H2O hat geschrieben:(15 Aug 2018, 22:19)
... Fast könnte man auf den Gedanken kommen, daß die kapitalintensive industrielle Landwirtschaft sich diese Räuber bestellt hat, so zu sagen als moralische Rechtfertigung ihres Frevels.
Diese von Ihnen erwähnte, kapitalintensive, industrielle (Massentierhaltung besonders unter "tierischen" oder besser gesagt unmenschlichen Bedingungen) entstand erst, als in D der letzte Wolf
damals sicher auch unter Ihrem Triumphgeheul oder christlichem Erlösungsseufzer (
Gott sei Dank!) ausgerottet war. Hätten sie dunnemals gelebt.
Mehr gibt es zu dem polarisierenden und dämonisierendem Populismuspropaganda gegen den Wolf in Deutschland, den Sie hier eifrig betreiben, nicht zu sagen. Schade eigentlich, Ihr Wolfsschaden...Letzterer dürfte seine Ursachen in frühkindlicher katholischer Christianisierung und Domestizierung des heutigen Herrn H2O haben, der mit der besonders dem Christentum essentiell innewohnenden Herrenmenschideologie gegenüber der Natur und anderen Lebewesen noch nie Probleme hatte, um sich gotterlaubt die restliche Natur untertan zu machen, wie es ihm passt. Eine religiöse Ideologie, die nur ein Lebensrecht kennt, das der überlegenen Spezies des homo rapiens...ähm...sapiens.
Weiter so. Herzlichen Glückwunsch.
PS: In Costa Rica hacken die spanisch-katholischen Nachfahren als heutige Einwohner des Landes auch jede Schlange kurz und klein, wo sie sie sehen oder finden. Als ich dort war, erzählte man mir an der Bar, dass ein eingewanderter Schweizer Notar und Rechtsanwalt von einer Giftschlange gebissen wurde, und dachte, es sei etwas anderes gewesen, weil er nur ein kleines Bissloch in der Ferse hatte. War wohl doch eine Lanzenotter oder eine "Biss töten Stier"...
Jedenfalls war er nicht mehr zu retten und verstarb asbaldigst. Okay, er lachtsche besoffen von der örtlichen Bar nachhause, nachts mit Taschenlampe, dafür ohne Gummistiefel quer durch das hohe Gras vor seiner etwas abgelegenen
Latifundie. Der Mann lebte zwar schon lange Zeit dorten, und wusste sicher auch, dass es abends (spät. ab 18 Uhr ist es dunkel, wirkliche Jahreszeitenunterschiede gibt da nicht) riskant ist, im hohen Gras oder im Dschungel spazieren zu gehen. Denn da ist alles, was Fangzähne oder Krallen hat, unterwegs. Den Jaguar, den die indigenen Ureinwohner verehrten und respektierten, haben die hispanischen Nachfahren auch schon bis auf ein paar wenige Expemplare ausgerottet. Ein sehr scheuer Jäger, der Menschen meidet und eine großartige, auch unter Raubkatzen einmalige Beutetechnik hat: Er tötet sehr human und schnell mit einem gezielten Biss in den Kopf.
Unser Dchungelguide war dagegen recht angesäuert, dass wir einfach keine Schlange bei unserer Tour zu Gesicht bekamen. Keine wollte uns als Beute. Weder zarte Damenbeine oder stramme Ochsenwadeln
waren ihnen angenehm.
Okay, es war auch eine Tour bei Tageslicht. Aber, wie der Zufall wollte, griff ich beim Aufstieg durch einen sehr steilen Waldanstieg gottseidank nicht an den nächstbesten Gestrüppast, um mich beim Hochkraxeln mit den Gummistiefeln gegen ein Abrutschen zu sichern. Ich sah instinktiv vorher hin, wohin ich greifen wollte. Und was war da? - Ein wunderschöne, knallgelbe Lanzenotter, die sich friedlich um einen sattgrünen, etwas stärkeren Zweig gewickelt hatte und dort Siesta hielt. Ich dachte zuerst gar nicht an eine Schlange, nochdazu an eine knallgelbe. Aber es war eine und als ich Tom, unserem Guide zurief, guck'mal, da ist eine Schlange, keine Ahnung, welche, kam er freudestrahlend abwärts hin zu mir und sagte, dass das eine Lanzenotter sei. Und diese Schlange identisch ein oder zwei Kilometer weiter grau-weiss und nicht gelb sein könne, aufgrund der sagenhaften Biodiversität, die der costaricanische Dschungel hervorbringt, zumindest in den paar vom Raubtier Mensch noch nicht durch Baumabholzung oder pestizidverspritzte Bananenplantagen untertan gemachten Quadratkilometern eines milliionenjahrealten Regenwaldes. Auf eine Obstplantage sahen wir auf einer kleinen, gerodeten Obstbaumwiese dann noch ein solches graugezeichnetes Lanzenotterexemplar. Tom sagte, das sei seine Bank für alle Fälle, wenn sich bei einer Tour kein Schwein, also keine Schlange etc. blicken lässt. Sie, diese graue Lanzenotter sei eine treue Seele, auf die man sich verlassen könne. Sie schlief da eingerollt und bestens getarnt in einer breiteren Astgabel des Obstbaumes in ca.
1.2m Höhe den Schlaf der Gerechten. Wenn man nicht genau hinsah, konnte man das auch für eine Haufen Vogelscheisse halten oder eine knollenartige Ausformung des Obstbaums.
Tom meinte es dann besonders gut und fummelte mit einem längeren Zweig vor ihrem ziemlich dreieckigen Schädel herum, in der Hoffnung, sie würde dann mal kurz fauchen und uns ihre wunderschönen Zähnchen zeigen. Aber die war gottseidank zu faul und wir ohnehin höchst zufrieden. Dem Chico, der die Plantage betreibt, legte er dann in ein kleines Holzkästchen seiner Werkzeughütte etwas Geld. Denn das stellte sicher, dass er die Schlange nicht als für den Menschen gefährlichen Naturmüll betrachtete, die seinen Äpfeln und der Ernte im Wege lag, und sie entsprechend sofort mit der Machete zerhackte, sondern als willkommene, zusätzliche Einnahmequelle ansah.
Tom erzählte, dieser
Kleinstplantagenbesitzer würde zur Obsternte diese treue Lanzenotter sogar mit einem Ast zum nahegelegenen Dschungel tragen, damit er die Äpfel ungestört ernten könne. Und sich freue, dass sie nicht beleidigt darüber sei und einfach wiederkomme, hin zu ihrem sonnigen Rastplatz auf der Apfelbaumgabel.
Aber stellt euch mal vor, Lanzenottern in Deutschland an einem Tomatenstrauch. Ich sag nur eins: Sofort zerhacken oder drei Mungos kaufen. Vielleicht mögen die ja nicht nur Kobras, sondern auch Lanzenottern, die übrigens ein sehr interessantes Gift haben, das nicht sofort Atemlähmung und Herzstillstand verursacht, sondern gewebezersetzend wirkt. Damit die Schlange sozusagen nach dem Biss der Beute und dem Warten bis zum Tod diese schon ein bisschen mürbe hat, um sie dann schneller verschlingen zu können. Während des Beuteverschlingens ist sie nämlich einige Zeit völlig wehrlos. Worauf wiederum nur andere warten...