mal den zitierten Artikel vollständig lesen sollen, da geht es nämlich nicht primär um Humboldtuni und Gender Maistream, sondern um einen tatsächlichen Linksdrall, um eine Anbiederung mit den LINKEN, da gibt es beispielsweise auch einen Verweis auf geschichtliche Entwicklungen.
Ooh doch, die AfD hat sich sehr wohl etabliert. Schau dir doch nur mal die Wahlstatistiken an. Es gibt kaum einen Landtag, in dem sie nicht vertreten ist und bei der BTW wird sie ebenfalls zu den Gewinnern gehören.
Dann überleg mal, wann sich die AfD gegründet hat, aus welcher bzw welchen Parteien viele ihrer Mitglieder stammen und dann erzähle mir noch mal, es hätte keinen Linksruck gegeben.
Diesen Linksruck gab/gibt es nicht nur in Deutschland, den gab/und gibt es in ganz Europa.
Dass Parteien wie AfD, FN - und wie die alle heißen - überhaupt "Fuß fassen" konnten, hat damit zu tun, dass sich viele Bürger von den etablierten Parteien, den so genannten Volksparteien - und deren Politik nicht mehr vertreten fühlen. Die Bürger sind in ihrer Mehrheit nicht radikaler geworden, nicht nationalistischer oder gar weiter nach rechts gerückt - auch das wird im Artikel recht gut analysiert, sondern die Parteien weiter nach links. Es gibt keine bzw kaum eine parlamentarische Opposition, keine Kontrolle der Regierung durch die parlamentarische Opposition mehr. Es gibt eine Angleichung der Politik aneinander, eine mehr oder weniger ausgeprägte "Einheitsfront", einen allgemeinen "Kuschelkurs", aber keine politische Abgrenzung voneinander.
Ich habe den Artikel vollständig gelesen. Er versucht einzelne Phänomene, in eine gewünschte vorformulierte These zu zwängen. Tatsächlich und bekanntlich wurde 2015 Merkel auf dem CSU-Parteitag im wahrsten Sinne "vorgeführt" und nicht umgekehrt die CSU von ihr ausgegrenzt. Ohne dass ich damit sagen will, dass sie mir darum leid tut. Und die AfD hat momentan mehr mit der Justiz als mit Etablierungsausbau zu tun. Und wie ich schon schrieb: Das nationale Parteienbeharke und das allgemeine gesellschaftliche Klima sind zweierlei. Und wenn ich auf Europa blicke, habe ich eine von einem CSU-Mann geführte EVP-Fraktion, die sich nicht nur von einem Orbán absetzt sondern ihn befördert und auf CSU-Parteitagen als lieben Gast begrüßt. Und CDU und CSU werden demnächst und auch wieder geschlossen einen Wahlkampf führen. Die Medien, die großen europäischen Zeitungen führen vor allem einen Kampf gegen ihren medialen Bedeutungsverlust als dass sie von linker Dominanz geprägt wären. Das ganze Bild ist viel komplexer und widersprüchlicher als es der Artikel darstellt.
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Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Jul 2017, 08:59)

Daegegen gestellt:

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 27804.html

Beim Spiegel gibts öfter mal eine steile These, um die Aufmerksamkeit des Lesers zu wecken ... aber hier hat er recht. Der Typ Schröder steht trotz selbstbewussten Auftretens und gekonntem Umgang mit moderner Technologie und Medien dennoch für nix weiter als diesen hintwerwäldlerisch-hessischen Konservatismus der "Kompanie Koch".
Ach tut der "Typ Schröder" das? Wer bestimmt denn, wofür der "Typ Schröder" steht - irgendwelche Gendertussis?
Es ist doch wohl jeder Frau selbst überlassen, zu entscheiden, wie sie ihr Leben gestaltet, ob sich sich eine "Auszeit" für die Betreuung von Kindern gönnt oder nicht.
Und komm jetzt bitte nicht mit irgend einem "Kopftuchvergleich" - es ist ein Unterschied, ob jemand selbstbestimmte Entscheidungen trifft oder eine religiösen Vorschrift Folge leistet, derzufolge Frauen weniger Rechte zukommen als einem Mann und die archaischen Ehrvorstellungen verhaftet sind.
Und komm bitte auch nicht mit dem Schwachsinn, den einige von sich geben vonwegen "das Kopftuch stärkt ihr Selbstbewusstsein" oder "sie wollen als Person und nicht als Frau wahrgenommen werden" und ähnlichem blabla.
Nicht als Frau, die irgendeine Leistung erbracht hat und dafür Anerkennung findet, sondern als "Neutrum", spricht an sich schon gegen das behauptete Selbstbewusstsein.
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Beitrag von Zunder »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Jul 2017, 09:14)

Ich fühle mich durch dein posting abgewertet und verletzt, dein Hinweis auf Faschismus macht mir Angst, das ist eine Mikroaggression, die du mit einer Triggerwarnung hättest versehen müssen.

Merkst du, was ich meine? Jemand fühlt sich verletzt, das reicht dann schon für den Maulkorb.
Es geht nicht darum, daß sich irgendjemand persönlich verletzt fühlt, sondern um die kollektive Abwertung einer abgegrenzten Gruppe von Menschen mit bestimmten Eigenschaften. Das ist faschistoid.
Wenn du dir diesen Käse des Professors zu eigen machst, darfst du dich gerne mit angesprochen fühlen.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Milady de Winter »

MOD - ich habe hier etliche Beiträge zum Thema "Islam" und "Kopftuch" sowie dazugehörigen Spam entfernt. Dabei sprangen auch ein paar Antworten darauf über die Klinge.

Noch einmal: bitte beachtet das Strangthema! Lest Euch im Zweifelsfall noch mal den Eingangsbeitrag durch. Wenn ihr gezielt über Islam, Homosexualität oder den Nahostkonflikt diskutieren wollt, dann bitte in den dazu vorgesehen Strängen bzw. Unterforen.

Und irgendwelche Spielchen zwischen den üblichen Verdächtigen verlegt Ihr am besten direkt in die Weintstube.

Danke.
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Milady de Winter
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Milady de Winter »

MOD - so, die letzten Beiträge zum Thema "Homosexualität" wurden in den Strang "Debatte: Homosexualität" im Subforum Gender verschoben. Ich bitte erneut darum, Euch auf das Strangthema und den Diskussionsgegenstand des Strangerstellers zu fokussieren. Sämtliche Beiträge, die vom Kurs abweichen, werden in die Ablage verschoben. Danke für Eure Kooperation.
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Tom Bombadil
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Tom Bombadil »

Zunder hat geschrieben:(26 Jul 2017, 12:55)

Es geht nicht darum, daß sich irgendjemand persönlich verletzt fühlt...
Doch, selbstverständlich geht es darum, das ist wortwörtlich im Zitat festgehalten: Zwar gelte die Freiheit der Wissenschaft, doch sollten von Uni-Angehörigen "keine Äußerungen gemacht werden, von denen sich Menschen verletzt und abgewertet fühlen". Wer auf welche Art mit wem rumpoppt ist mir persönlich total egal, jeder soll nach seiner Facon glücklich werden.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Zunder »

Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jul 2017, 00:29)

Doch, selbstverständlich geht es darum, das ist wortwörtlich im Zitat festgehalten: Zwar gelte die Freiheit der Wissenschaft, doch sollten von Uni-Angehörigen "keine Äußerungen gemacht werden, von denen sich Menschen verletzt und abgewertet fühlen". Wer auf welche Art mit wem rumpoppt ist mir persönlich total egal, jeder soll nach seiner Facon glücklich werden.
Mein Vorwurf des faschistoiden Denkens hat nichts mit persönlichen Befindlichkeiten zu tun.
Ich halte es für geboten, einem solchen Schmarrn entgegenzutreten, auch wenn der Betroffene sich dann als Opfer einer Meinungsdiktatur inszeniert.
Man muß halt unterscheiden, ob es um eine inhaltliche Auseinandersetzung geht oder um persönliche Angriffe aufgrund unliebsamer Meinung.
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Tom Bombadil
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Tom Bombadil »

Zunder hat geschrieben:(27 Jul 2017, 00:59)

