Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

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Ludwig

Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Ludwig »

Laertes hat geschrieben: Folgt auf die Generationen X und Y jetzt die Generation mimimi? Ziehen wir (Alten) in der Absicht unsere Kinder und Enkel vor Ungerechtigkeit, Intoleranz, Uniformität und vor den Zumutungen ehemaligen Tugenden zu bewahren (u. a. Fleiß, Pflichtgefühl, Mut, Rückgrat, Durchsetzungsvermögen, Patriotismus), eine Generation lebensuntüchtiger Mimosen heran?

It doesnt matter.

apartofme
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von apartofme »

Laertes hat geschrieben:(28 Jun 2016, 07:28) Folgt auf die Generationen X und Y jetzt die Generation mimimi? Ziehen wir (Alten) in der Absicht unsere Kinder und Enkel vor Ungerechtigkeit, Intoleranz, Uniformität und vor den Zumutungen ehemaligen Tugenden zu bewahren (u. a. Fleiß, Pflichtgefühl, Mut, Rückgrat, Durchsetzungsvermögen, Patriotismus), eine Generation lebensuntüchtiger Mimosen heran?
Eher nicht. Das Problem ist auch nicht eine persönliche Überempfindlichkeit, sondern man realisiert in der kommenden Generation zunehmend, dass wir in einer Gesellschaft leben, die von Machtstrukturen durchsetzt ist - und das ist wirklich eine sehr sehr wichtige Erkenntnis, die man nicht einfach so lapidar von der Hand weisen sollte.

Diese Machtstrukturen versucht man, aufzubrechen.

Die Mittel, mit denen Menschen versuchen, diese Machtstrukturen zu beseitigen, sind dabei - auch angesichts der gefühlten Hilflosigkeit gegenüber der starren Struktur der etablierten Gesellschaft - nicht immer zielführend und auch nicht immer besonders vernünftig, aber das ist aus meiner Sicht eine Sache, die sich aus dem Diskurs heraus ergeben wird. Zwar birgt die Überreaktion auf soziale Machtstrukturen durchaus Gefahren, wie man aus der Geschichte lernen durfte (z.B. aus der kommunistischen Bewegnug), aber die kommende Generation scheint hier doch weitaus weniger aggressiv vorzugehen, als es einige ihrer Vorgänger taten.
Wie soll so eine akademische Generation die Gesellschaft führen, wie soll sie ihre hehren Ideale gegenüber anderen Subkulturen behaupten, in denen zunehmend das Faustrecht und das Recht des Stärkeren (d. h. des brutaleren Schlägers, Messerstechers oder Pistolenschützen) regiert?
Hervorhebung durch mich.

Bitte beachten:
http://d35brb9zkkbdsd.cloudfront.net/wp ... ics-05.png
http://d35brb9zkkbdsd.cloudfront.net/wp ... Pinker.jpg

Es ist ein Mythos, dass die Welt immer schlechter wird. Ein Mythos, übrigens, der unter Anderem (neben einer grundsätzlichen, christlich geprägten Apokalyptik und einer zunehmenden Verbreitung von Massenmedien) auch der von dir geschilderten Sensibilisierung geschuldet ist!

;)
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Jekyll
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Jekyll »

Marmelada hat geschrieben:(28 Jun 2016, 14:56)

Mal eine Frage: Spiegelst du damit das, was üblicherweise so über Türken/Migranten/Flüchtlinge/Moslems verbreitet wird oder bist du aufrichtig überzeugt davon, sozusagen ein türkischer Pegidist?
Ich bin lediglich ein Realist (ob türkisch oder nicht spielt da keine Rolle). Das Einzige, was ich spiegele, ist die Schonungslosigkeit, die man meint, gegenüber anderen Kulturen und deren Angehörigen gegenüber entgegenbringen zu müssen (gab es schon immer, in letzter Zeit aber immer ausgeprägter und salonfähiger werdend). Inhaltlich aber bin ich überzeugt davon, weil diese aus einer jahrelangen, persönlichen Lebenserfahrung heraus resultieren. Glaubst du, die Ansichten der deutschen Pegidisten speisen sich aus einer jahrelangen, persönlichen Lebenserfahrung mit Moslems und deren Kultur? Was ist aus der (praxisnahen) Erkenntnis geworden, dass Fremdenfeindlichkeit dort am größten ist, wo der Anteil an Fremden am geringsten ist? Im Gegensatz zu den Pegidisten lebe ich in einer Gesellschaft, wo der Anteil derer, die ich kritisiere, immens hoch ist.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Laertes
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Laertes »

apartofme hat geschrieben:(29 Jun 2016, 02:29)Das Problem ist auch nicht eine persönliche Überempfindlichkeit, sondern man realisiert in der kommenden Generation zunehmend, dass wir in einer Gesellschaft leben, die von Machtstrukturen durchsetzt ist
Das ist nun wirklich keine neue Erkenntnis, deren Entdeckung sich o. g. Generation auf die Fahne schreiben dürfte. Neu ist daran nur der mimosenhafte Reflex es als ungerechte und unerträgliche Zumutung zu empfinden als Mensch Machtstrukturen unterworfen zu sein. Ungleiche Macht zwischen Menschen ist ein Fakt ab dem Moment seiner Geburt und eine unabänderliche Lebenstatsache, der sich jede reife Persönlichkeit stellen muss.
Bitte beachten:
http://d35brb9zkkbdsd.cloudfront.net/wp ... ics-05.png
http://d35brb9zkkbdsd.cloudfront.net/wp ... Pinker.jpg

Es ist ein Mythos, dass die Welt immer schlechter wird.
Relevant für die hier diskutierte Fragestellung ist davon nur die Grafik zur Zahl der Gewaltverbrechen in den USA (es geht ja um die Entwicklung der westlichen Zivilgesellschaften). Die letzte Grafik ist auch keine ernstzunehmende Quelle, da nicht klar ist wer diese Zahlen auf welcher Basis erhoben hat, aber mal unterstellt, dass die absolute Anzahl der Gewaltdelikte tatsächlich sinkt: Das ist trotzdem kein Beleg gegen eine zunehmende Brutalisierung der begangenen Delikte. Ich erinnere an die Brutalität der S-Bahn Übergriffe in München und Berlin, an den Fall gemeinschaftlichen Totschlags jüngst in Bonn und kann mich nicht erinnern, dass es diese Häufung völlig enthemmter Gewaltübergriffe früher gegeben hätte.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Billie Holiday »

Jekyll hat geschrieben:(29 Jun 2016, 04:52)

Ich bin lediglich ein Realist (ob türkisch oder nicht spielt da keine Rolle). Das Einzige, was ich spiegele, ist die Schonungslosigkeit, die man meint, gegenüber anderen Kulturen und deren Angehörigen gegenüber entgegenbringen zu müssen (gab es schon immer, in letzter Zeit aber immer ausgeprägter und salonfähiger werdend). Inhaltlich aber bin ich überzeugt davon, weil diese aus einer jahrelangen, persönlichen Lebenserfahrung heraus resultieren. Glaubst du, die Ansichten der deutschen Pegidisten speisen sich aus einer jahrelangen, persönlichen Lebenserfahrung mit Moslems und deren Kultur? Was ist aus der (praxisnahen) Erkenntnis geworden, dass Fremdenfeindlichkeit dort am größten ist, wo der Anteil an Fremden am geringsten ist? Im Gegensatz zu den Pegidisten lebe ich in einer Gesellschaft, wo der Anteil derer, die ich kritisiere, immens hoch ist.
Du lebst also freiwillig unter lauter faulen, rückgratlosen, pflichtvergessenen, ausländerfeindlichen Nazi-Deutschen.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Provokateur »

apartofme hat geschrieben:(29 Jun 2016, 02:29)

Eher nicht. Das Problem ist auch nicht eine persönliche Überempfindlichkeit, sondern man realisiert in der kommenden Generation zunehmend, dass wir in einer Gesellschaft leben, die von Machtstrukturen durchsetzt ist - und das ist wirklich eine sehr sehr wichtige Erkenntnis, die man nicht einfach so lapidar von der Hand weisen sollte.

Diese Machtstrukturen versucht man, aufzubrechen.
Gesellschaft ohne Macht ist eine Illusion. Viele Leute wollen auch keine Macht, denn Macht bedeutet Verantwortung.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Dark Angel »

apartofme hat geschrieben:(29 Jun 2016, 02:29)

Eher nicht. Das Problem ist auch nicht eine persönliche Überempfindlichkeit, sondern man realisiert in der kommenden Generation zunehmend, dass wir in einer Gesellschaft leben, die von Machtstrukturen durchsetzt ist - und das ist wirklich eine sehr sehr wichtige Erkenntnis, die man nicht einfach so lapidar von der Hand weisen sollte.

Diese Machtstrukturen versucht man, aufzubrechen.
Doch, genau das ist das Problem. Eine funktionierende Gesellschaft braucht "Machtstrukturen", braucht Regeln und Normen, braucht Rechtssicherheit.
Gelten solche Regeln und Normen nicht mehr, weil nur noch persönliche Befindlichkeiten eine Rolle spielen, ist keine Rechtssicherheit mehr geben - endet die Gesellschaft im Chaos.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Dampflok »

Dark Angel hat geschrieben:(29 Jun 2016, 09:14)

Doch, genau das ist das Problem. Eine funktionierende Gesellschaft braucht "Machtstrukturen", braucht Regeln und Normen, braucht Rechtssicherheit.
Gelten solche Regeln und Normen nicht mehr, weil nur noch persönliche Befindlichkeiten eine Rolle spielen, ist keine Rechtssicherheit mehr geben - endet die Gesellschaft im Chaos.
Seit ca 40 Jahren werden hier "Machtstrukturen" eigentlich nicht aufgebrochen, sondern neue aufgebaut die am Ende viel unterdrückender sind als alles Dagewesene seit dem Mittelalter.

Wir haben uns leider schon daran gewöhnt, daß ein harmloses Kompliment eine "Sexismus-Debatte" auslöst und einige glauben tatsächlich, man müsse also Komplimente verbieten.

Die PC ist ein Machtmittel um jede Form der Kritik am System unter Vorwänden zu unterbinden.

Durch die Überspitzung der Befindlichkeiten - jedes"Mimimi" ist schlimmer als die brutalste Gewalttat - kriegt das Machtkartell die Bürger zum Schweigen. Wenn etwa einer geäußerten Regierungskritik nicht mit Argumenten beizukommen ist und man merkt, daß das Volk mehrheitlich ähnlich wie der Kritiker denkt, helfen also Vorwände wie "Sexismus, Rassismus, Homophobie" um die Kritiker zu stigmatisieren und zu kriminalisieren - irgendwas wird schon anwendbar sein und sei die Begründung noch so hanebüchen - Siehe Eva Herman. Ob man sie mag oder nicht, der bis dahin beliebtesten Moderatorin, die selber eine Aktion gegen Rechts hatte, ausgerechnet Naziverherrlicheung vorzuwerfen, hatte nur den Grund sie entfernen zu Können, weil das von ihr verkörperte traditionelle Familienbild dem System nicht paßte. Und genau dieses Bild soll beim Bürger hängenbleiben. Am Ende ersetzt also die Frauenbeauftragte und Maas'sche Internet-Zensurabteilung* den Blockwart.

