Die Welt wird immer friedlicher

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3x schwarzer Kater
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Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten. Die Welt wird immer friedlicher - und zwar in jeder Beziehung. Krieg, Mord, Vergewaltigung, häusliche Gewalt.... All das nimmt langfristig gesehen weltweit ab. Und nicht nur in der langfristigen Betrachtung auch in der jüngeren Geschichte nach dem zweiten Weltkrieg ist der Trend eindeutig. Woran liegt's?
Es gibt nicht nur eine, sondern eine ganze Reihe von Antworten. So haben zum Beispiel demokratische Regierungen dafür gesorgt, dass sich Menschen nicht mehr wahllos die Köpfe einschlagen. Der Aufstieg des Handels führte dazu, dass Menschen lebendig mehr wert waren als tot, denn mit Leichen macht man keine guten Geschäfte. Sobald Menschen anfangen zu handeln, ist es plötzlich billiger, Dinge zu kaufen als zu stehlen. Auch die Alphabetisierung hat beim Rückgang der Gewalt eine Rolle gespielt. Wenn wir Romane und Zeitungen lesen, lernen wir, uns in andere Menschen hineinzuversetzen und für fremdes Leid empfänglich zu werden. Und der Aufschwung von Bildung und Wissenschaft führte wiederum dazu, dass wir Gewalt – so wie Hunger oder Krankheit – als ein Problem begreifen konnten, das wir lösen wollen.
Dennoch ist das subjektive Empfinden vieler heute ein anderes. Auch hier im Forum liest man immer wieder von einem Problem mit der inneren Sicherheit. Der Ruf nach mehr Polizei und Militär wird laut. Spüren wir in den letzten Jahren nicht gar wieder einen Zuwachs an Gewalt?
Wenn man die Welt in den Nachrichten sieht, erscheint es doch immer so, als würde alles nur noch schlimmer. Aber das ist eine Illusion! Sie haben recht, Putin und die Islamisten haben Fortschritte von ungefähr zwölf Jahren ausradiert: Die Todesrate durch Bürgerkriege ist wieder leicht angestiegen. Aber sie ist nicht in Ansätzen so hoch wie in den 1960ern, 1970ern, 1980ern oder den frühen 1990ern, von den 1940ern ganz zu Schweigen. Und alle anderen Gewaltraten – beispielsweise Mord, Vergewaltigung, Kindesmissbrauch, Todesstrafe – fallen weiter.
Woher kommt die Illusion der zunehmenden Gewalt?
Ja, es fällt uns so schwer, daran zu glauben, weil wir die Welt durch die Brille der Medien sehen. Das führt systematisch in die Irre. Wenn Sie die Fernsehnachrichten einschalten, erfahren Sie immer nur von Dingen, die passiert sind. Nie von Dingen, die nicht passiert sind. Sie werden keinen Reporter sagen hören: «Ich berichte live aus einer Grossstadt, in der kein Bürgerkrieg herrscht.» Oder: «Ich stehe vor einer Schule, in der niemand Amok gelaufen ist.» Solange die Gewaltrate nicht auf null gesunken ist, wird es immer genügend Grausamkeiten geben, um die Abendnachrichten zu füllen. Aber es wäre ein Trugschluss, daraus statistische Trends abzuleiten.
https://www.amnesty.ch/de/ueber-amnesty ... henrechner

Wie seht ihr das?
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bakunicus
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von bakunicus »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Feb 2016, 08:00)

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten. Die Welt wird immer friedlicher - und zwar in jeder Beziehung. Krieg, Mord, Vergewaltigung, häusliche Gewalt.... All das nimmt langfristig gesehen weltweit ab. Und nicht nur in der langfristigen Betrachtung auch in der jüngeren Geschichte nach dem zweiten Weltkrieg ist der Trend eindeutig. Woran liegt's?



Dennoch ist das subjektive Empfinden vieler heute ein anderes. Auch hier im Forum liest man immer wieder von einem Problem mit der inneren Sicherheit. Der Ruf nach mehr Polizei und Militär wird laut. Spüren wir in den letzten Jahren nicht gar wieder einen Zuwachs an Gewalt?



Woher kommt die Illusion der zunehmenden Gewalt?



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Wie seht ihr das?
in einem anderen forum habe ich mal einen strang aufgemacht "gute nachrichten", um dieser gewalt von negativ-sensation ein gegengewicht zu geben ...
mach das doch mal und pflege den thread ...

ich werde dir dabei sicher so gut wie ich kann zur seite stehen ...
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3x schwarzer Kater
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

bakunicus hat geschrieben:(19 Feb 2016, 08:16)

in einem anderen forum habe ich mal einen strang aufgemacht "gute nachrichten", um dieser gewalt von negativ-sensation ein gegengewicht zu geben ...
mach das doch mal und pflege den thread ...

ich werde dir dabei sicher so gut wie ich kann zur seite stehen ...
Es geht weniger um die gute Nachricht, sondern schlicht einfach darum, dass wir kaum zu einer Zeit sicherer und mit weniger Gewalt gelebt haben als heute. Die öffentliche Wahrnehmung ist jedoch eine andere und mit dieser öffentlichen Wahrnehmung wird auch der Ruf nach einem stärkeren Staat laut, obwohl überhaupt kein Grund dazu besteht. Und bedenklich stimmt mich der Ruf nach mehr Polizei, mehr Militär, Abschottung, Grenzkontrollen, Beschränkung des Datenschutzes, Verschärfung des Strafrechts undundund .... alles vor dem Hintergrund angeblicher mangelnder innerer Sicherheit.
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von HugoBettauer »

Die Behauptung, dass Handel den Krieg eindämme, finde ich sehr gewagt. Nicht wenige Kriege drehten sich um Zugang zu Handel in einem Land, zu Handelswegen oder um die Konditionen, zu denen gehandelt werden soll.
Adam Smith
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von Adam Smith »

HugoBettauer hat geschrieben:(08 Mar 2016, 18:22)

Die Behauptung, dass Handel den Krieg eindämme, finde ich sehr gewagt. Nicht wenige Kriege drehten sich um Zugang zu Handel in einem Land, zu Handelswegen oder um die Konditionen, zu denen gehandelt werden soll.
Dann belege mal deine Theorie mit Europa und Amerika (Kontinent). Im Mittelalter gab es sogar innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation keinen Freihandel und andauernd Kriege zwischen den einzelnen Staaten.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
HugoBettauer

Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von HugoBettauer »

Im Mittelalter gab es gar kein Reich deutscher Nation, schon gar nicht eine deutsche Nation und das was es da gab, war weder heilig noch römisch.