Ich halte es für geboten, einem solchen Schmarrn entgegenzutreten...
Das kann und soll man tun, aber nicht mit Sprechverboten, sondern mit Argumenten.
Man muß halt unterscheiden, ob es um eine inhaltliche Auseinandersetzung geht oder um persönliche Angriffe aufgrund unliebsamer Meinung.
Genau! Sprechverbote aufgrund möglicher verletzter Gefühle sind imho keine inhaltliche Auseinandersetzung.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Jul 2017, 09:42)
Dass Parteien wie AfD, FN - und wie die alle heißen - überhaupt "Fuß fassen" konnten, hat damit zu tun, dass sich viele Bürger von den etablierten Parteien, den so genannten Volksparteien - und deren Politik nicht mehr vertreten fühlen.
Ja, stell Dir vor, in freiheitlichen Ländern wählt man oppositionelle Parteien, wenn man mit einer Regierung unzufrieden ist. :p Der FN existiert übrigens seit 1972. Da lag die sagenumwobene HU Berlin noch in der Zone und lehrte nach SED-Lehrplänen. Mit einem "FN (etc.) ist da" macht man weder Meinungen tot, noch kann man irgendwen dazu zwingen, die privaten Befindlichkeiten zur höchsten Priorität auszuerkoren. Demokratien funktionieren eben anders. Das gilt auch für irgendwelche Ausschnitte, mit denen man falsche Umkehrschlüsse machen möchte, die ins eigene Weltbild passen. Nach der Logik könnte ich darauf verweisen, dass mal eine Handvoll Studenten in Berlin nicht einen Geschichtsprofessor stalkten, sondern mit einem Banner der Identitären Bewegung auf ein Uni-Gebäude kletterten und Stimmung machten. Soll man daraus nun (ohne zu wissen, ob's überhaupt tatsächlich Mitglieder der jeweiligen Hochschule waren) auf Millionen von Menschen schließen? Das wäre etwas sehr töricht.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Dark Angel »

frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 09:33)

Ja, stell Dir vor, in freiheitlichen Ländern wählt man oppositionelle Parteien, wenn man mit einer Regierung unzufrieden ist. :p Der FN existiert übrigens seit 1972.
Genau das meine ich! Bleiben wir in Deutschland - die AfD wurde 2013 gegründet - in einer Zeit also als Merkel bereits Bundeskanzler war.
Hätte es keine Unzufriedenheit unter den Wählern gegeben, hätte die AfD gar keine Chance gehabt.
Nix anderes habe ich geschrieben.
frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 09:33)] Da lag die sagenumwobene HU Berlin noch in der Zone und lehrte nach SED-Lehrplänen. Mit einem "FN (etc.) ist da" macht man weder Meinungen tot, noch kann man irgendwen dazu zwingen, die privaten Befindlichkeiten zur höchsten Priorität auszuerkoren. Demokratien funktionieren eben anders. Das gilt auch für irgendwelche Ausschnitte, mit denen man falsche Umkehrschlüsse machen möchte, die ins eigene Weltbild passen.
Hat weder etwas mit Weltbild noch mit sagenumwoben zu tun und auch nichts mit privaten Befindlichkeiten. Und noch weniger geht es um irgendwelche Ereignisse im Ausland. Ok als die FN in Frankreich gegründet wurde, gab es in Deutschland keinen politischen "Freiraum", der die Gründung einer Partei, wie der AfD überhaupt ermöglicht hätte, weil sich deren "Wählerspektrum" von der CDU vertreten fühlte. Du willst doch sicher nicht ernsthaft behaupten, dass sich eine relativ große Anzahl von Bürgern, während Schröders Amtszeit, plötzlich derart radikalisiert hat, dass sie in der CDU keine "politische Heimat" mehr fanden?

In vieler Hinsicht hat die Humboldt-Uni eine "Vorreiterrolle". Die Humboldt-Uni beherbergt seit 2003 das so genannte Genderkompetenz-Zentrum. Und dass unter dem so genannten Gender Maistream eine Umgestaltung der Gesellschaft stattfinden soll, kannst du auch nicht bestreiten und ebenso wenig kannst du bestreiten, dass Gender Maistream seine Wurzeln u.a. in der marxistischen Ideologie hat.
frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 09:33)Nach der Logik könnte ich darauf verweisen, dass mal eine Handvoll Studenten in Berlin nicht einen Geschichtsprofessor stalkten, sondern mit einem Banner der Identitären Bewegung auf ein Uni-Gebäude kletterten und Stimmung machten. Soll man daraus nun (ohne zu wissen, ob's überhaupt tatsächlich Mitglieder der jeweiligen Hochschule waren) auf Millionen von Menschen schließen? Das wäre etwas sehr töricht.
Wäre das ein Einzelfall, könnte man kopfschüttelnd darüber hinweg sehen. Es ist aber kein Einzelfall, weil bereits mehrfach die Polizei eingeschaltet werden musste, damit Professoren ihre Vorlesungen abhalten konnten, welche gezielt gestört wurden, weil bestimmten Gruppen der Studentenvertretung, bestimmte Lehrinhalte nicht gefielen.
In den zitierten und verlinkten Artikeln wird zudem mehr als deutlich, dass es nicht um "Stalken einiger Professoren" geht, sonern ganz eindeutig um ein Meinungsdiktat durch eine Minderheit.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(27 Jul 2017, 10:06)

Genau das meine ich! Bleiben wir in Deutschland - die AfD wurde 2013 gegründet - in einer Zeit also als Merkel bereits Bundeskanzler war.
Hätte es keine Unzufriedenheit unter den Wählern gegeben, hätte die AfD gar keine Chance gehabt.
Nix anderes habe ich geschrieben.
Aus Unzufriedenheit macht man keinen "Linksdrall". Die Professoren um Bernd Lucke hatten damals nun kein Kernthema, das klassisch links oder rechts wäre, auch wenn sie schnell merkten, dass man mit Gepöbel gegen "Pleitegriechen" beim Mob besser ankommt als mit volkswirtschaftlichen Modellberechnungen. Nach der Logik könnte man auch sagen, dass die Etablierung der Grünen und Linken an einem Rechtsdrall gelegen haben muss. Ist bloß auch nicht sonderlich zielführend, da der rechte Rand schon unter Kohl jammerte, dass dieser sich in die Mitte bewegte statt nach rechtsaußen zu radikalisieren.
Hat weder etwas mit Weltbild noch mit sagenumwoben zu tun und auch nichts mit privaten Befindlichkeiten. Und noch weniger geht es um irgendwelche Ereignisse im Ausland. Ok als die FN in Frankreich gegründet wurde, gab es in Deutschland keinen politischen "Freiraum", der die Gründung einer Partei, wie der AfD überhaupt ermöglicht hätte, weil sich deren "Wählerspektrum" von der CDU vertreten fühlte. Du willst doch sicher nicht ernsthaft behaupten, dass sich eine relativ große Anzahl von Bürgern, während Schröders Amtszeit, plötzlich derart radikalisiert hat, dass sie in der CDU keine "politische Heimat" mehr fanden?
Für rechtsradikale Parteien gab's immer ein Potenzial von rund 20% in der Bundesrepublik (in den Anfangszeiten vermutlich auch noch mehr). Die Frage war stets, wer dies bündeln kann.
In vieler Hinsicht hat die Humboldt-Uni eine "Vorreiterrolle". Die Humboldt-Uni beherbergt seit 2003 das so genannte Genderkompetenz-Zentrum. Und dass unter dem so genannten Gender Maistream eine Umgestaltung der Gesellschaft stattfinden soll, kannst du auch nicht bestreiten und ebenso wenig kannst du bestreiten, dass Gender Maistream seine Wurzeln u.a. in der marxistischen Ideologie hat.
Mir ist der Gender-Kram weitestgehend egal, weil er a) bedeutungslos ist und mich b) inhaltlich nicht interessiert. Wer sich darauf mit viel Engagement fokussieren möchte, kann das natürlich tun, so wie sich manch einer mit tibetanischen Dialekten begeistert beschäftigt. 2003 ist aber ein guter Zeitpunkt. Dort gründete die Berliner Charité das "Zentrum für Geschlechterforschung in der Medizin". Männlein und Weiblein reagieren halt nicht auf alle Medikamente und Behandlungsformen gleich. Schreckliche Forschung.
Wäre das ein Einzelfall, könnte man kopfschüttelnd darüber hinweg sehen. Es ist aber kein Einzelfall, weil bereits mehrfach die Polizei eingeschaltet werden musste, damit Professoren ihre Vorlesungen abhalten konnten, welche gezielt gestört wurden, weil bestimmten Gruppen der Studentenvertretung, bestimmte Lehrinhalte nicht gefielen.
In den zitierten und verlinkten Artikeln wird zudem mehr als deutlich, dass es nicht um "Stalken einiger Professoren" geht, sonern ganz eindeutig um ein Meinungsdiktat durch eine Minderheit.
Kindische Störaktionen (die es auch von rechts gibt) sind kein Meinungsdiktat, sondern schlechte Erziehung. Mit einer Einschränkung der Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun. Es gibt kein Recht darauf, dass man immer und überall mit jeder Plattform seine Meinung kundtun kann, dass einem niemand widersprechen darf, dass niemand einen Veranstaltungsboykott fordern könnte etc. pp. Da muss man nicht so zart besaitet sein; insb. dann, wenn man selbst gerne austeilt.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Dark Angel »

frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 10:46)

