Selina hat geschrieben:(25 Jun 2018, 12:29)
Jetzt näherst du dich dem Kern. Gut. Wir haben ein Problem mit echtem Rassismus im Lande, in Europa und auf der Welt, der in erster Linie von rechten und erzkonservativen Kräften ausgeht (dass es Rassismus auch in anderen politischen Kreisen gibt, ist bekannt, dort ist er nur nicht so stark ausgeprägt quantitativ wie bei den Rechten). Das ist Fakt. Trotzdem würden mich mal Beispiele deinerseits interessieren, wo "der Rassismusvorwurf längst zum Totschlagargument geworden ist", wie du schreibst. Wer wirft jemandem auf welche Weise Rassismus vor, der aber in deinen Augen gar nicht vorhanden ist beim so Kritisierten? Wo und wann wird "das Eigene" abgewertet und "das Fremde" aufgewertet? Beispiele? Zitate? Aber bitte so konkret wie möglich.
Das fragst ausgerechnet du, die doch Meister darin ist, Strohmänner zu basteln, mit dem argumentum ad hominem zu operieren und deskriptiv mit normativ zu verwechseln.
Du müsstest doch die Totschlagargumente am besten kennen - bei Vergleichen/Unterscheidungen verschiedener Kulturen miteinander (wohlgemerkt Kulturen nicht Menschen) kommst du mit der "Kulturalismuskeule" = Rassismus, die bloße Erwähnung, dass Kultur Einfluss auf
individuelle Identität hat, kommt die Rassismuskeule als Totschlagargument ==> alles rääächts, selbst bei der gerade beendeten Debatte, dass Zugehörigkeit bzw Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ethnie Teil individueller Identität ist, kommt die Rassismuskeule als Totschlagargument.
Das Problem beim Rassismusbegriff ist, dass dieser sehr unscharf ist, es mehrerer verschiedene Rassismustheorien und Sichtweisen gibt.
Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist die Unterteilung in positiven Rassismus und negativen Rassismus.
Und noch etwas ist interessant:
"Wenn das Bedürfnis nach feindlicher Abgrenzung gegenüber den Fremden vorwiegend aus Selbstentfremdung und Selbstunsicherheit entspringt, folgt daraus die grundlegende Konsequenz, dass die Frage der Menschen nach Identität und Zugehörigkeit zu einer Gruppe nicht gänzlich als ungebührlich abzuweisen ist. Vielmehr gilt es, ein selbstbewusstes und selbstsicheres Verständnis von der eigenen Gruppe zu entwickeln, das jedoch die Offenheit für das Fremde und die Fremden enthält und somit einer feindlichen Abgrenzung entgegenwirkt, weil sie ihrer nicht bedarf.
Fremdbild und Eigenbild: Da die Fremdbilder aus dem Eigenbild entspringen, sind sie austauschbar. Es nutzt also nichts zu versuchen, über eine bestimmte Fremdgruppe aufzuklären und sie von der Diskriminierung auszunehmen. Wird eine Gruppe nicht länger als fremd betrachtet, wird eine neue Fremdgruppe gesucht, auf die rassistische oder andere menschenfeindliche Vorurteile projiziert werden. Dies passiert, so lange das Selbstbild unangetastet bleibt. Der Austausch der Fremdgruppe ist allerdings nicht beliebig: Da das Bedürfnis nach Feindbildern durch eigene uneingestandene Unsicherheit hervorgerufen wird, werden meist diejenigen Gruppen gewählt, die jeweils als die schwächsten erscheinen: ..."
Quelle
Leider ist es erklärtes Ziel von Linken und Grünen das Selbstbild zu demontieren/dekonstruieren und dann wundern sich diese Zeitgenossen, wenn immer neue Feindbilder entstehen.
Wobei eben diese Zeitgenossen selbst Rassismus praktizieren, der sich jedoch gegen "das Eigene" richtet.
Selina hat geschrieben:(25 Jun 2018, 12:29)]Ich hab dutzende Male geschrieben, dass ich niemanden ab- oder aufwerte. Wir sind alle in erster Linie Menschen und nicht vordergründig oder ausschließlich Angehörige einer Ethnie.
Stimmt, das hast du immer wieder betont. Dafür wirst du jedoch niemals müde, eine solche Denkweise anderen zu unterstellen, die eine andere Meinung vertreten als du. Womit wir beim naturalistischen Fehlschluss wären - von Sein auf Sollen zu schließen und deskriptiv mit normativ zu verwechseln bzw zu verschwurbeln.
Aus
"Teil individueller Identität" machst du "identitätsstiftend" oder " stolz sein" oder gar "in den Vordergrund stellen" (sinngemäß)
Selina hat geschrieben:(25 Jun 2018, 12:29) Diese Ethnien-Geschichte stünde auf der gedachten Prioritätenliste zum Menschsein ganz weit unten. Sicher gehört jeder auch einer Ethnie und einer Nation an.
Das ist eine Binse und hat beiweitem nicht den Stellenwert, den du der Sache beimisst.
Genau DIESE Art von Unterstellung meine ich! Du kannst nicht anders - gelle?
Ich habe nirgends behauptet, dass Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ethnie in der Prioritätenliste ganz oben stünde oder einen hohen Stellenwert einnehmen würde.
Im Gegenteil - ich habe geschrieben
"Zugehörigkeit zu einer Ethnie ist Teil individueller Identität" und zwar völlig wertfrei und ich habe geschrieben dass es ein
"Zugehörigkeitsgefühl zu einer Ethnie gibt", wiederum völlig wertfrei.
Es handelt sich bei diesen Aussagen um schlichte Tatsachenfeststellungen
ohne jede Bewertung.
Selina hat geschrieben:(25 Jun 2018, 12:29)Zu wem man sich zugehörig oder wem man sich verbunden fühlt, hängt nicht von der Ethnie ab, sondern davon, was der andere für ein Mensch ist, was man selbst für ein Mensch ist. Kommunikation und soziale Interaktion hängen nicht von der Ethnie ab. Das trifft nur für einen kleinen Teil der Menschen zu, die der Ethnie relativ viel Bedeutung beimessen. Letztere veranstalten allerdings recht viel Lärm und sorgen ständig - wie man überall auf der Welt sieht - für die Diskriminierung anderer Ethnien.
Und wieder bastelst du einen Strohmann!
Sich einer Gruppe/Ethnie zugehörig zu fühlen, schließt nicht aus, sich Individuen einer ganz anderen Gruppe/Ethnie
verbunden zu fühlen. Bloße Zugehörigkeit/bloßes Zugehörigkeitsgefühl ist etwas völlig anderes als Verbundenheit/Verbundenheitsgefühl. Das eine ist abstrakt, das andere persönlich/privat - ja sogar intim.
Ich habe auch zu keiner Zeit und an keiner Stelle behauptet, verschiedene Ethnien sollten nicht miteinander kommunizieren und/oder interagieren. Noch so eine Unterstellung.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen