Der einzige Weg die Freiheit zu verwirklichen ist die Wissenschaft!

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Realist2014
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Re: Der einzige Weg die Freiheit zu verwirklichen ist die Wissenschaft!

Beitrag von Realist2014 »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(14 Nov 2016, 20:06)

Das was für dich "Fakt" ist, ist für mich Irrsinn.
damit wirst du dich abfinden müssen...

das Recht am Eigentum- auch an den Produktionsmitteln- ist GESETZT
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Rote_Galaxie
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Re: Der einzige Weg die Freiheit zu verwirklichen ist die Wissenschaft!

Beitrag von Rote_Galaxie »

Europafreund hat geschrieben:(14 Nov 2016, 20:42)

Um meine Reaktion auf Ihren Schlusssatz gleich vorwegzunehmen und damit Unklarheiten auszuräumen: ja, da sind wir offenbar klar unterschiedlicher Meinung und werden wohl kaum auf einen Nenner kommen.
Aber das ist ja das schöne in einer Demokratie: die Vielfalt aus unterschiedlichen Ansichten. Der pluralistische Willensbildungsprozess wird in der Realpolitik dennoch einen Kompromiss ergeben. Trotz einigen Nachteilen empfinde das als Stärke der Demokratie.

In folgenden Punkten stimme ich allerdings zu:



Bezüglich des veralteten Schulsystems kann ich ihnen nur zustimmen. Das ist ein komplexes Thema, bei dem es vielen Verbessrungen Bedarf. Das geht - d'accord - von einer individuelleren Schülerbetreuung, über mehr Praxislehre bis hin zu modernen Themen wie dem zeitgemäßen Umgang mit digitalen Medien, wofür immer noch die infrastrukturellen Voraussetzungen fehlen. Auch etwa die Debatte in NRW um G8/G9 nehme ich aufmerksam war. Dort hat ja bspw. Niedersachsen schon auf G9 zurückgerudert. Auch an Unis wird der fast ausschließliche Frontalunterricht immer mehr hinterfragt, beklagen Arbeitgeber die viel zu theoretischen Denkmuster berufseinstiger aus Unis im Gegensatz etwa zu Fachhochschulabsolventen. Insgesamt muss man tatsächlich konstatieren, dass unsere Politik im so wichtigen Bildungsbereich vor großen Herausforderungen steht. Die sollten möglichst nach wissenschaftlichen Erkenntnissen angegangen werden, die m.E. viel zu häufig missachtet werden. Stattdessen dominieren immer durch alle etablierten Parteien hinweg noch viel zu sehr politisch motivierte, ideologische Ansätze. Da sind die Wissenschaftler auch gefragt, über die Medien mehr auf ihre Erkenntnisse aufmerksam zu machen. An diesem Wissenstransfer quasi aus den Laboren in den praktischen Unterricht hapert es noch deutlich.



Grundsätzlich muss das natürlich das Ziel sein, ja. Das ist in ein Stück weit der Fall, finde ich, aber es gibt auch Verbesserungsbedarf.

Ich würde die mangelhafte Individualisierung nicht auf unser dreigliedriges Bildungssystem an sich beziehen. Gymnasium, Real- und Hauptschule stelle ich neben der Gesamtschule nicht grundsätzlich in Frage. Den verschiedenen Leistungsniveaus der Schüler entsprechen unterschiedliche Schulformen durchaus. Nur gibt es bei der konkreten Ausgestaltung dieser Verbesserungsbedarf. Innerhalb dieser Schulen braucht es einen mehr auf die einzelnen Schüler ausgerichteten Unterricht. So fällt etwa die Hauptschule unnötig ab, was sie nicht müsste. Es gibt zu viele Schulabbrecher. Die Zahlen sind zuletzt wieder gestiegen. Nur müssen auch Hauptschulen als Angebot attraktiv gestaltet werden, was nicht der Fall ist. Das nur als Beispiel.
Und weiterhin befürworte ich die Grundschule bis zur 6. Klasse, da nach dem 4. Schuljahr kaum auf die drei weiterführenden Schulformen vermittelt werden kann. Das ist einfach zu früh. Ich ging in der 5. und 6. Klasse in eine sog. Orientierungsstufe mit verschiedenen Leistungskursen, wo man feststellen konnte, welches Niveau seinen Fähigkeit entspricht. Das in eine Grundschule zu integrieren (also dann bis zur 6. Klasse) und danach aufs Gymnasium, die Real- oder Hauptschule zu verteilen, halte ich für gut. Und das habe ich auch von einigen Bildungsexperten so schon oft gehört.
Die Gesamtschule kann als Alternative natürlich bleiben. Ideal halte ich das aber nicht bzw. nur insofern, als das wirklich genügend Lehrkräfte zur Verfügung stehen, sodass auf die unterschiedlichen Lerngeschwindkeiten der Kinder individuell eingegangen werden kann.

Letzteres ist insgesamt auch einer der entscheidenden Punkte: Das Verhältnis Anzahl Lehrer zu Schüler stimmt nicht. Da muss mehr in die Zukunft unserer Gesellschaft investiert werden. Kinder sind wie jeder Mensch individuell unterschiedlich. Unterschiedlich begabt, unterschiedlich schnell, unterschiedlich im Charakter usw. und das muss sich auch in der pädagogischen Annäherung an das Kind widerspiegeln. Sonst wird es immer Über- und Unterforderung geben, was wissenschaftlich zu schlechter Motivation und Leistung führt.

Prinzipiell stimme ich ihnen zu:" Ein Akademiker hat einen gleichen Wert wie jemand der nicht studiert hat, trotzdem wäre es doch besser wenn jeder eine hohe Bildung hat, dies wäre förderlich für die europäische Zivilisation in der wir leben."

Selbstverständlich muss beste Bildung immer das Ziel sein, was allerdings eben nicht immer ein akademischer Abschluss sein muss. Auch der Realschulabschluss und die anschließende Lehre etwa sollten höchsten Bildungsansprüchen gerecht werden. Insbesondere die schulische Bildung ist für jede Gesellschaft elementar. Dort wird - neben dem sozialen Umfeld - die Grundlage für eine aufgeklärte, offene, tolerante Gesellschaft gelegt. Das ist beste Prävention vor den Fängen der rechts- und linksradikalen, den religiösen Extremisten usw., für die aktuell so viele junge Menschen so anfällig sind. Fächer wie Philosophie kommen in der Schule sicherlich zu kurz. Aber auch ganz praktische Dinge, wie man eine Bewerbung schreibt usw. Davon habe ich in der Schule zu wenig vermittelt bekommen. Da ist also sicher noch Luft nach oben.

Ab hier widerspreche ich:



Ausnahmen gibt es immer und jede Ausnahme ist eine zu viel, die der Sozialstaat bekämpfen muss, aber: Ich finde schon, dass Arbeit in einer soziale Marktwirtschaft prinzipiell durchaus human ist. Solange jeder von seiner Arbeit gut leben kann, etwa Mindestlöhne die tatsächliche Untergrenze der Entlohnung darstellen, Arbeitszeiten eingehalten, Kranken- und Rentenversicherungssysteme funktionieren, verhältnismäßige (Steuer-)Abgaben zu leisten sind usw. wird es dem Menschen gerecht. Im Grundsatz ist das der Fall. Ausweiten kann man diese Mindeststandards natürlich noch und das muss das Ziel sein, aber es ist klar, dass das kein Sprint, sondern ein Marathon ist. Im internationalen Vergleich laufen wir aber an der Spitze dieses Marathons mit, das muss einem klar sein. Die Arbeitslosigkeit sinkt seit einem Jahrzehnt kontinuierlich, die Reallohnentwicklung ist seit der Wirtschaftskrise positiv. Über das Tempo kann man sich immer unterhalten, aber die grundsätzliche Richtung stimmt. Damit will ich sagen, dass wir mit der sozialen Marktwirtschaft schon das richtige System haben, was auch der internationale Vergleich zeigt, aber an der konkreten Ausgestaltung muss weiter gearbeitet werden.

Für ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit brauche ich keine Produktionsmittel. Das klingt nach veralteten Theorien Marx', die auch praktisch längst widerlegt sind. Man muss nicht beruflich selbstständig sein, Produktionsmaschinen oder Dienstleistungsbetriebe im eigenen Haus haben, Aktien besitzen usw., um selbstbestimmt und frei zu sein. Wie viele Menschen besitzen diese Dinge nicht, aber leben trotzdem ein freies, selbstbestimmtes Leben? Unzählige. Aber wer will, kann sich diese Dinge trotzdem aneignen. Jedem steht es frei, ein Unternehmen zu gründen oder Firmenanteile zu erwerben. Aber ich brauche das nicht, um glücklich und frei zu sein. Auch als Angestellter mit einem angemessenen Lohn fühle ich mich frei.

An der Stelle muss ich Sie fragen, wer Ihnen denn Ihrem Empfinden nach die Freiheit nimmt? Was können Sie nicht tun, was Sie in dieser Gesellschaft gerne tun wollten?

Dieses "man hat zu funktionieren oder geht unter" ist mir zu sehr schwarz-weiß-Denke. Wer zwingt einen denn, bestimmte Dinge zu tun, in einer bestimmten Art und Weise zu funktionieren. Mir schreibt das niemand vor. Nicht mal, dass man zwingend arbeiten muss, ist in Stein gemeißelt, obwohl jeder sich dazu berufen fühlen sollte, nach seinen Möglichkeiten seinen Teil zum Gemeinwohl beizutragen. Das ist doch eher eine moralische Verpflichtung. Wer partout nicht arbeiten will, obwohl er kann, der kommt nicht hinter Gittern, sondern muss halt mit dem Existenzminimum vorlieb nehmen. Mehr als das sollte aber niemand erwarten, der einfach nicht arbeiten will. Für die, die weniger als üblich leisten können oder wollen, gibt es ja mittlerweile einige Modelle. Hier denke ich insbesondere an teilzeitarbeitende Frauen usw., aber auch da muss sich noch was tun. Wer nicht arbeiten kann, da ist es ähnlich. Da braucht es offenbar noch Zeit, um weitere Fortschritte zu erzielen. Auch hier wieder eine Frage des Tempos, aber der Grundsatz stimmt schon.

Kommunismus ist eher das Gegenteil eines humanen Gesellschaftsmodells. Dort wird die Freiheit unnötig beschränkt, der von Ihnen angesprochene Besitz von Eigentum wie Produktionsmitteln hat ja eigentlich nicht jeder, sondern keiner, nämlich nur der Staat. Mit der Argumentation schießen Sie sich wie Marx selbst ins Bein. "Grundlage der Kultur" kann Kommunismus nicht sein, da sie Gleichheit fördert und Vielfalt, die eine menschliche Natürlichkeit ist, eingrenzt, und "Triebe zu besänftigen" nicht das Ziel einer freien Gesellschaft sein, denn das schränkt den Menschen ein, nimmt ihm die Freiheit, zu der es ja gehört, auch seine Triebe zumindest im Rahmen der Gesetze (Grundsatz: die Freiheit des einen endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt) auszuleben. Das Recht auf Eigentum ist einer von vielen elementaren Bestandteilen der Freiheit. Um den Bogen zurück zur Wissenschaft zu spannen. Ja, auch die gehört zur Freiheit. In einer kommunistischen Gesellschaft werden aber nur solche wissenschaftlichen Ansätze zugelassen, die der Ideologie entsprechen. Oder glauben Sie, in der DDR, in Kuba oder Nordkorea dürften Studenten an volkswirtschaftlichen Modellen frei arbeiten, die den Mechanismen des freien Marktes erforschen? Natürlich nicht, und staatliche Fördergelber gibt es dafür im Kommunismus erst recht nicht. Dabei gehört zur Wissenschaft auch die Erforschung des fremden. In einer freien gesellschaft, in der wir leben, können sie hingegen sehr wohl über den Kommunismus forschen. Das ist der Unterschied. Sie sehen, im Kommunismus wird an allen Enden die Freiheit beschnitten. Das wäre auch für die Wissenschaft nicht gut.
Im Kommunismus gibt es keinen Staat mehr und Gleichheit bedeutet nicht dass alle Menschen identisch sind. Der Unterschied zwischen Identität und Gleichheit sollte ihnen bewusst sein, wenn nicht einfach mal Wikipedia fragen. Was Sie verwechseln ist Leninismus der durchaus wollte das der Staat als Übergangsmodell die Macht der Partei organisiert, das funktioniert nicht, aber wie gesagt, Leninismus ist eine Interpretation nach Marx aber nicht die reine Lehre selbst. Nebenbei bin ich kein Marxist sondern eher den Ideen von Kropotkin zugeneigt. Außerdem gibt es einen Fundamentalen Unterschied zwischen Eigentum welches man sich selbst erarbeitet hat und Eigentum von Produktionsmitteln. Kommunismus gab es in seiner modernen Form noch nie auf der Erde, einfach mal informieren bevor man irgendeinen liberalen Unsinn erzählt von Leuten die den Kommunismus überhaupt nicht verstanden haben.
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Re: Der einzige Weg die Freiheit zu verwirklichen ist die Wissenschaft!

Beitrag von Europafreund »

Rote_Galaxie hat geschrieben:Im Kommunismus gibt es keinen Staat mehr und Gleichheit bedeutet nicht dass alle Menschen identisch sind. Der Unterschied zwischen Identität und Gleichheit sollte ihnen bewusst sein, wenn nicht einfach mal Wikipedia fragen. Was Sie verwechseln ist Leninismus der durchaus wollte das der Staat als Übergangsmodell die Macht der Partei organisiert, das funktioniert nicht, aber wie gesagt, Leninismus ist eine Interpretation nach Marx aber nicht die reine Lehre selbst. Nebenbei bin ich kein Marxist sondern eher den Ideen von Kropotkin zugeneigt. Außerdem gibt es einen Fundamentalen Unterschied zwischen Eigentum welches man sich selbst erarbeitet hat und Eigentum von Produktionsmitteln. Kommunismus gab es in seiner modernen Form noch nie auf der Erde, einfach mal informieren bevor man irgendeinen liberalen Unsinn erzählt von Leuten die den Kommunismus überhaupt nicht verstanden haben.
Glauben Sie mir, über den Kommunismus mit all seinen Strömungen weiß ich bestens bescheid. Eine ist menschenverachtender als die andere. Je mehr ich mich in das Thema vertiefte, je besser ich ihn verstand, desto größer wurde die Ablehnung.
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Re: Der einzige Weg die Freiheit zu verwirklichen ist die Wissenschaft!

Beitrag von Rote_Galaxie »

Europafreund hat geschrieben:(15 Nov 2016, 18:19)

Glauben Sie mir, über den Kommunismus mit all seinen Strömungen weiß ich bestens bescheid. Eine ist menschenverachtender als die andere. Je mehr ich mich in das Thema vertiefte, je besser ich ihn verstand, desto größer wurde die Ablehnung.
Aha dann erklären Sie mal warum Kommunismus "menschenverachtend" ist.
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Re: Der einzige Weg die Freiheit zu verwirklichen ist die Wissenschaft!

Beitrag von Europafreund »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(15 Nov 2016, 18:48)

Aha dann erklären Sie mal warum Kommunismus "menschenverachtend" ist.
Er nimmt dem Menschen bekanntlich die Freiheit oder die Sicherheit oder beides. Dabei empfinde ich die Absicht meist und überwiegend als progressiv und menschlich, das Ergebnis scheitert allerdings klar, weil einige logische Zusammenhänge zu kurz gedacht sind. Ich gehe nur mal auf zwei Strömungen ein:

Der Marxismus-Leninismus ist eine repressive Ideologie, welche die Freiheit einschränkt, im Zweifel auch gewaltsam. Es gibt freilich einen Unterschied zwischen Identität und Gleichheit. Die Ideologie will die Menschen gleich machen, ohne ihnen die Identität zu nehmen. Den Wunsch kann ich nachvollziehen. Das funktioniert jedoch nicht, es kann gar nicht funktionieren. Der Leistungsgedanke ist menschlich, dem Fleißigen das gleiche zuzuordnen wie dem Faulen, ist nicht fair. Das akzeptiert der Mensch auf Dauer nicht. Letztlich läuft es doch darauf hinaus, dass ein selbstbestimmtes Leben mit elementaren Freiheitsrechten wie dem Recht auf Eigentum und freier politischer Meinungsäußerung praktisch nicht zulässig sind. Denn das würde ja bedeuten, dass der Grundgedanke der Ideologie verletzt würde. Obwohl ich zustimme, dass Identität und Gleichheit nicht dasselbe sind, lässt sich letzteres auf Dauer eben nur herstellen und bewahren, wenn ersteres aufgegeben wird, notfalls mit Zwang. Die unterschiedlichen Identitäten der Menschen wollen nun mal in entsprechend unterschiedlichen Lebensmodellen ausgelebt werden, nicht im Gleichen. Das ganze Konzept beruht daher auf einem logischen Fehlschluss, der die Psyche des Menschen falsch einschätzt. Dieser Fehler muss dann mit Repression kompensiert werden, wenn man die Menschen nicht aus dem System ausbrechen lässt. Es gibt also nur diese zwei Möglichkeiten: Terrorregime wie in der DDR oder Nordkorea, oder das System löst sich mit der Zeit von selbst auf und verändert sich z.B. zur Demokratie, wie es in der DDR geschehen ist. Daher kann ein solcher Kommunismus auf Dauer nicht funktionieren.

Der Anarchokommunismus, dem Sie offenbar nahestehen, ist in der Absicht sogar noch höher einzuschätzen. In den Theorien Kropotkins geht es um gegenseitige Hilfe, eine sehr solidarische, friedliche Gesellschaft. Der Mann verfolgt tatsächlich hehre Ziele und hat um die Jahrhundertwende (1900) einen wertvollen Beitrag selbst für unsere heutige, liberale Gesellschaft geleistet. Insbesondere sein friedliches Aufbegehren gegen die feudalen Strukturen seiner Zeit war wichtig.
Soweit, so gut, nur kann eine egalitäre Gesellschaft ohne Gesetze, ohne irgendein Staatsorgan, stattdessen nur mit Selbstverwaltung, ebenso wenig auf Dauer funktionieren wie die oben beschriebene. Die Annahme, alle Menschen mit ihren diversen Charakteren würden altruistisch, friedliebend zusammenleben, ohne die Tatsache, dass es keine Staatsmacht oder Gesetze gibt, ist viel zu naiv. Natürlich nutzen das einige aggressive, besonders egoistische Typen dergestalt aus, was wir als Straftaten beschreiben würden. Es provoziert also Täter und nimmt gleichzeitig Opfer in Kauf. Darüber hinaus provoziert es auch ungerechtfertigte, überharte Strafen der Gesellschaft, die sich emotional, statt nach verhältnismäßigen Grundsätzen am Täter rechen will. Dazu schauen Sie sich mal Umfragen an, was mit Sexualstraftätern gemacht werden soll. Da werden irrationale Forderungen "Penis abschneiden" selbst von sonst harmlosen Menschen der Gesellschaft erhoben. Grundsätzlich lege ich Ihnen als Gegenthese zu Kropotkin Gustave le Bon ans Herz, insbesondere seine "Psychologie der Massen" zeigt ganz klar die Schwächen einer so extrem egalitären Gesellschaft auf und warum Anarchokommunismus nur eine schöne Theorie, aber ohne realistische, praktische Umsetzbarkeit ist.

