Ehegattensplitting

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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Flat »

Blickwinkel » Do 21. Mai 2015, 12:55 hat geschrieben:
Muss man auch bei der Ehe nicht, insofern sehe ich keinen Grund, die Ehe schlechter zu stellen. Es wird keiner zur Heirat gezwungen, wer nicht will, in Ordnung, aber warum sollte diese nicht gefördert werden?
Moin,

weil staatliche Mittel endlich sind.

Und deshalb sollten Förderungen zielgerichtet sein.

Es macht überhaupt keinen Sinn, Ehen zu fördern, wo der finanzielle Verdienst ungleich ist. Ehen mit gleichen Verdienst und Partner ohne Trauschein hingegen werden nicht gefördert.


Es macht hingegen gesellschaftlich sehr viel Sinn, Kinder zu fördern (Generationenvertrag, etc.).

Folglich wäre es sinnvoll, Familienförderung da ankommen zu lassen, wo sie hingehört: bei den Kindern!
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Blickwinkel
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Blickwinkel »

Flat » Do 21. Mai 2015, 13:44 hat geschrieben: An den bestehenden Regeln des ersteren würde ich nichts ändern, da sie ja Kindbezogen sind. Mit Ehegattensplitting haben sie nichts zu tun.
Ich habe die Problematik bereits angesprochen.
Familienversicherung ist meines Wissens oft eine privatrechtliche Rabattgeschichte. Sollen die Versicherungen regeln wie sie wollen, solange es nicht gegen Gesetze verstösst.
In der GKV ist nichts privatrechtlich und die Versicherungen halten sich dort an die Gesetze, die ihnen der Gesetzgeber vorgibt. Somit steuert der Gesetzgeber die Familienversicherung und nicht die private Versicherungswirtschaft.
Gesetzliche Regelungen z.B. bei der Krankenkasse würde ich auch kinderbezogen machen (erziehender Elternteil kann dann gern bevorzugt mitversichert werden)
Also keine Änderung bei der Familienversicherung bzw. beitragsfreien Mitversicherung.
Nur weil etwas derzeit Recht ist, muss es ja nicht so bleiben. Sonst würde man ja nie das recht ändern dürfen. Es geht hier eben um den Sinn und den bestreite ich.
Ich bestreite den Sinn nicht, weil eben geprüft werden muss, ob das alles stimmt, was da erzählt wird und viele Institutionen verlangen einen staatlichen Nachweis, aus gutem Grund. Weil z.B. Namensänderungen oder andere Beiträge usw. damit verbunden sind. Also praktisch undurchführbar, was du forderst.
Es würde gleiches Recht herrschen, denn Du würdest mit Kinder genauso gestellt werden wie jeder vergleichbare mit Kindern.

Aber eine Kinderförderung an Kinderlose oder an Bestverdienende macht meines Erachtens nunmal keinen Sinn.
Nein, eben nicht. Kindergeld steht allen zu, egal wie meine Einkommenssituation ist.
Genau, die Lebenssituation ist derzeit nicht egal sondern entscheidend. Nur eben nach sachfremden Kriterien.
Das ist Unsinn. Es wird zwischen Single, Ehe und Familie unterschieden in den Steuern.
Familienförderung muss sich an Kindern orientieren und nicht an veralteten moralischen Geschlechterrollen, die heute immer weniger Bedeutung haben.
In meinem Freundeskreis hat jedes Pärchen geheiratet.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Blickwinkel »

Flat » Do 21. Mai 2015, 14:00 hat geschrieben:
Moin,

weil staatliche Mittel endlich sind.

Und deshalb sollten Förderungen zielgerichtet sein.

Es macht überhaupt keinen Sinn, Ehen zu fördern, wo der finanzielle Verdienst ungleich ist. Ehen mit gleichen Verdienst und Partner ohne Trauschein hingegen werden nicht gefördert.
Ich habe bereits den Grund genannt, warum Ehen mit ungleichen Verdiensten gefördert werden.
Es macht hingegen gesellschaftlich sehr viel Sinn, Kinder zu fördern (Generationenvertrag, etc.).

Folglich wäre es sinnvoll, Familienförderung da ankommen zu lassen, wo sie hingehört: bei den Kindern!
Nö, die Familienförderung muss bei den Eltern ankommen, weil die das Geld für die Kinder brauchen und da ist es schon nicht schlecht, wenn man mit Steuerklasse III einige Prozente weniger Steuern zahlt. Das kommt nämlich der Familie direkt zu Gute und die kann das gut gebrauchen, wenn sie z.B. ein Haus finanzieren muss. Das ist übrigens in meinem Umfeld recht häufig so, dass dann die Frau zuhause bleibt mit Elterngeld und danach halbtags arbeitet.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Flat »

Blickwinkel » Do 21. Mai 2015, 13:06 hat geschrieben: Also praktisch undurchführbar, was du forderst.

(...)

Nein, eben nicht. Kindergeld steht allen zu, egal wie meine Einkommenssituation ist.

(...)

Das ist Unsinn. Es wird zwischen Single, Ehe und Familie unterschieden in den Steuern.

(...)
In meinem Freundeskreis hat jedes Pärchen geheiratet.

Moin,

1.) was ist daran undurchführbar, das Ehegattensplitting abzuschaffen und das dadurch gewonnene Geld für Kinderförderung einzusetzen?

2.) Kindergeld ist an Kinder gebunden. Ehegattensplitting hat aber keinen Kinderbezug. Das kritisiere ich.

Und warum z.B. Millionäre Kindergeld bekommen müssen oder ungleichverdienende Superverdiener Ehegattensplitting in großer Form kassieren, gleichverdienende geringverdienende Ehepaare aber nicht, das erklär mir mal.

3.) Es wird bei den Steuern sogar zwischen staatlich verheiratet und nur zusammenlebend unterschieden. Wo ist da der Sinn?

4.) Schön für deinen Freundeskreis. Und deshalb gilt das jetzt für alle oder was?
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Flat »

Blickwinkel » Do 21. Mai 2015, 13:10 hat geschrieben:
Nö, die Familienförderung muss bei den Eltern ankommen, weil die das Geld für die Kinder brauchen und da ist es schon nicht schlecht, wenn man mit Steuerklasse III einige Prozente weniger Steuern zahlt. Das kommt nämlich der Familie direkt zu Gute und die kann das gut gebrauchen, wenn sie z.B. ein Haus finanzieren muss. Das ist übrigens in meinem Umfeld recht häufig so, dass dann die Frau zuhause bleibt mit Elterngeld und danach halbtags arbeitet.
Moin,

falsch,

nehmen wir mal an, ein Ehepaar entscheidet sich, zu gleichen Teilen das Kind zu erziehen. Beide gehen auf halbtags, beide verdienen gleich viel. Die bekommen durchs Ehegattensplitting keinen Cent. Erklär mir mal den Sinn.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Kleon 2.0 »

Blickwinkel » Do 21. Mai 2015, 14:06 hat geschrieben: Nein, eben nicht. Kindergeld steht allen zu, egal wie meine Einkommenssituation ist.
Das Kindergeld ist in erster Linie eine steuerliche Notwendigkeit, um das steuerfreie Existenzminimum des Kindes sicherzustellen. Nur in geringem Umfang kann man es als Förderung oder Sozialleistung begreifen.
Milady de Winter » Do 21. Mai 2015, 13:56 hat geschrieben: Ähm, das weiß ich. Meine Aussage bezog sich auf Provokateurs vorangehenden Beitrag in Bezug auf die kirchliche Heirat. ;)
Sry, hab ich nicht gerafft & mich gewundert.
Denn wir allein halten denjenigen, der an den Angelegenheiten des Staates gar keinen Teil nimmt, nicht für einen stillen, sondern für einen unbrauchbaren Bürger.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Blickwinkel »

Mal hier ein paar Statistiken:

Insgesamt leben 9,6 Mio. Ehepaare ohne Kinder in D. Die mit Kindern liegen bei 8,058 Mio.

Auf jede Scheidung kommen ungefähr zwei Eheschliessungen. Annähernd 60% der Deutschen geben den Status als, verheiratet, zusammenlebend an.

http://de.statista.com/themen/98/familie/

77% der Paare geben an, dass der Mann immer noch mehr verdient, wie die Frau.

http://de.statista.com/infografik/3283/ ... land-2013/

Ergo halte ich die Abschaffung des Ehegattensplittings für politisch gewagt, weil es sehr viele Menschen (19,2 Mio.) betrifft.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Blickwinkel »

Flat » Do 21. Mai 2015, 14:17 hat geschrieben:
Moin,

falsch,

nehmen wir mal an, ein Ehepaar entscheidet sich, zu gleichen Teilen das Kind zu erziehen. Beide gehen auf halbtags, beide verdienen gleich viel. Die bekommen durchs Ehegattensplitting keinen Cent. Erklär mir mal den Sinn.
Das ist die freie Entscheidung der Familie, der Staat kann eben nicht jede Form des Zusammenlebens fördern, sondern er hat sich für bestimmte Formen entschieden. Du hast ja selbst gesagt, dass das Geld nicht für jegliche Förderung reicht. :)
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Blickwinkel »

Flat » Do 21. Mai 2015, 14:15 hat geschrieben:

Moin,

1.) was ist daran undurchführbar, das Ehegattensplitting abzuschaffen und das dadurch gewonnene Geld für Kinderförderung einzusetzen?
Siehe Statistiken.
2.) Kindergeld ist an Kinder gebunden. Ehegattensplitting hat aber keinen Kinderbezug. Das kritisiere ich.
Es ist trotzdem eine Familienförderung.
Und warum z.B. Millionäre Kindergeld bekommen müssen oder ungleichverdienende Superverdiener Ehegattensplitting in großer Form kassieren, gleichverdienende geringverdienende Ehepaare aber nicht, das erklär mir mal.
Weil es um die Form des Zusammenlebens geht, nicht um das Einkommen ansich. Das wird nach ESt-Tabellen besteuert und da zahlen Gutverdiener mehr wie Geringverdiener.
3.) Es wird bei den Steuern sogar zwischen staatlich verheiratet und nur zusammenlebend unterschieden. Wo ist da der Sinn?
Das eine ist staatlich bestätigt/beglaubigt, das andere nicht.
4.) Schön für deinen Freundeskreis. Und deshalb gilt das jetzt für alle oder was?
Nein, es gilt für 19,2 Mio. Menschen in Deutschland. Siehe Statistiken.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Flat »

Blickwinkel » Do 21. Mai 2015, 13:33 hat geschrieben:
Das ist die freie Entscheidung der Familie, der Staat kann eben nicht jede Form des Zusammenlebens fördern, sondern er hat sich für bestimmte Formen entschieden. Du hast ja selbst gesagt, dass das Geld nicht für jegliche Förderung reicht. :)
Moin,

also findest du es richtig, Millionäre zu fördern, arme Eltern aber nicht bei der entsprechenden Konstellation?

Nunja, wenn das deine Meinung ist.

Meine ist da etwas sozialer an den Notwendigkeiten ausgerichtet und weniger an gesellschaftlichen oder religiösen Ideologien.
Zuletzt geändert von Flat am Do 21. Mai 2015, 14:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Blickwinkel »

Flat » Do 21. Mai 2015, 14:47 hat geschrieben:
Moin,

also findest du es richtig, Millionäre zu fördern, arme Eltern aber nicht bei der entsprechenden Konstellation?
Es gibt bereits in der ESt einen Ausgleich, Vielverdiener zahlen mehr als Geringverdiener. Das Ehegattensplitting regelt lediglich die Steuerausgaben des Paares und die sind für beide Paare dann eben geringer. Das ist vollkommen gerecht oder warum sollten Vielverdiener überall schlechter gestellt werden, wenn sie bereits heute den Großteil der ESt zahlen?
Nunja, wenn das deine Meinung ist.

Meine ist da etwas sozialer an den Notwendigkeiten ausgerichtet und weniger an gesellschaftlichen oder religiösen Ideologien.
Nö, du bist gar nicht sozialer. Du würdest 19,2 Mio. Menschen in D schlechter stellen wie bisher, auch die Geringverdiener ohne Kinder.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Flat »

Blickwinkel » Do 21. Mai 2015, 13:36 hat geschrieben:
Weil es um die Form des Zusammenlebens geht, nicht um das Einkommen ansich.
Moin,

richtig, es geht nicht um Kinder (siehe deine eigene Statistik), es geht nicht um die Höhe des Einkommens,

es wird hier allein die Form des Zusammenlebens gefördert.

Und keine Familien (Ehepartner ohne Kinder sind keine Familie in diesem Sinne sondern ein Paar, werden aber dennoch gefördert)


Dein Argument von der Zahl der Betroffenen ist übrigens falsch. Das Steuerrecht und viele andere Rechtsgebiete wurden in all den Jahren oft für die Mehrheit verschlechtert. In aller Regel ohne eine so wohl auch der Mehrheit einleuchtenden Folge, Kinder besser zu fördern.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Flat »

Blickwinkel » Do 21. Mai 2015, 13:50 hat geschrieben:
Nö, du bist gar nicht sozialer. Du würdest 19,2 Mio. Menschen in D schlechter stellen wie bisher, auch die Geringverdiener ohne Kinder.
Moin,

ja, um 16,1 Mio. mit Kindern besser zu stellen.

Geringverdiener werden nur dann betroffen, wenn sie unterschiedlich verdienen und überhaupt Steuern bezahlen. Der Ausgleich muss über andere sinnvollere Methoden erfolgen als das hierfür ungeeignete Ehegattensplitting.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Blickwinkel »

Flat » Do 21. Mai 2015, 14:51 hat geschrieben:Moin,

richtig, es geht nicht um Kinder (siehe deine eigene Statistik), es geht nicht um die Höhe des Einkommens,

es wird hier allein die Form des Zusammenlebens gefördert.
Richtig, weil Kinder bereits an anderer Stelle gefördert werden.
Und keine Familien (Ehepartner ohne Kinder sind keine Familie in diesem Sinne sondern ein Paar, werden aber dennoch gefördert)
Natürlich Familien, verheiratete Familien, die es noch reichlich gibt (8 Millionen!).
Dein Argument von der Zahl der Betroffenen ist übrigens falsch. Das Steuerrecht und viele andere Rechtsgebiete wurden in all den Jahren oft für die Mehrheit verschlechtert.
Wo denn? Weisst du was die Umfragen ergeben zum Thema, Steuererhöhungen und was Parteien blüht, die diese ankündigen im Wahlkampf.
In aller Regel ohne eine so wohl auch der Mehrheit einleuchtenden Folge, Kinder besser zu fördern.
Du förderst Kinder eben nicht besser, weil die meisten in Familien leben, deren Eltern verheiratet sind (8 Millionen).
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Checkpointe »

Ich halte nichts von einer Individualbesteuerung bei Ehepartnern, weil eine Ehe als wirschaftliche Gemeinschaft gesehen werden muss. Deshalb ist es nur richtig, wenn eine Ehe auch als Gemeinschaft besteuert wird und nicht individuell.

Eine Abschaffung des Ehegattensplittings wäre nichts andere als eine saftige Steuererhöhung. Meistens wird sowas von Leuten gefordert, die traditionell lebende Familien verabscheuen und es Menschen durch die Abschaffung des Splittings deutlich schwerer machen wollen so zu leben.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Dingo »

Blickwinkel » Do 21. Mai 2015, 11:35 hat geschrieben:
Aus sehr vielen Gründen.



Da gibt es allerdings auch etwas, das nennt sich Familie und die kostet jede Menge Geld und auch Zeit, deswegen will der Staat diese unterstützen. Es wäre auch dumm, dies nicht zu tun, weil die Familie die Basis unserer Gesellschaft ist.
Eine Ehe an sich ist aber noch keine Familie; heutzutage ist sie auch keine Voraussetzung mehr, eine Familie zu gründen.

Ich wäre dafür, Eheleute ohne Kinder und Eheleute mit Kindern, die alle eine bestimmte Altersgrenze erreicht haben (z. B. 25 Jahre), steuerlich wie ein Paar ohne Trauschein zu behandeln. Die Mehreinnahmen könnten verwendet werden, Familien besser zu fördern, unabhängig vom Trauschein der Eltern.
Ich bin ein Flüchtlingskind.

Sollten weiterführende Links auf Seiten, die ich verlinke, zu Inhalten führen, die als Gewaltaufruf verstanden werden könnten, so mache ich mir diese ausdrücklich nicht zu eigen.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Moses »

Milady de Winter » Do 21. Mai 2015, 13:12 hat geschrieben:
Das ist sie ja nicht mal. Noch mal: wenn man das als Grundlage sähe, dann dürfte es keine Scheidungen geben. Die müssten per se verboten sein.

Daher noch mal die Frage: was genau macht für Dich die Ehe in legalisierter Form schützenswerter als die Partnerschaft ohne Trauschein, wenn sie sich beide in sonst rein gar nichts unterscheiden? Worin siehst Du beispielsweise Deine Ehe als privilegierter an als die Lebensgemeinschaft eines Paares, das genau so lange zusammen ist wie Du mit Deiner Frau? Wo liegt bei Euch der Vorteil für die Gesellschaft?
Eine Gesellschaft - auch eine schnelllebige - sollte auf festen Werten fußen. Eine echte Ehe, die tatsächlich auf dem Versprechen "in guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit wie in Krankheit" fußt ist ein sichereres Fundament als eine Beziehung, die nichts als ein lockeres Zusammenleben darstellt. Das viele heute auch die Ehe eher als lockeres Zusammenleben betrachten stellt den Wert einer Ehe nicht in Frage.
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Moses »

Kleon 2.0 » Do 21. Mai 2015, 13:51 hat geschrieben: Nein, ist es nicht. Wieso muss der "besondere Schutz der Ehe" sich darin ausdrücken, dass Ehepartner mit unterschiedlichem Einkommen gefördert werden, während Ehepartner mit annähernd gleichem Einkommen steuerlich nicht besser gestellt sind als Unverheiratete? Es profitieren eben nicht Verheiratete, sondern nur bestimmte Verheiratete.
Das der besondere Schutz steuerlich erfolgt ist ja kein Muss - aber bislang das einzige was umgesetzt wurde, eine Abschaffung ohne Kompensation wäre Verfassungsbruch und ja, diese Regelung wurde zu einer Zeit geschaffen, da es die Regel war, das ein Einkommen weit höher war als das andere, meist war der Mann der Hauptverdiener. Das Frauen mittlerweile aufgeholt haben ist aber doch kein Nachteil, oder doch?
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Milady de Winter »

Moses » Do 21. Mai 2015, 22:30 hat geschrieben:
Eine Gesellschaft - auch eine schnelllebige - sollte auf festen Werten fußen. Eine echte Ehe, die tatsächlich auf dem Versprechen "in guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit wie in Krankheit" fußt ist ein sichereres Fundament als eine Beziehung, die nichts als ein lockeres Zusammenleben darstellt. Das viele heute auch die Ehe eher als lockeres Zusammenleben betrachten stellt den Wert einer Ehe nicht in Frage.
Ich respektiere durchaus Deine Sichtweise auf die Ehe. Das macht sie als Institution aber trotzdem nicht besser, wenn man aus diesem Versprechen ohne weiteres wieder aussteigen kann. Ich halte es persönlich sogar für verantwortungsvoller, ohne Trauschein - der ja schon ein wenig mehr bürokratischen Aufwand bedeutet - "in guten wie in schlechten Zeiten" zusammen zu halten, obwohl eine Trennung noch einfacher wäre. Und wie ich schon sagte: durch die Tatsache, dass es die Möglichkeit der Scheidung gibt, verliert die Ehe für mich ihren besonderen Status, den Du hier gezielt hervorhebst.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Kleon 2.0 »

