Perdedor hat geschrieben:Je nachdem, wie man Armut definiert. Nach der Weltbank Definition waren es 2005 ca. 47%. Allerdings sinkt die Armutsrate kontinuierlich. Die Prognose besagt, dass es 2015 "nur" noch 34% sind. Wir befinden uns also auf einem guten Weg.
Ja, es kommt darauf an, wie man Armut definiert und da reicht es eben nicht aus, wenn man Armut "nur" nach den finaziellen Mitteln miss, die täglich zu Verfügung stehen. Nach dieser Definition fallen alle Menschen unter den Tisch, die in Industriestatten leben. DIE gelten nämlich nach der Definition der Weltbank
nicht als arm.
Demzufolge kann man sich also den Bauch streicheln und sich darin sonnen, dass ja die Armuts
rate sinkt, wobei die absoluten Anzahl der Armen steigt.
Perdedor hat geschrieben:@watisdatdenn? hat schon recht, wenn er darauf hinweist, dass dies vor allem eine Frage der Technologie ist. Vor 500 Jahren konnte die Erde bei weitem nicht 6 Mrd Menschen beherbergen. Heute geht dies.
Nein, hat er nicht! @watisdatdenn? folgt mit seinen Ideen dem ökonomischen Denken der Neoklassik, welche die Natur (das Ökosystem) als Produktionsfaktor betrachtet und dieses Denken ist heute
nicht mehr
haltbar, weil sie eine Schwächung des Ökosystems darstellt. Solches Denken ist rücksichtslos und egoistisch!
Schon mal was von
Ökologischer Nachhaltigkeit gehört? Nicht? na dann beschäftige Dich mal damit!
Ökologische Nachhaltigkeit bedeutet, die Bedürfnisse der heutigen Zeit zu befriedigen,
ohne dass nachfolgenden Generationen dadurch ein Nachteil erwächst und das bedeutet eben auch
keine Eingriffe in das Ökosystem, welche dieses schwächen können.
Alles was Du und @ watisdatdenn? vorschlagt, bedeuten Eingriffe in das Ökosystem, welche zur Schwächung und Zerstörung desselben führen und nachfolgenden Generationen zum Nachteil gelangt.
Und zu solchen nachteilen zählen eben auch die Vernichtung von Habitaten von Flora und Fauna, die zum Aussterben ganzer Arten führen.
Perdedor hat geschrieben:Um einen groben Einblick bzgl der Verteilungsfrage zu bekommen, kann man zunächst mal das pro Kopf BSP der Welt betrachten. Die Wirtschaft der Erde stellt jährlich Güter im Wert von 10000€ pro Person her. Und das obwohl ein Großteil der Welt noch auf niedrigem technologischen Stand ist. Aber, wie man sieht reicht bereits die jetzige Produktivität aus um jeden der über 6 Mrd Menschen ein hohen Lebenstandard zu ermöglichen. Natürlich ist das pro Kopf BSP nur ein sehr grober Indikator. Aber es macht bereits deutlich, wo die aktuellen Probleme in erster Linie herrühren. Nämlich von der extrem ungleichen Verteilung.
Ja klar, die können auch mit all den Gütern was anfangen, wenn die grundvoraussetzungen für die Nutzung fehlen.
Na klar, alles nur eine Frage der Verteilung - dar kost' ja nüscht. :good:
Perdedor hat geschrieben:Das siehst du m.E. zu pessimistisch. Der Mensch macht sich eine ganze Menge Gedanken um diese Dinge, sonst wüsstest du ja gar nichts davon. Nur besteht in den entwickelten Ländern momentan keine akute Gefahr und die unterentwickelten Länder können sich eine mehr vorrausschauende Vorgehensweise nicht leisten. Womit wir wieder bei der Verteilung wären. Den brasilianischen Verantwortlichen ist durchaus klar, dass die Abholzung des Regenwaldes langfristig nicht lohnt, aber die können ihre Bauern auch nicht verhungern lassen.
Nein, ich sehe das nicht pessimistisch, sondern realistisch. So lange es Menschen gibt, wie Dich, die die Natur (das Ökosystem) nur als Mittel zum Zweck, nämlich der Befriedigung eigener (menschlicher) Bedürfnisse sieht, kann man gar nicht genug darauf hinweisen, was dann den nachfolgenden Generationen noch übrig bleibt.
