Nomen Nescio hat geschrieben:(29 Aug 2017, 13:35)
sind nicht alle psychischen krankheiten letztlich krankheiten des gehirns?
Doch, natürlich. Jedenfalls wüsste ich nicht, was sie anderes sein könnten.
Und das habe ich sinngemäß in meinem Eröffnungsbeitrag auch geschrieben.
dennoch, es bleiben chemische reaktionen die statt finden, die die ursache des fortleiten von reizen sind. ein kompliziertes prozeß. in prinzip ändern diese chemische reaktionen örtlich die struktur des zellmembrans. plötzlich können ionen hinaus und hinein gehen. wenn der distanz zur stelle wo es auch keine isolierung gibt nicht zu groß ist, wird jene stelle durch die geänderten ionenzusammensetzung beeinflußt und wird dann auch »durchlässig«. usw. so wird das leiten von reizen enorm beschleunigt.
nicht die ganze länge muß durchlaufen werden, sondern nur die stellen wo diese isolierschicht fehlt.
es ist deutlich was ich andeuten will.
auch da kann etwas schief gehen. die isolierende schicht ist zu dünn oder fehlt sogar. oder der distanz zwischen die »löcher« ist so groß, daß das reizen schlecht geleitet wird.
dann kann statt eine zelle, eine menge zellen gereizt werden. solche kranken haben unwillkürliche bewegungen. armen, beinen, ja der ganze körper kann davon betroffen sein.
Eine solche in größeren Bereichen des Nervensystems vorliegende Störung
mag vielleicht die Ursache mancher neurologischer Krankheiten sein.
Die Psychiatrie geht meist davon aus, dass im Gehirn eine allgemeine Tendenz besteht,
zuviel oder zuwenig von einem bestimmten Neurotransmitter zu produzieren.
Mein Anliegen in diesem Thread war es darauf hinzuweisen, dass es sich bei
psychischen Krankheiten sich eben nicht notwendigerweise um eine solche
Störung handeln muss, welche alle Nervenzellen oder alle Zellen eines
bestimmten Typs betrifft, sondern es kann auch sein, dass die Störung
ganz konkrete einzelne Synapsen betrifft, welche aufgrund von
Lernprozessen so geprägt wurden. Die Störung besteht also in der
fehlerhaften Information, welche in den Synapsen gespeichert ist.
Und bei Psychiatern wie dem im Eröffnungsbeitrag zitierten Florian Holsboer
kann man den Eindruck gewinnen, dass sie diese Möglichkeit bestreiten.