Moses » Do 21. Mai 2015, 22:38 hat geschrieben: Das Frauen mittlerweile aufgeholt haben ist aber doch kein Nachteil, oder doch?
Das Problem am Ehegattensplitting ist, dass es verhindert, dass Frauen (meistens die schlechter entlohnten Partner) weiter aufholen. Andere Konzepte, die das berücksichtigen und nebenbei nicht nur die Ehen mitunterschiedlichem Einkommen begünstigen, wären mE vorzuziehen. Ob man das an einem Trauschein festmacht oder nicht ist mir ziemlich egal; aus meiner Sicht ist die Ehe ohnehin eine reine Steuerfrage.
Denn wir allein halten denjenigen, der an den Angelegenheiten des Staates gar keinen Teil nimmt, nicht für einen stillen, sondern für einen unbrauchbaren Bürger.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Provokateur »

Man spart aber nie so viel, wie man (als Mann) durch eine Scheidung verliert. Ehe ist ein Minusgeschäft, wenn sie schief läuft. Und das kann keiner sagen.
Ich habe genug Kameraden erlebt, gute Soldaten, die an ihren scheiternden Ehen kaputt gegangen sind. Am Ende standen sie mit leeren Taschen da, während die Frauen das Haus, die Kinder und das Geld hatten.

Das passiert mir nicht.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von garfield336 »

Milady de Winter » Do 21. Mai 2015, 11:29 hat geschrieben:Nicht nur das - sehr viele heiraten gar nicht kirchlich, weil kein Interesse oder nicht religiös bzw. christlichen Glaubens. Ich persönlich sehe auch keinen Unterschied zwischen einer legal geschlossenen Ehe und einer nicht legalisierten (außer den Kostenfaktor).
Eine legale Ehe kostet doch nix? Hier geht man zum ortlichen Amt und unterschreibt einen Vertrag und geht wieder raus.

In 10min ist man fertig. Kosten: Ein paar Marken zur Beglaubigung von Kopien. Mehr als 10euro ist das nicht ;)
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Flat »

Blickwinkel » Do 21. Mai 2015, 13:57 hat geschrieben:
Wo denn? Weisst du was die Umfragen ergeben zum Thema, Steuererhöhungen und was Parteien blüht, die diese ankündigen im Wahlkampf.
Moin,

bekanntestes Beispiel: Mehrwertsteuer


1. Januar 1968 – 30. Juni 1968 10 %
1. Juli 1968 – 31. Dezember 1977 11 %
1. Januar 1978 – 30. Juni 1979 12 %
1. Juli 1979 – 30. Juni 1983 13 %
1. Juli 1983 – 31. Dezember 1992 14 %
1. Januar 1993 – 31. März 1998 15 %
1. April 1998 – 31. Dezember 2006 16 %
seit 1. Januar 2007 19 %

https://goldsparplan.wordpress.com/2010 ... utschland/
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Flat »

Provokateur » Do 21. Mai 2015, 21:59 hat geschrieben:Man spart aber nie so viel, wie man (als Mann) durch eine Scheidung verliert. Ehe ist ein Minusgeschäft, wenn sie schief läuft. Und das kann keiner sagen.
Ich habe genug Kameraden erlebt, gute Soldaten, die an ihren scheiternden Ehen kaputt gegangen sind. Am Ende standen sie mit leeren Taschen da, während die Frauen das Haus, die Kinder und das Geld hatten.

Moin,

ich glaube, dass der Beruf des Soldaten für eine dauerhafte Ehe wohl problematisch ist: Auslandseinsätze (mit der verbundenen Angst der Familie), Versetzungen, Arbeitszeiten, usw.

ein guter Soldat zu sein heißt eben nicht, ein guter Ehemann zu sein. Vielleicht sogar das Gegenteil, denn das vorbildliche Einbringen in diesen Beruf kann nur auf Kosten der Familie gehen.


Aber das die Frauen die Gewinner von Scheidungen sind halte ich für eine Mär. Verlieren tun in der Regel beide.


Mit inzwischen fast 25 Ehejahren halte ich übrigens die Ehe nicht für ein Verlustgeschäft sondern für den größten Gewinn meines Lebens.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Provokateur »

In den Fällen, die ich erlebt habe, war das aber der Fall. Keine Ahnung, warum die Gerichte so entschieden haben.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Milady de Winter »

Flat » Fr 22. Mai 2015, 08:36 hat geschrieben:

Moin,

ich glaube, dass der Beruf des Soldaten für eine dauerhafte Ehe wohl problematisch ist: Auslandseinsätze (mit der verbundenen Angst der Familie), Versetzungen, Arbeitszeiten, usw.

ein guter Soldat zu sein heißt eben nicht, ein guter Ehemann zu sein.
Die Formulierung halte ich für falsch. Ein Soldat kann sogar ein sehr guter Ehemann sein. Besser als einer, der jeden Abend um 5 zuhause ist. Aber je nach Profil setzt die dauerhafte Ehe oder Beziehung mit einem Soldaten eine starke Frau voraus. Nicht jede Frau kann damit leben, dass ihr Mann z.T. auf unbestimmte Zeit einfach weg ist, sie nicht weiß wo er ist, wann er wieder kommt und vor allem ob er sich in Gefahr befindet. Oder selbst in weniger dramatischen Fällen, in denen er sich einfach im Auslandsaufenthalt befindet - er ist dann eben physisch nicht da. Mit solchen Beziehungen kann logischerweise nicht jeder umgehen. Frauen wie Männer.

Aber die Qualität eines Ehemannes oder Partners lässt sich in meinen Augen auf gar keinen Fall an einer geregelten Anwesenheit festmachen.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Blickwinkel »

Flat » Fr 22. Mai 2015, 08:30 hat geschrieben:
Moin,

bekanntestes Beispiel: Mehrwertsteuer


1. Januar 1968 – 30. Juni 1968 10 %
1. Juli 1968 – 31. Dezember 1977 11 %
1. Januar 1978 – 30. Juni 1979 12 %
1. Juli 1979 – 30. Juni 1983 13 %
1. Juli 1983 – 31. Dezember 1992 14 %
1. Januar 1993 – 31. März 1998 15 %
1. April 1998 – 31. Dezember 2006 16 %
seit 1. Januar 2007 19 %

https://goldsparplan.wordpress.com/2010 ... utschland/
Das ist was anderes, weil es alle betrifft, aber du willst speziell eine Gruppe von 9,2 Millionen Paaren schlechter stellen und das mit welcher Begründung? Dass die zu gut verdienen? Dass das Konzept Ehe überholt ist, obwohl 17 Millionen Paare in D verheiratet sind?
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Blickwinkel »

Dingo » Do 21. Mai 2015, 21:06 hat geschrieben: Eine Ehe an sich ist aber noch keine Familie; heutzutage ist sie auch keine Voraussetzung mehr, eine Familie zu gründen.
Das habe ich nicht behauptet, trotzdem sind 8 Millionen Paare mit Kinder verheiratet, das sind mehr als ohne Trausschein.
Ich wäre dafür, Eheleute ohne Kinder und Eheleute mit Kindern, die alle eine bestimmte Altersgrenze erreicht haben (z. B. 25 Jahre), steuerlich wie ein Paar ohne Trauschein zu behandeln. Die Mehreinnahmen könnten verwendet werden, Familien besser zu fördern, unabhängig vom Trauschein der Eltern.
Ich kann mir eher eine Gleichstellung von Paaren ohne Trauschein vorstellen, nicht aber eine Schlechterstellung von Millionen von Menschen mit Trauschein.
Zuletzt geändert von Blickwinkel am Fr 22. Mai 2015, 10:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Flat »

Milady de Winter » Fr 22. Mai 2015, 09:12 hat geschrieben:
Aber die Qualität eines Ehemannes oder Partners lässt sich in meinen Augen auf gar keinen Fall an einer geregelten Anwesenheit festmachen.
Moin,

pauschal und für alle ganz sicher nicht.

Aber es gibt nun mal Berufe, die für ein Eheleben problematischer sind als andere.

Und lange Abwesenheit gehört sicher zu den Problemfeldern. Extremer ist das ja noch bei Seeleuten.

Bei Soldaten kommt eben auch noch das Risiko bei den Auslandseinsätzen dazu.

Insofern braucht das in der Tat schon speziell gestrickte Frauen. Nur weiß man oft vorher nicht, ob und wie man es erträgt.
_______
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http://www.spiegel.de/netzwelt/web/inte ... 62231.html
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Flat »

Blickwinkel » Fr 22. Mai 2015, 09:15 hat geschrieben:
Das ist was anderes, weil es alle betrifft, aber du willst speziell eine Gruppe von 9,2 Millionen Paaren schlechter stellen und das mit welcher Begründung? Dass die zu gut verdienen? Dass das Konzept Ehe überholt ist, obwohl 17 Millionen Paare in D verheiratet sind?
Moin,

die Begründungen habe ich schon mehrfach geschrieben.

Deine Einwände auch widerlegt.

Wir drehen uns im Kreis.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Blickwinkel »

Flat » Fr 22. Mai 2015, 10:22 hat geschrieben:
Moin,

die Begründungen habe ich schon mehrfach geschrieben.

Deine Einwände auch widerlegt.

Wir drehen uns im Kreis.
Richtig, nur sehe ich bei deiner Meinung keine Mehrheit, ausser du bietest anstelle des Ehegattensplittings den Verheirateten (auch ohne Kinder) eine andere Steuererleichterung an. Und jetzt kannst du gerne weiterhin dafür plädieren, dass Verheiratete mehr Steuern zahlen sollen und die Partei, die das fordert, auch noch begeistert wählen soll. :D
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Flat »

Blickwinkel » Fr 22. Mai 2015, 09:27 hat geschrieben:
Richtig, nur sehe ich bei deiner Meinung keine Mehrheit, ausser du bietest anstelle des Ehegattensplittings den Verheirateten (auch ohne Kinder) eine andere Steuererleichterung an. Und jetzt kannst du gerne weiterhin dafür plädieren, dass Verheiratete mehr Steuern zahlen sollen und die Partei, die das fordert, auch noch begeistert wählen soll. :D
Moin,

ich habe nicht behauptet, dass es die Mehrheitsmeinung ist. ich habe behauptet, dass es vernünftig wäre.

Wie die Meinung derzeit vertreten ist, weiß ich nicht. Die SPD wäre wohl für die Abschaffung, die GRÜNEN wollen es zumindest reformieren. Bei der CDU ist bei Merkel kein Standpunkt mehr zementiert.


Entscheidend wird wohl sein, den Bürgern klar zu machen, dass es nicht um eine schlichte Streichung geht sondern um eine Umverteilung zugunsten der Kinder. Insofern würden Verheiratete mit Kindern weniger Steuern bezahlen. Verheiratete ohne Kinder mehr. Das letztere aber auch nur, wenn deren Einkommen in einer Ehe stark unterschiedlich ist und überhaupt Einkommenssteuer in bemerkbarer Höhe gezahlt wird.

Aber das hatte ich ja alles auch schon geschrieben.


Jede Steueränderung hat Verlierer und Gewinner. Ich wünsche mir eben, dass die Kinder mal Gewinner wären und nicht kinderlose Großverdiener.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Blickwinkel »

Flat » Fr 22. Mai 2015, 10:39 hat geschrieben:
Moin,

ich habe nicht behauptet, dass es die Mehrheitsmeinung ist. ich habe behauptet, dass es vernünftig wäre.
Ich sehe das nicht als vernünftig an, wenn Millionen Menschen plötzlich mehr Steuern zahlen müssen, denn egal ob Großverdiener oder nicht, ALLE Verheirateten müssen mehr zahlen und dann wäre es auch mit dem Schutz bzw. der Förderung der Ehe dahin. Das würde die CDU nicht durchgesetzt bekommen bei ihren Mitgliedern und Wählern.

Aber es ist klar, dass du gerne die Großverdiener zur Kasse bitten willst und das ist auch der wahre Grund für deinen Wunsch nach Abschaffung des Ehegattensplittings. Das mit den Kinder ist doch nur vorgeschoben, es geht hier wieder um den Neid. Deswegen ist auch klar, dass dieser Wunsch aus der linken Ecke kommt, aber dafür gibt es keine Mehrheiten und Steuererhöhungen lehnen die meisten Bürger ab.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Milady de Winter »

Flat » Fr 22. Mai 2015, 10:21 hat geschrieben:
Moin,

pauschal und für alle ganz sicher nicht.

Aber es gibt nun mal Berufe, die für ein Eheleben problematischer sind als andere.

Und lange Abwesenheit gehört sicher zu den Problemfeldern. Extremer ist das ja noch bei Seeleuten.

Bei Soldaten kommt eben auch noch das Risiko bei den Auslandseinsätzen dazu.

Insofern braucht das in der Tat schon speziell gestrickte Frauen. Nur weiß man oft vorher nicht, ob und wie man es erträgt.
Durchaus. Nur macht das den Soldaten oder den Mann, der solch einen (für eine Ehe ggf. problematischen) Beruf ausübt, nicht per se zu einem "schlechteren Ehemann". Nur darauf wollte ich hinaus.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von XT6000 »

garfield336 » Mi 20. Mai 2015, 17:28 hat geschrieben:Unsere Regierung (Luxemburg) plant die Abschaffung des Ehegattensplittings.

Was haltet ihr von einer Individualbesteuerung. :?:
Dann sollte aber auch der gesamte Ehegattenunterhalt neu geregelt werden.
Wenn man dann effektiv schon mehr Steuern zahlen muss, muss es auch möglich sein, den geschiedenen Ehepartner dann beim Staat zur weiteren Versorgung "abzuliefern".
M.a.W. der Staat muss dann das Risiko tragen, dass einer von den Beiden bei Scheidung zum Sozialfall wird, und nicht der andere Ehepartner auch noch jahrelangen Unterhalt bezahlen. Entweder ... Oder

Alles im Leben hat zwei Seiten und so muss auch der Staat Vor- und Nachteile solcher Entscheidungen abwägen.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von garfield336 »

XT6000 » Mi 27. Mai 2015, 12:26 hat geschrieben: Wenn man dann effektiv schon mehr Steuern zahlen muss, muss es auch möglich sein, den geschiedenen Ehepartner dann beim Staat zur weiteren Versorgung "abzuliefern".
.
Nein, nicht für geschiedene Ehepaare

aber man mus vorallem den arbeitslosen Ehepartner beim Staat abliefern und er müsste dort Arbeitslosenunterstützung erhalten, was bis jetzt nicht der Fall ist.

Es gilt immer noch, dass beide Ehepartner für den Unterhalt der Familie zu sorgen haben und der Staat sich da raushält.
Wenn also man getrennt besteuert, mus man auch die Sozialleistungen getrennt behandeln.

Gleiches gilt auch bei gesonderten Kinderunterstützung für ärmere. Man mus das Einkommen offenlegen um zusätzlich zum Kindergeld hilfen ze bekommen.
Auch dies müsste dann getrennt behandelt werden.! Sprich jedes Elternteil kommt nur zu 50% auf. Wenn einer dazu nicht in der Lage ist, mus der Staat einspringen.
Da gibt es noch dutzende Dinge die ich aufzählen könnte.

ich wiederhole mich:
Wenn man getrennt besteuert, müssen auch ALLE Sozialleistungen getrennt berechnet werden.
Zuletzt geändert von garfield336 am Do 28. Mai 2015, 10:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Checkpointe »

garfield336 » Do 28. Mai 2015, 08:49 hat geschrieben: Wenn man getrennt besteuert, müssen auch ALLE Sozialleistungen getrennt berechnet werden.
Mein Nachbar musste seine kranke Ehefrau in ein Pflegeheim geben. Und er musste seine gesamten Ersparnisse und einen dicken Teil seiner Rente für die Pflegekosten seiner Frau geben.

Das sollte dann bitte der Staat zu 100% bezahlen. Wenn die Ehepartner getrennt besteuert werden, sollen die Ehepartner auch nicht finanziell füreinander haften müssen.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von garfield336 »

Checkpointe » Do 28. Mai 2015, 22:20 hat geschrieben:
Mein Nachbar musste seine kranke Ehefrau in ein Pflegeheim geben. Und er musste seine gesamten Ersparnisse und einen dicken Teil seiner Rente für die Pflegekosten seiner Frau geben.

Das sollte dann bitte der Staat zu 100% bezahlen. Wenn die Ehepartner getrennt besteuert werden, sollen die Ehepartner auch nicht finanziell füreinander haften müssen.
Genau das ist der Punkt.
Ich sah die Steuervorteile immer in diesem Lichte. Man hat höhere finanzielle Risiken, nimmt dem Staat Lasten ab, also sollte man auch selbst entlastet werden.

Du sprichst vom Pflegefall, mein Vater ist auch ein Pflegefall und lebt im Pflegeheim Man hat das Haushaltseinkommen (beide Rentner) durch 2 geteilt. Meine Mutter bekommt die Hälfte mein Vater die Hälfte.
Mit meinem Vaters Anteil wird das Pflegeheim bezahlt + staatliche Zuschüsse weil es nicht reicht.

Aber auch hier man nahm das GESAMTE Haushaltseinkommen als Referenz!
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von garfield336 »

Zuschüsse für die Kinderbetreuung verlangen sie ein Nachweis das Haushaltseinkommens. Es wird nicht getrennt gerechnet.


(Anmerkung: Ich lebe in Luxemburg, Abweichungen zu den Gesetzen die ihr kennt sind möglich )
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von denkmal »

Flat » Do 21. Mai 2015, 14:17 hat geschrieben:
Moin,

falsch,

nehmen wir mal an, ein Ehepaar entscheidet sich, zu gleichen Teilen das Kind zu erziehen. Beide gehen auf halbtags, beide verdienen gleich viel. Die bekommen durchs Ehegattensplitting keinen Cent. Erklär mir mal den Sinn.
Selbstverständlich bekommen auch sie durchs Ehegattensplitting Steuervorteile. Wie ALLE verheirateten Paare mit Einkommen.
IV/IV oder III/V bedeutet eben nur, dass man nicht zuwenig vorauszahlt und am Ende des Jahres nachzahlen muss - wenn man das so will. Und wer keine Einkommenstteureerklärung macht, bekommt natürlich auch nichts zurück (muss aber auch nichts nachzahlen im Falle des Falles, aber für letzteres haben die Finanzämter schon statistische Erhebung und fordern ggfs. zur Abgabe der Einkommenststeuererklärung auf, damit dem Staat nichts entgeht...)

Verheiratete (die Summe der Einküfte beider Ehegatten) werden dabei grundsätzlich nach dem Splittingtarif besteuert, Nicht Verheiratete werden JEDER (Summe des einzelnen = Einkünfte des einzelnen) nach dem Grundtarif besteuert.

Gehörte alles zum Familienlastenausgleich (als man vielleicht der Meinung war, Verheiratete sind eine Familie oder Familienförderung eben fängt da an, wo die Möglichkeit besteht, dass eine Familie mit Kindern entsteht) oder so, ebenso übrigens wie das Kindergeld (was bei steuerzahlenden Eltern "nur" die Vorauszahlung zur Freistellung des Existenzminimums (der) Kinder ist - abgerechnet wird in der Einkommenssteuer immer zum Schluss [jährlich], bei Eltern ohne Einkünften ist es quasi die staatliche "Dirketauszahlung" des steuerfreien Teils des Existensminimums).

