Schlag den Raab

Moderator: Moderatoren Forum 7

Antworten
Benutzeravatar
Liegestuhl
Moderator
Beiträge: 41225
Registriert: Mo 2. Jun 2008, 12:04
user title: Herzls Helfer
Wohnort: אולדנבורג

Schlag den Raab

Beitrag von Liegestuhl »

Nein, es geht nur nebenbei um die Sendung. Meine Frage, die hier Thema sein soll:

Würden die Kandidaten eine bessere Leistung bringen, wenn sie nicht 300, 400 oder 500.000 Euro gewinnen könnten, sondern nur 20.000 Euro?

In der Ökonomie geht man davon aus, dass die Leistungsbereitschaft mit dem Anreiz steigt. Demnach wäre diese Frage mit einem klaren Nein zu beantworten.

Der israelisch-amerikanische Verhaltensökonom Dan Ariely verweist in diesem Zusammenhang auf ein Experiment mit Ratten: Die Ratten werden in ein Labyrinth gesteckt. Teile des Labyrinthes stehen unter Strom. Diese Gegenden sind durch unterschiedliche Farben oder Symbole gekennzeichnet. Man hat nun untersucht, wie sich die Höhe der Strömstärke auf die Lernfähigkeit der putzigen Tierchen ausgewirkt hat und kam zu erstaunlichen Resultaten. Bei leichten Stromschlägen war die Lernfähigkeit nur sehr gering. Die Ratten gaben sich nur wenig Mühe, die ungefährlichen Stellen zu identifizieren. Erhöhte man die Stromstärke, verstärkte sich auch die Bereitschaft der Ratten, herauszubekommen, wo man sich nun bewegen kann, ohne einen Stromschlag zu bekommen.

Bis zu einer gewissen Stromstärke korrelierten Stromstärke und Lernbegeisterung der munteren Nager. Wurde die Stromstärke jedoch zu groß, waren die Ratten verängstigt. Sie dachten nur noch an die Konsequenzen eines Fehlers, waren unkonzentrierten und tappten wieder und wieder in die elektrifizierten Areale ihres Labyrinthes.

Dan Ariely überträgt nun die Ergebnisse dieses Experimentes von negativen Konsequenzen auf positive Konsequenzen und gibt als Beispiel die Boni von Fondsmanagern. Er bezweifelt, dass die Höhe einer zu erwartenden Bonuszahlung, ab einer gewissen Höhe kontraproduktiv wirkt. Der Manager hat nur noch die Summe im Kopf und ist davon besessen, den Bonus in voller Höhe zu erhalten. Dabei lässt seine Konzentrationsfähigkeit nach.

Wie wirkt sich die Höhe des Gewinnes bei "Schlag den Raab" aus? Anzumerken sei hier noch, dass der Moderator dem Kandidaten und dem Publikum die Höhe des Gewinnes durch ständige Wiederholung während der Sendung in Erinnerung ruft.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Benutzeravatar
Quatschki
Beiträge: 13178
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 09:14
Wohnort: Make Saxony great again

Re: Schlag den Raab

Beitrag von Quatschki »

Liegestuhl hat geschrieben:(06 Aug 2016, 08:45)

Nein, es geht nur nebenbei um die Sendung. Meine Frage, die hier Thema sein soll:

Würden die Kandidaten eine bessere Leistung bringen, wenn sie nicht 300, 400 oder 500.000 Euro gewinnen könnten, sondern nur 20.000 Euro?
Gewiß wäre das so, aber dann wäre es keine Abendunterhaltung , sondern Vorabendprogramm eines Regionalsenders.
Deine Rattentheorie mag richtig sein, aber in diesem Fall nicht hilfreich.
Denn das ist das Konzept der Show!
Der Kandidat soll aufgrund der Höhe des (möglicherweise entgehenden Gewinnes) Nervenflattern bekommen
Den Zuschauern soll kein unnahbarer Olympionike präsentiert werden, sondern einer, der so ist wie sie und der Aufgaben lösen muß, die sie auch lösen könnten und dafür einen absurd hohen Preis in Aussicht hat.
Die Zuschauer sollen empfinden: "Ooch so einfach, kann ich auch" und dann auch die entsprechenden Merchandisingprodukte kaufen, um die Spiele nachzuspielen...
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
Antworten