Euthanasie / Sterbehilfe / Palliativmedizin

Moderator: Moderatoren Forum 8

Antworten

Was ist eure Meinung dazu?

Aktive Sterbehilfe erlauben?
8
73%
Nur Palliativmedizin erlauben?
2
18%
Nur passive Sterbehile erlauben
1
9%
Nichts von beiden!
0
Keine Stimmen
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 11
garfield335

Euthanasie / Sterbehilfe / Palliativmedizin

Beitrag von garfield335 »

Aktive Sterbehilfe/Euthanasie:
Aktive Sterbehilfe ist die Durchführung von lebensverkürzenden Maßnahmen auf Grund des Wunsches einer Person
Aktive Sterbehilfe erfolgt oft durch Verabreichung einer Überdosis eines Schmerz- und Beruhigungsmittels, Narkosemittels, Muskelrelaxans, Insulin, durch Kaliuminjektion oder eine Kombination davon.

Ist der tatsächliche Wille der Person nicht zu ermitteln, kann eine Patientenverfügung oder der früher geäußerte Wille hierfür Anhaltspunkte geben.

Passive Sterbehile:
Passive Sterbehilfe ist das Nichtergreifen oder Nichtfortführen lebenserhaltender Maßnahmen aus ethischen, medizinischen und humanitären Gründen bei nichteinwilligungsfähigen Personen, bei denen vorbereitende Gespräche nicht möglich waren oder keine Patientenverfügung vorliegt. Dies geschieht auf der Grundlage des Respekts vor dem Leben und Sterben eines Menschen, um damit ein leidvolles Sterben nicht zu verlängern und das Sterben als natürlichen Prozess zuzulassen.

Palliativmedizin
Nach den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin ist Palliativmedizin „die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten (voranschreitenden), weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt“. Nicht die Verlängerung der Überlebenszeit um jeden Preis, sondern die Lebensqualität, also die Wünsche, Ziele und das Befinden des Patienten stehen im Vordergrund der Behandlung.

Hier geht es also Vordergründig darum durch schmerzstillende Mittel, das Leiden der Menschen zu mindern, selbst dann wenn diese Mittel zu einem schnelleren Tod führen könnte.

Quelle Aus Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Sterbehilf ... terbehilfe
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Euthanasie
Zuletzt geändert von garfield335 am Sa 20. Dez 2008, 09:57, insgesamt 1-mal geändert.
garfield335

Re: Euthanasie / SterbeHilfe / Palliativmedizin

Beitrag von garfield335 »

Bisher gibt es aktive Sterbehilfe vorallem in den Benelux Staaten.

Belgien hat 2003 nach über zweijähriger öffentlicher Diskussion ein Sterbehilfegesetz mit Zustimmung von Sozialdemokraten und Liberalen verabschiedet. Zwei Ärzte müssen jedem Fall zustimmen. Eine staatliche Kommission kontrolliert jeden Fall.

Auch in den Niederlanden wurde kürzlich ein Gesetz erlassen, dass aktive Sterbehilfe erlaubt.


In Luxemburg hat am Donnerstag das Parlament in einer zweiten Lesung einem Gesetz für Palliativmedizin und aktive Sterbehilfe zugestimmt.
Das Gesetz sichert Ärzten Straffreiheit zu, wenn sie aktive Sterbehilfe oder Beihilfe zum Selbstmord leisten. Voraussetzung ist, dass ein unheilbar kranker und unerträglich leidender Patient freiwillig, überlegt und wiederholt schriftlich den Willen zur Beendigung seines Lebens bekundet. Die Deutsche Hospiz Stiftung (DHS) kritisierte die Entscheidung als „fatales Signal“. Die katholische Kirche in Luxemburg bekräftigte ihre Ablehnung der aktiven Sterbehilfe.

...

Auch 16- bis 18-jährige Patienten sollen um Sterbehilfe bitten können, wenn die Eltern oder die gesetzlichen Vertreter ihre Zustimmung erteilen. Bei willensunfähigen Patienten soll eine Patientenverfügung ausreichend sein. Ärzte sind nach dem Gesetz verpflichtet, mehrere ausführliche Gespräche mit ihren Patienten über ihre Entscheidung zu führen und einen anderen Arzt zur Beratung hinzuzuziehen. Sämtliche Sterbehilfefälle sollen dem Gesetz zufolge von einer Kontrollkommission überprüft werden. Sollte diese Gesetzesverstöße feststellen, werden die Fälle dem Staatsanwalt übermittelt.

Bereits zuvor hatten die luxemburgischen Parlamentarier einstimmig einem weiteren von der Regierung eingebrachten Gesetz zugestimmt. Dieses sieht den Ausbau der sterbebegleitenden Versorgung vor. Die Kosten sollen von den Krankenkassen übernommen werden. Die Ärzte sind laut diesem Gesetz nicht länger verpflichtet, das Leben von Patienten um jeden Preis zu verlängern. Dabei wird auch zugelassen, schmerzstillende Präparate in Konzentrationen zu verabreichen, die eine Lebensverkürzung mit sich bringen können.

http://www.aerzteblatt-studieren.de/doc ... cid=107378

In Luxemburg ist jetzt ein offener Streit ausgebrochen zwischen den Kirchen, dem Grossherzog und der gewählten Volksvertreter.
Das Parlament stimmte am Donnerstag mit 31Ja Stimmen, 26Nein, und 3 Enthaltungen für das Gesetz.
Dabei waren es vorallem Sozialisten, Grüne und liberale die dafür stimmten, während die konservative CSV und die rechtspopulistische ADR dagegen stimmte.

Der Grossherzog weigert sich das Gesetz zu unterschreiben. Deshalb strebt man eine Verfassungsänderung an. Siehe dazu dieser Strang: http://politik-forum.eu/viewtopic.php?f ... &sk=t&sd=a



Wie ist eure Meinung zu dem heiklen Thema?
Zuletzt geändert von garfield335 am Sa 20. Dez 2008, 09:50, insgesamt 2-mal geändert.
garfield335

Re: Euthanasie / SterbeHilfe / Palliativmedizin

Beitrag von garfield335 »

Garfield335 hat geschrieben: Wie ist eure Meinung zu dem heiklen Thema?
Meine Meinung ist, dass man Aktive Sterbehilfe erlauben sollte!

Ich glaube nicht, dass einer das Recht hat, jemandem ohne sein eigenen Willen weiter leiden zu lassen. Wenn jemand den Wunsch äussert sterben zu wollen, sollte man dies auch respektieren. Weder eine Regierung noch die katholische Kirche hat das Recht, über Leben und Tod zu entscheiden. Das kann nur eine höhere Macht oder der Mensch selbst.

Ich weiss, dass dies in Deutschland ein sehr heikles Thema ist, wegen der Nazivergangenheit und der sogenannten Aktion T4. Man sollte sich auch in Deutschland sich endlich von dieser grässlichen Vergangenheit lösen können. Hierbei geht es ja Hauptsächlich um Tötung auf Verlangen und nicht um das, was die Nazis unter Euthanasie verstanden.
K.Pok
Beiträge: 717
Registriert: Di 3. Jun 2008, 10:08

Re: Euthanasie / Sterbehilfe / Palliativmedizin

Beitrag von K.Pok »

Aktive Sterbehilfe ist die Durchführung von lebensverkürzenden Maßnahmen auf Grund des Wunsches einer Person
______________________________________________________________________________________
Das ist nicht gerade das appetitlichste Wochenendthema, aber dennoch.
Eigentlich eine vernünftige Sache.
Jeder kann selbst sagen, wann er gar nicht mehr möchte oder nicht mehr kann.

Dennoch gibt es gerade auf diesem Gebiet größtes Mißtrauen, Es bestehen Bedenken, dass es dann doch nicht mehr der eigene Wunsch, sondern der Vorteil anderer ist, wenn man zum Sterben gebracht wird.

Hintergedanken kommen auf:
So etwas würde die Rentenkassen entlasten;
es würde den Krankenkassen zugute kommen;
es würde Pflegekosten sparen.

Manche jungen Leute werden das eventuell befürworten, weil alles, was Alte brauchen durch Junge erarbeitet werden muss.
Alte sind skeptisch - zu oft wurden sie belogen und betrogen; warum soll es gerade bei der aktiven Sterbehilfe ehrlich zugehen?
Zuletzt geändert von K.Pok am Sa 20. Dez 2008, 10:16, insgesamt 1-mal geändert.
garfield335

Re: Euthanasie / Sterbehilfe / Palliativmedizin

Beitrag von garfield335 »

K.Pok hat geschrieben:Aktive Sterbehilfe ist die Durchführung von lebensverkürzenden Maßnahmen auf Grund des Wunsches einer Person
______________________________________________________________________________________
Das ist nicht gerade das appetitlichste Wochenendthema, aber dennoch.
Eigentlich eine vernünftige Sache.
Jeder kann selbst sagen, wann er gar nicht mehr möchte oder nicht mehr kann.

Dennoch gibt es gerade auf diesem Gebiet größtes Mißtrauen, Es bestehen Bedenken, dass es dann doch nicht mehr der eigene Wunsch, sondern der Vorteil anderer ist, wenn man zum Sterben gebracht wird.

Hintergedanken kommen auf:
So etwas würde die Rentenkassen entlasten;
es würde den Krankenkassen zugute kommen;
es würde Pflegekosten sparen.

Manche jungen Leute werden das eventuell befürworten, weil alles, was Alte brauchen durch Junge erarbeitet werden muss.
Alte sind skeptisch - zu oft wurden sie belogen und betrogen; warum soll es gerade bei der aktiven Sterbehilfe ehrlich zugehen?
Das ist korrekt, man kann villeicht auch argumentieren ältere Menschen würden dazu von eventuellen Erben dazu gedrängt.

Bemerkenswert ist die Rede unseres Staatsministers am Donnerstag, kurz vor dem Votum.
Er brach bei seiner Rede in Tränen aus :cry2: .
Ich habe die Hoffnung, ich könnte meinen Partner überleben, Dann bin ich alleine, ganz alleine, ohne irgendjemand. Und dann würde ich gerne wissen, was passiert. und deshalb möchte ich, dass bevor das passiert, jemand entscheidet was passiert. Ich würde dem Gesetz nicht zustimmen, da ich Angst habe
http://streaming.newmedia.lu/media/_rho ... 8_768K.wmv
K.Pok
Beiträge: 717
Registriert: Di 3. Jun 2008, 10:08

Re: Euthanasie / Sterbehilfe / Palliativmedizin

Beitrag von K.Pok »

Garfield335 hat geschrieben:
Das ist korrekt, man kann villeicht auch argumentieren ältere Menschen würden dazu von eventuellen Erben dazu gedrängt.

Bemerkenswert ist die Rede unseres Staatsministers am Donnerstag, kurz vor dem Votum.
Er brach bei seiner Rede in Tränen aus :cry2: .
Das erschreckende ist, dass kaum noch einer dem anderen traut.
Die Pflege der alten war einst eine Selbstverständlichkeit. Heute geht das oft nicht mehr, oder man will es nicht mehr.
Die jahrelange Propaganda gegen Alte und Kranke hat Auswirkungen: Alte sind gesellschaftliche Schmarotzer, die ihre ungewöhnlich hohen Renten verprassen, die ärztlichen Wartezimmer überfüllen und schließlich - wie zum Hohne - immer älter werden.

Es ist wie bei allem in dieser Gesellschaft - sterben auf eigenen Wunsch wird sich sehr schnell gegen die Bereffenden richten, weil man auch damit Geld machen kann.
Benutzeravatar
Pandora
Beiträge: 7319
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 16:33
user title: living with a box
Wohnort: Schweiz

Re: Euthanasie / Sterbehilfe / Palliativmedizin

Beitrag von Pandora »

Jo ich würde gerne abstimmen, aber da du nur EINE Wahlmöglichkeit gelassen hast ist das schwer... ich finde nämlich die Möglichkeiten palliativ und aktiv gut und wichtig... endlich mal ein Stück weit hin zur Menschenwürde... jedenfalls würde es Zeit werden!

Dazu ein schweizer Link... http://www.dignitas.ch/
Niveau ist keine Hautcreme
Benutzeravatar
tommesw
Beiträge: 171
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:35
user title: vicesimus sextus

Re: Euthanasie / Sterbehilfe / Palliativmedizin

Beitrag von tommesw »

Garfield335 hat geschrieben:Aktive Sterbehilfe/Euthanasie:
Aktive Sterbehilfe ist die Durchführung von lebensverkürzenden Maßnahmen auf Grund des Wunsches einer Person
Aktive Sterbehilfe erfolgt oft durch Verabreichung einer Überdosis eines Schmerz- und Beruhigungsmittels, Narkosemittels, Muskelrelaxans, Insulin, durch Kaliuminjektion oder eine Kombination davon.

Ist der tatsächliche Wille der Person nicht zu ermitteln, kann eine Patientenverfügung oder der früher geäußerte Wille hierfür Anhaltspunkte geben.

Passive Sterbehile:
Passive Sterbehilfe ist das Nichtergreifen oder Nichtfortführen lebenserhaltender Maßnahmen aus ethischen, medizinischen und humanitären Gründen bei nichteinwilligungsfähigen Personen, bei denen vorbereitende Gespräche nicht möglich waren oder keine Patientenverfügung vorliegt. Dies geschieht auf der Grundlage des Respekts vor dem Leben und Sterben eines Menschen, um damit ein leidvolles Sterben nicht zu verlängern und das Sterben als natürlichen Prozess zuzulassen.

Palliativmedizin
Nach den Definitionen der Weltgesundheitsorganisation und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin ist Palliativmedizin „die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten (voranschreitenden), weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung zu der Zeit, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht und die Beherrschung von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt“. Nicht die Verlängerung der Überlebenszeit um jeden Preis, sondern die Lebensqualität, also die Wünsche, Ziele und das Befinden des Patienten stehen im Vordergrund der Behandlung.

Hier geht es also Vordergründig darum durch schmerzstillende Mittel, das Leiden der Menschen zu mindern, selbst dann wenn diese Mittel zu einem schnelleren Tod führen könnte.

Quelle Aus Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Sterbehilf ... terbehilfe
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Euthanasie
Wenn man sieht, wie Menschen im Endstadium einer schweren Krankheit leiden,
ist es schlicht nicht nachvollziehbar, warum man dieses Leid künstlich verlängert.
Zumal dabei nicht nur das Leiden des Patienten, sondern auch das der Angehörigen
verlängert wird. Das Ergebnis lebensverlängernder Maßnahmen ist, dass man mit
ansieht, wie der Sterbende immer weiter zerfällt. Für alle Beteiligten eine schwere
Belastung.

Die passive Sterbehilfe ist nach meiner Erfahrung gängiges Mittel. Bei allen von
mir miterlebten Fällen rieten uns die Ärzte dazu, auf die nächste Behandlung zu
verzichten. Sie schilderten uns was passieren wird und wie es dem Patienten dann
gehen wird. Im Fall meiner Mutter haben sie uns erlaubt, sie mit nach hause zu
nehmen. Im Krankenhaus hätte man sie in die Intensiv gelegt und sie wäre dann
dort einen Tag später gestorben.

Die Palliativmedizin ist ein Segen. Spendenfinanziert liegt man in einem Einzelzimmer
mit allen Annehmlichkeiten. Ein Psychologe und ein Seelsorger sind immer ansprechbar
und sehr engagierte Leute helfen über die schwere Zeit. Ein menschenwürdiges Umfeld
für die letzten Tage. Leider noch wenig verbreitet.




Grüße
"Wer nicht kann, was er will, muß das wollen,was er kann. Denn das zu wollen, was er nicht kann, wäre töricht." (Leonardo da Vinci)
Antworten