Ich muss zum Beispiel meist das Kindergeld zurückzahlen (respektive wird die Summe auf die jährlich ermittelte Einkommenssteuer draufgesattelt - die durch Günstigerprüfung des Finanzamtes um den wirklichen Kinderfreibetrag bereinigt ermittelt wurde.).
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von denkmal »

XT6000 » Mi 27. Mai 2015, 12:26 hat geschrieben: Dann sollte aber auch der gesamte Ehegattenunterhalt neu geregelt werden.
Wenn man dann effektiv schon mehr Steuern zahlen muss, muss es auch möglich sein, den geschiedenen Ehepartner dann beim Staat zur weiteren Versorgung "abzuliefern".
M.a.W. der Staat muss dann das Risiko tragen, dass einer von den Beiden bei Scheidung zum Sozialfall wird, und nicht der andere Ehepartner auch noch jahrelangen Unterhalt bezahlen. Entweder ... Oder

Alles im Leben hat zwei Seiten und so muss auch der Staat Vor- und Nachteile solcher Entscheidungen abwägen.
Ich denke ja auch, dass das ein gewichtiger Grund für das Ehegattensplitting von staatlicher Seite ist. Ein Bonbon, um sich in die "Unterhaltsfalle" ;) locken zu lassen - eben auch NACH der Ehe noch unterhaltspflichtig sein zu müssen (Wenn es eben "nicht klappt"). Man bräuchte nicht zu heiraten und zwei Leute werden wie zwei Leute behandelt - gibt aber eben andere Probleme, wenn stattdessen z.B. irgendeinem davon Kinderförderung gewährt werden soll. Und eben wenn einem der beiden eztwas passier, wäre der Staat unterhaltspflichtig. Abwälzung von Risiken von der Gesellschaft auf einzelne Individuen, durchaus legitim, aber eben ohne "Gegenleistung" schwer durchführbar..
Zuletzt geändert von denkmal am Sa 30. Mai 2015, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Dingo »

denkmal » Sa 30. Mai 2015, 09:52 hat geschrieben: Man bräuchte nicht zu heiraten und zwei Leute werden wie zwei Leute behandelt - gibt aber eben andere Probleme, wenn [...] einem der beiden eztwas passier, wäre der Staat unterhaltspflichtig. Abwälzung von Risiken von der Gesellschaft auf einzelne Individuen, durchaus legitim, aber eben ohne "Gegenleistung" schwer durchführbar..
Wieso das denn? Geschieht tausendfach in diesem Land. Für eine "Bedarfsgemeinschaft" muß man nicht verheiratet sein. Wenn Du mit jemandem zusammenlebst und unterhaltsbedürftig wirst, dann wird der "jemand" herangezogen - ohne eine "Gegenleistung" vom Staat zu erhalten.
Ich bin ein Flüchtlingskind.

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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von garfield336 »

Ich befürchte unsere Regierung hat bald fertig, ich glaube das wird nicht mehr umzusetzen sein. :)
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von denkmal »

Dingo » Sa 30. Mai 2015, 16:50 hat geschrieben:Wieso das denn? Geschieht tausendfach in diesem Land. Für eine "Bedarfsgemeinschaft" muß man nicht verheiratet sein. Wenn Du mit jemandem zusammenlebst und unterhaltsbedürftig wirst, dann wird der "jemand" herangezogen - ohne eine "Gegenleistung" vom Staat zu erhalten.
Da magst du recht haben. Ich halte das Konstrukt der Bedarfsgemeinschaft im Sonderfall H4 nebenher für verfassungswidrig. Aber eine nacheheliche Unterhaltspflicht erstreckt sich auch auf nicht gemeinsam wohnende EX-Eheleute. Vielleicht habe ich mich unverständlich ausgedrückt.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

denkmal » Di 9. Jun 2015, 12:14 hat geschrieben: Da magst du recht haben. Ich halte das Konstrukt der Bedarfsgemeinschaft im Sonderfall H4 nebenher für verfassungswidrig.
Ist es aber nicht. Verfassungswidrig wäre eher, wenn es das Konstrukt eben nicht gäbe.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Hyde »

Die Bundesregierung entschied sich 1958 für die Zusammenveranlagung mit dem Splittingtarif. Zum einen konnte so die Alleinverdienerehe gestützt werden. Die Bundesregierung sah in dieser Regelung „eine besondere Anerkennung der Funktion der Ehefrau als Hausfrau und Mutter.“
Wenn ich das schon lese, muss ich mit den Augen rollen, warum haben wir heute immer noch solche rückständigen Regelungen aus den prüden 50ern?

Ich verstehe sowieso nicht, warum einige diesen Fetisch haben, dass die Ehe besonders bevorteilt werden müsste. Ich meine, was hat der Staat davon, wenn ein Paar heiratet? Was hat der Staat von der Ehe an sich? Das Ehegattensplitting kostet jährlich 20 Milliarden!
Wenn der Staat beispielsweise ein Splitting einführen würde, welches Eltern mit Kindern steuerlich bevorteilen würde, dann wäre das rational nachvollziehbar, weil Kinder die Zukunft sind und sie somit dem Staat etwas nützen, ihm Vorteile bringen. Daher wäre es für den Staat sinnvoll, dies auch steuerlich zu fördern. Aber ob nun zwei Leute einen Ring am Finger haben oder nicht, davon hat doch der Staat überhaupt nichts. Aber er gibt 20 Milliarden jährlich dafür aus! Während Unverheiratete mit Kindern (die dem Staat wirklich etwas nützen - und die mittlerweile übrigens einen großen Anteil ausmachen) leer ausgehen.

Das ist doch rational nicht mehr nachvollziehbar. Man sollte diesen Wahnsinn endlich stoppen. Die Ehe verliert eh immer mehr an Bedeutung (in den anderen westeuropäischen Ländern werden bereits über die Hälfte der Kinder außerhalb der Ehe geboren, in Deutschland auch schon ein Drittel), warum also ein Auslaufmodell, welches dem Staat eh keinen Vorteil bringt, sinnlos mit jährlich 20 Milliarden Euro stützen?