*Dort sitzt übrigens eine Frau Kahane, die schon in der DDR für die Stasi gearbeitet hat und die kürzlich geäußert hatte, der Osten Deutschlands sei zu weiß. Rassismus geht also auch in den "PC"-Strukturen, nur er muß von einer ganz bestimmten Seite kommen.

Du hast also insofern Recht, als das Volk Machtstrukturen braucht um ein Zusammenleben zu ermöglichen. Diese müssen aber demokratisch vom Volk abgesegnet sein und dem Volk nützen. Die PC führt dazu, daß die Anforderungen an jedes gesagte Wort so hoch sind, daß die Bürger sich selbst zensieren - irgendwer auf diesem Planeten mag sich ja "betroffen" fühlen.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Cat with a whip »

Die Jungend ist schlecht, immer. Neu ist, dass nun die Generationenwechsel alle Jahre geschehen. Letztes Jahr onanierten die scharfsinnigen Beobachter der westlichen Gesellschaften in ihren Bleiwüsten noch dass die Jugend konservativer wird und wieder nach klaren Strukturen verlangt. Jetzt haben die gleichen Kulturpessimisten Angst dass das Chaos durch die hyperkorrekte Generation mimimi kommt. Nehmt einfach nen Strick und erlöst die Welt von eurem Gejammer. Alternativ ausloggen. Danke.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von apartofme »

Laertes hat geschrieben:(29 Jun 2016, 07:17)

Das ist nun wirklich keine neue Erkenntnis, deren Entdeckung sich o. g. Generation auf die Fahne schreiben dürfte. Neu ist daran nur der mimosenhafte Reflex es als ungerechte und unerträgliche Zumutung zu empfinden als Mensch Machtstrukturen unterworfen zu sein. Ungleiche Macht zwischen Menschen ist ein Fakt ab dem Moment seiner Geburt und eine unabänderliche Lebenstatsache, der sich jede reife Persönlichkeit stellen muss.
Das klingt aus meiner Sicht erstmal ziemlich fatalistisch, denn dass es Macht gibt, bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass man diese auch akzeptieren muss. Menschen haben schon immer Macht bekämpft und sich durch Organisation gegen Macht gewehrt. Ebensowenig neu ist dabei, dass Menschen, die sich gegen Machtstrukturen wehren, dabei auf Widerstände stoßen.

Was allerdings neu ist, ist dass sich Menschen, denen es nicht passt, wenn andere sich gegen Machtstrukturen wehren, diese Menschen dann als mimosenhaft hinstellen, und gleichzeitig von ihnen erwarten, dass sie die Unterdrückung durch die Machtstrukturen akzeptieren. Auf mich wirkt das so ein wenig wie ein "mimimimimi" als Antwort auf die Menschen, die die etablierte Kruppstahl-Brutalität nicht mehr hinnehmen wollen, was ja nicht ganz jeglicher Ironie entbehrt.

Möglicherweise meinst du aber auch gar nicht, dass die Menschen - so wie es eben früher oft der Fall war - einen ausgemachten Masochismus entwickeln sollen, der ihnen dabei hilft, die Machtstrukturen zu akzeptieren, sondern viel mehr, dass sich die Menschen auf eine andere Art und Weise gegen persönliche Angriffe oder Ähnliches wehren sollen, z.B. indem sie selbst dominanter und machtvoller werden. Du hattest ja bereits angedeutet, dass du mit dem Gedanken spielst, deinen Töchtern eine "solide Ausbildung in Nahkampf- und Schießtechniken zu verschaffen." Das könnte deinen Töchtern dann natürlich dabei helfen, sich durch Faustschläge oder Feuerwaffen gegen sexistische Mikroaggressionen am Arbeitsplatz zu wehren, wenn sie diese nicht akzeptieren wollen. Allerdings glaube ich weniger, dass dieser Ansatz bei ihrem Umfeld aus besonders große Akzeptanz stoßen würde.

Dass sich Menschen gegen Machtstrukturen wehren und dass andere Menschen den sich Wehrenden gegen Angriffe von außen zur Seite stehen, ist aus meiner Sicht etwas Gutes. Es ist auch nicht so - wie hier ständig behauptet wird - dass Gesellschaften mit weitaus weniger präsenten Machtstrukturen nicht denkbar wären. Im Gegenteil gibt es diese Gesellschaften ja. Es gibt faktisch und beobachtbar Orte, an denen es weniger sexuelle Diskriminierung gibt oder weniger Rassismus.
Das ist trotzdem kein Beleg gegen eine zunehmende Brutalisierung der begangenen Delikte. Ich erinnere an die Brutalität der S-Bahn Übergriffe in München und Berlin, an den Fall gemeinschaftlichen Totschlags jüngst in Bonn und kann mich nicht erinnern, dass es diese Häufung völlig enthemmter Gewaltübergriffe früher gegeben hätte.
Persönliche Erfahrungen sind interessant, belegen aber weitaus weniger als objektive Statistiken.
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Dampflok
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Dampflok »

Ein aktuelles Beispiel von PC und Einschränkung der Meinungsfreiheit aus Unis in Australien:

Klick!

"Some campuses have banned the use of gender-specific words including "Mr", "Mrs", "man" and "sportsmanlike".

And Western Sydney University has gone even further by outlawing the use of sarcasm.

IPA research fellow Matthew Lesh said the bans have led to many students being accused of sexism and others persecuted for their political views.

(...) Mr Lesh also said a bid to set up a Men’s Shed group for male students to support each other at Sydney University was blocked for being "too masculine", but was allowed to go ahead after it appointed a Queer Officer, a Women’s Officer and an Ethno Culture Officer."

In US-Unis liegen bestimmkte Klassiker der Weltliteratur in Guftschränken, weil sich ganz offenbar bestimmte Gendermimosen duch bestimmte Begriffe "getriggert" fühlen könnten und diese Bücher nun eine Triggerwarnung haben müssen. Ein prima Vorwand für Zensur. Es funktioniert ja auch im Kleinen: Mal sehen wie lange der Begriff Gendermimosen hier stehenbleibt.

Schon 2006 begann dieser Irrsinn, Klick!
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Dark Angel
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Dark Angel »

Cat with a whip hat geschrieben:(29 Jun 2016, 09:49)

Die Jungend ist schlecht, immer. Neu ist, dass nun die Generationenwechsel alle Jahre geschehen. Letztes Jahr onanierten die scharfsinnigen Beobachter der westlichen Gesellschaften in ihren Bleiwüsten noch dass die Jugend konservativer wird und wieder nach klaren Strukturen verlangt. Jetzt haben die gleichen Kulturpessimisten Angst dass das Chaos durch die hyperkorrekte Generation mimimi kommt. Nehmt einfach nen Strick und erlöst die Welt von eurem Gejammer. Alternativ ausloggen. Danke.
Statt einen derart sinnbefreiten Beitrag zu schreiben, hättest du vielleicht mals den Artikel lesen sollen, um den es in der Diskussion geht!

Zum Beispiel darum:
Verstörend ist nicht allein die offensichtliche Borniertheit dieser neuen Correctness-Welle, die von einer Generation ausgeht, die so behütet aufgewachsen ist wie wohl noch keine zuvor, sondern auch die Panik, mit der die Universitäten sich dem Druck der Studierenden – oder der Angst vor den Behörden – beugen. oder darum
Diese Hexenjagd-Atmosphäre, in der jede Mini-Geste Alarm auslösen und jedes falsche Wort bestraft werden kann, richtet auch bei den Studierenden grossen Schaden an: «Eine Campus-Kultur, die die Sprache zensiert, ist dazu angetan, Denkmuster zu befördern, die von Verhaltenstherapeuten als typisch für Angststörungen und Depressionen identifiziert worden sind», schreiben Greg Lukianoff und Jonathan Haidt unter dem Titel «The Coddling of the American Mind» in der Zeitschrift «The Atlantic». [...]
Die Verhaltenstherapie basiert darauf, das kritische Denken zu stärken, um irrationale Verhaltensmuster und Ängste einer fundierten Realitätsprüfung unterziehen zu können. Das gegenwärtige Campus-Klima aber bestärkt die Studierenden darin, ihre subjektiven Empfindlichkeiten als objektive Verletzungen zu bewerten. Zu sagen, man fühle sich beleidigt, bekommt so den Charakter eines unwiderlegbaren Faktums, das nach Strafe oder zumindest nach einer Entschuldigung ruft.
[...]
... hat sich aber am progressiven Oberlin College – dem ersten, das afroamerikanische Studenten zuliess – eine neue Form der Segregation breitgemacht, in der Gruppen unterschiedlicher Minderheiten und Hautfarbe einander aus dem Weg gehen, um nicht mit anderen Ansichten konfrontiert zu werden.


Das hat nichts mit "Jugend ist schlecht" zu tun - es ist auch nicht "die" Jugend, es sind einige und was die "herauf beschwören" ist symptomatisch für eine Gesellschaft, die zunehmend Nabelschau betreibt, der es nur um das eigene Wohlbefinden geht und überall, wo dieses Wohlbefinden auch nur im Ansatz getrübt scheint, Diskriminierung schreit.
Da darf man doch wohl die Frage stellen qiu bono?
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Tom Bombadil »

Adam Smith hat geschrieben:(28 Jun 2016, 12:42)

Die Muslime als wachsende Subkultur werden sich daran nicht halten.
Das hat nichts mit Muslimen zu tun. Es kämpfen weltweit Milliarden Menschen um die bloße Existenz, wir im Westen halsen uns völlig bedeutungslose und für die Entwicklung der Menschheit komplett irrelevante "Probleme" auf, die dann mit enormen Aufwand "gelöst" werden müssen, wobei die Problemlösung dann einen Rückschritt darstellen wird. Die Menschen, die um ihr Leben kämpfen müssen, werden diesem Blödsinn über kurz oder lang ein Ende bereiten. Das viele Geld und die Manpower, was in solchen Schwachsinnsproblemen versenkt wird, wäre deutlich besser in armen Ländern investiert.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Tom Bombadil »

Dark Angel hat geschrieben:(29 Jun 2016, 11:21)

Da darf man doch wohl die Frage stellen qiu bono?
Es gibt da imho kein Cui Bono. Wir im Westen kochen im eigenen Saft, es gibt keine großen Probleme mehr, die es zu lösen gilt, jetzt stürzt man sich mit Feuereifer auf jeden noch so kleinen Furz und bläst ihn zur Eigernordwand auf, die es mit gewaltigem Aufwand zu erklimmen gilt.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Dark Angel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Jun 2016, 11:40)

Es gibt da imho kein Cui Bono. Wir im Westen kochen im eigenen Saft, es gibt keine großen Probleme mehr, die es zu lösen gilt, jetzt stürzt man sich mit Feuereifer auf jeden noch so kleinen Furz und bläst ihn zur Eigernordwand auf, die es mit gewaltigem Aufwand zu erklimmen gilt.
Na doch die Frage darf man stellen - auch wenn die Antwort lautet "es nutzt niemandem!"
Es werden Probleme geschaffen, wo keine sind und es werden Feindbilder aufgebaut, wo keine sind - egal ob das nun PC betrifft oder Gender-Studies.
Und ich sehe die "Generation mimimi" als Folge der Genderstudies - überall wird Diskriminierung gewittert, die es zu beseitigen gilt - zu beseitigen um des eigenen Wohlbehagens willen, der eigenen Befindlichkeiten willen. Es wird ein Klima der Unsicherheit geschaffen, was letztendlich zur Stagnation führt.
Dieser (übersättigten, überbehüteten) "Generation mimimi" folgt dann die "Generation doof" und andere Kulturen übernehmen den Fortschrittsgedanken.
Wäre nicht das erste Mal in der Menschheitsgeschichte.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Dampflok »

Diese Karikatur faßt das Problem in den Unis der USA ganz gut zusammen.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von H2O »

Dark Angel hat geschrieben:(29 Jun 2016, 12:02)
...
...andere Kulturen übernehmen den Fortschrittsgedanken.
Wäre nicht das erste Mal in der Menschheitsgeschichte.
Ist alles schon einmal da gewesen: Ägypten, Rom, Inkas, HRRDN, China, UK... Nach unaufhörlicher Verfeinerung beginnt der Verfall, und rücksichtlos grausame Eroberer geben dem Rest einen tödlichen Schlag.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Laertes »

apartofme hat geschrieben:(29 Jun 2016, 10:08)Möglicherweise meinst du aber auch gar nicht, dass die Menschen - so wie es eben früher oft der Fall war - einen ausgemachten Masochismus entwickeln sollen, der ihnen dabei hilft, die Machtstrukturen zu akzeptieren, sondern viel mehr, dass sich die Menschen auf eine andere Art und Weise gegen persönliche Angriffe oder Ähnliches wehren sollen, z.B. indem sie selbst dominanter und machtvoller werden. Du hattest ja bereits angedeutet, dass du mit dem Gedanken spielst, deinen Töchtern eine "solide Ausbildung in Nahkampf- und Schießtechniken zu verschaffen." Das könnte deinen Töchtern dann natürlich dabei helfen, sich durch Faustschläge oder Feuerwaffen gegen sexistische Mikroaggressionen am Arbeitsplatz zu wehren, wenn sie diese nicht akzeptieren wollen.
Ich meine in erster Linie, dass ich meine Töchter nicht den arg begrenzten Schutzmöglichkeiten ausliefern möchte, die sich seitens der Hypersensibelchen in penibelster Buchführung aller jemals gegen sie begangener Mikroaggressionen und Mikrounterdrückungen zu erschöpfen scheint. Ich möchte, dass sie später in der Lage sind angemessen aggressiv auf gegen sie gerichtete Aggressionen zu reagieren, wie z. B. jemandem die Finger brechen, der sie in einer zukünftigen Silvesternacht zu begrapschen versucht.

Ich halte weder Macht, noch Aggression, noch die Tatsache, dass jemand z. B. am Arbeitsplatz als sexuelles Wesen wahrgenommen wird für grundsätzlich negativ. In all diesen Dingen schlummert das Potenzial immenser schöpferischer Kraft - und natürlich auch immer ein Missbrauchs-, Diskriminierungs- und Unterdrückungspotenzial. Aber das schlummert bereits in den elementarsten menschlichen Beziehungen (Eltern-Kind, Bruder-Schwester,...). Die absolut machtfreie, diskriminierungsfreie, aggressionsfreie, sexualitätsfreie Gesellschaft wäre eine tote, stillstehende, zutiefst unmenschliche Gesellschaft.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Dampflok »

Laertes hat geschrieben:(29 Jun 2016, 20:16)
Die absolut machtfreie, diskriminierungsfreie, aggressionsfreie, sexualitätsfreie Gesellschaft wäre eine tote, stillstehende, zutiefst unmenschliche Gesellschaft.
Ja.

Und damit die ideal manipulierbare Spielmasse für die Eliten. darauf läufts hinaus. Mit immer neuen Sexismen, Befindlichkeiten, Mimimis kann jeder seine 15 Minuten Ruhm als armes unterdrücktes Opfer einkassieren, zum Preis, daß die Fesseln der Gesellschaft insgesamt wieder ein Stück enger geschnallt werden. Mit der permanenten Rücksicht auf jede Gendermimose schnürt sich die Gesellschaft die eigene Luft ab. Aber wenigstens fühlt sich dann niemand betroffen, wenn sich am Ende keiner mehr traut einen Mucks zu machen. Inzwischen erscheinen schon Artikel in welchen sich der Autor entschuldigt obwohl er niemanden beleidigt hat, einfach im Voraus weil sich ja dennoch jemand beleidigt fühlen könnte.

Nobelpreisträger Tim Hunt ist gefeuert worden, weil er einen harmlosen Scherz gemacht hat, sinngemäß: "Männer und Frauen sollten getrennt forschen, damit sie sich nicht ineinander verlieben. Aber im Ernst..." -den zweiten Satz im Ernst wollte dann Niemand mehr gelten lassen.

Assange wurde mundtot und unfrei gemacht, weil nach dem schwedischen Vergewaltigungsgesetz schon ein geplatztes Kondom als Vergewaltigung reicht, und das hat die Täterin der Polizei gebracht (war zwar kein DNA von ihm dran, aber wen scheren solche Details..). In den USA flog ein Student von der Uni, weil er eine Kommillitonin vom Aussehen an ihren Vergewaltiger erinnere, obwohl dieser tausende von Meilen entfernt im Knast sitzt.

Ja, es ist eine Hexenjagd, und die meisten Opfer sind übrigens Männer. Das ist auch leicht erklärlich, denn alle Entwicklungen, Erfindungen aber auch Umstürze und Revolutionen, die den Machthabern gefährlich werden können, gehen von Männern aus. Selbst der Nachkriegsfeminismus wurde, so ein Freund der Familie, von der Rockefeller Foundation ins Leben gerufen um zukünftig berufstätige Frauen wie Männer besteuern zu können und die Kinder früh in Kitas zu haben wo sie der Staat, nicht die Eltern, erzieht. Kann man also die Männer über X-beliebige insbesondere sexuelle Anschuldigungen (siehe Assange) neutralisieren, kann durchregiert werden.

Edathy wurde wegen Besitzes von Nacktaufnahmen von Jungen kaltgestellt (das war zwar sicher widerlich, aber damals nicht illegal). Ein dabei ermittelnder Kommissar wurde aber sogar mit echten Kinderpornos erwischt: Er hingegen blieb anonym und im Dienst - man wolle ja keine Karrieren zerstören, hieß es. Bei Edathy ging das problemlos. Hatte Edathy eventuell vorher bei den NSU-Ermittlungen der Polizei etwas zu sehr auf den Füßen gestanden?
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Bielefeld09 »

Dampflok hat geschrieben:(29 Jun 2016, 21:16)

Ja.

Und damit die ideal manipulierbare Spielmasse für die Eliten. darauf läufts hinaus. Mit immer neuen Sexismen, Befindlichkeiten, Mimimis kann jeder seine 15 Minuten Ruhm als armes unterdrücktes Opfer einkassieren, zum Preis, daß die Fesseln der Gesellschaft insgesamt wieder ein Stück enger geschnallt werden. Mit der permanenten Rücksicht auf jede Gendermimose schnürt sich die Gesellschaft die eigene Luft ab. Aber wenigstens fühlt sich dann niemand betroffen, wenn sich am Ende keiner mehr traut einen Mucks zu machen. Inzwischen erscheinen schon Artikel in welchen sich der Autor entschuldigt obwohl er niemanden beleidigt hat, einfach im Voraus weil sich ja dennoch jemand beleidigt fühlen könnte.

Nobelpreisträger Tim Hunt ist gefeuert worden, weil er einen harmlosen Scherz gemacht hat, sinngemäß: "Männer und Frauen sollten getrennt forschen, damit sie sich nicht ineinander verlieben. Aber im Ernst..." -den zweiten Satz im Ernst wollte dann Niemand mehr gelten lassen.

Assange wurde mundtot und unfrei gemacht, weil nach dem schwedischen Vergewaltigungsgesetz schon ein geplatztes Kondom als Vergewaltigung reicht, und das hat die Täterin der Polizei gebracht (war zwar kein DNA von ihm dran, aber wen scheren solche Details..). In den USA flog ein Student von der Uni, weil er eine Kommillitonin vom Aussehen an ihren Vergewaltiger erinnere, obwohl dieser tausende von Meilen entfernt im Knast sitzt.

Ja, es ist eine Hexenjagd, und die meisten Opfer sind übrigens Männer. Das ist auch leicht erklärlich, denn alle Entwicklungen, Erfindungen aber auch Umstürze und Revolutionen, die den Machthabern gefährlich werden können, gehen von Männern aus. Selbst der Nachkriegsfeminismus wurde, so ein Freund der Familie, von der Rockefeller Foundation ins Leben gerufen um zukünftig berufstätige Frauen wie Männer besteuern zu können und die Kinder früh in Kitas zu haben wo sie der Staat, nicht die Eltern, erzieht. Kann man also die Männer über X-beliebige insbesondere sexuelle Anschuldigungen (siehe Assange) neutralisieren, kann durchregiert werden.

Edathy wurde wegen Besitzes von Nacktaufnahmen von Jungen kaltgestellt (das war zwar sicher widerlich, aber damals nicht illegal). Ein dabei ermittelnder Kommissar wurde aber sogar mit echten Kinderpornos erwischt: Er hingegen blieb anonym und im Dienst - man wolle ja keine Karrieren zerstören, hieß es. Bei Edathy ging das problemlos. Hatte Edathy eventuell vorher bei den NSU-Ermittlungen der Polizei etwas zu sehr auf den Füßen gestanden?
Und wieder mal neue Gerüchte?
Es gibt eben keine überbehütete Generation und keine Hexenjagd.
Beides hättest du so gerne.
Aber beides entspringt deiner Illusion.
Oder wo findet das in deinem Alltag statt?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Dampflok »

Bielefeld09 hat geschrieben:(29 Jun 2016, 22:47)

Und wieder mal neue Gerüchte?
Es gibt eben keine überbehütete Generation und keine Hexenjagd.
Beides hättest du so gerne.
Aber beides entspringt deiner Illusion.
Oder wo findet das in deinem Alltag statt?
Waren Herman und Brüderle etwa keine Hexenjagd?

Andere Beispiele habe ich genannt.

