paleontologie

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Nomen Nescio
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Registriert: So 1. Feb 2015, 19:29

paleontologie

Beitrag von Nomen Nescio »

eigentlich habe ich 5 hobbies: klassische musik hören; bücher lesen; geschichte (besonders des 20. jhdt); entwicklungen in der wissenschaft; paleontologie.

paleontologie genoß schon als kind meine interesse. das blieb so bis ich halbwegs die 70. jahre im vorbeigehen bei den ramschbücher in einem kaufhaus ein buch sah mit dem intrigierenden titel »die warmblütigen dinosaurier». es war ein großes buch, breiter und länger als normal. fast maßstab foliant. und das für eine übersetzung. sogar in den ramsch war es nicht billig. ich habe meinen kauf aber nie bereut. es war ein eye-öffner. danach änderte mein hobby sich in eine leidenschaft.
abgesehen davon, daß das buch sehr deutlich beschrieb wie sich die paleontologie entwickelte, beschrieb es auch was fehler waren in den früheren theorien.

daran hat robert t. bakker ein sehr großes anteil. er ließ durch techniker die in der länge durchgesägte hinterbeine von dinosaurier studieren. die fanden eine große ähnlichkeit mit dem struktur von hebekranen. das verursachte einen großen umschwung im denken. nicht länger bewogen dinosaurier sich schleifend wie krokodille. stattdessen müßten sie sich aufstehend fortbewegen.
auch wurde wissenschaftlich untersucht das verhältnis zwischen volume und oberfläche von dinosaurier. volume ist kubisch und oberfläche ist quadratisch. es ist leicht zu sehen, daß kaltblütige tiere NIE genügend wärme durch die oberfläche durchlassen können um den körper genügend zu erwärmen.

dann noch ein argument von mir. ohne ein herz mit einer kompletten zwischenwand ist eine getrennte blutkreislauf nicht möglich und redet man über »kaltblütige« tiere. denn in kämmern mischen sich sauerstoffreiches blut (kam aus den lungen) mit sauerstoffarmen blut aus der großen kreislauf. wohlan, krokodille - obwohl kaltblütig - haben ein geschlossenes septum (zwischenwand).
das wichtige ist aber, daß bereits bei den reptilien eine vorbedingung für warmblütigkeit anwesend war.

backer hatte noch viel mehr argumente. alles zusammengefaßt bedeutete das für ihn, daß dinosaurier nicht kaltblütig waren, sondern warmblütig. daß sie sich beim jagen also nicht mit 5-10 km/stunde fortbewegten, sondern geschwindigkeiten von sogar bis 50 km/stunde entwickelten.

als ich halbwegs die jahren 80. bei der universität nachfragte ob dinosaurier warmblütig waren, war die antwort (kurz gefaßt) »nein. es gibt zwar theorien, aber die mehrheit der paleontologen weist sie ab«.
inzwischen hat sich diese meinung endgültig geändert. jetzt akzeptierten sie allgemein, daß dinosaurier (und ihre nachkommen, die vögel) warmblütig sind und waren.

auch das ende der dinosaurier scheint geklärt. ein meteor sollte östlich von mexiko im ozean eingeschlagen sein.
die eruption der krakatau im 19. jhdt hat 2 oder 3 jahre für kaltes wetter und mißernten gesorgt. soviel staub gab es in der atmosphäre. hungersnot herrschte.


wohlan, der meteorit verursache soviel eruptionen und staub, daß sicher 1000 jahre lang das klima negativ beeinflußt wurde. weniger pflanze ==> weniger pflanzenesser ==> weniger karnivoren.
zugleich geschah noch was anders. durch den meteorit wurde das metal iridium in der atmosphäre geschleudert. und das wieder bedeutet eine schwermetallvergiftigung.
die eierschalen der letzten dinosaurier enthalten iridium und sind viel dünner als die eierschalen 100.000 jahre davor. die embryos bekamen am ende nicht mal mehr genügend kalk um aus dem ei zu schlüpfen.


warum diese lange erzählung? weil ich soeben auf was stieß, das an sich schon einen eigenen beitrag fordert.
es sagt eigentlich daß die uns bekannten großen dinosaurier schon überspezialisiert waren und sich längst auf dem ast des verschwindens befanden.

und das wort »überspezialisierung« in der evolution fordert einen eigenen beitrag. die kommt also noch.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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