Und damit nicht genug, stecken im Ehegattensplitting auch noch jede Menge weiterer falsche Fehlanreize:
- schlecht für die Wirtschaft, da man eine geringere Erwerbsbeteiligung fördert
- widerspricht modernen Rollenbildern, da es Frauen aus dem Arbeitsmarkt drängt bzw den Wiedereinstieg erschwert. Erschwert also unsere gesellschaftliche Modernisierung und Entwicklung
- Fördert die Altersarmut, da die entsprechenden Geringverdiener wenig in die Rentenkassen einzahlen
- Die Länder, in denen es Familiensplitting (mit steuerlicher Förderung von Kindern) statt Ehegattensplitting gibt, haben eine höhere Geburtenrate. Somit fördert das Ehegattensplitting auch eine ungünstige demographische Entwicklung mit all ihren negativen Folgen


Gegen all diese sinnvollen Argumente kommt dann die CSU daher, sagt einmal kurz "joa aber wir müssen halt die Ehe schützen bla bla", und schon ist die Debatte beendet. Und das Ehegattensplitting von 1958 bleibt so wie es ist...
manchmal frustriert mich Politik echt :|
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Hyde »

Blickwinkel hat geschrieben: Da gibt es allerdings auch etwas, das nennt sich Familie und die kostet jede Menge Geld und auch Zeit, deswegen will der Staat diese unterstützen. Es wäre auch dumm, dies nicht zu tun, weil die Familie die Basis unserer Gesellschaft ist.
Meine Cousine ist seit ca 15 Jahren mit ihrem Freund zusammen und sie haben eine 4-jährige Tochter. Wären sie nun bessere Eltern, wenn sie einen Ring am Finger hätten? Nein!
Für die kostet es genauso Zeit und Geld, ihre Tochter zu erziehen, wie es für ein verheiratetes Paar Zeit und Geld kostet, ein Kind zu erziehen. Warum sollten die einen unterstützt werden, die anderen nicht?
Als Strafe dafür, dass sie nicht konservativ genug sind?

Oder warum sollten zwei Leute, die verheiratet und KINDERLOS sind, steuerlich besser gestellt werden als meine Cousine mit ihrem Freund und ihrer Tochter? Warum müssen die als kinderloses Ehepaar vom Staat mehr unterstützt werden als eine unverheiratete Großamilie? Nur weil sie einen Ring tragen und den gleichen Nachnamen haben?

Diesen Fetisch, die Ehe aus Prinzip gegenüber allem anderen blind zu bevorzugen, halte ich für blödsinnig. Von der Ehe per se hat der Staat nix.
Zuletzt geändert von Hyde am Mo 16. Jan 2017, 14:45, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Fazer »

Hyde hat geschrieben:(16 Jan 2017, 14:37)

Meine Cousine ist seit ca 15 Jahren mit ihrem Freund zusammen und sie haben eine 4-jährige Tochter. Wären sie nun bessere Eltern, wenn sie einen Ring am Finger hätten? Nein!
Für die kostet es genauso Zeit und Geld, ihre Tochter zu erziehen, wie es für ein verheiratetes Paar Zeit und Geld kostet, ein Kind zu erziehen. Warum sollten die einen unterstützt werden, die anderen nicht?
Als Strafe dafür, dass sie nicht konservativ genug sind?

Oder warum sollten zwei Leute, die verheiratet und KINDERLOS sind, steuerlich besser gestellt werden als meine Cousine mit ihrem Freund und ihrer Tochter? Warum müssen die als kinderloses Ehepaar vom Staat mehr unterstützt werden als eine unverheiratete Großamilie? Nur weil sie einen Ring tragen und den gleichen Nachnamen haben?

Diesen Fetisch, die Ehe aus Prinzip gegenüber allem anderen blind zu bevorzugen, halte ich für blödsinnig. Von der Ehe per se hat der Staat nix.
Im Fall einer Ehe werden die Partner zu einer echten Wirtschaftsgemeinschaft mit umfangreichen Unterhaltspflichten. Das entlastet den Staat z.B. bei einer Trennung/Scheidung ganz erheblich. Deine Kusine kann bei ihrem Freund ausziehen, sie bekommt ev. noch etwas Unterhalt für das Kind, aber nicht persönlich. Wenn ihr Freund danach arbeitlos würde hat sie keinerlei Unterhaltsverpflichtungen.

Es ist zu billig so zu tun, als würde die Ehe ja nur einseitig finanziell bevorzugen.

Und das Ehegattensplitting ist insoweit ganz richtig: die Partner werden als Gemeinschaft betrachtet. So als wenn jeder die Hälfte verdient hat. Und jeder dann auch die Hälfte versteuert. Ganz richtig so.
Freiheit bedeutet Verantwortung; das ist der Grund, weshalb sich die meisten vor ihr fürchten. (George Bernard Shaw)
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Fazer »

Blickwinkel hat geschrieben:(22 May 2015, 10:27)

Richtig, nur sehe ich bei deiner Meinung keine Mehrheit, ausser du bietest anstelle des Ehegattensplittings den Verheirateten (auch ohne Kinder) eine andere Steuererleichterung an. Und jetzt kannst du gerne weiterhin dafür plädieren, dass Verheiratete mehr Steuern zahlen sollen und die Partei, die das fordert, auch noch begeistert wählen soll. :D
Die Alternative wäre ein ECHTES Familiensplitting. Das heisst, das Familieneinkommen wird durch Anzahl der Eltern und der Kinder geteilt, und dann zahlt jeder Steuern auf das auf jede Person entfallende Einkommen. Der Effekt wäre allerdings dann für die Familien noch weitaus höher als beim heutigen Ehegattensplitting. Deswegen sind die Parteien wie Grüne Linke etc. bei dem Thema auch ganz ruhig, denn Gutverdiener würden davon noch viel mehr profitieren als heute. Das Ziel der linken ist folglich, das Ehegattensplitting zwar abzuschaffen, aber KEINE nennenswerte steuerliche Entlastung für die Kinder zu gewähren.
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Re: Ehegattensplitting

Beitrag von Fazer »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(21 May 2015, 11:49)

Der dürfte meines Erachtens genüge getan sein, wenn bei Alleinverdienern zwei Grundfreibetrage zur Anwendung kämen.
Durch das Ehegattensplitting werden auch bei Paaren ohne Kinder diese als Wirtschaftsgemeinschaft betrachtet. Und das ist auch richtig so. Menschen treffen gemeinsame Entscheidungen über Wohnort, Arbeitsplatz, Aufteilung von Arbeit aus der Sicht einer Wirtschaftsgemeinschaft. Und so werden sie auch nach einer etwaigen Trennung behandelt.

Was gemeinsam erwirtschaftet wird, wird jedem Partner zur Hälfte zugerechnet und dann jeweils anteilig versteuert. Wenn das nicht schon Gesetz wäre müsste man es erfinden.
Freiheit bedeutet Verantwortung; das ist der Grund, weshalb sich die meisten vor ihr fürchten. (George Bernard Shaw)
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