Wenn ein Student von einer Uni geworfen wird, allein weil sei Äußeres einer Studentin nicht gefällt, sind wir exakt bei der mittelalterlichen Hexenjagd, wo schon der "böse Blick" ein Vernichtungskriterium war.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Tom Bombadil »

Dampflok hat geschrieben:(29 Jun 2016, 12:09)

Diese Karikatur faßt das Problem in den Unis der USA ganz gut zusammen.
Der Karikaturist wird jetzt sicher auf zig Millionen Dolares Schadenersatz verklagt, weil er die Gefühle der "Crybullies" verletzt hat.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Dampflok »

Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Jun 2016, 08:59)

Der Karikaturist wird jetzt sicher auf zig Millionen Dolares Schadenersatz verklagt, weil er die Gefühle der "Crybullies" verletzt hat.
:D

Und der Klage werden sich die anderen Jammer-Minderheiten sicher anschließen.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von frems »

Laertes hat geschrieben:(28 Jun 2016, 18:56)

Eventuell ist der Elternimpuls des Überhütens bereits eine (kollektiv?) unbewusste Reaktion auf die zunehmende reale Brutalisierung. Und eventuell ist die zunehmende virtuelle/mediale Brutalisierung (Computerspiele, gewaltpornografische Filme und Bücher, ...) eine (kollektiv?) unbewusste Reaktion auf die systematische Entfremdung der Jugend von körperlicher Anstrengung, Schmerz und reglementiertem körperlichem Wettkampf (Ringen, Boxen).

Meine Beobachtung ist, dass es in den westlichen Gesellschaften zwei tonangebende gleichermaßen leidenschaftslose, asexuelle und überrationalisierende Fraktionen gibt, die diese Entfremdung voran treiben: Die wachstum-/gewinnfixierten Konzernbetriebswirte und die diskriminierungs-/moralisierungsfixierten Gutmenschen. Beiden Gruppen ist jeder leidenschaftliche, triebhafte, irrationale Impuls ein Gräuel. Und je stärker diese Impulse in der öffentlichen Moral unterdrückt werden, desto stärker werden diese Impulse privat oder ggf. illegal ausgelebt.
Keine Jugendgeneration stand so wenig auf Gewalt und Kriminalität wie die jetzige, das stimmt schon. Gerade darüber echauffieren sich ja die alten Säcke, wenn sie mehr Kneipenschlägereien sehen wollen und meinen, die Generation sei verweichlicht. Aber die Greise hatten schon immer ein Problem damit, ihr Gehirn noch halbwegs sinnvoll zu verwenden und erst über vermeintliche Widersprüche nachzudenken bevor sie lauthals cholerisch losbölken. Da jammert man einmal, dass die Jugend zu faul, hedonistisch und verwöhnt ist statt zielstrebig ihre Karriere zu verfolgen. Und der nächste Greis kommt daher und schreit "Stimmt genau! Die gucken gar nicht mal nach links und rechts! Viel zu angepasst! Die müssten mal aufmüpfig werden!", und dann kommt der dritte Grauhaarige und meint Glaubensbrüder gefunden zu haben, indem er mitteilt, dass er mal einen jungen Arbeitskollegen hatte, der nicht sofort spurte und dann auch noch Erwartungen und Wünsche beim Einstellungsgespräch äußerte. Und beim Vierten wird beklagt, dass berufliche Sicherheit, Heimatverbundenheit und familiäre Werte wichtiger sind als die finanzielle Karriere eines Arbeitszombies. Ein Unding aber auch.

Die "Überhütung" ist sicherlich auch nicht von der Hand zu weisen, aber das ist nicht Schuld der Jugendlichen, sondern ihrer in der Globalisierung überforderten und verunsicherten Eltern, die heutzutage oft nur ein Kind haben und sich voll darauf konzentrieren wollen, dass das Kind so erfolgreich wie möglich ist. Also üben Eltern und alternde Gesellschaft aus egoistischen Motiven Druck auf ihre Sprösslinge auf, den sie selbst so nie erfahren haben bzw. mussten. Und dann wundert man sich, wenn junge Leute in ihrem jugendlichen Leichtsinn mal bestehende Strukturen hinterfragen und sich erstmal die Hörner abstoßen, was wiederum jede Generation vor ihnen tat? Also bitte. Das sind ja wirklich "first world problems".
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(30 Jun 2016, 16:12)

Keine Jugendgeneration stand so wenig auf Gewalt und Kriminalität wie die jetzige, das stimmt schon. Gerade darüber echauffieren sich ja die alten Säcke, wenn sie mehr Kneipenschlägereien sehen wollen und meinen, die Generation sei verweichlicht. Aber die Greise hatten schon immer ein Problem damit, ihr Gehirn noch halbwegs sinnvoll zu verwenden und erst über vermeintliche Widersprüche nachzudenken bevor sie lauthals cholerisch losbölken. Da jammert man einmal, dass die Jugend zu faul, hedonistisch und verwöhnt ist statt zielstrebig ihre Karriere zu verfolgen. Und der nächste Greis kommt daher und schreit "Stimmt genau! Die gucken gar nicht mal nach links und rechts! Viel zu angepasst! Die müssten mal aufmüpfig werden!", und dann kommt der dritte Grauhaarige und meint Glaubensbrüder gefunden zu haben, indem er mitteilt, dass er mal einen jungen Arbeitskollegen hatte, der nicht sofort spurte und dann auch noch Erwartungen und Wünsche beim Einstellungsgespräch äußerte. Und beim Vierten wird beklagt, dass berufliche Sicherheit, Heimatverbundenheit und familiäre Werte wichtiger sind als die finanzielle Karriere eines Arbeitszombies. Ein Unding aber auch.

Die "Überhütung" ist sicherlich auch nicht von der Hand zu weisen, aber das ist nicht Schuld der Jugendlichen, sondern ihrer in der Globalisierung überforderten und verunsicherten Eltern, die heutzutage oft nur ein Kind haben und sich voll darauf konzentrieren wollen, dass das Kind so erfolgreich wie möglich ist. Also üben Eltern und alternde Gesellschaft aus egoistischen Motiven Druck auf ihre Sprösslinge auf, den sie selbst so nie erfahren haben bzw. mussten. Und dann wundert man sich, wenn junge Leute in ihrem jugendlichen Leichtsinn mal bestehende Strukturen hinterfragen und sich erstmal die Hörner abstoßen, was wiederum jede Generation vor ihnen tat? Also bitte. Das sind ja wirklich "first world problems".
Muß man nicht doch unterscheiden zwischen der unbändigen Lust, ständig zu meckern, die eher generationenübergreifend an allem herum mäkelt, was irgendwie ansprechbar ist, natürlich auch an der unbotmäßigen oder aber überangepaßten Jugend ;), und ernsthafte Besorgnis um junge Leute und ihre Zukunft?

Einfach einmal eine Wutrede gegen verkalkte Alte ablassen... das paßt ganz gut in die Eingangsklasse oben. Greise in dem Sinne sind alle Leute, die das 25. Lebensjahr überschritten haben... Philister allesamt zwischen 25 und 105! Reichsbedenkenträger!
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Hyde »

Wenn man sich Meinungsforschungen zu wichtigen gesellschaftlichen Themen ansieht wie Toleranz (gegenüber Schwulen, gegenüber Ausländern, Minderheiten), Gleichberechtigung, Klimapolitik, Bildungserfolg usw, dann ist es immer die junge Generation, die vorangeht und die besten Ergebnisse erzielt. Man kann auf diese junge Generation stolz sein.

Die junge Generation der Millenials ist ihren Vorgängern, der Generation X und den Babyboomern, moralisch und intellektuell überlegen, genauso wie die wiederum der Kriegsgeneration überlegen sind und diese ihrer Vorgänger-Generation überlegen sind. Das ist menschliche und gesellschaftliche Evolution, wo jede Generation auf den Errungenschaften der Vorgänger aufbaut.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Gilmoregirl »

Hyde hat geschrieben:(01 Jul 2016, 04:17)

Wenn man sich Meinungsforschungen zu wichtigen gesellschaftlichen Themen ansieht wie Toleranz (gegenüber Schwulen, gegenüber Ausländern, Minderheiten), Gleichberechtigung, Klimapolitik, Bildungserfolg usw, dann ist es immer die junge Generation, die vorangeht und die besten Ergebnisse erzielt. Man kann auf diese junge Generation stolz sein.

Die junge Generation der Millenials ist ihren Vorgängern, der Generation X und den Babyboomern, moralisch und intellektuell überlegen, genauso wie die wiederum der Kriegsgeneration überlegen sind und diese ihrer Vorgänger-Generation überlegen sind. Das ist menschliche und gesellschaftliche Evolution, wo jede Generation auf den Errungenschaften der Vorgänger aufbaut.
...und die soziale Komponete bleibt eben auf der Strecke. Einkindfamilien, bei denen es sich den ganzen Tag nur um den Sprössling dreht, begünstigen den Egoismustrieb der heutigen Generation.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Dampflok »

Hyde hat geschrieben:(01 Jul 2016, 04:17)

Wenn man sich Meinungsforschungen zu wichtigen gesellschaftlichen Themen ansieht wie Toleranz (gegenüber Schwulen, gegenüber Ausländern, Minderheiten), Gleichberechtigung, Klimapolitik, Bildungserfolg usw, dann ist es immer die junge Generation, die vorangeht und die besten Ergebnisse erzielt. Man kann auf diese junge Generation stolz sein.

Die junge Generation der Millenials ist ihren Vorgängern, der Generation X und den Babyboomern, moralisch und intellektuell überlegen, genauso wie die wiederum der Kriegsgeneration überlegen sind und diese ihrer Vorgänger-Generation überlegen sind. Das ist menschliche und gesellschaftliche Evolution, wo jede Generation auf den Errungenschaften der Vorgänger aufbaut.
Würde das gelten, könnte man mit demselben Recht konstatieren daß die älteren Menschen grundsätzlich den jüngeren Menschen überlegen sind, weil sie in allen Bereichen über eine größere Erfahrung verfügen.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Fuerst_48 »

Dampflok hat geschrieben:(01 Jul 2016, 09:45)

Würde das gelten, könnte man mit demselben Recht konstatieren daß die älteren Menschen grundsätzlich den jüngeren Menschen überlegen sind, weil sie in allen Bereichen über eine größere Erfahrung verfügen.
Grundsätzlich richtig. Nur wird die Erfahrung nicht optimal ins Leben umgesetzt. Und die junge Generation hat das Recht auf eigene Erfahrung und selbstgestrickte Fehler!!
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von BingoBurner »

Dark Angel hat geschrieben:(28 Jun 2016, 22:08)

Das Schlimme daran ist nur, dass der ganze radikalfeministische Schwachsinn bis dahin so viel Schaden angerichtet hat, dass er kaum noch reparabel sein wird.
Darf ich mal fragen was genau du damit meinst ?
Das mehr Männer, zu unrecht als Vergewaltiger verurteilt werden ?
Aber das ist doch dann eher ein versagen der Justiz ?
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(30 Jun 2016, 19:56)

Muß man nicht doch unterscheiden zwischen der unbändigen Lust, ständig zu meckern, die eher generationenübergreifend an allem herum mäkelt, was irgendwie ansprechbar ist, natürlich auch an der unbotmäßigen oder aber überangepaßten Jugend ;), und ernsthafte Besorgnis um junge Leute und ihre Zukunft?

