Mythos Pflegekräftemangel

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Gilmoregirl
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Gilmoregirl »

Martin** » Sa 10. Jan 2015, 22:50 hat geschrieben: Was kannst du dazu sagen?
Nicht noch einmal...

Solange er klar war im Kopf und nur ein bissel Hilfe in der Körperpflege brauchte, ging es noch.
Morgens kam die Hauskrankenpflege, die Abendpflege und zwischendurch übernahm mein Mann bei seinem Vater.
Oder die Schwester meines Mannes(selbst Krankenschwester), aber die war weniger verlässlich.
Ich kümmerte mich eher um Wäsche, Zimmer, Ordnung, Essen.
Wir waren alle berufstätig...ich auch in Schicht.
Dann kam die Demenz dazu, ab da wurde es schwierig. Essen versteckt, glimmende Zigarren in die Schrankwand geworfen, endlose "Debatten", wenn etwas anders war als er es sich dachte oder gewöhnt war und Exkremente an Stellen versenkt, wo sie nicht hin gehörten. 2 "zerschossene" Familienfeiern.. dann brachte ihn ein Sturz ins Krankenhaus, dort kam eins aufs Andere so dass er in ein Pflegeheim kam...in eines mit gutem Ruf sogar.

Ich bin ehrlich...mehr als das hätte ich nicht ertragen.
Gretel
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Gretel »

Martin** » Sa 10. Jan 2015, 23:04 hat geschrieben: Tatsachen.
Tatsachen, Martin?
Meine, zum Beispiel - kannst Du hier lesen.
Hast Du ein Problem? :)
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Gilmoregirl
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Gilmoregirl »

Elvis Domestos » Sa 10. Jan 2015, 22:58 hat geschrieben:
Nein, war auch nicht mein Anliegen, sorry wenn ich hier was durcheinander gebracht haben sollte, bei der Vielzahl an Argumentationen!

Ich gebe aber ein Zitat aus dem Positionspapier wieder:
Zitat:
Beispiel: Vor Einführung der Pflegeversicherung kostete der durchschnittliche Pflegeheimplatz 3.000 DM, jetzt, 10 Jahre später liegt er bei 3.000 Euro.
Es wäre interessant, einmal festzustellen, wodurch genau diese 100prozentige Teuerungsrate binnen so kurzer Zeit zustande gekommen ist. Eine Qualitätssteigerung bei Pflege und Betreuung hat es jedenfalls nicht gegeben. Vielerorts wurde seither Personal drastisch abgebaut und am Gehalt der Pflegenden hat sich wenig geändert. Zitatende

Na allein die Windeln verteuern sich schon zwischen den Pflegestufen ... als ob die bei Pflst.3 plötzlich besser wären.
Elvis Domestos

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Elvis Domestos »

wie geagt: NICHT nur dieser Mist, sondern auch noch die ganzen "Pflegeevulationen" und Konsorten, die die Fachkräfte zu erledigen haben.
Abgesehen davon, dass es Zeit kostet, ist das einfach nur widerwärtig, wie der Mensch sich in Richtung "Krankenkassenformular" entwickeln muß.
Eine Art "bürokratischer Kapitalismus", der eine Trennung zwischen bürokratischer Leitung und den von ihr beherrschten "Ausführenden" oder "Befehlsempfängern" zum grundlegenden sozialen Gegensatz macht, eine Kluft der Sprachlosigkeit und Resignation, eine Entmenschlichung, man nenne es auch Faschismus!
Martin**

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Martin** »

Gilmoregirl » Sa 10. Jan 2015, 23:07 hat geschrieben:
Nicht noch einmal...

Solange er klar war im Kopf und nur ein bissel Hilfe in der Körperpflege brauchte, ging es noch.
Morgens kam die Hauskrankenpflege, die Abendpflege und zwischendurch übernahm mein Mann bei seinem Vater.
Oder die Schwester meines Mannes(selbst Krankenschwester), aber die war weniger verlässlich.
Ich kümmerte mich eher um Wäsche, Zimmer, Ordnung, Essen.
Wir waren alle berufstätig...ich auch in Schicht.
Dann kam die Demenz dazu, ab da wurde es schwierig. Essen versteckt, glimmende Zigarren in die Schrankwand geworfen, endlose "Debatten", wenn etwas anders war als er es sich dachte oder gewöhnt war und Exkremente an Stellen versenkt, wo sie nicht hin gehörten. 2 "zerschossene" Familienfeiern.. dann brachte ihn ein Sturz ins Krankenhaus, dort kam eins aufs Andere so dass er in ein Pflegeheim kam...in eines mit gutem Ruf sogar.

Ich bin ehrlich...mehr als das hätte ich nicht ertragen.
Ich hatte in meinen Leben drei pflegebedürftige Angehörige.
Und jedesmal sagte ich zu meinem Chef:
"Ab morgen bin ich erst mal weg."
Nicht jedesmal war das karrierefördernd.
Aber entlassen hat mich nie jemand danach.
Man muss halt wissen, wo die eigenen Prioritäten sind.
Die nächsten Angehörigen sind die Menschen, die uns am nächsten sind.
Alles andere ist sekundär.
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Gretel »

Elvis Domestos » Sa 10. Jan 2015, 23:12 hat geschrieben:
Eine Art "bürokratischer Kapitalismus", der eine Trennung zwischen bürokratischer Leitung und den von ihr beherrschten "Ausführenden" oder "Befehlsempfängern" zum grundlegenden sozialen Gegensatz macht, eine Kluft der Sprachlosigkeit und Resignation, eine Entmenschlichung, man nenne es auch Faschismus!
Faschismus ups :|
nennen wir es "Entfremdung im Kapitalismus " oder den "Prozess der Zivilisation"
Muck watt jü wüllt - de Lüüd snackt doch.
Martin**

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Martin** »

Ich habe es nie verstanden, dass so oft Menschen zu mir sagten: "Das könnte ich nicht."

Unsere unmittelbaren Angehörigen sind unsere nächsten Menschen.
Wenn es um Leben und Tod geht. was ist da wichtiger?

Ich wurde nie krank davon.

Als meine Schwester bereits mit 43 Jahren einen Schlaganfall in der Badewanne bekam
und mich meine Mutter deshalb anrief, sagte ich meiner damaligen Chefin Bescheid,
dass ich erst einmal nicht im Dienst sei.

She was not amused but she accepted.

Meine Schwester kam in eine Klinik, die 120 km vom Wohnort meiner Eltern entfernt lag.
Ich fuhr sie täglich hin.

Wir saßen wochenlang am Bett meiner Schwester, täglich stundenlang
und hielten nur ihre Hand. Sie lag im Koma.
Die Ärzte hatten sie längst aufgegeben.

Aber sie überlebte.

Noch heute telefoniere ich jeden zweiten Tag mit meiner Schwester.

Wer ist denn wichtiger für uns als unsere Angehörigen?
Gretel
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Gretel »

Martin** » Sa 10. Jan 2015, 23:34 hat geschrieben:Ich habe es nie verstanden, dass so oft Menschen zu mir sagten: "Das könnte ich nicht."

Unsere unmittelbaren Angehörigen sind unsere nächsten Menschen.
Wenn es um Leben und Tod geht. was ist da wichtiger?

Ich wurde nie krank davon.

Als meine Schwester bereits mit 43 Jahren einen Schlaganfall in der Badewanne bekam
und mich meine Mutter deshalb anrief, sagte ich meiner damaligen Chefin Bescheid,
dass ich erst einmal nicht im Dienst sei.

She was not amused but she accepted.

Meine Schwester kam in eine Klinik, die 120 km vom Wohnort meiner Eltern entfernt lag.
Ich fuhr sie täglich hin.

Wir saßen wochenlang am Bett meiner Schwester, täglich stundenlang
und hielten nur ihre Hand. Sie lag im Koma.
Die Ärzte hatten sie längst aufgegeben.

Aber sie überlebte.

Noch heute telefoniere ich jeden zweiten Tag mit meiner Schwester.

Wer ist denn wichtiger für uns als unsere Angehörigen?
Bei aller Emphatie ...
und nun?

Was hat das mit dem Thema Notstand in der Altenpflege zu tun?

Wäre nicht gegeben, wenn alle ihren Job kündigen würden? oder wie
(Es gibt jetzt Pflegezeit ... aber das ist nur ein Tropfen - werwill davon leben?!)
Muck watt jü wüllt - de Lüüd snackt doch.
Martin**

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Martin** »

Gretel » Sa 10. Jan 2015, 23:40 hat geschrieben:
Bei aller Emphatie ...
und nun?

Was hat das mit dem Thema Notstand in der Altenpflege zu tun?

Wäre nicht gegeben, wenn alle ihren Job kündigen würden? oder wie
(Es gibt jetzt Pflegezeit ... aber das ist nur ein Tropfen - werwill davon leben?!)
Na ja, darauf gibt es verschiedene Antworten.
Eine davon ist, dass empathische, aber unausgebildete Angehörige
eine höhere Qualifikation haben als der durchschnittlich Examinierte.
Das ist Fakt.
Man braucht für diesen Beruf nicht wirklich eine Ausbildung,
Denn ansonsten bräuchte es auch eine 5-jährige Ausbildung für werdende Mütter.
Die machen im Grunde nix anderes.
Nur besser,
Zuletzt geändert von Martin** am Sa 10. Jan 2015, 23:52, insgesamt 1-mal geändert.
Elvis Domestos

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Elvis Domestos »

Sicherlich ist Empathie Angehörigen eher zuzuschreiben als gelernten Pflegekräften, aber Empathie kann Professionalität nicht prinzipiell ersetzen, die einfach gefragt ist, wenn es darum geht, Prophylaxen, Mobilisierungen mit bestimmten, auf die Krankheit zugeschnittenen Bewegungsabläufen, zu gewährleisten. Auch die Organisation und die Entlastung spielen eine Rolle, die Behandlungspflegen nach ärztlichen Anordnungen benötigen Erfahrung und Fingerspitzengefühl, die ungelernte Kräfte nicht durch Empathie ersetzen können. Aber ich meine, du wolltest auch nicht den Lehrberuf (die Berufung) an sich in Frage stellen, sondern wolltest auf gesellschaftliche Wandlungen hinweisen, die Verantwortungsbewusstsein gegenüber seinen Angehörigen meinen.
Sicherlich ist dieses auch ein Argument, weshalb die Pflege Not leidet, da Verantwortung und Zuwendung zunehmend institutionalisiert wurden, sprich abgegeben worden ist!
Ich möchte aber nochmals auf die zunehmende Bürokratisierung der Pflege hinweisen, die ich als Hauptsymptom einer kränkelnden Szenerie betrachte. Diese scheint doch in ihrer Konsequenz zunehmend eine Umwandlung der Pflegenden in eine streng
disziplinierte Arbeitsarmee zufolge zu haben, wo Empathie und die daraus folgenden Handlungen unterdrückt werden. In jedem Fall
bedeutet diese "Überwachung" und Vorgabe, einen radikalen Bruch mit derjenigen Lebensweise, die als natürlich zu beschreiben wäre.
Kein gesunder Mensch pflegt sich bei der Morgentoilette nach einen Pflegestandard, sondern nach den jeweiligen Bedürfnissen die der kommende Tag mit sich bringt. Die Aktivitäten des täglichen Lebens können sich nicht nach bürokratischen Vorgaben richten, sondern nur nach Gefühl! Wenn ein Leben sich nach bürokratischen Vorgaben richten muss, verliert es an Spontanität und Selbstbestimmung die letztendlich auch die Heilungskräfte im Menschen blockieren. Nun muss man bedenken, dass der gesamte Ablauf eines Heimes bürokratischen Vorgaben und Fahrplänen unterliegt, die keinen Raum lassen für Veränderungen außerhalb dieser Vorschriften. Das diese Vorschriften gleichzeitig die finanziellen Grundlagen der Heime rechtfertigen, zeigt welche Zwänge dieses System schafft, ohne Freiräume zu ermöglichen!
Martin**

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Martin** »

Man braucht keine besondere Ausbildung, um dem Hausarzt eines Pflegebedürftigen am Telefon klar zu machen,
dass sein Patient ein wenig sehr fikrig ist in den letzten Tagen, nur um ihm klar zu machen
dass er ein wenig mehr sedieren sollte, (damit man in der Pflege weniger Stress hat).

Der Arzt macht in der Regel, was die examinierte Pflegerin will.


Zuhause, bei Familienpflege, geschieht solches eher seltener.
Zuletzt geändert von Martin** am So 11. Jan 2015, 00:56, insgesamt 1-mal geändert.
Elvis Domestos

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Elvis Domestos »

Martin** » So 11. Jan 2015, 00:55 hat geschrieben:Man braucht keine besondere Ausbildung, um dem Hausarzt eines Pflegebedürftigen am Telefon klar zu machen,
dass sein Patient ein wenig sehr fikrig ist in den letzten Tagen, nur um ihm klar zu machen
dass er ein wenig mehr sedieren sollte, (damit man in der Pflege weniger Stress hat).

Der Arzt macht in der Regel, was die examinierte Pflegerin will.


Zuhause, bei Familienpflege, geschieht solches eher seltener.
Wohl wahr! Viele Sedierungen sind sicherlich überflüssig, wenn die Pflegenden mehr Zeit hätten!
Gerade Demenzkranke werden häufig "wegsediert", nur um sich "gewisser" Probleme zu entledigen, da wird dass System Altenheim dann auch einer Gewissensfrage unterzogen, die viele längst für sich beantwortet haben! Die einen fliehen, die anderen fordern mehr Geld und die wenigsten wissen diese Frage mit professionellen Engagement zu begegnen! Mir scheint du hast den Glauben an eine wirkungsvolle Pflege, die Sedierungen vorbeugt, längst verloren, was ich im Angesicht der herrschenden Praxis leider nachvollziehen kann!
Zuletzt geändert von Elvis Domestos am So 11. Jan 2015, 01:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Gretel »

Martin** » Sa 10. Jan 2015, 23:51 hat geschrieben: Na ja, darauf gibt es verschiedene Antworten.
Eine davon ist, dass empathische, aber unausgebildete Angehörige
eine höhere Qualifikation haben als der durchschnittlich Examinierte.
Das ist Fakt.
Man braucht für diesen Beruf nicht wirklich eine Ausbildung,
Denn ansonsten bräuchte es auch eine 5-jährige Ausbildung für werdende Mütter.
Die machen im Grunde nix anderes.
Nur besser,
Du hast null Ahnung von der Materie. :D
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Gretel »

Elvis Domestos » So 11. Jan 2015, 01:12 hat geschrieben:
Wohl wahr! Viele Sedierungen sind sicherlich überflüssig, wenn die Pflegenden mehr Zeit hätten!
Gerade Demenzkranke werden häufig "wegsediert", nur um sich "gewisser" Probleme zu entledigen, da wird dass System Altenheim dann auch einer Gewissensfrage unterzogen, die viele längst für sich beantwortet haben! Die einen fliehen, die anderen fordern mehr Geld und die wenigsten wissen diese Frage mit professionellen Engagement zu begegnen! Mir scheint du hast den Glauben an eine wirkungsvolle Pflege, die Sedierungen vorbeugt, längst verloren, was ich im Angesicht der herrschenden Praxis leider nachvollziehen kann!
Grobe Vereinfachung.
es gibt ja inzwischen ein neues Gesetz zur Finanzierung zusätzlicher Kräfte für die Dementen.

Was die "Sedierung" betrifft, so kommt das sehr darauf an. -
Warum sollte Herr Maier nicht den ganzen Tag von inneren Dämonen getrieben schnatternd durch die Gänge rasen, in fremde Betten kacken und aus den Fenstern steigen? Er fühlt sich gewiss pudelwohl dabei und total würdig! :s

Nein, er fühlt sich mit einem Beruhigungsmittel - oder einem Antidepressivum - einfach besser.
Aber es muß selbstverständlich von einem Psychiater/Neurologen verordnet werden, und der Patient muß dann gut beobachtet werden, ob und wie es wirkt. - Es gibt heutzutage Super-Medis - Haldol war gestern.
Zuletzt geändert von Gretel am So 11. Jan 2015, 15:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von von Grimm »

Martin** » So 11. Jan 2015, 00:55 hat geschrieben:
Der Arzt macht in der Regel, was die examinierte Pflegerin will.

Das ist Unsinn, fast schon eine Unterstellung. :mad:
Kanzlerqualle

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Kanzlerqualle »

Elvis Domestos » So 4. Jan 2015, 23:31 hat geschrieben:Es wird immer wieder behauptet, in Deutschland gäbe es nicht genügend Pflegekräfte, insbesondere finden viele Alten- und Pflegeheime nicht genügend Personal!
!
.. na dann schau dir mal die Arbeitszeiten solcher Pfleger mal an und dann schau mal auf die Gehaltsliste ... da kann man viel besser als Raumpflegerin schwarz malochen gehen ...
Elvis Domestos

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Elvis Domestos »

Kanzlerqualle » So 11. Jan 2015, 15:46 hat geschrieben: .. na dann schau dir mal die Arbeitszeiten solcher Pfleger mal an und dann schau mal auf die Gehaltsliste ... da kann man viel besser als Raumpflegerin schwarz malochen gehen ...
na dann: Pfleger arbeiten lieber schwarz als Raumpflegerin, da ihnen 2 oder 3 Schichtsystem und ein geringes Einkommen nicht schmecken! Es lebe die Kanzlerqualle! Soviel Durchblick ist wirklich bewundernswert!
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Gilmoregirl »

Martin:
Denn ansonsten bräuchte es auch eine 5-jährige Ausbildung für werdende Mütter.


Das wäre bei einigen in der Tat angebracht.


Ansonsten muss ich dir mal was sagen. Viele Leute glauben, was soll an medizinischen und sozialen Berufen schon schwer sein...und gehen krachen, wenn sie diesen erlernen wollen.
Zuletzt geändert von Gilmoregirl am So 11. Jan 2015, 18:20, insgesamt 1-mal geändert.
Elvis Domestos

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Elvis Domestos »

Gilmoregirl » So 11. Jan 2015, 18:11 hat geschrieben:Martin:
Denn ansonsten bräuchte es auch eine 5-jährige Ausbildung für werdende Mütter.


Das wäre bei einigen in der Tat angebracht.


Ansonsten muss ich dir mal was sagen. Viele Leute glauben, was soll an medizinischen und sozialen Berufen schon schwer sein...und gehen krachen, wenn sie diesen erlernen wollen.
Genau, die Ausbildung Altenpflege und Krankenpflege mit Examen ist eine sehr schwere Ausbildung, die Inhalte vermittelt und lehrt die vielen akademischen Berufen an Schwierigkeitsgrad übersteigt! Nur kann sich aus diesen Wissen, aufgrund bürokratischer Vorschriften, keine sinnvolle Eigenständigkeit entwickeln. Die Pflege, insbesondere die Altenpflege, ist gefangen in einem System mit bürokratischem Wahnsinn den sie sich scheinbar nicht mehr entziehen kann. Vereinzelnd schaffen es alternative Pflegekonzepte sich diesen kalten Block an Vorschriften zu entziehen und bieten Pflegebedürftigen und Pflegenden Modelle an, die mit mehr Würde und durchaus auch mit weniger Geld fungieren!
Kritiker des bestehenden Systems haben meiner Meinung nach längst den Punkt als Mahner und Reformer überschritten und sind eher als Widerstandskämpfer zu betrachten!
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von von Grimm »

Elvis Domestos » Mo 12. Jan 2015, 09:12 hat geschrieben:
Genau, die Ausbildung Altenpflege und Krankenpflege mit Examen ist eine sehr schwere Ausbildung, die Inhalte vermittelt und lehrt die vielen akademischen Berufen an Schwierigkeitsgrad übersteigt!
Das unterschreibe ich. :thumbup:
Elvis Domestos

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Elvis Domestos »

von Grimm » Mo 12. Jan 2015, 15:51 hat geschrieben:
Das unterschreibe ich. :thumbup:
Danke!

Im düstern Auge keine Thräne,
wir rennen durch Gänge und fletschen die Zähne;
Deutschland, wir pflegen dein Leichentuch.
Wir pflegen hinein den dreyfachen Fluch –
Wir pflegen, wir pflegen!

mfg heine
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Elvis Domestos » Mo 12. Jan 2015, 09:12 hat geschrieben:
Genau, die Ausbildung Altenpflege und Krankenpflege mit Examen ist eine sehr schwere Ausbildung, die Inhalte vermittelt und lehrt die vielen akademischen Berufen an Schwierigkeitsgrad übersteigt!
An welche akademischen Berufe denkst du da?
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von von Grimm »

Elvis Domestos » Mo 12. Jan 2015, 18:14 hat geschrieben:
Danke!

Im düstern Auge keine Thräne,
wir rennen durch Gänge und fletschen die Zähne;
Deutschland, wir pflegen dein Leichentuch.
Wir pflegen hinein den dreyfachen Fluch –
Wir pflegen, wir pflegen!

mfg heine
Ich bin selber nicht involviert, aber das Gedicht gebe ich mal weiter. :cool:
Elvis Domestos

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Elvis Domestos »

3x schwarzer Kater » Mo 12. Jan 2015, 19:06 hat geschrieben:
An welche akademischen Berufe denkst du da?
Die üblichen Verdächtigen, Lehramt, Psycho, öffentlicher Dienst, meinetwegen auch Germanistik, jedenfalls wenn man keine Allergie gegen altdeutsche Grammatik hat.
Ich weiß, solche Vergleiche sind eigentlich nicht vertretbar, denn um so etwas wirklich beurteilen zu können, müsste ich sowohl Ausbildung und diverse Studiengänge absolviert haben! Bei entsprechenden Interesse stelle ich es mir aber einfacher vor, mich mit Alexandrinern, Sonetten und der historischen Entwicklung der deutschen Sprache zu beschäftigen, als mit Anatomie, Krankheitslehre, Pharmazie und natürlich Krankenpflege!
Elvis Domestos

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Elvis Domestos »

von Grimm » Mo 12. Jan 2015, 19:46 hat geschrieben:
Ich bin selber nicht involviert, aber das Gedicht gebe ich mal weiter. :cool:
Du hattest das Original hier im Forum gepostet. Das sogenannte Weberlied wurde 1844 in Karl Marx' Vorwärts erstmals veröffentlicht und als Flugblatt in den Aufstandsgebieten verteilt. Nachdem Börne starb und Heine Marx kennen lernte, entdeckte er sein politisches Herz!

Hoffentlich habe ich das Thema nun nicht zu sehr verlassen...
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von von Grimm »

Elvis Domestos » Mo 12. Jan 2015, 21:18 hat geschrieben:
Du hattest das Original hier im Forum gepostet.
Ist mir bewusst. ;)
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von von Grimm »

Elvis Domestos » Mo 12. Jan 2015, 21:06 hat geschrieben: Bei entsprechenden Interesse stelle ich es mir aber einfacher vor, mich mit Alexandrinern, Sonetten und der historischen Entwicklung der deutschen Sprache zu beschäftigen, als mit Anatomie, Krankheitslehre, Pharmazie und natürlich Krankenpflege!
Einfacher ist das nicht. ;)
Fehler in der Altenpflege haben nur andere, schlimmere, Konsequenzen.
Elvis Domestos

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Elvis Domestos »

von Grimm » Di 13. Jan 2015, 16:40 hat geschrieben:
Einfacher ist das nicht. ;)
Fehler in der Altenpflege haben nur andere, schlimmere, Konsequenzen.
Es macht wohl auch wenig Sinn den Schwierigkeitsgrad dieser Bereicher gegeneinander aufzuwiegen, aber man versteht schon was ich sagen wollte, dass Pflegeexamen ist eine sehr anspruchsvolle Ausbildung! Wer sich für dieses Fach interessiert, dem empfehle ich einen Blick in die Thieme Bücher wie: Chriugie, innere Medizin, Orthopädie, etc etc.
Aber es geht ja auch im wesentlichen um eines, die scheinbar unüberwindbaren Probleme in den deutschen Altenheimen! Da diese bereits als chronisch zu bezeichnen sind, ist eine Art Systemfrage nicht mehr abzuweisen. Das Heim an sich, und damit auch das System der Organisation und Finanzierung, müssen sich der Frage der Daseinsberechtigung unterziehen! Die Pflegeversicherung wurde just 20 Jahre alt, wurde einst mit dem Vorsatz entwickelt, ambulant (häuslich) vor stationär, dass Gegenteil entwickelte sich. Pflegeheime schossen wie Pilze aus dem Boden und die Probleme in der Pflege, insbesondere die Arbeitsbedingungen wurden immer schlechter, so dass sich der Erfolg der PV lediglich auf eine Art Teilkasko- Absicherung, sprich einer finanziellen Stütze, reduzieren lässt!
Das Heim, eine Art Institution, abgeschlossen, uneinsehbar, für viele der Ort von Einsamkeit und Fremdbestimmung, hat sich als Paradebeispiel einer totalitären Macht entwickelt, vor der sich Pflegebedürftige wie Pflegekräfte gleichermaßen fürchten! So beschränken Heime die individuelle Freiheit, verletzen die Würde, vernachlässigen individuelle Präferenzen und erzwingen Anpassung an die Regeln der Organisation, wohnen und schlafen wird kollektiviert, die Bewohner und die Pflegekräfte werden in Bezug auf Entscheidungs- und Interaktionsspielräume weitgehend unfreiwillig fremdbestimmt, Pflegenden wird jeder Arbeitsschritt gleichzeitig zur bürokratischen Aufgabe mit dem Charakter einer Rechtfertigung! Es findet quasi eine fortlaufende Demoralisierung und Herabwürdigung mittels rigider und kontinuierlicher Überwachung statt, die die Privatsphäre und die Möglichkeiten einer autonomen Lebensführung konstant entgegenwirken! Nun will ich der Institution nicht die Daseinsberechtigung abschreiben wollen und Pflegebedürftigkeit und dessen Versorgung in die Familien zurückführen, aber sie muss sich in Zukunft warm anziehen, um weiterhin ihre Daseinsberechtigung zu erwähren! Der Vorwurf des Faschismus bleibt vermutlich hier im Forum nur mir vorbehalten, den ich nur relativieren oder zurücknehmen werde, wenn man mich eines besseren belehrt! Faschistische Systeme sind undemokratisch und verfügen über Druckmittel gegenüber Andersdenkenden und Kritikern! Ein typische Druckmittel gegenüber Pflegekräften ist die Entlassung mit der Folge keinen Anspruch auf sozialen Leistungen zu haben! Na ja, usw usw, ich möchte nicht zu weit ausholen und hoffe auf Beachtung und weitere Teilnahme in diesem Threat!
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Elvis Domestos » Mo 12. Jan 2015, 21:06 hat geschrieben:
Die üblichen Verdächtigen, Lehramt, Psycho, öffentlicher Dienst, meinetwegen auch Germanistik, jedenfalls wenn man keine Allergie gegen altdeutsche Grammatik hat.
Ich weiß, solche Vergleiche sind eigentlich nicht vertretbar, denn um so etwas wirklich beurteilen zu können, müsste ich sowohl Ausbildung und diverse Studiengänge absolviert haben! Bei entsprechenden Interesse stelle ich es mir aber einfacher vor, mich mit Alexandrinern, Sonetten und der historischen Entwicklung der deutschen Sprache zu beschäftigen, als mit Anatomie, Krankheitslehre, Pharmazie und natürlich Krankenpflege!
Das vermute ich wohl auch, bei Psychologie z.B. scheiterts bei vielen schon an den Mathekenntnissen, Lehramt besteht nicht nur aus Grundschule und bei eintsprechendem Interesse ist es wohl einfacher sich mit Anatomie, Krankheitslehre, Pharmazie und natürlich Krankenpflege zu beschäftigen, als mit Alexandrinern, Sonetten und der historischen Entwicklung der deutschen Sprache.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Elvis Domestos »

3x schwarzer Kater » Di 13. Jan 2015, 18:50 hat geschrieben:
Das vermute ich wohl auch, bei Psychologie z.B. scheiterts bei vielen schon an den Mathekenntnissen, Lehramt besteht nicht nur aus Grundschule und bei eintsprechendem Interesse ist es wohl einfacher sich mit Anatomie, Krankheitslehre, Pharmazie und natürlich Krankenpflege zu beschäftigen, als mit Alexandrinern, Sonetten und der historischen Entwicklung der deutschen Sprache.
bevor ich dir jetzt ne Sonette schreibe, lasse ich lieber Valentin sprechen: Die Gedanken sind frei, auch die doofen! da nehme ich mich nicht aus! :thumbup:
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Realist2014 »

Elvis Domestos » Di 13. Jan 2015, 17:44 hat geschrieben:
Es macht wohl auch wenig Sinn den Schwierigkeitsgrad dieser Bereicher gegeneinander aufzuwiegen, aber man versteht schon was ich sagen wollte, dass Pflegeexamen ist eine sehr anspruchsvolle Ausbildung! Wer sich für dieses Fach interessiert, dem empfehle ich einen Blick in die Thieme Bücher wie: Chriugie, innere Medizin, Orthopädie, etc etc.
Aber es geht ja auch im wesentlichen um eines, die scheinbar unüberwindbaren Probleme in den deutschen Altenheimen! Da diese bereits als chronisch zu bezeichnen sind, ist eine Art Systemfrage nicht mehr abzuweisen. Das Heim an sich, und damit auch das System der Organisation und Finanzierung, müssen sich der Frage der Daseinsberechtigung unterziehen! Die Pflegeversicherung wurde just 20 Jahre alt, wurde einst mit dem Vorsatz entwickelt, ambulant (häuslich) vor stationär, dass Gegenteil entwickelte sich. Pflegeheime schossen wie Pilze aus dem Boden und die Probleme in der Pflege, insbesondere die Arbeitsbedingungen wurden immer schlechter, so dass sich der Erfolg der PV lediglich auf eine Art Teilkasko- Absicherung, sprich einer finanziellen Stütze, reduzieren lässt!
Das Heim, eine Art Institution, abgeschlossen, uneinsehbar, für viele der Ort von Einsamkeit und Fremdbestimmung, hat sich als Paradebeispiel einer totalitären Macht entwickelt, vor der sich Pflegebedürftige wie Pflegekräfte gleichermaßen fürchten! So beschränken Heime die individuelle Freiheit, verletzen die Würde, vernachlässigen individuelle Präferenzen und erzwingen Anpassung an die Regeln der Organisation, wohnen und schlafen wird kollektiviert, die Bewohner und die Pflegekräfte werden in Bezug auf Entscheidungs- und Interaktionsspielräume weitgehend unfreiwillig fremdbestimmt, Pflegenden wird jeder Arbeitsschritt gleichzeitig zur bürokratischen Aufgabe mit dem Charakter einer Rechtfertigung! Es findet quasi eine fortlaufende Demoralisierung und Herabwürdigung mittels rigider und kontinuierlicher Überwachung statt, die die Privatsphäre und die Möglichkeiten einer autonomen Lebensführung konstant entgegenwirken! Nun will ich der Institution nicht die Daseinsberechtigung abschreiben wollen und Pflegebedürftigkeit und dessen Versorgung in die Familien zurückführen, aber sie muss sich in Zukunft warm anziehen, um weiterhin ihre Daseinsberechtigung zu erwähren! Der Vorwurf des Faschismus bleibt vermutlich hier im Forum nur mir vorbehalten, den ich nur relativieren oder zurücknehmen werde, wenn man mich eines besseren belehrt! Faschistische Systeme sind undemokratisch und verfügen über Druckmittel gegenüber Andersdenkenden und Kritikern! Ein typische Druckmittel gegenüber Pflegekräften ist die Entlassung mit der Folge keinen Anspruch auf sozialen Leistungen zu haben! Na ja, usw usw, ich möchte nicht zu weit ausholen und hoffe auf Beachtung und weitere Teilnahme in diesem Threat!

wie schauen denn DEINE realistisch umsetzbaren Vorschläge aus?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Dark Angel »

Martin** » Sa 10. Jan 2015, 23:34 hat geschrieben:Ich habe es nie verstanden, dass so oft Menschen zu mir sagten: "Das könnte ich nicht."

Unsere unmittelbaren Angehörigen sind unsere nächsten Menschen.
Wenn es um Leben und Tod geht. was ist da wichtiger?

Ich wurde nie krank davon.

Als meine Schwester bereits mit 43 Jahren einen Schlaganfall in der Badewanne bekam
und mich meine Mutter deshalb anrief, sagte ich meiner damaligen Chefin Bescheid,
dass ich erst einmal nicht im Dienst sei.

She was not amused but she accepted.

Meine Schwester kam in eine Klinik, die 120 km vom Wohnort meiner Eltern entfernt lag.
Ich fuhr sie täglich hin.

Wir saßen wochenlang am Bett meiner Schwester, täglich stundenlang
und hielten nur ihre Hand. Sie lag im Koma.
Die Ärzte hatten sie längst aufgegeben.

Aber sie überlebte.

Noch heute telefoniere ich jeden zweiten Tag mit meiner Schwester.

Wer ist denn wichtiger für uns als unsere Angehörigen?
Oh - Deine Pflege von Angehörigen beschränkte sich also darin, den Arzt zu rufen, mit Deinen Eltern ins weit entfernte Krankenhaus zu fahren und Händchen zu halten.
Und DU meinst, Ahnung davon zu haben, was es bedeutet pflegebedürftige Angehörige zu betreuen - 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche.
Sorry aber da lachen die Hühner.
Hast Deine Schwester täglich mehrmals neu betten, sie windeln und füttern müssen? Hast Du jemals einen geistig verwirrten Menschen rund um die Uhr betreuen müssen, der seine Notdurft dort verrichtet wo es ihm gerade einfällt?
Und das über mehrere Jahre? Wenn Du das getan hast, dann kannst Du mitreden, was es bedeutet, pflegebedürftige Angehörige zu betreuen, dann kannst Du Dir ein Urteil über den Pflegeberuf erlauben.
Eines aber kann ich Dir versichern, mit Empathie kommt man da nicht sehr weit, weil die als erstes auf der Strecke bleibt und Frustruation und Stress die Oberhand gewinnen. DAS darf man den Betreffenden jedoch nicht spüren lassen.

Und ja - ich weiß wovon ich hier spreche!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
Elvis Domestos

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Elvis Domestos »

wie schauen denn DEINE realistisch umsetzbaren Vorschläge aus?
Ich stelle jetzt keine Konzepte vor, sondern fordere andere Bedingungen!

Pflegeplanungen statt minutiöser Dokumentation des Pflegeprozesses und damit eine radikale Reduzierung der Bürokratie, stattdessen fortlaufende Evaluierung der Pflegeplanung mittels Pflegebericht und Übergabegespräche! Kurz: Vertrauen statt Kontrollwahnsinn! Berufsethos statt Faschismus!
Martin**

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Martin** »

Dark Angel » Mi 14. Jan 2015, 19:41 hat geschrieben: Oh - Deine Pflege von Angehörigen beschränkte sich also darin, den Arzt zu rufen, mit Deinen Eltern ins weit entfernte Krankenhaus zu fahren und Händchen zu halten.
Und DU meinst, Ahnung davon zu haben, was es bedeutet pflegebedürftige Angehörige zu betreuen - 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche.
Sorry aber da lachen die Hühner.
Da träumst du dir so einiges zurecht.
:D
Elvis Domestos

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Elvis Domestos »

In erster Linie sollte sich ein Widerstand innerhalb der Bevölkerung ausbilden! Die Bürokratie muss stark reduziert werden!
Wir sollten erkennen, dass der allzu häufig verwendete Begriff >>Pflegekräftemangel<< dem Problem nicht gerecht wird! Es ist in erster Linie ein Problem der Arbeitsbedingungen und Organisation!
Pflegekräfte sollten also nicht den Fokus darauf legen, neue Pflegemodelle im bestehenden System zu etablieren, sondern Bedingungen fordern! Erste Bedingung sollte sein: Die faschistoide Rechtfertigungsdokumentation abschaffen!
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Dark Angel »

Martin** » Do 15. Jan 2015, 06:40 hat geschrieben: Da träumst du dir so einiges zurecht.
:D
Soso, ich träume mir da also einiges zurecht?
Nach Deinen Äußerungen zu urteilen hast Du wirklich keine Ahnung, was es heißt, einen pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause zu pflegen.
Hast keine Ahnung, welche psychischen und physische Belastung solche Pflege - rund um die Uhr - darstellt.
Da ist es nicht getan mit "Chef ich bin dann mal weg ..."
Pflege eines Angehörigen - mit allem drum und dran - auf unbestimmte Zeit IST belastend und wirkt sich auf die gesundheit des Pflegenden aus, weil der sein gesamtes Leben nach den Bedürfnissen, des zu Pflegenden, umstellen muss. Das heißt in allererster Linie Verzicht und Einschränkung. Da gibt es keine eigenen Bedürfnisse und Wünsche mehr und da ist es auch mit "Hausarzt benachrichtigen" nicht getan. Der Hausarzt wäscht den zu Pflegenden nicht und wischt ihm auch nicht den Hintern ab, kümmert sich nicht um beschi***ne Wäsche etc. Der geht weder auf dessen Launen ein, noch muss er die aushalten. Der muss auch nicht zusehen, wie der zu Pflegende langsam stirbt.
Du redest von Empathie und dass uns die unmittelbaren Angehörigen am nächsten stehen, sprichst won Wochen am Krankenbett, aber ich spreche von Jahren der unmittelbaren Pflege (die all das beinhaltet, was ich aufgezählt habe), spreche davon dass die unmittelbaren Angehörigen ihren unmittelbaren Angehörigen, die sie pflegen, das leben zur Hölle machen können, spreche vom Verzicht auf das eigene Leben.
Sorry, aber da kannst Du mit dem, was Du schreibst, wirklich nicht mitreden.
Ich kann Billie und Gilmoregirl nur zustimmen, wenn sie sagen, dass sie das nie wieder erleben/mitmachen wollen.
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Elvis Domestos

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Elvis Domestos »

......spreche vom Verzicht auf das eigene Leben......
Ich übernehme diese Aussage! Sie trifft auf viele zu, die in Altersheimen arbeiten, Grund genug um auszuwandern oder den Beruf aufzugeben.
Ich versuche nochmals den Threat wieder zu beleben und möchte auf das Kernthema zurückkommen, Pflegekräftemangel und deren Ursachen! Ich behaupte daher nochmals, nicht die Entlohnung der Pflegekräfte, bzw deren zu geringe Anzahl ist Ursache für den Fachkräftemangel, sondern die schlechten Arbeitsbedingungen in Deutschland!
Der Fokus muss sich daher auch auf die Organisation der Pflege beziehen. Eine Frage sollte dabei sein, wie konnte es so weit kommen das die Bürokratie in der Pflege ausarten konnte und es keinen Widerstand gibt!
Weitergehend stelle ich die Frage, ob sich eine Gesellschaft schuldig macht, wenn sie Bedingungen und Arbeitssysteme schafft, die schlichtweg als inhuman zu bezeichnen sind! Ich habe den Eindruck, Deutsche können über vieles Reden, sie können mit Zahlen, Daten und Studien argumentieren, aber ihr Herz bleibt stumm!
Elvis Domestos

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Elvis Domestos »

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Re: Mythos Pflegekräftemangel

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Re: Mythos Pflegekräftemangel

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Re: Mythos Pflegekräftemangel

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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Elvis Domestos »

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Flaschengeist
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Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Flaschengeist »

Quatschki hat geschrieben:(07 Jan 2015, 09:11)

Viele Tätigkeiten im Pflegebereich dürfen nur von examinierten Pflegern ausgeübt werden und genau daran mangelt es.
Bei den Bedarfsermittlungen scheint man auch vergessen zu haben, dass ein Großteil der ausgebildeten jungen Frauen durch Schwangerschaft und Babypause gleich wieder weg ist vom Arbeitsmarkt
und danach als junge Mütter vielfach extrem schwierige Bedingungen vorfinden, um Pflegeberuf und Familie unter einen Hut zu bringen, so dass die Fluktuation in andere Berufe mit besseren Arbeitskonditionen recht hoch ist!

Wenn es einen Mangel an exam. Pflegekräften gibt. Dann müßten die Gehälter dieser Pflegekräfte durch die Decke gehen. Davon habe ich aber noch nichts gehört.
„Nur in Deutschland wird mir vorgeworfen, ich wäre deutschfreundlich“ :)

Christopher Clark
Boracay
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Registriert: So 30. Dez 2012, 23:26

Re: Mythos Pflegekräftemangel

Beitrag von Boracay »

Wenn man die Beiträge für die Pflegeversicherung dramatisch erhöhen würde, dann könnten die auch durch die Decke gehen. So geht das aber nicht. Der Mangel ist extrem, vor allem im Süden Deutschland, wo schon jetzt Vollbeschäftigung auch im gering qualifizierten Bereich herrscht.

Bin gerade auf einer Suche nach einem Lageristen für 36. Bis auf zwei Typen die offensichtliche Alkoholprobleme hatten hat sich niemand beworben. Im Altersheim oder Pflegeheim zu finden ist so gut wie unmöglich. Fast alle sind ungernte Polen oder Spätaussiedler. Deutsche arbeiten da schon lange nicht mehr.
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