Aus Unzufriedenheit macht man keinen "Linksdrall". Die Professoren um Bernd Lucke hatten damals nun kein Kernthema, das klassisch links oder rechts wäre, auch wenn sie schnell merkten, dass man mit Gepöbel gegen "Pleitegriechen" beim Mob besser ankommt als mit volkswirtschaftlichen Modellberechnungen. Nach der Logik könnte man auch sagen, dass die Etablierung der Grünen und Linken an einem Rechtsdrall gelegen haben muss. Ist bloß auch nicht sonderlich zielführend, da der rechte Rand schon unter Kohl jammerte, dass dieser sich in die Mitte bewegte statt nach rechtsaußen zu radikalisieren.
Aus Unzufriedenheit macht man gar keinen "Drall" egal in welche Richtung, man äußert diese Unzufriedenheit und man versucht die "gleich Unzufriedenen" um sich zu scharen.
Was die Grünen angeht - wenn ich das richtig mitbekommen habe, gab der Nato-Doppelbeschluss den Anstoß zu deren Gründung.
Die nannten sich damals noch "Alternative Liste", wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Eine Art Friedensbewegung mit Fokus auf Umweltschutz, in der Hochzeit des Kalten Krieges. Etwa zeitgleich bildete sich auch in der DDR unter dem Dach der Kirchen die ersten Friedensbewegungen (wenn ich nicht irre, hatten die das Motto "Schwerter zu Pflugscharen" übernommen), die aber auch Umweltschutzmaßnahmen anmahnten bzw überhaupt erst für das Thema Umweltschutz sensibilisierten.
Auf alle Fälle bildeten diese Gruppen die Keimzelle für die spätere Widerstandsbewegung in der DDR.
Aber egal - auf alle Fälle ging es maßgeblich um die Erhaltung des Friedens, der trotz anders lautender Beteuerungen auch seitens des Ostblocks massiv gefährdet war.
Die Linken sind wieder ein ganz anderes Thema. Ohne die Gründung einer Partei links der SPD unter LaFontaine und einer Kooperation mit der SED-Nachfolgepartei PDS, hätte die PDS nie einen Fuß auf den Boden gekriegt. Wie es bei der Links-Partei aussah, kann ich nicht einschätzen. Erst die Fusion beider Parteien hat die LINKEN salonfähig gemacht obwohl sie Ideologie und Strukturen der SED nie ganz hinter sich gelassen hat.
frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 10:46)]Für rechtsradikale Parteien gab's immer ein Potenzial von rund 20% in der Bundesrepublik (in den Anfangszeiten vermutlich auch noch mehr). Die Frage war stets, wer dies bündeln kann.
Najaaa bis zu Merkels Kanzlerschaft ist das der CDU recht gut gelungen. Aber auch Merkel hat ihre DDR-Vergangenheit nicht ganz hinter sich gelassen, dazu bedient sie sich zu vieler "politischer Praktiken" die an DDR-Zeiten erinnern.
War vielleicht ein Fehler jemanden aus der "Wendegeneration" für das höchste politisches Amt zu nominieren. Wäre vielleicht besser gewesen "unsere" Generation von politischer Verantwortung auf Bundesebene auszuschließen.
Jetzt mag dieser oder jener Diskriminierung blöken, dennoch bin ich der Meinung, die "Wendegeneration" ist durch das "Nachwirken ihrer DDR-Prägung" politisch korrumpiert. Politische Verantwortung auf kommunaler und Länderebene ja, in Regierungsverantwortung - nein.
frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 10:46)Mir ist der Gender-Kram weitestgehend egal, weil er a) bedeutungslos ist und mich b) inhaltlich nicht interessiert. Wer sich darauf mit viel Engagement fokussieren möchte, kann das natürlich tun, so wie sich manch einer mit tibetanischen Dialekten begeistert beschäftigt. 2003 ist aber ein guter Zeitpunkt. Dort gründete die Berliner Charité das "Zentrum für Geschlechterforschung in der Medizin". Männlein und Weiblein reagieren halt nicht auf alle Medikamente und Behandlungsformen gleich. Schreckliche Forschung.
Sorry - aber Geschlechterforschung auf naturwissenschaftlicher Basis hat nix mit Gender"forschung" zu tun, auch wenn sich die Gender"forscher" gerne mit diesen Forschungen schmücken.
Männer und Frauen reagieren nicht nur auf Medikamente unterschiedlich, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben auch unterschiedliche Symptome. Dennoch reagiert ein homosexueller Mann nicht anders auf die Medikamente als ein heterosexueller und ein Transsexueller auch nicht. Gleiches gilt bei Frauen. Und egal welche der "375"queeren Indentitäten sich irgendwer zulegt - die Reaktion auf Medikamente und die Symptome bei bestimmten Krankheiten bleiben geschlechtsspezifisch biologischer Natur.
frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 10:46)Kindische Störaktionen (die es auch von rechts gibt) sind kein Meinungsdiktat, sondern schlechte Erziehung. Mit einer Einschränkung der Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun. Es gibt kein Recht darauf, dass man immer und überall mit jeder Plattform seine Meinung kundtun kann, dass einem niemand widersprechen darf, dass niemand einen Veranstaltungsboykott fordern könnte etc. pp. Da muss man nicht so zart besaitet sein; insb. dann, wenn man selbst gerne austeilt.
Tja - das sag nicht mir, das sag den zartbesaiteten, sich allseits diskrminiert und ausgegrenzt fühlenden Feministinnen und Gender"forscherinnen". Auf deren Mist wächst solches Verhalten nämlich.
Auch wenn es dich nicht weiter tangiert, mich hat es in meinem Job maßlos genervt, wenn die Gender"forscher" mit dem Ansinnen kamen, doch bitte bei der Theoriebildung zu berücksichtigen, dass Frauen in paläolithischen Gesellschaften eine höhere soziale Stellung zugekommen sein kann (nicht etwa nur "könnte") - und zwar unabhängig der Beleglage. Nach dem Motto " es gibt zwar keinen einzigen Hinweis, aber es hätte ja trotzdem sein können"
Mit dem belegbasierten Paradigmenwechsel, dass Frauen auch an Großwildjagden teilgenommen haben bzw während ihrer Sammeltätigkeit auch Kleinwild jagden, dass jagduntaugliche Männer halt Sammler waren, haben die sich nicht zufrieden gegeben. Auch der Versuch frühgeschichtliche Gesellschaften neu zu rekonstruieren, sie sehr viel komplexer zu sehen, als die aus dem 19.Jh stammende These "Frau sammelt, Mann jagd" hat etwas mit Geschlechterforschung zu tun - aber eben nix mit Gender. ;) Aber das nur am Rande
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Tom Bombadil »

Das passt hier auch gut rein:
Mitverantwortung linker Tabuwächter an Hassreden
Zu Recht ist die Empörung groß über Hassreden im Internet und auch über abwegige Äußerungen von Donald Trump. Diejenigen, die sich am lautesten darüber aufregen, sollten sich selbstkritisch fragen, welche Mitverantwortung sie tragen: Die linken Tabuwächter.
http://www.theeuropean.de/rainer-zitelm ... utmenschen
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Keoma »

Tom Bombadil hat geschrieben:(01 Aug 2017, 11:04)

Das passt hier auch gut rein:
Mitverantwortung linker Tabuwächter an Hassreden
Zu Recht ist die Empörung groß über Hassreden im Internet und auch über abwegige Äußerungen von Donald Trump. Diejenigen, die sich am lautesten darüber aufregen, sollten sich selbstkritisch fragen, welche Mitverantwortung sie tragen: Die linken Tabuwächter.
http://www.theeuropean.de/rainer-zitelm ... utmenschen
Besonders gefällt mit "Infantilisierung".
Das trifft genau die Art des Diskurses.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(27 Jul 2017, 19:27)