Einfach einmal eine Wutrede gegen verkalkte Alte ablassen... das paßt ganz gut in die Eingangsklasse oben. Greise in dem Sinne sind alle Leute, die das 25. Lebensjahr überschritten haben... Philister allesamt zwischen 25 und 105! Reichsbedenkenträger!
Die Zukunft der Jugend interessiert in diesem Land niemanden. Ungebildete, kinderlose Rentnerscharen geben den Ton an und merken nicht, wie viel Unsinn sie jeden Tag reden. Und wenn sie wer darauf hinweist, reagieren sie gereizt, ignorieren ihren Unsinn und plappern am nächsten Tag ihre Stammtischparolen erneut nach, weil sie noch gelernt haben, dass man eine Lüge nur oft genug wiederholen muss, damit sie gesellschaftsfähig wird. Letztendlich geht's darum, kurzfristig sich die Taschen zu füllen und sonst nichts. Deshalb stänkern diese Kleingeister auch am lautesten los, wenn andere Menschen Geld vom Staat erhalten. Sie bilden sich ein, ihnen stünde mehr zu auf Kosten anderer. Zur Jugend jedoch: Wer gegen sie dümmlich pöbelt, kricht oins uffe Fresse. So einfach ist das. Darum muss man nicht ins "Mimimi" verfallen wie die Babyboomer, die immer gerne austeilen ("Volksverräter! Lügenpresse! Linksgrünversiffte Drecksjugend!"), aber sofort jämmerlich herumwimmern, wenn man ihnen sachlich widerspricht. Es ist eben das Phänomen, dass diese Jahrgänge ("Generation Bildungskatastrophe") gerne anderen zum Vorwurf machen, was sie selbst praktizieren. Deshalb bezichtigen sie grundlos andere der Lüge, aber wissen genau, dass sie niemals ehrlich sein können, wenn es um ihre "Mission" geht.

So. Nun herumstampfen. Spaß beiseite: Die "25" kannst Du ändern. In diesem Land gilt jeder unter 45 als "jung".
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von frems »

Dampflok hat geschrieben:(01 Jul 2016, 09:45)

Würde das gelten, könnte man mit demselben Recht konstatieren daß die älteren Menschen grundsätzlich den jüngeren Menschen überlegen sind, weil sie in allen Bereichen über eine größere Erfahrung verfügen.
"Das haben wir immer so gemacht. Das haben wir nie so gemacht. Da könnte ja jeder kommen" ist kein Zeichen von Erfahrung. Früher geboren zu sein ist keine Leistung, auch wenn manch einer das für bequem hält, um Fakten und Argumente zu meiden, weil er nicht gerne seinen Bregen nutzt. Wie mit der Frau auf dem Fahrrad. :p
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von frems »

Hyde hat geschrieben:(01 Jul 2016, 04:17)

Wenn man sich Meinungsforschungen zu wichtigen gesellschaftlichen Themen ansieht wie Toleranz (gegenüber Schwulen, gegenüber Ausländern, Minderheiten), Gleichberechtigung, Klimapolitik, Bildungserfolg usw, dann ist es immer die junge Generation, die vorangeht und die besten Ergebnisse erzielt. Man kann auf diese junge Generation stolz sein.

Die junge Generation der Millenials ist ihren Vorgängern, der Generation X und den Babyboomern, moralisch und intellektuell überlegen, genauso wie die wiederum der Kriegsgeneration überlegen sind und diese ihrer Vorgänger-Generation überlegen sind. Das ist menschliche und gesellschaftliche Evolution, wo jede Generation auf den Errungenschaften der Vorgänger aufbaut.
Die Eltern sind stolz, gewiss, und das mit recht. Aber keine Generation hatte weniger Nachwuchs als die Babyboomer, die sich davon bedroht fühlen, dass die heutige Jugend höher gebildet ist als sie jemals sein werden. Deshalb wirst Du häufig Chöre wie "Mein Hauptschulabschluss ist mehr wert als ein heutiges Abitur! Ach, mehr wert als ein Hochschulstudium! Die studieren doch eh alle nur Genderkram!". Da geht's um die verzweifelte Besitzstandswahrung und die letzten Zuckungen einer verwahrlosten, wert(e)losen Generation, die man keinem Land wünscht. Und unterbewusst wissen das die Betroffenen auch und suchen sich deshalb Feindbilder, mit denen sie ablenken wollen. Deshalb wirst Du viel gespuckten Hass auf besagte Minderheiten in diesen Kreisen erleben. Als wenn Vorurteile gegen Homosexuelle "Erfahrung" wären. Aber das kapieren sie eh nicht. Und wenn doch, dann gestehen sie es sich nicht ein, weil sie sonst einsehen müssten, ihr ganzes "Leben" auf dem Holzweg gewesen zu sein. Selbstreflexion und -kritik verträgt man dort nicht, sondern dreht sich lieber im Kreis, statt offen für Neues zu sein. Wie gesagt, sowas wünscht man keinem. Aber sowas wäscht sich ja aus.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(01 Jul 2016, 13:12)
...
...weil sie sonst einsehen müssten, ihr ganzes "Leben" auf dem Holzweg gewesen zu sein. Selbstreflexion und -kritik verträgt man dort nicht, sondern dreht sich lieber im Kreis, statt offen für Neues zu sein....
Na ja, so flächendeckend läßt sich diese Sicht der Dinge nicht vertreten, meine ich. Wenn wir unser Leben lang auf dem Holzweg verbracht hätten, dann hätten wir jetzt ganz andere Sorgen, fürchte ich. Einen Schutthaufen haben wir wirklich nicht hinterlassen.

Daß gern und immer wieder die Alten über die Jungen meckern, das ist doch seit den steinzeitlichen Höhlenbewohnern nicht anders. Mit einiger Belustigung erinnere ich mich an einen Kulturfilm über Pygmäen in Südafrika oder Namibia. Da hatte ein guter Jäger im vollen Saft eine Giraffe erlegt, und er verteilt das Fleisch. Sein schon etwas vertrockneter Schwiegervater bekam dann ein gutes Stück vom Giraffenhals... und begann zu meckern. Die Sache steigerte sich so, daß der alte Mann seine Sachen packte und sich in die Wüste verzog. Na, dann wird der dort selbst fettere Beute jagen müssen... oder klein beigeben müssen. ;)
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(01 Jul 2016, 13:27)

Na ja, so flächendeckend läßt sich diese Sicht der Dinge nicht vertreten, meine ich. Wenn wir unser Leben lang auf dem Holzweg verbracht hätten, dann hätten wir jetzt ganz andere Sorgen, fürchte ich. Einen Schutthaufen haben wir wirklich nicht hinterlassen.
Immerhin hat diese Generation die Jugend nicht in einen Weltkrieg mit Hurra geschickt, das stimmt. Ob man das als "Leistung" bezeichnet, sei aber mal dahingestellt. Genug Schutt liegt trotzdem herum, z.B. in Sachen Finanzen. Da hinterlässt man über 2 Billionen Euro Schulden, lässt in gerademal 15 Jahren die Infrastruktur im Wert von über 500 Milliarden Euro verfallen und regt sich dann auf, wenn der Bund 0,5 Milliarden in die Hochschulförderung steckt statt in Rentengeschenke. Das hältste im Kopp nich aus, zumal die Alten und Naiven für Deutschland auf eine hohe Produktivität der Jugend angewiesen sind, wenn sie ihren Lebensstandard halten wollen. Aber das begreifen sie dann nicht... :|
Daß gern und immer wieder die Alten über die Jungen meckern, das ist doch seit den steinzeitlichen Höhlenbewohnern nicht anders. Mit einiger Belustigung erinnere ich mich an einen Kulturfilm über Pygmäen in Südafrika oder Namibia. Da hatte ein guter Jäger im vollen Saft eine Giraffe erlegt, und er verteilt das Fleisch. Sein schon etwas vertrockneter Schwiegervater bekam dann ein gutes Stück vom Giraffenhals... und begann zu meckern. Die Sache steigerte sich so, daß der alte Mann seine Sachen packte und sich in die Wüste verzog. Na, dann wird der dort selbst fettere Beute jagen müssen... oder klein beigeben müssen. ;)
Klar, schon unter den alten Griechen beklagte man, dass die Jugend ungehorsam und verwöhnt sei statt immer darauf zu hören, was die Eltern sagen. Deshalb sollte man das nicht überbewerten. Wenn aber jemand meint, er müsste pauschal auf unterstem Niveau über Menschen herziehen, der muss damit rechnen, dass sich jemand den Spaß macht, kurz auf dieses Niveau herabsinkt und den Spieß umdreht, um ihm einen Spiegel vorzuhalten. Aber das bemerken die leider in der Regel nicht, sondern meinen, sie müssten einen Zahn zulegen.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(01 Jul 2016, 13:32)

Immerhin hat diese Generation die Jugend nicht in einen Weltkrieg mit Hurra geschickt, das stimmt. Ob man das als "Leistung" bezeichnet, sei aber mal dahingestellt. Genug Schutt liegt trotzdem herum, z.B. in Sachen Finanzen. Da hinterlässt man über 2 Billionen Euro Schulden, lässt in gerademal 15 Jahren die Infrastruktur im Wert von über 500 Milliarden Euro verfallen und regt sich dann auf, wenn der Bund 0,5 Milliarden in die Hochschulförderung steckt statt in Rentengeschenke. Das hältste im Kopp nich aus, zumal die Alten und Naiven für Deutschland auf eine hohe Produktivität der Jugend angewiesen sind, wenn sie ihren Lebensstandard halten wollen. Aber das begreifen sie dann nicht... :|


Klar, schon unter den alten Griechen beklagte man, dass die Jugend ungehorsam und verwöhnt sei statt immer darauf zu hören, was die Eltern sagen. Deshalb sollte man das nicht überbewerten. Wenn aber jemand meint, er müsste pauschal auf unterstem Niveau über Menschen herziehen, der muss damit rechnen, dass sich jemand den Spaß macht, kurz auf dieses Niveau herabsinkt und den Spieß umdreht, um ihm einen Spiegel vorzuhalten. Aber das bemerken die leider in der Regel nicht, sondern meinen, sie müssten einen Zahn zulegen.
Nun, die Aufbauleistung für die Wiedervereinigung sollte nicht verschwiegen werden, und für die europäische Einigung auch nicht. Das alles genießen die jungen Leute, gottlob, aber das alles gibt es. Auch wieder gut, daß wir in unserer Familie kein solches Spannungsverhältnis durchleben: Alle Kinder sind gut geraten und hilfsbereit bis zum Abwinken.

