Die Bundesregierung entschied sich 1958 für die Zusammenveranlagung mit dem Splittingtarif. Zum einen konnte so die Alleinverdienerehe gestützt werden. Die Bundesregierung sah in dieser Regelung „eine besondere Anerkennung der Funktion der Ehefrau als Hausfrau und Mutter.“
Wenn ich das schon lese, muss ich mit den Augen rollen, warum haben wir heute immer noch solche rückständigen Regelungen aus den prüden 50ern?
Ich verstehe sowieso nicht, warum einige diesen Fetisch haben, dass die Ehe besonders bevorteilt werden müsste. Ich meine, was hat der Staat davon, wenn ein Paar heiratet? Was hat der Staat von der Ehe an sich? Das Ehegattensplitting kostet jährlich 20 Milliarden!
Wenn der Staat beispielsweise ein Splitting einführen würde, welches Eltern mit Kindern steuerlich bevorteilen würde, dann wäre das rational nachvollziehbar, weil Kinder die Zukunft sind und sie somit dem Staat etwas nützen, ihm Vorteile bringen. Daher wäre es für den Staat sinnvoll, dies auch steuerlich zu fördern. Aber ob nun zwei Leute einen Ring am Finger haben oder nicht, davon hat doch der Staat überhaupt nichts. Aber er gibt 20 Milliarden jährlich dafür aus! Während Unverheiratete mit Kindern (die dem Staat wirklich etwas nützen - und die mittlerweile übrigens einen großen Anteil ausmachen) leer ausgehen.
Das ist doch rational nicht mehr nachvollziehbar. Man sollte diesen Wahnsinn endlich stoppen. Die Ehe verliert eh immer mehr an Bedeutung (in den anderen westeuropäischen Ländern werden bereits über die Hälfte der Kinder außerhalb der Ehe geboren, in Deutschland auch schon ein Drittel), warum also ein Auslaufmodell, welches dem Staat eh keinen Vorteil bringt, sinnlos mit jährlich 20 Milliarden Euro stützen?
Und damit nicht genug, stecken im Ehegattensplitting auch noch jede Menge weiterer falsche Fehlanreize:
- schlecht für die Wirtschaft, da man eine geringere Erwerbsbeteiligung fördert
- widerspricht modernen Rollenbildern, da es Frauen aus dem Arbeitsmarkt drängt bzw den Wiedereinstieg erschwert. Erschwert also unsere gesellschaftliche Modernisierung und Entwicklung
- Fördert die Altersarmut, da die entsprechenden Geringverdiener wenig in die Rentenkassen einzahlen
- Die Länder, in denen es Familiensplitting (mit steuerlicher Förderung von Kindern) statt Ehegattensplitting gibt, haben eine höhere Geburtenrate. Somit fördert das Ehegattensplitting auch eine ungünstige demographische Entwicklung mit all ihren negativen Folgen
Gegen all diese sinnvollen Argumente kommt dann die CSU daher, sagt einmal kurz "joa aber wir müssen halt die Ehe schützen bla bla", und schon ist die Debatte beendet. Und das Ehegattensplitting von 1958 bleibt so wie es ist...
manchmal frustriert mich Politik echt