Aus Unzufriedenheit macht man gar keinen "Drall" egal in welche Richtung, man äußert diese Unzufriedenheit und man versucht die "gleich Unzufriedenen" um sich zu scharen.
Mal klappt's und mal nicht. Es ist ja auch noch nicht lange her, dass die NPD einige Länder beglückte. Da gingen Schlagwörter wie "Poleninvasion" umher, sodass die rot-grüne Bundesregierung Druck in Brüssel machte, damit die volle Freizügigkeit für Osteuropäer um viele Jahre verschoben wird, während die britische Regierung nicht schnell genug osteuropäische Fachkräfte heranziehen konnte. Hat das der Linkspartei geholfen? Gerade Herr Lafontaine ist ja für einige markante Sprüche bekannt geworden.
Najaaa bis zu Merkels Kanzlerschaft ist das der CDU recht gut gelungen. Aber auch Merkel hat ihre DDR-Vergangenheit nicht ganz hinter sich gelassen, dazu bedient sie sich zu vieler "politischer Praktiken" die an DDR-Zeiten erinnern.
War vielleicht ein Fehler jemanden aus der "Wendegeneration" für das höchste politisches Amt zu nominieren. Wäre vielleicht besser gewesen "unsere" Generation von politischer Verantwortung auf Bundesebene auszuschließen.
Jetzt mag dieser oder jener Diskriminierung blöken, dennoch bin ich der Meinung, die "Wendegeneration" ist durch das "Nachwirken ihrer DDR-Prägung" politisch korrumpiert. Politische Verantwortung auf kommunaler und Länderebene ja, in Regierungsverantwortung - nein.
Die Alten und Naiven sind ja keine Abspaltung von CDU/CSU wie es bspw. die REPs waren. Letztere konnten übrigens auch einige Erfolge verzeichnen. Und nun ja, vielleicht hast Du bzgl. der Generation nicht unrecht, aber da sollte man die gleichaltrigen Bürger von der anderen Seite des Zauns auch ausschließen. Die machen in Politik und Wirtschaft nur Chaos. Zetsche, Müller, Stadler, Krüger, Reithofer, Denner, ... alle wie Merkel aus den 50ern oder frühen 60ern.
Sorry - aber Geschlechterforschung auf naturwissenschaftlicher Basis hat nix mit Gender"forschung" zu tun, auch wenn sich die Gender"forscher" gerne mit diesen Forschungen schmücken.
Männer und Frauen reagieren nicht nur auf Medikamente unterschiedlich, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben auch unterschiedliche Symptome. Dennoch reagiert ein homosexueller Mann nicht anders auf die Medikamente als ein heterosexueller und ein Transsexueller auch nicht. Gleiches gilt bei Frauen. Und egal welche der "375"queeren Indentitäten sich irgendwer zulegt - die Reaktion auf Medikamente und die Symptome bei bestimmten Krankheiten bleiben geschlechtsspezifisch biologischer Natur.
Ist halt auch Geschlechterforschung, auf die nicht wenige Professuren fallen. Dass irgendjemand meinte, Homosexuelle würden anders auf Medikamente reagieren, habe ich aber auch noch nie gehlrt.
Tja - das sag nicht mir, das sag den zartbesaiteten, sich allseits diskrminiert und ausgegrenzt fühlenden Feministinnen und Gender"forscherinnen". Auf deren Mist wächst solches Verhalten nämlich.
Auch wenn es dich nicht weiter tangiert, mich hat es in meinem Job maßlos genervt, wenn die Gender"forscher" mit dem Ansinnen kamen, doch bitte bei der Theoriebildung zu berücksichtigen, dass Frauen in paläolithischen Gesellschaften eine höhere soziale Stellung zugekommen sein kann (nicht etwa nur "könnte") - und zwar unabhängig der Beleglage. Nach dem Motto " es gibt zwar keinen einzigen Hinweis, aber es hätte ja trotzdem sein können"
Mit dem belegbasierten Paradigmenwechsel, dass Frauen auch an Großwildjagden teilgenommen haben bzw während ihrer Sammeltätigkeit auch Kleinwild jagden, dass jagduntaugliche Männer halt Sammler waren, haben die sich nicht zufrieden gegeben. Auch der Versuch frühgeschichtliche Gesellschaften neu zu rekonstruieren, sie sehr viel komplexer zu sehen, als die aus dem 19.Jh stammende These "Frau sammelt, Mann jagd" hat etwas mit Geschlechterforschung zu tun - aber eben nix mit Gender. ;) Aber das nur am Rande
Geh halt in den MINT-Bereich. :?:
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Beitrag von Dark Angel »

frems hat geschrieben:(02 Aug 2017, 18:41)

Mal klappt's und mal nicht. Es ist ja auch noch nicht lange her, dass die NPD einige Länder beglückte. Da gingen Schlagwörter wie "Poleninvasion" umher, sodass die rot-grüne Bundesregierung Druck in Brüssel machte, damit die volle Freizügigkeit für Osteuropäer um viele Jahre verschoben wird, während die britische Regierung nicht schnell genug osteuropäische Fachkräfte heranziehen konnte. Hat das der Linkspartei geholfen? Gerade Herr Lafontaine ist ja für einige markante Sprüche bekannt geworden.
Nein hat nicht geholfen - zum Glück.
frems hat geschrieben:(02 Aug 2017, 18:41)
Die Alten und Naiven sind ja keine Abspaltung von CDU/CSU wie es bspw. die REPs waren. Letztere konnten übrigens auch einige Erfolge verzeichnen. Und nun ja, vielleicht hast Du bzgl. der Generation nicht unrecht, aber da sollte man die gleichaltrigen Bürger von der anderen Seite des Zauns auch ausschließen. Die machen in Politik und Wirtschaft nur Chaos. Zetsche, Müller, Stadler, Krüger, Reithofer, Denner, ... alle wie Merkel aus den 50ern oder frühen 60ern.
Muss sich ja bei Neugründungen nicht immer um Abspaltungen handeln. Ich weiß es nicht, aber ich vermute, bei den "frühen Grünen" handelte es sich um Idealisten, die tatsächlich etwas bewegen wollten. In den späten Siebzigern konnten sich beide deutsche Staaten kein Ruhmesblatt in Sachen Umweltschutz/Ökologie an die Wand heften. Ich denke da an die "Geschichten" um Waldsterben, sauren Regen, Ozonloch etc pp Da lag ja wirklich vieles im Argen. Ob die Grünen da tatsächlich einen Umdenkprozess angestoßen haben - ich weiß es nicht, aber ein Umdenken fand statt, zumindest in der damaligen BRD.
frems hat geschrieben:(02 Aug 2017, 18:41)Ist halt auch Geschlechterforschung, auf die nicht wenige Professuren fallen. Dass irgendjemand meinte, Homosexuelle würden anders auf Medikamente reagieren, habe ich aber auch noch nie gehlrt.
Geschlechterforschung ist doch vollkommen in Ordung, dann sollte man das aber auch so nennen und nicht aus Sexus Gender machen und vor allem sollte das Ganze in den naturwissenschaftlichen Bereich "verfrachtet" werden, wo es hingehört und wo auch wirkliche Erkenntnisse zu erwarten sind.
Das Gros der so genannten Gender"forschung" treibt sich jedoch in den Geisteswissenschaften rum und die haben "Theorien", die denken, dass sie denken, sie denken sich das halt soundso.
frems hat geschrieben:(02 Aug 2017, 18:41)Geh halt in den MINT-Bereich. :?:
Najaaa - ich habe halt, nachdem ich mit meinem ursprünglichen Abschluss keinen Job mehr gefunden habe, mein Hobby zum Beruf gemacht und bin in die Altertumswissenschaften gegangen. Bis mich son besoffener Hiwi geradewegs von der Straße in die eu-Rente geschossen hat. :mad:
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(02 Aug 2017, 19:10)
Muss sich ja bei Neugründungen nicht immer um Abspaltungen handeln. Ich weiß es nicht, aber ich vermute, bei den "frühen Grünen" handelte es sich um Idealisten, die tatsächlich etwas bewegen wollten. In den späten Siebzigern konnten sich beide deutsche Staaten kein Ruhmesblatt in Sachen Umweltschutz/Ökologie an die Wand heften. Ich denke da an die "Geschichten" um Waldsterben, sauren Regen, Ozonloch etc pp Da lag ja wirklich vieles im Argen. Ob die Grünen da tatsächlich einen Umdenkprozess angestoßen haben - ich weiß es nicht, aber ein Umdenken fand statt, zumindest in der damaligen BRD.
Ich fänd's etwas verkürzt, die AfD-Ergebnisse nur auf die CDU zu schieben. Wie gesagt, die Klagelieder gab's schon unter Kohl (genau wie bei Schmidt und Schröder, die einigen nicht links genug waren). Man denke auch an den Ausstieg vom Atomausstieg, an die erste schwarz-grüne Landesregierung, auf die Bestrafung der Vergewaltigung in der Ehe, schrittweise Öffnung der Homo-Ehe, Aussetzung der Wehrpflicht etc. pp. Da waren auch stets viele Konservative ziemlich aufgewühlt, während die AfD ihre Wähler aus zahlreichen Himmelsrichtungen anzieht. So war ich recht überrascht, als man in Sachsen-Anhalt für kostenfreie Kitas warb und ein stattliches Ergebnis einfuhr. Die CSU setzte da lieber auf die Herdprämie.