Ich staune ja nur noch, welche Erbitterung sich in diese uralten Kamellen von Alt und Jung eingeschlichen hat, die früher mit einem Augenzwinkern abgehandelt wurden. Ist da etwa ein wunder Punkt getroffen?
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(01 Jul 2016, 14:45)

Nun, die Aufbauleistung für die Wiedervereinigung sollte nicht verschwiegen werden, und für die europäische Einigung auch nicht. Da alles genießen die jungen Leute, gottlob, aber das alles gibt es. Auch wieder gut, daß wir in unserer Familie kein solches Spannungsverhältnis durchleben: Alle Kinder sind gut geraten und hilfsbereit bis zum Abwinken.

Ich staune ja nur noch, welche Erbitterung sich in diese uralten Kamellen von Alt und Jung eingeschlichen hat, die früher mit einem Augenzwinkern abgehandelt wurden. Ist da etwa ein wunder Punkt getroffen?
Den Aufbau leisteten ja primär die, die das Land in Schutt und Asche gesetzt haben, und nicht die, die im Wirtschaftswunder geboren sind. Für die europäische Einigung ist die deutsche Versagergeneration ja ein Graus. Da schlägt man die BILD auf und ärgert sich über "Pleite-Griechen". Warum der Hass auf die Jugend so groß ist, kann ich Dir nicht sagen. Ich kann höchstens vermuten, dass es mangelnder Kontakt zu eben dieser ist.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Dark Angel »

BingoBurner hat geschrieben:(01 Jul 2016, 10:19)

Darf ich mal fragen was genau du damit meinst ?
Das mehr Männer, zu unrecht als Vergewaltiger verurteilt werden ?
Aber das ist doch dann eher ein versagen der Justiz ?
Was ich damit meine? - zunehmende Verunsicherung und Intoleranz (Mehrheiten gegenüber) bei gleichzeitigem Fordern von Toleranz (Minderheiten gegenüber), Vorteilsnahme aufgrund Gruppenzugehörigkeit unter dem Mäntelchen der "Gleichstellung", zunehmende Kriminalisierung aufgrund Geschlechtszugehörigkeit ("jeder Mann ist ein potentieller Vergewaltiger") etc pp. (siehe Thread im Philosophieforum)
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(01 Jul 2016, 14:48)

Den Aufbau leisteten ja primär die, die das Land in Schutt und Asche gesetzt haben, und nicht die, die im Wirtschaftswunder geboren sind. Für die europäische Einigung ist die deutsche Versagergeneration ja ein Graus. Da schlägt man die BILD auf und ärgert sich über "Pleite-Griechen". Warum der Hass auf die Jugend so groß ist, kann ich Dir nicht sagen. Ich kann höchstens vermuten, dass es mangelnder Kontakt zu eben dieser ist.
Die Aufbauleistung war mit dem "Wirtschaftswunder" doch nicht abgeschlossen, sondern sie wurde dadurch erst möglich... wie auch die Wiedervereinigung nur deshalb so "nebenbei" geschultert werden konnte. Ach ja, Bildungseinrichtungen... so ganz nebenbei haben diese Alten auch die Zahl der Studienplätze in D so ungefähr verfünffacht. Heute durchläuft jeder 2. Schüler eine akademische Ausbildung. Ob das in dieser Zahl sinnvoll ist, darüber kann man nachgrübeln, aber immerhin ist erst einmal etwas da, womit sie weltweit in einen Wettbewerb treten können. Natürlich sind jetzt die Jungen dran und müssen zusehen, was sie davon bewahren und verbessern können.

Ich glaube auch nicht, daß Tattergreise über "Pleitegriechen" meckern; die drucken diese merkwürdigen Zeitungen nicht, und die Berichte verfassen sie auch nicht. Ich vermute, daß eine ganz andere "Zielgruppe" so etwas lesen will und auch solchen Unfug verfaßt. Ok, auch Rentner könnten darunter sein, die üblichen "besorgten Bürger" eben, die nur wenig wissen, aber über viel reden.

Ich mache mir schon Sorgen um unsere jungen Leute, wenn ich vergleiche mit anderen Gesellschaften, die in Fernost heranwachsen, mit deren Ehrgeiz und Härte. Die Auslese dort ist im Sinne des Wortes mörderisch.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(01 Jul 2016, 15:12)

Die Aufbauleistung war mit dem "Wirtschaftswunder" doch nicht abgeschlossen, sondern sie wurde dadurch erst möglich... wie auch die Wiedervereinigung nur deshalb so "nebenbei" geschultert werden konnte. Ach ja, Bildungseinrichtungen... so ganz nebenbei haben diese Alten auch die Zahl der Studienplätze in D so ungefähr verfünffacht. Heute durchläuft jeder 2. Schüler eine akademische Ausbildung. Ob das in dieser Zahl sinnvoll ist, darüber kann man nachgrübeln,
aber immerhin ist erst einmal etwas da, womit sie weltweit in einen Wettbewerb treten können.
Natürlich sind jetzt die Jungen dran und müssen zusehen, was sie davon bewahren und verbessern können.

Ich glaube auch nicht, daß Tattergreise über "Pleitegriechen" meckern; die drucken diese merkwürdigen Zeitungen nicht, und die Berichte verfassen sie auch nicht. Ich vermute, daß eine ganz andere "Zielgruppe" so etwas lesen will und auch solchen Unfug verfaßt. Ok, auch Rentner könnten darunter sein, die üblichen "besorgten Bürger" eben, die nur wenig wissen, aber über viel reden.

Ich mache mir schon Sorgen um unsere jungen Leute, wenn ich vergleiche mit anderen Gesellschaften, die in Fernost heranwachsen, mit deren Ehrgeiz und Härte. Die Auslese dort ist im Sinne des Wortes mörderisch.
Wer im Wirtschaftswunder geboren wurde, hat aber für eben dieses nichts geleistet. Die kamen ja zur Ölkrise ins Berufsleben. Und die ganz alten Säcke würde ich auch nicht für antieuropäisch halten, da sie ja noch den Krieg erlebten oder zumindest die zerbombten Städte, in denen sie aufwuchsen und überall Heimkehrer zu sehen waren, denen Arme, Beine oder Augen fehlten. Da ging es noch um ein Friedensprojekt. Die Verstörten kamen danach und jammern nun, der deutsche Zahlmichel würde griechische Luxusrenten finanzieren, aber er ist völlig unfähig (mangels Bildung und Einsichtigkeit), mal kurz Zahlen nachzuschlagen und die Stammtischparolen zu überprüfen. Das ist ein ganz anderer Menschenschlag als deren Eltern sowie die heutige Jugend. Und um letztere mach ich mir keine Sorgen. Sie tun mir nur manchmal leid, wenn sie zu Leistung gedrängt werden von Leuten, die niemals ansatzweise in der Lage wären, dies zu leisten. Und gleichzeitig haut man noch verbal auf sie ein, um seinen privaten Frust irgendwie rauszulassen. Ganz zu schweigen vom gewaltigen Ballast, den diese Leute hinterlassen.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Dark Angel »

frems hat geschrieben:(01 Jul 2016, 13:12)

Die Eltern sind stolz, gewiss, und das mit recht. Aber keine Generation hatte weniger Nachwuchs als die Babyboomer, die sich davon bedroht fühlen, dass die heutige Jugend höher gebildet ist als sie jemals sein werden.
Nun - da habee ich meine Zweifel angesichts von Lehrermangel, Unterrichtsausfall und zunehmend sinkender Finanzierung von Bildung (Schließungsabsichten von Unis).
frems hat geschrieben:(01 Jul 2016, 13:12)] Deshalb wirst Du häufig Chöre wie "Mein Hauptschulabschluss ist mehr wert als ein heutiges Abitur! Ach, mehr wert als ein Hochschulstudium! Die studieren doch eh alle nur Genderkram!".
Jaaa - solche Sprüche kenne ich, die bekam meine Generation schon zu hören. :D "Früher war es viieel schwerer eine 'Eins' zu bekommen ...", "euch fällt doch heute alles zu ...", "euch weerden doch alle Steine aus dem Weg geräumt ..." usw usf.
Hat aber wenig mit "Generation mimimi" zu tun. Und es hat auch wenig mit auf die "Jugend meckern" zu tun, wenn Hypersensibilität, Verunsicherung und "Verstecken hinter Behörden" konstatiert wird. Gerade weil diese Generation die Zukunft ist, die Zukunft bauen und bewältigen soll, darf man sich auch Sorgen machen, ob die "Generation mimimi" dieser Aufgabe gewachsen ist. Ich frage mich, ob wir auch solche "Waschlappen" waren.
Und nein - ich bastele keine Feindbilder.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(01 Jul 2016, 15:22)

Nun - da habee ich meine Zweifel angesichts von Lehrermangel, Unterrichtsausfall und zunehmend sinkender Finanzierung von Bildung (Schließungsabsichten von Unis).
Das stimmt ja teilweise, u.a. weil man Rentengeschenke finanzieren will. Vielerorts sank auch der Betreuungsschlüssel, weil die Hochschulen nicht so schnell ausgebaut wurden wie die Zahl an Studierenden zugenommen hat. Aber dadurch werden Prüfungen nicht einfacher. Es ist ja ein Irrglaube, dass jemand, der acht bzw. neun Jahre nach der Grundschule auf eine Ganztagsschule geht, weniger Wissen mitnimmt, als jemand, der nur noch fünf Jahre vor sich hat und um 12:45 Schulschluss. Leider verstehen das große Teile dieses Landes nicht und das hat eben Gründe.
Jaaa - solche Sprüche kenne ich, die bekam meine Generation schon zu hören. :D "Früher war es viieel schwerer eine 'Eins' zu bekommen ...", "euch fällt doch heute alles zu ...", "euch weerden doch alle Steine aus dem Weg geräumt ..." usw usf.
Hat aber wenig mit "Generation mimimi" zu tun. Und es hat auch wenig mit auf die "Jugend meckern" zu tun, wenn Hypersensibilität, Verunsicherung und "Verstecken hinter Behörden" konstatiert wird. Gerade weil diese Generation die Zukunft ist, die Zukunft bauen und bewältigen soll, darf man sich auch Sorgen machen, ob die "Generation mimimi" dieser Aufgabe gewachsen ist. Ich frage mich, ob wir auch solche "Waschlappen" waren.
Und nein - ich bastele keine Feindbilder.
Ich sagte ja, dass es nicht ungewöhnlich ist, wenn es solche Vorurteile gibt. Ich find es auch nicht verwunderlich, wenn junge Leute eher an Neuem interessiert sind und auch mal Dinge in Frage stellen, während bei Älteren erkennbar die geistigen Fähigkeiten abnehmen. Das liegt wohl in der Natur des Menschen. Und wenn es diese Verunsicherung gibt, muss man sich fragen, wo sie denn herkommt. Aber auch das schaffen viele nicht, sondern schlagen eben auf die Jungen ein. Wer sowas nötig hat, ist sicherlich der größte denkbare Waschlappen.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(01 Jul 2016, 15:18)