Kurz gesagt unterdrückt der Marxismus-Leninismus das Egoistische im Menschen, während der kommunistische Anarchismus das Egoistische im Menschen in naiver Weise ignoriert. Beides wird dem Menschen nicht gerecht und führt in der Konsequenz zu Gewalt, weshalb es jeweils menschenverachtend ist.

Das war nur die menschliche Komponente. Gleichzeitig ist klar, dass es v.a. auch wirtschaftlich nur unzureichend funktionieren kann, da erst marktwirtschaftliche Anreize die Motivation liefern, Wachstum zu schaffen, wodurch bei guter Sozialpolitik Wohlstand für alle entsteht.
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Re: Der einzige Weg die Freiheit zu verwirklichen ist die Wissenschaft!

Beitrag von Rote_Galaxie »

Europafreund hat geschrieben:(15 Nov 2016, 20:38)

Er nimmt dem Menschen bekanntlich die Freiheit oder die Sicherheit oder beides. Dabei empfinde ich die Absicht meist und überwiegend als progressiv und menschlich, das Ergebnis scheitert allerdings klar, weil einige logische Zusammenhänge zu kurz gedacht sind. Ich gehe nur mal auf zwei Strömungen ein:

Der Marxismus-Leninismus ist eine repressive Ideologie, welche die Freiheit einschränkt, im Zweifel auch gewaltsam. Es gibt freilich einen Unterschied zwischen Identität und Gleichheit. Die Ideologie will die Menschen gleich machen, ohne ihnen die Identität zu nehmen. Den Wunsch kann ich nachvollziehen. Das funktioniert jedoch nicht, es kann gar nicht funktionieren. Der Leistungsgedanke ist menschlich, dem Fleißigen das gleiche zuzuordnen wie dem Faulen, ist nicht fair. Das akzeptiert der Mensch auf Dauer nicht. Letztlich läuft es doch darauf hinaus, dass ein selbstbestimmtes Leben mit elementaren Freiheitsrechten wie dem Recht auf Eigentum und freier politischer Meinungsäußerung praktisch nicht zulässig sind. Denn das würde ja bedeuten, dass der Grundgedanke der Ideologie verletzt würde. Obwohl ich zustimme, dass Identität und Gleichheit nicht dasselbe sind, lässt sich letzteres auf Dauer eben nur herstellen und bewahren, wenn ersteres aufgegeben wird, notfalls mit Zwang. Die unterschiedlichen Identitäten der Menschen wollen nun mal in entsprechend unterschiedlichen Lebensmodellen ausgelebt werden, nicht im Gleichen. Das ganze Konzept beruht daher auf einem logischen Fehlschluss, der die Psyche des Menschen falsch einschätzt. Dieser Fehler muss dann mit Repression kompensiert werden, wenn man die Menschen nicht aus dem System ausbrechen lässt. Es gibt also nur diese zwei Möglichkeiten: Terrorregime wie in der DDR oder Nordkorea, oder das System löst sich mit der Zeit von selbst auf und verändert sich z.B. zur Demokratie, wie es in der DDR geschehen ist. Daher kann ein solcher Kommunismus auf Dauer nicht funktionieren.