Komischerweise "leisten" sich die "unterentwickelten Länder" aber eine vorausschauende Vorgehensweise indem sie Habitate von Flora und Fauna schützen.
Und die brasilianischen Verantwortlichen haben mittlerweil auch erkannt, dass es 5 Minuten vor 12 ist und das Abholzen von Regenwald unter Strafe gestellt.
Perdedor hat geschrieben:Idealzustand heißt in diesem Zusammenhang, dass keine Menschen existenziell bedroht sind. Auch langfristig nicht.
Idealszustand heißt in dem Zusammenhang
Schutz des Ökosystems und Erhaltung desselben für nachfolgende Generationen durch ökologisch nachhaltige Wirtschaftsweise. Siehe oben!
Und langfristig bedeutet das, dass sich die Menschheit eben nicht witer vermehren darf, sondern eine Trendwende notwendig ist.
Perdedor hat geschrieben:Nein. Seine Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen, beinhaltet auch Zusammenhänge zu betrachten. Beeinflusst man seine Umwelt so, dass es einem am Ende selbst schadet, hat man eben NICHT seine Bedürfnisse in den Vordergrund gestellt. Man muss die Umwelt immer so beeinflussen, dass es dem Menschen nützt. Aber selbstverständlich muss man dafür das Gesamtsystem betrachten, da man dem Menschen sonst u.U. eben NICHT nutzt.
Und wenn man der Menschheit also nutzen will, MUSS man in die Natur eingreifen. Und zwar im erheblichen Maße. Wie schon gesagt: die Erde kann nur aufgrund dieser Eingriffe so viele Menschen ernähren. Mit der Technologie von vor 500 Jahren hätte dies nicht funktioniert.
Vor 500 Jahren lebte der Mensch noch weitgehend mit und in der Natur. Dies änderete sich erst mit der Industrialisierung, als er meinte keine Rücksicht auf die Natur nehmen zu müssen. Und vor allem lebten vor 500 Jahren keine 6,7 Mrd Menschen auf der Erde, ja nicht einmal 1 Mrd.
Perdedor hat geschrieben:Definiere "schaden". Wenn das Gesamtsystem im Sinne des Menschen beeinflusst wird, verändert es sich. Dabei können z.B. Tierarten aussterben. Nimmt das Gesamtsystem dadurch "schaden"?
Ja, das Gesamtsystem nimmt Schaden!
Was Du hier so verniedlichend und beschönigend "aussterben konnen" nennst, nenne ich
ausrotten, weil natürliche Habitate vernichtet werden.
Es besteht ein sehr großer Unterschied zwischen Aussterben aufgrund der natürlichen Dynamik des Ökosystems und Ausrotten aufgrund menschlicher rücksichtsloser und egoistischer Eingriffe in des Ökosystem.
Das Ökosystem ist nun mal
kein Produktionsfaktor oder Werkzeug, mit dem man nach Belieben umgehen kann wie man will.
Perdedor hat geschrieben:Wenn die Veränderung dem Menschen nutzt, wäre dieser Schaden natürlich zu befürworten. Es ergibt sich nicht durch jede Veränderung ein Schaden für den Menschen. Dafür hat es schon zu viele Veränderungen gegeben und dem Mensch geht es heute besser als früher.
Kein Schaden, der dem Ökosystem zugefügt wird, kann und darf befürwortet werden!
Jede durch Menschen herbeigeführte Veränderung im Ökosystem bedeutet auch Schaden bzw Nachteile für den Menschen - nämlich für kommende Generationen.
Weit mehr als 21.000 Arten (Tiere und Pflanzen) weltwit, finden sich auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten, bedroht
durch den Menschen und seine Eingriffe.
Der Mensch ist der schlimmste Umweltschädling, den die Evolution je hervorgebracht hat! Wenn er sich nicht endlich besinnt und lernt wieder mit der Natur (dem Ökosystem) zu leben und ressourcenschonende Technologien zu entwickeln, wird es für nachfolgende Generationen ziemlich trostlos werden.