Der Beleg ist einfach erbracht. Die wichtigsten Handelsmächte, du nennst sie Europa und Amerika, ich würde das differenzieren, waren in den letzten 200 Jahren in praktisch jeden stattfindenden Krieg prominent verwickelt - nicht zu verschweigen auch die sogenannten Weltkriege, den Vietnamkrieg, die Afghanistankriege, die Irakkriege, die Burenkriege und so weiter.
Adam Smith
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von Adam Smith »

HugoBettauer hat geschrieben:(08 Mar 2016, 18:47)

Im Mittelalter gab es gar kein Reich deutscher Nation, schon gar nicht eine deutsche Nation und das was es da gab, war weder heilig noch römisch.

Der Beleg ist einfach erbracht. Die wichtigsten Handelsmächte, du nennst sie Europa und Amerika, ich würde das differenzieren, waren in den letzten 200 Jahren in praktisch jeden stattfindenden Krieg prominent verwickelt - nicht zu verschweigen auch die sogenannten Weltkriege, den Vietnamkrieg, die Afghanistankriege, die Irakkriege, die Burenkriege und so weiter.
Und nun gibt es Handel zwischen Japan, Südkorea, Vietnam und den den USA.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von HugoBettauer »

Einen Handel zwischen USA und Japan gab es vor dem 2. Weltkrieg auch schon - eingeschränkt lediglich durch das Schrottboykott seitens der USA.
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JJazzGold
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von JJazzGold »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Feb 2016, 08:00)

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten. Die Welt wird immer friedlicher - und zwar in jeder Beziehung. Krieg, Mord, Vergewaltigung, häusliche Gewalt.... All das nimmt langfristig gesehen weltweit ab. Und nicht nur in der langfristigen Betrachtung auch in der jüngeren Geschichte nach dem zweiten Weltkrieg ist der Trend eindeutig. Woran liegt's?



Dennoch ist das subjektive Empfinden vieler heute ein anderes. Auch hier im Forum liest man immer wieder von einem Problem mit der inneren Sicherheit. Der Ruf nach mehr Polizei und Militär wird laut. Spüren wir in den letzten Jahren nicht gar wieder einen Zuwachs an Gewalt?



Woher kommt die Illusion der zunehmenden Gewalt?



https://www.amnesty.ch/de/ueber-amnesty ... henrechner

Wie seht ihr das?

Ich stütze die immer friedlicher Wahrnehmung der Aussage Pinkers, weil sie meiner Wahrnehmung entspricht.


Pinker setzt auf Vernunft
Laut Pinker gelingt es dem Menschen, die Gewalt immer besser zu kontrollieren. Er habe seine Fähigkeit zur Empathie als evolutionären Vorteil begriffen und sich Lebensbedingungen geschaffen, die seine Tendenz zur Gewalt unterdrücken. Wegbereiter einer friedlicheren Welt sind die Aufklärung, das demokratische Staatswesen, internationale Rechtsnormen und der Handel.

"Der Siegeszug der Vernunft hat eine friedensfördernde Wirkung. Erziehung, Meinungsfreiheit, Bildung und offene Debatten führten dazu, dass Menschen sich von ihrem eingeschränkten Standpunkt gelöst haben und ihre eigenen Interessen nicht mehr über die anderer stellten. Gewalt ist heute eher ein Problem, dass man lösen sollte, als ein Wettbewerb, den man gewinnen muss", so Pinkers Einschätzung. Trotz vieler Konflikte befindet sich die Welt, so Pinker, seit dem Zweiten Weltkrieg auf dem Weg in eine friedlichere Zukunft. Europa habe sich vom Krieg verabschiedet und andere Regionen der Welt werden seinem Beispiel folgen.

http://www.3sat.de/page/?source=/scobel ... index.html

In dem verlinkten Artikel ist ebenfalls die gegensätzliche Ansicht Leys enthalten.
Meiner Ansicht nach ist diese zu restriktiv in der Betrachtung einer möglichen Entwicklung in Deutschland.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

HugoBettauer hat geschrieben:(08 Mar 2016, 18:22)

Die Behauptung, dass Handel den Krieg eindämme, finde ich sehr gewagt. Nicht wenige Kriege drehten sich um Zugang zu Handel in einem Land, zu Handelswegen oder um die Konditionen, zu denen gehandelt werden soll.
Ich denke Handel ist natürlich zu vereinfachend und verallgemeinernd. Vielmehr ist es wohl die gegenseitige Abhängigkeit in der Globalisierung, die auch unseren technischen Fortschritt überhaupt erst möglich machen und damit auch unseren Wohlstand. Wir könnten in Deutschland heute wahrscheinlich kein zeitgemäßes Auto mehr bauen ohne auf Produkte anderer Länder zurückzugreifen.

Ansonsten, schön, dass du wieder da bist. Ich hab mich schon gewundert wo du dich die letzten Monate rumgetrieben hast ;)
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von HugoBettauer »

So kann man das schon eher diskutieren. Es ist auch nicht sinnvoll, jedes Teil selbst machen zu wollen, wenn es am Weltmarkt bereits gleich gut oder besser verfügbar ist. In der DDR etwa wurden viele Produkte nur deshalb produziert, weil sie vom RGW nicht in ausreichender Zahl angeboten wurden bzw vom NSW der Export in die DDR für viele Produkte eingeschränkt war. Daneben spielte die Substitution von Teilen, die Devisen kosteten, eine wichtige Rolle. Trotz Weltmarkt ist aber heute ein großer Krieg oder viele kleine nicht ausgeschlossen. Dabei kann es auch um die Frage gehen, wer wem Energieträger und Rohstoffe anbietet und wieviel Wasser stromaufwärts aus einem Fluss entnommen werden darf.