Und wenn ich mal Fleischhauer zitieren darf, der wohl nicht im Verdacht steht, ein "Linksgrüner zu sein:
Natürlich kenne ich die Klagen von Konservativen, dass sie sich in der CDU nicht mehr richtig zu Hause fühlen würden. Dazu kann ich nur sagen: Die CDU unter Helmut Kohl war nicht viel konservativer. Die meisten haben es vergessen, aber in der ersten Regierung Kohl saßen Leute wie Rita Süssmuth oder Heiner Geißler, der heute bei Attac herumspringt. Jeder Kanzler zieht in die Mitte, keiner hat sich je im Amt radikalisiert. Wenn sie von links kommen, ziehen sie nach rechts, das nehmen ihnen dann die Linken übel. Kommen sie von rechts, und bewegen sich nach links, sind die Konservativen sauer.
http://www.theeuropean.de/jan-fleischha ... ela-merkel
Najaaa - ich habe halt, nachdem ich mit meinem ursprünglichen Abschluss keinen Job mehr gefunden habe, mein Hobby zum Beruf gemacht und bin in die Altertumswissenschaften gegangen. Bis mich son besoffener Hiwi geradewegs von der Straße in die eu-Rente geschossen hat. :mad:
Das tut mir leid. :(

Meinen Bekannten und mir sind diese Genderdebatten im Alltag, ob im Studium oder später im Berufsleben, nie über den Weg gelaufen. Daher löst es immer ein Stirnrunzel bei mir aus, wenn das Thema so in den Mittelpunkt gestellt wird. So gab's vor Kurzem wieder einen Artikel zum Thema steigender Studenten- und sinkender Azubi-Zahlen. Die Kommentare waren sich schnell einig, dass die Leute heutzutage doch eh nur noch Genderkram studieren und alles andere verdrängt sei. Schau ich dann nicht nur auf die Erfahrungen von Bekannten und mir, sondern auf nüchterne Zahlen (z.B. Gender-Lehrstühle, die, wie gesagt, oftmals in der Medizin sind), dann ist das Bild irgendwie ein anderes. Eine Handvoll Mini-Studiengänge unter 10.000 ändern es auch nicht so recht. Und nein, wir haben uns nicht in irgendeinem konservativen Nest im ländlichen Raum befunden.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Dark Angel »

frems hat geschrieben:(02 Aug 2017, 19:26)

Ich fänd's etwas verkürzt, die AfD-Ergebnisse nur auf die CDU zu schieben. Wie gesagt, die Klagelieder gab's schon unter Kohl (genau wie bei Schmidt und Schröder, die einigen nicht links genug waren). Man denke auch an den Ausstieg vom Atomausstieg, an die erste schwarz-grüne Landesregierung, auf die Bestrafung der Vergewaltigung in der Ehe, schrittweise Öffnung der Homo-Ehe, Aussetzung der Wehrpflicht etc. pp. Da waren auch stets viele Konservative ziemlich aufgewühlt, während die AfD ihre Wähler aus zahlreichen Himmelsrichtungen anzieht. So war ich recht überrascht, als man in Sachsen-Anhalt für kostenfreie Kitas warb und ein stattliches Ergebnis einfuhr. Die CSU setzte da lieber auf die Herdprämie.
Vieles was in den letzen Jahrzehnten angestoßen wurde, war richtig und wichtig. Es gab in der alten Bundesrepublik in den Siezigern viel Nachholebedarf, insbesondere in Punkto Gleichberechtigung. Aber war die damalige DDR da wirklich weiter - nein war sie nicht! Frauen in Führungspositionen - egal ob Wirtschaft oder Politik konnte man an einer Hand abzählen.
frems hat geschrieben:(02 Aug 2017, 19:26)Und wenn ich mal Fleischhauer zitieren darf, der wohl nicht im Verdacht steht, ein "Linksgrüner zu sein:


http://www.theeuropean.de/jan-fleischha ... ela-merkel
Mag sein, dass vieles verklärt wird und ich nehme mich da nicht aus. Aber auch ich habe zunehmend den Eindruck, dass am "Mehrheitswillen vorbei regiert wird", dass sich nicht genug mit den Sorgen der Bevölkerung auseinander gesetzt und auf diese eingegangen wird, indem Sorgen und Ängste als irrational abgetan werden, statt den Dialog zu suchen, auch das "Regulierungswut" und Bürokratie ausufern. Auch das löst Unzufriedenheit aus.
frems hat geschrieben:(02 Aug 2017, 19:26)Meinen Bekannten und mir sind diese Genderdebatten im Alltag, ob im Studium oder später im Berufsleben, nie über den Weg gelaufen. Daher löst es immer ein Stirnrunzel bei mir aus, wenn das Thema so in den Mittelpunkt gestellt wird. So gab's vor Kurzem wieder einen Artikel zum Thema steigender Studenten- und sinkender Azubi-Zahlen. Die Kommentare waren sich schnell einig, dass die Leute heutzutage doch eh nur noch Genderkram studieren und alles andere verdrängt sei. Schau ich dann nicht nur auf die Erfahrungen von Bekannten und mir, sondern auf nüchterne Zahlen (z.B. Gender-Lehrstühle, die, wie gesagt, oftmals in der Medizin sind), dann ist das Bild irgendwie ein anderes. Eine Handvoll Mini-Studiengänge unter 10.000 ändern es auch nicht so recht. Und nein, wir haben uns nicht in irgendeinem konservativen Nest im ländlichen Raum befunden.
Nun - was die Vor- und Frühgeschichte angeht, gab/gibt es da durchaus Debatten. Da soll möglichst viel und möglichst besonders auf die soziale Stellung der Frau eingegangen werden und da spuken Vorstellungen in den Köpfen herum, die Engels in seinem Werk "Ursprung der Familie ..." beschreibt und ebenso Vorstellungen von Gimbutas bis Göttner Abendroth.
Für solche Vorstellungen gibt es aber nicht den geringsten Hinweis - Tatsache ist, wir wissen gar nichts über die sozialen Strukturen frühgeschichtlicher Gesellschaften, also können wir auch keine Aussagen treffen. Und die Aussagen, die wir treffen können, reichen den "Genderdamen" nicht, sind ihnen nicht aussagekräftig genug.
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Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(02 Aug 2017, 20:12)