Auch unsere Ur- und Ururenkel möchten z.B.Laelia anceps oder Cattleya warneri noch in ihrem natürlichen Habitat betrachten und nicht nur im Gewächshaus eines Botanischen Gartens, auch sie wollen z.B. Geparden, Berggorillas oder Ringelnattern noch in ihrem natürlichen Habitat beobachten und nicht nur im Zoo oder auf Hochglanzfotos.
Perdedor hat geschrieben:So einfach ist es nicht. Wie gesagt: Man muss überlegt vorgehen. Aber der Mensch ist nicht auf ein exakt gleichleibendes System angewiesen. Das Klima ist bspw ja nicht optimal: Es gibt viele Wüsten und viel sonstiges unfruchtbares Land. Wenn man dies verändert wäre es gut. Aber eben überlegt.
Doch so einfach ist es, eben
weil der Mensch sehr anpassungsfähig ist. Die Wüste ist
nicht unfruchtbar, sie ist Habitat für unzählige Arten. Und es wäre
nicht gut, wenn man die verändert, weil dann diese Arten ausgerottet werden.
Perdedor hat geschrieben:Kurz gesagt:
Der status quo ist nicht der Idealzustand für den Menschen. Veränderungen müssen herbeigeführt werden. Wenn man dies richtig macht entsteht auch kein Schaden für den Menschen. Natürlich können dabei Teile der Natur "Schaden" nehmen. Hauptsache der Mensch nimmt AM ENDE keinen.
Ob der Staus quo der Idealzustand für den Menschen ist, ist wurscht, der Mensch ist nicht das Ökosystem und das Ökosystem ist kein Selbstbedienungsladen. Der Status quo ist das Minimum dessen, was erhalten werden muss und langfristig ist mittels ökologisch nachhaltiger Wirtschaftsweise darauf hin zu arbeiten, entstandene Schäden, so weit als möglich zu "reparieren".
Nein, Teile der Natur dürfen nicht noch weiter Schaden nehmen, als das schon passiert ist.
Genau DORT setzt nämlich öklologisch nachhaltige Wirtschaftsweise an, weitere Schäden zu vermeiden und der Mensch ist eben NICHT die Hauptsache.
Von Schäden, die in kauf zu nehmen sind, können nur Leute reden, die blind und taub durch die Gegend rennen, eine Bachstelze nicht von einer Blaumeise unterscheiden können, meinen eine Grasmücke sei eine Mückenart, die im Gras lebt und nie die erholsame Wirkung eines Froschkonzerts an einer natürlichen Gewässer erlebt haben und keine Ahnung von der Artenvielfalt eines solchen Biotops haben.
Perdedor hat geschrieben:Das sage ich ja. Allerdings ist das Gesamtsystem noch lange nicht optimal und es ist auch nicht instabil, d.h. Veränderungen bewirken keinen Zusammenbruch des Systems. Man ist nicht auf jedes einzelne Nashorn angewiesen um auf der Erde leben zu können. Man ist auch nicht auf jede einzelne Art angewiesen. Manche sind komplett überflüssig oder schädlich. Wenn diese austerben würden, würde das Gesamtsystem einem Gleichgewichtszustand ohne diese Art entgegenstreben. Möglicheriwese mit besseren Bedingungen für den Menschen oder auch nicht. Das muss man eben betrachten, wenn man Eingriffe durchführt.
Ich frage mich gerade, wer von uns beiden ahnungslos oder ignorant ist.
Das Gesamtsystem als Optimum? Hallloooo, für wen bitte? Wir waren uns irgendwo einig, dass das Ökosystem ein sehr dynamisches und komplexes System ist, das auf Veränderungen extrem unvorhergesehen und chaotisch reagieren kann und jetzt schwadronierst Du was von optimal.
Menschengemachte Veränderung können sehr wohl einen Zusammenbruch des Systems bewirken, einen Zustand an dem sich eben nix mehr einpegelt/einpegeln kann.
Keine Art ist im Ökosystem überflüssig oder schädlich, auch wenn Mensch das so sieht, diese Art für ihn nutzlos oder schädlich ist, ist sie das im Gesamtsystem noch lange nicht.
Wenn immer mehr Arten aussterben, weil immer mehr Habitate zerstört werden, wird eben irgendwann
kein Gleichgewichtszustand mehr angestrebt.