-- Off topic --
Ich möchte nicht drauf eingehen, wo ich war. Sagen wir einfach, dass man im Leben viele spannende Dinge tun kann und manche Aufträge erlauben es nicht, vom Quartier aus im Internet auf teilweise recht krasse Thesen zu antworten. Ich bin aber nach wie vor dran interessiert, hier die 20.000 vollzumachen.
-- Ende --
Demolit

Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von Demolit »

ist dann wirklich Ende ?
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Mar 2016, 19:23)


Ich stütze die immer friedlicher Wahrnehmung der Aussage Pinkers, weil sie meiner Wahrnehmung entspricht.

Das sehe ich genauso. Aber ich sehe auch mit Besorgnis, dass sich in der breiten Bevölkerung ein Gefühl breit macht, dass auf einen Mangel an innerer Sicherheit schließen lässt. Das erstaunt mich auch hier im Forum. Selbst da scheint sich z.B. über alle Ansichten (ob links oder rechts) eine Meinung zu bilden, dass wir zu wenig Polizisten hätten. Wenn man sich aber die Zahl der Polizisten z.B. in den letzten 20 Jahren ansieht und auch dazu wie sich die Kriminalität entwickelt, dann ist das konträr zur Wahrnehmung in der Bevölkerung. Das kann also letztendlich nur ein Ergebnis der Medienberichterstattung sein. Für gefährlich halte ich auch, dass damit die Forderungen nach einer Einschränkung der Bürgerrechte (Vorratsdatenspeicherung, Gentests etc. ) verbunden ist ...und auch auf breite Zustimmung stößt.
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von HugoBettauer »

Neue Techniken werden immer irgendwann auch benutzt werden. Ob Gentest oder Genmanipulation, Fingerabdruck, Biometrie, Überwachung - der Appetit der Staazis nach Durchgriffen in die Lebenswelt der Unterlinge ist unersättlich. Diese Einmischerei ins Privateste ist ebenfalls eine Form von Unfrieden, die zunimmt.
Demolit

Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von Demolit »

JJazzGold hat geschrieben:(08 Mar 2016, 19:23)


Ich stütze die immer friedlicher Wahrnehmung der Aussage Pinkers, weil sie meiner Wahrnehmung entspricht.


Pinker setzt auf Vernunft
Laut Pinker gelingt es dem Menschen, die Gewalt immer besser zu kontrollieren. Er habe seine Fähigkeit zur Empathie als evolutionären Vorteil begriffen und sich Lebensbedingungen geschaffen, die seine Tendenz zur Gewalt unterdrücken. Wegbereiter einer friedlicheren Welt sind die Aufklärung, das demokratische Staatswesen, internationale Rechtsnormen und der Handel.

"Der Siegeszug der Vernunft hat eine friedensfördernde Wirkung. Erziehung, Meinungsfreiheit, Bildung und offene Debatten führten dazu, dass Menschen sich von ihrem eingeschränkten Standpunkt gelöst haben und ihre eigenen Interessen nicht mehr über die anderer stellten. Gewalt ist heute eher ein Problem, dass man lösen sollte, als ein Wettbewerb, den man gewinnen muss", so Pinkers Einschätzung. Trotz vieler Konflikte befindet sich die Welt, so Pinker, seit dem Zweiten Weltkrieg auf dem Weg in eine friedlichere Zukunft. Europa habe sich vom Krieg verabschiedet und andere Regionen der Welt werden seinem Beispiel folgen.

http://www.3sat.de/page/?source=/scobel ... index.html

In dem verlinkten Artikel ist ebenfalls die gegensätzliche Ansicht Leys enthalten.
Meiner Ansicht nach ist diese zu restriktiv in der Betrachtung einer möglichen Entwicklung in Deutschland.
Hast das Werk von Steven Pinker " Gewalt" gelesen...

Applaus..

weiter empfehlenswert in gleichem Genre

http://www.amazon.de/Gewalt-Entwicklung ... rds=Gewalt

http://www.amazon.de/Islam-die-Gewalt-E ... nd+politik

echt ;)
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von Cat with a whip »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:
Wie seht ihr das?
Im wesentlichen wie der Autor. Wir müssen immer klar machen dass das was wir unser umfassendes Weltbild nennen sehr stark durch mehrere Umstände getrübt ist. Im wesentlichen neigen wird dazu die Vergangeheit zu verklären und zu beschönigen. Das was wir als Berichterstattung aufnehmen ist nicht repräsentativ, da unsere Wahrnehmung selektiv ist wie auch die Berichterstattung.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
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Fadamo
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von Fadamo »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Feb 2016, 08:00)

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten. Die Welt wird immer friedlicher - und zwar in jeder Beziehung. Krieg, Mord, Vergewaltigung, häusliche Gewalt.... All das nimmt langfristig gesehen weltweit ab. Und nicht nur in der langfristigen Betrachtung auch in der jüngeren Geschichte nach dem zweiten Weltkrieg ist der Trend eindeutig. Woran liegt's?



Dennoch ist das subjektive Empfinden vieler heute ein anderes. Auch hier im Forum liest man immer wieder von einem Problem mit der inneren Sicherheit. Der Ruf nach mehr Polizei und Militär wird laut. Spüren wir in den letzten Jahren nicht gar wieder einen Zuwachs an Gewalt?



Woher kommt die Illusion der zunehmenden Gewalt?



https://www.amnesty.ch/de/ueber-amnesty ... henrechner

Wie seht ihr das?

Dann können wir ja anfangen mit der Abrüstung und Waffenlieferung, wenn es immer weniger Kriege gibt. :D
bitte gleich diese Meldung an unsere Ursel weiterleiten. :)
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Fadamo hat geschrieben:(09 Mar 2016, 17:21)

Dann können wir ja anfangen mit der Abrüstung
Da hat sich ja Gott sei Dank schon viel getan in den letzten 20 Jahren.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von Fadamo »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(09 Mar 2016, 17:27)

Da hat sich ja Gott sei Dank schon viel getan in den letzten 20 Jahren.