Vieles was in den letzen Jahrzehnten angestoßen wurde, war richtig und wichtig. Es gab in der alten Bundesrepublik in den Siezigern viel Nachholebedarf, insbesondere in Punkto Gleichberechtigung. Aber war die damalige DDR da wirklich weiter - nein war sie nicht! Frauen in Führungspositionen - egal ob Wirtschaft oder Politik konnte man an einer Hand abzählen.
Wenn man sich die Biographien von Entscheidungsträgern in Politik, Verwaltung und Justiz anschaut, war das nicht überraschend.
Mag sein, dass vieles verklärt wird und ich nehme mich da nicht aus. Aber auch ich habe zunehmend den Eindruck, dass am "Mehrheitswillen vorbei regiert wird", dass sich nicht genug mit den Sorgen der Bevölkerung auseinander gesetzt und auf diese eingegangen wird, indem Sorgen und Ängste als irrational abgetan werden, statt den Dialog zu suchen, auch das "Regulierungswut" und Bürokratie ausufern. Auch das löst Unzufriedenheit aus.
Trotzdem stehen die Regierungsparteien in Umfragen in etwa dort, wo sie bei der Wahl 2013 waren.
Nun - was die Vor- und Frühgeschichte angeht, gab/gibt es da durchaus Debatten. Da soll möglichst viel und möglichst besonders auf die soziale Stellung der Frau eingegangen werden und da spuken Vorstellungen in den Köpfen herum, die Engels in seinem Werk "Ursprung der Familie ..." beschreibt und ebenso Vorstellungen von Gimbutas bis Göttner Abendroth.
Für solche Vorstellungen gibt es aber nicht den geringsten Hinweis - Tatsache ist, wir wissen gar nichts über die sozialen Strukturen frühgeschichtlicher Gesellschaften, also können wir auch keine Aussagen treffen. Und die Aussagen, die wir treffen können, reichen den "Genderdamen" nicht, sind ihnen nicht aussagekräftig genug.
Ich glaub Dir das ja und mich würde es auch nerven, aber man sollte halt nicht so tun, als wäre das überall die Regel. So war's an meiner Alma Mater halt anders und das ist noch nicht lange her. Ich hatte ja weiter vorne schon den Fall Baberowski verlinkt (http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/r ... 94659.html), wo sich Dozenten und Studenten unabhängig ihrer politischen Orientierung hinter den Historiker stellten, weil sie eine offene Debatte wollten und kein kindisches Niederschreien. Das betrifft auch die Sprachregelungen, die ja ein beliebtes Thema bei dem Genderkram ist.
Der Verkehrswesenstudent Sebastian Zidek hat durchgesetzt, dass er seine Prüfungs- und Seminararbeiten an der Technischen Universität Berlin nicht mit Binnen-Is, Sternchen oder Unterstrichen in Personenbezeichnungen versehen muss.

Stein des Anstoßes waren die Richtlinien des Seminars "Einführung in das Verkehrswesen", in denen es hieß, eine "gendersensible Sprache" werde "in einer wissenschaftlichen Arbeit erwartet". Begründet wurde die Forderung am Ende des Absatzes lediglich mit dem Verweis "BMFSFJ 2012". Zideks wissenschaftliche Neugier ließ ihn diese Behauptung nicht einfach schlucken. [...] Darauf hin wandte sich Zidek an die Rechtsabteilung der TU Berlin, die ihm mitteilte, dass es die von der Lehrkraft behauptete Vorgabe der Universität zur Verwendung einer "gendergerechten Sprache" gar nicht gibt.
https://www.heise.de/tp/features/Lehrkr ... 73930.html
Über die Jahre hat Tatjana, die in Weißrussland geboren und aufgewachsen ist, so ziemlich jedes Uni-Ehrenamt innegehabt. "In meiner Heimat gab es das gar nicht", sagt Tatjana, die noch ein Semester an einer weißrussischen Uni studierte, bevor sie mit ihrer Familie nach Deutschland kam. Frontalunterricht und Anwesenheitspflicht, das verbindet sie mit dem dortigen Studium, Mitsprache und Partizipation mit dem an der TU Berlin.

Die Vorstellung, bei sämtlichen Unibelangen mitreden zu dürfen, fasziniert sie heute – nach 13 Jahren in Deutschland und bald zehn Jahren als Studentin – immer noch derart, dass sie zu keinem Amt nein sagen kann. Sie dürfte wohl eine der wenigen Mitglieder im Frauenbeirat an einer deutschen Uni sein, die gegenderte Sprache für Blödsinn hält. Dabei ist Tatjana mehr als nur eine "Gremientante", wie sie es nennt. Sie liebt durchaus das Praktische. [...] Ihr fehlt nur die zündende Idee für die Masterarbeit. "Vielleicht entwerfe ich ein ein kleines Arbeitsschiff mit der Kleingasturbine", überlegt Tatjana. Um die die Idee gleich wieder zu verwerfen: "Das hätte aber wenig mit Luft- und Raumfahrt zu tun."
http://www.zeit.de/campus/2016-07/langz ... ettansicht

Geht alles gerne unter, denn wen interessieren schon die Vorgänge an einer Fakultät für Verkehrs- und Maschinensysteme? Aber wenn irgendeine bis dahin unbekannte Professorin nur wenige Kilometer weiter als "profx" (oder so) angesprochen werden möchte, rödelt hingegen das ganze Land. War später bei einem Forschungsinstitut nicht anders, aber klar, Geschichtswissenschaften eignen sich für solche Debatten wohl eher als die Verkehrssystemtechnik. :|
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Dark Angel »

frems hat geschrieben:(03 Aug 2017, 15:36)
Trotzdem stehen die Regierungsparteien in Umfragen in etwa dort, wo sie bei der Wahl 2013 waren.
Welche Alternative gibt es denn schon? Die FDP ist nicht mehr das, was sie bei/mit Westerwelle war.
frems hat geschrieben:(03 Aug 2017, 15:36)Ich glaub Dir das ja und mich würde es auch nerven, aber man sollte halt nicht so tun, als wäre das überall die Regel. So war's an meiner Alma Mater halt anders und das ist noch nicht lange her. Ich hatte ja weiter vorne schon den Fall Baberowski verlinkt (http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/r ... 94659.html), wo sich Dozenten und Studenten unabhängig ihrer politischen Orientierung hinter den Historiker stellten, weil sie eine offene Debatte wollten und kein kindisches Niederschreien. Das betrifft auch die Sprachregelungen, die ja ein beliebtes Thema bei dem Genderkram ist.
Ja es nervt und vor allem nervt, dass die sich so immens wichtig nehmen und überall mitkakeln wollen.
frems hat geschrieben:(03 Aug 2017, 15:36)https://www.heise.de/tp/features/Lehrkr ... 73930.html


http://www.zeit.de/campus/2016-07/langz ... ettansicht

Geht alles gerne unter, denn wen interessieren schon die Vorgänge an einer Fakultät für Verkehrs- und Maschinensysteme? Aber wenn irgendeine bis dahin unbekannte Professorin nur wenige Kilometer weiter als "profx" (oder so) angesprochen werden möchte, rödelt hingegen das ganze Land. War später bei einem Forschungsinstitut nicht anders, aber klar, Geschichtswissenschaften eignen sich für solche Debatten wohl eher als die Verkehrssystemtechnik. :|
Aus dem verlinkten Artikel geht aber auch hervor, dass es durchaus kein Einzelfall ist und welcher Student ist schon so "aufmüpfig", dass er es drauf ankommen lässt. ;)
"Gefühlt" würde ich sagen: es geschehen noch Zeichen und Wunder. ;)
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(03 Aug 2017, 16:20)

Welche Alternative gibt es denn schon? Die FDP ist nicht mehr das, was sie bei/mit Westerwelle war.
Muss halt jeder für sich selbst wissen. Gibt ja durchaus einige Männer und ein paar Frauen, die sich die Zustände des alten Miefs zurückwünschen und ihre Hoffnung auf die AfD setzen. Und was die FDP abliefert, wird man abwarten müssen. Zur Zeit sieht's ja ganz gut aus, um wieder in den Bundestag zu kommen und vielleicht sogar an einer zukünftigen Koalition teilzunehmen. Und unter Westerwelle, der von 2009 bis '13 Bundesminister war, hat die FDP sehr viele Wähler verprellt und ist aus dem Parlament geflogen. Ich glaube nicht, dass die Partei so ein Szenario nochmal haben möchte.

Ja es nervt und vor allem nervt, dass die sich so immens wichtig nehmen und überall mitkakeln wollen.

Aus dem verlinkten Artikel geht aber auch hervor, dass es durchaus kein Einzelfall ist und welcher Student ist schon so "aufmüpfig", dass er es drauf ankommen lässt. ;)
"Gefühlt" würde ich sagen: es geschehen noch Zeichen und Wunder. ;)
Die sind schon aufmüpfig, wenn es um ihre Noten geht, die für ihren späteren Werdegang relevant sind; und sei es "nur", um einen Masterstudienplatz zu kriegen. Und googlet man nach entsprechenden Fällen, ist das Bild wirklich sehr überschaubar und eben die krasse Ausnahme statt der Regel. Man muss sie eben nicht für wichtiger nehmen als sie sind oder gar sich halten. ;)
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Tom Bombadil »

Dark Angel hat geschrieben:(03 Aug 2017, 16:20)

Welche Alternative gibt es denn schon?
Keine wirkliche, das ist das Dilemma. Union und SPD sind mittlerweile ein Brei, die Grünen vertreten meine Interessen bis auf den Naturschutz kein bisschen, Linke und AfD sind unwählbar. Da bleibt nur "Die Partei" :rolleyes:
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Zunder »

Mal zurück zum Eingangsthema.

Die Süddeutsche hat einen eher realitätsbezogenen Artikel zur Schließung des Buchladens veröffentlicht:

Die Geschichte: "Antifa macht israelischen Buchladen kaputt" wurde allerdings von den beiden Betreibern von Anfang an bestritten: Antisemitismus spielte keine Rolle, physische Übergriffe habe es nie gegeben, darauf legen sie eben ausdrücklich Wert. Doch sei seit dem Evola-Vorfall der Umsatz, der ohnehin nie groß war, sogar noch eingebrochen.
http://www.sueddeutsche.de/kultur/strei ... -1.3605653

Einen Boykott-Aufruf hat es nie gegeben. Terror ohnehin nicht. Und der Shitstorm war wohl eher Stürmchen mit allerdings zum Teil inakzeptablen Äußerungen.

Das Problem war auch weniger das Thema als der Referent, ein gewisser D.C. Miller, der nicht gerade durch kritische Distanz zu Evola aufgefallen zu sein scheint.

Einer der Beteiligten (Posting vom 24. Juli) zum Artikel in der Welt:
Huw Nesbitt:
Hi. I'd just like to say that, as one of the first people to contact Topics in February, and express to them my concerns, there are a number of inaccuracies in this report.

In short, this was not a protest about the subject, an Italian fascist called Julius Evola, but the speaker, who had, the weekend before staged a counter-protest against protestors protesting the way in which London's LD50 gallery had last summer hosted a series of lectures, apparently in secret, with far right speakers. These included people who believe racist science i.e. white supremacy, and holocaust deniers. Afterwards, the planned speaker of this event also gave an interview to self-described member of the alt-right called Bella Sissans.

https://www.facebook.com/GiveSomethingB ... HM&fref=nf

Das hat aber kaum jemanden interessiert. Die konservative bis reaktionäre Presse stellte die jüdische Identität der Betreiber in den Fokus, obwohl das bei der Kritik an der Veranstaltung nicht einmal angedeutet wurde.

Ein Glanzlicht setzte mal wieder Vera Lengsfeld, die Julius Evola zum "Rassenmetaphysiker" erklärt:

"Im bunten, angeblich so toleranten Berlin haben die Enkel erfolgreich die Methoden ihrer Urgroßväter praktiziert und haben gewonnen."
http://www.achgut.com/artikel/vertrieben_aus_berlin

Antifaschisten zu den Urenkeln der Nazis zu erklären, gehört zum Geschäftsmodell. Die durch diese Gleichsetzung implizierte Behauptung, die Nazis hätten nicht zum Boykott aufgerufen, keine Geschäfte demoliert und Juden nicht terrorisiert, ist schon eine intellektuelle Meisterleistung.
Vera Lengsfeld gehört offensichtlich auch zu den Personen, die allen Grund hätten, der Evolution auf Knien zu danken, daß Dummheit keine Schmerzen verursacht.

Ich wollte eigentlich noch aus Elsässers Kloake "Compact" zitieren, aber das muß dann doch nicht sein.

Nun fragt sich, wer tatsächlich mundtot gemacht soll, weil seine Meinung nicht toleriert wird.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Tom Bombadil »

Also ist das gelogen?
I was corresponding with 10 Antifa pseudonyms FB warriors, and felt I was actually engaging in a serious discussion with them, my case at the end of ends was, "Ok, you have a problem with what is going on, come to the event, write what you think, make a noise, but don't bully us, don't intimidate us, don't shame us, people should have the right to free speech, and come the fuck on, we are doing an actual intellectual event here, and nothing more than that". At 01:30 in the morning I went to sleep with a good feeling that the winds subsided and we've reached a sort of a argumentative saturation, but In the morning, I woke up to see that tens of people shared and shamed us with the "A Fascist Bookstore in the heart of Berlin" claim. I thought to myself, oh mighty gods, where am I living at?
Quelle: Eingangsbeitrag
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Flaschengeist »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(23 Jul 2017, 21:42)

Vorweg, ich weiß auch nicht, ob ein anderes Subforum besser passt.

Das Topics in Berlin-Neukölln muss schließen. Nach monatelangen Kampagnen, Boykottaufrufen und Anfeindungen geben die Enkel von Holocaust-Überlebenden ihren einzigartigen Buchladen/Coffeeshop-Crossover auf. Mitten im liberalen Berlin, wo sich Hipster die Klinke in die Hand geben, geschieht, was man eher von ostdeutschen Provinzstädten oder Vierteln mit hohem Migrantenanteil vermuten würde: Ein jüdischer Laden wird in den Ruin boykottiert. "Nazis" und "Faschos" lautet der Vorwurf, der vorrangig aus Berlins linker Szene getragen wird. Die Eigentümer des Ladens betrachten sich selbst als Linke, der Anlass der Überreaktion: Eine literarische Veranstaltung über den italienischen Philosophen Julius Evola, der im Mussolinireich und danach in neofaschistischen Kreisen liberalismuskritische Texte verfasste und heute in der amerikanischen Alt-Right-Bewegung einige Fans hat. Es sollte gewiss keine Lobhymne werden. Nach massiven Online-Protesten wurde die für März geplante Veranstaltung abgesagt, doch die Vorwürfe und Kritiken gegen den Laden gewannen eine unglaubliche Eigendynamik. Das Topics war kein vordergründig politischer Laden, die Themen der Veranstaltungen reichten bis hin zur Analyse der Star-Wars-Rezeption.

https://www.facebook.com/topicsberlin/p ... 0709696833




Jetzt fragt vielleicht mancher, was ist hier das Thema? Das Thema ist eine gewisse Dünnhäutigkeit unserer Gesellschaft, was das Aushalten von Differenzen angeht. Haben wir verlernt, in den Sprechern hinter Meinungen, die wir ablehnen, ganze Personen zu sehen? Haben wir uns abgewöhnt, abweichende Meinungen auszuhalten, anzuhören und zu durchdenken, bevor wir sie - meistens - ablehnen, zurückweisen? Ich sehe einen gewissen Trend, Meinungsfragen zu Fragen des Anstandes zu verformen und politische Differenzen auf einer existenziellen Ebene auszutragen. Wir alle kennen die Forderung, linke Zentren zu schließen, weil sie die Quelle der Ideologie hinter linksradikalen Anschlägen seien. Wir kennen das Finanzverfahren gegen die NPD, für das eigens neue Gesetze geschaffen wurden. Wir blicken nach USA und reagieren befremdet auf die Nachrichten von Professoren, die kaum noch ihre Vorlesungen halten können und menschlich angefeindet haben, weil sie abweichende Privatmeinungen ausgesprochen haben. Jetzt also dieser Laden in Berlin, der sicher auch vor den Anfeindungen eher ein intellektuelles Hobby eines finanziell privilegierten Menschen gewesen ist, nach den Anfeindungen aber erst recht in die roten Zahlen geriet. Ist es richtig, den Austausch über Themen, die uns nicht behagen, einfach wegzudrücken? Propagandisten kein Forum bieten zu wollen, ist verständlich. Die Auseinandersetzung über ihre Thesen aber einfach abzusagen, könnte sich als Bumerang erweisen.

Das sind die Geister die wir riefen.

"Fakt bleibt, man muss Positionen und Personal der Rechtspopulisten attackieren, weil sie gestrig, intolerant, rechtsaußen und gefährlich sind!"

Ralf Stegner


„Ab sofort empfehle ich, nicht mehr zum Friseur Gentlemen‘s Cut zu gehen. Inhaber ist ein AfD'ler. Man weiß nie, wo die Schere ansetzt“

Jürgen Kasek
„Nur in Deutschland wird mir vorgeworfen, ich wäre deutschfreundlich“ :)

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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Zunder »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 09:40)

Also ist das gelogen?
I was corresponding with 10 Antifa pseudonyms FB warriors, and felt I was actually engaging in a serious discussion with them, my case at the end of ends was, "Ok, you have a problem with what is going on, come to the event, write what you think, make a noise, but don't bully us, don't intimidate us, don't shame us, people should have the right to free speech, and come the fuck on, we are doing an actual intellectual event here, and nothing more than that". At 01:30 in the morning I went to sleep with a good feeling that the winds subsided and we've reached a sort of a argumentative saturation, but In the morning, I woke up to see that tens of people shared and shamed us with the "A Fascist Bookstore in the heart of Berlin" claim. I thought to myself, oh mighty gods, where am I living at?
Quelle: Eingangsbeitrag
Warum soll das gelogen sein?
Diesen Shitstorm mit teilweise inakzeptablen Kommentaren gab es tatsächlich. "Tens of people" sind aber nicht wirklich ein Hurrikan.

Antisemitische Ausfälligkeiten gab es aber nicht. Auch keinen Boykott-Aufruf. Daraus einen Boykott-Terror zu konstruieren und eine Analogie zu Nazimethoden zu behaupten wie Vera Lengsfeld das tut, ist völlig daneben.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Tom Bombadil »

Zunder hat geschrieben:(07 Aug 2017, 11:40)

Daraus einen Boykott-Terror zu konstruieren...
Der Betreiber schreibt selber, dass sein Umsatz nach dem Wirbel um den Vortrag drastisch eingebrochen ist und er den Laden deswegen schließt. Ich weiß nicht, ob man das Boykott-Terror nennen soll, der Betreiber ist ja anscheinend in der glücklichen Lage, vermögend genug zu sein, um nicht auf weitere Einkünfte angewiesen zu sein, anderenfalls wäre eben eine Existenz vernichtet worden.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Zunder »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 12:03)

Der Betreiber schreibt selber, dass sein Umsatz nach dem Wirbel um den Vortrag drastisch eingebrochen ist und er den Laden deswegen schließt. Ich weiß nicht, ob man das Boykott-Terror nennen soll, der Betreiber ist ja anscheinend in der glücklichen Lage, vermögend genug zu sein, um nicht auf weitere Einkünfte angewiesen zu sein, anderenfalls wäre eben eine Existenz vernichtet worden.
Drastisch ist der Umsatz schon deshalb nicht eingebrochen, weil er auch vorher nicht so hoch war, daß die Betreiber vom Ertrag der Buchhandlung hätten leben können. Einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Shitstorm und dem Umsatzrückgang haben die Betreiber meines Wissens nicht behauptet.

Die Skandalisierung erfolgte durch Leute, die sich für den "israelischen" Buchladen offensichtlich erst interessierten, als seine Schließung angekündigt wurde.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Tom Bombadil »

Zunder hat geschrieben:(07 Aug 2017, 12:41)

Drastisch ist der Umsatz schon deshalb nicht eingebrochen, weil er auch vorher nicht so hoch war, daß die Betreiber vom Ertrag der Buchhandlung hätten leben können.
Aus dem FB-Link: "moreover, whether it is a coincidence or not, after the Evola incident out sales had dropped drastically"
Weiter vorne: "But to make things clear, I wasn't expecting Topics to be a gold mine, I knew I can live with it yielding a small profit every month, and you know what, the shop was doing ok, most months i wan't able to break even, once I made a profit, all in all, the business was stuttering..."
Einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Shitstorm und dem Umsatzrückgang haben die Betreiber meines Wissens nicht behauptet.
Kann natürlich ein riesiger Zufall sein, dass ausgerechnet nach dem "Shitstorm" die Umsätze drastisch eingebrochen sind und es da keinerlei Zusammenhang gibt, für besonders wahrscheinlich halte ich das aber nicht.
Die Skandalisierung erfolgte durch Leute, die sich für den "israelischen" Buchladen offensichtlich erst interessierten, als seine Schließung angekündigt wurde.
Du findest die Vorgänge nicht skandalös? Business as usual, Zerstörung von Existenzen, weil sie der falschen Partei angehören oder vermeintlich falsche Meinungen äußern? Da klopft Weimar aber ganz laut an die Tür, wenn solche Zustände normal werden. Du wirst mich nicht davon überzeugen können, dass man Menschen einschüchtern und/oder wirtschaftlich schädigen darf, nur weil sie in den Augen einiger Radikaler etwas falsches gesagt oder getan haben.

Schlußwort:
As for any claims of Boycott. I am unable to say anything, I did hear, from hearsay only, about people who are saying that we are a "Nazi recruitment centre", that we were a "dangerous shop who was giving platform to dangerous people", but I didn't take that seriously because of how far away from the truth this thing is, I don't even know where to start. but this is actually the frightening thing here, that without me knowing it I became for some or maybe many people an enemy of the people, and this is how things work today, or maybe they always worked like this, in Germany especially.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Zunder »

"Zerstörung von Existenzen"
Alles klar.
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von imp »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 13:16)
Du findest die Vorgänge nicht skandalös? Business as usual, Zerstörung von Existenzen, weil sie der falschen Partei angehören oder vermeintlich falsche Meinungen äußern? Da klopft Weimar aber ganz laut an die Tür, wenn solche Zustände normal werden. Du wirst mich nicht davon überzeugen können, dass man Menschen einschüchtern und/oder wirtschaftlich schädigen darf, nur weil sie in den Augen einiger Radikaler etwas falsches gesagt oder getan haben.
Das ist schon länger ein Thema. Darf man, soll man Menschen mit abweichenden politischen Meinungen wirtschaftlich benachteiligen? Soll das eine Rolle spielen bei Einstellungen, Beförderungen, Aufträgen? Wo ist die Grenze? Warum?
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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von Billie Holiday »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(14 Aug 2017, 07:22)

Das ist schon länger ein Thema. Darf man, soll man Menschen mit abweichenden politischen Meinungen wirtschaftlich benachteiligen? Soll das eine Rolle spielen bei Einstellungen, Beförderungen, Aufträgen? Wo ist die Grenze? Warum?
Im alten Forum wurde mal die Frage diskutiert, ob man sein Auto in eine Werkstatt bringen sollte, dessen Inhaber rechts ist und in einer rechten Partei engagiert.
Ich machte das vom Preis-/Leistungsverhältnis und von Fachkompetenz abhängig, da ich nicht zum Diskutieren zu einer Werkstatt fahre. Ganz schlimm. :|
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Boykott-Terror zwingt Topics Neukölln zum Schließen

Beitrag von imp »

Billie Holiday hat geschrieben:(14 Aug 2017, 08:40)

Im alten Forum wurde mal die Frage diskutiert, ob man sein Auto in eine Werkstatt bringen sollte, dessen Inhaber rechts ist und in einer rechten Partei engagiert.
Ich machte das vom Preis-/Leistungsverhältnis und von Fachkompetenz abhängig, da ich nicht zum Diskutieren zu einer Werkstatt fahre. Ganz schlimm. :|
Ja gut, wenn der Besitzer links wäre, müsstest du dir Sorgen um das Vehikel machen. Wäre er rechts, um die Insassen. Soweit der Boulevard. Aber das mal beiseite, die normale Einstellung zum Einkauf von Waren und Diensten ist ja, dass man gute Leistung kriegt zu einem vernünftigen Preis. Tertiär gibt es dann noch so eine Art Wohlfühlkomponente. Je nach Einschlag kann das sein "gesund", "öko", "regional", "deutsches Produkt" oder "fair gehandelt". Bei Babynahrung "ohne Kämie" kennt man wie beim Friseur "schonend zur Haarwurzel". Jetzt ist also noch die politische Dimension dazugekommen. Kauft nicht beim. Offenbar geht es uns gut genug für solche Fragen.

Wenn man das umdreht, ist es aber gar nicht neu. Bevorzugt und oft überteuert kaufen wir den Kuchen beim Basar der Kirche, das klobige Holzspielzeug aus der Behindertenwerkstatt oder die Postkarten von irgendeinem Integrationsprojekt. Was passiert, wenn staatenlose Postkartenmaler arbeitslos sind und zu viel Freizeit haben, kennen wir ja aus der deutschen Geschichte. Support your local dealer statt Amazon, Wochenmarkt statt Wellness-Kiwi.

Bei den beiden Neuköllnern mit ihrem Laden ging es um Menschen von hier, die sich erlaubt haben, etwas anstößiges zu diskutieren. Sie haben nicht Partei ergriffen, sie haben nicht gehetzt. Sie haben Reich-Ranicki gespielt, wenn man so will. Dass einige hier das mit dem der Entfernung eines Hetzbuchs von einer Spiegel-Liste in eins setzen, ist unbegreiflich.
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