Wer im Wirtschaftswunder geboren wurde, hat aber für eben dieses nichts geleistet. Die kamen ja zur Ölkrise ins Berufsleben. Und die ganz alten Säcke würde ich auch nicht für antieuropäisch halten, da sie ja noch den Krieg erlebten oder zumindest die zerbombten Städte, in denen sie aufwuchsen und überall Heimkehrer zu sehen waren, denen Arme, Beine oder Augen fehlten. Da ging es noch um ein Friedensprojekt. Die Verstörten kamen danach und jammern nun, der deutsche Zahlmichel würde griechische Luxusrenten finanzieren, aber er ist völlig unfähig (mangels Bildung und Einsichtigkeit), mal kurz Zahlen nachzuschlagen und die Stammtischparolen zu überprüfen. Das ist ein ganz anderer Menschenschlag als deren Eltern sowie die heutige Jugend. Und um letztere mach ich mir keine Sorgen. Sie tun mir nur manchmal leid, wenn sie zu Leistung gedrängt werden von Leuten, die niemals ansatzweise in der Lage wären, dies zu leisten. Und gleichzeitig haut man noch verbal auf sie ein, um seinen privaten Frust irgendwie rauszulassen. Ganz zu schweigen vom gewaltigen Ballast, den diese Leute hinterlassen.
Das ist aber ein Zerrbild, das so allgemein nie stimmen kann! Daß Eltern ihren Kindern auf den Geist gehen, weil sie gern möchten, daß die es im Leben zu etwas bringen können, das halte ich für eine Elternpflicht. Da gibt es Tennisstars und Schlittschuhläufer, Wunderkinder der Musik, Matheolympiaden... Teufel noch eins: Dem elterlichen Ehrgeiz sind kaum Grenzen gesetzt. Das ist in Fernost noch ausgeprägter.

Wahrscheinlich werden dort die Jungen die Alten systematisch entsorgen, könnte man denken, wenn man Ihre Wutreden liest.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(01 Jul 2016, 15:31)

Das ist aber ein Zerrbild, das so allgemein nie stimmen kann! Daß Eltern ihren Kindern auf den Geist gehen, weil sie gern möchten, daß die es im Leben zu etwas bringen können, das halte ich für eine Elternpflicht. Da gibt es Tennisstars und Schlittschuhläufer, Wunderkinder der Musik, Matheolympiaden... Teufel noch eins: Dem elterlichen Ehrgeiz sind kaum Grenzen gesetzt. Das ist in Fernost noch ausgeprägter.
Jetzt gehst Du ja davon aus, dass die, die am heftigsten gegen Junge poltern, Eltern seien. Dabei sagte ich ja schon, meine Vermutung ist der fehlende Kontakte zu dieser Generation, so wie jene am lautesten Minderheiten hassen, die mit ihnen so gut wie keinen Kontakt jemals hatten.
Wahrscheinlich werden dort die Jungen die Alten systematisch entsorgen, könnte man denken, wenn man Ihre Wutreden liest.
Eher nicht so. Aber seit wenigen Jahren wundert sich niemand mehr in Deutschland, wie 1933 "passieren" konnte.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Dark Angel »

frems hat geschrieben:(01 Jul 2016, 15:28)
Das stimmt ja teilweise, u.a. weil man Rentengeschenke finanzieren will. Vielerorts sank auch der Betreuungsschlüssel, weil die Hochschulen nicht so schnell ausgebaut wurden wie die Zahl an Studierenden zugenommen hat. Aber dadurch werden Prüfungen nicht einfacher. Es ist ja ein Irrglaube, dass jemand, der acht bzw. neun Jahre nach der Grundschule auf eine Ganztagsschule geht, weniger Wissen mitnimmt, als jemand, der nur noch fünf Jahre vor sich hat und um 12:45 Schulschluss. Leider verstehen das große Teile dieses Landes nicht und das hat eben Gründe.
Das ist nicht nur ein Irrglaube, das ist Dummheit in höchster Potenz. Alle paar Jahre verdoppelt sich das Wissen der Menscheit und Schülern soll möglichst viel davon, in komprimierter Form vermittelt werden und das ist nunmal nicht in einer Hauptschule gegeben. Hauptschule ist in meinen Augen eine Schulform ohne jede Zukunft.

frems hat geschrieben:(01 Jul 2016, 15:28) Und wenn es diese Verunsicherung gibt, muss man sich fragen, wo sie denn herkommt. Aber auch das schaffen viele nicht, sondern schlagen eben auf die Jungen ein. Wer sowas nötig hat, ist sicherlich der größte denkbare Waschlappen.
Diese Frage stelle ich mir. Und ich bin mir nicht sicher, ob der Grund nicht doch in einer Art Überbehütetsein liegt, ob damit jungem Menschen nicht die Fähigkeit, Risiken abzuschätzen, zu kalkulieren und dementsprechend auch Risiken einzugehen, aberzogen wird, dieses Überbehütetsein nicht zu einer gewissen Lebensuntüchtigkeit führt.
Das ist aber nicht Schuld der jungen Menschen, sondern Schuld der Elterngeneration.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Billie Holiday »

Dark Angel hat geschrieben:(01 Jul 2016, 15:52)

Das ist nicht nur ein Irrglaube, das ist Dummheit in höchster Potenz. Alle paar Jahre verdoppelt sich das Wissen der Menscheit und Schülern soll möglichst viel davon, in komprimierter Form vermittelt werden und das ist nunmal nicht in einer Hauptschule gegeben. Hauptschule ist in meinen Augen eine Schulform ohne jede Zukunft.



Diese Frage stelle ich mir. Und ich bin mir nicht sicher, ob der Grund nicht doch in einer Art Überbehütetsein liegt, ob damit jungem Menschen nicht die Fähigkeit, Risiken abzuschätzen, zu kalkulieren und dementsprechend auch Risiken einzugehen, aberzogen wird, dieses Überbehütetsein nicht zu einer gewissen Lebensuntüchtigkeit führt.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(01 Jul 2016, 15:52)

Das ist nicht nur ein Irrglaube, das ist Dummheit in höchster Potenz. Alle paar Jahre verdoppelt sich das Wissen der Menscheit und Schülern soll möglichst viel davon, in komprimierter Form vermittelt werden und das ist nunmal nicht in einer Hauptschule gegeben. Hauptschule ist in meinen Augen eine Schulform ohne jede Zukunft.
Schon. Nicht grundlos forderte die Wirtschaft lange, dass man zumindest bürokratische Hürden abbauen sollte, damit jeder Schüler das Abitur versuchen kann. Wird bei der Diskussion um die Agenda 2010 immer gerne übersehen. Dabei sollte es Leuten einleuchten, dass selbst ein Kfz-Mechatroniker heute mit etwas komplexeren Systemen zu tun hat als mit einem Golf 1 oder Trabant P 601. Das ist in Diskussionen immer unterhaltsam, z.B. wenn es um Bildungspolitik geht. Da schreibt ein Journalist im Sommer, dass an irgendeiner Hochschule die Durchschnittsnoten um 0,1 besser wurden. Sofort keifen jene, die nie eine Hochschule von innen sahen, los. "Die Prüfungen werden immer leichter für die Weicheier! Wir mussten ja noch richtig ran!". Ein Jahr später steht dort, dass der Schnitt um 0,1 schlecht wurde. Dann kommen die selben Gestalten angerannt. Doch statt nun zu behaupten, die Prüfungen müssten schwerer geworden sein, fällt ihnen nur noch ein Grund ein: die Studenten würden immer dümmer werden. Dass so kleine Schwankungen kaum aussagekräftig sind, dass es immer Leistungsunterschiede zwischen einzelnen Jahrgängen gibt, wie die Prüfungen ausgestaltet sind, wie es um die Didaktik, um zusätzliche Tutorien oder Unterstützung von Lerngruppen... alles nicht möglich. Entweder wird's leichter oder dümmer. Schwerer oder schlauer nie. Und eigentlich zeigen solche Krakeeler damit nur eins: ihren eigenen Bildungsstand. Ein "Ich hab Erfahrung, denn ich bin älter!" überzeugt dann halt wenig und gehört auch wieder in die Kategorie der letzten Zuckungen.
Diese Frage stelle ich mir. Und ich bin mir nicht sicher, ob der Grund nicht doch in einer Art Überbehütetsein liegt, ob damit jungem Menschen nicht die Fähigkeit, Risiken abzuschätzen, zu kalkulieren und dementsprechend auch Risiken einzugehen, aberzogen wird, dieses Überbehütetsein nicht zu einer gewissen Lebensuntüchtigkeit führt.
Das ist aber nicht Schuld der jungen Menschen, sondern Schuld der Elterngeneration.
Darauf wollte ich hinaus. Die Eltern sind sehr leicht zu verunsichern und geben das weiter. Und hat man nur ein statt drei, vier, fünf Kinder, konzentriert sich die Fürsorge nur noch weiter. "Rabenmutter" will niemand genannt werden, während es in anderen Ländern gar kein Pendant zu diesem Begriff gibt. Spätestens ab Klasse 1 sagt man ihnen, sie müssten sich anstrengen, um später zu studieren, denn ohne Studium sei man doch nichts. Die relativ hohe (Jugend-)Arbeitslosigkeit vor 15 Jahren, das Outsourcen einiger Arbeitszweige und die allgemeine Unkenntnis über Globalisierungsprozesse verstärken die German angst nur noch weiter. Wenn man dann noch allgemein zu Hysterie neigt, das deutsche Bedenkträgertum perfektioniert und selbst stolz auf schlechte Mathenoten ist, ... Na Prost Mahlzeit. Ich würde aber in dem Punkt widersprechen, dass die jungen Leute von heute Risiken schlechter abschätzen können. Ich bin sogar der Überzeugung, dass sie es deutlich besser können, weil sie sich informieren und Dinge hinterfragen statt nur Parolen nachzuplappern. Das mag zwar nicht so auffällig sein wie Pegida-Märsche, die zusammen ihre Hassgesänge plärren, aber deshalb ist es nicht weniger relevant. Und kann man ein Risiko gut einschätzen und geht es genau deshalb nicht ein, ist das nicht schlecht. Ich find es auch merkwürdig, wenn Leute beklagen, dass junge Leute heute weniger zur Gewalt und Kriminalität neigen. Hallo? Das ist doch wunderbar! Aber das sehen offensichtlich viele anders und fänden es heldenhaft, wenn sich ein Kerl auf eine Gruppe von zehn wirft und verprügeln lässt statt einen Streit verbal zu schlichten, weil er argumentativ und intellektuell überlegen. Mag auch nicht immer funktionieren, aber das mit der Prügelei nie. Aber da kommen wir wieder zu dem Punkt, dass Leute zur Gewalt neigen, die Gewalt aus ihrem Elternhaus kennen und dort lernten, dass es ein legitimes Mittel ist, um bei fehlenden Argumenten seinen Willen durchzusetzen. Das merkt man leider schon den betroffenen Kindern an.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Dark Angel »