Wie bitte ?
Überall wird Aufgerüstet.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von H2O »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(09 Mar 2016, 17:27)

Da hat sich ja Gott sei Dank schon viel getan in den letzten 20 Jahren.
Muß man nicht aufpassen, daß sich
Rüstungsgüter und Truppen sehr
ungleich verteilen, oder daß Abrüstung
nicht überall mit gleichem Ernst betrieben
wird?
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Fadamo hat geschrieben:(09 Mar 2016, 17:28)

Wie bitte ?
Überall wird Aufgerüstet.
Nicht in Deutschland, das meintest du doch, nachdem du Ursel erwähnt hattest.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von H2O »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(09 Mar 2016, 18:04)

Nicht in Deutschland, das meintest du doch, nachdem du Ursel erwähnt hattest.
Das kann so nicht stimmen! Die Kopfstärke der
Bundeswehr soll erhöht werden; ich meine, daß
von 10.000 Soldaten die Rede war. Und für die
Beschaffung zeitgemäßer Ausrüstung sind in den
kommenden 5 oder 8 Jahren zusätzlich 130 Mrd €
eingeplant.

Damit wird versucht, die Überlastung der Bundes-
wehr etwas zu dämpfen und bekannte Material-
mängel zu beseitigen.

Das finde ich auch ganz vernünftig so; aber von
Abrüstung kann hier keine Rede mehr sein. Oder
habe ich Ihre Ironieklingel nicht gehört?
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

H2O hat geschrieben:(09 Mar 2016, 18:49)

Das kann so nicht stimmen! Die Kopfstärke der
Bundeswehr soll erhöht werden; ich meine, daß
von 10.000 Soldaten die Rede war. Und für die
Beschaffung zeitgemäßer Ausrüstung sind in den
kommenden 5 oder 8 Jahren zusätzlich 130 Mrd €
eingeplant.

Damit wird versucht, die Überlastung der Bundes-
wehr etwas zu dämpfen und bekannte Material-
mängel zu beseitigen.

Das finde ich auch ganz vernünftig so; aber von
Abrüstung kann hier keine Rede mehr sein. Oder
habe ich Ihre Ironieklingel nicht gehört?
Ich hatte ja von der Entwicklung in den letzten 20 Jahren gesprochen, also die Tendenz.
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von H2O »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(09 Mar 2016, 18:51)

Ich hatte ja von der Entwicklung in den letzten 20 Jahren gesprochen, also die Tendenz.
Da haben Sie natürlich Recht; die Bundeswehr
ist von fast 500.000 Soldaten auf 185.000 Soldaten
abgerüstet worden, und von fast 3.000 Leopard-
Panzern auf etwa 300. Die U-Bootflotte ist von
24 auf heute 6 Boote geschrumpft. Das ist schon
eine sehr große "Friedensdividende", keine Frage.

Dazu kommt wohl noch, daß die Materialpflege
vernachlässigt wurde; das ist natürlich ein Unding!

Hoffen wir also, daß die Zeiten sich nicht so ver-
ändern, daß wir wieder so viele Kräfte für unsere
äußere Sicherheit aufbauen müssen!
HugoBettauer

Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von HugoBettauer »

H2O hat geschrieben:(09 Mar 2016, 18:49)

Das kann so nicht stimmen! Die Kopfstärke der
Bundeswehr soll erhöht werden; ich meine, daß
von 10.000 Soldaten die Rede war. Und für die
Beschaffung zeitgemäßer Ausrüstung sind in den
kommenden 5 oder 8 Jahren zusätzlich 130 Mrd €
eingeplant.

Damit wird versucht, die Überlastung der Bundes-
wehr etwas zu dämpfen und bekannte Material-
mängel zu beseitigen.

Das finde ich auch ganz vernünftig so; aber von
Abrüstung kann hier keine Rede mehr sein. Oder
habe ich Ihre Ironieklingel nicht gehört?
Warum sind die Bundeswerwölfe eigentlich dauernd überlastet, wenn doch alles immer friedlicher werde?
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von zollagent »

HugoBettauer hat geschrieben:(09 Mar 2016, 22:57)

Warum sind die Bundeswerwölfe eigentlich dauernd überlastet, wenn doch alles immer friedlicher werde?
Weil sie mit dafür sorgen. Woanders werden Aufstände geschürt, Raketen geliefert und Verkehrsflugzeuge abgeschossen von denen, die sich gerne als "Friedensbringer darstellen (lassen von ihren Fans)".
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von Fadamo »

H2O hat geschrieben:(09 Mar 2016, 19:04)

Da haben Sie natürlich Recht; die Bundeswehr
ist von fast 500.000 Soldaten auf 185.000 Soldaten
abgerüstet worden, und von fast 3.000 Leopard-
Panzern auf etwa 300. Die U-Bootflotte ist von
24 auf heute 6 Boote geschrumpft. Das ist schon
eine sehr große "Friedensdividende", keine Frage.

Dazu kommt wohl noch, daß die Materialpflege
vernachlässigt wurde; das ist natürlich ein Unding!

Hoffen wir also, daß die Zeiten sich nicht so ver-
ändern, daß wir wieder so viele Kräfte für unsere
äußere Sicherheit aufbauen müssen!
Wirklich reduziert, oder liegt es nicht daran, dass keiner mehr Soldat spielen will ?
Die Bundeswehr findet keine Soldaten die in einen schmutzigen Krieg ziehen wollen. Darum hat man ja auch ein Gesetz verabschiedet, wo Frauen in den Krieg ziehen können .
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von HugoBettauer »

Die Bundeswehr findet immer noch genug Dumme. Andere kann sie auch kaum gebrauchen. Deutschland sollte seine wahre Stärke nicht so vergeuden und besser auf den Feldern ausspielen, auf denen es wirklich überlegen ist.
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von H2O »

HugoBettauer hat geschrieben:(09 Mar 2016, 22:57)

Warum sind die Bundeswerwölfe eigentlich dauernd überlastet, wenn doch alles immer friedlicher werde?
Die Überlastung hat mit unserem deutschen
Arbeitsrecht zu tun, mit 40 h/Woche und 6 Wochen
Urlaub. Vermutlich gelten weitere Bestimmungen
für Auslandseinsätze.

