Tom Bombadil hat geschrieben:(19 Jan 2019, 21:21)
Wofür haben wir eigentlich diese teuren Müllverbrennungsanlagen angeschafft? Wie kann es da sein, dass wir Plastikmüll exportieren, der dann in aller Welt auf der Deponie landet? Und was ist mit dem grünen Punkt, den wir ja alle bezahlen? Sollte der nicht genau das verhindern?
Aus der Hüfte geschossen: Müllverbrennungsanlagen wurden angelegt, um tatsächlich Hausmüll besser endlagern oder die Asche als Zuschlagstoffe für Baustoffe verwerten zu können. Der Brennwert des Hausmülls wird durch Beimischung von Abfallpapier so weit erhöht, daß der Verbrennung nur wenig Energie (Gas?) zugeführt werden muß. In Bremen werden damit zusätzlich Fernheizungen betrieben. Aus meiner Sicht erst einmal sinnvoll und vernünftig.
Mit dem Grünen Punkt und Plastikmaterial ist die Sache undurchsichtiger. Da war es so, daß der Grüne Punkt Gewinne machte, und viele Kommunen lieber selbst diese Entsorgung übernehmen wollten, um an diesem unerwarteten Geschäft teil zu haben. Dazu gab es Klagen mit Urteilen, die der Grüne Punkt verlor.
Ursprünglich war die "Stoffliche Verwertung" der Plastikabfälle das Ziel. Aber so viele Zaunpfähle und Parkbänke ließen sich wohl auch nicht verkaufen. Dann fand man in der Bremer Stahlhütte heraus, daß sich diese Abfälle zerkleinert im Hochofen anstelle von Schweröl einblasen ließen. "Energetische Verwertung". Dann wurden Plastikabfälle gehandelt, und sie hatten einen Preis: Man konnte sie anderswo entsorgen... Schiffsladungsweise nach China. Aus den Augen aus dem Sinn. China will jetzt aber auch nicht mehr und nun ist guter Rat teuer. Aber der Handel wird schon Lösungen in seinem Sinne finden. Im Grunde völlige Abwesenheit der staatlichen Aufsicht und Verantwortung, dafür anständig Geld, das nie stinkt. So weit also der Grüne Punkt & Co.
Ach so: Mit den entsorgten Geräten der Unterhaltungsindustrie geht die Sache ähnlich. Der Schrott wird schiffsladungsweise in korrupte Staaten geliefert und dort von Kindern und armen Leuten ohne jeden Schutz in Kupfer, Zinn, seltene Metalle... zerlegt. Saubere Papiere und aus den Augen aus dem Sinn. Alles rechtlich in trockenen Tüchern. Das Geschäftsmodell hat sich so bewährt wie oben die Entsorgung von Plastikmaterial... das mit Elektronikschrott ja auch in riesigen Mengen "entsorgt" wird. Das kokelt dann mit seinen giftigen Dämpfen auf den Halden herum, in denen Kinder nach brauchbaren Teilen herum stochern.
Wenn Sie noch genauer nachfassen wollen, dann hilft sicher Google weiter.