Der Anarchokommunismus, dem Sie offenbar nahestehen, ist in der Absicht sogar noch höher einzuschätzen. In den Theorien Kropotkins geht es um gegenseitige Hilfe, eine sehr solidarische, friedliche Gesellschaft. Der Mann verfolgt tatsächlich hehre Ziele und hat um die Jahrhundertwende (1900) einen wertvollen Beitrag selbst für unsere heutige, liberale Gesellschaft geleistet. Insbesondere sein friedliches Aufbegehren gegen die feudalen Strukturen seiner Zeit war wichtig.
Soweit, so gut, nur kann eine egalitäre Gesellschaft ohne Gesetze, ohne irgendein Staatsorgan, stattdessen nur mit Selbstverwaltung, ebenso wenig auf Dauer funktionieren wie die oben beschriebene. Die Annahme, alle Menschen mit ihren diversen Charakteren würden altruistisch, friedliebend zusammenleben, ohne die Tatsache, dass es keine Staatsmacht oder Gesetze gibt, ist viel zu naiv. Natürlich nutzen das einige aggressive, besonders egoistische Typen dergestalt aus, was wir als Straftaten beschreiben würden. Es provoziert also Täter und nimmt gleichzeitig Opfer in Kauf. Darüber hinaus provoziert es auch ungerechtfertigte, überharte Strafen der Gesellschaft, die sich emotional, statt nach verhältnismäßigen Grundsätzen am Täter rechen will. Dazu schauen Sie sich mal Umfragen an, was mit Sexualstraftätern gemacht werden soll. Da werden irrationale Forderungen "Penis abschneiden" selbst von sonst harmlosen Menschen der Gesellschaft erhoben. Grundsätzlich lege ich Ihnen als Gegenthese zu Kropotkin Gustave le Bon ans Herz, insbesondere seine "Psychologie der Massen" zeigt ganz klar die Schwächen einer so extrem egalitären Gesellschaft auf und warum Anarchokommunismus nur eine schöne Theorie, aber ohne realistische, praktische Umsetzbarkeit ist.



Kurz gesagt unterdrückt der Marxismus-Leninismus das Egoistische im Menschen, während der kommunistische Anarchismus das Egoistische im Menschen in naiver Weise ignoriert. Beides wird dem Menschen nicht gerecht und führt in der Konsequenz zu Gewalt, weshalb es jeweils menschenverachtend ist.

Das war nur die menschliche Komponente. Gleichzeitig ist klar, dass es v.a. auch wirtschaftlich nur unzureichend funktionieren kann, da erst marktwirtschaftliche Anreize die Motivation liefern, Wachstum zu schaffen, wodurch bei guter Sozialpolitik Wohlstand für alle entsteht.
Der Leistungsgedanke widerspricht nicht der Gleichheit. Im Sozialismus wird nach Leistung entlohnt, bis die Entwicklungsstufe der kommunistischen Gesellschaft soweit entwickelt wird, dass jeder nach seinen Bedürfnissen entlohnt werden kann. Sie verstehen immer noch nicht den Unterschied zwischen Identität und Gleichheit. In einer kommunistischen Gesellschaft ist die Technologie so hoch entwickelt, dass jeder, gemäß nach seinen Bedürfnissen leben kann, dass das möglich und realisierbar ist kann man an der Größe der Welt speziell einer einzelnen Galaxie gut sehen. Nebenbei kann ich ihr Argument gut verstehen.
Der Liberalismus ermöglicht Freiheit, doch nur für die Starken und dies ist der Unterschied zwischen Liberalismus und Sozialismus. Im Sozialismus soll jeder ein gutes Leben haben ohne die Freiheit der Starken zu beschränken, ist es nicht menschlich so etwas zu fordern? Wir sind alle Menschen was unterscheidet denn uns voneinander? Weil wir verschiedene Sprachen sprechen? Weil wir in verschiedenen Kulturen leben?

Ich habe die Welt bereist und beobachtet und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass alle Menschen gleich sind, sie lachen und weinen und lieben egal wo man ist. Ich weiß nicht ob sie dieses Gefühl verstehen.
Nebenbei geht es im Sozialismus nicht darum ihnen das Eigentum weg zu nehmen sondern darum es zu teilen, mit den Schwachen und Armen.

Beim nächsten Abschnitt muss ich einwenden dass sie den Anarchismus im Grundgedanken nicht verstehen. Anarchismus bedeutet nicht, dass es keine Gesetze und Regeln mehr gibt. Es bedeutet lediglich ein Leben ohne Staatsgewalt die diese Regeln mit Gewalt erzwingt. Ein selbstbestimmtes Leben soll ohne Staat organisiert werden. Dass dies funktioniert beweist der spanische Bürgerkrieg.
Und wer kontrolliert die Kontrolle?
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