Kein Grund, darüber zu lästern. Warum sollen
unsere Soldaten schlechter gestellt sein als unsere
dauend überlastete Polizei oder Justiz oder...?

Schon die berufsbedingten Umzüge und Trennungs-
zeiten sind für die Familien der Soldaten ein
schlimmes Problem. Ganz abgesehen von erhöhten
Risiken bei Einsätzen in Krisen- und Spannungs-
gebieten.
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von H2O »

Fadamo hat geschrieben:(10 Mar 2016, 06:42)

Wirklich reduziert, oder liegt es nicht daran, dass keiner mehr Soldat spielen will ?
Die Bundeswehr findet keine Soldaten die in einen schmutzigen Krieg ziehen wollen. Darum hat man ja auch ein Gesetz verabschiedet, wo Frauen in den Krieg ziehen können .
Informationen haben offenbar keine Beine!
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von schokoschendrezki »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Feb 2016, 08:00)
Woher kommt die Illusion der zunehmenden Gewalt?
Die heutige Illusion zunehmender Gewalt ist nur die eine Seit des Problems. Die andere Seite ist die gestrige Illusion einer funktionierenden Welt in der in sich abgeschlossenen Welt des Westens. Nur zwei Beispiele: Die große chinesische Hungersnot 1958 bis 1961, die (wahrscheinlich) größte Hungerkatastrophe der Menschheitsgeschichte wurde im Deutschland der Boomjahre und Fresswellen kaum wahrgenommen. Schlimmer noch: Das Massaker des Diktators Suharto in Indonesien 1965/66, bei dem mindestens eine halbe Million Menschen umkamen, wurde nicht nur in der bundesdeutschen Offentlichkeit kaum wahrgenommen sondern von den politischen Spitzen wegen seiner (vorgeblich) antikommunistischen Ausrichtung sogar "wohlwollend" zur Kenntnis genommen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Julian
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von Julian »

Ganz so einfach ist es nicht.

Zur äußeren Sicherheit ist zu sagen, dass der Krieg in der Ukraine und die Krise der arabischen Welt gezeigt haben, dass eine Destabilisierung jederzeit möglich ist. Dramatisieren sollte man nicht; aber hier nicht gewappnet zu sein, wäre naiv. Die Sicherheitslage hat sich hier in den letzten 20 Jahren verschlechtert, gerade in der Umgebung Europas.

In Bezug auf die innere Sicherheit ist zu konstatieren, dass es so etwas wie eine gefühlte Unsicherheit, die kein direktes Korrelat in der Realität hat, durchaus gibt. So haben beispielsweise Terroranschläge eine enorme psychologische Massenwirkung; trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Terroranschlages zu werden, sehr gering. Auch können einige wenige furchtbare Straftaten, über die die Medien ausführlich berichten, zum Eindruck verleiten, diese Art von Straftaten würden zunehmen. Ein gutes Beispiel sind hier Sexualmorde an Kindern.

Ob man nun eine Zunahme oder Abnahme der Kriminalität sehen will, hängt davon ab, welchen Bezugspunkt man wählt. Zum einen ist der Vergleichszeitpunkt wichtig - da wird 1994 zu einer ganz anderen Schlussfolgerung führen als 1964. Auch haben sich die einzelnen Straftatbestände ganz unterschiedlich entwickelt. Gerade die Straftatbestände der sichtbaren Kriminalität, die ein hohes Unsicherheitsgefühl bei der Bevölkerung hervorrufen, haben in den letzten sechs, sieben Jahren stark zugenommen. Darunter fallen zum Beispiel Wohnungseinbrüche.

Ein kleines Beispiel:
Die Häufigkeitsziffer (Straftaten pro 100.000 Einwohner) betrug im Jahre 1964 in der BR Deutschland 2.998 (PKS 1964), im Jahre 1994 im gesamten Bundesgebiet dagegen 8.038 (PKS 1994). Im Jahre 2014 beträgt die Häufigkeitsziffer 7.530 (PKS 2014). Ist die Kriminalität nun also gestiegen oder gesunken? Das hängt vom Bezugsjahr ab.

Auch gibt es bei einzelnen Delikten ganz unterschiedliche Entwicklungen. Manche Straftatbestände gibt es heute gar nicht mehr; andere wurden eingeführt.
Victrix causa deis placuit, sed victa Catoni
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Fadamo
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von Fadamo »

H2O hat geschrieben:(10 Mar 2016, 10:22)

Ganz abgesehen von erhöhten
Risiken bei Einsätzen in Krisen- und Spannungs-
gebieten.
Du darfst ruhig Kriegseinsätze sagen.
Man sollte immer das Kind beim Namen nennen.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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H2O
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von H2O »

Fadamo hat geschrieben:(10 Mar 2016, 13:27)

Du darfst ruhig Kriegseinsätze sagen.
Man sollte immer das Kind beim Namen nennen.
Bleibt völlig Ihnen überlassen, wie Sie
die deutsche Sprache verwenden. Ob
Sie damit einen Sachverhalt trennscharf
treffen, das entscheidet dann wieder der
Empfänger Ihrer Botschaft.
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von schokoschendrezki »

Julian hat geschrieben:(10 Mar 2016, 11:17)

Ganz so einfach ist es nicht.

Zur äußeren Sicherheit ist zu sagen, dass der Krieg in der Ukraine und die Krise der arabischen Welt gezeigt haben, dass eine Destabilisierung jederzeit möglich ist.
Eine Destabilisierung gewiss. Aber wir wissen eben erst heute, wie nahe die Welt zwischen 1945 und 1989 mehrfach - nicht an einer "Destabilisierung" - sondern an einem globalen, vernichtenden Atomkrieg vorbeigeschlittert ist.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von Brainiac »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Feb 2016, 08:00)

Es gibt sie noch, die guten Nachrichten. Die Welt wird immer friedlicher - und zwar in jeder Beziehung. Krieg, Mord, Vergewaltigung, häusliche Gewalt.... All das nimmt langfristig gesehen weltweit ab. Und nicht nur in der langfristigen Betrachtung auch in der jüngeren Geschichte nach dem zweiten Weltkrieg ist der Trend eindeutig. Woran liegt's?