Und nochmal der Mensch ist
nicht das Maß der Dinge, auch wenn er sich in seiner unendlichen Überheblichkeit dafür hält.
Perdedor hat geschrieben:Auch bei "Pfoten weg" können unvorhergesehene Ereignisse eintreten. Das Ökosystem IST dynamisch. Nicht erst durch unsere Eingriffe. Eiszeiten und Tierarten kamen und gingen vollkommen ohne den Einfluss des Menschen. Wenn man einen Zusammenhang nicht verstanden hat, kann "Pfoten weg" genau die falsche Handlungsweise sein. Oder die richtige. Man weiß es eben nicht.
Ja und? Bei Pfoten weg, unterliegen Veränderungen halt natürlichen Bedingungen/Ereignissen und Mensch hat sich anzupassen und nicht umgekehrt.
DIESEN Zusammenhang habe ich sehr wohl verstanden und damit IST Pfoten weg, die richtige Handlungsweise.
Dir ist es egal ob einige zig Tausend Arten aussterben, mir hingegen ob 'n paar Millionen/Mrd Menschen hops gehen, die Menschheit stirbt deshalb nicht aus.
Besser das Ökosystem unterliegt seiner eigenen Dynamik, als das mensch drin rumpfuscht, besser ein paar Menschen sterben, als das große teile des Ökosystems zerstört werden.
Perdedor hat geschrieben:Hier liegt meiner Meinung nach dein entscheidender Denkfehler. Nichts tun heißt nicht, dass alles so bleibt wie es ist. Das glatte Gegenteil kann der Fall sein.
Oh, ich unterliege keinem Denkfehler, ich weiß dass das Ökosystem ständigen Veränderungen unterliegt. Nur bin ich der Meinung, dass Mensch damit leben und sich daran anpassen muss.
Was meinst Du warum ich geschrieben habe, es brauche nur der Yellowstone oder der Laacher See oder der Toba hochgehen?
Perdedor hat geschrieben:Was ist denn wichtiger als der Mensch? Was für einen Sinn hat denn irgendetwas, wenn keine Menschen davon profitieren?
Die Natur ist wichtiger, weil der Mensch nur ein kleines Teilchen der Natur ist!
Liegt nur im Streben nach Profit ein Sinn? Für mich gibts da noch was Anderes!
Perdedor hat geschrieben:Ressourcen werden ja nicht vernichtet. Es ist lediglich mit Energieaufwand verbunden, die Ressourcen in die gewünschte Form zu bringen.
Dem Menschen wird NIE das Eisen ausgehen, da altes immer wiederverwendet werden kann. Genauso ist es im Grunde mit allen Ressourcen.
Doch der Mensch vernichtet und verschwendet Ressourcen. Das Eisen wird dem Menschen vielleicht nicht ausgehen, aber das Wasser oder die Luft zum Atmen.
Perdedor hat geschrieben:Wie gesagt. Die Situation verbessert sich kontinuierlich (siehe Weltbankbericht von oben).
Und es wird genug Nahrung produziert um die besagten Kinder zu ernähren. Nur kommt sie dort nicht an -> Verteilung.
Ja klar, nur die Verteilung. :comfort:
Wir transportieren mit hohem Aufwand, an Kosten, Material und fossilen Brennstoffen die Überproduktion des Weizens aus den Great Plains nach Afrika, statt dort die traditionelle Landwirtschaft, die auf Pflanzen beruht, welche an Boden- und Klimaverhältnisse angepasst sind, wieder in Gang zu bringen.
Wir verändern lieber mit hohen Aufwand die Bedingungen, um Pflanzen anzubauen, die an die Bedingungen
nicht angepasst sind ...
Es liegt aber nur an der Verteilung ... Abhängigkeit ist doch was Feines nich?
Perdedor hat geschrieben:Da leben aber auch nicht soviele wie in Deutschland. Bei gleichem technologischen Level könnten auch dort die Menschen gut leben. Aber dieser Transfer findet aus unterschiedlichen Gründe nicht statt. Das ist das Verteilungsproblem.
Biste da sooo sicher? Ich möchte nicht die Probe aufs Exempel machen!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen