http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance ... 82013.htmlDer Zukunft eine Chance
In Deutschland wird die Zukunftsforschung oft als unakademisch und spleenig belächelt. In Amerika, Finnland oder Korea dagegen hat sie einen guten Ruf. Hokuspokus oder Quelle der Innovation? [...]
Allerdings hat das Fach in Deutschland ein stattliches Image-Problem: Ihm haftet der Ruf der unakademischen Arbeit an. Zukunftsforschung, das klingt nach Glaskugel, Wahrsagerei, hat einen unseriösen oder esoterischen Beigeschmack. Zudem gibt es, ähnlich wie bei den Umweltwissenschaften, viele Institute, die zwar nach Uni klingen, letztlich aber als Wirtschaftsunternehmen geführt werden. In Deutschland gibt es weitaus mehr solcher privatwirtschaftlichen Zukunftsinstitute als akademische Forschungseinrichtungen. Ihre Chefs kommen in der Wirtschaft gut an, in der Wissenschaft sind sie umstritten. Der Vorwurf: Sie machten Trendforschung für Marketing-Abteilungen und Marktforscher.
„Akademische Zukunftsforscher hingegen, entwickeln Szenarien, die weit in der wirklich fernen Zukunft liegen“, sagt Jim Dator, der Direktor des Hawaii Research Center for Futures Studies an der University of Hawaii. Der Bedarf an Prognosen für die Zukunft ist bei Unternehmen ungebrochen und nimmt immer weiter zu, sagt er. Besonders die Technik-Unternehmen aus dem Silicon Valley dürsteten nach Theorien darüber, wie die Zukunft aussieht. Allerdings: „Weil zu wenige Studenten Futures Studies absolvieren, bedienen nicht Akademiker die Nachfrage, sondern Unternehmer.“ [...]
Die wahren Weitblick-Akademiker sitzen woanders, zum Beispiel in Korea, Singapur und Finnland. Dort zählen viele Futurologen sogar zum festen Beraterstamm der Regierungen. Die finnische Universität in Turku etwa ist weltbekannt für ihre Zukunftsforscher, die Presse-Stiftung des koreanischen Elektronikriesen Samsung organisiert Schulungen für Journalisten in Amerika, damit diese verstehen, wie wichtig das Fach ist - und nicht abfällig oder belustigend darüber berichten. Der Drang nach Zukunftsprognosen in diesen Ländern erklärt sich so: Zwar sind diese drei Nationen zurzeit wirtschaftlich und gesellschaftlich auf der Höhe ihrer Zeit, allerdings klein und arm an Rohstoffen. Ihr einziges Kapital, das macht besonders der Stadtstaat Singapur deutlich, sind ihre Einwohner. Sind diese nicht erfolgreich, schwindet der Wohlstand.
Da wollte ich mal in die Runde fragen, ob sich jemand hier vielleicht selbst schon intensiver mit dem Thema beschäftigt hat, ob aus privaten Interesse, in Wissenschaft/Studium oder beruflich. Wie würdet Ihr dieses Feld einschätzen? Wichtige Erkenntnisse und sinnvolle Methoden, um Trends abzuschätzen und Szenarien zu entwickeln (ob für Politik, Gesellschaft, Entwicklung von Technologien, Marktforschung, ...)? Kreative Phantasien aus dem akademischen Elfenbeinturm ohne Realitätsbezug? Irgendwas dazwischen? Oder was ganz anderes?