Dennoch ist das subjektive Empfinden vieler heute ein anderes. Auch hier im Forum liest man immer wieder von einem Problem mit der inneren Sicherheit. Der Ruf nach mehr Polizei und Militär wird laut. Spüren wir in den letzten Jahren nicht gar wieder einen Zuwachs an Gewalt?



Woher kommt die Illusion der zunehmenden Gewalt?



https://www.amnesty.ch/de/ueber-amnesty ... henrechner

Wie seht ihr das?
Man fokussiert sich ja in der Wahrnehmung zumeist auf die Entwicklung der letzten Jahre und neigt zu glauben, das sei "schon immer so". Hoffen wir mal, dass das 21. Jahrhundert besser weitergeht, sls es angefangen hat.

http://www.unhcr.org/thumb1/558179576.jpg
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von H2O »

"Die Häufigkeitsziffer (Straftaten pro 100.000 Einwohner) betrug im Jahre 1964 in der BR Deutschland 2.998 (PKS 1964), im Jahre 1994 im gesamten Bundesgebiet dagegen 8.038 (PKS 1994). Im Jahre 2014 beträgt die Häufigkeitsziffer 7.530 (PKS 2014). Ist die Kriminalität nun also gestiegen oder gesunken? Das hängt vom Bezugsjahr ab. "

Was schließen wir daraus? Verdammte Wiedervereinigung! :D
Oder: Ach, die gute alte Zeit! ;)
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von bakunicus »

der eingangsbeitrag ist schon falsch und irrig ...

http://www.spektrum.de/news/bewaffnete- ... -zu/904429
Bewaffnete Konflikte nehmen wieder zu
Entgegen dem Trend der letzten Jahre ist die Zahl von bewaffneten Auseinandersetzungen weltweit im Jahr 2005 wieder gestiegen. Verantwortlich dafür war unter anderem das Wiederaufflammen alter Konflikte, wie in Sri Lanka, Aserbaidschan, Myanmar oder Indien. Das höchste Risiko für anhaltende Instabilität sieht eine aktuelle Studie in Afghanistan, Irak und dem Niger.

Mit dem Ende des Kalten Krieges hatte die Zahl kriegerischer Konflikte von wenigen Ausnahmen abgesehen kontinuierlich abgenommen und war im Jahr 2004 auf einen Stand von 19 gefallen. Für das 2005 jedoch verzeichneten Forscher um Joseph Hewitt von der Universität von Maryland in College einen deutlichen Anstieg auf 25. Ein Drittel aller Nationen weltweit ist derzeit in andauernde bewaffnete Konflikte aller Art verwickelt, mehr als jemals zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg.

Die Auseinandersetzungen fordern immer mehr Zivilopfer, während die Todesraten der Militärs sinkt. Die Forscher sprechen von 18 bis 25 Millionen getöteten Zivilisten durch Bürgerkriege, internationale und koloniale Auseinandersetzungen seit 1945. Von den 25 Staaten mit dem derzeit höchsten Risiko für politische Instabilität und bewaffneten Konflikten liegen drei Viertel in Afrika, dazu kommen Irak und Libanon im Nahen Osten, Afghanistan, Indien und Bangladesch in Asien sowie Haiti in Amerika. Kambodscha, Brasilien und Bolivien folgen knapp darauf.

Die Zahl gewalttätiger Unabhängigkeitsbewegungen beziffern die Wissenschaftler für das Jahr 2006 auf 26, darunter beispielsweise der Palästinenser, Tschetschenen und Korsen. Im Nahen Osten und Nordafrika hat sich die Zahl der Interessenvertretungen ethnischer Gruppen mehr als verdoppelt, wobei insbesondere religiöse und nationalistische Kräfte eine Rolle spielen. Darunter fallen aber auch Demokratiebewegungen. Die Forscher betonen, dass die Zahlen nur mäßige Unterstützung bieten für einen Zusammenhang zwischen religiöser Orientierung und dem Einsatz von Gewalt und Terrorismus.

Auch die Zahl der Friedensmissionen hat stark zugenommen und beträgt inzwischen mehr als das Doppelte als zu jedem Zeitpunkt während des Kalten Krieges. Die häufig kritisierten UN-Friedenstruppen zeigten sich dabei genauso erfolgreich wie andere Einsätze. Die Wissenschaftler warnen jedoch vor einer zunehmenden Globalisierung der Konflikte: Bewaffnete Auseinandersetzungen sind immer seltener auf das eigentliche Staatsgebiet und die dort lebenden Parteien beschränkt, sondern wirken sich weltweit aus und beeinträchtigen auch die Stabilität anderer Staaten.

Für die Risikoeinschätzung analysierten die Wissenschaftler verschiedene Kennzahlen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Sicherheit wie Regierungsform, Einbindung in die Weltwirtschaft, Kindersterblichkeit und Grad der Militarisierung der letzten sechs Jahrzehnte bis 2004. Daraus errechneten sie jeweils die Gefahr für 2007.
der drei mal schwarze kater möchte sich die welt schönreden, als bestandteil einer surrealen kapitalistischen wohlfühlideologie ...
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von bakunicus »

James T. Kirk hat geschrieben:(10 Mar 2016, 15:47)

Daß bewaffnete Konflikte zunehmen, besagt erst mal nicht viel. Das ist eine billige formalistische Argumentationsweise.
was du nicht sagst ... :?:
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von bakunicus »

James T. Kirk hat geschrieben:(10 Mar 2016, 16:32)

Ich erklär's dir gerne, wobei es ja bereits in meinem Beitrag erklärt wurde. Manche Leute brauchen aber mehrere Erklärungen. Entscheidend ist nicht die reine Zahl der Konflikte, sondern deren Qualität, deren Aumaß.

Heute geht nur noch ein Depp zur Bundeswehr. Das war früher anders. Und so wird es langfristig überall auf der Welt sein.

Es geht hier nicht um Zweckoptimismus oder Naivität, sondern um das Faktische. Die Ursache der Humanisierung liegt in der humaneren Kindererziehung. Hier muß man ansetzen, wenn man zukünftige Konflikte verhindern will.
du redest laut, aber sagst gar nichts ...
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von Fuerst_48 »

Wenn man bedenkt, wo überall die Kriminalitätsrate steigt, wo Kleinkriege stattfinden, Völkermord passiert (innerafrikanisch insbesondere) und Terror Länder überzieht, kann ich den Weg zur friedlicheren WELT nicht sehen...
Tut mir leid...
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Fuerst_48 hat geschrieben:(10 Mar 2016, 17:36)

Wenn man bedenkt, wo überall die Kriminalitätsrate steigt, wo Kleinkriege stattfinden, Völkermord passiert (innerafrikanisch insbesondere) und Terror Länder überzieht, kann ich den Weg zur friedlicheren WELT nicht sehen...
Tut mir leid...
Es geht darum die langfristige Entwicklung nicht aus dem Auge zu verlieren. Es bleibt ja jedem unbenommen, die Entwicklung in den letzten beiden Jahren kritisch zu sehen. Ich wäre mich nur gegen die Bemühungen der Polizei- und Militärlobby dies als Anlasspunkt zu nehmen, darauf mit Verstärkung der Polizeipräsenz, Erhöhung des Militäretats und Beschränkung der Bürgerrechte zu reagieren. Vor allem entsteht zunehmend der Eindruck, dass wir heute nicht nur eine Zunahme der Gewalt und Kriegsopfer in den letzten beiden Jahren haben, sondern es scheint sich auch die Meinung durchzusetzen, dass "früher" alles besser war. Und genau dem ist nicht so, wie man auch dem einleitenden Artikel entnehmen kann. Selbst mittelfristig befinden wir uns heute auf einem niedrigen Niveau. Anfang der 70er und Anfang der 80er war die Anzahl der Kriegsopfer pro 100Tsd. Einwohner um ein vielfaches höher als heute. Wir haben uns letztendlich daran gewöhnt, dass wir in den letzten 20 Jahren eben in einer relativ komfortablen Sicherheitslage gelebt haben. Das mag jetzt wieder anders werden. Es ist aber kein Grund überzureagieren. Das Problem muss gelöst werden. Mit Sachverstand und Augenmaß, nicht mit Aktionismus.
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von Fuerst_48 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(10 Mar 2016, 18:48)

Es geht darum die langfristige Entwicklung nicht aus dem Auge zu verlieren. Es bleibt ja jedem unbenommen, die Entwicklung in den letzten beiden Jahren kritisch zu sehen. Ich wäre mich nur gegen die Bemühungen der Polizei- und Militärlobby dies als Anlasspunkt zu nehmen, darauf mit Verstärkung der Polizeipräsenz, Erhöhung des Militäretats und Beschränkung der Bürgerrechte zu reagieren. Vor allem entsteht zunehmend der Eindruck, dass wir heute nicht nur eine Zunahme der Gewalt und Kriegsopfer in den letzten beiden Jahren haben, sondern es scheint sich auch die Meinung durchzusetzen, dass "früher" alles besser war. Und genau dem ist nicht so, wie man auch dem einleitenden Artikel entnehmen kann. Selbst mittelfristig befinden wir uns heute auf einem niedrigen Niveau. Anfang der 70er und Anfang der 80er war die Anzahl der Kriegsopfer pro 100Tsd. Einwohner um ein vielfaches höher als heute. Wir haben uns letztendlich daran gewöhnt, dass wir in den letzten 20 Jahren eben in einer relativ komfortablen Sicherheitslage gelebt haben. Das mag jetzt wieder anders werden. Es ist aber kein Grund überzureagieren. Das Problem muss gelöst werden. Mit Sachverstand und Augenmaß, nicht mit Aktionismus.
Stimmt. Nur, wer legt fest, welcher Beobachtungszeitraum maßgeblich ist??
Eine Tendenz leitet sich zumeist aus einem aktuellen Beobachtungszeitraum ab und kann natürlich nach oben oder unten korrigiert werden.
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Fuerst_48 hat geschrieben:(10 Mar 2016, 18:52)

Stimmt. Nur, wer legt fest, welcher Beobachtungszeitraum maßgeblich ist??
Eine Tendenz leitet sich zumeist aus einem aktuellen Beobachtungszeitraum ab und kann natürlich nach oben oder unten korrigiert werden.
Guck dir einfach mal den Eingangs verlinkten Artikel an.
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von Fuerst_48 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(10 Mar 2016, 18:57)

Guck dir einfach mal den Eingangs verlinkten Artikel an.
Das mag schon sein....aber sind nicht die Tötungsdelikte der "Vergangenheit" nicht recht unexakt ?? Die Zal der Gefallenen in der Vergangenheit ist doch eine Schätzung, keine exakte Basis auf statistisch nachweisbaren Fakten....
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von HugoBettauer »

Hallo Tiberius,

da triffst du einen wunden Punkt. Deutschland war alleine mal 260 Entitäten, das hat auf die Zahl der Konflikte auch Einfluss.
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von harry52 »

Fuerst_48 hat geschrieben:Das mag schon sein....aber sind nicht die Tötungsdelikte der "Vergangenheit" nicht recht unexakt ?? Die Zal der Gefallenen in der Vergangenheit ist doch eine Schätzung, keine exakte Basis auf statistisch nachweisbaren Fakten....
Ja, aber jetzt, wo Du immer weiter zweifelst und weiter zweifelst und weiter zweifelst,
ist der Punkt gekommen, selber das Heft in die Hand zu nehmen und die Zahlen zu recherchieren. Du kannst mit dieser ständigen Hinterfragerei natürlich alles anzweifeln, selbst dass die Amis auf dem Mond waren. Irgendwann muss man selber hinfliegen und gucken, ob die Fahne da ist, wo sie Amstrong angeblich gelassen hat.

Du zweifelst und das ist auch völlig ok, aber irgendwann bist Du in der Beweispflicht.
Es gibt zu dieser Abnahme der Gewalt ganz viele Argumente und Zahlen, z.B. auch in dem Buch von Steven Pinker ("Eine neue Geschichte der Menschheit")Das ist nur ein bekanntes Beispiel und damit steht es vermutlich schon etwa 200 zu Null gegen Dich. Und es gibt vermutlich tausende Historiker, die täglich die Vergangenheit untersuchen, gerade auch auf Kriege, Hexenwahn, Ketzerverfolgung...

Kennst Du die Sache mit der Hexenverfolgung?
Das ist ein gutes Beispiel, wo Zahlen auch mal stark nach unten korrigiert wurden. Man hat lange gedacht, es wären millionen angebliche Hexen hingerichtet worden und es waren nur Frauen, aber (Wiki) "Nach neueren Forschungen und umfangreichen Auswertungen der Gerichtsakten geht man davon aus, dass die Verfolgung in ganz Europa etwa 40.000 bis 60.000 Todesopfer forderte...Die Hexervorstellung in Nordeuropa beispielsweise ging eher von männlichen Hexern aus," Du tust den vielen fleißigen und ehrlichen Historikern Unrecht, wenn Du behauptest, dass das doch alles Quatsch ist, oder dass da irgendeine Verschwörung im Gange ist, um die Vergangenheit möglichst grausam erscheinen zu lassen.

Und Du tust selber leider gar nichts,
um Deine Zweifel an den Grausamkeiten früherer Zeit mit eigenen Zahlen und Belegen zu untermauern. Ich will Dir nichts Böses, aber das ist eine der häufigsten Tricks von Trollen und es erinnert an das "warum" Spielchen, mit dem Kinder die Erwachsenen nerven.

Also jetzt werde Historiker, geh in die Forschung und belege, dass früher alles besser war.
Zuletzt geändert von harry52 am Di 19. Apr 2016, 14:41, insgesamt 1-mal geändert.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von H2O »

Muß man nicht in solche Betrachtungen auch die Zahl der Menschen einbeziehen, also die Besiedlungsdichte? Vor 220 Jahren lebten auf der Erde etwa 1 Mrd Menschen, die schon dadurch sehr viel weniger Reibungsflächen boten als heute die 7,5 Mrd Menschen, wo Großkonflikte mit vielen Millionen Opfern enden. Im 30-jährigen Krieg ließen in Mitteleuropa fast 2/3 der dort lebenden Menschen ihr Leben. In Lateinamerika wurden von den iberischen Eroberern die höher entwickelten Völker vernichtet.

Welche Opferzahlen muß man der russischen Revolution zuordnen, oder der chinesischen Kulturrevolution, oder dem kambodschanischen Steinzeitkommunismus? Wie viele Menschen hat der 1. Weltkrieg das Leben und die Gesundheit gekostet, und danach der 2. Weltkrieg? Sind solche Zahlen überhaupt vergleichbar mit den Opferzahlen zur Zeit der Völkerwanderung?

Ich meine deshalb, daß eine Aussage "Die Welt wird immer friedlicher" auf sehr vielen strittigen Vergleichen beruht, und daß ihr Wahrheitsgehalt vielleicht nicht höher angesetzt werden kann als die gegenteilige Behauptung "Die Welt wird immer gefährlicher!"
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Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von harry52 »

H2O hat geschrieben:Muß man nicht in solche Betrachtungen auch die Zahl der Menschen einbeziehen, also die Besiedlungsdichte? ... Im 30-jährigen Krieg ließen in Mitteleuropa fast 2/3 der dort lebenden Menschen ihr Leben.
Oh ja, das ist sogar sehr wichtig.
Köln ist mit 10 Morden pro Jahr noch lange nicht mörderischer als eine andere Stadt mit 7 Morden pro Jahr, denn wenn die nur halb so viele Einwohner hat, dann ist sie mörderischer. Der 30 jährige Krieg war in diesen relativen Zahlen deutlich blutiger als der 2. Weltkrieg.

Noch was wichtiges hast Du angesprochen.
Als die Pest durch Europa zog, begann anschließend eine ziemlich friedliche Periode. Wenn damals ein Bauer drei Söhne hatte, dann fanden die beiden jüngeren Söhn ganz leicht einen anderen Hof, wo alle an der Pest gestorben waren. Der quasi herrenlos war. Es gab also gar kein Grund, um einen Lebensunterhalt zu kämpfen. Die Besiedlungsdichte unter Berücksichtigung der vorhandenen Resourcen spielt auch eine große Rolle ingesamt, wie friedlich eine Zeit ist.

Danke für diesen guten Beitrag.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
Senilienz

Re: Die Welt wird immer friedlicher

Beitrag von Senilienz »

H2O hat geschrieben:(19 Apr 2016, 10:31)

Muß man nicht in solche Betrachtungen auch die Zahl der Menschen einbeziehen, also die Besiedlungsdichte? Vor 220 Jahren lebten auf der Erde etwa 1 Mrd Menschen, die schon dadurch sehr viel weniger Reibungsflächen boten als heute die 7,5 Mrd Menschen, wo Großkonflikte mit vielen Millionen Opfern enden. Im 30-jährigen Krieg ließen in Mitteleuropa fast 2/3 der dort lebenden Menschen ihr Leben. In Lateinamerika wurden von den iberischen Eroberern die höher entwickelten Völker vernichtet.

Welche Opferzahlen muß man der russischen Revolution zuordnen, oder der chinesischen Kulturrevolution, oder dem kambodschanischen Steinzeitkommunismus? Wie viele Menschen hat der 1. Weltkrieg das Leben und die Gesundheit gekostet, und danach der 2. Weltkrieg? Sind solche Zahlen überhaupt vergleichbar mit den Opferzahlen zur Zeit der Völkerwanderung?

Ich meine deshalb, daß eine Aussage "Die Welt wird immer friedlicher" auf sehr vielen strittigen Vergleichen beruht, und daß ihr Wahrheitsgehalt vielleicht nicht höher angesetzt werden kann als die gegenteilige Behauptung "Die Welt wird immer gefährlicher!"
Wenn es immer mehr Menschen bei zeitgleich immer weniger Ressourcen gibt, dann wird´s - buchstäblich - eng.
Da gibt es dann 2 Alternativen des Umgangs damit.
Entweder wie unsere Verwandten die Schimpansen (also eigentlich so wie wir bisher)
Oder wie unsere Verwandten die Bonobos.
Schaun mer mal was sich durchsetzt ;)
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