schokoschendrezki hat geschrieben:(02 May 2017, 14:59)"Die Deutschen" als Nationsgemeinschaft
entsteht überhaupt erst durch das wiederholte Sprechen und Schreiben von "Wir Deutschen": Ist kein reales Ding sondern eine diskursive Zuschreibung.
Es sei denn, es ist damit die Staatsbürgerschaft gemeint. Dann stellte sich allerdings die Frage nach der Vehemenz, mit der darum gestritten wird, wenn es sich um einfache Addition handeln sollte. Mit anderen Worten: Ich stimme dir zu. Das ergibt sich nicht nur aus der Wertekonstruktion kollektiver Identitäten und der damit implizierten unausweichlichen Wertigkeitsunterscheidung (wenn
der Abendländer Träger der humanistischen Idee sei, kann es
der Morgenländer nicht sein. Sonst machte die Unterscheidung keinen Sinn, dabei ist das im Gegenteil ihr Zweck. Selbstvergewisserung über Identitätsattributierung.), sondern bereits aus dem Fakt, dass Deutschsein nichts natürliches ist, Nationalstaaten sind sichtbare Ergebnisse einer Idee und politischer Bedürfnisse. Wie man alleine vor dem Entstehungshintergrund darauf bestehen kann, dass die Verpersönlichung der Idee - "der" Deutsche;
Wir Deutschen - lediglich als Personalpronomen zu verstehen sei, ist mir schleierhaft.
schokoschendrezki hat geschrieben:(02 May 2017, 14:59)"Wir sprechen deutsch" beschreibt zwar einen Realitätsausschnitt, ist aber erstens nicht identisch mit der vorgestellten und quasi herbeigeredeten Nationengemeinschaft und setzt zweitens ein "wir" an die Stelle einer gar nicht real in ihrer Gesamtheit erlebbaren Personengemeinschaft.
Und das ist so selbsterklärend und eindeutig, dass ich nicht nachvollziehen kann, wie die die Verwechslung von einem erleb- und erfahrbaren Wir mit einem abstrakten Wir außerhalb jeglicher Sinneserfahrung vonstatten gehen kann.
Das einzige Personalpronomenhafte am
Wir Deutschen wäre der numerische Aspekt.
"Everyday we change the world. But to change the world in a way that means anything, that takes more time than most people have."