frems hat geschrieben:(01 Jul 2016, 16:11)
Schon. Nicht grundlos forderte die Wirtschaft lange, dass man zumindest bürokratische Hürden abbauen sollte, damit jeder Schüler das Abitur versuchen kann. Wird bei der Diskussion um die Agenda 2010 immer gerne übersehen. Dabei sollte es Leuten einleuchten, dass selbst ein Kfz-Mechatroniker heute mit etwas komplexeren Systemen zu tun hat als mit einem Golf 1 oder Trabant P 601. Das ist in Diskussionen immer unterhaltsam, z.B. wenn es um Bildungspolitik geht. Da schreibt ein Journalist im Sommer, dass an irgendeiner Hochschule die Durchschnittsnoten um 0,1 besser wurden. Sofort keifen jene, die nie eine Hochschule von innen sahen, los. "Die Prüfungen werden immer leichter für die Weicheier! Wir mussten ja noch richtig ran!". Ein Jahr später steht dort, dass der Schnitt um 0,1 schlecht wurde. Dann kommen die selben Gestalten angerannt. Doch statt nun zu behaupten, die Prüfungen müssten schwerer geworden sein, fällt ihnen nur noch ein Grund ein: die Studenten würden immer dümmer werden. Dass so kleine Schwankungen kaum aussagekräftig sind, dass es immer Leistungsunterschiede zwischen einzelnen Jahrgängen gibt, wie die Prüfungen ausgestaltet sind, wie es um die Didaktik, um zusätzliche Tutorien oder Unterstützung von Lerngruppen... alles nicht möglich. Entweder wird's leichter oder dümmer. Schwerer oder schlauer nie. Und eigentlich zeigen solche Krakeeler damit nur eins: ihren eigenen Bildungsstand. Ein "Ich hab Erfahrung, denn ich bin älter!" überzeugt dann halt wenig und gehört auch wieder in die Kategorie der letzten Zuckungen.
Dieses Gemecker zähle ich in die Kategorie: "nur nicht zugeben, dass man seine Chancen und Möglichkeiten nicht genutzt hat". Auch als Erwachsener kann man sich bilden/weiter bilden und notfalls nochmal von vorn anfangen. Ich habe auch mit 40 ein zweites Studium begonnen und abgeschlossen, weil ich mit meinem ursprünglichem Abschluss keinen vernünftigen Job gefunden habe. (Wild-Ost-Zeit ;) Mutter zweier schulpflichtiger Kinder = nicht vermittelbar)
Die meisten kommen allerdings nicht auf die Idee, suchen die Schuld lieber bei anderen, statt bei sich selbst.

frems hat geschrieben:(01 Jul 2016, 16:11)Darauf wollte ich hinaus. Die Eltern sind sehr leicht zu verunsichern und geben das weiter. Und hat man nur ein statt drei, vier, fünf Kinder, konzentriert sich die Fürsorge nur noch weiter. "Rabenmutter" will niemand genannt werden, während es in anderen Ländern gar kein Pendant zu diesem Begriff gibt. Spätestens ab Klasse 1 sagt man ihnen, sie müssten sich anstrengen, um später zu studieren, denn ohne Studium sei man doch nichts.
Ich würde das weniger an der Anzahl der Kinder festmachen, als a) an dem Bestreben "meinem Kind soll es besser gehen" und b) der Angst dem Kind/den Kindern könnte etwas passieren. Dieses Überbehütetsein findet man nicht nur bei Ein-Kind-Familien, das haben auch Eltern drauf die zwei Kinder haben. Die dürfen sich nicht dreckig machen und wenn die mal ne Schramme haben, wird am liebsten gleich der Notarzt gerufen. Erlebe ich häufig, wenn ich den Kurzen aus dem Kindergarten abhole oder den Großen aus der Schule. Da ernte ich immer sehr verständnisloses Kopfschütteln, wie ich denn solchen Dreckspatz so gelassen sehen und mit dem auch noch nach Hause laufen kann - überhaupt laufen - wo gibts denn sowas, einem Kind einen 300m Heimweg zu Fuß zuzumuten. :s
Kinder müssen auch Kinder sein dürfen, das vergessen viele Eltern in ihren Bestrebungen und sie vergessen, was sie selbst für Grütze angestellt haben, als Kind.
frems hat geschrieben:(01 Jul 2016, 16:11)Ich würde aber in dem Punkt widersprechen, dass die jungen Leute von heute Risiken schlechter abschätzen können. Ich bin sogar der Überzeugung, dass sie es deutlich besser können, weil sie sich informieren und Dinge hinterfragen statt nur Parolen nachzuplappern. Das mag zwar nicht so auffällig sein wie Pegida-Märsche, die zusammen ihre Hassgesänge plärren, aber deshalb ist es nicht weniger relevant. Und kann man ein Risiko gut einschätzen und geht es genau deshalb nicht ein, ist das nicht schlecht.
Auch oder gerade das müssen Kinder auch lernen, tun sie aber nicht, wenn jegliches Risiko von ihnen fern gehalten wird, wenn ihnen bestimmte Dinge nicht erklärt werden und sie keine (eigenen) Erfahrungen sammeln können, auch wenn das mal mit "Betonflechte" verbunden ist.
Das geht doch schon auf den Spielplatz los - Kind darf nicht auf's Klettergerüst, weil es ja runterfallen und sich weh tun könnte, gleiches gilt für Fahrradfahren oder diverse Sportarten.
frems hat geschrieben:(01 Jul 2016, 16:11)Ich find es auch merkwürdig, wenn Leute beklagen, dass junge Leute heute weniger zur Gewalt und Kriminalität neigen. Hallo? Das ist doch wunderbar! Aber das sehen offensichtlich viele anders und fänden es heldenhaft, wenn sich ein Kerl auf eine Gruppe von zehn wirft und verprügeln lässt statt einen Streit verbal zu schlichten, weil er argumentativ und intellektuell überlegen. Mag auch nicht immer funktionieren, aber das mit der Prügelei nie. Aber da kommen wir wieder zu dem Punkt, dass Leute zur Gewalt neigen, die Gewalt aus ihrem Elternhaus kennen und dort lernten, dass es ein legitimes Mittel ist, um bei fehlenden Argumenten seinen Willen durchzusetzen. Das merkt man leider schon den betroffenen Kindern an.
Hier bin ich voll und ganz bei dir.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von frems »

Dark Angel hat geschrieben:(01 Jul 2016, 17:15)

Dieses Gemecker zähle ich in die Kategorie: "nur nicht zugeben, dass man seine Chancen und Möglichkeiten nicht genutzt hat". Auch als Erwachsener kann man sich bilden/weiter bilden und notfalls nochmal von vorn anfangen. Ich habe auch mit 40 ein zweites Studium begonnen und abgeschlossen, weil ich mit meinem ursprünglichem Abschluss keinen vernünftigen Job gefunden habe. (Wild-Ost-Zeit ;) Mutter zweier schulpflichtiger Kinder = nicht vermittelbar)
Die meisten kommen allerdings nicht auf die Idee, suchen die Schuld lieber bei anderen, statt bei sich selbst.
Hut ab. :thumbup:
Ich würde das weniger an der Anzahl der Kinder festmachen, als a) an dem Bestreben "meinem Kind soll es besser gehen" und b) der Angst dem Kind/den Kindern könnte etwas passieren. Dieses Überbehütetsein findet man nicht nur bei Ein-Kind-Familien, das haben auch Eltern drauf die zwei Kinder haben. Die dürfen sich nicht dreckig machen und wenn die mal ne Schramme haben, wird am liebsten gleich der Notarzt gerufen. Erlebe ich häufig, wenn ich den Kurzen aus dem Kindergarten abhole oder den Großen aus der Schule. Da ernte ich immer sehr verständnisloses Kopfschütteln, wie ich denn solchen Dreckspatz so gelassen sehen und mit dem auch noch nach Hause laufen kann - überhaupt laufen - wo gibts denn sowas, einem Kind einen 300m Heimweg zu Fuß zuzumuten. :s
Kinder müssen auch Kinder sein dürfen, das vergessen viele Eltern in ihren Bestrebungen und sie vergessen, was sie selbst für Grütze angestellt haben, als Kind.
Aber es ist doch schon ein Unterschied, ob sich alles um ein Kind dreht oder um fünf. Zumindest hört man von Müttern häufiger, dass sie ab dem zweiten Kind vieles etwas entspannter sehen und ja auch erfahrener sind. Das mit dem Kopfschütteln ist auch ein ziemliches Problem. Da hast Du aber auch bei dem genannten Punkt Ausbildung. "Was? Dein Kind studiert nicht, sondern will eine Ausbildung machen?" gilt schon als sozialer Abstieg der ganzen Familie, selbst wenn von den Eltern selbst niemand studiert hat.
Auch oder gerade das müssen Kinder auch lernen, tun sie aber nicht, wenn jegliches Risiko von ihnen fern gehalten wird, wenn ihnen bestimmte Dinge nicht erklärt werden und sie keine (eigenen) Erfahrungen sammeln können, auch wenn das mal mit "Betonflechte" verbunden ist.
Das geht doch schon auf den Spielplatz los - Kind darf nicht auf's Klettergerüst, weil es ja runterfallen und sich weh tun könnte, gleiches gilt für Fahrradfahren oder diverse Sportarten.
Bei solchen Extremen stimme ich Dir zu. Die analytischen Fähigkeiten sind bloß heute -- im Vergleich zu früher -- ziemlich gut ausgebaut, was unter anderem daran liegt, dass die Schulpläne überarbeitet wurden und Kompetenzen zur Problemlösung als wichtiger erachtet werden als z.B. das Auswendiglernen von Stoff. Da ist eine spontane Einschätzung eines Risikos nicht schlechter als drauflos zu stürmen. Man kann auch auf die Lampe an der Herdplatte achten und ggf. die Hand mit ein paar Zentimetern Abstand hinhalten statt raufzufassen und dadurch zu lernen, dass sowas heiß werden kann.
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Re: Eine überbehütete Generation bläst zur Hexenjagd

Beitrag von Hyde »

Dampflok hat geschrieben:(01 Jul 2016, 09:45)

Würde das gelten, könnte man mit demselben Recht konstatieren daß die älteren Menschen grundsätzlich den jüngeren Menschen überlegen sind, weil sie in allen Bereichen über eine größere Erfahrung verfügen.
"Überlegen" bezieht sich in meinem Beitrag auf moralische/gesellschaftliche Standpunkte sowie auf den Bildungsgrad. Dass hier die aktuelle junge Generation jeder anderen Generation in der Menschheitsgeschichte überlegen ist, kann nicht angezweifelt werden.
Mag sein, dass ein 54-jähriger aufgrund seiner Erfahrung besser einen Schrank zusammenbauen kann als der gewöhnliche 16-jährige, und dass der 61-jährige besser Autofahren kann als der 18-jährige. Aber darum gings gar mir nicht :)
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